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HANDBUCH ARBEITSRECHT

Dienst­wa­gen

In­for­ma­tio­nen zum The­ma Dienst­wa­gen, Fir­men­wa­gen: Hen­sche Rechts­an­wäl­te, Kanz­lei für Ar­beits­recht
Autoschlüssel

Auf die­ser Sei­te fin­den Sie In­for­ma­tio­nen zu der Fra­ge, wor­aus sich ein An­spruch auf ei­nen Dienst­wa­gen er­gibt, un­ter wel­chen Vor­aus­set­zun­gen der Dienst­wa­gen un­ter ei­nen Frei­wil­lig­keits­vor­be­halt ge­stellt wer­den kann und wann ein Fir­men­wa­gen wie­der ent­zo­gen wer­den kann.

Au­ßer­dem fin­den Sie Hin­wei­se da­zu, wer im Scha­dens­fall haf­tet und wor­auf Sie bei der Ver­steue­rung, bei Zu­zah­lun­gen für Son­der­aus­stat­tun­gen und bei der Ver­trags­be­en­di­gung ach­ten soll­ten.

von Rechts­an­walt Dr. Mar­tin Hen­sche, Fach­an­walt für Ar­beits­recht, Ber­lin

Was ver­steht man un­ter ei­nem Dienst­wa­gen?

Ein Dienst­wa­gen ist ein Kraft­fahr­zeug, das dem Ar­beit­ge­ber gehört oder von ihm ge­least ist, aber ständig ei­nem Ar­beit­neh­mer oder ei­nem Mit­glied des Ma­nage­ments wie z.B. ei­nem GmbH-Geschäftsführer oder ei­nem AG-Vor­stand zum Ge­brauch zu­ge­wie­sen ist. Statt von Dienst­wa­gen spricht man auch von Fir­men­wa­gen.

Wel­chen Zweck hat ei­ne Dienst­wa­gen­be­rech­ti­gung?

Ein Dienst­wa­gen soll aus Sicht des Ar­beit­ge­bers in ers­ter Li­nie si­cher­stel­len, dass Beschäftig­te, die be­ruf­lich oft un­ter­wegs sind wie zum Bei­spiel Außen­dienst­mit­ar­bei­ter, Ver­triebs­kräfte oder Ser­vice­tech­ni­ker ih­re Auf­ga­ben rei­bungs­los mit ei­nem ih­nen ständig zur Verfügung ste­hen­den Kraft­fahr­zeug er­le­di­gen können.

Da die Stel­lung ei­nes Dienst­wa­gens den Beschäftig­ten in al­ler Re­gel nicht nur zum dienst­li­chen Ge­brauch des Fahr­zeugs, son­dern auch zur un­ent­gelt­li­chen pri­va­ten Nut­zung be­rech­tigt, stellt sie ei­ne ne­ben den Ar­beits­lohn tre­ten­de Sach­leis­tung des Ar­beit­ge­bers dar. Aus Sicht des Ar­beit­neh­mers bzw. des Geschäftsführungs­mit­glieds ist ein Dienst­wa­gen da­her natürlich nicht nur ei­ne prak­ti­sche Er­leich­te­rung der Ab­wick­lung von Dienst­fahr­ten, son­dern ein sub­stan­ti­el­ler Teil der Vergütung und nicht zu­letzt auch ein wich­ti­ges Sta­tus­sym­bol.

Wor­aus folgt der An­spruch auf ei­nen Dienst­wa­gen?

Der An­spruch auf die un­ent­gelt­li­che Stel­lung ei­nes auch zu pri­va­ten Zwe­cken nutz­ba­ren Dienst­wa­gens er­gibt sich in der Re­gel aus dem Ar­beits­ver­trag bzw. aus dem Ma­na­ger­ver­trag oder aus ei­ner ergänzen­den Zu­satz­ver­ein­ba­rung, d.h. ei­ner ge­son­der­ten Dienst­wa­gen­ver­ein­ba­rung.

Aus­nahms­wei­se kann ein An­spruch auf ei­nen Fir­men­wa­gen auch ein­mal aus dem ar­beits­recht­li­chen Gleich­be­hand­lungs­grund­satz fol­gen. Das kann dann der Fall sein, wenn der Ar­beit­ge­ber Mit­ar­bei­tern ei­ner be­stimm­ten Führungs­ebe­ne ge­ne­rell ei­nen Dienst­wa­gen zur Verfügung stellt, da­von aber zu­las­ten ei­nes be­stimm­ten Ar­beit­neh­mers ei­ne Aus­nah­me macht, oh­ne dass dafür ein sach­li­cher Grund vor­liegt.

Kann ein Fir­men­wa­gen un­ter den Vor­be­halt der Frei­wil­lig­keit ge­stellt wer­den?

Ein Frei­wil­lig­keits­vor­be­halt ist ei­ne ar­beits­ver­trag­li­che Ver­ein­ba­rung oder ei­ne ein­sei­ti­ge Erklärung des Ar­beit­ge­bers ge­genüber dem Ar­beit­neh­mer, der zu­fol­ge auf ei­ne be­stimm­te Leis­tung des Ar­beit­ge­bers - hier al­so die Dienst­wa­gen­be­rech­ti­gung bzw. die Möglich­keit der un­ent­gelt­li­chen pri­va­ten Nut­zung - kein An­spruch be­steht.

Behält sich der Ar­beit­ge­ber in ei­ner von ihm für ei­ne Viel­zahl von Verträgen ent­wor­fe­nen und dem Ar­beit­neh­mer ein­sei­tig zur An­nah­me ge­stell­ten for­mu­lar­ver­trag­li­chen Klau­sel die Frei­wil­lig­keit der dem Ar­beit­neh­mer gewähr­ten Pri­vat­nut­zungsmöglich­keit vor, muss ei­ne sol­che Klau­sel als All­ge­mei­ne Geschäfts­be­din­gung (AGB) am Maßstab der §§ 305 ff. Bürger­li­ches Ge­setz­buch (BGB) recht­lich kon­trol­liert wer­den. Die ge­setz­li­chen Kon­troll­vor­schrif­ten be­gren­zen da­bei die Ein­be­zie­hung von AGB in den Ar­beits­ver­trag und ermögli­chen ei­ne in­halt­li­che Kon­trol­le von AGB durch die Ar­beits­ge­rich­te.

Ein Frei­wil­lig­keits­vor­be­halt ist, je­den­falls in Form ei­ner als AGB zu be­wer­ten­den for­mu­lar­ver­trag­li­chen Klau­sel, un­zulässig.

Auf­grund der Tat­sa­che, dass die Pri­vat­nut­zungsmöglich­keit als Be­stand­teil der lau­fend vom Ar­beit­ge­ber gewähr­ten Vergütung an­zu­se­hen ist, wäre ein Frei­wil­lig­keits­vor­be­halt als un­kla­re Re­ge­lung an­zu­se­hen, da er mit dem grundsätz­li­chen Be­ste­hen ei­nes An­spruchs auf die Stel­lung ei­nes auch pri­vat zu nut­zen­den Dienst­wa­gens nicht zu ver­ein­ba­ren wäre. Dies wäre ein Ver­s­toß ge­gen § 307 Abs. 1 Satz 2 BGB.

Außer­dem würde ein sol­cher Frei­wil­lig­keits­vor­be­halt den Ar­beit­neh­mer auch un­an­ge­mes­sen be­nach­tei­li­gen und da­mit ge­gen § 307 Abs. 2 Nr. 1 BGB ver­s­toßen, da er dem Ar­beit­neh­mer sei­nen Rechts­an­spruch auf Vergütung (je­den­falls teil­wei­se) ent­zieht und da­mit den Ver­trags­zweck gefähr­det. Dies hat das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) mit Ur­teil vom 25.04.2007 (5 AZR 627/06) für den Fall ei­ner mo­nat­lich zu zah­len­den Leis­tungs­zu­la­ge ent­schie­den. Die­se Ent­schei­dung ist sinn­gemäß auch auf die Dienst­wa­gen­be­rech­ti­gung zu über­tra­gen.

Kann ein Fir­men­wa­gen un­ter den Vor­be­halt der je­der­zei­ti­gen Wi­der­ruf­lich­keit ge­stellt wer­den?

Die Möglich­keit der un­ent­gelt­li­chen Pri­vat­nut­zung ei­nes Dienst­wa­gens ist ein Be­stand­teil der lau­fen­den Vergütung, die im Un­ter­schied zur Lohn­zah­lung als Sach­leis­tung gewährt wird. Ein Wi­der­rufs­vor­be­halt, der als AGB des Ar­beit­ge­bers in den Ver­trag auf­ge­nom­men wird und die Dienst­wa­gen­be­rech­ti­gung un­ter den Vor­be­halt des Wi­der­rufs stellt, würde dem Ar­beit­ge­ber dem­zu­fol­ge die Möglich­keit ge­ben, dem Ar­beit­neh­mer ei­nen Teil sei­ner lau­fen­den Vergütung je­der­zeit nach Gutdünken bzw. oh­ne Be­gründung ein­sei­tig zu ent­zie­hen.

Ei­ne sol­che Wi­der­rufs­klau­sel ist nach der Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts (BAG) un­zulässig, da sie un­klar wäre und den Ar­beit­neh­mer be­reits aus die­sem Grun­de un­an­ge­mes­sen be­nach­tei­li­gen würde (§ 307 Abs. 1 Satz 2 BGB). Dies hat das BAG mit Ur­teil vom Ur­teil vom 12.01.2005 (5 AZR 364/04) klar­ge­stellt.

Möglich ist es al­ler­dings, ei­ne den Ar­beit­ge­ber zum Wi­der­ruf be­rech­ti­gen­de Klau­sel so ab­zu­fas­sen, dass die Gründe für ei­nen künf­tig mögli­chen Wi­der­ruf der Dienst­wa­gen­be­rech­ti­gung - zu­min­dest schlag­wort­ar­tig - be­nannt wer­den. Wi­der­rufs­gründe können z.B. wirt­schaft­li­che Gründe oder ei­ne Ände­rung der Auf­ga­ben des Ar­beit­neh­mers da­hin­ge­hend, dass er künf­tig kei­ne Ar­bei­ten im Außen­dienst mehr ver­rich­ten muss. Die An­ga­be der Sach­gründe für den vor­be­hal­te­nen Wi­der­ruf der Dienst­wa­gen­be­rech­ti­gung soll den Ar­beit­neh­mer in die La­ge ver­set­zen, sich auf ei­nen künf­ti­gen Wi­der­ruf ein­zu­stel­len und die Rechtmäßig­keit ei­nes kon­kret erklärten Wi­der­rufs zu be­ur­tei­len.

Ist ein Dienst­wa­gen auch während des Ur­laubs, im Krank­heits­fall und während der Mut­ter­schutz­fris­ten zu be­las­sen?

Da die dem Ar­beit­neh­mer ein­geräum­te Möglich­keit der pri­va­ten Nut­zung ei­nes Dienst­wa­gens als Teil der lau­fen­den Vergütung an­zu­se­hen ist, be­steht die Dienst­wa­gen­be­rech­ti­gung auch während der Dau­er des Er­ho­lungs­ur­laubs. Für den Fall des Ur­laubs ent­hal­ten Dienst­wa­gen­ver­ein­ba­run­gen oft so­gar be­son­de­re Re­ge­lun­gen wie z.B. die, dass der Wa­gen auch für ei­ne Ur­laubs­rei­se ge­nutzt wer­den kann, dass al­ler­dings in die­sem Fall nicht der Ar­beit­ge­ber, son­dern der für die Ben­zin­kos­ten auf­kom­men muss.

Auch bei ei­ner krank­heits­be­ding­ten Ar­beits­unfähig­keit ist der Ar­beit­neh­mer da­zu be­rech­tigt, den ihm auch zur pri­va­ten Nut­zung über­las­se­nen Dienst­wa­gen wei­ter zu be­sit­zen. In die­sem Fal­le en­det die Dienst­wa­gen­be­rech­ti­gung al­ler­dings mit dem Ab­lauf des sechswöchi­gen Ent­gelt­fort­zah­lungs­zeit­raums, da der Ar­beit­ge­ber nach Ab­lauf von sechs Wo­chen kei­ne wei­te­re Ent­gelt­fort­zah­lung im Krank­heits­fall schul­det.

Aus die­sem Grun­de be­steht die Dienst­wa­gen­be­rech­ti­gung auch während der ge­setz­li­chen Mut­ter­schutz­fris­ten gemäß § 3 Abs. 1 und 2 Mut­ter­schutz­ge­setz (MuSchG) wei­ter fort, d.h. vor und nach der Ent­bin­dung. Auch im Fal­le ei­nes sog. kon­kre­ten Beschäfti­gungs­ver­bo­tes gemäß § 16 Abs. 1 und § 11 MuSchG ist der Dienst­wa­gen der Ar­beit­neh­me­rin wei­ter zu be­las­sen.

Wer haf­tet im Scha­dens­fall?

Wird der Dienst­wa­gen beschädigt oder zerstört, kommt es für die Fra­ge, ob der Ar­beit­neh­mer dafür haf­tet, auf den Grad sei­nes Ver­schul­dens an. Hier gel­ten die all­ge­mei­nen Grundsätze über die Haf­tung des Ar­beit­neh­mers.

Die­se Haf­tung ist zwar nicht durch Ge­setz, aber auf­grund ei­ner langjähri­gen ständi­gen Recht­spre­chung der Ar­beits­ge­rich­te im Ver­gleich zur „nor­ma­len“ Scha­dens­er­satz­haf­tung er­heb­lich zu­guns­ten des Ar­beit­neh­mers ein­ge­schränkt. Die­se von der Recht­spre­chung ent­wi­ckel­ten Grundsätze des „in­ner­be­trieb­li­chen Scha­dens­aus­gleichs“ se­hen vor, dass der Ar­beit­neh­mer

  • bei leich­tes­ter Fahrlässig­keit gar kei­ne Scha­dens­er­satz­pflicht trägt,
  • bei mitt­le­rer Fahrlässig­keit an­tei­lig un­ter Berück­sich­ti­gung al­ler Umstände des Scha­dens­falls zum Scha­dens­er­satz her­an­ge­zo­gen wer­den kann, und nur
  • bei gro­ber Fahrlässig­keit oder bei Vor­satz auf Er­satz des vol­len Scha­dens haf­tet.

Da die meis­ten Scha­densfälle im Zu­sam­men­hang mit Kraft­fahr­zeu­gen durch leich­tes­te oder mitt­le­re Fahrlässig­keit ver­ur­sacht wer­den, ist das Haf­tungs­ri­si­ko des Ar­beit­neh­mers ge­ring:

Bei leich­tes­ter Fahrlässig­keit ist er oh­ne­hin nicht zum Er­satz ver­pflich­tet.

Und bei mitt­le­rer Fahrlässig­keit hält die Recht­spre­chung dem geschädig­ten Ar­beit­ge­ber vor, dass er die Ob­lie­gen­heit zum Ab­schluss ei­ner Voll­kas­ko­ver­si­che­rung ha­be. Be­steht ei­ne sol­che, kann dem Ar­beit­neh­mer al­len­falls die gemäß den Ver­si­che­rungs­be­din­gun­gen zu zah­len­de Selbst­be­tei­li­gung auf­er­legt wer­den. Be­steht da­ge­gen kei­ne Voll­kas­ko­ver­si­che­rung, ist die­ser Man­gel des Ver­si­che­rungs­schut­zes dem Ar­beit­ge­ber als sein An­teil am Ent­ste­hen des Scha­dens zu­zu­rech­nen, so dass der Ar­beit­neh­mer in die­sem Fall nur im Um­fang ei­ner übli­chen, d.h. bei Be­ste­hen ei­ner Ver­si­che­rung gewöhn­lich zu tra­gen­den Selbst­be­tei­li­gung (et­wa 500,00 EUR) haf­tet.

Auf­grund von Mit­ver­schul­den des Ar­beit­ge­bers an der Ent­ste­hung des Scha­dens kann es auch den Um­fang der Haf­tung des Ar­beit­neh­mers ver­rin­gern, wenn der Ar­beit­ge­ber dem Ar­beit­neh­mer ein nicht ver­kehrstüch­ti­ges Fahr­zeug zur Verfügung ge­stellt oder auf­grund ei­ner zeit­lich zu straf­fen Tou­ren- bzw. Rou­ten­pla­nung Fahr­feh­ler mit­ver­ur­sacht hat.

Wie wird die Möglich­keit der Pri­vat­nut­zung ver­steu­ert?

Der Wert der Pri­vat­nut­zung ei­nes Dienst­wa­gens wird bei der Ge­halts­ab­rech­nung nach der übli­cher­wei­se prak­ti­zier­ten Ein­pro­zent­re­ge­lung pro Ka­len­der­mo­nat mit ei­nem Pro­zent des Fahr­zeug­lis­ten­n­eu­prei­ses an­ge­setzt, d.h. in die­sem (fik­ti­ven) Um­fang erhöht sich das zu ver­steu­ern­de Ar­beits­ent­gelt auf­grund der Pkw-Pri­vat­nut­zung. Es erhöht sich wei­ter für je­den Ka­len­der­mo­nat um 0,03 % des Lis­ten­prei­ses pro Ki­lo­me­ter der Ent­fer­nung zwi­schen Woh­nung und Ar­beitsstätte.

BEISPIEL: Der Ar­beit­ge­ber stellt ei­ner Führungs­kraft ei­nen Dienst­wa­gen der Ober­klas­se. Das Fahr­zeug hat ent­spre­chend der Preis­lis­te des Fahr­zeug­her­stel­lers ei­nen Neu­preis von 80.000,00 EUR ein­sch­ließlich der ge­setz­li­chen Um­satz­steu­er. Ein Pro­zent die­ses „Brut­to­lis­ten­n­eu­prei­ses“ und so­mit 800,00 EUR pro Mo­nat sind als steu­er­lich maßgeb­li­cher Wert der Möglich­keit der Pri­vat­nut­zung bei der Ge­halts­ab­rech­nung in An­satz zu brin­gen, d.h. das zu ver­steu­ern­de Brut­to­ge­halt erhöht sich um 800,00 EUR pro Mo­nat, was zu ei­ner erhöhten Steu­er­last des Ar­beit­neh­mers führt. Sind Woh­nung und Be­trieb 15 km von­ein­an­der ent­fernt, müssen pro Mo­nat zusätz­li­che (15 x 24 =) 360,00 EUR dem zu ver­steu­ern­den Ein­kom­men hin­zu­ge­rech­net wer­den.

Im Er­geb­nis führt die Pri­vat­nut­zung ei­nes Dienst­fahr­zeugs zwar zu ei­ner höhe­ren Steu­er­last, doch ist dies zu ver­schmer­zen. In dem obi­gen Bei­spiel würde die Führungs­kraft zwar steu­er­lich so be­han­delt, als hätte sie pro Mo­nat 1.160,00 EUR brut­to mehr ver­dient, doch liegt die dar­aus re­sul­tie­ren­de steu­er­li­che Mehr­be­las­tung von et­wa 4.000,00 bis 5.000,00 EUR pro Jahr weit un­ter­halb des­sen, was bei ei­ner pri­va­ten An­schaf­fung des Fahr­zeugs für Kauf oder Lea­sing zu be­zah­len wäre.

Al­ter­na­tiv zu der pau­scha­len Er­mitt­lung des Wer­tes der Pri­vat­nut­zung gemäß der Ein­pro­zent­re­ge­lung kann der Um­fang der Pri­vat­nut­zung auch im We­ge des sog. Ein­zel­nach­wei­ses be­rech­net wer­den. In die­sem Fall muss der Ar­beit­neh­mer ein Fahr­ten­buch führen, in dem al­le dienst­li­chen Fahr­ten pe­ni­bel er­fasst wer­den. Hier­zu gehört die An­ga­be des Fahrt­zie­les, des Ki­lo­me­ter­stan­des, der ge­fah­re­nen Ki­lo­me­ter und die auf­ge­such­ten Per­so­nen oder Fahrt­zie­le. Die pri­va­ten Ki­lo­me­ter müssen hin­ge­gen nur als sol­che er­fasst wer­den. Steht auf die­ser Grund­la­ge der An­teil der zu pri­va­ten Zwe­cken ge­fah­re­nen Ki­lo­me­ter an den ins­ge­samt ge­fah­re­nen Ki­lo­me­tern fest, wer­den die ge­sam­ten Kfz-Kos­ten in die­sem Verhält­nis in pri­vat und dienst­lich auf­ge­teilt.

Die­se Be­rech­nungs­me­tho­de ist sehr ar­beits­auf­wen­dig und lohnt sich für den Ar­beit­neh­mer nur, wenn er über­wie­gend dienst­lich un­ter­wegs ist.

Rechts­grund­la­ge für die­se bei­den Me­tho­den der steu­er­li­chen Vor­teil­ser­mitt­lung sind § 6 Abs. 1 Nr. 4 Ein­kom­men­steu­er­ge­setz (EStG) und § 8 Abs. 2 EStG.

Sind Zu­zah­lun­gen für ei­nen bes­se­ren Fahr­zeug­typ oder ei­ne ge­ho­be­ne Aus­stat­tung möglich?

Be­trieb­li­che Dienst­wa­gen­richt­li­ni­en se­hen oft vor, dass An­ge­stell­te ei­ner be­stimm­ten Führungs­ebe­ne An­spruch auf ei­nen Dienst­wa­gen ei­nes be­stimm­ten Typs mit be­stimm­ten Aus­stat­tungs­merk­ma­len ha­ben. Oft wer­den ver­gleich­ba­re Fa­bri­ka­te ver­schie­de­ner Her­stel­ler ge­nannt und/oder es gibt ei­ne Be­gren­zung der vom Ar­beit­ge­ber zu tra­gen­den Auf­wen­dun­gen. Wer sich als Ar­beit­neh­mer da­mit nicht zu­frie­den ge­ben will, kann dem Ar­beit­ge­ber vor­schla­gen, die Mehr­kos­ten für sein Wunsch­fahr­zeug zu über­neh­men. Ei­ne sol­che Zu­zah­lung ist recht­lich möglich und wird auch steu­er­lich un­abhängig von ih­rer Höhe an­er­kannt.

So hat­te ein Außen­dienst­mit­ar­bei­ter ei­nes Phar­ma­un­ter­neh­mens in ei­nem vom Bun­des­fi­nanz­hof (BFH) ent­schie­de­nen Fall ei­ne Zu­zah­lung von im­mer­hin 75.193 DM (!) für ei­nen „Dienst­por­sche“ ge­leis­tet und die­sen in den Jah­ren 1995 bis 1997 auch pri­vat ge­nutzt. Da auch bei ho­hen Zu­zah­lun­gen die pri­va­te Nut­zung gemäß der Ein­pro­zent­re­ge­lung zu ei­ner erhöhten Steu­er­last führt, rech­net sich das schein­bar nicht. Schein­bar - denn der BFH ur­teil­te, dass die Zu­zah­lun­gen des Ar­beit­neh­mers zu den An­schaf­fungs­kos­ten „sei­nes“ Por­sches als Wer­bungs­kos­ten vom zu ver­steu­ern­den Ein­kom­men ab­ge­setzt wer­den können (BFH, Ur­teil vom 18.10.2007, VI R 59/06).

Im Nor­mal­fall voll­zieht sich die Zu­zah­lung des Ar­beit­neh­mers zu den Kos­ten sei­nes Wunsch­fahr­zeugs eher un­spek­ta­kulär durch ei­nen mo­nat­li­chen Ab­zug vom Net­to­lohn, der da­zu dient, die vom Ar­beit­ge­ber zu tra­gen­den Lea­sing­ra­ten zu erhöhen, da­mit auf die­se Wei­se das vom Ar­beit­neh­mer gewünsch­te Fahr­zeug fi­nan­ziert wer­den kann.

Was ist bei der Be­en­di­gung des An­stel­lungs­verhält­nis­ses zu be­ach­ten?

Bei Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses ist der Dienst­wa­gen an den Ar­beit­ge­ber her­aus­zu­ge­ben.

Ist die Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses oder der Zeit­punkt der Be­en­di­gung zwi­schen den Par­tei­en des Ar­beits­verhält­nis­ses um­strit­ten, et­wa im Fal­le ei­ner vom Ar­beit­ge­ber aus­ge­spro­che­nen Kündi­gung und ei­ner hier­ge­gen ge­rich­te­ten Kündi­gungs­schutz­kla­ge des Ar­beit­neh­mers, kann sich auch ein Streit über Ver­pflich­tung zur Her­aus­ga­be des Dienst­wa­gens er­ge­ben.

BEISPIEL: Der Ar­beit­neh­mer ist zum 31. März gekündigt und klagt hier­ge­gen. Mitt­ler­wei­le schreibt man den 25. April. Der Ar­beit­ge­ber hält sei­ne Kündi­gung für wirk­sam und for­dert den Ar­beit­neh­mer auf, den Dienst­wa­gen her­aus­zu­ge­ben.

In sol­chen Fällen ist dem Ar­beit­neh­mer zur Ver­mei­dung fi­nan­zi­el­ler Ri­si­ken zu emp­feh­len, die Dienst­wa­gen an den Ar­beit­ge­ber her­aus­zu­ge­ben. Um Miss­verständ­nis­sen vor­zu­beu­gen kann man klar­stel­len, dass man den Wa­gen „oh­ne An­er­ken­nung ei­ner Rechts­pflicht“ her­aus­gibt.

Stellt sich nämlich später her­aus, dass die Kündi­gung wirk­sam war, schul­det der Ar­beit­neh­mer dem Ar­beit­ge­ber Scha­dens­er­satz für die rechts­wid­ri­ge Vor­ent­hal­tung des Dienst­wa­gens. Das kann recht schnell sehr teu­er wer­den, falls der Ar­beit­ge­ber ein Er­satz­fahr­zeug be­schafft. Aber auch dann, wenn er dies nicht tut, kann er sei­nen (mögli­chen) An­spruch auf Scha­dens­er­satz bei den Ver­hand­lun­gen über die Fol­gen der Kündi­gung gel­tend ma­chen und als Druck­mit­tel, ins­be­son­de­re bei Ver­hand­lun­gen über ei­ne Ab­fin­dung, ver­wen­den.

Um­ge­kehrt ist der Ar­beit­neh­mer recht­lich ge­si­chert, im Fal­le der Un­wirk­sam­keit der Kündi­gung leer aus­zu­ge­hen, wenn er den Wa­gen „brav“ an den Ar­beit­ge­ber her­aus­ge­ge­ben hat, da er in die­sem Fal­le ver­lan­gen kann, so ge­stellt zu wer­den, als hätte er den Wa­gen wei­ter be­nut­zen können. In die­sem Fal­le steht ihm nach der Recht­spre­chung ei­ne Entschädi­gung für den Nut­zungs­aus­fall in Höhe des steu­er­lich maßgeb­li­chen Werts der Dienst­wa­gen­be­rech­ti­gung zu.

BEISPIEL: Ei­nem - un­wirk­sam - gekündig­ten Ar­beit­neh­mer wird für die Dau­er des Streits über die Kündi­gung der Dienst­wa­gen zu Un­recht vor­ent­hal­ten. Der Wert der Dienst­wa­ge­be­rech­ti­gung beträgt mo­nat­lich 500,00 EUR, der in den Ge­halts­ab­rech­nun­gen dem­ent­spre­chend bis­lang im­mer in die­ser Höhe aus­ge­wie­sen wur­de. Dau­ert die un­rechtmäßige Vor­ent­hal­tung des Dienst­wa­gens sechs Mo­na­te, kann der Ar­beit­neh­mer dafür 3.000,00 EUR Nut­zungs­aus­fall ver­lan­gen.

Oft ist bei der Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses noch nicht der Kfz-Lea­sing­ver­trag über das vom Ar­beit­neh­mer ge­nutz­te Dienst­fahr­zeug ab­ge­lau­fen. Ei­ne vom Ar­beit­ge­ber vor­for­mu­lier­te Ver­trags­klau­sel, die den Ar­beit­neh­mer da­zu ver­pflich­tet, sich über das En­de des Ar­beits­ver­trags hin­aus an den Kos­ten für den Lea­sing­ver­trag zu be­tei­li­gen, ist nach der Recht­spre­chung un­wirk­sam.

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Letzte Überarbeitung: 18. Juli 2022

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