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BAG, Ur­teil vom 09.10.2002, 1 AZR 603/01

   
Schlagworte: Arbeitsbereitschaft, Pause
   
Gericht: Bundesarbeitsgericht
Aktenzeichen: 1 AZR 603/01
Typ: Urteil
Entscheidungsdatum: 09.10.2002
   
Leitsätze:

1. Eine Ruhepause liegt nur vor, wenn spätestens zu Beginn der Arbeitsunterbrechung auch deren Dauer feststeht.

2. Be- und Entladezeiten, während derer der Kraftfahrer sein Fahrzeug und das Betriebsgelände zwar verlassen darf, einem Arbeitsaufruf aber umgehend nachzukommen hat, sind keine Ruhepausen. Vergütungsrechtlich sind diese Zeiten Arbeitsbereitschaft im Sinne von § 2 Bundesmanteltarifvertrag für den Güter- und Möbelfernverkehr vom 14.Juli 1988.

Vorinstanzen: Arbeitsgericht Köln, Urteil vom 8.02.2001, 8 Ca 4688/00
Landesarbeitsgericht Köln, Urteil vom 23.08.2001, 6 Sa 567/01
   

BUN­DES­AR­BEITS­GERICHT


1 AZR 603/01
6 Sa 567/01
Lan­des­ar­beits­ge­richt

Köln

Im Na­men des Vol­kes!

Verkündet am

29. Ok­to­ber 2002

UR­TEIL

Klapp, Ur­kunds­be­am­ter

der Geschäfts­stel­le

In Sa­chen

Be­klag­te, Be­ru­fungs­be­klag­te und Re­vi­si­onskläge­rin,

pp.

Kläger, Be­ru­fungskläger und Re­vi­si­ons­be­klag­ter,

hat der Ers­te Se­nat des Bun­des­ar­beits­ge­richts auf Grund der münd­li­chen Ver­hand­lung vom 29. Ok­to­ber 2002 durch den Präsi­den­ten des Bun­des­ar­beits­ge­richts Prof. Dr. Wißmann, die Rich­ter am Bun­des­ar­beits­ge­richt Kreft und Lin­sen­mai­er so­wie die eh­ren­amt­li­chen Rich­ter Dr. Münzer und Hay­en für Recht er­kannt:
 


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1. Die Re­vi­si­on der Be­klag­ten ge­gen das Ur­teil des Lan­des­ar­beits­ge­richts Köln vom 23. Au­gust 2001 - 6 Sa 567/01 - wird zurück­ge­wie­sen.

2. Die Be­klag­te hat die Kos­ten der Re­vi­si­on zu tra­gen.

Von Rechts we­gen!

Tat­be­stand


Die Be­klag­te be­treibt ei­ne Spe­di­ti­on. Der Kläger ist bei ihr seit 1992 als Kraft­fah­rer beschäftigt. Die Par­tei­en strei­ten über Vergütungs­ansprüche für Be- und Ent­la­de­zei­ten, während de­rer der Kläger kei­ne Ar­beits­leis­tung er­bracht hat.

Nach § 5 des Ar­beits­ver­trags rich­tet sich die Vergütung des Klägers "nach dem Lohn­ta­rif­ver­trag vom 1.4.91 in der Lohn­grup­pe III". Über­stun­den wer­den zusätz­lich vergütet. Nach § 10 des Ver­trags gel­ten "in Ergänzung ... der Ver­trags­ver­ein­ba­run­gen ... ins­be­son­de­re hin­sicht­lich der Ar­beits­zeit, der Leis­tun­gen von Über­stun­den, des Ur­laubs, des Ur­laubs­gel­des, der Fällig­keit und des Erlöschens von Ansprüchen aus dem Ar­beits­verhält­nis, die Be­stim­mun­gen des je­weils gülti­gen BMT für den Güter-u. Möbel­fern­ver­kehr bzw. Man­tel­ta­rif­ver­trag für die ge­werb­li­chen Ar­beit­neh­mer des Spe­di­ti­ons-, La­ge­rei- u. Trans­port­ge­wer­bes NRW ...".

Am 1. Fe­bru­ar 2000 schloß die Be­klag­te mit dem Be­triebs­rat ei­ne für al­le Kraft­fah­rer gel­ten­de Be­triebs­ver­ein­ba­rung (BV) mit aus­zugs­wei­se fol­gen­dem Wort­laut:


"4. Der Be­triebs­rat und (die Be­klag­te) re­geln die Pau­sen­zei­ten für die von die­ser Be­triebs­ver­ein­ba­rung er­faßten Fah­rer wie folgt:

4.1. Die ge­setz­lich vor­ge­se­he­nen Pau­sen­zei­ten sind ein­zu­hal­ten.


4.2. Ge­gen­stand der vor­lie­gen­den Be­triebs­ver­ein­ba­rung sind die den Fah­rern zu­ste­hen­den Pau­sen während und im Zu­sam­men­hang mit der Be- und Ent­la­dung.

4.3. Ist der Fah­rer nicht ver­pflich­tet bei dem Be- und Ent­la­de­vor­gang, bei der Pro­dukt­ana­ly­se oder ähn­li­chen un­pro­duk­ti­ven Zei­ten an­we­send zu sein, so hat der Fah­rer ei­ne Pau­se ein­zu­le­gen, so­fern der Zeit­raum min­des­tens 15 Mi­nu­ten beträgt.

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Die Möglich­keit und Not­wen­dig­keit der Ein­le­gung ei­ner Pau­se ist ins­be­son­de­re auch dann ge­ge­ben, wenn der La­de­meis­ter der an­ge­fah­re­nen Be- oder Ent­la­de­stel­le dem Fah­rer mit­teilt, er müsse nicht beim Fahr­zeug ver­blei­ben, son­dern könne sich in die Kan­ti­ne oder den Auf­ent­halts­raum be­ge­ben oder auch - im Rah­men der Si­cher­heits­be­stim­mun­gen der an­ge­fah­re­nen Stel­le - frei in oder außer­halb des Geländes be­we­gen. Die Möglich­keit und Not­wen­dig­keit der Ein­le­gung ei­ner Pau­se wird nicht da­durch be­ein­träch­tigt, daß der La­de­meis­ter dem Fah­rer ei­nen "Piep­ser" zum Auf­ruf mit­gibt oder ihm mit­teilt, er wer­de über Laut­spre­cher auf dem Gelände, in der Kan­ti­ne, dem Auf­ent­halts­raum o.ä. auf­ge­ru­fen.


4.4. Um den durch die Auf­zeich­nung ver­ur­sach­ten er­heb­li­chen Ver­wal­tungs­auf­wand - ins­be­son­de­re für die Fah­rer und für die Lohn­ab­rech­nung - zu re­du­zie­ren, tref­fen der Be­triebs­rat und (die Be­klag­te) fol­gen­de Ver­ein­ba­rung:

Ei­ne Lang­zeit­un­ter­su­chung der an­fal­len­den Pau­sen hat er­ge­ben, daß die Pau­sen, die aus den vor­ge­nann­ten Gründen ent­ste­hen - nach­fol­gend "Kurz­pau­sen" ge­nannt -, im Durch­schnitt 5,5 % der ge­leis­te­ten St­un­den be­tra­gen. Der Be­triebs­rat und (die Be­klag­te) kom­men da­her übe­rein, daß die Pau­sen den Fah­rern mit ei­ner pau­scha­len Sum­me in Höhe von 5,5 % der von ih­nen ge­leis­te­ten St­un­den in Ab­zug ge­bracht wer­den. Die Be­rech­nung er­folgt mo­nat­lich.

4.5. Un­berührt von der Re­ge­lung bleibt die Ein­hal­tung der sons­ti­gen ge­setz­lich vor­ge­schrie­be­nen Pau­sen. Die­se wer­den, wie bis­her, von den Fah­rern auf dem St­un­den­zet­tel er­faßt. Für die vor­ge­nann­ten Kurz­pau­sen entfällt die Ein­tra­gung auf den St­un­den­zet­teln.

Ab Fe­bru­ar 2000 nahm die Be­klag­te von dem als Ar­beits­zeit er­rech­ne­ten mo­nat­li­chen St­un­den­um­fang des Klägers ei­nen Ab­zug in Höhe von 5,5 % vor. Sie vergüte­te den Kläger auf der Grund­la­ge der sich dar­aus er­ge­ben­den Ar­beits­zeit­men­ge. Für die Zeit von Fe­bru­ar bis ein­sch­ließlich No­vem­ber 2000 ent­spricht der Zeit­ab­zug ei­nem Be­trag von 2.686,34 DM brut­to.

Mit sei­ner Kla­ge hat der Kläger die­se Sum­me gel­tend ge­macht. Er hat die Auf­fas­sung ver­tre­ten, Nr. 4.3. und Nr. 4.4. BV sei­en we­gen Ver­s­toßes ge­gen ge­setz­li­che und ta­rif­li­che Be­stim­mun­gen un­wirk­sam. Im übri­gen han­de­le es sich bei den Be-

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und Ent­la­de­zei­ten um Zei­ten der Ar­beits­be­reit­schaft, die zu vergüten sei­en. Er ha­be kei­nen Ein­fluß dar­auf, zu wel­chem Kun­den er ge­schickt wer­de und wie lan­ge die­se Zei­ten dau­er­ten. Zu den von ihm an­zu­fah­ren­den Zie­len gehörten ua. Che­mie­be­trie­be und Kläran­la­gen. Dort müsse er während der Be- und Ent­la­de­vorgänge bei sei­nem Fahr­zeug ver­blei­ben und je­der­zeit er­reich­bar sein. Auch han­de­le es sich im ge­setz­li­chen Sin­ne nicht um ei­ne Pau­se, wenn er ver­pflich­tet sei, auf "Piep­ser" oder Laut­spre­cher­auf­ru­fe zu ach­ten, um an­sch­ließend um­ge­hend die Ar­beit wie­der auf­zu­neh­men.


Der Kläger hat, so­weit in die Re­vi­si­ons­in­stanz ge­langt, be­an­tragt,

die Be­klag­te zu ver­ur­tei­len, an ihn 2.686,34 DM (1.373,50 Eu­ro) brut­to nebst 4 % Zin­sen seit Kla­ge­zu­stel­lung zu zah­len.

Die Be­klag­te hat be­an­tragt, die Kla­ge ab­zu­wei­sen. Sie hat die An­sicht ver­tre­ten, die Be­triebs­ver­ein­ba­rung vom 1. Fe­bru­ar 2000 ste­he nicht im Wi­der­spruch zu ge­setz­li­chen oder ta­rif­li­chen Vor­schrif­ten. Bei Nr. 4.4. der Re­ge­lun­gen han­de­le es sich um ei­ne pau­scha­lier­te Pau­sen­re­ge­lung, die den Ver­wal­tungs­auf­wand bei der Lohn­ab­rech­nung re­du­zie­ren sol­le. Sie be­tref­fe le­dig­lich sol­che Zei­ten, bei de­nen es den Fah­rern ge­ra­de frei­ste­he, ihr Fahr­zeug während der Be- und Ent­la­de­vorgänge zu ver­las-sen. Es han­de­le sich des­halb nicht um Ar­beits­be­reit­schaft, son­dern al­len­falls um Be­reit­schafts­dienst, der nicht zu vergüten sei. Im übri­gen fie­len die­se Zei­ten re­gelmäßig in ei­nem Um­fang an, der über die pau­schal an­ge­setz­ten 5,5 % der Ge­samt­stun­den noch hin­aus­ge­he. Die vor­ge­schrie­be­nen Lenk­zeit­un­ter­bre­chun­gen nach Art. 7 VO (EWG) 3820/85 und die Pau­sen nach dem Ar­beits­zeit­ge­setz blie­ben von ih­nen un­berührt.

Das Ar­beits­ge­richt hat die Kla­ge ab­ge­wie­sen. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt hat ihr un­ter Be­schränkung des Zins­an­spruchs statt­ge­ge­ben. Mit der zu­ge­las­se­nen Re­vi­si­on be­gehrt die Be­klag­te die Wie­der­her­stel­lung der erst­in­stanz­li­chen Ent­schei­dung.

Ent­schei­dungs­gründe

Die Re­vi­si­on ist nicht be­gründet. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt hat ei­nen Vergütungs­an­spruch des Klägers im Er­geb­nis zu­tref­fend be­jaht. Er er­gibt sich aus ge­setz­li­chen und ta­rif­li­chen Be­stim­mun­gen. Nr. 4.4. BV steht ihm nicht ent­ge­gen; die­se Re­ge­lung ist un­wirk­sam.

I. Der An­spruch des Klägers auf Vergütung der un­ter Nr. 4.3. BV fal­len­den Zei­ten ist ent­stan­den. Er folgt aus § 611 BGB iVm. § 2 des Bun­des­man­tel­ta­rif­ver­trags für den Güter- und Möbel­fern­ver­kehr vom 14. Ju­li 1988 (BMT-Fern). Die­ser Ta­rif­ver­trag wur­de in § 10 des Ar­beits­ver­trags um­fas­send in Be­zug ge­nom­men.


1. Gemäß § 611 BGB hat der Ar­beit­neh­mer An­spruch auf die ver­ein­bar­te Vergütung für die von ihm zu leis­ten­den Diens­te. Die vom Kläger ge­schul­de­te Tätig­keit ist die ei­nes Kraft­fah­rers. Für al­le da­mit im Zu­sam­men­hang ste­hen­den Ar­beits­leis­tun­gen kann der Kläger des­halb Vergütung ver­lan­gen. Wel­che Tätig­kei­ten ei­nes Kraft­fah­rers als vergütungs­pflich­ti­ge Ar­beits­leis­tun­gen an­zu­se­hen sind, ha­ben die Ta­rif­ver­trags­par­tei­en in § 2 BMT-Fern ge­re­gelt. Da­nach zählen zur Ar­beits­zeit ne­ben den rei­nen Lenk­zei­ten ua. Be- und Ent­la­detätig­kei­ten und Ar­beits­be­reit­schafts­zei­ten.

2. Die streit­be­fan­ge­nen Zei­ten sind we­der Lenk- noch Be- oder Ent­la­de­zei­ten. Un­ter letz­te­ren sind nach dem Ge­samt­zu­sam­men­hang der Re­ge­lung nur sol­che Zei­ten zu ver­ste­hen, in de­nen der Fah­rer selbst be- oder entlädt. Das war hier nicht der Fall. Der Kläger war an den frag­li­chen La­de­vorgängen nicht ak­tiv be­tei­ligt.


3. Bei den dem Lohn­ab­zug zu­grun­de lie­gen­den Zeiträum­en han­delt es sich um Ar­beits­be­reit­schafts­zei­ten.

a) Nach dem Vor­brin­gen der Be­klag­ten hat der Kläger während die­ser Zei­ten im mo­nat­li­chen Ge­samt­um­fang von min­des­tens 5,5 % der Ge­samt­ar­beits­zeit - für die Dau­er von je­weils mehr als 15 Mi­nu­ten nicht in oder bei sei­nem Fahr­zeug an­we­send sein müssen. Von der Rich­tig­keit die­ser Be­haup­tung ist aus­zu­ge­hen. Zwar hat das Lan­des­ar­beits­ge­richt ent­spre­chen­de Fest­stel­lun­gen nicht ge­trof­fen. Es hat aber den ge­sam­ten Par­tei­vor­trag in Be­zug ge­nom­me­nen. Da­nach hat der Kläger das Vor­brin­gen der Be­klag­ten nicht sub­stan­ti­iert be­strit­ten. Er hat nur vor­ge­tra­gen, bei di­ver­sen Be- und Ent­la­de­vorgängen sei es ihm nicht ge­stat­tet ge­we­sen, das Fahr­zeug oder des­sen nächs­te Um­ge­bung zu ver­las­sen. Er hat je­doch nicht be­strit­ten, daß es im Ver­lau­fe ei­nes Mo­nats über­haupt Zei­ten gab, in de­nen die in Nr. 4.3. BV vor­aus­ge­setz­ten Umstände vor­la­gen. Eben­so­we­nig ist er der Be­haup­tung der Be­klag­ten ent­ge­gen­ge­tre­ten, daß die­se Zei­ten sich mo­nat­lich auf min­des­tens 5,5 % der Ge­samt­ar­beits­zeit sum­mier­ten.


b) Die be­tref­fen­den Zei­ten stel­len kei­ne Ru­he­pau­sen dar, die nicht vergütungs­pflich­tig wären.
 


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aa) Der Be­griff der Ru­he­pau­se ist ge­setz­lich nicht de­fi­niert. In § 4 Arb­ZG wird er vor­aus­ge­setzt.


Nach der ständi­gen Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts sind Ru­he-pau­sen im Sin­ne des Ar­beits­zeit­rechts Un­ter­bre­chun­gen der Ar­beits­zeit von be­stimm­ter Dau­er, die der Er­ho­lung die­nen (BAG 28. Sep­tem­ber 1972 - 5 AZR 198/72 - AP AZO § 12 Nr. 9 = EzA AZO § 12 Nr. 1). Es muß sich um im vor­aus fest­lie­gen­de Un­ter­bre­chun­gen der Ar­beits­zeit han­deln, in de­nen der Ar­beit­neh­mer we­der Ar­beit zu leis­ten noch sich dafür be­reit­zu­hal­ten hat. Er muß frei darüber ent­schei­den können, wo und wie er die­se Zeit ver­brin­gen will. Ent­schei­den­des Merk­mal der Ru­he­pau­se ist, daß der Ar­beit­neh­mer von je­der Ar­beits­ver­pflich­tung und auch von je­der Ver­pflich­tung, sich zur Ar­beit be­reit­zu­hal­ten, frei­ge­stellt ist (BAG 23. Sep­tem­ber 1992 - 4 AZR 562/91 - AP AZO Kr § 3 Nr. 6 = EzA AZO § 12 Nr. 6; 27. Fe­bru­ar 1992 - 6 AZR 478/90 - AP AZO Kr § 3 Nr. 5 = EzA AZO § 12 Nr. 5; 5. Mai 1988 - 6 AZR 658/85 - BA­GE 58, 243). Das Schrift­tum ist die­ser Be­griffs­be­stim­mung weit­ge­hend ge­folgt (vgl. Zmarz­lik/Anz­in­ger Arb­ZG § 4 Rn. 3; Schlie­mann Arb­ZG Stand 1. Ju­ni 2002 § 4 Rn. 6; Schlie­mann/Mey­er Ar­beits­zeit­recht 2. Aufl. Rn. 290; Neu­mann/Biebl Arb­ZG 13. Aufl. § 4 Rn. 2; Busch­mann/Ul­ber Arb­ZG 3. Aufl. § 4 Rn. 1; Dob­be­r­ahn Das neue Ar­beits­zeit­recht in der Pra-xis 2. Aufl. Rn. 50; mit ge­wis­sen Mo­di­fi­ka­tio­nen auch Ti­et­je Grund­fra­gen des Ar­beits-zeit­rechts Diss. 2001 S 117; Ba­eck/Deutsch Arb­ZG § 4 Rn. 8, 9). Zum Be­griff der Pau­se gehört, daß die Dau­er der Ar­beits­un­ter­bre­chung im vor­aus fest­liegt. Zu wel­chem Zeit­punkt sie fest­ste­hen muß, ob spätes­tens zu Be­ginn der tägli­chen Ar­beits­zeit oder erst bei Be­ginn der je­wei­li­gen Pau­se, ist um­strit­ten (vgl. Schlie­mann aaO § 4 Rn. 19 mwN). Un­ver­zicht­bar ist, daß je­den­falls bei ih­rem Be­ginn auch die Dau­er der Pau­se be­kannt sein muß. Ei­ne Ar­beits­un­ter­brech­nung, bei de­ren Be­ginn der Ar­beit­neh­mer nicht weiß, wie lan­ge sie dau­ern wird, ist kei­ne Pau­se. Der Ar­beit­neh­mer muß sich dann durch­ge­hend zur Ar­beit be­reit­hal­ten.


Ei­ne die­sen An­for­de­run­gen genügen­de Un­ter­bre­chung der Ar­beit zählt gemäß § 2 Abs. 1 Satz 1 Arb­ZG nicht zur Ar­beits­zeit im Sin­ne die­ses Ge­set­zes.


bb) Die ar­beits­zeit­recht­li­che Ru­he­pau­se ist auch schuld­recht­lich nicht Teil der vergütungs­pflich­ti­gen Ar­beits­zeit. Et­was an­de­res gilt nur, wenn es ver­trag­lich ver­ein­bart oder ta­rif­lich fest­ge­legt ist. Das ist hier nicht der Fall. Der BMT-Fern enthält kei­ne Be­stim­mung, der­zu­fol­ge auch Pau­sen­zei­ten zu vergüten wären. Nach § 8 BMT-Fern sind viel­mehr Pau­sen die Zei­ten, in de­nen der Ar­beit­neh­mer von je­der Ar­beits­leis­tung
 


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nach § 2 be­freit ist. In § 2 wie­der­um ist auf­geführt, was zur Ar­beits­zeit zählt. Nur die­se Zeit ist ta­rif­lich zu vergüten.

cc) Die "un­pro­duk­ti­ven Zei­ten" nach Nr. 4.3. BV erfüllen die Vor­aus­set­zun­gen ei­ner Ru­he­pau­se nicht. Die Dau­er der Zeiträume nach Nr. 4.3. BV ist bei ih­rem Be­ginn nicht be­stimmt.


Dies gilt zu­min­dest für ei­nen Teil der be­tref­fen­den Zei­ten. In Nr. 4.3. BV sind aus­drück­lich auch sol­che Fälle vor­ge­se­hen, in de­nen der Fah­rer durch ei­nen mit­ge­ge­be­nen "Piep­ser" oder über Laut­spre­cher zur Ar­beits­auf­nah­me auf­ge­ru­fen wird. Es gibt dann kei­nen Zeit­raum, während des­sen der Fah­rer ei­nem sol­chen Auf­ruf nicht um­ge­hend nach­kom­men müßte. Ob es da­ne­ben je­den­falls für den Kläger auch Un­ter­bre­chun­gen gab, de­ren Um­fang oder doch Min­dest­um­fang zu Be­ginn be­reits ge­nau fest-stand, ha­ben die Par­tei­en nicht vor­ge­tra­gen und hat das Lan­des­ar­beits­ge­richt nicht fest­ge­stellt. Dies geht zu Las­ten der Be­klag­ten. Ihr ob­liegt es dar­zu­le­gen, daß in die Zei­ten, während de­rer der Kläger in ih­rem Dienst un­ter­wegs war, auch sol­che Zei­ten fie­len, die - zusätz­lich zu den ge­setz­lich vor­ge­schrie­be­nen Ru­he­pau­sen - als wei­te­re Ru­he­pau­sen an­zu­se­hen wa­ren. Da­zu hätte sie die Zei­ten nach Nr. 4.3. BV ggf. ent­spre­chend auf­schlüsseln müssen. Dem ist sie nicht nach­ge­kom­men. Des­halb ist da­von aus­zu­ge­hen, daß bei kei­ner der Ar­beits­un­ter­bre­chun­gen nach Nr. 4.3. BV ih­re Dau­er zu Be­ginn be­reits fest­stand. Sie sind da­mit kei­ne Pau­sen­zei­ten.

Da­zu steht das Ur­teil des Bun­des­ar­beits­ge­richts vom 19. Au­gust 1987 (- 4 AZR 128/87 - AP TVG § 1 Ta­rif­verträge: Fern­ver­kehr Nr.

3) nicht im Wi­der­spruch. In die­ser Ent­schei­dung wur­den die Zei­ten zwi­schen dem tatsächli­chen Ein­tref­fen ei­nes Fern­fah­rers an der Be- oder Ent­la­de­stel­le und dem vor­ge­ge­be­nen Zeit­punkt des Be­ginns der Be- und Ent­la­de­ar­bei­ten als Ru­he­pau­sen an­ge­se­hen, die nach § 2 BMT-Fern nicht zu vergüten wa­ren. Der Fah­rer war während die­ser Zei­ten von sämt­li­chen Ar­beits­leis­tun­gen frei­ge­stellt und nicht ver­pflich­tet, sich in ir­gend­ei­ner Form be­reit­zu­hal­ten oder auch nur er­reich­bar zu sein. Im Un­ter­schied zum vor­lie­gen­den Fall stand dort die Dau­er der Zeit bis zum Be­ginn des Be- und Ent­la­de­vor­gangs und da­mit die Dau­er der Ar­beits­un­ter­bre­chung je­weils fest, weil der Zeit­punkt für die Auf­nah­me der La­detätig­kei­ten ge­nau vor­ge­ge­ben war.

dd) Die Zei­ten nach Nr. 4.3. BV sind auch nicht et­wa des­halb als Ru­he­pau­sen zu be­wer­ten, weil die Be­triebs­par­tei­en dies so vor­ge­se­hen ha­ben. So­weit in Nr. 4.2., 4.3. und 4.4. BV ei­ne kon­sti­tu­ti­ve Wid­mung von Zei­ten der Ar­beits­un­ter­bre­chung zu Pau-

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sen­zei­ten zu er­bli­cken ist, ist die Re­ge­lung we­gen Ver­s­toßes ge­gen ge­setz­li­che Be­stim­mun­gen un­wirk­sam. Der recht­li­che Cha­rak­ter von (Ar­beits)Zei­ten steht nicht zur Dis­po­si­ti­on der Be­triebs­par­tei­en. Zwar hat der Be­triebs­rat nach § 87 Abs. 1 Nr. 2 Be­trVG mit­zu­be­stim­men über Be­ginn und En­de der tägli­chen Ar­beits­zeit ein­sch­ließlich der Pau­sen. Die Be­triebs­par­tei­en können des­halb die La­ge und die Dau­er von Pau­sen in­ner­halb der Ar­beits­zeit mit nor­ma­ti­ver Wir­kung für die Be­triebs­an­gehöri­gen fest­le­gen (vgl. Fit­ting Be­trVG 21. Aufl. § 87 Rn. 117; Wie­se GK-Be­trVG 6. Aufl. § 87 Rn. 345). Der recht­li­che Be­griff der Pau­se selbst ist den Be­triebs­par­tei­en je­doch in § 87 Abs. 1 Nr. 2 Be­trVG vor­ge­ge­ben. Er hat den­sel­ben In­halt wie der Be­griff der Ru­he­pau­se in § 4 Arb­ZG und in sei­ner all­ge­mei­nen Be­deu­tung.


Für ei­ne frei­wil­li­ge Be­triebs­ver­ein­ba­rung nach § 88 Be­trVG gilt nichts an­de­res.

c) Während der frag­li­chen Zeiträume leis­te­te der Kläger Ar­beits­be­reit­schaft iSv. § 2 BMT-Fern.

aa) Ar­beits­zeit­recht­lich ist Ar­beits­be­reit­schaft iSv. § 7 Abs. 1 Nr. 1 a Arb­ZG die "wa­che Acht­sam­keit im Zu­stand der Ent­span­nung" (grund­le­gend Kas­kel Das Sch­lich­tungs­we­sen (Zeit­schr.) 1926, 75; ähn­lich Schlie­mann aaO § 2 Rn. 15; BAG 28. Ja­nu­ar 1981 - 4 AZR 892/78 - AP MTL 11 § 18 Nr. 1 = EzA AZO § 7 Nr. 1; 5. Mai 1988 - 6 AZR 658/85 - aaO; kri­tisch und mwN auch zu mo­di­fi­zier­ten Be­griffs­be­stim­mun­gen Ti­et­je aaO S 78 ff.). Teil­wei­se wird dem­ge­genüber ver­tre­ten, es genüge die An­we­sen­heit im Zu­stand der Ent­span­nung (RAG 20. De­zem­ber 1939 - RAG.104/39 - ARS 38, 23; BAG 14. April 1966 - 2 AZR 503/63 - BA­GE 18, 223). In je­dem Fall stellt Ar­beits­be­reit­schaft ei­ne der (Voll)Ar­beit ge­genüber min­de­re Leis­tung dar, die sich auf die Be­reit­schaft zur Ver­rich­tung der Ar­beit be­schränkt (BAG 30. Ja­nu­ar 1985 - 7 AZR 446/82 - AP BAT § 35 Nr. 2 mwN).

Ar­beits­zeit­recht­lich ist die Ar­beits­be­reit­schaft ab­zu­gren­zen von Be­reit­schafts­dienst und Ruf­be­reit­schaft. Nach der Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts ist Be­reit­schafts­dienst die Zeit­span­ne, während de­rer sich der Ar­beit­neh­mer, oh­ne daß von ihm wa­che Acht­sam­keit ge­for­dert wird, für Zwe­cke des Be­triebs an ei­ner vom Ar­beit­ge­ber be­stimm­ten Stel­le in­ner­halb oder außer­halb des Be­triebs auf­zu­hal­ten hat, da­mit er er­for­der­li­chen­falls sei­ne vol­le Ar­beitstätig­keit so­fort oder zeit­nah auf­neh­men kann (BAG 10. Ju­ni 1959 - 4 AZR 567/56 - BA­GE 8, 25; 13. No­vem­ber 1986 - 6 AZR 567/83 - AP BGB § 242 Be­trieb­li­che Übung Nr. 27 = EzA BGB § 242 Be­trieb­li­che Übung Nr. 20; BVerwG 19. Ja­nu­ar 1988 - 1 C 11/85 - NZA 1988, 881; Schlie­mann aaO

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§ 2 Rn. 19). Während der Ruf­be­reit­schaft kann sich der Ar­beit­neh­mer dem­ge­genüber an ei­nem selbst gewähl­ten Ort auf­hal­ten (BAG 3. De­zem­ber 1986 - 4 AZR 7/86 - AP MTB § 30 Nr. 1; Schlie­mann aaO § 2 Rn. 24).

bb) Im ar­beits­zeit­recht­li­chen Sinn hat der Kläger während der Zei­ten nach Nr. 4.3. BV ent­we­der Ar­beits­be­reit­schaft oder Be­reit­schafts­dienst ge­leis­tet. Von ihm wur­de während die­ser Zei­ten wa­che Auf­merk­sam­keit nicht ver­langt und er konn­te sich auch nach Be­lie­ben in­ner­halb oder außer­halb des Be­triebs­geländes auf­hal­ten, mußte je­doch so in der Nähe des Fahr­zeugs blei­ben, daß er zeit­lich di­rekt nach sei­nem Auf­ruf zur Ar­beits­auf­nah­me in der La­ge war. Fak­tisch war er da­durch in sei­nem Auf­ent­halts­ort auf das Be­triebs­gelände oder den un­mit­tel­bar an­gren­zen­den Be­reich be­schränkt. Das schließt die An­nah­me von bloßer Ruf­be­reit­schaft aus.

cc) Schuld­recht­lich, dh. im Hin­blick auf Vergütungs­ansprüche zählen die Zei­ten nach Nr. 4.3. BV, auch wenn sie ar­beits­zeit­recht­lich als Be­reit­schafts­dienst an­zu­se­hen sein soll­ten, zur Ar­beits­be­reit­schaft nach § 2 BMT-Fern. Schon in der Ent­schei­dung vom 19. Au­gust 1987 (- 4 AZR 128/87 - aaO) hat das Bun­des­ar­beits­ge­richt aus­geführt, mit Ar­beits­be­reit­schaft im Sin­ne die­ser Ta­rif­be­stim­mung könn­ten uU nicht nur die Ar­beits­be­reit­schaft im Sin­ne der da­ma­li­gen AZO, son­dern auch Be­reit­schafts­dienst und Ruf­be­reit­schaft ge­meint sein. Ta­rif­ver­trag­lich kann fest­ge­legt wer­den, daß auch im ar­beits­zeit­recht­li­chen Sin­ne nicht als Ar­beits­zeit gel­ten­de Zei­ten vom Ar­beit­ge­ber - uU in ge­min­der­ter Höhe - zu vergüten sind. Im sei­ner­zeit ent­schie­de­nen Fall kam es dar­auf nicht an.


Daß die Zei­ten nach Nr. 4.3. BV im Streit­fall als Ar­beits­be­reit­schafts­zei­ten iSv. § 2 BMT-Fern an­zu­se­hen sind, folgt aus ih­rer zeit­li­chen La­ge. Kenn­zei­chen des Be­reit­schafts­diens­tes im vergütungs­recht­li­chen Sin­ne ist es, daß er außer­halb der re­gelmäßigen tägli­chen Ar­beits­zeit er­bracht wird. Ar­beits­un­ter­bre­chun­gen mit Be­reit­schafts-pflich­ten in­ner­halb der zu leis­ten­den re­gelmäßigen Ar­beits­zeit sind da­ge­gen - je­den­falls vergütungs­recht­lich - Ar­beits­be­reit­schaft (BAG 30. Ja­nu­ar 1985 - 7 AZR 446/82 - aaO). In § 15 Abs. 6 a BAT kommt dies bei­spiel­haft zum Aus­druck. Da­nach ist der An­ge­stell­te ver­pflich­tet, "sich auf An­ord­nung des Ar­beit­ge­bers außer­halb der re­gelmäßigen Ar­beits­zeit an ei­ner vom Ar­beit­ge­ber be­stimm­ten Stel­le auf­zu­hal­ten, um im Be­darfs­fal­le die Ar­beit auf­zu­neh­men (Be­reit­schafts­dienst)".


Daß die Par­tei­en des BMT-Fern Be­reit­schafts­dienst im Rah­men der Ar­beits-zeit als Ar­beits­be­reit­schaft ver­stan­den ha­ben, er­gibt sich auch aus § 5 Abs. 4 der Re-ge­lun­gen. Da­nach kann die Schicht­zeit für die Ein-Fah­rer-Be­sat­zung in be­stimm­tem

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Um­fang verlängert wer­den, "wenn in die Ar­beits­zeit re­gelmäßig und in er­heb­li­chem Um­fang Ar­beits­be­reit­schaft fällt". Wenn hier mit Ar­beits­be­reit­schaft le­dig­lich der en­ge ar­beits­zeit­recht­li­che Be­griff ge­meint wäre, wäre un­verständ­lich, wes­halb nicht erst recht der An­fall von Be­reit­schafts­dienst mit sei­nen noch ge­rin­ge­ren An­for­de­run­gen da­zu führen könn­te, die Schicht­zeit zu verlängern. Auch Be­reit­schafts­dienst im ar­beits-zeit­recht­li­chen Sinn stellt des­halb, wenn er in die Ar­beits­zeit fällt, Ar­beits­be­reit­schaft iSv. § 5 Abs. 4 BMT-Fern dar. Für den glei­chen Be­griff in § 2 BMT-Fern kann dann nichts an­de­res gel­ten.


Als Ar­beits­be­reit­schafts­zei­ten sind die Zei­ten nach Nr. 4.3. BV ta­rif­li­che Ar­beits­zeit und vergütungs­pflich­tig.

II. Der Vergütungs­an­spruch des Klägers ist nicht gemäß Nr. 4.4. BV er­lo­schen.

Die­se Re­ge­lung ist we­gen Ver­s­toßes ge­gen § 77 Abs. 3 Be­trVG und Ver­let­zung in­di­vi­du­el­ler Rechts­po­si­tio­nen des Klägers un­wirk­sam.

1. Nach § 77 Abs. 3 Be­trVG können Ar­beits­ent­gel­te und sons­ti­ge Ar­beits­be­din­gun­gen, die durch Ta­rif­ver­trag ge­re­gelt sind oder übli­cher­wei­se ge­re­gelt wer­den, nicht Ge­gen­stand ei­ner Be­triebs­ver­ein­ba­rung sein. Dar­auf, ob der Ar­beit­ge­ber ta­rif­ge­bun­den ist, kommt es nicht an. Die Vergütungs­pflicht für Zei­ten der Ar­beits­be­reit­schaft ist in § 2 BMT-Fern ge­re­gelt. Nr. 4.4. BV trifft Be­stim­mun­gen über die­sen Re­ge­lungs­be­reich. Das ist un­zulässig. Zwar gilt die Re­ge­lungs­sper­re des § 77 Abs. 3 Be­trVG nicht im Be­reich der zwin­gen­den Mit­be­stim­mung nach § 87 Abs. 1 Be­trVG. Für die dort auf­geführ­ten An­ge­le­gen­hei­ten ist das Mit­be­stim­mungs­recht des Be­triebs­rats nur aus­ge­schlos­sen, wenn ei­ne ta­rif­li­che Re­ge­lung tatsächlich be­steht und der Ar­beit­ge­ber an den be­tref­fen­den Ta­rif­ver­trag ge­bun­den ist. Un­be­scha­det ei­ner Ta­rif­bin­dung der Be­klag­ten wird Nr. 4.4. BV von ei­nem Mit­be­stim­mungs­recht des Be­triebs­rats aus § 87 Abs. 1 Nr. 2, Nr. 10 oder Nr. 11 Be­trVG je­doch nicht ge­tra­gen. Es han­delt sich we­der um ei­ne Re­ge­lung zur La­ge und Dau­er der Pau­sen­zei­ten noch um ei­ne sol­che zur be­trieb­li­chen Lohn­ge­stal­tung oder zur Fest­set­zung leis­tungs­be­zo­ge­ner Ent­gel­te. Nr. 4.4. BV ist ei­ne mit­be­stim­mungs­freie Re­ge­lung der Lohnhöhe.
 


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2. Un­abhängig da­von be­sitzt der Kläger ei­nen in­di­vi­du­el­len, auf § 611 BGB iVm. § 2 BMT-Fern ge­gründe­ten Rechts­an­spruch auf Be­zah­lung der frag­li­chen Zei­ten. in ei­ne sol­che Rechts­po­si­ti­on können die Be­triebs­par­tei­en auch durch Be­triebs­ver­ein­ba­rung nicht ein­grei­fen (vgl. BAG 11. Ju­li 2000 -1 AZR 551/99 - BA­GE 95, 221).


Wißmann 

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