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BAG, Ur­teil vom 23.07.2014, 7 AZR 771/12

   
Schlagworte: Tarifvertrag, Schriftform, Auflösende Bedingung
   
Gericht: Bundesarbeitsgericht
Aktenzeichen: 7 AZR 771/12
Typ: Urteil
Entscheidungsdatum: 23.07.2014
   
Leitsätze:

1. Das Schriftformgebot des § 14 Abs. 4 TzBfG findet keine Anwendung, wenn ein auf das Arbeitsverhältnis insgesamt anwendbarer einschlägiger Tarifvertrag eine Befristung oder auflösende Bedingung des Arbeitsverhältnisses vorsieht.

2. Die Frist für das Weiterbeschäftigungsverlangen nach § 33 Abs. 3 TV-L wird erst durch die Beendigungsmitteilung des Arbeitgebers in Lauf gesetzt und nicht schon durch den Rentenbescheid.

Vorinstanzen: Arbeitsgericht Ulm Kammern Ravensburg, Urteil vom 21. Dezember 2011 - 8 Ca 133/11
Landesarbeitsgericht Baden-Württemberg Kammern Freiburg, Urteil vom 16.7.2012 - 10 Sa 8/12
   

BUN­DES­AR­BEITS­GERICHT


7 AZR 771/12
10 Sa 8/12
Lan­des­ar­beits­ge­richt
Ba­den-Würt­tem­berg

Im Na­men des Vol­kes!

Verkündet am
23. Ju­li 2014

UR­TEIL

Schie­ge, Ur­kunds­be­am­ter
der Geschäfts­stel­le

In Sa­chen

be­klag­tes, be­ru­fungs­be­klag­tes und re­vi­si­ons­kla­gen­des Land,

pp.

Kläge­rin, Be­ru­fungskläge­rin und Re­vi­si­ons­be­klag­te,

hat der Sieb­te Se­nat des Bun­des­ar­beits­ge­richts auf­grund der münd­li­chen Ver­hand­lung vom 23. Ju­li 2014 durch den Vor­sit­zen­den Rich­ter am Bun­des­ar­beits­ge­richt Lin­sen­mai­er, die Rich­ter am Bun­des­ar­beits­ge­richt Dr. Zwan­zi­ger und Prof. Dr. Kiel so­wie die eh­ren­amt­li­chen Rich­ter Busch und Kley für Recht er­kannt:

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Die Re­vi­si­on des be­klag­ten Lan­des ge­gen das Ur­teil des Lan­des­ar­beits­ge­richts Ba­den-Würt­tem­berg - Kam­mern Frei­burg - vom 16. Ju­li 2012 - 10 Sa 8/12 - wird zurück­ge­wie­sen.

Das be­klag­te Land hat die Kos­ten der Re­vi­si­on zu tra­gen.

Von Rechts we­gen!

Tat­be­stand

Die Par­tei­en strei­ten über die Be­en­di­gung ih­res Ar­beits­verhält­nis­ses we­gen Be­wil­li­gung ei­ner teil­wei­sen Er­werbs­min­de­rungs­ren­te.

Die Kläge­rin ist bei dem be­klag­ten Land seit dem 11. Ok­to­ber 2004 als Leh­re­rin zu 50 % ei­ner Voll­zeit­kraft (12,5 von 25 Un­ter­richts­stun­den in der Wo­che) beschäftigt. § 2 des Ar­beits­ver­tra­ges vom 24. Au­gust 2005 lau­tet aus­zugs­wei­se wie folgt:

„§ 2 An­wen­dung ta­rif­li­cher Be­stim­mun­gen

Das Ar­beits­verhält­nis be­stimmt sich nach dem Bun­des-An­ge­stell­ten­ta­rif­ver­trag (BAT) und den die­sen ergänzen­den, ändern­den oder er­set­zen­den Ta­rif­be­stim­mun­gen in der für das Land Ba­den-Würt­tem­berg je­weils gel­ten­den Fas­sung mit Aus­nah­me des gekündig­ten Ta­rif­ver­tra­ges über ein Ur­laubs­geld für An­ge­stell­te vom 16.03.1977.“

Der BAT in der für den Bund und die Länder gel­ten­den Fas­sung wur­de für den Be­reich der Länder zum 1. No­vem­ber 2006 durch den Ta­rif­ver­trag für den öffent­li­chen Dienst der Länder (TV-L) er­setzt. § 33 TV-L re­gelt die „Be­en­di-gung des Ar­beits­verhält­nis­ses oh­ne Kündi­gung“. Aus­zugs­wei­se hat die­se Be-stim­mung fol­gen­den Wort­laut:

„(1) Das Ar­beits­verhält­nis en­det oh­ne Kündi­gung

a) mit Ab­lauf des Mo­nats, in dem die/der Beschäftig­te das ge­setz­lich fest­ge­leg­te Al­ter zum Er­rei-chen ei­ner ab­schlags­frei­en Re­gel­al­ters­ren­te voll­endet hat,

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...

(2) Das Ar­beits­verhält­nis en­det fer­ner mit Ab­lauf des Mo­nats, in dem der Be­scheid ei­nes Ren­ten­ver­si­che­rungs­trägers (Ren­ten­be­scheid) zu­ge­stellt wird, wo­nach die/der Beschäftig­te voll oder teil­wei­se er­werbs­ge­min­dert ist. Die/Der Beschäftig­te hat den Ar­beit­ge­ber von der Zu­stel­lung des Ren­ten­be­scheids un­verzüglich zu un­ter­rich­ten. Be­ginnt die Ren­te erst nach der Zu­stel­lung des Ren­ten­be­scheids, en­det das Ar­beits­verhält­nis mit Ab­lauf des dem Ren­ten­be­ginn vor­an­ge­hen­den Ta­ges. ...

(3) Im Fal­le teil­wei­ser Er­werbs­min­de­rung en­det ... das Ar­beits­verhält­nis nicht, wenn der Beschäftig­te nach sei­nem vom Ren­ten­ver­si­che­rungs­träger fest­ge­s­tel lten Leis­tungs­vermögen auf sei­nem bis­he­ri­gen oder ei­nem an­de­ren ge­eig­ne­ten und frei­en Ar­beits­platz wei­ter­beschäftigt wer­den könn­te, so­weit drin­gen­de dienst­li­che be­zie­hungs­wei­se be­trieb­li­che Gründe nicht ent­ge­gen­ste­hen, und der Beschäftig­te in­ner­halb von zwei Wo­chen nach Zu­gang des Ren­ten­be-scheids sei­ne Wei­ter­beschäfti­gung schrift­lich be­an­tragt.

(4) Verzögert die/der Beschäftig­te schuld­haft den Ren-ten­an­trag ..., so tritt an die Stel­le des Ren­ten­be-scheids das Gut­ach­ten ei­ner Amtsärz­tin/ei­nes Amts­arz­tes oder ei­ner/ei­nes nach § 3 Ab­satz 5 Satz 2 be-stimm­ten Ärz­tin/Arz­tes. Das Ar­beits­verhält­nis en­det in die­sem Fall mit Ab­lauf des Mo­nats, in dem der/dem Beschäftig­ten das Gut­ach­ten be­kannt ge-ge­ben wor­den ist.

...“

Seit dem 1. März 2009 war die Kläge­rin ar­beits­unfähig er­krankt. Am 11. April 2009 en­de­te der Ent­gelt­fort­zah­lungs­zeit­raum, bis zum 28. Au­gust 2010 er­hielt die Kläge­rin Kran­ken­geld, seit dem 29. Au­gust 2010 be­zieht sie Ar­beits­lo­sen­geld. Un­ter dem 14. Ju­ni 2010 rich­te­te das be­klag­te Land ein Schrei­ben an die Kläge­rin mit fol­gen­dem In­halt:

„Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses oh­ne Kündi­gung gem. § 33 Ab­satz 2 und Ab­satz 4 TV-L

Sehr ge­ehr­te Frau P,

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am 28.02.2010 hat­te uns Ihr Ehe­mann mit­ge­teilt, dass Sie sich ei­ner dreiwöchi­gen Kur in ei­ner Lun­gen­kur­kli­nik un-ter­zie­hen wer­den. Wir hof­fen, Sie hat­ten ei­nen gu­ten Re­ha-Er­folg.

Nach­dem Sie sich aber seit­her nicht ar­beitsfähig ge­mel­det ha­ben, ge­hen wir da­von aus, dass Sie auch wei­ter­hin nicht ar­beitsfähig sind. Nach den uns vor­lie­gen­den In­for­ma­tio­nen ist die Kran­ken­be­zugs­frist zum 29.11.2009 ab­ge­lau­fen.

Bit­te tei­len Sie uns nun mit, ob Sie zwi­schen­zeit­lich ei­nen Ren­ten­be­scheid we­gen vol­ler oder teil­wei­ser Er­werbs­min­de­rung vor­lie­gen ha­ben. Wenn ja, bit­ten wir, uns dies un­verzüglich mit­zu­tei­len.

Falls Sie noch kei­nen Ren­ten­an­trag ge­stellt ha­ben, for­dern wir Sie hier­mit auf ei­nen Ren­ten­an­trag zu stel­len und die An­trag­stel­lung in­ner­halb von 4 Wo­chen nach­zu­wei­sen.

Soll­ten Sie die An­trag­stel­lung in­ner­halb die­ser Frist schuld­haft verzögern, so wer­den wir das Gut­ach­ten ei­nes Amts­arz­tes oder ei­nes an­de­ren Arz­tes .S.d. § 3 Ab­satz 5 Satz 2 TV-L an­for­dern. Kommt die­ses Gut­ach­ten zu dem Er­geb­nis der Be­rufs- oder Er­werbs­unfähig­keit und wird es Ih­nen be­kannt­ge­ge­ben, en­det Ihr Beschäfti­gungs­verhält­nis kraft Ta­rif­ver­trags.

Soll­ten Sie auch die­ser Auf­for­de­rung nicht nach­kom­men, ist nach aus­drück­li­cher Ab­mah­nung auch ei­ne Kündi­gung des Beschäfti­gungs­verhält­nis­ses aus wich­ti­gem Grund möglich.“

Hier­auf ant­wor­te­te die Kläge­rin mit Schrei­ben vom 29. Ju­li 2010:

„Per­so­nal­num­mer: Ihr Schrei­ben vom 14.6.2010

Sehr ge­ehr­te Da­men und Her­ren,

nach­dem mei­ne Re­ha im Frühjahr d. J. mir sehr ge­hol­fen hat­te, hat­te ich sehr ge­hofft, wie­der vollständig zu ge­ne­sen und die Un­ter­richtstätig­keit wie­der auf­neh­men zu können. Ich ha­be die­ses Ziel mit al­ler En­er­gie ver­folgt; ei­ne Ren­ten­an­trag­stel­lung kam darüber für mich nicht in Be­tracht.

Am 26.07.2010 hat­te ich nun ei­nen er­neu­ten Un­ter­su­chungs­ter­min bei dem Lun­gen­spe­zia­lis­ten Prof. Dr. W an der Me­di­zi­ni­schen Hoch­schu­le H. Herr Prof. W gab mir da­bei in al­ler Deut­lich­keit zu ver­ste­hen, dass er nach dem bis­he­ri­gen in­ten­si­ven Bemühen

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um vollständi­ge Ge­ne­sung nun nicht mehr da­mit rech­ne, dass die­se noch er­reich­bar sei. We­gen der an­hal­ten­den Hy­per­re­agi­bi­lität mei­nes Bron­chi­al­sys­tems auf un­spe­zi­fi-sche Rei­ze und der ein­her­ge­hen­den In­fek­ti­ons­gefähr­dung riet er mir von der an­ge­streb­ten Fort­set­zung mei­nes Leh­rer­be­rufs klar ab.

Vor dem Hin­ter­grund die­ser enttäuschen­den Ent­wick­lung ha­be ich nun für den 24. Au­gust, un­mit­tel­bar im An­schluss an ei­nen wei­te­ren Kur­auf­ent­halt an der Ost­see, ei­nen Ter­min mit der Deut­schen Ren­ten­ver­si­che­rung zur Ren­ten­an­trag­stel­lung ver­ein­bart.

Al­ter­na­tiv zu dem Weg der in ih­rem Er­geb­nis un­ge­wis­sen Ren­ten­an­trag­stel­lung bin ich aber auch für ei­ne kurz­fris­ti­ge Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses über ei­nen Auf-he­bungs­ver­trag mit Ab­fin­dungs­zah­lung of­fen, um für al­le Sei­ten möglichst bald ei­nen kla­ren Schluss­strich zie­hen zu können.“

Auf ih­ren An­trag vom 25. Au­gust 2010 er­hielt die Kläge­rin auf­grund Be­scheids der Deut­schen Ren­ten­ver­si­che­rung vom 17. De­zem­ber 2010, ihr zu­ge­gan­gen am 27. De­zem­ber 2010, Ren­te we­gen teil­wei­ser Er­werbs­min­de­rung mit fol­gen­der Be­gründung:

„Ein An­spruch auf Ren­te we­gen vol­ler Er­werbs­min­de­rung be­steht nicht, weil Sie nach un­se­ren Fest­stel­lun­gen noch min­des­tens drei St­un­den täglich un­ter den übli­chen Be-din­gun­gen des all­ge­mei­nen Ar­beits­mark­tes er­werbstätig sein können und ei­nen ent­spre­chen­den Ar­beits­platz in­ne¬ha­ben. Maßgeb­lich für die Be­ur­tei­lung Ih­res Leis­tungs­vermögens ist das Er­geb­nis der me­di­zi­ni­schen Sach­aufklärung.“

Die Ren­te we­gen teil­wei­ser Er­werbs­min­de­rung in Höhe von 225,82 Eu­ro brut­to kam we­gen Über­schrei­tens der sog. „Hin­zu­ver­dienst­gren­ze“ für die Zeit ab 1. No­vem­ber 2010 nicht zur Aus­zah­lung.

Auf Auf­for­de­rung der Kläge­rin über­sand­te die Deut­sche Ren­ten­ver­si­che­rung ihr am 11. Ja­nu­ar 2011 die so­zi­al­me­di­zi­ni­sche Leis­tungs­be­ur­tei­lung vom 25. Ok­to­ber 2010, die dem Ren­ten­be­scheid zu­grun­de lag. Da­nach kann die Kläge­rin die Tätig­keit als Gym­na­si­al­leh­re­rin im zeit­li­chen Um­fang von drei

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bis un­ter sechs St­un­den ausüben. Zur Be­schrei­bung des Leis­tungs­bil­des ent-hält das Gut­ach­ten fol­gen­de Fest­stel­lun­gen:

„Ar­bei­ten in dau­ern­der Nässe und Kälte so­wie mit ex­trem schwan­ken­den Tem­pe­ra­tu­ren so­wie in­ha­la­ti­ven Be­las­tun­gen und All­er­ge­nen sind zu ver­mei­den. Eben­so können be­son­de­re emo­tio­na­le Be­las­tungs­si­tua­tio­nen ei­ne Ver­schlim­me­rung der Er­kran­kung be­wir­ken.“

Un­ter dem 16. Ja­nu­ar 2011 wand­te sich die Kläge­rin an das be­klag­te Land und teil­te aus­zugs­wei­se Fol­gen­des mit:

„Per­so­nal­num­mer: Wie­der­auf­nah­me der Tätig­keit

...

Fer­ner wur­de ich sei­tens des Ar­beits­am­tes auf­ge­for­dert, mit mei­nem Ar­beit­ge­ber, dem Land Ba­den-Würt­tem­berg, zu klären, ob ei­ne Wie­der­auf­nah­me der Tätig­keit möglich ist und die dies­bezügli­che Ent­schei­dung des Ar­beit­ge­bers bis zum 5. Fe­bru­ar dort ein­zu­rei­chen.

Mei­ner­seits würde ich auch sehr ger­ne ver­su­chen, wie­der zu un­ter­rich­ten. Pro­ble­me könn­ten da­bei mei­ne pha­sen­wei­se auf­tre­ten­de Hei­ser­keit und die in der Schu­le erhöhte Wahr­schein­lich­keit von Atem­weg­sin­fek­tio­nen be­rei­ten, die für mein in­sta­bi­les Bron­chi­al­sys­tem gefähr­lich wären. Fer­ner muss ich mein zeit­aufwändi­ges tägli­ches The­ra­pie­pro­gramm wei­ter durchführen, um die bis­her er­reich­ten ge­sund­heit­li­chen Fort­schrit­te nicht zu gefähr­den.

Zur Wie­der­ein­glie­de­rung möch­te ich des­halb um den kleinstmögli­chen St­un­den­satz bit­ten.“

Das be­klag­te Land ant­wor­te­te der Kläge­rin mit Schrei­ben vom 23. März 2011, das die­ser am 26. März 2011 zu­ging, wie folgt:

„Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses we­gen Be­zugs ei­ner Er­werbs­unfähig­keits­ren­te

Sehr ge­ehr­te Frau P,

mit Be­scheid der Deut­schen Ren­ten­ver­si­che­rung Bund vom 17.12.2010 wur­de Ih­nen ei­ne Ren­te we­gen teil­wei­ser Er­werbs­min­de­rung be­wil­ligt. Der Be­scheid wur­de Ih­nen im De­zem­ber 2010 zu­ge­stellt. Die Ren­te we­gen teil­wei­ser Er­werbs­min­de­rung be­ginnt am 01.08.2010.

Gemäß § 33 Abs. 2 Ta­rif­ver­trag für den öffent­li­chen Dienst

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der Länder (TV-L) en­det Ihr mit Ver­trag vom 24.08.2005 ver­ein­bar­tes Ar­beits­verhält­nis mit Ab­lauf des Mo­nats De-zem­ber 2010, oh­ne dass es ei­ner Kündi­gung be­darf.

Mit Schrei­ben vom 16.01.2010 ha­ben Sie die Wei­ter­be-schäfti­gung be­an­tragt.

Ei­ne Wei­ter­beschäfti­gung wur­de nicht ge­prüft, da Sie die Wei­ter­beschäfti­gung nicht in­ner­halb von 2 Wo­chen nach Zu­gang des Ren­ten­be­scheids be­an­tragt ha­ben (§ 33 Abs. 3 TV-L).“

Mit der am 8. April 2011 er­ho­be­nen Be­din­gungs­kon­troll­kla­ge hat die Kläge­rin die Auf­fas­sung ver­tre­ten, § 33 Abs. 2 TV-L be­en­de das Ar­beits­verhält-nis trotz ver­min­der­ter Er­werbsfähig­keit nicht, wenn die ver­trag­lich ge­schul­de­te Teil­zeittätig­keit wei­ter­hin aus­geführt wer­den könne. Je­den­falls ha­be sie ih­re oh­ne nen­nens­wer­te Ein­schränkun­gen mögli­che Wei­ter­beschäfti­gung recht­zei­tig in­ner­halb der Zwei­wo­chen­frist nach § 33 Abs. 3 TV-L ver­langt. Die Frist könne nicht vor der Mit­tei­lung des be­klag­ten Lan­des über die Be­en­di­gung ih­res Ar­beits­verhält­nis­ses durch den Ren­ten­be­scheid in Gang ge­setzt wor­den sein. Von der Be­en­di­gung ha­be sie erst­mals durch das Schrei­ben des be­klag­ten Lan­des vom 23. März 2011 er­fah­ren. Das be­klag­te Land ha­be sie auf­grund der Fürsor­ge­pflicht zu­min­dest auf die ta­rif­ver­trag­li­chen Fris­ten hin­wei­sen müssen. Dies gel­te um­so mehr, nach­dem es die Ren­ten­an­trag­stel­lung über­haupt erst ver­an­lasst ha­be. Aus der Ver­let­zung die­ser Pflicht re­sul­tie­re hilfs­wei­se ein An­spruch auf Wie­der­ein­stel­lung.

Die Kläge­rin hat be­an­tragt

1. fest­zu­stel­len, dass das zwi­schen den Par­tei­en be-ste­hen­de Ar­beits­verhält­nis durch die auflösen­de Be­din­gung des § 33 Abs. 2, Abs. 3 TV-L we­der mit Ab­lauf des 31. De­zem­ber 2010 noch mit Ab­lauf des 9. April 2011 ge­en­det ha­be,

2. fest­zu­stel­len, dass das Ar­beits­verhält­nis über den 9. April 2011 hin­aus fort­be­ste­he,

3. hilfs­wei­se die Be­klag­te zu ver­ur­tei­len, ei­ner Wie­der-ein­stel­lung der Kläge­rin zu­zu­stim­men zu den Be­din­gun­gen des bis zum 31. De­zem­ber 2010 be­ste­hen­den Ar­beits­verhält­nis­ses,

4. hilfs­wei­se für den Fall, dass das Ge­richt der Auf­fas-

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sung sein soll­te, dass die Drei­wo­chen­frist nicht ein­ge­hal­ten sei, die Kla­ge gemäß § 5 KSchG nachträglich zu­zu­las­sen.

Das be­klag­te Land hat zu­letzt den Stand­punkt ver­tre­ten, das Ar­beits­verhält­nis ha­be gemäß § 33 Abs. 2 TV-L zwei Wo­chen nach der am 26. März 2011 zu­ge­gan­ge­nen schrift­li­chen Mit­tei­lung vom 23. März 2011 mit Ab­lauf des 9. April 2011 ge­en­det. Die Kläge­rin ha­be ih­re Wei­ter­beschäfti­gung nicht recht­zei­tig in­ner­halb von zwei Wo­chen nach Zu­gang des Ren­ten­be­scheids nach § 33 Abs. 3 TV-L ver­langt.

So­weit das be­klag­te Land ursprüng­lich von ei­ner Be­en­di­gung zum 31. De­zem­ber 2010 aus­ge­gan­gen ist, hat das Ar­beits­ge­richt der Kla­ge rechts-kräftig statt­ge­ge­ben. So­weit das Ar­beits­ge­richt die Kla­ge im Übri­gen ab­ge­wie­sen hat, war die Kläge­rin mit ih­rer Be­ru­fung er­folg­reich. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt hat fest­ge­stellt, dass das Ar­beits­verhält­nis nicht auf­grund der auflösen­den Be­din­gung zum 9. April 2011 ge­en­det hat. Da­ge­gen rich­tet sich die vom Lan­des­ar­beits­ge­richt zu­ge­las­se­ne Re­vi­si­on des be­klag­ten Lan­des. Die Kläge­rin be­an­tragt die Zurück­wei­sung der Re­vi­si­on.

Ent­schei­dungs­gründe

Die Re­vi­si­on ist un­be­gründet. Das Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en hat nicht nach § 33 Abs. 2 TV-L auf­grund Ren­ten­be­scheids über die Gewährung ei­ner un­be­fris­te­ten Ren­te we­gen teil­wei­ser Er­werbs­min­de­rung zum 9. April 2011 ge­en­det. Die Hilfs­anträge fal­len dem Se­nat nicht zur Ent­schei­dung an.

I. Die Re­vi­si­on ist un­be­gründet. Die frist­gemäß er­ho­be­ne Be­din­gungs­kon­troll­kla­ge ist zwar nicht schon des­halb be­gründet, weil bei der Be­fris­tungs­ab­re­de das Schrift­for­mer­for­der­nis der §§ 21, 14 Abs. 4 Tz­B­fG nicht ge­wahrt wur­de. § 14 Abs. 4 Tz­B­fG fin­det kei­ne An­wen­dung, wenn das Ar­beits­verhält­nis ei­nem ein­schlägi­gen Ta­rif­ver­trag un­terfällt, der ei­ne Be­fris­tung oder ei­ne auflösen­de Be­din­gung vor­sieht. Die Kla­ge hat aber Er­folg, weil das Ar­beits­verhält­nis der

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Par­tei­en nicht auf­grund Ein­tritts ei­ner auflösen­den Be­din­gung nach § 33 Abs. 2 TV-L ge­en­det hat. Die Kläge­rin hat ih­re Wei­ter­beschäfti­gung, zu der sie im Um­fang ih­rer ver­trag­li­chen Ar­beits­zeit ge­sund­heit­lich in der La­ge ist, recht­zei­tig nach § 33 Abs. 3 TV-L ver­langt.

1. Die Be­fris­tung gilt nicht be­reits nach §§ 21, 17 Satz 2 Tz­B­fG iVm. § 7 Halbs. 1 KSchG als wirk­sam. Die Kläge­rin hat de­ren Rechts­un­wirk­sam­keit in­ner­halb der Drei­wo­chen­frist der §§ 21, 17 Sätze 1 und 3, § 15 Abs. 2 Tz­B­fG recht­zei­tig gel­tend ge­macht.

a) Die Kla­ge­frist der §§ 21, 17 Satz 1 Tz­B­fG ist auch dann ein­zu­hal­ten, wenn nicht die Wirk­sam­keit der Be­din­gung, son­dern de­ren tatsäch­li­cher Ein­tritt geklärt wer­den soll. Ob die auflösen­de Be­din­gung ein­ge­tre­ten ist, hängt idR von der Aus­le­gung der ta­rif­li­chen oder ein­zel­ver­trag­li­chen Be­din­gungs­ab­re­de ab. Die Fra­ge des Ein­tritts der auflösen­den Be­din­gung ist des­we­gen häufig na­he­zu unlösbar mit der Be­ur­tei­lung der Rechts­wirk­sam­keit der Be­din­gungs­ab­re­de ver­knüpft. So kann nach der ständi­gen Recht­spre­chung des Se­nats bei auflösen­den Be­din­gun­gen, die an ei­ne Ren­ten­gewährung we­gen Er­werbs­min­de­rung an­knüpfen, vor al­lem aus ver­fas­sungs­recht­li­chen Gründen ei­ne ein­schränken­de Aus­le­gung ge­bo­ten sein. Sie dient der Wirk­sam­keit der Be­din­gungs­ab­re­de. Die Wirk­sam­keit der Be­din­gung kor­re­spon­diert mit ih­ren Vor­aus­set­zun­gen. Die Aus­le­gung und die Prüfung der Wirk­sam­keit ta­rif­li­cher auflösen­der Be­din­gun­gen sind in­ein­an­der ver­schränkt. Die Aus­le­gung der Be­din­gungs­ab­re­de ist maßgeb­lich dafür, ob die Be­din­gung ein­ge­tre­ten ist. We­gen des fast un­trenn­ba­ren Zu­sam­men­hangs der Wirk­sam­keit und des Ein­tritts der auflösen­den Be­din­gung sind bei­de Fra­gen Ge­gen­stand der Be­din­gungs­kon­troll­kla­ge (st. Rspr. seit BAG 6. April 2011 - 7 AZR 704/09 - Rn. 18 ff., 23, BA­GE 137, 292; 10. Ok­to­ber 2012 - 7 AZR 602/11 - Rn. 12 f.).

b) Die dreiwöchi­ge Kla­ge­frist nach §§ 21, 17 Satz 1 Tz­B­fG be­ginnt bei Be­din­gungs­kon­troll­kla­gen grundsätz­lich mit dem Tag, an dem die auflösen­de Be­din­gung ein­ge­tre­ten ist. Da aber nach §§ 21, 15 Abs. 2 Tz­B­fG der auflösend be­ding­te Ar­beits­ver­trag frühes­tens zwei Wo­chen nach Zu­gang der schrift­li­chen Un­ter­rich­tung des Ar­beit­neh­mers durch den Ar­beit­ge­ber über den Ein­tritt der

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Be­din­gung en­det, wird in Fällen, in de­nen die Be­din­gung be­reits vor Ab­lauf der Zwei­wo­chen­frist ein­ge­tre­ten ist, die Kla­ge­frist gemäß §§ 21, 17 Sätze 1 und 3, § 15 Abs. 2 Tz­B­fG erst mit dem Zu­gang der schrift­li­chen Erklärung des Ar­beit­ge­bers, das Ar­beits­verhält­nis sei auf­grund des Ein­tritts der Be­din­gung be­en­det, in Lauf ge­setzt (grund­le­gend BAG 6. April 2011 - 7 AZR 704/09 - Rn. 22, BA­GE 137, 292; 15. Au­gust 2012 - 7 AZN 956/12 - Rn. 3; 10. Ok­to­ber 2012 - 7 AZR 602/11 - Rn. 14).

c) Da­nach wur­de die Kla­ge­frist mit Zu­gang des Schrei­bens des be­klag­ten Lan­des vom 23. März 2011 am 26. März 2011 in Lauf ge­setzt. Die Kla­ge ist am 8. April 2011 recht­zei­tig in­ner­halb der Drei­wo­chen­frist bei Ge­richt ein­ge­gan­gen und dem be­klag­ten Land „demnächst“ am 13. April 2011 zu­ge­stellt wor­den.

2. Die in § 33 Abs. 2 und Abs. 3 TV-L ge­re­gel­te auflösen­de Be­din­gung we­gen teil­wei­ser Er­werbs­min­de­rung fin­det kraft ver­trag­li­cher Be­zug­nah­me nach § 2 des Ar­beits­ver­tra­ges vom 24. Au­gust 2005 auf das Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en An­wen­dung. Die dort ge­re­gel­te dy­na­mi­sche Be­zug­nah­me auf den BAT und die die­sen ergänzen­den, ändern­den oder er­set­zen­den Ta­rif­be­stim­mun­gen in der für das Land Ba­den-Würt­tem­berg je­weils gel­ten­den Fas­sung hält ei­ner AGB-Kon­trol­le nach den §§ 305 ff. BGB stand.

a) Bei den Re­ge­lun­gen im Ar­beits­ver­trag vom 24. Au­gust 2005 han­delt es sich so­wohl nach dem äußeren Er­schei­nungs­bild als auch auf­grund der un­ein­ge­schränk­ten Be­zug­nah­me auf die ein­schlägi­gen ta­rif­ver­trag­li­chen Be­stim­mun­gen um von dem be­klag­ten Land als Ar­beit­ge­ber vor­ge­ge­be­ne, für ei­ne Viel­zahl von Fällen gel­ten­de Ver­trags­be­din­gun­gen. Das be­klag­te Land woll­te da­mit er­kenn­bar in­halts­glei­che Ver­ein­ba­run­gen mit al­len Ar­beit­neh­mern tref­fen. Die Aus­le­gung ei­ner sol­chen ty­pi­schen ver­trag­li­chen Re­ge­lung durch das Lan­des­ar­beits­ge­richt un­ter­liegt der un­ein­ge­schränk­ten re­vi­si­ons­recht­li­chen Kon­trol­le. Her­an­zu­zie­hen sind da­zu die für die Aus­le­gung von All­ge­mei­nen Geschäfts­be­din­gun­gen ent­wi­ckel­ten Grundsätze (BAG 8. De­zem­ber 2010 - 7 AZR 438/09 - Rn. 20 mwN, BA­GE 136, 270). Ar­beits­ver­trag­li­che Ver­wei­sun­gen auf Ta­rif­verträge wer­den nicht von der Aus­nah­me­be­stim­mung des § 310 Abs. 4 Satz 1 BGB er­fasst. Die­se gilt nur für Ta­rif­verträge selbst, nicht aber für ar­beits­ver­trag-

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li­che Be­zug­nah­me­klau­seln, die auf Ta­rif­verträge ver­wei­sen (BAG 15. April 2008 - 9 AZR 159/07 - Rn. 67 mwN).

b) Auf ein­schlägi­ge Ta­rif­verträge be­zo­ge­ne dy­na­mi­sche Be­zug­nah­me­klau­seln hal­ten der In­halts­kon­trol­le nach § 307 Abs. 1 Satz 2 BGB stand. Sie sind we­der über­ra­schend iSd. § 305c Abs. 1 BGB noch ver­let­zen sie das Trans­pa­renz­ge­bot des § 307 Abs. 1 Satz 2 BGB.

aa) Dy­na­mi­sche Ver­wei­sun­gen auf ein­schlägi­ge Ta­rif­verträge sind im Ar­beits­le­ben als Ge­stal­tungs­in­stru­ment so ver­brei­tet, dass ih­re Auf­nah­me in For­mu­lar­verträge nicht iSd. § 305c Abs. 1 BGB über­ra­schend ist (BAG 24. Sep­tem­ber 2008 - 6 AZR 76/07 - Rn. 20 mwN, BA­GE 128, 73). Sie wer­den von Ar­beit­neh­mern des öffent­li­chen Diens­tes er­war­tet. Be­zug­nah­me­klau­seln auf das je­weils gülti­ge Ta­rif­recht ent­spre­chen ei­ner übli­chen Re­ge­lungs­tech­nik und die­nen den In­ter­es­sen bei­der Par­tei­en. Dies er­gibt sich aus der Zu­kunfts-ge­richtet­heit des Ar­beits­verhält­nis­ses. Nach § 2 Abs. 1 Satz 2 Nr. 10 NachwG genügt des­halb der bloße all­ge­mei­ne Hin­weis auf Ta­rif­verträge (vgl. BAG 24. Sep­tem­ber 2008 - 6 AZR 76/07 - Rn. 31 mwN, aaO).

bb) Ei­ne Ver­wei­sung auf Vor­schrif­ten ei­nes an­de­ren Re­ge­lungs­wer­kes führt auch für sich ge­nom­men nicht zur In­trans­pa­renz, selbst wenn sie dy­na-misch aus­ge­stal­tet ist. Das Be­stimmt­heits­ge­bot als maßgeb­li­che Aus­prägung des Trans­pa­renz­ge­bots ver­langt le­dig­lich, dass die tat­be­stand­li­chen Vor­aus­set­zun­gen und Rechts­fol­gen so ge­nau be­schrie­ben wer­den, dass für den Ver­wen­der kei­ne un­ge­recht­fer­tig­ten Be­ur­tei­lungs­spielräume ent­ste­hen und der Ge­fahr vor­ge­beugt wird, dass der Ver­trags­part­ner von der Durch­set­zung be­ste­hen­der Rech­te ab­ge­hal­ten wird. Die im Zeit­punkt der je­wei­li­gen An­wen­dung gel­ten­den, in Be­zug ge­nom­me­nen Re­ge­lun­gen sind be­stimm­bar. Das ist aus­rei­chend (vgl. BAG 24. Sep­tem­ber 2008 - 6 AZR 76/07 - Rn. 31 mwN, BA­GE 128, 73).

cc) Die Be­zug­nah­me­klau­sel im Ar­beits­ver­trag vom 24. Au­gust 2005 war für die Kläge­rin da­nach we­der un­verständ­lich noch un­klar. Wel­che kon­kre­ten ta­rif­li­chen Re­ge­lun­gen je­weils das Ar­beits­verhält­nis ausfüllen sol­len, ist für sie fest­stell­bar. Bei dem TV-L han­delt es sich um ei­ne den BAT er­set­zen­de Ta­rif­be-

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stim­mung im Sin­ne von § 2 des Ar­beits­ver­tra­ges. Der BAT in der für den Bund und die Länder gel­ten­den Fas­sung wur­de für den Be­reich der Länder zum 1. No­vem­ber 2006 durch den TV-L (§ 2 TVÜ-Länder) er­setzt (BAG 18. Mai 2011 - 5 AZR 213/09 - Rn. 16). Die Fra­ge, ob sol­che ta­rif­li­chen Be­stim­mun­gen nicht Ver­trags­in­halt wer­den, die für die Ver­trags­part­ner bei Ab­schluss des Ver­tra­ges schlech­ter­dings nicht vor­her­seh­bar wa­ren (vgl. da­zu BAG 24. Sep­tem­ber 2008 - 6 AZR 76/07 - Rn. 21 mwN, BA­GE 128, 73), kann hier da­hin­ste­hen. Der mit dem Ar­beits­ver­trag in Be­zug ge­nom­me­ne BAT ent­hielt be­reits in § 59 BAT ei­ne Re­ge­lung über die Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses oh­ne Kündi­gung we­gen Be­wil­li­gung ei­ner Er­werbs­unfähig­keits­ren­te. Ei­ne sol­che Be­stim­mung ist im Ta­rif­ver­trag mit ei­nem öffent­li­chen Ar­beit­ge­ber nicht un­gewöhn­lich. Viel­mehr war zu er­war­ten, dass sie auch Be­stand­teil ablösen­der Ta­rif­verträge sein würde.

3. Die im Ar­beits­ver­trag in Be­zug ge­nom­me­ne Re­ge­lung über die auflösen­de Be­din­gung in § 33 Abs. 2 TV-L bei teil­wei­ser Er­werbs­min­de­rung ist nicht we­gen Ver­s­toßes ge­gen das Schrift­for­mer­for­der­nis der §§ 21, 14 Abs. 4 Tz­B­fG nach § 125 BGB nich­tig. Zwar spricht vie­les dafür, dass al­lein die dy­na­mi­sche Ver­wei­sung im Ar­beits­ver­trag vom 24. Au­gust 2005 auf den BAT und die die­sen ergänzen­den, ändern­den oder er­set­zen­den Ta­rif­be­stim­mun­gen in der für das Land Ba­den-Würt­tem­berg je­weils gel­ten­den Fas­sung nicht aus­rei­chend wäre, um ins­be­son­de­re der mit § 14 Abs. 4 Tz­B­fG auch ver­folg­ten Warn­funk­ti­on zu genügen. Hier­auf kommt es aber letzt­lich nicht an, da § 14 Abs. 4 Tz­B­fG kei­ne An­wen­dung fin­det, wenn der Ar­beits­ver­trag - wie hier - ins­ge­samt auf ei­nen ein­schlägi­gen Ta­rif­ver­trag Be­zug nimmt, der sei­ner­seits die auflösen­de Be­din­gung vor­sieht.

a) Nach § 14 Abs. 4 Tz­B­fG be­darf die Be­fris­tung ei­nes Ar­beits­ver­tra­ges zu ih­rer Wirk­sam­keit der Schrift­form. Über die Ver­wei­sung in § 21 Tz­B­fG fin­det die­se Form­vor­schrift auch auf auflösen­de Be­din­gun­gen An­wen­dung. Für das ge­setz­li­che Schrift­for­mer­for­der­nis des § 14 Abs. 4 Tz­B­fG gel­ten die Vor­schrif-ten der §§ 126, 126a BGB. Die Schrift­form ist ge­wahrt, wenn die Be­fris­tung mit ei­genhändi­ger Un­ter­schrift in ei­ner ein­heit­li­chen Ur­kun­de nie­der­ge­legt wor­den

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ist, § 126 Abs. 1 und Abs. 2 BGB (Dörner Der be­fris­te­te Ar­beits­ver­trag 2. Aufl. Rn. 80; APS/Grei­ner 4. Aufl. § 14 Tz­B­fG Rn. 457).

b) Ei­ner schrift­li­chen Ver­ein­ba­rung über die Be­fris­tung oder auflösen­de Be­din­gung nach § 14 Abs. 4 Tz­B­fG be­darf es nach schon bis­lang ganz ein­hel­li­ger Auf­fas­sung im Schrift­tum dann nicht, wenn die ent­spre­chen­den Be­en­di­gungs­vor­schrif­ten Be­stand­teil ei­nes Ta­rif­ver­tra­ges sind, der nor­ma­tiv auf das Ar­beits­verhält­nis An­wen­dung fin­det. Er­ge­ben sich die Be­fris­tung oder ei­ne auflösen­de Be­din­gung aus ei­nem Ta­rif­ver­trag, gel­ten die­se Be­stim­mun­gen im Fal­le bei­der­sei­ti­ger Ta­rif­bin­dung nach § 4 Abs. 1 TVG un­mit­tel­bar und zwin­gend. Glei­ches gilt auch für Nicht­ta­rif­ge­bun­de­ne, wenn der Ta­rif­ver­trag all­ge­mein­ver­bind­lich ist (vgl. Ar­nold/Gräfl/Gräfl Tz­B­fG 3. Aufl. § 14 Tz­B­fG Rn. 384 f.; Ha­Ko-Tz­B­fG/Boecken 3. Aufl. § 14 Rn. 155; Dörner Der be­fris­te­te Ar­beits­ver­trag 2. Aufl. Rn. 82; ErfK/Müller-Glöge 14. Aufl. § 14 Tz­B­fG Rn. 117; Ha­Ko-Mest­werdt 4. Aufl. § 14 Tz­B­fG Rn. 262; Mei­nel/Heyn/Herms Tz­B­fG 4. Aufl. § 14 Rn. 269; Schlach­ter in Laux/Schlach­ter Tz­B­fG 2. Aufl. § 14 Rn. 173; eben­so für Be­triebs­ver­ein­ba­run­gen BAG 5. März 2013 - 1 AZR 417/12 - Rn. 30; Schaub/Koch ArbR-HdB 15. Aufl. § 38 Rn. 51). Der Se­nat sieht kei­ne Ver­an­las­sung zu ei­ner hier­von ab­wei­chen­den Be­ur­tei­lung.

c) Bis­her muss­te der Se­nat nicht ent­schei­den, ob § 14 Abs. 4 Tz­B­fG auch dann un­an­wend­bar ist, wenn die Be­fris­tungs- oder Be­din­gungs­re­ge­lung Be­stand­teil ei­nes Ta­rif­ver­tra­ges ist, des­sen An­wen­dung nicht ta­rif­ge­bun­de­ne Ar­beits­ver­trags­par­tei­en ver­ein­bart ha­ben, oder ob die ge­setz­li­che Schrift­form in die­sem Fall ge­wahrt wer­den muss und ggf. be­reits da­durch erfüllt ist, dass ei­ne Klau­sel im Ar­beits­ver­trag auf den ein­schlägi­gen Ta­rif­ver­trag ver­weist. Da die Ar­beits­verträge in den bis­lang ent­schie­de­nen Fällen vor dem In­kraft­tre­ten des Tz­B­fG ge­schlos­sen wa­ren, be­stand im Zeit­punkt des Ver­trags­schlus­ses kein For­mer­for­der­nis für die Ver­ein­ba­rung ei­ner auflösen­den Be­din­gung (vgl. BAG 1. De­zem­ber 2004 - 7 AZR 135/04 - zu I 3 a der Gründe, BA­GE 113, 64). Für den vor­lie­gen­den, nach In­kraft­tre­ten des Tz­B­fG am 1. Ja­nu­ar 2001 ab­ge­schlos­se­nen Ver­trag kommt es hin­ge­gen auf die­se Rechts­fra­gen an, de­ren Be­ant­wor­tung ins­be­son­de­re für ta­rif­li­che Al­ters­gren­zen und für ta­rif­li­che, an die

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Be­wil­li­gung ei­ner Ren­te an­knüpfen­de auflösen­de Be­din­gun­gen von beträcht­li­cher prak­ti­scher Be­deu­tung ist (APS/Grei­ner 4. Aufl. § 14 Tz­B­fG Rn. 458).

aa) Die Fra­ge, ob § 14 Abs. 4 Tz­B­fG über­haupt an­wend­bar ist, wenn ein Ar­beits­ver­trag auf ei­nen Ta­rif­ver­trag ver­weist, der sei­ner­seits ei­ne Be­fris­tung oder auflösen­de Be­din­gung vor­sieht, wird im Schrift­tum nicht - je­den­falls nicht näher - the­ma­ti­siert. Ge­strit­ten wird viel­mehr im We­sent­li­chen darüber, ob in ei­nem sol­chen Fall dem - er­sicht­lich als an­wend­bar vor­aus­ge­setz­ten - Schrift-for­mer­for­der­nis Genüge ge­tan ist.

bb) Nach ver­brei­te­ter An­sicht im Schrift­tum wird es zur Erfüllung des For­mer­for­der­nis­ses des § 14 Abs. 4 Tz­B­fG als aus­rei­chend er­ach­tet, wenn die Par­tei­en im Ar­beits­ver­trag den ein­schlägi­gen Ta­rif­ver­trag schrift­lich in Be­zug ge­nom­men ha­ben. Die ta­rif­ver­trag­li­chen Be­stim­mun­gen über ei­ne im Ta­rif­ver­trag ge­re­gel­te (Al­ters-)Be­fris­tung oder über ei­ne auflösen­de Be­din­gung müssen nicht schrift­lich wie­der­holt oder ei­ne ein­heit­li­che Ur­kun­de des Ar­beits­ver­tra­ges mit dem Ta­rif­ver­trag her­ge­stellt wer­den. Dar­in läge ei­ne vom Ge­setz­ge­ber nicht be­ab­sich­tig­te, den zu schützen­den Ar­beit­neh­mer „un­ter­for­dern­de“ Büro­kra­ti­sie­ung (vgl. Dörner Der be­fris­te­te Ar­beits­ver­trag 2. Aufl. Rn. 83 mwN; fer­ner Ar­nold/Gräfl/Gräfl Tz­B­fG 3. Aufl. § 14 Tz­B­fG Rn. 386; ErfK/Müller-Glöge 14. Aufl. § 14 Tz­B­fG Rn. 117; Ha­Ko-Mest­werdt 4. Aufl. § 14 Tz­B­fG Rn. 262; vgl. auch Mei­nel/Heyn/Herms Tz­B­fG 4. Aufl. § 14 Rn. 269; dif­fe­ren­zie­rend Schlach­ter in Laux/Schlach­ter Tz­B­fG 2. Aufl. § 14 Rn. 173). Der von § 14 Abs. 4 Tz­B­fG ver­lang­ten Rechts­si­cher­heit sei durch die schrift­li­che Ver­ein­ba­rung des Ta­rif-ver­tra­ges Genüge ge­tan. Auch der Nach­weis­funk­ti­on der Schrift­form wer­de durch die Klau­sel im Ar­beits­ver­trag aus­rei­chend Rech­nung ge­tra­gen. Die von der Schrift­form aus­ge­hen­de Warn­funk­ti­on sei ent­behr­lich, so­weit ta­rif­ver­trag­li-he Re­ge­lun­gen durch de­ren großen Ver­brei­tungs­grad von all­ge­mei­ner Üblich­keit sei­en (Schlach­ter in Laux/Schlach­ter Tz­B­fG 2. Aufl. § 14 Rn. 173).

cc) Die Ge­gen­auf­fas­sung ver­langt ins­be­son­de­re we­gen der mit § 14 Abs. 4 Tz­B­fG auch ver­folg­ten Warn­funk­ti­on, dass der Wort­laut der in Be­zug ge­nom­me­nen Ta­rif­norm im Ar­beits­ver­trag wie­der­holt wer­den oder der Ar­beits­ver­trag mit dem Ta­rif­ver­trag fest ver­bun­den oder zu­min­dest ei­ne ein­heit­li­che Ur­kun­de

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in sons­ti­ger Wei­se her­ge­stellt sein muss (vgl. APS/Grei­ner 4. Aufl. § 14 Tz­B­fG Rn. 458; KR-Lip­ke 10. Aufl. § 14 Tz­B­fG Rn. 545 f.; Preis/Gott­hardt NZA 2000, 348, 358 f.; Sie­vers TK-Tz­B­fG 4. Aufl. § 14 Rn. 600 f.; Stau­din­ger/Preis (2002) § 620 BGB Rn. 224; vgl. auch HWK/Schma­len­berg 6. Aufl. § 14 Tz­B­fG Rn. 135).

dd) Es spricht viel dafür, dass dem Schrift­for­mer­for­der­nis des § 14 Abs. 4 Tz­B­fG im Fal­le sei­ner An­wend­bar­keit nicht genügt wäre, wenn der ein­zel­ne Ar­beits­ver­trag le­dig­lich auf ei­nen Ta­rif­ver­trag ver­weist, der sei­ner­seits ei­ne Be­fris­tung oder auflösen­de Be­din­gung vor­sieht. Nach der ständi­gen Recht­spre­chung des Se­nats hat das Schrift­for­mer­for­der­nis des § 14 Abs. 4 Tz­B­fG nicht nur ei­ne Klar­stel­lungs- und Be­weis­funk­ti­on, son­dern auch ei­ne Warn­funk­ti­on (vgl. BAG 3. Sep­tem­ber 2003 - 7 AZR 106/03 - zu 2 b der Gründe, BA­GE 107, 237; 23. Ju­ni 2004 - 7 AZR 636/03 - zu II 2 a der Gründe; 26. Ju­li 2006 - 7 AZR 514/05 - Rn. 16, BA­GE 119, 149). Dem Ar­beit­neh­mer soll deut­lich vor Au­gen geführt wer­den, dass sein Ar­beits­verhält­nis - an­ders als bei dem Ab­schluss ei­nes un­be­fris­te­ten Ar­beits­ver­tra­ges - zu ei­nem be­stimm­ten Zeit­punkt au­to­ma­tisch en­den wird und da­her kei­ne dau­er­haf­te Exis­tenz­grund­la­ge bil­den kann (BAG 26. Ju­li 2006 - 7 AZR 514/05 - Rn. 16 mwN, aaO). Die­ser Warn­funk­ti­on wird nicht genügt, wenn ein Ar­beits­ver­trag le­dig­lich pau­schal auf ei­nen Ta­rif­ver­trag ver­weist, oh­ne dass in dem vom Ar­beit­neh­mer un­ter­zeich­ne­ten Ar­beits­ver­trag ein Hin­weis auf ei­ne Be­fris­tung oder auflösen­de Be­din­gung ent­hal­ten wäre. Dem Ar­beit­neh­mer wird in ei­nem sol­chen Fall nicht un­miss­verständ­lich klar­ge­macht, dass er ei­nen be­fris­te­ten oder auflösend be­ding­ten Ar­beits­ver­trag schließt. Das wird be­son­ders deut­lich in Fällen ei­ner dy­na­mi­schen Ver­wei­sung auf den je­weils gel­ten­den Ta­rif­ver­trag. In die­sen kann es so­gar vor­kom­men, dass bei Ab­schluss des Ar­beits­ver­tra­ges der Ta­rif­ver­trag die maßgeb­li­che Re­ge­lung noch gar nicht oder mit ei­nem an­de­ren In­halt enthält.

d) Die Fra­ge, ob durch die Be­zug­nah­me auf ei­nen Ta­rif­ver­trag das Schrift­for­mer­for­der­nis des § 14 Abs. 4 Tz­B­fG erfüllt wird, stellt sich aber letzt­lich nicht. § 14 Abs. 4 Tz­B­fG kommt nämlich über­haupt nicht zur An­wen­dung, wenn das Ar­beits­verhält­nis durch Be­zug­nah­me im Ar­beits­ver­trag ins­ge­samt den Be­din-

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gun­gen ei­nes ein­schlägi­gen Ta­rif­ver­tra­ges un­ter­stellt wird, der ei­ne Be­fris­tung oder auflösen­de Be­din­gung vor­sieht. Das er­gibt die Aus­le­gung des § 14 Abs. 4 Tz­B­fG, ggf. iVm. § 21 Tz­B­fG.

aa) Dafür, dass der Ge­setz­ge­ber in § 14 Abs. 4 Tz­B­fG das Schrift­for­mer­for­der­nis nur für ori­ginäre ar­beits­ver­trag­li­che Ab­spra­chen und nicht für die In­be­zug­nah­me von Kol­lek­tiv­ver­ein­ba­run­gen ge­re­gelt hat, spricht be­reits der Ge­set­zes­wort­laut. Die­ser spricht von „Ar­beits­ver­trag“ und nicht von „Ar­beits­verhält­nis“ (vgl. auch ErfK/Müller-Glöge 14. Aufl. § 14 Tz­B­fG Rn. 117). Dies deu­tet dar­auf hin, dass die Ein­hal­tung der Schrift­form nur ver­langt wird, so­weit im Ar­beits­ver­trag selbst ei­ne Be­fris­tung ge­re­gelt oder auflösen­de Be­din­gung ver­ein­bart ist. In die­sem Sin­ne nicht im Ar­beits­ver­trag ge­re­gelt sind dem­ge­genüber die Be­din­gun­gen, die nach Maßga­be des in Be­zug ge­nom­me­nen Ta­rif­ver­tra­ges auf das Ar­beits­verhält­nis An­wen­dung fin­den.

bb) Die Ge­set­zes­ent­ste­hungs­ge­schich­te steht die­sem Verständ­nis nicht ent­ge­gen. In der Ge­set­zes­be­gründung zu § 14 Abs. 4 Tz­B­fG heißt es, die Vor­schrift re­ge­le in­halt­lich übe­rein­stim­mend mit § 623 BGB, dass die Be­fris­tung ei­nes Ar­beits­ver­tra­ges nur wirk­sam sei, wenn sie schrift­lich ver­ein­bart wor­den sei, während für die schrift­li­che Nie­der­le­gung der ver­ein­bar­ten übri­gen Ar­beits­be­din­gun­gen für be­fris­te­te wie für un­be­fris­te­te Ar­beits­verträge das Nach­weis­ge­setz gel­te (BT-Drs. 14/4625 S. 21). Da­mit ist nichts zu der Fra­ge ver­laut­bart, ob auch im Fal­le der Be­zug­nah­me auf ei­nen Ta­rif­ver­trag für die dar­in vor­ge­se­he­nen Be­fris­tun­gen und auflösen­den Be­din­gun­gen das Schrift­for­mer­for­der­nis des § 14 Abs. 4 Tz­B­fG zur An­wen­dung kom­men soll.

cc) Auch die Ge­set­zes­sys­te­ma­tik ist we­nig er­gie­big. Zwar folgt aus § 22 Abs. 1 und Abs. 2 Tz­B­fG im Um­kehr­schluss, dass § 14 Abs. 4 Tz­B­fG nicht ta­rif­dis­po­si­tiv ist. Durch Ta­rif­ver­trag kann al­so das Schrift­for­mer­for­der­nis des § 14 Abs. 4 Tz­B­fG für ein­zel­ver­trag­lich ver­ein­bar­te Be­fris­tun­gen und auflösen­de Be­din­gun­gen nicht ab­be­dun­gen wer­den. Das be­trifft aber nicht die Fra­ge, ob es zur An­wen­dung kommt, wenn der in Be­zug ge­nom­me­ne Ta­rif­ver­trag die Be­fris­tung oder Be­din­gung vor­sieht.

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dd) Vor al­lem Sinn und Zweck des § 14 Abs. 4 Tz­B­fG spre­chen dafür, dass nur die ori­ginär von den Ar­beits­ver­trags­par­tei­en ver­ein­bar­ten Be­fris­tun­gen und auflösen­den Be­din­gun­gen dem Schrift­for­mer­for­der­nis un­ter­lie­gen, die­ses aber nicht zur An­wen­dung kommt, wenn ent­spre­chen­de Be­stim­mun­gen ei­nes ein­schlägi­gen Ta­rif­ver­tra­ges ins­ge­samt in Be­zug ge­nom­men wer­den.

(1) Das Schrift­for­mer­for­der­nis des § 14 Abs. 4 Tz­B­fG dient da­zu, an­ge­sichts der be­son­de­ren Be­deu­tung der Be­fris­tung, die au­to­ma­tisch zur Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses führt, größtmögli­che Rechts­si­cher­heit zu gewähr­leis­ten (vgl. BT-Drs. 14/626 S. 11). Es hat - wie be­reits un­ter I 3 c dd aus­geführt - zum ei­nen Warn­funk­ti­on. Außer­dem dient das Schrift­for­mer­for­der­nis ei­ner Er­leich­te­rung der Be­weisführung. Es soll unnöti­ger Streit über das Vor­lie­gen und den In­halt ei­ner Be­fris­tungs­ab­re­de ver­mie­den wer­den (BAG 3. Sep­tem­ber 2003 - 7 AZR 106/03 - zu 2 b der Gründe, BA­GE 107, 237; 26. Ju­li 2006 - 7 AZR 514/05 - Rn. 16, BA­GE 119, 149; 26. Ju­li 2006 - 7 AZR 494/05 - Rn. 19). Die­ser Klar­stel­lungs-, Be­weis- und Warn­funk­ti­on, die ent­spre­chend für Ab­re­den über auflösen­de Be­din­gun­gen gilt, wird genügt, wenn der Ar­beit­neh­mer zu­min­dest ein von dem Ar­beit­ge­ber un­ter­schrie­be­nes An­ge­bot auf Ab­schluss ei­nes be­fris­te­ten Ar­beits­ver­tra­ges auf dem­sel­ben Schriftstück un­ter­zeich­net und da­mit sein Ein­verständ­nis mit dem Ver­trags­schluss ein­sch­ließlich der Be­fris­tung erklärt. An­hand ei­ner der­ar­ti­gen Ur­kun­de lässt sich oh­ne wei­te­res nach­voll­zie­hen, ob und mit wel­chem In­halt ei­ne Be­fris­tung ver­ein­bart wur­de. Auch wird dem Ar­beit­neh­mer hier­durch vor Au­gen geführt, dass le­dig­lich ein be­fris­te­tes Ar­beits­verhält­nis ver­ein­bart wird und er nicht den Be­stands­schutz ei­nes un­be­fris­te­ten Ar­beits­verhält­nis­ses ge­nießt (BAG 26. Ju­li 2006 - 7 AZR 514/05 - Rn. 16, aaO).

(2) Die­ser Klar­stel­lungs-, Be­weis- und Warn­funk­ti­on be­darf es nicht in glei­cher Wei­se, wenn sich das Ar­beits­verhält­nis ins­ge­samt nach den Be­din­gun­gen ei­nes ein­schlägi­gen Ta­rif­ver­tra­ges rich­tet, der ei­ne Be­fris­tung oder auflösen­de Be­din­gung vor­sieht.

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(a) Ein Streit über das Vor­lie­gen und den In­halt der Be­fris­tungs- oder Be­din­gungs­ab­re­de kann ty­pi­scher­wei­se nicht ent­ste­hen, wenn die­se Ge­gen­stand ei­nes nor­ma­tiv aus­zu­le­gen­den Ta­rif­ver­tra­ges sind.

(b) Der Warn­funk­ti­on des Schrift­for­mer­for­der­nis­ses kommt bei in Be­zug ge­nom­me­nen Ta­rif­verträgen eben­falls nicht die Be­deu­tung zu wie bei in­di­vi­du­el­len ori­ginären Ver­ein­ba­run­gen der Ar­beits­ver­trags­par­tei­en. Die Ge­fahr ei­ner „prekären“ Beschäfti­gung ist bei ta­rif­li­chen Be­en­di­gungs­re­ge­lun­gen ty­pi­scher­wei­se nicht die­sel­be wie bei ein­zel­ver­trag­li­chen Ab­re­den. Durch die Be­stim­mun­gen ei­nes ein­schlägi­gen Ta­rif­ver­tra­ges wird das Ar­beits­verhält­nis des ein­zel­nen Ar­beit­neh­mers nicht be­son­de­ren, son­dern viel­mehr den für den ent­spre­chen­den Be­reich übli­chen Ri­si­ken aus­ge­setzt. In­so­weit be­steht kein Un­ter­schied, ob die ta­rif­li­chen Re­ge­lun­gen kraft Ta­rif­ge­bun­den­heit nach § 4 Abs. 1 TVG oder kraft All­ge­mein­ver­bind­li­cherklärung oder ver­trag­li­cher Be­zug­nah­me auf den ge­sam­ten Ta­rif­ver­trag gel­ten. Der ein­zel­ne Ar­beit­neh­mer wird im Fal­le der ein­zel­ver­trag­li­chen Be­zug­nah­me auf den ein­schlägi­gen Ta­rif­ver­trag hin­sicht­lich des Be­stands­schut­zes sei­nes Ar­beits­verhält­nis­ses nicht schlech­ter, son­dern in glei­cher Wei­se be­han­delt wie die ta­rif­ge­bun­de­nen Ar­beit­neh­mer.

Kommt dem Ta­rif­ver­trag ei­ne vom Ge­setz­ge­ber an­er­kann­te Rich­tig­keits­gewähr zu, so er­scheint es nicht wie bei ei­ner Re­ge­lung im Ar­beits­ver­trag er­for­der­lich, dem Ar­beit­neh­mer ei­nen darüber hin­aus­ge­hen­den zusätz­li­chen Schutz über das Schrift­for­mer­for­der­nis des § 14 Abs. 4 Tz­B­fG zu­kom­men zu las­sen. Ei­ne sol­che, den zusätz­li­chen Schutz ent­behr­lich ma­chen­de Aus­ge­wo­gen­heit kann al­ler­dings nur an­ge­nom­men wer­den, wenn der Ta­rif­ver­trag ins­ge­samt auf das Ar­beits­verhält­nis An­wen­dung fin­det und nicht nur ein­zel­ne, den Ar­beit­neh­mer be­las­ten­de Be­din­gun­gen ar­beits­ver­trag­lich in Be­zug ge­nom­men sind. Nur dann ist da­von aus­zu­ge­hen, dass sie den In­ter­es­sen bei­der Sei­ten ge­recht wer­den und kei­ner Sei­te ein un­zu­mut­ba­res Über­ge­wicht ver­mit­teln (vgl. BAG 15. Au­gust 2012 - 7 AZR 184/11 - Rn. 27, BA­GE 143, 10).

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Würde da­ge­gen die Ein­hal­tung der Schrift­form des § 14 Abs. 4 Tz­B­fG bei ver­trag­li­cher Be­zug­nah­me ei­nes Ta­rif­ver­tra­ges ver­langt, entstünde ein auch im Hin­blick auf Art. 3 Abs. 1 GG schwer­wie­gen­der Wer­tungs­wi­der­spruch. Dem nicht ta­rif­ge­bun­de­nen Ar­beit­neh­mer kämen auf­grund der ar­beits­ver­trag­li­chen Be­zug­nah­me sämt­li­che mit dem Ta­rif­ver­trag ver­bun­de­nen Vor­tei­le zu­gu­te. Da­ge­gen nähme er we­gen § 14 Abs. 4 Tz­B­fG nicht in glei­cher Wei­se an den mit dem Ta­rif­ver­trag ver­bun­de­nen Nach­tei­len und Ri­si­ken teil.

e) Hier wur­den im Ar­beits­ver­trag vom 24. Au­gust 2005 die ge­sam­ten ein­schlägi­gen ta­rif­li­chen Be­stim­mun­gen des BAT und der die­sen ergänzen­den, ändern­den oder er­set­zen­den Ta­rif­be­stim­mun­gen in Ba­den-Würt­tem­berg dy­na­misch in Be­zug ge­nom­men. Der An­wen­dung der dar­in vor­ge­se­he­nen auflösen­den Be­din­gun­gen steht § 14 Abs. 4 Tz­B­fG nicht ent­ge­gen.

4. Die auflösen­de Be­din­gung ist nicht ein­ge­tre­ten. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt hat zwar zu Un­recht an­ge­nom­men, dass ei­ne Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses nach § 33 Abs. 2 TV-L bei ver­fas­sungs­kon­for­mer Aus­le­gung die­ser Ta­rif­be­stim­mung von vorn­her­ein nicht ein­tre­te, wenn ein teil­wei­se er­werbs­ge­min­der­ter Ar­beit­neh­mer im Um­fang sei­ner ver­trag­lich ge­schul­de­ten Teil­zeit wei­ter­hin beschäftigt wer­den kann. Die Ent­schei­dung er­weist sich aber aus an­de­ren Gründen als rich­tig (§ 561 ZPO). Die Kläge­rin hat ih­re Wei­ter­beschäfti­gung in­ner­halb der ver­fas­sungs­kon­form aus­zu­le­gen­den Frist des § 33 Abs. 3 TV-L recht­zei­tig ver­langt und hätte nach den re­vi­si­ons­recht­lich nicht zu be­an­stan­den­den Fest­stel­lun­gen des Lan­des­ar­beits­ge­richts wei­ter­beschäftigt wer­den können.

a) Nach § 33 Abs. 2 Satz 1 TV-L en­det das Ar­beits­verhält­nis mit Ab­lauf des Mo­nats, in dem der Be­scheid ei­nes Ren­ten­ver­si­che­rungs­trägers (Ren­ten­be­scheid) zu­ge­stellt wird, wo­nach die/der Beschäftig­te voll oder teil­wei­se er­werbs­ge­min­dert ist. Nach § 33 Abs. 3 TV-L en­det bzw. ruht im Fal­le teil­wei­ser Er­werbs­min­de­rung das Ar­beits­verhält­nis nicht, wenn die/der Beschäftig­te nach ih­rem/sei­nem vom Ren­ten­ver­si­che­rungs­träger fest­ge­stell­ten Leis­tungs­vermögen auf ih­rem/sei­nem bis­he­ri­gen oder ei­nem an­de­ren ge­eig­ne­ten und frei­en Ar­beits­platz wei­ter­beschäftigt wer­den könn­te, so­weit drin­gen­de dienst­li­che bzw.

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be­trieb­li­che Gründe nicht ent­ge­gen­ste­hen, und die/der Beschäftig­te in­ner­halb von zwei Wo­chen nach Zu­gang des Ren­ten­be­scheids ih­re/sei­ne Wei­ter­beschäfti­gung schrift­lich be­an­tragt.

b) Ta­rif­li­che Be­stim­mun­gen, die zu ei­ner Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses durch Ein­tritt ei­ner auflösen­den Be­din­gung führen, müssen den An­for­de­run­gen der ar­beits­recht­li­chen Be­fris­tungs­kon­trol­le genügen. Sie sind da­zu nach Möglich­keit ge­set­zes- und ver­fas­sungs­kon­form und da­mit ggf. gel­tungs­er­hal­tend aus­zu­le­gen (vgl. BAG 23. Fe­bru­ar 2000 - 7 AZR 891/98 - zu B II 1 b bb der Gründe). Der Sach­grund des Be­zugs ei­ner Ren­te we­gen ver­min­der­ter Er­werbsfähig­keit ist zwar in dem Sach­grund­ka­ta­log des § 14 Abs. 1 Satz 2 Tz­B­fG nicht ge­nannt. Die Aufzählung ist je­doch nur bei­spiel­haft und soll we­der an­de­re von der Recht­spre­chung bis­her an­er­kann­te noch wei­te­re Gründe für Be­fris­tun­gen oder auflösen­de Be­din­gun­gen aus­sch­ließen (BAG 15. März 2006 - 7 AZR 332/05 - Rn. 23, BA­GE 117, 255).

aa) Das Lan­des­ar­beits­ge­richt geht im Aus­gangs­punkt zu­tref­fend von den Grundsätzen der Se­nats­recht­spre­chung zu ver­gleich­bar aus­ge­stal­te­ten auflösen­den Be­din­gun­gen aus.

(1) Ei­ne auflösen­de Be­din­gung für den Fall ei­ner vom Ren­ten­ver­si­che­rungs­träger fest­ge­stell­ten un­be­fris­te­ten Er­werbs­min­de­rung be­ruht da­nach auf der An­nah­me der Ta­rif­ver­trags­par­tei­en, der Ar­beit­neh­mer wer­de im Fal­le der Er­werbs­min­de­rung künf­tig die ar­beits­ver­trag­lich ge­schul­de­ten Leis­tun­gen nicht mehr er­brin­gen können. Teil­wei­se er­werbs­ge­min­dert sind nach § 43 Abs. 1 Satz 2 SGB VI Ar­beit­neh­mer, die we­gen Krank­heit oder Be­hin­de­rung auf nicht ab­seh­ba­re Zeit außer­stan­de sind, un­ter den übli­chen Be­din­gun­gen des all­ge­mei­nen Ar­beits­mark­tes min­des­tens sechs St­un­den täglich er­werbstätig zu sein. Ei­ne dar­an an­knüpfen­de auflösen­de Be­din­gung dient ei­ner­seits dem Schutz des Ar­beit­neh­mers, der aus ge­sund­heit­li­chen Gründen nicht mehr in der La­ge ist, sei­ne bis­he­ri­ge Tätig­keit zu ver­rich­ten und bei dem bei ei­ner Fort­set­zung der Tätig­keit die Ge­fahr ei­ner wei­te­ren Ver­schlim­me­rung sei­nes Ge­sund­heits­zu­stan­des be­steht. An­de­rer­seits soll dem be­rech­tig­ten In­ter­es­se des Ar­beit­ge­bers Rech­nung ge­tra­gen wer­den, sich von ei­nem Ar­beit­neh­mer tren­nen zu

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können, der ge­sund­heits­be­dingt nicht mehr in der La­ge ist, sei­ne nach dem Ar­beits­ver­trag ge­schul­de­te Leis­tung zu er­brin­gen. Die­se be­rech­tig­ten In­ter­es­sen bei­der Ar­beits­ver­trags­par­tei­en sind grundsätz­lich ge­eig­net, ei­nen sach­li­chen Grund iSd. § 14 Abs. 1 Tz­B­fG für die Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses oh­ne Kündi­gung ab­zu­ge­ben (vgl. BAG 1. De­zem­ber 2004 - 7 AZR 135/04 - zu I 4 a aa der Gründe mwN, BA­GE 113, 64; 15. März 2006 - 7 AZR 332/05 - Rn. 22, BA­GE 117, 255).

(2) Die ver­min­der­te Er­werbsfähig­keit stellt al­lein al­ler­dings kei­nen aus­rei­chen­den Sach­grund für die auflösen­de Be­din­gung dar. Erst die Ein­bin­dung der In­ter­es­sen des Ar­beit­neh­mers durch die An­knüpfung an die ren­ten­recht­li­che Ver­sor­gung recht­fer­tigt die Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses oh­ne Kündi­gung. Ei­ne Ta­rif­vor­schrift, die die Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses für den Fall der un­be­fris­te­ten vol­len oder teil­wei­sen Er­werbs­min­de­rung als sach­lich ge­recht­fer­tigt an­sieht, ver­langt zu ih­rer Wirk­sam­keit, dass das Ar­beits­verhält­nis nur bei ei­nem vor­aus­sicht­lich dau­er­haf­ten Ren­ten­be­zug en­den soll (vgl. BAG 1. De­zem­ber 2004 - 7 AZR 135/04 - zu I 4 a aa der Gründe mwN, BA­GE 113, 64; 15. März 2006 - 7 AZR 332/05 - Rn. 22, BA­GE 117, 255).

bb) Dar­an an­knüpfend stützt das Lan­des­ar­beits­ge­richt sei­ne Ent­schei­dung dar­auf, die in § 33 Abs. 2 TV-L ge­re­gel­te auflösen­de Be­din­gung we­gen teil­wei­ser Er­werbs­min­de­rung müsse ver­fas­sungs­kon­form ein­schränkend da­hin aus­ge­legt wer­den, dass ei­ne auflösen­de Be­din­gung nicht wirk­sam ver­ein­bart sei, wenn ei­ne Teil­zeit­kraft ih­re Tätig­keit nach den Fest­stel­lun­gen des Ren­ten­ver­si­che­rungs­trägers im bis­he­ri­gen Um­fang wei­ter ausüben könne. In ei­nem sol­chen Fall wer­de den In­ter­es­sen des teil­zeit­beschäftig­ten Ar­beit­neh­mers nicht aus­rei­chend da­durch Rech­nung ge­tra­gen, dass der Ar­beit­neh­mer sei­ne Wei­ter­beschäfti­gung nach § 33 Abs. 3 TV-L ver­lan­gen könne. Die­se Würdi­gung hält der re­vi­si­ons­recht­li­chen Prüfung nicht stand.

(1) Nach § 33 Abs. 2 TV-L en­det das Ar­beits­verhält­nis, wenn der Ar­beit­neh­mer er­werbs­unfähig ist, oh­ne dass es auf die kon­kre­te Ar­beitsfähig­keit oder Ein­setz­bar­keit des be­trof­fe­nen Ar­beit­neh­mers an­kommt. § 33 Abs. 2 TV-L stellt da­zu le­dig­lich auf den Ren­ten­be­scheid ab, un­ter den Vor­aus­set­zun­gen des

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§ 33 Abs. 4 TV-L reicht aus­nahms­wei­se ein ärzt­li­ches Gut­ach­ten aus. Den Fall, dass ein Ar­beits­verhält­nis bei ei­ner frei­en und ge­eig­ne­ten Beschäfti­gungsmöglich­keit trotz der ge­sund­heits­ge­rech­ten Be­ein­träch­ti­gun­gen sinn­voll fort­ge­setzt wer­den kann, ha­ben die Ta­rif­ver­trags­par­tei­en so­mit in § 33 Abs. 3 TV-L be­dacht und ge­re­gelt. Ein Ar­beit­neh­mer, der dau­er­haft er­werbs­ge­min­dert ist, muss frist­gemäß sei­ne Wei­ter­beschäfti­gung be­an­tra­gen. § 33 Abs. 3 TV-L setzt wei­ter vor­aus, dass ein ge­eig­ne­ter frei­er Ar­beits­platz vor­han­den ist und drin­gen­de dienst­li­che be­zie­hungs­wei­se be­trieb­li­che Gründe nicht ent­ge­gen­ste­hen.

(2) Die­se von den Ta­rif­ver­trags­par­tei­en gewähl­te Sys­te­ma­tik ist Fol­ge der ver­fas­sungs­kon­for­men Aus­le­gung der ursprüng­lich in § 59 Abs. 1 BAT aF ge­re­gel­ten auflösen­den Be­din­gung. Der Se­nat hat­te die­se Ta­rif­be­stim­mung im Hin­blick auf den Schutz der Frei­heit der Be­rufs­ausübung des Ar­beit­neh­mers aus Art. 12 Abs. 1 GG ein­schränkend aus­ge­legt. Da­nach en­de­te das Ar­beits­verhält­nis trotz der Zu­stel­lung ei­nes Be­scheids über die Gewährung ei­ner un­be­fris­te­ten Ren­te we­gen ver­min­der­ter Er­werbsfähig­keit grundsätz­lich nicht, wenn der Ar­beit­neh­mer noch auf sei­nem bis­he­ri­gen oder ei­nem an­de­ren, ihm nach sei­nem Leis­tungs­vermögen zu­mut­ba­ren frei­en Ar­beits­platz wei­ter­beschäftigt wer­den konn­te. Die dar­auf­hin in § 59 BAT nF ent­spre­chend der Vor­ga­ben der Recht­spre­chung aus­ge­stal­te­te Neu­re­ge­lung dien­te der Rechts­si­cher­heit und Rechts­klar­heit (da­zu BAG 15. März 2006 - 7 AZR 332/05 - Rn. 24, BA­GE 117, 255). Die vom Lan­des­ar­beits­ge­richt vor­ge­nom­me­ne ein­schränken­de Aus­le­gung würde ei­ne von den Ta­rif­ver­trags­par­tei­en nicht be­ab­sich­tig­te Rechts­un­si­cher­heit auslösen, wenn es im Ein­zel­fall von der in­di­vi­du­el­len Leis­tungsfähig­keit und dem ver­trag­li­chen Um­fang der Ar­beits­zeit ab­hin­ge, ob das Ar­beits­verhält­nis ent­we­der durch Ein­tritt der auflösen­den Be­din­gung nach § 33 Abs. 2 TV-L en­det oder ob der Ar­beit­neh­mer für ei­ne Wei­ter­beschäfti­gung die pro­ze­du­ra­len und in­halt­li­chen Vor­aus­set­zun­gen des § 33 Abs. 3 TV-L erfüllen muss. Die Sys­te­ma­tik des Ta­rif­ver­tra­ges wäre durch ei­ne sol­che Aus­le­gung auf­ge­ho­ben.

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c) Die an­ge­foch­te­ne Ent­schei­dung er­weist sich je­doch im Er­geb­nis aus an­de­ren Gründen als rich­tig. Die Kläge­rin hat bei der ge­bo­te­nen ver­fas­sungs­kon­for­men Aus­le­gung des § 33 Abs. 3 TV-L ih­re - nach den Fest­stel­lun­gen des Lan­des­ar­beits­ge­richts mögli­che - Wei­ter­beschäfti­gung recht­zei­tig und in der ge­bo­te­nen Form ver­langt.

aa) Wie das Lan­des­ar­beits­ge­richt zu­tref­fend an­ge­nom­men hat, be­geg­net die ta­rif­li­che Aus­ge­stal­tung be­reits nach der bis­he­ri­gen Recht­spre­chung zu ähn­li­chen ta­rif­li­chen Be­stim­mun­gen über auflösen­de Be­din­gun­gen we­gen Er­werbs­min­de­rung ver­fas­sungs­recht­li­chen Be­den­ken. Der Se­nat lässt da­hin­ste­hen, ob und in­wie­weit die Re­ge­lung in § 33 Abs. 2 bis 4 TV-L nach ge­bo­te­ner ver­fas­sungs­kon­for­mer Aus­le­gung iSd. §§ 21, 14 Abs. 1 Tz­B­fG ins­ge­samt sach­lich ge­recht­fer­tigt und da­mit wirk­sam ist.

(1) Der dau­er­haf­te Be­zug ei­ner Er­werbs­unfähig­keits­ren­te aus der ge­setz­li­chen Ren­ten­ver­si­che­rung recht­fer­tigt die Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses oh­ne Rück­sicht auf den ge­setz­li­chen Kündi­gungs­schutz nur, wenn der Ar­beit­neh­mer durch ei­ne dau­er­haf­te Ren­ten­leis­tung wirt­schaft­lich ab­ge­si­chert wird. Ei­ne Ren­ten­be­wil­li­gung, die zu kei­ner ren­ten­recht­li­chen Ab­si­che­rung führt, ist als Auflösungs­tat­be­stand un­ge­eig­net. Bis­her wur­de es vom Se­nat als aus­rei­chend an­ge­se­hen, wenn die Ren­te der Höhe nach ei­ne wirt­schaft­li­che Ab­si­che­rung dar­stellt, der Ar­beit­neh­mer die ein­mal be­zahl­te Ren­te auch be­hal­ten darf, selbst wenn die An­spruchs­vor­aus­set­zun­gen später ent­fal­len, und sei­ne In­ter­es­sen in die­sem Fall auch im Übri­gen hin­rei­chend berück­sich­tigt sind (vgl. BAG 27. Ju­li 2011 - 7 AZR 402/10 - Rn. 43; vgl. APS/Grei­ner 4. Aufl. § 33 TVöD Rn. 14 mwN).

(2) Un­ter ver­fas­sungs­recht­li­chen Ge­sichts­punk­ten recht­fer­tigt außer­dem erst die so­zi­al­recht­li­che Dis­po­si­ti­ons­be­fug­nis des Ar­beit­neh­mers den Auflösungs­tat­be­stand oh­ne Kündi­gung. Die An­knüpfung des Be­en­di­gungs­tat­be­stan­des an ei­ne nur auf An­trag zu gewähren­de Ren­ten­leis­tung wahrt das in Art. 12 Abs. 1 GG geschütz­te Recht des Ar­beit­neh­mers, in ei­ge­ner Ver­ant­wor­tung über die Fortführung der von ihm gewähl­ten Tätig­keit zu ent­schei­den (vgl. BVerfG 24. April 1991 - 1 BvR 1341/90 - zu C III 1 der Gründe, BVerfGE 84, 133). Des-

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halb sind Verände­run­gen im An­trags­ver­hal­ten ei­nes Ar­beit­neh­mers un­ter be­stimm­ten Vor­aus­set­zun­gen zu berück­sich­ti­gen. Wenn der Ar­beit­neh­mer von sei­ner so­zi­al­recht­li­chen Dis­po­si­ti­ons­be­fug­nis Ge­brauch macht und sei­nen Ren­ten­an­trag vor Ab­lauf der Wi­der­spruchs­frist des § 84 SGG zurück­nimmt oder sei­nen An­trag in­ner­halb der Wi­der­spruchs­frist und da­mit vor Ein­tritt der Be­stands­kraft des Ren­ten­be­scheids ein­schränkt und an­stel­le ei­ner Dau­er­ren­te ei­ne be­fris­te­te Ren­te be­gehrt, so tre­ten die Rechts­fol­gen der auflösen­den Be­din­gung nicht ein (BAG 3. Sep­tem­ber 2003 - 7 AZR 661/02 - zu I 1 c aa der Gründe, BA­GE 107, 241; 10. Ok­to­ber 2012 - 7 AZR 602/11 - Rn. 23).

(3) Der Se­nat lässt of­fen, ob es mit dem ver­fas­sungs­recht­lich zu gewähr­leis­ten­den Min­dest­be­stands­schutz des Art. 12 Abs. 1 GG zu ver­ein­ba­ren ist, dass ein Ar­beits­verhält­nis nach § 33 Abs. 2 TV-L en­den kann, ob­wohl der Ar­beit­neh­mer durch § 33 Abs. 4 TV-L fak­tisch an­ge­hal­ten wird, ei­nen Ren­ten­an­trag zu stel­len. Selbst un­ter Be­ach­tung des wei­ten ta­rif­ver­trag­li­chen Re­ge­ungs­er­mes­sens las­sen sich an­ge­sichts die­ser ein­ge­schränk­ten Dis­po­si­ti­ons­be­fug­nis Be­den­ken an der Gewähr­leis­tung des ver­fas­sungs­recht­li­chen Min­dest­schut­zes nicht oh­ne wei­te­res ausräum­en. Dies gilt be­son­ders dann, wenn der Ar­beit­neh­mer nur Ren­te we­gen ver­min­der­ter Er­werbsfähig­keit erhält.

Verzögert der Beschäftig­te schuld­haft ei­nen Ren­ten­an­trag, so kann ein vom Ar­beit­ge­ber ver­an­lass­tes ärzt­li­ches Gut­ach­ten, das ei­ne Er­werbs­min­de­rung fest­stellt, un­ter den Vor­aus­set­zun­gen des § 33 Abs. 4 TV-L den Ren­ten­be­scheid er­set­zen. In die­sem Fall en­det das Ar­beits­verhält­nis mit Ab­lauf des Mo­nats, in dem „der/dem Beschäftig­ten das Gut­ach­ten be­kannt ge­ge­ben wor­den ist“. Die nach der Recht­spre­chung des Se­nats er­for­der­li­che ren­ten­recht­li­che Dis­po­si­ti­onsmöglich­keit be­steht da­mit fak­tisch nicht. Der er­werbs­ge­min­der­te Ar­beit­neh­mer wird durch § 33 Abs. 4 TV-L an­ge­hal­ten, ei­nen Ren­ten­an­trag zu stel­len, wenn er nicht ris­kie­ren will, oh­ne Ar­beits­ent­gelt und oh­ne Ver­sor­gung da­zu­ste­hen, mögli­cher­wei­se nach ei­ner Kündi­gung aus wich­ti­gem Grund. Das Schrei­ben des be­klag­ten Lan­des un­ter dem 14. Ju­ni 2010 zeigt sehr deut­lich, dass nach § 33 Abs. 2 und Abs. 4 TV-L von ei­ner au­to­no­men ren­ten­recht­li­chen Dis­po­si­ti­ons­be­fug­nis tatsächlich kei­ne Re­de sein kann. Mit die­sem

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Schrei­ben wird die Kläge­rin nicht nur auf­ge­for­dert, ei­nen Ren­ten­an­trag zu stel­len und die An­trag­stel­lung in­ner­halb von vier Wo­chen nach­zu­wei­sen. Sie wird zu­gleich dar­auf hin­ge­wie­sen, dass das be­klag­te Land bei ei­ner schuld­haf­ten Verzöge­rung der An­trag­stel­lung ein ärzt­li­ches Gut­ach­ten an­for­dern wer­de und für den Fall, dass sie auch die­ser Auf­for­de­rung nicht nach­kom­me, nach aus­drück­li­cher Ab­mah­nung ei­ne Kündi­gung des Beschäfti­gungs­verhält­nis­ses aus wich­ti­gem Grund möglich sei. Ei­nem Ar­beit­neh­mer ste­hen ge­genüber ei­nem amtsärzt­li­chen Gut­ach­ten, das ei­ne ver­min­der­te Er­werbsfähig­keit fest­stellt, nicht ein­mal die Möglich­kei­ten ei­nes so­zi­al­ge­richt­li­chen Ver­fah­rens zur Verfügung, die ge­genüber ei­nem Ren­ten­be­scheid ge­ge­ben sind.

bb) Der Se­nat lässt außer­dem of­fen, ob die Re­ge­lung in § 33 Abs. 2 bis Abs. 4 TV-L für den Fall ei­ner teil­wei­sen Er­werbs­min­de­rung mit den Grundsätzen der Se­nats­recht­spre­chung zur Zulässig­keit von auflösen­den Be­din­gun­gen in Ein­klang steht. Da­nach muss ei­ne auflösen­de Be­din­gung eben­so wie die Zweck­be­fris­tung zum ei­nen hin­rei­chend be­stimmt sein (vgl. BAG 21. De­zem­ber 2005 - 7 AZR 541/04 - Rn. 36 mwN). Zum an­de­ren darf der Ein­tritt der Be­din­gung nicht vom Be­lie­ben des Ar­beit­ge­bers abhängen (vgl. da­zu BAG 19. Ja­nu­ar 2005 - 7 AZR 250/04 - zu II 3 b aa der Gründe mwN, BA­GE 113, 184). Bei­des er­scheint je­den­falls in den Fällen des - sei­ner­seits al­ler­dings grundsätz­lich aus ver­fas­sungs­recht­li­chen Gründen ge­bo­te­nen - § 33 Abs. 3 TV-L in­so­weit als nicht un­pro­ble­ma­tisch, als da­nach die Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses im Fal­le des Wei­ter­beschäfti­gungs­ver­lan­gens des Ar­beit­neh­mers da­von abhängen soll, ob der Wei­ter­beschäfti­gung „drin­gen­de dienst­li­che be­zie­hungs­wei­se be­trieb­li­che Gründe“ ent­ge­gen­ste­hen.

cc) Die­se Fra­gen bedürfen hier aber kei­ner Ent­schei­dung. Dem Be­din­gungs­kon­troll­an­trag ist schon des­halb statt­zu­ge­ben, weil das Ar­beits­verhält­nis gemäß § 33 Abs. 3 TV-L nicht ge­en­det hat. Ent­ge­gen der Auf­fas­sung des be­klag­ten Lan­des hat die Kläge­rin ih­re Wei­ter­beschäfti­gung in­ner­halb der Zwei­wo­chen­frist des § 33 Abs. 3 TV-L ver­langt. Die Frist wur­de erst durch das der Kläge­rin am 26. März 2011 zu­ge­gan­ge­ne Schrei­ben des be­klag­ten Lan­des vom 23. März 2011 in Lauf ge­setzt. Zwar muss nach § 33 Abs. 3 TV-L der Beschäf-

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tig­te in­ner­halb von zwei Wo­chen nach Zu­gang des Ren­ten­be­scheids sei­ne Wei­ter­beschäfti­gung schrift­lich be­an­tra­gen. Ent­ge­gen sei­nem Wort­laut wird der Frist­be­ginn des § 33 Abs. 3 TV-L nicht mit Zu­gang des Ren­ten­be­scheids in Lauf ge­setzt, son­dern erst durch die Mit­tei­lung des Ar­beit­ge­bers, dass das Ar­beits­verhält­nis en­den wer­de.

(1) Der Se­nat ist al­ler­dings in sei­ner Recht­spre­chung zu der - § 33 Abs. 3 TV-L ent­spre­chen­den - Re­ge­lung in § 59 Abs. 3 BAT in der ab 1. Ja­nu­ar 2002 gel­ten­den Fas­sung da­von aus­ge­gan­gen, die Zwei­wo­chen­frist en­de zwei Wo­chen nach Zu­gang des Ren­ten­be­scheids (vgl. BAG 1. De­zem­ber 2004 - 7 AZR 135/04 - zu I 4 b der Gründe, BA­GE 113, 64; 15. März 2006 - 7 AZR 332/05 - Rn. 24 f., BA­GE 117, 255). Er hat ei­ne vor­han­de­ne Wei­ter­beschäfti­gungsmöglich­keit aus Gründen der Rechts­si­cher­heit nur berück­sich­tigt, wenn der Ar­beit­neh­mer spätes­tens im Zeit­punkt der ta­rif­ver­trag­lich vor­ge­se­he­nen Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses das kon­kre­te Ver­lan­gen nach ei­ner Wei­ter­beschäfti­gung auf ei­nem be­stimm­ten Ar­beits­platz geäußert hat­te. Das Ver­lan­gen sol­le so recht­zei­tig er­fol­gen, dass der Ar­beit­ge­ber in der La­ge war zu prüfen, ob das Ar­beits­verhält­nis im Fal­le der Ren­ten­be­wil­li­gung en­de­te oder ob es fort­be­stand, weil ei­ne Beschäfti­gungsmöglich­keit auf ei­nem dem Ge­sund­heits­zu­stand des Ar­beit­neh­mers ent­spre­chen­den frei­en Ar­beits­platz ge­ge­ben war (da­zu BAG 15. März 2006 - 7 AZR 332/05 - Rn. 24 mwN, aaO).

(2) Ins­be­son­de­re aus ver­fas­sungs­recht­li­chen Gründen ent­wi­ckelt der Se­nat sei­ne Recht­spre­chung da­hin wei­ter, dass die Zwei­wo­chen­frist des § 33 Abs. 3 TV-L nicht be­reits mit dem Zu­gang des Ren­ten­be­scheids an den Ar­beit­neh­mer, son­dern erst mit dem Zu­gang der dar­an an­knüpfen­den Mit­tei­lung des Ar­beit­ge­bers, das Ar­beits­verhält­nis en­de auf­grund des Ren­ten­be­scheids, in Lauf ge­setzt wird. Ein sol­ches Verständ­nis ge­bie­ten die durch Art. 12 Abs. 1 GG geschütz­ten In­ter­es­sen des Ar­beit­neh­mers an ei­nem ef­fek­ti­ven Be­stands­schutz. Die be­rech­tig­ten In­ter­es­sen des Ar­beit­ge­bers an Rechts­si­cher­heit sind da­bei aus­rei­chend berück­sich­tigt. Sch­ließlich kor­re­spon­diert die­ses Verständ­nis zum ei­nen mit der Recht­spre­chung des Se­nats zur Be­en­di­gung des Ar­beits­ver¬hält­nis­ses nach § 21 iVm. § 15 Abs. 2 Tz­B­fG und zum an­de­ren mit der Recht-

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spre­chung zur Ein­hal­tung der ge­setz­li­chen Kla­ge­frist des § 21 iVm. § 17 Satz 1 Tz­B­fG.

(a) An ei­nem wirk­sa­men Be­stands­schutz würde es feh­len, wenn die Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses be­reits in­fol­ge der Be­wil­li­gung ei­ner Ren­te we­gen teil­wei­ser Er­werbs­unfähig­keit au­to­ma­tisch ein­träte, oh­ne dass der Ar­beit­neh­mer ef­fek­tiv die Möglich­keit hätte, ei­ne sei­nen Fähig­kei­ten ent­spre­chen­de Wei­ter­beschäfti­gung zu ver­lan­gen. Um das ihm nach § 33 Abs. 3 TV-L zu­ste­hen­de Recht ef­fek­tiv wahr­neh­men zu können, muss der Ar­beit­neh­mer wis­sen, wel­che Rechts­fol­gen von ei­nem Ren­ten­be­scheid auf sein Ar­beits­verhält­nis aus­ge­hen und wel­che Mit­wir­kung ihm im Hin­blick auf ei­ne Wahr­neh­mung sei­ner Be­stands­schutz­in­ter­es­sen nach Be­wil­li­gung ei­ner Ren­te we­gen teil­wei­ser Er­werbs­unfähig­keit ob­liegt. Zwar muss der Ar­beit­ge­ber den Ar­beit­neh­mer nicht auf sein Recht nach § 33 Abs. 3 TV-L hin­wei­sen. An­de­rer­seits muss aber der Ar­beit­neh­mer ty­pi­scher­wei­se nicht schon durch den Zu­gang des Ren­ten­be­scheids gewärti­gen, dass sein Ar­beits­verhält­nis en­det. Ins­be­son­de­re im Fal­le der teil­wei­sen Er­werbs­min­de­rung muss sich dem Ar­beit­neh­mer ei­ne Ver­knüpfung zwi­schen den so­zi­al­recht­li­chen Fol­gen der Ren­ten­be­wil­li­gung und dem Fort­be­stand sei­nes Ar­beits­verhält­nis­ses kei­nes­wegs auf­drängen. Der Ren­ten­be­scheid selbst zeigt dem Ar­beit­neh­mer nur die so­zi­al­recht­li­chen Fol­gen auf. Nicht zu­letzt weil - wie oben un­ter I 3 d aus­geführt - die vom Ge­setz­ge­ber vor­ge­se­he­ne Warn­funk­ti­on des § 14 Abs. 4 Tz­B­fG bei An­wen­dung ei­nes ins­ge­samt in Be­zug ge­nom­me­nen Ta­rif­ver­tra­ges nicht ein­greift, würde es für die ef­fek­ti­ve Möglich­keit der Wahr­neh­mung des ta­rif­li­chen Be­stands­schut­zes nach § 33 Abs. 3 TV-L nicht genügen, wenn die Frist zur Gel­tend­ma­chung des Wei­ter­beschäfti­gungs­ver­lan­gens be­reits mit Zu­gang des Ren­ten­be­scheids in Lauf ge­setzt würde, oh­ne dass sich der Ar­beit­ge­ber auf die dar­an an­knüpfen­de Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses be­ru­fen hat.

(b) Dem be­rech­tig­ten In­ter­es­se des Ar­beit­ge­bers an Rechts­si­cher­heit wird genügt, wenn die Zwei­wo­chen­frist für das Wei­ter­beschäfti­gungs­ver­lan­gen mit der Be­en­di­gungs­mit­tei­lung des Ar­beit­ge­bers in Lauf ge­setzt wird. Das har­mo­niert zu­gleich mit der Re­ge­lung des § 15 Abs. 2 iVm. § 21 Tz­B­fG und der

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Recht­spre­chung des Se­nats zu der für Be­din­gungs­kon­troll­kla­gen ein­zu­hal­ten­den Kla­ge­frist.

(aa) Ent­ge­gen dem Wort­laut des § 33 Abs. 2 TV-L en­det das Ar­beits­verhält­nis nicht mit Ab­lauf des Mo­nats, in dem der Be­scheid ei­nes Ren­ten­ver­si­che­rungs­trägers (Ren­ten­be­scheid) zu­ge­stellt wird bzw. mit Ab­lauf des dem Ren­ten­be­ginn vor­an­ge­hen­den Ta­ges, wenn die Ren­te erst nach der Zu­stel­lung des Ren­ten­be­scheids be­ginnt. Viel­mehr tritt das En­de nach §§ 21, 15 Abs. 2 Tz­B­fG frühes­tens zwei Wo­chen nach Zu­gang der schrift­li­chen Un­ter­rich­tung des Ar­beit­neh­mers durch den Ar­beit­ge­ber über den Zeit­punkt des Ein­tritts der auflösen­den Be­din­gung ein (BAG 15. März 2006 - 7 AZR 332/05 - Rn. 36, BA­GE 117, 255). Da­mit ist dem In­ter­es­se des Ar­beit­ge­bers an Rechts­si­cher­heit genügt, wenn der Ar­beit­neh­mer in­ner­halb die­ser Frist des § 15 Abs. 2 Tz­B­fG sein Wei­ter­beschäfti­gungs­ver­lan­gen stellt. Dann steht spätes­tens zum Be­en­di­gungs­zeit­punkt fest, ob der Ar­beit­neh­mer sei­ne Wei­ter­beschäfti­gung ver­langt hat.

(bb) Die­se Aus­le­gung steht im Ein­klang mit der neue­ren Recht­spre­chung des Se­nats zur Be­din­gungs­kon­troll­kla­ge nach §§ 21, 17 Satz 1 Tz­B­fG. Die dreiwöchi­ge Kla­ge­frist nach §§ 21, 17 Satz 1 Tz­B­fG be­ginnt bei Be­din­gungs-kon­troll­kla­gen grundsätz­lich mit dem Tag, an dem die auflösen­de Be­din­gung ein­ge­tre­ten ist. Da aber nach §§ 21, 15 Abs. 2 Tz­B­fG der auflösend be­ding­te Ar­beits­ver­trag frühes­tens zwei Wo­chen nach Zu­gang der schrift­li­chen Un­ter­rich­tung des Ar­beit­neh­mers durch den Ar­beit­ge­ber über den Ein­tritt der Be­din­gung en­det, wird in Fällen, in de­nen die Be­din­gung be­reits vor Ab­lauf der Zwei­wo­chen­frist ein­ge­tre­ten ist, die Kla­ge­frist gemäß §§ 21, 17 Sätze 1 und 3, § 15 Abs. 2 Tz­B­fG erst mit dem Zu­gang der schrift­li­chen Erklärung des Ar­beit­ge­bers, das Ar­beits­verhält­nis sei auf­grund des Ein­tritts der Be­din­gung be­en­det, in Lauf ge­setzt (BAG 6. April 2011 - 7 AZR 704/09 - Rn. 22, BA­GE 137, 292; 10. Ok­to­ber 2012 - 7 AZR 602/11 - Rn. 14).

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(cc) Be­ginnt hier­nach die Zwei­wo­chen­frist des § 33 Abs. 3 TV-L für den Ar­beit­neh­mer mit dem Zu­gang der Mit­tei­lung des Ar­beit­ge­bers nach § 15 Abs. 2 Tz­B­fG, so er­weist sich ein Zeit­raum von zwei Wo­chen auch un­ter Be­ach­tung der ver­fas­sungs­recht­lich geschütz­ten Be­stands­in­ter­es­sen für den Ar­beit­neh­mer nicht als un­an­ge­mes­sen kurz. Die Zwei­wo­chen­frist liegt zwar un­ter der ge­setz­li¬chen Drei­wo­chen­frist bei Be­stands­schutz­kla­gen (§ 4 Satz 1 KSchG, § 17 Satz 1 Tz­B­fG). Sie wird im Be­stands­schutz­recht aber auch in § 626 Abs. 2 BGB bei Kündi­gun­gen aus wich­ti­gem Grund oder in § 5 Abs. 3 KSchG bei ei­nem An­trag auf nachträgli­che Zu­las­sung der Kla­ge als aus­rei­chend er­ach­tet. Bei der Zwei­wo­chen­frist in § 33 Abs. 3 TV-L ist da­ne­ben zu berück­sich­ti­gen, dass der Ar­beit­neh­mer bei ei­nem von ihm selbst ge­stell­ten Ren­ten­an­trag zu­min­dest von ei­nem be­wil­li­gen­den Be­scheid nicht über­rascht wird. Es ist ihm da­her zu­zu­mu­ten, dass er sich bin­nen zwei Wo­chen nach ei­ner Be­en­di­gungs­mit­tei­lung über die recht­li­chen Möglich­kei­ten des § 33 Abs. 3 TV-L in­for­miert und die ge­bo­te­nen Erklärun­gen ab­gibt. Im vor­lie­gen­den Fall stellt sich nicht die Fra­ge, ob bei un­ver­schul­de­ter Frist­versäum­ung ei­ne ent­spre­chen­de An­wen­dung des § 5 Abs. 1 KSchG ge­bo­ten sein könn­te.

dd) Da­nach ist die auflösen­de Be­din­gung im vor­lie­gen­den Fall nicht ein­ge­tre­ten.

(1) Die Kläge­rin hat ih­re Wei­ter­beschäfti­gung nach § 33 Abs. 3 TV-L recht­zei­tig ver­langt. Der Ren­ten­be­scheid ist ihr am 27. De­zem­ber 2010 zu­ge­gan­gen. Sie hat dar­auf zwar erst nach Ab­lauf von zwei Wo­chen mit Schrei­ben vom 16. Ja­nu­ar 2011 re­agiert. Dies ist je­doch des­halb recht­zei­tig, weil sich das be­klag­te Land erst mit dem der Kläge­rin am 26. März 2011 zu­ge­gan­ge­nen Schrei­ben vom 23. März 2011 auf die Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses be­ru­fen hat.

(2) Das Schrei­ben der Kläge­rin vom 16. Ja­nu­ar 2011 genügt auch den An­for­de­run­gen an ein wirk­sa­mes Wei­ter­beschäfti­gungs­ver­lan­gen. Die Kläge­rin hat zwar in dem Schrei­ben nicht ih­re Wei­ter­beschäfti­gung auf ei­nem be­stimm­ten

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Ar­beits­platz gel­tend ge­macht, wie dies vom Se­nat in der Ent­schei­dung vom 9. Au­gust 2000 (- 7 AZR 749/98 - zu A II 2 c der Gründe) vor­aus­ge­setzt wur­de. Aus­rei­chend ist es aber, wenn der In­halt des An­trags mit hin­rei­chen­der Deut-lich­keit den Wil­len er­ken­nen lässt, das Ar­beits­verhält­nis fort­set­zen zu wol­len (Spo­ner/St­ein­herr TV-L Stand Ju­ni 2009 § 33 TV-L Rn. 148). Den An­for­de­run­gen an das Wei­ter­beschäfti­gungs­ver­lan­gen nach § 33 Abs. 3 TV-L ist da­durch genügt, dass die Kläge­rin ihr Be­geh­ren ein­deu­tig mit den Wor­ten zum Aus­druck ge­bracht hat, „mei­ner­seits würde ich auch sehr ger­ne ver­su­chen, wie­der zu un­ter­rich­ten“. Die­ser Wunsch wur­de von dem be­klag­ten Land auch dem­ent­spre­chend ge­wer­tet. Im Ant­wort­schrei­ben vom 23. März 2011 heißt es, dass die Kläge­rin mit Schrei­ben vom 16. Ja­nu­ar 2011 „die Wei­ter­beschäfti­gung be­an­tragt“ hat, „die Wei­ter­beschäfti­gung“ aber we­gen Nicht­ein­hal­tung der Frist des § 33 Abs. 3 TV-L nicht ge­prüft wur­de. Die Kläge­rin hat die Art der ge­sund­heit­li­chen Be­ein­träch­ti­gun­gen („in­sta­bi­les Bron­chi­al­sys­tem“) und den ih­rer Einschätzung nach täglich er­for­der­li­chen The­ra­pie­auf­wand in ih­rem Schrei­ben vom 16. Ja­nu­ar 2011 so an­ge­ge­ben, dass das be­klag­te Land in der La­ge war, ge­eig­ne­te Wei­ter­beschäfti­gungsmöglich­kei­ten für die Kläge­rin im Schul­be­reich zu prüfen.

(3) Nach dem ärzt­li­chen Gut­ach­ten, das dem Ren­ten­be­scheid vom 17. De­zem­ber 2010 zu­grun­de liegt, ist es der Kläge­rin möglich, ih­re letz­te be­ruf­li­che Tätig­keit als Gym­na­si­al­leh­re­rin in ei­nem zeit­li­chen Um­fang von drei bis un­ter sechs St­un­den täglich aus­zuüben. Ar­beits­ver­trag­lich schul­det sie 12,5 Un­ter­richts­stun­den pro Wo­che. Die Kläge­rin ist dem­nach nicht aus ge­sund­heit­li­chen Gründen außer­stan­de, ih­re bis­he­ri­ge Tätig­keit zu ver­rich­ten, wenn­gleich nach ei­ge­ner Einschätzung im Schrei­ben vom 16. Ja­nu­ar 2011 nicht auf ih­rem bis­he­ri­gen Ar­beits­platz am Gym­na­si­um Ü. Drin­gen­de dienst­li­che Gründe, die ei­ner sol­chen Wei­ter­beschäfti­gung ent­ge­gen­ste­hen könn­ten, sind von dem be­klag­ten Land we­der vor­ge­tra­gen noch er­sicht­lich.

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5. Da dem Be­fris­tungs­kon­troll­an­trag statt­zu­ge­ben ist, fal­len die un­ei­gent­li­chen Hilfs­anträge dem Se­nat nicht zur Ent­schei­dung an.

II. Die Kos­ten­ent­schei­dung be­ruht auf § 97 Abs. 1 ZPO.

 

Lin­sen­mai­er

Lin­sen­mai­er (für den durch Ur­laubs­ab­we­sen­heit an der Un­ter­schrift ge­hin­der­ten Rich­ter am Bun­des­ar­beits­ge­richt Dr. Zwan­zi­ger)

Kiel

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