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ARBEITSRECHT AKTUELL // 11/129

Dienst­wa­gen: Scha­dens­er­satz bei Un­fall mit dem Dienst­wa­gen

Ar­beit­ge­ber kön­nen die Haf­tung ih­rer Ar­beit­neh­mer nicht ver­schär­fen, in­dem sie per Dienst­an­wei­sung das Rück­wärts­fah­ren ver­bie­ten: Lan­des­ar­beits­ge­richt Rhein­land-Pfalz, Ur­teil vom 26.01.2011, 7 Sa 638/10
Handy und Autoschlüssel Dür­fen Ar­beit­ge­ber ih­ren Ar­beit­neh­mern per Wei­sungs­recht vor­schrei­ben wie sie Au­to zu fah­ren ha­ben?
06.07.2011. Wer sei­nem Ver­trags­part­ner ei­nen Scha­den zu­fügt, muss ihn er­set­zen, wenn die Schä­di­gungs­hand­lung vor­sätz­lich oder fahr­läs­sig ver­übt wur­de. Da­bei führt nach all­ge­mei­nem Zi­vil­recht (§ 276 Bür­ger­li­ches Ge­setz­buch - BGB) schon die leich­tes­te Fahr­läs­sig­keit zur Haf­tung auf den ge­sam­ten Scha­den. Das wür­de Ar­beit­neh­mer, die ja stän­dig mit dem Ei­gen­tum ih­res Ar­beit­ge­bers (z.B. ei­nem Dienst­wa­gen) ar­bei­ten, in ex­tre­me Haf­tungs­ri­si­ken trei­ben, denn ir­gend­wann un­ter­lau­fen auch sorg­fäl­ti­gen Ar­beit­neh­mern Feh­ler.

Da­her be­grenzt die Recht­spre­chung die Haf­tung von Ar­beit­neh­mern. Sie haf­ten für "leich­tes­te" und leich­te Sorg­falts­feh­ler gar nicht, für nor­ma­le Sorg­falts­feh­ler nur teil­wei­se und nur bei grob­fahr­läs­si­ger oder vor­sätz­li­cher Scha­dens­ver­ur­sa­chung im All­ge­mei­nen (aber kei­nes­wegs im­mer) voll. Die­se be­grenz­te Ar­beit­neh­mer­haf­tung kann durch ge­ziel­te Dienst­an­wei­sun­gen nicht er­wei­tert wer­den, so das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Rhein­land-Pfalz (Ur­teil vom 26.01.2011, 7 Sa 638/10).

Ein Pfle­ge­dienst ver­klag­te ei­ne Pfle­ge­kraft auf Er­satz von Un­fall­schä­den an ei­nem Fir­men­wa­gen. Denn die Kran­ken­schwes­ter hat­te ein ihr er­teil­tes, sehr weit­ge­hen­des Ver­bot des Rück­wärts­fah­rens miss­ach­tet und da­her an­geb­lich grob fahr­läs­sig ge­han­delt. Weil aber die Vor­ga­ben des Ar­beit­ge­bers im Stra­ßen­ver­kehr nicht rea­li­sier­bar wa­ren und der Ar­beit­ge­ber da­her mit Ver­stö­ßen ge­gen die An­wei­sung rech­nen muss­te, wie­sen Ar­beits­ge­richt Mainz (Ur­teil vom 06.10.2010, 4 Ca 852/10) und LAG die Kla­ge ab.

Fa­zit: Da die Ar­beit­neh­me­rin den Un­fall nur mit „leich­tes­ter“ Fahr­läs­sig­keit ver­ur­sacht hat­te, muss­te sie nichts zah­len. Das Ur­teil des LAG ist rich­tig und zeigt, dass über­mä­ßig stren­ge Dienst­an­wei­sun­gen in be­zug auf den Um­gang mit Fir­men­ei­gen­tum kei­ne er­wei­ter­ten Haf­tungs­ri­si­ken zur Fol­ge ha­ben. Dass Pfle­ge­dienst-Pkw auf­grund von en­gen Zeit­vor­ga­ben Schä­den er­lei­den, ist das Be­triebs­ri­si­ko des Ar­beit­ge­bers. Ar­beit­neh­mer soll­ten bei Scha­dens­er­satz­for­de­run­gen ih­res Ar­beit­ge­bers ge­las­sen blei­ben.

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Letzte Überarbeitung: 27. Juni 2018

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