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BAG, Ur­teil vom 26.05.2009, 1 AZR 198/08

   
Schlagworte: Sozialplan, Sozialplan: Abfindungsanspruch, Abfindungsanspruch
   
Gericht: Bundesarbeitsgericht
Aktenzeichen: 1 AZR 198/08
Typ: Urteil
Entscheidungsdatum: 26.05.2009
   
Leitsätze:

1. Sozialpläne dürfen eine nach Lebensalter oder Betriebszugehörigkeit gestaffelte Abfindungsregelung vorsehen. Sie dürfen für rentenberechtigte Arbeitnehmer Sozialplanleistungen reduzieren oder ganz ausschließen. Die damit verbundene unterschiedliche Behandlung wegen des Alters ist durch § 10 Satz 3 Nr. 6 AGG gedeckt.

2. § 10 Satz 3 Nr. 6 AGG verstößt nicht gegen das gemeinschaftsrechtliche Verbot der Altersdiskriminierung. Die Regelung ist iSv. Art. 6 Abs. 1 Satz 1 der Richtlinie 2000/78/EG durch ein vom nationalen Gesetzgeber verfolgtes legitimes Ziel gerechtfertigt. Es entspricht einem allgemeinen sozialpolitischen Interesse, dass Sozialpläne danach unterscheiden können, welche wirtschaftlichen Nachteile den Arbeitnehmern drohen, die durch eine Betriebsänderung ihren Arbeitsplatz verlieren.

Vorinstanzen: Landesarbeitsgericht Berlin-Brandenburg
   


BUN­DES­AR­BEITS­GERICHT


1 AZR 198/08
19 Sa 1416/07
Lan­des­ar­beits­ge­richt

Ber­lin-Bran­den­burg

 

Im Na­men des Vol­kes!

Verkündet am

26. Mai 2009

UR­TEIL

Klapp, Ur­kunds­be­am­ter

der Geschäfts­stel­le

In Sa­chen

Kläger, Be­ru­fungskläger und Re­vi­si­onskläger,

pp.

Be­klag­te, Be­ru­fungs­be­klag­te und Re­vi­si­ons­be­klag­te,

hat der Ers­te Se­nat des Bun­des­ar­beits­ge­richts auf­grund der münd­li­chen Ver­hand­lung vom 26. Mai 2009 durch die Präsi­den­tin des Bun­des­ar­beits­ge­richts Schmidt, die Rich­ter am Bun­des­ar­beits­ge­richt Kreft und Lin­sen­mai­er so­wie die eh­ren­amt­li­chen Rich­ter Rath und Hay­en für Recht er­kannt:
 


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I. Auf die Re­vi­si­on des Klägers wird das Ur­teil des Lan­des­ar­beits­ge­richts Ber­lin-Bran­den­burg vom 20. No­vem­ber 2007 - 19 Sa 1416/07 - teil­wei­se auf­ge­ho­ben.


II. Auf die Be­ru­fung des Klägers wird das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts Ber­lin vom 12. Ju­ni 2007 - 8 Ca 1504/07 - teil­wei­se ab­geändert:


Die Be­klag­te wird ver­ur­teilt, an den Kläger 59.200,00 Eu­ro nebst Zin­sen iHv. fünf Pro­zent­punk­ten über dem Ba­sis­zins­satz seit dem 8. Fe­bru­ar 2007 zu zah­len.


III. Hin­sicht­lich des wei­ter­ge­hen­den Zins­an­spruchs wird die Re­vi­si­on zurück­ge­wie­sen.

IV. Die Be­klag­te hat die Kos­ten der Be­ru­fung und der Re­vi­si­on zu tra­gen. Die Kos­ten des ers­ten Rechts­zugs tra­gen die Par­tei­en je zur Hälf­te.

Von Rechts we­gen!

Tat­be­stand

Die Par­tei­en strei­ten über die Höhe ei­ner So­zi­al­plan­ab­fin­dung.

Der im Au­gust 1946 ge­bo­re­ne Kläger war bei der Be­klag­ten 43 Jah­re beschäftigt. Er er­hielt als Dis­po­nent zu­letzt ein mo­nat­li­ches Brut­to­ge­halt von ca. 5.000,00 Eu­ro. Nach­dem die Be­klag­te Mas­sen­ent­las­sun­gen an­gekündigt hat­te, kam es zu ei­nem von der IG Me­tall or­ga­ni­sier­ten Ar­beits­kampf. Zu des­sen Be­en­di­gung schlos­sen die Be­klag­te, die IG Me­tall und der für den Ber­li­ner Be­trieb der Be­klag­ten ge­bil­de­te Be­triebs­rat am 1. Ju­ni 2006 ei­ne Ver­ein­ba­rung, die ua. die Still­le­gung der Pro­duk­ti­on von Mo­bil­bag­gern und Rad­la­gern zum 30. No­vem­ber 2006, die Kündi­gung von 333 Ar­beit­neh­mern so­wie den Ab­schluss ei­nes In­ter­es­sen­aus­gleichs und ei­nes So­zi­al­plans vor­sah. In die­ser Ver­ein­ba­rung heißt es ua.:
 


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„5. C stellt ei­nen Ge­samt­be­trag für den be­trieb­li­chen So­zi­al­plan von Eu­ro 29 Mil­lio­nen (für die 333 von der Be­triebsände­rung be­trof­fe­nen Ar­beit­neh­mer) be­reit. Die­ser Be­trag schließt die Kos­ten für die Ab­fin­dun­gen und für ei­ne Beschäfti­gungs­ge­sell­schaft ein. Ei­ne Erhöhung des Be­tra­ges, z.B. durch ei­ne Ta­rif­loh­nerhöhung, ist aus­ge­schlos­sen. ...


6. Die Ab­fin­dung be­rech­net sich grundsätz­lich wie folgt:

Fak­tor 1,4 x vol­le Beschäfti­gungs­jah­re x (Brut­to­ein­kom­men 2005/12) höchs­tens je­doch EU­RO 120.000,00 für bis zu 59-jähri­ge Mit­ar­bei­ter.

Älte­re Mit­ar­bei­ter er­hal­ten statt des­sen für je­den ih­nen bis zum 63. Le­bens­jahr noch feh­len­den Mo­nat, abzüglich der (ge­ge­be­nen­falls fik­ti­ven) Ver­weil­dau­er in der Beschäfti­gungs­ge­sell­schaft ei­nen Be­trag von EU­RO 1.700.- zuzüglich ei­ner Zah­lung in Höhe von 20.000.- EU­RO.

Wird nach Er­stel­lung der Na­mens­lis­te gemäß Zif­fer 4. der Ge­samt­be­trag für die Kos­ten der Beschäfti­gungs­ge­sell­schaft nach Zif­fer 5. - un­ter Berück­sich­ti­gung der Beträge nach Zif­fer 9. - über-schrit­ten, er­folgt ei­ne ent­spre­chen­de An­pas­sung des Fak­tors 1,4; ...“


Mit Schrei­ben vom 29. Ju­ni 2006 kündig­te die Be­klag­te das Ar­beits­verhält­nis des Klägers be­triebs­be­dingt un­ter Ein­hal­tung der maßgeb­li­chen Kündi­gungs­frist. In der Fol­ge­zeit schlos­sen der Kläger, die Be­klag­te und die von ihr fi­nan­zier­te Beschäfti­gungs­ge­sell­schaft ei­nen drei­sei­ti­gen Ver­trag. Durch die­sen wur­de das Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en zum 30. No­vem­ber 2006 be­en­det. Zu­gleich ver­ein­bar­te der Kläger mit der Beschäfti­gungs­ge­sell­schaft ab dem 1. De­zem­ber 2006 ein bis zum 30. No­vem­ber 2007 be­fris­te­tes Ar­beits­verhält­nis.


Im Ok­to­ber 2006 schlos­sen die Be­klag­te und der Be­triebs­rat ei­nen So­zi­al­plan. Die­ser gilt gemäß § 1 Abs. 1 für al­le un­be­fris­tet beschäftig­ten Ar­beit­neh­mer, die ihr Ar­beits­verhält­nis auf Ver­an­las­sung der Be­klag­ten auf­grund der Ankündi­gung der be­trieb­li­chen Maßnah­men ua. auf­grund Auf­he­bungs­ver­trags be­en­det ha­ben. Im Übri­gen enthält der So­zi­al­plan aus­zugs­wei­se fol­gen­de Re­ge­lun­gen:
 


„§ 5
Ab­fin­dun­gen

(1) Die Ab­fin­dung setzt sich aus (a) ei­nem Grund­be­trag und (b) et­wai­gen Zu­schlägen für Kin­der und Schwer­be­hin­de­rung zu­sam­men.


(a) Grund­be­trag

• bis zu 59-jähri­ge Mit­ar­bei­ter er­hal­ten ei­ne Ab­fin­dung nach fol­gen­der Be­rech­nungs­for­mel:
Fak­tor 1,36 x voll­ende­te Beschäfti­gungs­jah­re x (Jah­res­brut­to­ein­kom­men 2005/12)
...

Ar­beit­neh­mer, die älter als 59 Jah­re sind, er­hal­ten für je­den die­sen bis zum 63. Le­bens­jahr noch feh­len­den Mo­nat, abzüglich der (ge­ge­be­nen­falls fik­ti­ven) Ver­weil­dau­er in der Trans­fer­ge­sell­schaft ei­nen Be­trag von € 1.700,00 zuzüglich ei­ner Zah­lung von € 20.000,00.

• Be­zie­her von Er­werbs­unfähig­keits­ren­te er-hal­ten ein Drit­tel der Ab­fin­dung.• Stich­tag für die Be­rech­nung des Al­ters und der Beschäfti­gungs­jah­re ist der 30. Ju­ni 2006.
...

(4) Die Ab­fin­dung, die sich aus dem Grund­be­trag gemäß Ab­satz 1 er­gibt, ist in je­dem Fall auf € 120.000,00 pro Ar­beit­neh­mer be­grenzt. ...

§ 7
Ge­samt­vo­lu­men des So­zi­al­plans

(1) Die Be­triebs­par­tei­en sind sich darüber ei­nig, dass das Vo­lu­men des So­zi­al­plans den Be­trag von € 29.866.122,74 (in Wor­ten: neun­und­zwan­zig Mil­lio­nen acht­hun­dert­sechs­und­sech­zig­tau­send ein-hun­dert­zwei­und­zwan­zig Eu­ro und vier­und­sieb­zig Cent) nicht über­schrei­ten darf. Das Vo­lu­men des So­zi­al­plans er­rech­net sich aus den Kos­ten für die BQG gemäß § 4 Absätze 3 und 4 und den Kos­ten für die Ab­fin­dun­gen gemäß § 5. ...
...
 


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§ 8

Aus­zah­lung/Fällig­keit der Ab­fin­dung/An­rech­nung an­de­rer Ent­las­sungs­entschädi­gun­gen

(1) Der An­spruch auf ei­ne Ab­fin­dung gemäß §§ 5, 6 die­ses So­zi­al­pla­nes ent­steht zum Zeit­punkt der recht­li­chen Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses. ...


(2) Der An­spruch wird mit der auf den Mo­nat des Aus­schei­dens fol­gen­den Lohn- bzw. Ge­halts­ab­rech­nung fällig. Auf Wunsch des Ar­beit­neh­mers kann die Aus­zah­lung zu ei­nem späte­ren Zeit­punkt im Jah­re 2007 er­fol­gen. Die­ser Wunsch muss bis zum 15. No­vem­ber 2006 bei der Per­so­nal­ab­tei­lung ein­ge­gan­gen sein. ...“

Mit ei­ner der Be­klag­ten am sel­ben Tag zu­ge­gan­ge­nen E-Mail vom 15. No­vem­ber 2006 bat der Kläger dar­um, ihm die Ab­fin­dung An­fang Ja­nu­ar 2007 aus­zu­zah­len.


Am 30. Ja­nu­ar 2007 zahl­te die Be­klag­te an den Kläger ei­ne Ab­fin­dung in Höhe von 60.800,00 Eu­ro. Sie be­rech­ne­te die­se - beim Kläger wie auch bei wei­te­ren acht der ins­ge­samt 333 vom So­zi­al­plan er­fass­ten Ar­beit­neh­mer - nach der in § 5 Abs. 1a Un­ter­punkt 2 des So­zi­al­plans be­schrie­be­nen For­mel für „Ar­beit­neh­mer, die älter als 59 Jah­re sind“. Von der Beschäfti­gungs­ge­sell­schaft er­hielt der Kläger vom 1. De­zem­ber 2006 bis zum 30. No­vem­ber 2007 mo­nat­lich 2.853,00 Eu­ro net­to. Von De­zem­ber 2007 bis Mai 2009 be­zog er Ar­beits­lo­sen­geld in Höhe von mo­nat­lich 1.650,00 Eu­ro. Ab Ju­ni 2009 kann er ei­ne ge­setz­li­che Al­ters­ren­te in Höhe von 1.660,00 Eu­ro be­zie­hen. Mit Er­rei­chen des 65. Le­bens­jah­res wird er ei­nen An­spruch auf ei­ne be­trieb­li­che Al­ters­ver­sor­gung in Höhe von 308,43 Eu­ro mo­nat­lich ha­ben.


Mit sei­ner am 25. Ja­nu­ar 2007 beim Ar­beits­ge­richt ein­ge­gan­ge­nen, der Be­klag­ten am 7. Fe­bru­ar 2007 zu­ge­stell­ten Kla­ge hat der Kläger die Zah­lung von 120.000,00 Eu­ro be­gehrt. Am 29. Mai 2007 hat er ei­nen Teil­be­trag von 60.800,00 Eu­ro nebst an­tei­li­gen Zin­sen für er­le­digt erklärt. Die­ser Er­le­di­gungs­erklärung hat sich die Be­klag­te an­ge­schlos­sen. Der Kläger hat ge­meint, er fal­le un­ter die Re­ge­lung in § 5 Abs. 1a Un­ter­punkt 2 des So­zi­al­plans. Er hat die Auf­fas­sung ver­tre­ten, die in § 5 Abs. 1a des So­zi­al­plans vor­ge­nom­me­ne
 


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Dif­fe­ren­zie­rung zwi­schen den bis zu 59-jähri­gen und den älte­ren Ar­beit­neh­mern ver­s­toße ge­gen das Ver­bot der Al­ters­dis­kri­mi­nie­rung. Er sei da­her nach § 5 Abs. 1a Un­ter­punkt 1 des So­zi­al­plans zu be­han­deln und ha­be dem­ent­spre­chend An­spruch auf die im So­zi­al­plan vor­ge­se­he­ne Höchst­ab­fin­dung.

Der Kläger hat be­an­tragt,

die Be­klag­te zu ver­ur­tei­len, an ihn 59.200,00 Eu­ro nebst Zin­sen in Höhe von fünf Pro­zent­punk­ten über dem Ba­sis­zins­satz seit dem 8. Ja­nu­ar 2007 zu zah­len;


hilfs­wei­se fest­zu­stel­len, dass der So­zi­al­plan zwi­schen der Be­klag­ten und de­ren Be­triebs­rat vom 12., 19., 25. Ok­to­ber 2006 (we­gen un­zulässi­ger Al­ters­dis­kri­mi­nie­rung) un­wirk­sam ist und nach neu­en Ver­tei­lungs­grundsätzen ver­han­delt wer­den muss.

Die Be­klag­te hat be­an­tragt, die Kla­ge ab­zu­wei­sen. Auch sie hat die Auf­fas­sung ver­tre­ten, der Ab­fin­dungs­an­spruch des Klägers rich­te sich nach § 5 Abs. 1a Un­ter­punkt 2 des So­zi­al­plans. Die Dif­fe­ren­zie­rung im So­zi­al­plan sei gemäß § 10 Satz 3 Nr. 6 AGG ge­recht­fer­tigt. Falls die neun un­ter § 5 Abs. 1a Un­ter­punkt 2 des So­zi­al­plans fal­len­den Ar­beit­neh­mer nach § 5 Abs. 1a Un­ter-punkt 1 be­han­delt wer­den müss­ten, führe das zu ei­ner nicht hin­nehm­ba­ren Erhöhung des So­zi­al­plan­vo­lu­mens.

Das Ar­beits­ge­richt hat die Kla­ge ab­ge­wie­sen. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt hat die Be­ru­fung des Klägers zurück­ge­wie­sen. Mit der vom Lan­des­ar­beits­ge­richt zu­ge­las­se­nen Re­vi­si­on ver­folgt die­ser sei­nen Kla­ge­an­spruch wei­ter.

Ent­schei­dungs­gründe

Die Re­vi­si­on ist im We­sent­li­chen be­gründet. Die Vor­in­stan­zen ha­ben die Kla­ge zu Un­recht ab­ge­wie­sen. Dem Kläger steht der gel­tend ge­mach­te wei­te­re Ab­fin­dungs­an­spruch zu. Die­ser folgt aus § 5 Abs. 1a Un­ter­punkt 1 des So­zi­al­plans. Der Kläger gehörte am maßgeb­li­chen Stich­tag zu den im Sin­ne die­ser Re­ge­lung „bis zu 59-jähri­gen Mit­ar­bei­tern“. Das er­gibt die Aus­le­gung des So­zi­al­plans. Des­sen Re­ge­lun­gen sind wirk­sam. Sie ver­s­toßen we­der ge­gen
 


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den be­triebs­ver­fas­sungs­recht­li­chen Gleich­be­hand­lungs­grund­satz noch ge­gen das Ver­bot der Al­ters­dis­kri­mi­nie­rung. Nicht in vol­lem Um­fang be­gründet ist der vom Kläger ver­folg­te Zins­an­spruch.


I. Wie die von den Vor­in­stan­zen zu Un­recht un­ter­las­se­ne Aus­le­gung des So­zi­al­plans er­gibt, un­terfällt der Kläger des­sen Re­ge­lung in § 5 Abs. 1a Un­ter­punkt 1.


1. Die Aus­le­gung des So­zi­al­plans ist nicht des­halb ent­behr­lich, weil bei­de Par­tei­en übe­rein­stim­mend da­von aus­ge­hen, der Kläger fal­le nicht un­ter § 5 Abs. 1a Un­ter­punkt 1, son­dern un­ter § 5 Abs. 1a Un­ter­punkt 2 der Be­stim­mun­gen. Die An­wen­dung und Aus­le­gung von Rechts­nor­men steht nicht zur Dis­po­si­ti­on der Par­tei­en ei­nes Zi­vil­pro­zes­ses. Die­se können auf­grund des im Zi­vil­ver­fah­ren gel­ten­den Bei­brin­gungs­grund­sat­zes über den Tat­sa­chen­stoff dis­po­nie­ren und darüber be­stim­men, wel­chen Sach­ver­halt das Ge­richt sei­ner recht­li­chen Be­ur­tei­lung zu­grun­de zu le­gen hat. Die Rechts­an­wen­dung ob­liegt je­doch dem Ge­richt. Ins­be­son­de­re können die Par­tei­en die rich­ti­ge Rechts­an­wen­dung nicht un­strei­tig stel­len oder im Sin­ne von § 288 Abs. 1 ZPO zu­ge­ste­hen. Das gilt auch für die An­wen­dung und Aus­le­gung von So­zi­alplänen. Die­se gel­ten gemäß § 112 Abs. 1 Satz 3, § 77 Abs. 4 Satz 1 Be­trVG un­mit­tel­bar und zwin­gend. Über ih­re zu­tref­fen­de Aus­le­gung können die Nor­mun­ter­wor­fe­nen nicht verfügen.


2. Nach der ständi­gen Recht­spre­chung des Se­nats sind So­zi­alpläne als Be­triebs­ver­ein­ba­run­gen be­son­de­rer Art we­gen ih­rer aus § 77 Abs. 4 Satz 1, § 112 Abs. 1 Satz 3 Be­trVG fol­gen­den nor­ma­ti­ven Wir­kung wie Ta­rif­verträge und Ge­set­ze aus­zu­le­gen. Aus­zu­ge­hen ist dem­ent­spre­chend zunächst vom Wort­laut und dem durch ihn ver­mit­tel­ten Wort­sinn. Darüber hin­aus kommt es auf den Ge­samt­zu­sam­men­hang und die Sys­te­ma­tik der Be­stim­mung an. Von be­son­de­rer Be­deu­tung sind fer­ner Sinn und Zweck der Re­ge­lung. Der tatsächli­che Wil­le der Be­triebs­par­tei­en ist zu berück­sich­ti­gen, so­weit er in dem Re­ge­lungs­werk sei­nen Nie­der­schlag ge­fun­den hat. Im Zwei­fel gebührt der­je­ni­gen Aus­le­gung der Vor­zug, die zu ei­nem sach­ge­rech­ten, zweck­ori­en­tier­ten, prak­tisch brauch­ba­ren und ge­set­zes­kon­for­men Verständ­nis der Re­ge­lung führt

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(13. März 2007 - 1 AZR 262/06 - Rn. 11 mwN, AP Be­trVG 1972 § 112 Nr. 183 = EzA Be­trVG 2001 § 112 Nr. 22).

3. Hier­nach ist die Re­ge­lung in § 5 Abs. 1a Un­ter­punkt 1 des So­zi­al­plans da­hin zu ver­ste­hen, dass un­ter sie al­le Ar­beit­neh­mer fal­len, die am Stich­tag, dem 30. Ju­ni 2006, das 60. Le­bens­jahr noch nicht voll­endet hat­ten.

a) Schon der sich aus dem Wort­laut der Re­ge­lung er­ge­ben­de Wort­sinn ist na­he­zu ein­deu­tig. Die­se soll an­wend­bar sein auf „bis zu 59-jähri­ge Mit­ar­bei­ter“. Nach all­ge­mei­nem Sprach­ge­brauch ist ein Mensch ein Jahr lang „59-jährig“, nämlich von der Voll­endung sei­nes 59. bis zur Voll­endung des 60. Le­bens­jah­res. Wäre ei­ne Per­son so­gleich nach der Voll­endung des 59. Le­bens­jah­res älter als 59 Jah­re, so wäre sie zu kei­nem Zeit­punkt oder al­len­falls für ei­ne ju­ris­ti­sche Se­kun­de „59-jährig“: Bis zur Voll­endung des 59. Le­bens­jah­res wäre sie noch nicht 59-jährig, un­mit­tel­bar da­nach nicht mehr. 59-jähri­ge Mit­ar­bei­ter gäbe es dem­zu­fol­ge nach dem von den Par­tei­en und den Vor­in­stan­zen ver­tre­te­nen Verständ­nis nicht. An­halts­punk­te für die An­nah­me, die Be­triebs­par­tei­en hätten in der­art un­gewöhn­li­cher Wei­se vom all­ge­mei­nen Sprach­ge­brauch ab­wei­chen wol­len, sind nicht er­kenn­bar.

b) Der sys­te­ma­ti­sche Zu­sam­men­hang führt zu kei­nem an­de­ren Er­geb­nis. Ins­be­son­de­re ge­bie­tet § 5 Abs. 1a Un­ter­punkt 2 des So­zi­al­plans kei­ne an­de­re Aus­le­gung. Die bei­den in § 5 Abs. 1a des So­zi­al­plans ge­re­gel­ten Fall­grup­pen sol­len sich we­der über­schnei­den noch ei­ne Lücke las­sen. § 5 Abs. 1a Un­ter­punkt 2 des So­zi­al­plans be­trifft die „Ar­beit­neh­mer, die älter als 59 Jah­re sind“. Wäre ei­ne Per­son, die 59 Jah­re und ei­ni­ge Ta­ge, Wo­chen oder Mo­na­te alt ist, stets als „älter als 59 Jah­re“ zu be­zeich­nen, so spräche dies al­ler­dings für das von den Par­tei­en und den Vor­in­stan­zen ver­tre­te­ne Verständ­nis. Dies ist je­doch nicht der Fall. Je­den­falls dann, wenn die maßgeb­li­che Zeit­ein­heit Jah­re - und nicht Mo­na­te, Wo­chen oder Ta­ge - sind, ist zwang­los ein Verständ­nis möglich, wo­nach ei­ne Per­son erst nach der Voll­endung des 60. Le­bens­jah­res „älter als 59 Jah­re“ ist. Im Übri­gen ist in­so­weit ergänzend der Um­stand zu berück­sich­ti­gen, dass die Un­ter­zeich­ner der Ver­ein­ba­rung vom 1. Ju­ni 2006, de­ren Um­set­zung der So­zi­al­plan dien­te, in de­ren Nr. 6 Abs. 1 und 2 zwi­schen „bis zu
 


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59-jähri­ge(n)“ und „älte­re(n)“ Mit­ar­bei­ter un­ter­schie­den ha­ben. Auch dies spricht dafür, dass die maßgeb­li­che Gren­ze zwi­schen den 59-jähri­gen und den 60-jähri­gen Ar­beit­neh­mern ge­zo­gen wer­den soll­te. Da­mit liegt sie aber bei der Voll­endung nicht des 59., son­dern des 60. Le­bens­jah­res. Der Um­stand, dass in § 5 Abs. 1a Un­ter­punkt 2 des So­zi­al­plans auch vom 63. Le­bens­jahr die Re­de ist, lässt eben­falls nicht den Schluss zu, die Be­triebs­par­tei­en hätten ei­nen Men­schen, der zwar das 59. Le­bens­jahr, aber noch nicht das 60. Le­bens­jahr voll­endet hat, nicht mehr als „59-jährig“ er­ach­tet. Er spricht im Ge­gen­teil dafür, dass die Be­triebs­par­tei­en, wenn sie die Gren­ze be­reits mit der Voll­endung des 59. Le­bens­jah­res hätten zie­hen wol­len, dies auch so for­mu­liert hätten.


c) Sch­ließlich folgt auch aus Sinn und Zweck der Re­ge­lung ein ge­wich­ti­ger An­halts­punkt dafür, dass die im So­zi­al­plan ge­zo­ge­ne Al­ters­gren­ze erst mit der Voll­endung des 60. Le­bens­jah­res er­reicht ist. Die Dif­fe­ren­zie­rung in § 5 Abs. 1a Un­ter­punkt 1 und 2 des So­zi­al­plans ist er­sicht­lich auf die Ren­tennähe, al­so auf den Zeit­punkt ei­nes mögli­chen Ren­ten­be­zugs an­ge­legt. Dies wird be­reits an § 1 Abs. 2b des So­zi­al­plans deut­lich, wo­nach Ar­beit­neh­mern über­haupt kei­ne Ansprüche zu­ste­hen, wenn sie zum Zeit­punkt der Be­en­di­gung ih­res Ar­beits­verhält­nis­ses un­gekürz­te Al­ters­ren­te be­zie­hen können. Auch das in § 5 Abs. 1a Un­ter­punkt 2 des So­zi­al­plans als Be­en­di­gung des fik­ti­ven Über­brückungs­zeit­raums ge­nann­te 63. Le­bens­jahr ist er­sicht­lich ein auf den mögli­chen Ren­ten­be­zug be­zo­ge­nes Da­tum. Dies spricht dafür, dass auch die Ab­gren­zung zwi­schen „bis zu 59-jähri­gen“ Mit­ar­bei­tern und Ar­beit­neh­mern, „die älter als 59 Jah­re sind“, ei­nen Ren­ten­be­zug hat. Als frühestmögli­cher Zeit­punkt für ei­ne vor­zei­ti­ge Al­ters­ren­te kam bei Ab­schluss des So­zi­al­plans im Ok­to­ber 2006 die Voll­endung des 60. Le­bens­jah­res und nicht des 59. Le­bens­jah­res in Be­tracht.


4. Der Kläger fällt da­nach un­ter die Re­ge­lung in § 5 Abs. 1a Un­ter­punkt 1 des So­zi­al­plans. Maßgeb­li­cher Stich­tag für die Be­rech­nung des Al­ters ist nach § 5 Abs. 1a Un­ter­punkt 4 des So­zi­al­plans der 30. Ju­ni 2006. Zu die­sem Stich-tag hat­te der im Au­gust 1946 ge­bo­re­ne Kläger sein 59., nicht schon sein
 


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60. Le­bens­jahr voll­endet. Er war im Sinn von § 5 Abs. 1a Un­ter­punkt 1 des So­zi­al­plans „59-jährig“.


II. Die auf den Kläger an­wend­ba­re Re­ge­lung in § 5 Abs. 1a Un­ter­punkt 1 des So­zi­al­plans ist wirk­sam. So­zi­alpläne un­ter­lie­gen der ge­richt­li­chen Rechts­kon­trol­le. Die Ge­rich­te ha­ben auch oh­ne ent­spre­chen­de Rüge ei­ner Par­tei zu prüfen, ob die von ih­nen an­ge­wand­ten Re­ge­lun­gen mit höher­ran­gi­gem Recht ver­ein­bar sind. Hier­bei sind ins­be­son­de­re der be­triebs­ver­fas­sungs­recht­li­che Gleich­be­hand­lungs­grund­satz und die im AGG so­wie in § 75 Abs. 1 Be­trVG nor­mier­ten Dis­kri­mi­nie­rungs­ver­bo­te zu be­ach­ten. Da­bei ist es nicht Auf­ga­be der Ge­rich­te, bes­se­re Lösun­gen als die Be­triebs­par­tei­en zu fin­den, son­dern nur, rechts­wid­ri­ge Ge­stal­tun­gen zu un­ter­bin­den. Die­ser Rechts­kon­trol­le hält die Re­ge­lung in § 5 Abs. 1a Un­ter­punkt 1 des So­zi­al­plans stand. Sie verstößt we­der ge­gen den Gleich­be­hand­lungs­grund­satz noch ge­gen ein Dis­kri­mi­nie­rungs­ver­bot.

1. Die Re­ge­lung in § 5 Abs. 1a Un­ter­punkt 1 des So­zi­al­plans hält sich in­ner­halb des den Be­triebs­par­tei­en eröff­ne­ten Ge­stal­tungs­spiel­raums. Die Höhe der Ab­fin­dung hängt da­nach maßgeb­lich von den bei der Be­klag­ten ver­brach­ten voll­ende­ten Beschäfti­gungs­jah­ren ab. Die­se an der Be­triebs­zu­gehörig­keit ori­en­tier­te Grup­pen­bil­dung ver­letzt we­der den be­triebs­ver­fas­sungs-recht­li­chen Gleich­be­hand­lungs­grund­satz noch das Ver­bot der Al­ters­dis­kri­mi­nie­rung.

a) Die vor­lie­gen­de Grup­pen­bil­dung ist mit dem be­triebs­ver­fas­sungs­recht­li­chen Gleich­be­hand­lungs­grund­satz ver­ein­bar.

aa) Nach der ständi­gen Recht­spre­chung des Se­nats ha­ben die Be­triebs­par­tei­en bei der Aus­ge­stal­tung von So­zi­alplänen er­heb­li­che Be­ur­tei­lungs- und Ge­stal­tungs­spielräume. Die­se schließen Ty­pi­sie­run­gen und Pau­scha­lie­run­gen ein (11. No­vem­ber 2008 - 1 AZR 475/07 - Rn. 20 ff. mwN, AP Be­trVG 1972 § 112 Nr. 196 = EzA Be­trVG 2001 § 112 Nr. 30). Grup­pen­bil­dun­gen in So­zi­alplänen ha­ben sich an de­ren Zweck zu ori­en­tie­ren. Die­ser be­steht in der zu­kunfts­be­zo­ge­nen Aus­gleichs- und Über­brückungs­funk­ti­on. Die So­zi­al­plan-


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leis­tun­gen stel­len kein zusätz­li­ches Ent­gelt für die in der Ver­gan­gen­heit er­brach­ten Diens­te dar, son­dern sol­len die künf­ti­gen Nach­tei­le aus­glei­chen, die den Ar­beit­neh­mern durch die Be­triebsände­rung ent­ste­hen können (11. No­vem­ber 2008 - 1 AZR 475/07 - Rn. 19 mwN, aaO).


bb) Trotz der zu­kunfts­be­zo­ge­nen Über­brückungs­funk­ti­on ei­nes So­zi­al­plans ist es den Be­triebs­par­tei­en nach der ständi­gen Recht­spre­chung des Se­nats nicht ver­wehrt, bei der Ab­fin­dungshöhe auch auf das ver­gan­gen­heits­be­zo­ge­ne Kri­te­ri­um der Be­triebs­zu­gehörig­keit ab­zu­stel­len (vgl. 13. März 2007 - 1 AZR 262/06 - Rn. 18 mwN, AP Be­trVG 1972 § 112 Nr. 183 = EzA Be­trVG 2001 § 112 Nr. 22). Zum ei­nen wird der durch den So­zi­al­plan aus­zu­glei­chen­de oder ab­zu­mil­dern­de Ver­lust des Ar­beits­plat­zes maßgeb­lich auch durch die Dau­er der Be­triebs­zu­gehörig­keit be­stimmt (BAG 12. No­vem­ber 2002 - 1 AZR 58/02 - zu III 2 a der Gründe, BA­GE 103, 321). Zum an­de­ren liegt es in­ner­halb des Be­ur­tei­lungs­spiel­raums der Be­triebs­par­tei­en, ty­pi­sie­rend da­von aus­zu­ge­hen, dass sich mit der Dau­er der Be­triebs­zu­gehörig­keit die Qua­li­fi­ka­ti­on des Ar­beit­neh­mers zu­neh­mend auf die spe­zi­fi­schen Bedürf­nis­se des bis­he­ri­gen Beschäfti­gungs­be­triebs ver­engt und da­mit sei­ne Chan­cen auf dem Ar­beits­markt ab­neh­men (BAG 14. Au­gust 2001 - 1 AZR 760/00 - zu III 1 a der Gründe, AP Be­trVG 1972 § 112 Nr. 142 = EzA Be­trVG 1972 § 112 Nr. 108). Die Li­nea­rität der Stei­ge­rung der Ab­fin­dungshöhe mit zu­neh­men­der Be­triebs­zu­gehörig­keit ist eben­falls nicht zu be­an­stan­den. Sie liegt in der Ge­stal­tungs­frei­heit der Be­triebs­par­tei­en.


b) Das Ver­bot der Al­ters­dis­kri­mi­nie­rung steht der Re­ge­lung in § 5 Abs. 1a Un­ter­punkt 1 des So­zi­al­plans, nach der die Ab­fin­dungshöhe mit zu­neh­men­der Be­triebs­zu­gehörig­keit an­steigt, gleich­falls nicht ent­ge­gen. Die Re­ge­lung kann zwar zu ei­ner mit­tel­ba­ren Be­nach­tei­li­gung jünge­rer Ar­beit­neh­mer führen. Das ist je­doch durch § 10 Satz 3 Nr. 6 AGG ge­deckt. Die­se Be­stim­mung ist ge­mein­schafts­rechts­kon­form. Der deut­sche Ge­setz­ge­ber ver­folgt mit ihr in zulässi­ger Wei­se rechtmäßige Zie­le.

aa) An­ders als in den bis­lang vom Se­nat ent­schie­de­nen Fall­ge­stal­tun­gen (vgl. zu­letzt 30. Sep­tem­ber 2008 - 1 AZR 684/07 - AP Be­trVG 1972 § 112
 


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Nr. 197 = EzA Be­trVG 2001 § 112 Nr. 29; 11. No­vem­ber 2008 - 1 AZR 475/07 - AP Be­trVG 1972 § 112 Nr. 196 = EzA Be­trVG 2001 § 112 Nr. 30; 20. Ja­nu­ar 2009 - 1 AZR 740/07 - NZA 2009, 495) ist die Wirk­sam­keit der vor­lie­gen­den So­zi­al­plan­ge­stal­tung erst­mals nach Maßga­be des am 18. Au­gust 2006 in Kraft ge­tre­te­nen AGG und nach § 75 Abs. 1 Be­trVG in der seit dem 18. Au­gust 2006 gel­ten­den Fas­sung zu be­ur­tei­len. Der So­zi­al­plan wur­de im Ok­to­ber 2006 und da­mit nach dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes ge­schlos­sen. Ent­ge­gen der Auf­fas­sung der Be­klag­ten führt die von ihr be­reits am 1. Ju­ni 2006 mit der IG Me­tall und dem Be­triebs­rat ge­schlos­se­ne Ver­ein­ba­rung nicht da­zu, dass bei der Be­ur­tei­lung des So­zi­al­plans vom Ok­to­ber 2006 die Be­stim­mun­gen des AGG un­an­wend­bar wären.


bb) Nach § 7 Abs. 1 Halbs. 1 AGG dürfen Beschäftig­te nicht we­gen ei­nes der in § 1 AGG ge­nann­ten Gründe be­nach­tei­ligt wer­den. Be­stim­mun­gen in Ver­ein­ba­run­gen, die ge­gen das Be­nach­tei­li­gungs­ver­bot des Ab­sat­zes 1 ver­s­toßen, sind nach § 7 Abs. 2 AGG un­wirk­sam. Nach § 1 AGG sol­len durch das Ge­setz ua. Be­nach­tei­li­gun­gen aus Gründen des Al­ters ver­hin­dert oder be­sei­tigt wer­den. Gemäß § 75 Abs. 1 Be­trVG - in der seit dem 18. Au­gust 2006 gel­ten­den Fas­sung - ha­ben auch Ar­beit­ge­ber und Be­triebs­rat darüber zu wa­chen, dass je­de Be­nach­tei­li­gung von Per­so­nen aus Gründen ih­res Al­ters un­ter­bleibt. Ei­ne un­mit­tel­ba­re Be­nach­tei­li­gung liegt nach § 3 Abs. 1 Satz 1 AGG vor, wenn ei­ne Per­son we­gen ei­nes der in § 1 AGG ge­nann­ten Gründe ei­ne we­ni­ger güns­ti­ge Be­hand­lung erfährt, als ei­ne an­de­re Per­son in ei­ner ver­gleich­ba­ren Si­tua­ti­on erfährt, er­fah­ren hat oder er­fah­ren würde. Ei­ne mit­tel­ba­re Be­nach­tei­li­gung liegt gemäß § 3 Abs. 2 AGG vor, wenn dem An­schein nach neu­tra­le Vor­schrif­ten, Kri­te­ri­en oder Ver­fah­ren Per­so­nen we­gen ei­nes in § 1 AGG ge­nann­ten Grun­des ge­genüber an­de­ren Per­so­nen in be­son­de­rer Wei­se be­nach­tei­li­gen können, so­fern nicht die be­tref­fen­den Vor­schrif­ten, Kri­te­ri­en oder Ver­fah­ren durch ein rechtmäßiges Ziel sach­lich ge­recht­fer­tigt und die Mit­tel hier­zu an­ge­mes­sen und er­for­der­lich sind. § 10 AGG re­gelt un­ter Berück­sich­ti­gung der Be­son­der­hei­ten die­ses Dis­kri­mi­nie­rungs­tat­be­stands aus­drück­lich die un­ter­schied­li­che Be­hand­lung we­gen des Al­ters. § 10 Satz 1 und 2 AGG ge­stat­ten - in weit­ge­hend glei­cher For­mu­lie­rung wie § 3 Abs. 2
 


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AGG (vgl. zum gleich­ge­la­ger­ten Verhält­nis von Art. 6 Abs. 1 und Art. 2 Abs. 2 lit. b der Richt­li­nie 2000/78/EG EuGH 5. März 2009 - C-388/07 - [Age Con­cern Eng­land] Rn. 53 bis 67, NZA 2009, 305) - die un­ter­schied­li­che Be­hand­lung we­gen des Al­ters, wenn die­se ob­jek­tiv und an­ge­mes­sen und durch ein le­gi­ti­mes Ziel ge­recht­fer­tigt ist und wenn die Mit­tel zur Er­rei­chung die­ses Ziels an­ge­mes­sen und er­for­der­lich sind. Nach § 10 Satz 3 Nr. 6 AGG können die Be­triebs­par­tei­en ei­ne nach Al­ter oder Be­triebs­zu­gehörig­keit ge­staf­fel­te Ab­fin­dungs­re­ge­lung vor­se­hen, in der sie die we­sent­lich vom Al­ter abhängen­den Chan­cen auf dem Ar­beits­markt durch ei­ne verhält­nismäßig star­ke Be­to­nung des Le­bens­al­ters er­kenn­bar berück­sich­ti­gen, oder auch Beschäftig­te von den Leis­tun­gen des So­zi­al­plans aus­sch­ließen, weil die­se, ge­ge­be­nen­falls nach Be­zug von Ar­beits­lo­sen­geld, ren­ten­be­rech­tigt sind.


cc) § 5 Abs. 1a Un­ter­punkt 1 des So­zi­al­plans führt zwar nicht zu ei­ner un­mit­tel­ba­ren, wohl aber zu ei­ner mit­tel­ba­ren Be­nach­tei­li­gung we­gen des Al­ters.


(1) Die Re­ge­lung in § 5 Abs. 1a Un­ter­punkt 1 des So­zi­al­plans stellt kei­ne un­mit­tel­ba­re Be­nach­tei­li­gung we­gen des Al­ters iSv. § 3 Abs. 1 Satz 1 AGG dar. Sie knüpft nicht un­mit­tel­bar an das Le­bens­al­ter, son­dern viel­mehr an die Be­triebs­zu­gehörig­keit an und ist in­so­weit je­den­falls dem An­schein nach hin­sicht­lich des Merk­mals „Al­ter“ neu­tral.


(2) Das An­stei­gen der Ab­fin­dun­gen mit zu­neh­men­der Be­triebs­zu­gehörig­keit führt je­doch re­gelmäßig zu ei­ner mit­tel­ba­ren Be­nach­tei­li­gung jünge­rer Ar­beit­neh­mer iSv. § 3 Abs. 2 AGG (eben­so Däubler/Bertz­bach-Brors AGG § 10 Rn. 134; v. Ro­et­te­ken AGG § 10 Rn. 197). Ar­beit­neh­mer mit länge­rer Be­triebs­zu­gehörig­keit sind je­den­falls ty­pi­scher­wei­se älter als Ar­beit­neh­mer mit kürze­rer Be­triebs­zu­gehörig­keit. Zwar können auch älte­re Ar­beit­neh­mer ei­ne kur­ze Be­triebs­zu­gehörig­keit ha­ben. Ei­ne lan­ge Be­triebs­zu­gehörig­keit können aber Ar­beit­neh­mer in jun­gen Jah­ren noch nicht er­langt ha­ben. Wie die Re­ge­lung des § 10 Satz 3 Nr. 6 AGG zeigt, geht auch der Ge­setz­ge­ber da­von aus, dass Dif­fe­ren­zie­run­gen nach der Be­triebs­zu­gehörig­keit zu ei­ner un­ter­schied­li­chen Be­hand­lung we­gen des Al­ters führen können. An­dern­falls wäre es nicht er-
 


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for­der­lich, ei­ne der­ar­ti­ge Dif­fe­ren­zie­rung als „un­ter­schied­li­che Be­hand­lung we­gen des Al­ters“ aus­drück­lich zu ge­stat­ten. Der Streit­fall ver­langt da­her kei­ne ab­sch­ließen­de Be­ant­wor­tung der Fra­ge, wel­che An­for­de­run­gen ge­ne­rell an den Nach­weis ei­ner mit­tel­ba­ren Al­ters­dis­kri­mi­nie­rung zu stel­len sind.


dd) Die mit § 5 Abs. 1a Un­ter­punkt 1 des So­zi­al­plans ver­bun­de­ne mit­tel­ba­re Be­nach­tei­li­gung jünge­rer Ar­beit­neh­mer ist gemäß § 10 Satz 3 Nr. 6 AGG zulässig. Die­se ge­setz­li­che Be­stim­mung ist ge­mein­schafts­rechts­kon­form. Sie deckt die vor­lie­gen­de So­zi­al­plan­re­ge­lung ab.


(1) Die Re­ge­lung in § 10 Satz 3 Nr. 6 AGG ist, so­weit sie den Be­triebs­par­tei­en die Dif­fe­ren­zie­rung von So­zi­al­plan­leis­tun­gen nach der Be­triebs­zu­gehörig­keit ge­stat­tet, ge­mein­schafts­rechts­kon­form.

(a) Die Be­stim­mun­gen des AGG die­nen der Um­set­zung der Richt­li­nie 2000/78/EG des Ra­tes vom 27. No­vem­ber 2000 zur Fest­le­gung ei­nes all-ge­mei­nen Rah­mens für die Ver­wirk­li­chung der Gleich­be­hand­lung in Beschäfti­gung und Be­ruf (Richt­li­nie 2000/78/EG).


(aa) Zweck der Richt­li­nie 2000/78/EG ist nach ih­rem Art. 1 die Schaf­fung ei­nes all­ge­mei­nen Rah­mens zur Bekämp­fung der Dis­kri­mi­nie­rung ua. auch we­gen des Al­ters im Hin­blick auf die Ver­wirk­li­chung des Grund­sat­zes der Gleich­be­hand­lung in den Mit­glied­staa­ten. Da­zu müssen gemäß Art. 16 b) der Richt­li­nie 2000/78/EG die Mit­glied­staa­ten die er­for­der­li­chen Maßnah­men tref­fen, um si­cher­zu­stel­len, dass die mit dem Gleich­be­hand­lungs­grund­satz nicht zu ver­ein­ba­ren­den Be­stim­mun­gen ua. in Ar­beits- und Ta­rif­verträgen so­wie in Be­triebs­ord­nun­gen für nich­tig erklärt wer­den oder erklärt wer­den können oder geändert wer­den. Art. 6 der Richt­li­nie 2000/78/EG be­trifft die „ge­recht­fer­tig­te Un­gleich­be­hand­lung we­gen des Al­ters“. Nach Art. 6 Abs. 1 Satz 1 Richt­li­nie 2000/78/EG können die Mit­glied­staa­ten un­ge­ach­tet des Ar­ti­kels 2 Abs. 2 „vor­se­hen, dass Un­gleich­be­hand­lun­gen we­gen des Al­ters kei­ne Dis­kri­mi­nie­rung dar­stel­len, so­fern sie ob­jek­tiv und an­ge­mes­sen und im Rah­men des na­tio­na­len Rechts durch ein le­gi­ti­mes Ziel, wor­un­ter ins­be­son­de­re rechtmäßige Zie­le aus den Be­rei­chen Beschäfti­gungs­po­li­tik, Ar­beits­markt und be­ruf­li­che Bil­dung zu
 


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ver­ste­hen sind, ge­recht­fer­tigt sind und die Mit­tel zur Er­rei­chung die­ses Ziels an­ge­mes­sen und er­for­der­lich sind“.

(bb) Die Mit­glied­staa­ten so­wie ge­ge­be­nen­falls die So­zi­al­part­ner ha­ben auf na­tio­na­ler Ebe­ne so­wohl bei der Ent­schei­dung, wel­ches kon­kre­te Ziel von meh­re­ren im Be­reich der Ar­beits- und So­zi­al­po­li­tik sie ver­fol­gen wol­len, als auch bei der Fest­le­gung der Maßnah­men zu sei­ner Er­rei­chung ei­nen wei­ten Er­mes­sens­spiel­raum (vgl. EuGH 22. No­vem­ber 2005 - C-144/04 - [Man­gold] Rn. 63, Slg. 2005, I-09981; 16. Ok­to­ber 2007 - C-411/05 - [Pa­la­ci­os de la Vil­la] Rn. 68, Slg. 2007, I-08531; 5. März 2009 - C-388/07 - [Age Con­cern Eng­land] Rn. 41, 51, NZA 2009, 305). Dies macht be­reits der 25. Erwägungs­grund der Richt­li­nie 2000/78/EG deut­lich, wo­nach die be­son­de­ren Be­stim­mun­gen, wel­che die Un­gleich­be­hand­lung we­gen des Al­ters zu recht­fer­ti­gen ge­eig­net sind, „je nach der Si­tua­ti­on der Mit­glied­staa­ten un­ter­schied­lich sein können“ (vgl. EuGH 16. Ok­to­ber 2007 - C-411/05 - [Pa­la­ci­os de la Vil­la] Rn. 69, Slg. 2007, I-08531). Der Wer­tungs­spiel­raum darf al­ler­dings nicht da­zu führen, dass der Grund­satz des Ver­bots der Dis­kri­mi­nie­rung aus Gründen des Al­ters aus­gehöhlt wird. All­ge­mei­ne Be­haup­tun­gen, dass ei­ne be­stimm­te Maßnah­me ge­eig­net sei, der Beschäfti­gungs­po­li­tik, dem Ar­beits­markt und der be­ruf­li­chen Bil­dung zu die­nen, genügen nicht, um dar­zu­tun, dass das Ziel die­ser Maßnah­me ei­ne Aus­nah­me von die­sem Grund­satz recht­fer­ti­gen könne, und las­sen nicht den Schluss zu, dass die gewähl­ten Mit­tel zur Ver­wirk­li­chung die­ses Ziels ge­eig­net sei­en (EuGH 5. März 2009 - C-388/07 -[Age Con­cern Eng­land] Rn. 51, aaO).

(cc) Die in Art. 6 Abs. 1 Satz 1 Richt­li­nie 2000/78/EG ge­nann­ten Zie­le sind nicht ab­sch­ließend, son­dern ha­ben, wie die Ver­wen­dung des Ad­verbs „ins-be­son­de­re“ durch den Ge­mein­schafts­ge­setz­ge­ber zeigt, „nur Hin­wei­s­cha­rak­ter“ (EuGH 5. März 2009 - C-388/07 - [Age Con­cern Eng­land] Rn. 43, NZA 2009, 305). Frei­lich han­delt es sich bei al­len in Art. 6 Abs. 1 Satz 1 Richt­li­nie 2000/78/EG aus­drück­lich ge­nann­ten Zie­len um im All­ge­mein­in­ter­es­se ste­hen­de so­zi­al­po­li­ti­sche Zie­le. In­so­weit un­ter­schei­den sie sich „von rein in­di­vi­du­el­len Be­weg­gründen, die der Si­tua­ti­on des Ar­beit­ge­bers ei­gen sind, wie Kos­ten­re­du­zie­rung oder Ver­bes­se­rung der Wett­be­werbsfähig­keit, oh­ne dass al­ler­dings

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aus­ge­schlos­sen wer­den kann, dass ei­ne na­tio­na­le Rechts­vor­schrift bei der Ver­fol­gung der ge­nann­ten rechtmäßigen Zie­le den Ar­beit­ge­bern ei­nen ge­wis­sen Grad an Fle­xi­bi­lität einräumt“ (EuGH 5. März 2009 - C-388/07 - [Age Con­cern Eng­land] Rn. 46, aaO). Die Fra­ge, ob nach der Richt­li­nie 2000/78/EG der na­tio­na­le Ge­setz­ge­ber auch rei­ne Ar­beit­ge­ber­in­ter­es­sen als le­gi­ti­me Zie­le er­ach­ten darf, stellt sich im vor­lie­gen­den Zu­sam­men­hang nicht (vgl. da­zu BAG 6. No­vem­ber 2008 - 2 AZR 523/07 - Rn. 53 mwN, NZA 2009, 361).


(dd) Nicht not­wen­dig ist, dass die na­tio­na­le Vor­schrift die ver­folg­ten Zie­le aus­drück­lich an­gibt. Doch muss in ei­nem sol­chen Fall zu­min­dest der Kon­text die Fest­stel­lung des hin­ter der Maßnah­me ste­hen­den Ziels ermögli­chen (EuGH 16. Ok­to­ber 2007 - C-411/05 - [Pa­la­ci­os de la Vil­la] Rn. 56, Slg. 2007, I-08531, 57; 5. März 2009 - C-388/07 - [Age Con­cern Eng­land] Rn. 44, 45, NZA 2009, 305).


(ee) Auch muss der Ge­setz­ge­ber die we­gen ei­nes so­zi­al­po­li­ti­schen Ziels für ge­bo­ten er­ach­te­te Un­gleich­be­hand­lung nicht im De­tail selbst re­geln, son­dern kann den zur Aus­ge­stal­tung be­ru­fe­nen Ta­rif­ver­trags- und Be­triebs­par­tei­en Ge­stal­tungs- und Be­ur­tei­lungs­spielräume einräum­en. Dies wird so­wohl in Art. 16b) Richt­li­nie 2000/78/EG als auch an ih­rem 36. Erwägungs­grund deut­lich (vgl. auch EuGH 16. Ok­to­ber 2007 - C-411/05 - [Pa­la­ci­os de la Vil­la] Rn. 68, 74, Slg. 2007, I-08531).

(ff) Die Prüfung, ob die na­tio­na­le, ei­ne Un­gleich­be­hand­lung be­inhal­ten­de Re­ge­lung ei­nem rechtmäßigen Ziel im Sin­ne des Art. 6 Abs. 1 Satz 1 Richt­li­nie 2000/78/EG et­wa aus den Be­rei­chen Beschäfti­gungs­po­li­tik, Ar­beits­markt­po­li­tik und be­ruf­li­che Bil­dung, ent­spricht, ob­liegt den Ge­rich­ten der Mit­glied­staa­ten (EuGH 5. März 2009 - C-388/07 - [Age Con­cern Eng­land] Rn. 47, 49, 52, NZA 2009, 305). Glei­ches gilt für die Fra­ge, ob der na­tio­na­le Ge­setz- und Ver­ord­nungs­ge­ber an­ge­sichts des Wer­tungs­spiel­raums, über den die Mit­glied­staa­ten im Be­reich der So­zi­al­po­li­tik verfügen, da­von aus­ge­hen durf­te, dass die gewähl­ten Mit­tel zur Er­rei­chung die­ses Ziels an­ge­mes­sen und er­for­der­lich wa­ren (EuGH 5. März 2009 - C-388/07 - [Age Con­cern Eng­land] Rn. 50, 52, aaO).



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(gg) So­fern na­tio­na­le Be­stim­mun­gen gemäß Art. 6 Abs. 1 Richt­li­nie 2000/78/EG in zulässi­ger Wei­se die un­mit­tel­ba­re Un­gleich­be­hand­lung we­gen des Al­ters ge­stat­ten, ermögli­chen sie auch mit­tel­ba­re Be­nach­tei­li­gun­gen. Die An­for­de­run­gen an die Recht­fer­ti­gung ei­ner mit­tel­ba­ren Dis­kri­mi­nie­rung sind je­den­falls nicht höher als die­je­ni­gen an die Recht­fer­ti­gung ei­ner un­mit­tel­ba­ren Dis­kri­mi­nie­rung (vgl. EuGH 5. März 2009 - C-388/07 - [Age Con­cern Eng­land] Rn. 62, 65, 66, NZA 2009, 305).

(hh) Die vor­ste­hend dar­ge­stell­ten Grundsätze zum Verständ­nis und zur An­wen­dung von Art. 6 Abs. 1 Satz 1 Richt­li­nie 2000/78/EG sind, so­weit sie nicht oh­ne­hin of­fen­kun­dig sind, durch die an­geführ­te jünge­re Recht­spre­chung des Eu­ropäischen Ge­richts­hofs geklärt, so dass ein er­neu­tes Vor­ab­ent­schei­dungs­ver­fah­ren nach Art. 234 Abs. 3 EGV nicht er­for­der­lich ist (vgl. EuGH 6. Ok­to­ber 1982 - C-283/81 - Ls. 4, Slg. 1982, 3415, 3429; 15. Sep­tem­ber 2005 - C-495/03 - [In­ter­mo­dal Trans­ports] Rn. 33, Slg. 2005, I-08151).


(b) Hier­nach steht die Re­ge­lung in § 10 Satz 3 Nr. 6 AGG, die es den Be­triebs­par­tei­en ermöglicht, nach Al­ter oder Be­triebs­zu­gehörig­keit ge­staf­fel­te Ab­fin­dungs­re­ge­lun­gen vor­zu­se­hen, im Ein­klang mit Art. 6 Abs. 1 Richt­li­nie 2000/78/EG.

(aa) Der deut­sche Ge­setz­ge­ber ver­folgt mit der Re­ge­lung ein le­gi­ti­mes so­zi­al­po­li­ti­sches Ziel. Es ent­spricht ei­nem all­ge­mei­nen so­zi­al­po­li­ti­schen In­ter-es­se, dass So­zi­alpläne da­nach un­ter­schei­den können, wel­che wirt­schaft­li­chen Nach­tei­le den Ar­beit­neh­mern dro­hen, die durch ei­ne Be­triebsände­rung ih­ren Ar­beits­platz ver­lie­ren. Ins­be­son­de­re han­delt es sich nicht um rein in­di­vi­du­el­le In­ter­es­sen der Ar­beit­ge­ber an ei­ner Kos­ten­re­du­zie­rung oder der Erhöhung der Wett­be­werbsfähig­keit, die mögli­cher­wei­se nicht aus­rei­chend wären, um al­lein ei­ne Un­gleich­be­hand­lung der Ar­beit­neh­mer aus Gründen des Al­ters zu recht­fer­ti­gen (vgl. EuGH 5. März 2009 - C-388/07 - [Age Con­cern Eng­land] Rn. 46, NZA 2009, 305). Die den Ar­beit­neh­mern durch den Ver­lust ih­res Ar­beits­plat­zes dro­hen­den Nach­tei­le wer­den maßgeb­lich da­durch be­stimmt, wel­che Aus­sich­ten sie ha­ben, als­bald ei­nen neu­en ver­gleich­ba­ren Ar­beits­platz zu fin­den. Dem­ent­spre­chend hat der deut­sche Ge­setz­ge­ber in § 10 Satz 3 Nr. 6 AGG die
 


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„we­sent­lich vom Al­ter abhängi­gen Chan­cen auf dem Ar­beits­markt“ aus­drück­lich als den für die Re­ge­lung maßgeb­li­chen Ge­sichts­punkt be­nannt. In­dem er den Be­triebs­par­tei­en die Möglich­keit eröff­net, bei Ab­fin­dun­gen nach Le­bens­al­ter und Be­triebs­zu­gehörig­keit zu dif­fe­ren­zie­ren, will er er­sicht­lich der Tat­sa­che Rech­nung tra­gen, dass älte­re Ar­beit­neh­mer auf dem Ar­beits­markt ty­pi­scher-wei­se größere Schwie­rig­kei­ten ha­ben als jünge­re (vgl. da­zu BAG 6. No­vem­ber 2008 - 2 AZR 523/07 - Rn. 44, NZA 2009, 361). Da­her hält er es für ge­recht­fer­tigt, älte­re Ar­beit­neh­mer im Fal­le des Ver­lus­tes ih­res bis­he­ri­gen Ar­beits­plat­zes durch höhe­re Ab­fin­dun­gen wirt­schaft­lich stärker ab­zu­si­chern. Dar­in liegt ein rechtmäßiges, im All­ge­mein­in­ter­es­se ste­hen­des so­zi­al­po­li­ti­sches Ziel.


(bb) Das gewähl­te Mit­tel ist iSv. Art. 6 Abs. 1 Satz 1 Richt­li­nie 2000/78/EG zur Er­rei­chung des Ziels an­ge­mes­sen und er­for­der­lich. Da für So­zi­alpläne re­gelmäßig nur be­grenz­te fi­nan­zi­el­le Mit­tel zur Verfügung ste­hen, ist es er­for­der­lich, den Be­triebs­par­tei­en ei­ne un­gleichmäßige Ver­tei­lung die­ser Mit­tel so­wie die Be­vor­zu­gung älte­rer Ar­beit­neh­mer zu ge­stat­ten. Die Stei­ge­rung der Ab­fin­dun­gen von Ar­beit­neh­mern mit länge­rer Be­triebs­zu­gehörig­keit führt ty­pi­scher­wei­se zur Begüns­ti­gung älte­rer Ar­beit­neh­mer. Die da­mit ver­bun­de­ne Un­gleich­be­hand­lung jünge­rer Ar­beit­neh­mer ist un­ter Berück­sich­ti­gung des ver­folg­ten Ziels an­ge­mes­sen. Es ist auch nicht zu be­an­stan­den, dass der Ge­setz­ge­ber nicht selbst noch wei­ter­ge­hen­de Vor­ga­ben für die Aus­ge­stal­tung von So­zi­alplänen ge­macht hat, son­dern in­so­weit den Be­triebs­par­tei­en er­heb­li­che Ge­stal­tungs­spielräume einräumt (vgl. Däubler/Bertz­bach-Brors AGG § 10 Rn. 131; DKK-Däubler Be­trVG 11. Aufl. § 112a Rn. 49b). Dies ist we­gen der im Ein­zel­fall er­for­der­li­chen Fle­xi­bi­lität ge­bo­ten (vgl. BT-Drucks. 16/1780 S. 36; vgl. auch EuGH 16. Ok­to­ber 2007 - C-411/05 - [Pa­la­ci­os de la Vil­la] Rn. 74, Slg. 2007, I-08531).

(2) Die in­so­weit ge­mein­schafts­rechts­kon­for­me Re­ge­lung in § 10 Satz 3 Nr. 6 AGG ge­stat­tet die in § 5 Abs. 1a Un­ter­punkt 1 des So­zi­al­plans nor­mier­te, an die Be­triebs­zu­gehörig­keit an­knüpfen­de Be­rech­nungs­for­mel. Die da­mit ty­pi­scher­wei­se ver­bun­de­ne mit­tel­ba­re Be­nach­tei­li­gung jünge­rer Ar­beit­neh­mer
 


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stellt kei­ne un­zulässi­ge Al­ters­dis­kri­mi­nie­rung dar (eben­so DKK-Däubler § 112a Rn. 49d; Fit­ting Be­trVG 24. Aufl. §§ 112, 112a Rn. 185).


2. Der So­zi­al­plan ist nicht et­wa ins­ge­samt gemäß § 7 Abs. 2 AGG we­gen Ver­s­toßes ge­gen das Ver­bot der Al­ters­dis­kri­mi­nie­rung un­wirk­sam. Zwar ist mit der Dif­fe­ren­zie­rung in § 5 Abs. 1a Un­ter­punkt 1 und 2 des So­zi­al­plans ei­ne un­mit­tel­ba­re Un­gleich­be­hand­lung we­gen des Le­bens­al­ters ver­bun­den. Die­se ist aber eben­falls von § 10 Satz 3 Nr. 6 AGG ge­deckt. Auch der in § 5 Abs. 1a Un­ter­punkt 1 und 2 des So­zi­al­plans fest­ge­leg­te Stich­tag und der mit den un­ter­schied­li­chen Re­ge­lun­gen ver­bun­de­ne „Sys­tem­wech­sel“ hal­ten ei­ner Rechts­kon­trol­le stand. Es kam da­her nicht dar­auf an, zu wel­cher Rechts­fol­ge die Un­zulässig­keit ei­ner der Re­ge­lun­gen führen würde.


a) Die un­ter­schied­li­chen Re­ge­lun­gen in § 5 Abs. 1a Un­ter­punkt 1 des So­zi­al­plans so­wie in § 5 Abs. 1a Un­ter­punkt 2 des So­zi­al­plans sind mit ei­ner un­mit­tel­bar an das Le­bens­al­ter an­knüpfen­den Un­gleich­be­hand­lung iSv. § 3 Abs. 1 Satz 1, § 1 AGG ver­bun­den. Ent­ge­gen der Auf­fas­sung der Be­klag­ten be­fin­den sich die bis zu 59-jähri­gen und die älte­ren Ar­beit­neh­mer in ei­ner „ver­gleich­ba­ren Si­tua­ti­on“ iSv. § 3 Abs. 1 Satz 1 AGG. Bei­de Per­so­nen­grup­pen sind vom Ver­lust ih­res Ar­beits­plat­zes be­trof­fen und un­ter­schei­den sich nur hin­sicht­lich ih­res Le­bens­al­ters.


b) Die Al­ters­grup­pen­dif­fe­ren­zie­rung in § 5 Abs. 1a des So­zi­al­plans ist - ent­ge­gen der Auf­fas­sung des Klägers - durch § 10 Satz 3 Nr. 6 AGG ge­deckt. Die Vor­schrift ist auch in­so­weit ge­mein­schafts­rechts­kon­form, als sie den Aus­schluss von So­zi­al­plan­leis­tun­gen ermöglicht, wenn Ar­beit­neh­mer, ge­ge­be­nen­falls nach dem Be­zug von Ar­beits­lo­sen­geld, ge­setz­li­che Al­ters­ren­te in An­spruch neh­men können.


aa) Die ge­setz­li­che Re­ge­lung ist auch in die­ser Hin­sicht mit der Richt­li­nie 2000/78/EG ver­ein­bar. Die Dif­fe­ren­zie­rung zwi­schen „ren­ten­fer­nen“ und „ren­ten­na­hen“ Jahrgängen ist iSv. Art. 6 Abs. 1 Satz 1 der Richt­li­nie 2000/78/EG ob­jek­tiv und an­ge­mes­sen und im Rah­men des deut­schen Rechts durch ein le­gi­ti­mes so­zi­al­po­li­ti­sches Ziel ge­recht­fer­tigt. Auch das Mit­tel zur
 


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Er­rei­chung die­ses Ziels ist an­ge­mes­sen und er­for­der­lich. Der deut­sche Ge­setz­ge­ber ver­folgt auch mit die­ser Re­ge­lung das im All­ge­mein­in­ter­es­se lie­gen­de so­zi­al­po­li­ti­sche Ziel, den Be­triebs­par­tei­en zu ermögli­chen, So­zi­al­plan­leis­tun­gen an den wirt­schaft­li­chen Nach­tei­len zu ori­en­tie­ren, die den Ar­beit­neh­mern dro­hen, die durch ei­ne Be­triebsände­rung ih­ren Ar­beits­platz ver­lie­ren. Die­se Nach­tei­le sind bei Ar­beit­neh­mern, die wirt­schaft­lich ab­ge­si­chert sind, weil sie, ge­ge­be­nen­falls nach dem Be­zug von Ar­beits­lo­sen­geld, ge­setz­li­che Al­ters­ren­te in An­spruch neh­men können, ge­rin­ger als bei den von länge­rer Ar­beits­lo­sig­keit be­droh­ten „ren­ten­fer­nen“ Ar­beit­neh­mern (vgl. da­zu zu­letzt BAG 30. Sep­tem­ber 2008 - 1 AZR 684/07 - Rn. 38 mwN, AP Be­trVG 1972 § 112 Nr. 197 = EzA Be­trVG 2001 § 112 Nr. 29; 20. Ja­nu­ar 2009 - 1 AZR 740/07 - Rn. 17, 25 mwN, NZA 2009, 495). Es ist ein le­gi­ti­mes Ziel, die­sem Um­stand durch dif­fe­ren­zier­te So­zi­al­plan­leis­tun­gen Rech­nung tra­gen zu können. Da­zu ist es an­ge­mes­sen und er­for­der­lich, den Be­triebs­par­tei­en ent­spre­chen­de So­zi­al­plan­ge­stal­tun­gen zu ermögli­chen. Durch die Re­du­zie­rung der So­zi­al­plan­ab­fin­dun­gen bei ren­ten­na­hem Aus­schei­den ist es möglich, im In­ter­es­se der Ver­tei­lungs­ge­rech­tig­keit das wei­te­re An­wach­sen der Ab­fin­dun­gen trotz ab­neh­men­der Schutz­bedürf­tig­keit zu kor­ri­gie­ren.


bb) Die in § 5 Abs. 1a des So­zi­al­plans vor­ge­nom­me­ne Grup­pen­bil­dung hält sich im Rah­men der durch § 10 Satz 3 Nr. 6 AGG eröff­ne­ten Möglich­keit. Nach § 237 Abs. 1, Abs. 3 Satz 1 und 2 SGB VI iVm. der An­la­ge 19 hat­te ein Ar­beit­neh­mer, der spätes­tens im Ju­ni 2006 sein 60. Le­bens­jahr voll­endet hat­te, nach ei­ner Ar­beits­lo­sig­keit von 52 Wo­chen die Möglich­keit der vor­zei­ti­gen In­an­spruch­nah­me von Al­ters­ren­te. Die un­ter § 5 Abs. 1a Un­ter­punkt 2 des So­zi­al­plans fal­len­den, am 30. Ju­ni 2006 - im oben be­schrie­be­nen Sinn - „über 59 Jah­re al­ten“ Ar­beit­neh­mer wa­ren da­her - selbst oh­ne Wech­sel in die Beschäfti­gungs­ge­sell­schaft - nach dem Be­zug von Ar­beits­lo­sen­geld I oh­ne zeit­li­che Lücke iSv. § 10 Satz 3 Nr. 6 AGG ren­ten­be­rech­tigt. Es kommt des­halb im Streit­fall nicht dar­auf an, ob § 10 Satz 3 Nr. 6 AGG auch So­zi­al­plan­re­ge­lun­gen deckt, in de­nen zwi­schen dem En­de des Be­zugs von Ar­beits­lo­sen­geld I und dem frühestmögli­chen Ren­ten­be­ginn ei­ne - et­wa durch So­zi­al­plan­leis­tun­gen ganz oder teil­wei­se ab­ge­deck­te - zeit­li­che Lücke be­steht (vgl. da­zu

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Krie­ger/Ar­nold NZA 2008, 1153, 1157). Im Übri­gen sieht § 5 Abs. 1a Un­ter­punkt 2 des So­zi­al­plans kei­nes­wegs den völli­gen Aus­schluss von So­zi­al­plan­leis­tun­gen, son­dern durch­aus sub­stan­ti­el­le Ab­fin­dun­gen vor.

c) Auch der in § 5 Abs. 1a Un­ter­punkt 1 und 2 des So­zi­al­plans fest­ge­leg­te Stich­tag und der mit den Re­ge­lun­gen ver­bun­de­ne „Sys­tem­wech­sel“ hal­ten der Rechts­kon­trol­le stand. Die Be­triebs­par­tei­en ha­ben auch in­so­weit den ih­nen zu­ste­hen­den Ge­stal­tungs­spiel­raum nicht über­schrit­ten.


aa) Die Be­triebs­par­tei­en können in So­zi­alplänen Stich­ta­ge vor­se­hen, wenn die­se selbst und die da­mit ver­bun­de­ne Grenz­zie­hung am ge­ge­be­nen Sach­ver­halt ori­en­tiert und so­mit sach­lich ver­tret­bar sind (BAG 30. Sep­tem­ber 2008 - 1 AZR 684/07 - Rn. 39 mwN, AP Be­trVG 1972 § 112 Nr. 197 = EzA Be­trVG 2001 § 112 Nr. 29). Dies ist hier der Fall. Der auf die Voll­endung des 60. Le­bens­jah­res fest­ge­leg­te Stich­tag ist sach­ge­recht. Er knüpft an die Möglich­keit an, nach vorüber­ge­hen­der Ar­beits­lo­sig­keit vor­zei­ti­ge Al­ters­ren­te in An­spruch zu neh­men. Zwar mag der Stich­tag im Ein­zel­fall da­zu führen, dass ein un­mit­tel­bar vor der Voll­endung des 60. Le­bens­jah­res ste­hen­der Ar­beit­neh­mer ei­ne er­heb­lich höhe­re Ab­fin­dung erhält als der­je­ni­ge, der die­ses ge­ra­de voll­endet hat. Es han­delt sich da­bei aber um ei­ne der „Härten“, die mit Stich­tags­re­ge­lun­gen re­gelmäßig ver­bun­den und im In­ter­es­se der Rechts­si­cher­heit hin­zu­neh­men sind (vgl. BAG 30. Sep­tem­ber 2008 - 1 AZR 684/07 - Rn. 39, aa0; 20. Ja­nu­ar 2009 - 1 AZR 740/07 - Rn. 17, NZA 2009, 495).

bb) Auch der mit der un­ter­schied­li­chen Be­rech­nungs­for­mel ver­bun­de­ne „Sys­tem­wech­sel“ ist recht­lich nicht zu be­an­stan­den. Er verstößt nicht et­wa ge­gen den be­triebs­ver­fas­sungs­recht­li­chen Gleich­be­hand­lungs­grund­satz (vgl. BAG 20. Ja­nu­ar 2009 - 1 AZR 740/07 - Rn. 18, NZA 2009, 495). Die Be­triebs­par­tei­en sind nicht ver­pflich­tet, sich in­ner­halb ei­nes So­zi­al­plans auf ei­ne Be­rech­nungs­for­mel zu be­schränken. Viel­mehr gehört es zu ih­rem Ge­stal­tungs­spiel­raum, ver­schie­de­ne For­meln zu kom­bi­nie­ren. Vor­lie­gend ist Sach­grund für die un­ter­schied­li­chen Re­ge­lun­gen, dass sich bei ren­ten­na­hen Jahrgängen die zu be­sor­gen­den wirt­schaft­li­chen Nach­tei­le ty­pi­scher­wei­se kon­kre­ter einschätzen las­sen als bei ren­ten­fer­nen (vgl. BAG 11. No­vem­ber 2008 - 1 AZR
 


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475/07 - Rn. 21, AP Be­trVG 1972 § 112 Nr. 196 = EzA Be­trVG 2001 § 112 Nr. 30; 20. Ja­nu­ar 2009 - 1 AZR 740/07 - Rn. 18, aaO).


III. Der Kläger hat folg­lich ent­ge­gen der Be­ur­tei­lung durch die Vor­in­stan­zen ei­nen Ab­fin­dungs­an­spruch nach § 5 Abs. 1a Un­ter­punkt 1 des So­zi­al­plans. Die­ser wäre nach den maßgeb­li­chen Da­ten des Klägers höher als 120.000,00 Eu­ro, ist aber gemäß § 5 Abs. 4 des So­zi­al­plans auf die­sen Be­trag be­grenzt. Mehr ver­langt der Kläger auch nicht. Nach­dem er bis­lang 60.800,00 Eu­ro er­hal­ten hat, er­weist sich sei­ne Kla­ge in vol­lem Um­fang, al­so in Höhe von 59.200,00 Eu­ro als be­gründet.

IV. Zin­sen kann der Kläger nicht be­reits ab dem 8. Ja­nu­ar 2007, son­dern erst ab Rechtshängig­keit ver­lan­gen. Er hat nicht dar­ge­tan, dass die Be­klag­te zu ei­nem frühe­ren Zeit­punkt in Ver­zug ge­ra­ten wäre. Ab­wei­chend von § 8 Abs. 2 Satz 1 des So­zi­al­plans war der Ab­fin­dungs­an­spruch nicht be­reits mit der Ge­halts­ab­rech­nung für No­vem­ber 2006 fällig. Der Kläger hat­te gemäß § 8 Abs. 2 Satz 2 und 3 des So­zi­al­plans durch sei­ne E-Mail vom 15. No­vem­ber 2006, in der er dar­um bat, ihm die Ab­fin­dung An­fang Ja­nu­ar 2007 aus­zu­zah­len, de­ren Fällig­keit iSv. § 8 Abs. 2 Satz 2 des So­zi­al­plans auf ei­nen „späte­ren Zeit­punkt im Jahr 2007“ ver­scho­ben. Wie die ge­bo­te­ne Aus­le­gung des § 8 Abs. 2 Satz 1 und 2 des So­zi­al­plans er­gibt, wur­de da­mit der Ab­fin­dungs­an­spruch erst mit der Lohn- und Ge­halts­ab­rech­nung für Ja­nu­ar 2007 fällig. Gemäß § 286 Abs. 1 Satz 1 und 2 BGB be­durf­te es zum Ver­zug der Be­klag­ten ei­ner nach Fällig­keits­ein­tritt erklärten Mah­nung oder der Kla­ge­er­he­bung. Ei­ne Mah­nung war nicht et­wa nach § 286 Abs. 2 Nr. 1 BGB ent­behr­lich. Für die Leis­tung war ei­ne Zeit nach dem Ka­len­der nicht be­stimmt. Die Be­klag­te ge­riet des­halb erst mit der Zu­stel­lung der Kla­ge am 7. Fe­bru­ar 2007 in Ver­zug. Hin­sicht­lich des wei­ter­ge­hen­den Zins­an­spruchs ist die Re­vi­si­on des Klägers un­be­gründet.

V. Der Hilfs­an­trag fiel nicht zur Ent­schei­dung an.
 


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VI. Die Kos­ten­ent­schei­dung folgt hin­sicht­lich des Be­ru­fungs- und des Re­vi­si­ons­ver­fah­rens aus § 92 Abs. 2 Nr. 1 ZPO, hin­sicht­lich des ers­ten Rechts­zugs aus § 92 Abs. 1 Satz 1, § 91a Abs. 1 Satz 1 ZPO (vgl. da­zu BGH 21. De­zem­ber 2006 - IX ZR 66/05 - NJW 2007, 1591).


Schmidt 

Kreft 

Lin­sen­mai­er

Rath 

Hay­en

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