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ARBEITSRECHT AKTUELL

Ak­tu­el­les Ar­beits­recht 2023: Ur­tei­le, Ge­setz­ge­bung, Eu­ro­pa­recht, Ar­beit & So­zia­les

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Auf die­ser Sei­te fin­den Sie ak­tu­el­le Kom­men­ta­re zum Ar­beits­recht 2023, ins­be­son­de­re zu Ur­tei­len und zur Ar­beits­markt- und So­zi­al­po­li­tik.

Ju­ris­ti­sche Be­wer­tun­gen ar­beits­recht­li­cher Ur­tei­le ha­ben wir in der Ru­brik "Recht­spre­chung" ver­öf­fent­licht, Nach­rich­ten aus der Ar­beits­welt in "Ar­beit und So­zia­les", In­for­ma­tio­nen zum eu­ro­päi­schen Ar­beits­recht un­ter "Eu­ro­pa­recht" und Kom­men­ta­re zu ar­beits- und so­zi­al­recht­li­chen Ge­set­zes­än­de­run­gen un­ter "Ge­setz­ge­bung".

Da die Bei­trä­ge ak­tua­li­täts­be­dingt auf teil­wei­se un­voll­stän­di­gen In­for­ma­tio­nen be­ru­hen (ins­be­son­de­re auf ge­richt­li­chen Pres­se­mel­dun­gen über Ur­tei­le, die im Voll­text noch nicht vor­lie­gen), ha­ben sie oft vor­läu­fi­gen Cha­rak­ter.

Äl­te­re Bei­trä­ge ge­ben da­her nicht im­mer den zwi­schen­zeit­lich er­reich­ten Stand der ar­beits- und so­zi­al­recht­li­chen Dis­kus­si­on wie­der.

Bei­trä­ge aus an­de­ren Jah­ren fin­den Sie un­ter Ar­beits­recht 2022, Ar­beits­recht 2021, Ar­beits­recht 2020, Ar­beits­recht 2019, Ar­beits­recht 2018, Ar­beits­recht 2017, Ar­beits­recht 2016, Ar­beits­recht 2015, Ar­beits­recht 2014, Ar­beits­recht 2013, Ar­beits­recht 2012, Ar­beits­recht 2011, Ar­beits­recht 2010, Ar­beits­recht 2009, Ar­beits­recht 2008, Ar­beits­recht 2007, Ar­beits­recht 2006, Ar­beits­recht 2005, Ar­beits­recht 2004, Ar­beits­recht 2003, Ar­beits­recht 2002 und un­ter Ar­beits­recht 2001.


 
23/069 Die Einwanderung für Fachkräfte wird erleichtert
 

30.11.2023. Die Re­ge­lun­gen zur Fach­kräfte­ein­wan­de­rung wur­den an­ge­passt, um den Zu­gang zum deut­schen Ar­beits­markt zu er­leich­tern. Be­son­ders die Ände­run­gen bei der Blau­en Kar­te EU sen­ken die Ge­halts­for­de­run­gen und ver­ein­fa­chen den Er­halt ei­ner Ar­beits­er­laub­nis.

23/068 Änderungen zur Genauigkeit im Nachweisgesetz
 

09.08.2023. Seit Au­gust sind Ar­beit­ge­ber ver­pflich­tet, er­wei­ter­te An­ga­ben zu den Ver­trags­be­din­gun­gen schrift­lich fest­zu­hal­ten, was ei­ne Übe­r­ar­bei­tung der Ar­beits­ver­trags­mus­ter nötig macht.

23/067 Das neue Hinweisgeberschutzgesetz (Whistleblower-Schutz)
 

10.07.2023. An­fang Ju­li trat das Hin­weis­ge­ber­schutz­ge­setz in Kraft, wel­ches Whist­leb­lo­wer vor Ent­las­sung und an­de­ren ne­ga­ti­ven Kon­se­quen­zen durch Ar­beit­ge­ber schützt. Un­ter­neh­men sind ver­pflich­tet in­ter­ne Mel­de­stel­len ein­zu­rich­ten.

23/066 Neue Verpflichtung zur Arbeitszeiterfassung
 

29.01.2023. Ein Ur­teil des Bun­des­ar­beits­ge­richts bringt weit­rei­chen­de Aus­wir­kun­gen auf die be­trieb­li­che Pra­xis mit sich und er­for­dert An­pas­sun­gen in der Zeit­er­fas­sung. Ar­beit­ge­ber sind nun ver­pflcih­tet, die Ar­beits­zei­ten ih­rer Mit­ar­bei­ter sys­te­ma­tisch zu er­fas­sen: BAG, Ur­teil vom 13.09.2022, 1 ABR 22/21

23/065 Einführung der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU)
 

25.01.2023. Seit An­fang des Jah­res über­mit­telt der be­han­deln­de Arzt die Ar­beits­unfähig­keits­eschei­ni­gung in elek­tro­ni­scher Form di­rekt an die Kran­ken­kas­se. Ar­beit­neh­mer müssen kei­nen Pa­pier­nach­weis mehr vor­le­gen. Statt­des­sen ru­fen die Ar­beit­ge­ber die not­wen­di­gen Da­ten bei der Kran­ken­kas­se ab.

23/064 Nichtbeachtung einer per SMS mitgeteilten Dienstzeit
 

22.12.2023. Ar­beit­ge­ber können den Ar­beits­be­ginn des nächs­ten Ta­ges auch außer­halb der Ar­beits­zeit durch ei­ne SMS be­kannt­ge­ben. Das ist zulässig, selbst wenn sich die Ar­beit­neh­mer in ih­rer Frei­zeit be­fin­den. Dies hat vor kur­zem das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) ent­schie­den: BAG, Ur­teil vom 23.08.2023, 5 AZR 349/22

23/063 Kein Entschädigungsanspruch bei verspäteter oder unvollständiger Auskunft
 

19.12.2023. Es ist nicht au­to­ma­tisch ein Ver­s­toß ge­gen Da­ten­schutz­vor­schrif­ten an­zu­neh­men, nur weil ein Ar­beit­ge­ber ein Aus­kunfts­ver­lan­gen zu spät oder un­vollständig be­ant­wor­tet. Dies hat vor kur­zem das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Düssel­dorf ent­schie­den: LAG Düssel­dorf, Ur­teil vom 28.11.2023, 3 Sa 285/23

23/062 Fehlerhafte Ausstellung eines Zeugnisses
 

16.12.2023. Ein Ar­beits­zeug­nis gilt als feh­ler­haft, wenn es nicht auf dem Geschäfts­pa­pier des Ar­beit­ge­bers aus­ge­stellt wird. Be­son­der wenn die­ser nor­ma­ler­wei­se so ein Pa­pier nutzt. Dies hat vor kur­zem das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Ber­lin-Bran­den­burg ent­schie­den: LAG Ber­lin-Bran­den­burg, Be­schluss vom 28.11.2023, 26 Ta 1198/23

23/061 Mündliche Anpassung des Arbeitsbeginns bei befrsitetem Arbeitsvertrag
 

07.12.2023. Ei­ne münd­lich ge­trof­fe­ne Ab­ma­chung zur vor­zei­ti­gen Auf­nah­me der Ar­beit in ei­nem be­fris­te­ten Ver­trag be­darf kei­ner schrift­li­chen Fi­xie­rung. Ent­schei­dend ist, dass das Ver­trags­en­de be­reits schrift­lich fest­ge­hal­ten wur­de. Dies hat vor kur­zem das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) ent­schie­den: BAG, Ur­teil vom 16.08.2023, 7 AZR 300/22

23/060 Bewertung von Geschäftsinformationen als vertraulich
 

05.12.2023. Auf An­trag des Be­trof­fe­nen, kann das Ge­richt ent­schei­den, ob be­stimm­te In­for­ma­tio­nen als ver­trau­lich be­han­delt werd­ne müssen. Das gilt be­son­ders, wenn es sich um Geschäfts­ge­heim­nis­se han­delt. Dies hat vor kur­zem das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Ba­den-Würt­tem­berg ent­schie­den: LAG Ba­den-Würt­tem­berg, Be­schluss vom 22.09.2023, 7 Ta 1/22

23/059 Diagnoseschlüssel in AU-Bescheinigungen und ihr Beweiswert
 

03.12.2023. Wird in ei­ner ärzt­li­chen AU-Be­schei­ni­gung die Dia­gno­se nicht an­ge­ge­ben, kann dies die Glaubwürdig­keit der Be­schei­ni­gung in­fra­ge stel­len. In die­sem Fall könnt die Be­weis­kraft der Be­schei­ni­gung er­heb­lich be­ein­träch­tigt wer­den. Dies hat vor kur­zem das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) ent­schie­den: BAG, Ur­teil vom 28.06.2023, 5 AZR 335/22

23/058 Verdachtskündigung wegen Durchsuchungsbeschluss ist rechtmäßig
 

29.11.2023. Wenn ein Ar­beit­neh­mer ei­nen ver­dahc­te ge­gen ei­nen Mit­ar­bei­ter hat und die­ser be­reits über ei­nen Durch­su­chungs­be­schluss in­for­miert wur­de kann die­ser als Grund­la­ge für die Anhörung des Mit­ar­bei­ters die­nen. Dies hat vor kur­zem das Hes­si­sche Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) ent­schie­den: Hes­si­sches LAG, Ur­teil vom 30.06.2023, 8 Sa 388/22

23/057 Abfindung statt Rückkehr: Kein Wiedereinstellungsanspruch nach Vergleich
 

24.11.2023. Ein Ar­beit­neh­mer, der ei­nen Ab­wick­lungs­ver­gleich mit ei­ner fai­ren Ab­fin­dung ak­zep­tiert, kann später kei­ne Wie­der­ein­stel­lung ver­lan­gen. Dies hat vor kur­zem das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Meck­len­burg-Vor­pom­mern ent­schie­den: LAG Meck­len­burg-Vor­pom­mern, Ur­teil vom 18.07.2023, 2 Sa 31/23

23/056 Übernahme der DRK-Ordnung bei Übergang auf einen erwerbswirtschaftlich tätigen Arbeitgeber
 

20.11.2023. Ar­beits­recht­li­che Be­stim­mun­gen blei­ben auch bei ei­nem Wech­sel von ei­nem ge­meinnützi­gen Ver­ein zu ei­nem plan­wirt­schaft­li­chen Ar­beit­ge­ber be­ste­hen. Die­se Re­ge­lun­gen gel­ten wei­ter­hin im neu­en Ar­beits­verhält­nis. Dies hat vor kur­zem das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Nürn­berg ent­schie­den: LAG Nürn­berg, Ur­teil vom 20.06.2023, 7 Sa 378/22

23/055 Keine Benachteiligung von Teilzeitpiloten bei Überstundenzuschlägen
 

16.10.2023. Für die Zu­satz­vergütung von Mehr­flug­stun­den gilt, dass Teil­zeit­pi­lo­ten nicht die glei­che Ober­gren­ze wie Voll­zeit­pi­lo­ten ha­ben dürfen. Das stellt ei­ne un­ge­recht­fer­tig­te Un­gleich­be­hand­lung dar. Dies hat vor kur­zem der Eu­ropäische Ge­richts­hof (EuGH) ent­schie­den: EuGH, Ur­teil vom 19.10.2023, C-660/20 (Luft­han­sa Ci­ty­Line)

23/054 LAG Köln urteilt zugunsten einer Angestellten des Erzbistums
 

10.11.2023. Der Grund­satz der Gleich­be­hand­lung fin­det auch im kirch­li­chen Ar­beits­rcht An­wen­dung. Das be­deu­tet, dass An­ge­stell­te des kirch­li­chen Sek­tors ge­nau­so wie in an­de­ren Ar­beits­be­rei­chen An­spruch Auf fai­re und gleich­wer­ti­ge Be­hand­lung ha­ben. Dies hat vor kur­zem das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Köln ent­schie­den: LAG Köln, Ur­teil vom 08.08.2023, 4 Sa 371/23

23/053 Minderheitsbeteiligung an Muttergesellschaft hindert nicht an abhängiger Beschäftigung des Geschäftsführers
 

07.11.2023. Auch wenn der Geschäftsführer ei­ne Min­der­heits­be­tie­li­gung an der Mut­ter­ge­sell­schaft hält, wird er nicht au­to­ma­tisch als selbst­stsändig bet­ach­tet. Er gilt al­so wi­ter­hin als abhängig Beschäftig­ter bei der Toch­ter­ge­sell­schaft. Dies hat vor kur­zem das Lan­des­so­zi­al­ge­richt Nie­der­sach­sen-Bre­men ent­schie­den: LSG Nie­der­sach­sen-Bre­men, Ur­teil vom 27.09.2023, L 2 BA 59/22

23/052 Betriebsrat hat Mitspracherecht bei der Integration von schwerbehinderten Führungskräften
 

01.11.2023. Der Be­triebs­rat trägt eben­falls Ver­ant­wor­tung für die In­te­gra­ti­on von schwer­be­hin­der­ten Führungs­kräften. Dies um­fasst die Un­terstützung und Förde­rung der In­klu­si­on auf al­len Ebe­nen des Un­ter­neh­mens. Dies hat vor kur­zem das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) ent­schie­den: BAG, Be­schluss vom 09.05.2023, 1 ABR 14/22

23/051 Schadensersatz wegen unangemessener Überwachung am Arbeitsplatz
 

28.10.2023. Wird ein Ar­beit­neh­mer heim­lich durch ei­ne De­tek­tei über­wacht, kann er für den im­ma­te­ri­el­len Scha­den Entschädi­gung ver­lan­gen ver­lan­gen. Dies gilt ins­be­son­de­re, wenn kei­ne be­rech­tig­ten Gründe für die Über­wa­chung vor­lie­gen. Dies hat vor kur­zem das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Düssel­dorf ent­schie­den: LAG Düssel­dorf, Ur­teil vom 26.04.2023, 12 Sa 18/23

23/050 Unzulässige Stellenbewerbung für eine Entschädigung
 

23.10.2023. Ei­ne Be­wer­bung, die aus­sch­ließlich dar­auf ab­zielt ei­ne Entschädi­gung zu er­hal­ten, wird oft als miss­bräuch­lich be­trach­tet. Der Be­wer­ber hat kein ech­tes In­ter­es­se an der Stel­le. Dies hat vor kur­zem das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Hamm ent­schie­den: LAG Hamm, Ur­teil vom 23.03.2023, 18 Sa 888/22

23/049 Anspruch auf Entfernung einer Abmahnung aus der Personalakte
 

20.10.2023. Nach Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses be­steht ein Recht des Ar­beit­neh­mers, Ab­mah­nun­gen aus sei­ner Per­so­nal­ak­te löschen zu las­sen. Dies hat vor kur­zem das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Ba­den-Würt­tem­berg ent­schie­den: LAG Ba­den-Würt­tem­berg, Ur­teil vom 28.07.2023, 9 Sa 73/21

23/048 Schwerbehinderte Bewerber können Informationsverstoß des Arbeitgebers vermuten
 

14.10.2023. Ein schwer­be­hin­der­ter Be­wer­ber ist nicht ver­pflich­tet, kon­kret zu be­wei­sen, dass der Ar­beit­ge­ber den Be­triebs­rat nicht über sei­ne Be­wer­bung in­for­miert hat. Dies hat vor kur­zem das Bun­des­ar­beit (BAG) ent­schie­den: BAG, Ur­teil vom 14.06.2023, 8 AZR 136/22

23/047 Mitbestimmungspflicht bei Rückkehr aus dem Homeoffice
 

12.10.2023. Ei­ne Wei­sung des Ar­beit­ge­bers zur An­we­sen­heit im Büro greift in mit­be­stim­mungs­pflich­ti­ge Re­ge­lun­gen ein. Sol­che Vor­ga­ben dürfen nicht oh­ne die Zu­stim­mung des Be­triebs­rats er­las­sen wer­den. Dies hat vor kur­zem das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) München ent­schie­den: LAG München, Be­schluss vom 10.08.2023, 8 TaBV­Ga 6/23

23/046 Beweis des Kündigungszugangs durch Einwurf-Einschreiben
 

09.10.2023. Ein Kündi­gungs­schrei­ben gilt in der Re­gel als zu­ge­stellt, wenn ein kor­rekt un­ter­zeich­ne­ter Zu­stell­nach­weis vor­liegt. Der Ver­sand per Ein­wurf-Ein­schrei­ben reicht da­bei als Be­weis für den Zu­gang aus. Dies hat vor kur­zem das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Nürn­berg ent­schie­den: LAG Nürn­berg, Ur­teil vom 15.06.2023, 5 Sa 1/23

23/045 Der Betriebsrat kann bei der Ausgestaltung der Arbeitszeiterfassung mitbestimmen
 

27.09.2023. Der Be­triebs­rat hat das Recht die De­tails zur Ar­beits­zeit­er­fas­sung mit­zu­be­stim­men, auch wenn der Ar­beit­ge­ber kei­ne ei­ge­nen Maßnah­men er­greift. Dies hat vor kur­zem das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) München ent­schie­den: LAG München, Be­schluss vom 22.05.2023, 4 TaBV 24/23

23/044 Keine fristlose betriebsbedingte Kündigung bei politisch bedingtem Geschäftsverbot
 

23.09.2023. Po­li­ti­sche Sank­tio­nen recht­fer­ti­gen kei­ne frist­lo­se Kündi­gung aus be­trieb­li­chen Gründen. Ei­ne sol­che Maßnah­me ist un­verhält­nismäßig. Dies hat vor kur­zem das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Köln: LAG Köln, Ur­teil vom 13.06.2023, 4 Sa 17/23

23/043 Widerspruch des Betriebsrats bleibt unbegründet
 

10.09.2023. Der Be­triebs­rat hat kei­nen An­spruch auf In­for­ma­tio­nen zu Vor­stra­fen, wenn die­se we­der die be­ruf­li­che Eig­nung noch das Be­triebs­kli­ma be­ein­träch­ti­gen. Nur in sol­chen Fällen ist ei­ne Of­fen­le­gung er­for­der­lich. Dies hat vor kur­zem das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Ber­lin-Bran­den­burg ent­schie­den: LAG Ber­lin-Bran­den­burg, Be­schluss vom 04.05.2023, 26 TaBV 920/22

23/042 Zustimmung des Betriebsrats zur außertariflichen Vergütung über Gehaltsbandbreite gerichtlich ersetzt
 

08.09.2023. Der Be­triebs­rat darf sei­ne Zu­stim­mung zur Ein­stel­lung nicht al­lein we­gen ei­ner über das Ge­halts­band der Be­triebs­ver­ein­ba­rung hin­aus­ge­hen­den außer­ta­rif­li­chen Verütung ver­wei­gern. Ei­ne sol­che Ver­ein­ba­rung ist recht­lich zulässig. Dies hat vor kur­zem das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Rhein­land-Pfalz ent­schie­den: LAG Rhein­land-Pfalz, Ur­teil vom 02.05.2023, 8 TaBV 17/22

23/041 Eine Betriebsabteilung erfordert mehr als eine Einzelperson
 

01.09.2023. Ei­ne Kündi­gung mit der Be­gründung der Ab­tei­lungs­stil­le­gung ist nur wirk­sam, wenn tatsächlich ei­ne ei­genständi­ge Be­triebs­ab­tei­lung exis­tiert. Fehlt es an die­ser klar ab­ge­grenz­ten Ein­heit, kann die Kündi­gung un­wirk­sam sein. Dies hat vor kur­zem das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Nie­der­sach­sen ent­schie­den: LAG Nie­der­sach­sen, Ur­teil vom 24.07.2023, Sa 906/22

23/040 Unzulässiger Antrag auf Einsetzung einer Einigungsstelle
 

28.08.2023. Ein Ge­richt kann ei­ne Ei­ni­gungs­stel­le nicht ein­set­zen, wenn zu­vor kein ernst­haf­ter Ver­such ei­ner Ei­ni­gung er­folgt ist. Dies hat vor kur­zem das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Nürn­berg ent­schie­den: LAG Nürn­berg, Be­schluss vom 17.07.2023, 4 TaBV 10/23

23/039 Frühzeitige Kündigung durch digitale Mitteilung
 

25.08.2023. Die An­wen­dung ei­ner "Tur­bo­klau­sel" er­for­dert die Ein­hal­tung der Schrift­form. Ei­ne Kündi­gung, die nicht in der vor­ge­schrie­be­nen Forn er­folgt, ist da­her recht­lich un­wirk­sam. Dies hat vor kur­zem das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Meck­len­burg-Vor­pom­mern ent­schie­den: LAG Meck­len­burg-Vor­pom­mern, Ur­teil vom 09.05.2023, 2 Sa 146/22

23/038 Unwirksame Rückzahlungsklauseln für Fortbildungskosten
 

16.08.2023. Klau­seln zur Er­stat­tung von Fort­bil­dungs­aus­ga­ben müssen ei­ne Aus­nah­me für den Fall ent­hal­ten, dass der Ar­beit­neh­mer we­gen Fehl­ver­hal­tens des Ar­beit­ge­bers kündigt. Fehlt ei­ne sol­che Re­ge­lung, sind die Klau­seln un­wirk­sam. Dies hat vor kur­zem das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) ent­schie­den: BAG, Ur­teil vom 25.05.2023, 9 AZR 187/22

23/037 Plötzliche Vergütungskürzung eines Betriebsratsvorsitzenden
 

13.08.2023. Ein Ver­s­toß ge­gen das Begüns­ti­gungs­ver­bot recht­fer­tigt ei­ne An­pas­sung des Ge­halts, un­abhängig von frühe­ren Ver­ein­ba­run­gen oder An­ge­bo­ten. Dies hat vor kur­zem das Ar­beits­ge­richt (ArbG) Mann­heim ent­schie­den: ArbG Mann­heim, Ur­teil vom 07.03.2023, 7 Ca 139/22

23/036 Verstoß gegen die Informationspflicht gegenüber der Arbeitsagentur
 

31.07.2023. Die Versäum­nis, der Ar­beits­agen­tur ei­ne Ko­pie der Be­triebs­rats-In­for­ma­ti­on zu über­mit­teln, be­ein­flusst die Wirk­sam­keit der Kündi­gung nicht. Die Pflicht dient nur der Einschätzung durch die Agen­tur. Dies hat vor kur­zem der Eu­ropäische Ge­richts­hof (EuGH) ent­schie­den: EuGH, Ur­teil vom 13.07.2023, C-134/22

23/035 Typische Personalstärke bei Massenentlassungen
 

28.07.2023. Die Be­triebs­größe, die für Mas­sen­ent­las­sun­gen re­le­vant ist, wird nicht auf Ba­sis der Mit­ar­bei­ter­zahl zum Stich­tag be­stimmt. Viel­mehr ist die übli­che Per­so­nalstärke des Be­triebs ent­schei­dend. Dies hat vor kur­zem das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) ent­schie­den: BAG, Be­schluss vom 11.05.2023, 6 AZR 157-22 (A)

23/034 Videoaufnahmen aus offener Überwachung können als Beweis dienen
 

20.07.2023. Auch wenn ei­ne of­fe­ne Vi­deoüber­wa­chung nicht vollständig den Da­ten­schutz­vor­ga­ben ent­spricht, kann sie im Kündi­gungs­schutz­pro­zess als Be­weis­mit­tel ge­nutzt wer­den. Dies hat vor kur­zem das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) ent­schie­den: BAG, Ur­teil vom 29.06.2023, 2 AZR 296/22

23/033 Anspruch auf Zeugnisberichtigung nicht verwirkt
 

17.07.2023. Auch nach zwei Jah­ren kann ein Ar­beit­neh­mer auf Zeug­nis­be­rich­ti­gung kla­gen, wenn ihm ab­sicht­lich ein nach­tei­li­ges Zeug­nis aus­ge­stellt wur­de und die­ses mit ei­ner schädli­chen Ab­sicht for­mu­liert wur­de. Dies hat vor kur­zem das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Ba­den-Würt­tem­berg ent­schie­den: LAG Ba­den-Würt­tem­berg, Ur­teil vom 31.05.2023, 4 Sa 54/22

23/032 BAG erklärt Rückzahlungsklausel für Vermittlugsprovisionen bei Eigenkündigung für unwirksam
 

05.07.2023. Ei­ne Klau­sel, die den Ar­beit­neh­mer zur Er­stat­tung der Ver­mitt­lungs­pro­vi­si­on ver­pflich­tet, wenn er das Ar­beits­verhält­nis vor­zei­tig kündigt be­nach­tei­ligt ihn un­an­ge­mes­sen und verstößt ge­gen das Ge­setz. Dies hat vor kur­zem das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) ent­schie­den: BAG, Ur­teil vom 20.06.2023, 1 AZR 265/22

23/031 Rechtsmissbrauch bei Bewerbungen zur Durchsetzung von Diskriminierungsansprüchen
 

01.07.2023. Das Be­wer­ben, nur um später ei­ne Dis­kri­mi­nie­r­un­sentschädi­gung zu for­dern, wird als rechts­miss­bräuch­lich an­ge­se­hen. Das Ziel der Be­wer­bung muss die tatsächli­che Ar­beits­auf­nah­me sein, nicht das Er­lan­gen von Scha­dens­er­satz­ansprüchen. Dies hat vor kur­zem das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Ber­lin-Bran­den­burg ent­schie­den: LAG Ber­lin-Bran­den­burg, Ur­teil vom 20.01.2023, 3 Sa 898/22

23/030 Verbale sexuelle Belästigung führt zu fristloser Kündigung
 

30.06.2023. Ei­ne außer­or­dent­li­che Kündi­gung we­gen ver­ba­ler se­xu­el­ler Belästi­gung kann rech­tens sein, wenn sie ei­ne schwer­wie­gen­de Be­lei­di­gung dar­stellt und so­mit die Fort­set­zung des Ar­beits­verhält­nis­ses un­zu­mut­bar macht. Dies hat vor kur­zem das Ar­beits­ge­richt (ArbG) Elms­horn ent­schie­den: ArbG Elms­horn, Ur­teil vom 26.04.2023, 3 Ca 1501 e/22

23/029 Schlechtere Bezahlung von Leiharbeitnehmern
 

18.06.2023. Ge­setz­li­che Schutz­vor­schrif­ten und der iGZ-Ta­rif­ver­trag tra­gen ge­mein­sam zur Ab­si­che­rung von Leih­ar­beit­neh­mern bei. Sie stel­len si­cher, dass trotz ab­wei­chen­der Be­zah­lung ein aus­rei­chen­der Ge­samt­schutz be­steht. Dies hat vor kur­zem das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) ent­schie­den: BAG, Ur­teil vom 31.05.2023, 5 AZR 143/19

23/028 Betriebsratsmitglied behält Job trotz laufendem Kündigungsverfahren
 

16.06.2023. Ein Be­triebs­rats­mit­glied kann trotz ei­nes noch nicht ab­ge­schlos­se­nen Zu­stim­mungs­er­set­zungs­ver­fah­rens zur außer­or­dent­li­chen Kündi­gung wei­ter­hin ei­nen An­spruch auf Beschäfti­gung ha­ben. Dies hat vor kur­zem das Ar­beits­ge­richt (ArbG) Ge­ra ent­schie­den: ArbG Ge­ra, Ur­teil vom 15.03.2023, 7 Ga 4/23

23/027 Betriebsbedingte Kündigung bei Aufgabenverlagerung zulässig
 

06.06.2023. Auch wenn die Auf­ga­ben ei­nes gekündig­ten Mit­ar­bei­ters and ein Kon­zern­schwes­ter­un­ter­neh­men über­tra­gen wer­den, kann ei­ne be­triebs­be­dingt Kündi­gung rechtmäßig sein. Dies hat vor Kur­zem das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) ent­schie­den: BAG, Ur­teil vom 28.02.2023, 2 AZR 227/22

23/026 Betriebsrat kann auf korrekte Eingruppierung bestehen
 

01.06.2023. Der Be­triebs­rat hat das Recht, ei­ne An­pas­sung künf­ti­ger Ein­stu­fun­gen an den Ta­rif­ver­trag zu for­dern. Dies hat vor kur­zem das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) ent­schie­den: BAG, Be­schluss vom 14.02.2023, 1 ABR 9/22

23/025 Datenschutz vs. Beweislast bei gesundheitlichen Beschwerden
 

22.05.2023. Bei Aus­ein­an­der­set­zun­gen über ei­ne Fort­set­zungs­er­kran­kung müssen Ar­beit­neh­mer de­tail­lier­te An­ga­ben zu ih­ren Be­schwer­den ma­chen. Da­zu geört un­ter an­de­rem auch, dass sie ih­re Ärz­te von der Schwei­ge­pflicht ent­bin­den. Dies hat vor kur­zem das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) ent­schie­den: BAG, Ur­teil vom 18.01.2023, 5 AZR 93/22

23/024 Rentenaltersklausel rechtfertigt Bewerbungsabsage
 

20.05.2023. Öffent­li­che Ar­beit­ge­ber dürfen Be­wer­ber zurück­wei­sen, wenn sie das in Ta­rif­verträgen fest­ge­leg­te Ren­ten­al­ter be­reits er­reicht ha­ben. Die­se Pra­xis ist zulässig, so­fern ei­ne ent­spre­chen­de Klau­sel im Ta­rif­ver­trag ver­an­kert ist. Dies hat vor kur­zem das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Hamm ent­schie­den: LAG Hamm, Ur­teil vom 09.03.2023, 11 Sa 948/22

23/023 Sonderzuwendungen trotz Freiwilligkeitsvorbehalt
 

09.05.2023. Ein Frei­wil­lig­keits­vor­be­halt darf späte­re In­di­vi­du­al­ver­ein­baru­gen nicht aus­sch­ließen und muss dies aus­drück­lich fest­hal­ten. Fehlt ei­ne sol­che Klar­stel­lung, ist der Vor­be­halt un­wirk­sam. Dies hat vor kur­zem das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) ent­schie­den: BAG, Ur­teil vom 25.01.2023, 10 AZR 109/22

23/022 Keine Diskriminierung trotz fehlender Stellenmeldung
 

07.05.2023. Das Versäum­nis, ei­ne of­fe­ne Stel­le bei der Ar­beits­agen­tur zu mel­den, stellt nicht zwin­gend ein Dis­kri­mi­nie­rungs­in­diz dar. Dies gilt auch für schwer­be­hin­der­te Be­wer­ber. Dies hat vor kur­zem das Thürin­ger Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) ent­schie­den: Thürin­ger LAG, Ur­teil vom 14.03.2023, 1 Sa 144/22

23/021 Fristlose Eigenkündigung, weil der Arbeitgeber die Zusammenarbeit blockiert
 

20.04.2023. Die außer­or­dent­li­che Ei­genkündi­gung ei­ner Führungs­kraft wur­de als rechtmäßig an­er­kannt, weil ei­ne Fort­set­zung un­ter den vor­lie­gen­den Umständen un­zu­mut­bar wäre. Dies hat vor kur­zem das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Köln ent­schie­den: LAG Köln, Ur­teil vom 24.01.2023, 4 Sa­Ga 16/22

23/020 Krankheitsbedingte Kündigung ohne betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM)
 

10.04.2023. Die Zu­stim­mung des In­te­gra­ti­ons­amts be­deu­tet nicht, dass ein un­ter­blie­be­nes be­trieb­li­ches Ein­glie­de­rungs­ma­nage­ment (BEM) die Kündi­gung nicht hätte ver­hin­dern können. Des­halb kann dies die Rechtmäßig­keit der Kündi­gung be­ein­träch­ti­gen. Dies hat vor kur­zem das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) ent­schie­den: BAG, Ur­teil vom 15.12.2022, 2 AZR 162/22

23/019 Verzugslohnanspruch trotz abgelehntem Weiterbeschäftigungsangebot
 

07.04.2023. Ein Ar­beit­ge­ber, der frist­los kündigt und gleich­zei­tig ei­ne Wei­ter­beschäfti­gung an­bie­tet, han­delt wi­dersprüchlich. Das An­ge­bot gilt nicht als ernst ge­meint. Dies hat vor kur­zem das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) ent­schie­den: BAG, Ur­teil vom 29.03.2023, 5 AZR 255/22

23/018 Vorbehalt bei Abfindung kann teuer werden
 

24.03.2023. Wer ein Ab­fin­dungs­ab­ge­bot nicht ein­deu­tig an­nimmt, son­dern Ände­run­gen vor­schlägt, ris­kiert die Ab­leh­nung. Je­de Mo­di­fi­ka­ti­on kann recht­lich als Ab­leh­nung des ursprüng­li­chen An­ge­bots ge­wer­tet wer­den. Dies hat vor kur­zem das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Rhein­land-Pfalz ent­schie­den: LAG Rhein­land-Pfalz, Ur­teil vom 19.01.2023, 5 Sa 135/22

23/017 Beweislast bei der Berufung auf den Gleichbehandlungsgrundsatz
 

22.03.2023. Be­ruft sich ein Ar­beit­neh­mer auf den Gleich­be­hand­lungs­grund­satz, muss er ei­ne Un­gleich­be­hand­lung nach­wei­sen. Da­nach muss der Ar­beit­ge­ber sach­li­che gründe für die Dif­fe­ren­zie­rung be­le­gen. Dies hat vor kur­zem das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) ent­schie­den: BAG, Ur­teil vom 12.10.2022, 5 AZR 135/22

23/016 Mitbestimmung des Betriebsrats im Tendenzbetrieb
 

16.03.2023. Ki­ta- und Schul­as­sis­ten­ten zählen nach Be­triebs­ver­fas­sungs­ge­setz nicht zu den Ten­denzträgern. Ih­re Ar­beit be­ein­flusst die in­halt­li­che oder ide­el­le Aus­rich­tung der Ein­rich­tung nicht maßgeb­lich. Dies hat vor kur­zem das Ar­beits­ge­richt (ArbG) Bonn ent­schie­den: ArbG Bonn, Be­schluss vom 05.01.2023, 3 BV 96/22

23/015 Differenzierte Zuschläge für regelmäßige und unregelmäßige Nachtarbeit
 

13.03.2023. Ar­beit­ge­ber dürfen für un­re­gelmäßige Nacht­ar­beit erhöhte Zu­schläge zah­len. Da­durch soll die be­son­de­re Be­las­tung durch wech­seln­de Ar­beits­zei­ten aus­ge­gli­chen wer­den. Dies hat vor kur­zem das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) ent­schie­den: BAG, Ur­teil vom 22.02.2023, 10 AZR 332/20

23/014 Kündigungsrücknahme nur mit Zustimmung des Arbeitgebers wirksam
 

08.03.2023. Ei­ne ein­mal aus­ge­spro­che­ne Kündi­gung kann der Ar­beit­neh­mer nicht ei­genständig wi­der­ru­fen, son­dern nur mit Zu­stim­mung des Ar­beit­ge­bers. Oh­ne die­se Zu­sti­mung bleibt die Kündi­gung wirk­sam. Dies hat vor kur­zem das Thürin­ger Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) ent­schie­den: Thürin­ger LAG, Ur­teil vom 17.01.2023, 5 Sa 243/22

23/013 Unzulässigkeit von öffentlichen Anschuldigungen gegen ein Betriebsratsmitglied
 

04.03.2023. Veröffent­licht der Ar­beit­ge­ber die Ab­fin­dungs­for­de­run­gen ei­nes Be­triebs­rats­mit­glieds, kann dies die Be­triebs­rats­ar­beit un­zulässig be­hin­dern und recht­li­che Kon­se­quen­zen nach sich zie­hen. Dies hat vor kur­zem das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Nürn­berg ent­schie­den: LAG Nürn­berg, Be­schluss vom 14.11.2022, 1 TaBV­Ga 4/22

23/013 Anspruch auf Urlaubsabgeltung verfällt nach drei Jahren
 

02.03.2023. Ansprüche auf fi­na­zi­el­le Ab­gel­tung, die nach Be­en­di­gung des Ar­beits­verhälnis­ses ent­ste­hen, un­ter­lie­gen grundsätz­lich der ge­setz­li­chen Verjährungs­frist. Die­se rich­tet sich nach den all­ge­mei­nen zi­vil­recht­li­chen Be­stim­mun­gen und beträgt in der Re­gel drei Jah­re. Dies hat vor kur­zem das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) ent­schie­den: BAG, Ur­teil vom 31.01.2023, 9 AZR 456/20

23/012 Fristlose Kündigung im Kleinbetrieb scheitert an fehlender Abmahnung
 

27.02.2023. Ei­ne Kündi­gung oh­ne vor­he­ri­ge Ab­mah­nung ist in der Re­gel nicht ge­recht­fer­tigt, so­fern dem Ar­beit­neh­mer nicht be­reits klar war oder klar sein muss­te, dass sein Ver­hal­ten ei­nen er­heb­li­chen Ver­s­toß ge­gen ar­beits­ver­trag­li­che Pflich­ten dar­stellt. Dies hat vor kur­zem das Hes­si­sche Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) ent­schie­den: Hes­si­sches LAG, Ur­teil vom 04.11.2022, 10 Sa 778/22 

23/011 Lohndiskriminierung bei außertariflicher Bezahlung
 

24.02.2023. Die grundsätz­li­che Ent­gelt­gleich­heit für Männer und Frau­en hat Vor­rang vor der Ver­trags­frei­heit. Das be­deu­tet, dass Ver­ein­ba­run­gen über die Vergütung nicht ge­gen das Dis­kri­mi­nie­rungs­ver­bot ver­s­toßen dürfen, auch wenn sie im Rah­men der frei­en Ver­trags­ge­stal­tung get­of­fen wur­den. Dies hat vor kur­zem das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) ent­schie­den: BAG Ur­teil vom 16.02.2023, 8 AZR 450/21

23/010 Warnfunktion von Abmahnungen
 

14.02.2023. Meh­re­re Ab­mah­nun­gen we­gen Ver­spätung, die gleich­zei­tig aus­ge­spro­chen wer­den, können als ei­ne Ab­mah­nung ge­wer­tet wer­den, wenn sie den­sel­ben Sach­ver­halt be­tref­fen. In Be­zug auf ih­re Warn­funk­ti­on sind sie dann mit ei­ner ein­heit­li­chen Ab­mah­nung ver­gleich­bar, bei der meh­re­re Pflicht­ver­let­zun­gen zu­sam­men­ge­fasst ab­ge­mahnt wer­den. Dies hat vor kur­zem das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Köln ent­schie­den: LAG Köln, Ur­teil vom 20.10.2022, 8 Sa 465/22

23/009 Nettogehalt gemäß deutscher hypothetischer Steuerlast bei Auslandsentsendung
 

11.02.2023. Hy­po­tax-Ver­ein­ba­run­gen in For­mu­lar­verträgen sind grundsätz­lich gültig. Das gilt selbst dann, wenn sie im Ein­zel­fall nach­tei­lig für den Ar­beit­neh­mer sind. Dies hat vor kur­zem das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) ent­schie­den: BAG, Ur­teil vom 18.01.2023, 5 AZR 128/22

23/008 Die Schwerbehindertenvertretung braucht nicht die Kontaktdaten aller Arbeitnehmer
 

07.02.2023. Die Wei­ter­ga­be von Kon­takt­da­ten der ge­sam­ten Be­leg­schaft an die Ge­samt­schwer­be­hin­der­ten­ver­tre­tung ist da­ten­schutz­recht­lich pro­ble­ma­tisch. Sie lässt sich nicht mit den gel­ten­den Da­ten­schutz­vor­schrif­ten ver­ein­ba­ren. Dies hat vor kur­zem das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Düssel­dorf ent­schie­den: Be­schluss vom 28.09.2022, 12 TaBV 10/22

23/007 Betriebsbedingte Kündigung im Betrieb mit weniger als zehn Arbeitnehmern
 

30.01.2023. Die Kündi­gungs­frei­heit im Klein­be­trieb bleibt auch dann er­hal­ten, wenn der Ar­beit­ge­ber im Kündi­gungs­schrei­ben erklärt, dass er aus be­triebs­be­ding­ten Gründen kündi­gen wol­le. Dies hat vor kur­zem das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Düssel­dorf ent­schie­den: LAG Düssel­dorf, Ur­teil vom 02.08.2022, 3 Sa 285/22

23/006 EuGH: Tarifverträge für die Leiharbeit müssen Equal-Pay-Grundsatz strenger beachten
 

25.01.2023. Wei­chen Ta­rif­verträge der Leih­ar­beits­bran­che vom Grund­satz der glei­chen Be­hand­lung (equal pay, equal tre­at­ment) ab, müssen sie ei­nen aus­rei­chen­den Ge­samt­schutz der Leih­ar­beit­neh­mer si­cher­stel­len: Eu­ropäischer Ge­richts­hof, Ur­teil vom 15.12.2022, C-311/21 (Ti­me­Part­ner).

23/005 EU-Mindestlohnrichtlinie muss bis November 2024 umgesetzt werden
 

21.01.2023. Am 19.10.2022 ist die Richt­li­nie 2022/2041 des Eu­ropäischen Par­la­ments und des Ra­tes, vom 19.10.2022, über an­ge­mes­se­ne Min­destlöhne in der Eu­ropäischen Uni­on in Kraft ge­tre­ten. Sie soll die Wei­ter­ent­wick­lung der Min­destlöhne in­ner­halb der EUR ver­ein­heit­li­chen und muss bis zum 15.11.2024 um­ge­setzt wer­den.

23/004 Stellenstreichungen bei Ford
 

19.01.2023. Der US-ame­ri­ka­ni­sche Au­to­her­stel­ler Ford hat 2022 ei­nen mil­li­ar­den­schwe­ren Ver­lust er­wirt­scha­fet und plant da­her Stel­len­strei­chun­gen in Deutsch­land.

23/003 Leiharbeits-Mindestlohn beträgt 12,43 EUR ab Januar 2023
 

17.01.2023. Das Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Ar­beit und So­zia­les (BMAS) hat den Leih­ar­beits-Min­dest­lohn durch Rechts­ver­ord­nung zu An­fang 2023 von 10,88 EUR auf 12,43 EUR an­ge­ho­ben: BMAS, Fünf­te Ver­ord­nung über ei­ne Lohn­un­ter­gren­ze in der Ar­beit­neh­merüber­las­sung, vom 20.12.2022.

23/002 Nachweis des Zugangs einer schriftliche Mahnung
 

14.01.2023. Ist der Zu­gang ei­nes Schrei­bens vor Ge­richt un­strei­tig, muss der Empfänger  des Schrei­bens zum In­halt kon­kret Stel­lung neh­men: Thürin­ger Lan­des­ar­beits­ge­richt, Ur­teil vom 07.12.2022, 4 Sa 123/21.

23/001 Urlaub verjährt nur nach Warnhinweisen des Arbeitgebers
 

11.01.2023. Der Min­des­t­ur­laub verjährt nur dann in­ner­halb von drei Jah­ren, wenn der Ar­beit­ge­ber sei­ne Warn- und Mit­wir­kungs­pflich­ten erfüllt hat: Bun­des­ar­beits­ge­richt, Ur­teil vom 20.12.2022, 9 AZR 266/20.