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BAG, Ur­teil vom 12.03.2015, 6 AZR 82/14

   
Schlagworte: Aufhebungsvertrag, Klageverzicht, Aufhebungsvertrag: Klageverzicht, Aufhebungsvertrag: Anfechtung
   
Gericht: Bundesarbeitsgericht
Aktenzeichen: 6 AZR 82/14
Typ: Urteil
Entscheidungsdatum: 12.03.2015
   
Leitsätze:

Ein formularmäßiger Klageverzicht in einem Aufhebungsvertrag, der zur Vermeidung einer vom Arbeitgeber angedrohten außerordentlichen Kündigung geschlossen wird, benachteiligt den Arbeitnehmer unangemessen iSv. § 307 Abs. 1, Abs. 2 Nr. 1 BGB, wenn ein verständiger Arbeitgeber die angedrohte Kündigung nicht ernsthaft in Erwägung ziehen durfte, die Drohung also widerrechtlich iSd. § 123 BGB ist.

Vorinstanzen: Arbeitsgericht Gelsenkirchen, Urteil vom 28.5.2013 - 1 Ca 157/13
Landesarbeitsgericht Hamm, Urteil vom 7.11.2013 - 16 Sa 879/13
   

BUN­DES­AR­BEITS­GERICHT

6 AZR 82/14
16 Sa 879/13
Lan­des­ar­beits­ge­richt

Hamm

 

Im Na­men des Vol­kes!

Verkündet am

12. März 2015

UR­TEIL

Gaßmann, Ur­kunds­be­am­tin

der Geschäfts­stel­le

In Sa­chen

Be­klag­te, Be­ru­fungs­be­klag­te und Re­vi­si­onskläge­rin,

pp.

Kläger, Be­ru­fungskläger und Re­vi­si­ons­be­klag­ter,

hat der Sechs­te Se­nat des Bun­des­ar­beits­ge­richts auf­grund der münd­li­chen Ver­hand­lung vom 12. März 2015 durch den Vor­sit­zen­den Rich­ter am Bun­des­ar­beits­ge­richt Dr. Fi­scher­mei­er, die Rich­te­rin am Bun­des­ar­beits­ge­richt Spel­ge, den Rich­ter am Bun­des­ar­beits­ge­richt Krum­bie­gel so­wie die eh­ren­amt­li­chen Rich­ter Knauß und Dr. Wol­lensak für Recht er­kannt:
 

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1. Auf die Re­vi­si­on der Be­klag­ten wird das Ur­teil des Lan­des­ar­beits­ge­richts Hamm vom 7. No­vem­ber 2013 - 16 Sa 879/13 - auf­ge­ho­ben.

2. Der Rechts­streit wird zur neu­en Ver­hand­lung und Ent­schei­dung, auch über die Kos­ten des Re­vi­si­ons­ver­fah­rens, an das Lan­des­ar­beits­ge­richt zurück­ver­wie­sen.


Von Rechts we­gen!

Tat­be­stand

Die Par­tei­en strei­ten über die Wirk­sam­keit ei­nes Auf­he­bungs­ver­trags


Der Kläger war seit Au­gust 2001 bei der Be­klag­ten, die ein Un­ter­neh­men des Ein­zel­han­dels mit 500 Fi­lia­len und rund 25.000 Mit­ar­bei­tern be­treibt, beschäftigt. Zu­letzt war er als Erst­kraft tätig. Kraft ar­beits­ver­trag­li­cher Ver­ein­ba­rung fan­den auf das Ar­beits­verhält­nis die Ta­rif­verträge des Ein­zel­han­dels Nord­rhein-West­fa­len An­wen­dung. § 11 Abs. 10 des Man­tel­ta­rif­ver­trags für den Ein­zel­han­del Nord­rhein-West­fa­len vom 25. Ju­li 2008 idF des Ergänzungs-TV vom 29. Ju­ni 2011 (künf­tig MTV) be­stimmt:


„Auflösungs­verträge bedürfen der Schrift­form. Je­de der Par­tei­en kann ei­ne Be­denk­zeit von drei Werk­ta­gen in An­spruch neh­men. Ein Ver­zicht hier­auf ist schrift­lich zu erklären.“

Am 28. De­zem­ber 2012 führ­ten der für den Kläger zuständi­ge Fi­li­al­lei­ter und die Be­zirks­lei­te­rin der Be­klag­ten mit dem Kläger ein Per­so­nal­gespräch. Sie hiel­ten ihm vor, dass er am Vor­tag zwei Fer­tig­sup­pen aus dem La­ger­be­stand der Be­klag­ten ent­nom­men und ver­zehrt ha­be, oh­ne sie in die Lis­te der Per­so­nalkäufe ein­ge­tra­gen oder be­zahlt zu ha­ben. Sie kündig­ten ihm an, die Be­klag­te wer­de we­gen des Dieb­stahls der Sup­pen die frist­lo­se Kündi­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses erklären und Straf­an­zei­ge er­stat­ten. Zu­dem ha­be der Kläger mit ei­ner Sper­re beim Be­zug von Ar­beits­lo­sen­geld zu rech­nen. Die an­gekündig­ten Kon­se­quen­zen könne er ver­mei­den, wenn er ei­nen von der Be­klag­ten be-


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reits fer­tig vor­be­rei­te­ten Auf­he­bungs­ver­trag un­ter­zeich­ne. Der Kläger be­stritt die Vorwürfe, un­ter­zeich­ne­te je­doch am En­de des et­wa an­dert­halbstündi­gen Per­so­nal­gesprächs den Auf­he­bungs­ver­trag. Die­ser un­ter dem Brief­kopf der Zen­tra­le der Be­klag­ten in U mit dem Da­tum 27. De­zem­ber 2012 er­stell­te Ver­trag enthält ua. fol­gen­de Re­ge­lun­gen:


„1. Die Par­tei­en sind sich darüber ei­nig, dass das be­ste­hen­de Ar­beits­verhält­nis zum 28.12.2012 be­en­det wird.

...

8. Der Ar­beit­neh­mer ver­zich­tet aus­drück­lich auf Be­denk­zeit, die Möglich­keit ei­nes Wi­der­rufs so­wie auf wei­te­re Hin­wei­se der Ar­beit­ge­be­rin bezüglich et­wai­ger ar­beits-, steu­er- so­wie so­zi­al­ver­si­che­rungs­recht­li­cher Kon­se­quen­zen aus die­sem Auf­he­bungs­ver­trag.

9. Die Ver­trags­par­tei­en ver­zich­ten auf die Ein­le­gung von Rechts­mit­teln (Kla­ge etc.).“

Mit Schrei­ben vom 28. De­zem­ber 2012, das der Be­klag­ten per Fax über­mit­telt wur­de, focht der Kläger den Auf­he­bungs­ver­trag an. In die­sem Schrei­ben sei­nes späte­ren Pro­zess­be­vollmäch­tig­ten heißt es aus­zugs­wei­se:

„Ab­ge­se­hen da­von, dass das ge­sam­te Vor­ge­hen Ih­res Fi­li­al­lei­ters und der Wort­laut des Auf­he­bungs­ver­tra­ges be­reits als sit­ten­wid­rig an­zu­se­hen ist und da­mit von An-fang an nich­tig ist,

fech­te ich hier­mit vor­sorg­lich im Auf­tra­ge mei­nes Man­dan­ten die von ihm ab­ge­ge­be­ne Erklärung in der Form sei­ner Un­ter­schrift un­ter den ihm vor­ge­leg­ten Auf­he­bungs­ver­trag gemäß § 123 BGB an.

Wenn ei­ne Wil­lens­erklärung in an­fecht­ba­rer Wei­se ab­ge­ge­ben wor­den ist und die An­fech­tung er­folgt, so hat dies zur Fol­ge, dass die Wil­lens­erklärung als von An­fang an nich­tig und so­mit als nicht exis­tent an­zu­se­hen ist, was da­zu führt, dass der Auf­he­bungs­ver­trag rück­wir­kend un-wirk­sam ist.“

An­sch­ließend fin­det sich im An­fech­tungs­schrei­ben ei­ne um­fas­sen­de Dar­stel­lung, dass und war­um die Dro­hung der Be­klag­ten mit ei­ner außeror-
 

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dent­li­chen Kündi­gung am 28. De­zem­ber 2012 un­be­rech­tigt ge­we­sen sei. Im An­schluss dar­an heißt es:

„Ausführun­gen zu den wei­te­ren Punk­ten in dem Auf­he­bungs­ver­trag sind ent­behr­lich, da die Sit­ten­wid­rig­keit der­art of­fen­sicht­lich und ekla­tant ist.“

Im Fol­gen­den wird in dem Schrei­ben dar­ge­legt, dass aus Sicht des Klägers sein Fi­li­al­lei­ter ei­ne Möglich­keit ge­sucht ha­be, den Kläger „los­zu­wer­den“. Das An­fech­tungs­schrei­ben schließt mit fol­gen­den Ausführun­gen:

„Mein Man­dant bie­tet sei­ne Ar­beits­kraft hier­mit aus­drück­lich an. ...“

Mit sei­ner am 10. Ja­nu­ar 2013 beim Ar­beits­ge­richt ein­ge­gan­ge­nen, der Be­klag­ten am 25. Ja­nu­ar 2013 zu­ge­stell­ten Kla­ge be­gehrt der Kläger die Fest­stel­lung des Fort­be­stands des Ar­beits­verhält­nis­ses. Er hat die ge­gen ihn er­ho­be­nen Vorwürfe wei­ter be­strit­ten. Erst­mals im Be­ru­fungs­ver­fah­ren hat er sich auf das ta­rif­li­che Wi­der­rufs­recht be­ru­fen und in­so­weit aus­geführt, die ta­rif­li­che Be­denk­zeit sei ge­ra­de für ei­ne plötz­li­che Kon­fron­ta­ti­on mit ei­nem Auf­he­bungs­ver­trag wie im vor­lie­gen­den Fall ge­schaf­fen wor­den. Wenn dem Ar­beit­neh­mer ein vom Ar­beit­ge­ber vor­ge­fer­tig­ter Auf­he­bungs­ver­trag vor­ge­legt wer­de und dar­in zu­gleich ein Ver­zicht auf die ta­rif­li­che Be­denk­zeit nie­der­ge­legt sei, so wi­der­spre­che das Sinn und Zweck der ta­rif­li­chen Re­ge­lung ein­deu­tig. Nach Sinn und Zweck der ta­rif­li­chen Re­ge­lung müsse die ta­rif­li­che Be­denk­zeit im Re­gel­fall in An­spruch ge­nom­men wer­den können. Die An­dro­hung ei­ner frist­lo­sen Kündi­gung sei an­ge­sichts des langjährig be­ste­hen­den, un­be­las­te­ten Ar­beits­verhält­nis­ses auch un­an­ge­mes­sen und nicht ver­tret­bar ge­we­sen.

Der Kläger hat zu­letzt be­an­tragt 


fest­zu­stel­len, dass das Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en über den 28. De­zem­ber 2012 hin­aus fort­be­steht.

Die Be­klag­te hat zur Be­gründung ih­res Kla­ge­ab­wei­sungs­an­trags vor­ge­tra­gen, mit dem Ab­schluss des Auf­he­bungs­ver­trags hätten die Par­tei­en le­dig­lich von der all­ge­mei­nen Ver­trags­frei­heit im Ein­klang mit dem für sie gel­ten­den
 

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Ta­rif­recht Ge­brauch ge­macht. Auf­grund der von ihr an­ge­stell­ten Er­mitt­lun­gen sei sie be­rech­tigt ge­we­sen, ei­ne frist­lo­se Kündi­gung an­zu­dro­hen.

Das Ar­beits­ge­richt hat nach Be­weis­auf­nah­me die Kla­ge ab­ge­wie­sen. Es hat den Kla­ge­ver­zicht als rechts­un­wirk­sam an­ge­se­hen, den Ver­zicht auf das Wi­der­rufs­recht da­ge­gen für wirk­sam ge­hal­ten und an­ge­nom­men, die An­fech­tung we­gen wi­der­recht­li­cher Dro­hung grei­fe nicht durch, weil die Be­klag­te mit ei­ner frist­lo­sen Kündi­gung ha­be dro­hen dürfen. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt hat auf die Be­ru­fung des Klägers der Kla­ge statt­ge­ge­ben. Es hat an­ge­nom­men, der Kläger ha­be den Ver­trag mit sei­nem Schrei­ben vom 28. De­zem­ber 2012 wirk­sam wi­der­ru­fen. Die Wi­der­rufs­ver­zichts­klau­sel in Zif­fer 8 des Ver­trags sei in-trans­pa­rent und be­nach­tei­li­ge den Kläger un­an­ge­mes­sen.

Mit der vom Lan­des­ar­beits­ge­richt zu­ge­las­se­nen Re­vi­si­on ver­folgt die Be­klag­te ihr Ziel auf Ab­wei­sung der Kla­ge wei­ter.

Ent­schei­dungs­gründe

Die Re­vi­si­on ist be­gründet. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt hat nicht berück­sich­tigt, dass der Kläger in­ner­halb der von § 11 Abs. 10 MTV eröff­ne­ten Frist von drei Ta­gen kei­nen Wi­der­ruf erklärt hat. Auf die Wirk­sam­keit des Ver­zichts auf ei­nen Wi­der­ruf in Zif­fer 8 des Auf­he­bungs­ver­trags vom 27. De­zem­ber 2012 kommt es des­halb nicht an. Auf der Grund­la­ge des bis­her fest­ge­stell­ten Sach­ver­halts kann der Se­nat nicht selbst ent­schei­den, ob die Kla­ge­ver­zichts­klau­sel wirk­sam ist. Das wäre nur dann der Fall, wenn sie nicht un­ter dem Druck ei­ner wi­der­recht­li­chen Dro­hung mit ei­ner außer­or­dent­li­chen Kündi­gung ver­ein­bart wor­den wäre. Da­zu be­darf es noch wei­te­rer Fest­stel­lun­gen des Lan­des­ar­beits­ge­richts. Das führt zur Auf­he­bung des Be­ru­fungs­ur­teils und zur Zurück­ver­wei­sung der Sa­che zur neu­en Ver­hand­lung und Ent­schei­dung an das Lan­des­ar­beits­ge­richt (§ 562 Abs. 1, § 563 Abs. 1 Satz 1 ZPO).

I. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt hat nicht ge­prüft, ob der Kläger von sei­nem ta­rif­lich eröff­ne­ten Wi­der­rufs­recht über­haupt frist­ge­recht Ge­brauch ge­macht


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hat. Das rügt die Re­vi­si­on mit Recht. Der Se­nat kann die­se Prüfung selbst vor­neh­men. Die maßgeb­li­chen tatsächli­chen Umstände sind un­strei­tig, wei­ter ge­hen­de Fest­stel­lun­gen ste­hen nicht zu er­war­ten. Der Kläger hat mit dem Schrei­ben sei­nes Pro­zess­be­vollmäch­tig­ten vom 28. De­zem­ber 2012 den Auf­he­bungs­ver­trag nur nach § 123 BGB an­ge­foch­ten und sich auf die Sit­ten­wid­rig­keit die­ses Ver­trags be­ru­fen, nicht aber den nach § 11 Abs. 10 MTV mögli­chen Wi­der­ruf erklärt.


1. Die wort­glei­chen Vorgänger­vor­schrif­ten des § 11 Abs. 10 MTV in § 9 Abs. 9 des Man­tel­ta­rif­ver­trags für den Ein­zel­han­del in Nord­rhein-West­fa­len vom 13. De­zem­ber 1980 so­wie in § 10 Abs. 9 des Man­tel­ta­rif­ver­trags vom 6. Ju­li 1989 hat das Bun­des­ar­beits­ge­richt da­hin aus­ge­legt, dass da­mit den Par­tei­en ei­nes Auflösungs­ver­trags das ver­zicht­ba­re Recht ein­geräumt wer­den soll­te, den Ver­trag in­ner­halb ei­ner Frist von drei Werk­ta­gen zu wi­der­ru­fen (BAG 24. Ja­nu­ar 1985 - 2 AZR 317/84 - zu I 1 der Gründe; 30. Sep­tem­ber 1993 - 2 AZR 268/93 - zu II 7 a der Gründe, BA­GE 74, 281). Die Ta­rif­ver­trags­par­tei­en ha­ben an die­ser Re­ge­lung un­verändert auch im 2008 ab­ge­schlos­se­nen MTV fest­ge­hal­ten und da­mit zu er­ken­nen ge­ge­ben, dass die­ses Verständ­nis der von ih­nen ge­trof­fe­nen Re­ge­lung ih­rem Wil­len ent­spricht. Das ta­rif­li­che Wi­der­rufs­recht gilt für Verträge, durch die ein Ar­beits­verhält­nis auf­grund ei­ner Wil­len­s­ei­ni­gung der Par­tei­en en­det (BAG 24. Ja­nu­ar 1985 - 2 AZR 67/84 - zu A II 2 der Gründe), und da­mit auch für den Ver­trag der Par­tei­en vom 27. De­zem­ber 2012.

2. An­fech­tung ei­ner Wil­lens­erklärung und Wi­der­ruf ei­ner auf den Ab­schluss ei­nes Ver­trags ge­rich­te­ten Wil­lens­erklärung sind un­ter­schied­li­che rechts­ge­stal­ten­de Erklärun­gen, die un­ter­schied­li­chen Vor­aus­set­zun­gen un­ter­lie­gen und un­ter­schied­li­che Rechts­fol­gen nach sich zie­hen. Die An­fech­tung muss in­ner­halb der ge­setz­li­chen Frist des § 121 bzw. § 124 BGB er­fol­gen. Sie be­darf ei­nes An­fech­tungs­grun­des und führt gemäß § 142 Abs. 1 BGB zur Nich­tig­keit des Rechts­geschäfts ex tunc. Der Wi­der­ruf un­ter­liegt an­de­ren Fris­ten, hier der Drei-Ta­ge-Frist des § 11 Abs. 10 MTV. Er be­darf kei­nes Grun­des. Die Wil­lens­erklärung ist bis zum Ab­lauf der ta­rif­lich eröff­ne­ten „Be­denk­zeit“ nicht endgültig wirk­sam, so­fern nicht der ta­rif­lich eben­falls mögli­che Ver­zicht auf den

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Wi­der­ruf erklärt wird. Das Wi­der­rufs­recht nach § 11 Abs. 10 MTV schiebt das endgülti­ge Zu­stan­de­kom­men des Ver­trags bis zum Ab­lauf der Be­denk­zeit hin­aus (BAG 24. Ja­nu­ar 1985 - 2 AZR 317/84 - zu I 1 der Gründe für die wort­glei­che Vorgänger­vor­schrift in § 9 Abs. 9 MTV). Wird der Wi­der­ruf nach § 11 Abs. 10 MTV frist­ge­recht aus­geübt, wird der Auf­he­bungs­ver­trag nicht wirk­sam.

3. We­gen die­ser un­ter­schied­li­chen Vor­aus­set­zun­gen und Rechts­fol­gen von An­fech­tung und Wi­der­ruf genügt zur Ausübung des Wi­der­rufs ei­ne Erklärung, die le­dig­lich er­ken­nen lässt, dass der Erklären­de an den Ver­trag nicht mehr ge­bun­den sein will, nicht (vgl. BGH 19. Ja­nu­ar 1973 - V ZR 115/70 - zu B 2 der Gründe). Viel­mehr muss die Erklärung hin­rei­chend deut­lich ma­chen, dass der Ver­trag ge­ra­de we­gen des Wi­der­rufs nicht gel­ten sol­le (vgl. für den Wi­der­ruf nach § 178 BGB: BGH in st. Rspr. seit 22. Ju­ni 1965 - V ZR 55/64 - zu I b der Gründe; BAG 31. Ja­nu­ar 1996 - 2 AZR 91/95 - zu II 1 der Gründe; für das Verhält­nis von Wi­der­ruf nach dem HTürGG und nach § 178 BGB BGH 8. Mai 2006 - II ZR 123/05 - Rn. 22).

4. Das Schrei­ben vom 28. De­zem­ber 2012 lässt le­dig­lich er­ken­nen, dass der Auf­he­bungs­ver­trag we­gen Sit­ten­wid­rig­keit und der erklärten An­fech­tung nach § 123 BGB nich­tig sein sol­le. Es setzt sich in­halt­lich aus­sch­ließlich da­mit aus­ein­an­der, dass die Dro­hung mit ei­ner außer­or­dent­li­chen Kündi­gung und ei­ner Straf­an­zei­ge rechts­wid­rig ge­we­sen sei. Dar­aus lässt sich nicht der er­for­der­li­che Wil­le ent­neh­men, Ge­brauch von ei­nem Wi­der­rufs­recht zu ma­chen. Das gilt um­so mehr, weil der Kläger bei Ab­ga­be der An­fech­tungs­erklärung an­walt­lich ver­tre­ten war (vgl. BGH 19. Ja­nu­ar 1973 - V ZR 115/70 - zu B 2 der Gründe). Rechts­kun­di­ge sind bei den von ih­nen ab­ge­ge­be­nen Erklärun­gen grundsätz­lich beim Wort zu neh­men (vgl. BFH 14. Ju­ni 2011 - V B 24/10 - Rn. 14; für Pro­zes­serklärun­gen: BAG 21. Fe­bru­ar 2013 - 6 AZR 524/11 - Rn. 36, BA­GE 144, 263; vgl. auch BVerfG 25. Ja­nu­ar 2014 - 1 BvR 1126/11 - Rn. 26). Als Rechts­fol­ge ist im letz­ten Ab­satz auf Sei­te 1 des Schrei­bens vom 28. De­zem­ber 2012 aus­drück­lich an­ge­ge­ben, dass „die Wil­lens­erklärung von An­fang an nich­tig“ und der „Auf­he­bungs­ver­trag rück­wir­kend un­wirk­sam“ sei. An die­ser al­lein auf ei­ne An­fech­tung so­wie Sit­ten­wid­rig­keit des Ver­trags zie­len­den Wil-
 

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lensäußerung muss sich der Kläger fest­hal­ten las­sen. Der er­for­der­li­che Wi­der­rufs­wil­le fehl­te auch des­halb, weil dem späte­ren Pro­zess­be­vollmäch­tig­ten des Klägers im Zeit­punkt der Er­stel­lung des Schrei­bens vom 28. De­zem­ber 2012 das ta­rif­li­che Wi­der­rufs­recht of­fen­sicht­lich nicht be­kannt war. Er hat es in der Kla­ge­schrift und im ge­sam­ten erst­in­stanz­li­chen Ver­fah­ren nicht an­ge­spro­chen. Das Wi­der­rufs­recht ist erst­mals im Ur­teil des Ar­beits­ge­richts erwähnt und im Be­ru­fungs­rechts­zug vom Pro­zess­be­vollmäch­tig­ten des Klägers auf­ge­grif­fen wor­den.

II. Der Rechts­streit ist nicht zur Ent­schei­dung reif. Der Se­nat kann auf­grund der durch das Lan­des­ar­beits­ge­richt ge­trof­fe­nen Fest­stel­lun­gen nicht selbst ab­sch­ließend prüfen, ob die Kla­ge­ver­zichts­klau­sel in Zif­fer 9 des Ver­trags vom 27. De­zem­ber 2012 wirk­sam ist und die Kla­ge des­halb als un­zulässig ab­zu­wei­sen ist. Ein for­mu­larmäßiger Kla­ge­ver­zicht in ei­nem Auf­he­bungs­ver­trag, der zur Ver­mei­dung ei­ner vom Ar­beit­ge­ber an­ge­droh­ten außer­or­dent­li­chen Kündi­gung ge­schlos­sen wird, be­nach­tei­ligt den Ar­beit­neh­mer un­an­ge­mes­sen iSv. § 307 Abs. 1, Abs. 2 Nr. 1 BGB, wenn ein verständi­ger Ar­beit­ge­ber die an­ge­droh­te Kündi­gung nicht ernst­haft in Erwägung zie­hen durf­te. Da­zu fehlt es an Fest­stel­lun­gen.

1. Grundsätz­lich können sich die Par­tei­en ei­nes (künf­ti­gen) Pro­zes­ses ver­trag­lich zu je­dem recht­lich mögli­chen Ver­hal­ten ver­pflich­ten, so­fern die­ses nicht ge­gen ein ge­setz­li­ches Ver­bot oder ge­gen die gu­ten Sit­ten verstößt. Un­ter die­sen Vor­aus­set­zun­gen ist auch die ver­trag­li­che Ver­pflich­tung, ei­ne be­stimm­te Kla­ge nicht zu er­he­ben, möglich und wirk­sam. Wird un­ter Miss­ach­tung ei­ner sol­chen wirk­sam ein­ge­gan­ge­nen Ver­pflich­tung zu ei­nem be­stimm­ten pro­zes­sua­len Ver­hal­ten Kla­ge er­ho­ben, ist die­se als un­zulässig ab­zu­wei­sen (vgl. BGH 21. De­zem­ber 2005 - VIII ZR 108/04 - Rn. 19 mwN, Rn. 21; 10. Ok­to­ber 1989 - VI ZR 78/89 - zu II 2 e der Gründe, BGHZ 109, 19; zum Streit­stand für den Ver­zicht auf die Kündi­gungs­schutz­kla­ge BAG 25. Sep­tem­ber 2014 - 2 AZR 788/13 - Rn. 11).

2. Auf der Grund­la­ge der Fest­stel­lun­gen des Lan­des­ar­beits­ge­richts kann der Se­nat nicht selbst ent­schei­den, ob der Kla­ge­ver­zicht in Zif­fer 9 des Auf­he-


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bungs­ver­trags der Par­tei­en mit § 307 Abs. 1, Abs. 2 Nr. 1 BGB und da­mit mit höher­ran­gi­gem Recht in Ein­klang steht.

a) Das Lan­des­ar­beits­ge­richt hat al­ler­dings mit zu­tref­fen­den Erwägun­gen an­ge­nom­men, dass es sich bei Zif­fer 9 des Ver­trags vom 27. De­zem­ber 2012 um ei­ne grundsätz­lich kon­trollfähi­ge Ne­ben­ab­re­de han­delt.


aa) Das Lan­des­ar­beits­ge­richt hat oh­ne Rechts­feh­ler an­ge­nom­men, bei den ein­zel­nen Klau­seln des Auf­he­bungs­ver­trags vom 27. De­zem­ber 2012 han­de­le es sich je­den­falls um Ein­mal­be­din­gun­gen iSv. § 310 Abs. 3 Nr. 2 BGB und da-mit um All­ge­mei­ne Geschäfts­be­din­gun­gen. Die Re­vi­si­on er­hebt in­so­weit kei­ne Rügen.


bb) For­mu­larmäßige Ab­re­den, die Art und Um­fang der ver­trag­li­chen Haupt­leis­tung und der hierfür zu zah­len­den Vergütung un­mit­tel­bar be­stim­men, sind aus Gründen der Ver­trags­frei­heit gemäß § 307 Abs. 3 Satz 1 BGB re­gelmäßig von der ge­setz­li­chen In­halts­kon­trol­le nach § 307 Abs. 1 Satz 1 BGB aus­ge­nom­men (st. Rspr., vgl. nur BAG 27. No­vem­ber 2003 - 2 AZR 135/03 - zu B IV 3 der Gründe mwN, BA­GE 109, 22; BGH 14. Ok­to­ber 1997 - XI ZR 167/96 - zu I 2 a der Gründe, BGHZ 137, 27; vgl. auch BT-Drs. 7/3919 S. 22; zur Kon­trollfähig­keit ei­nes von § 4 Satz 1 iVm. § 13 Abs. 1 Satz 2 KSchG ab-wei­chen­den Kla­ge­ver­zichts vgl. BAG 25. Sep­tem­ber 2014 - 2 AZR 788/13 - Rn. 21). Dar­um un­ter­liegt in ei­nem Auf­he­bungs­ver­trag die Be­en­di­gungs­ver­ein­ba­rung als sol­che eben­so we­nig ei­ner An­ge­mes­sen­heits­kon­trol­le (BAG 8. Mai 2008 - 6 AZR 517/07 - Rn. 22) wie ei­ne als Ge­gen­leis­tung für die Zu­stim­mung des Ar­beit­neh­mers zur Auflösung des Ar­beits­verhält­nis­ses et­waig ge­zahl­te Ab­fin­dung (zu die­sem Sy­nal­lag­ma vgl. BAG 10. No­vem­ber 2011 - 6 AZR 357/10 - Rn. 18, BA­GE 139, 376; zur Kon­troll­frei­heit der Ab­fin­dung BAG 21. Ju­ni 2011 - 9 AZR 203/10 - Rn. 42, BA­GE 138, 136).


cc) Das Lan­des­ar­beits­ge­richt hat aber rechts­feh­ler­frei an­ge­nom­men, dass Zif­fer 9 des Auf­he­bungs­ver­trags ei­ne kon­trollfähi­ge Ne­ben­ab­re­de enthält. Ge­gen­leis­tung für die Zu­stim­mung des Klägers zum Auf­he­bungs­ver­trag war al­lein der Ver­zicht der Be­klag­ten auf die in Aus­sicht ge­stell­te außer­or­dent­li­che Kündi-


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gung und Straf­an­zei­ge. Al­le wei­te­ren Klau­seln des Ver­trags zu den übri­gen, im Zu­sam­men­hang mit der Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses ste­hen­den noch re­ge­lungs­bedürf­ti­gen Fra­gen un­ter­lie­gen als Ne­ben­ab­re­den in vol­lem Um­fang der In­halts­kon­trol­le nach §§ 307 ff. BGB, wo­bei al­ler­dings die Be­son­der­hei­ten des Ar­beits­rechts zu berück­sich­ti­gen sind (BAG 21. Ju­ni 2011 - 9 AZR 203/10 - Rn. 42, BA­GE 138, 136; ErfK/Preis 15. Aufl. §§ 305 bis 310 BGB Rn. 77; Stof­fels Anm. NJW 2012, 103, 107, 108; Däubler Anm. AP BGB § 307 Nr. 53 zu III 1). Dies recht­fer­tigt sich dar­aus, dass der Ar­beit­neh­mer sei­ne Ab­schluss­ent­schei­dung von sol­chen Ne­ben­punk­ten im All­ge­mei­nen nicht abhängig macht (WLP/Stof­fels 6. Aufl. ArbR Rn. 95).


b) Das Lan­des­ar­beits­ge­richt hat je­doch die zur Prüfung der Wirk­sam­keit des Ver­zichts auf die Kla­ge er­for­der­li­chen Fest­stel­lun­gen nicht ge­trof­fen.

aa) Der Kla­ge­ver­zicht ver­wehrt dem Kläger dau­er­haft das Recht, die Un­wirk­sam­keit des Auf­he­bungs­ver­trags ge­richt­lich gel­tend zu ma­chen. Er kann zwar die von ihm ab­ge­ge­be­ne Wil­lens­erklärung ge­genüber der Be­klag­ten an-fech­ten. Die An­fech­tung bleibt je­doch oh­ne die Möglich­keit, ih­re Wirk­sam­keit auch ge­richt­lich in­halt­lich über­prüfen las­sen zu können, wir­kungs­los. Im Er­geb­nis nimmt Zif­fer 9 ihm da­mit die Möglich­keit, den Ver­trag recht­lich durch­setz­bar an­zu­fech­ten.


bb) Ein sol­cher for­mu­larmäßiger Kla­ge­ver­zicht in ei­nem Auf­he­bungs­ver­trag, der zur Ver­mei­dung ei­ner außer­or­dent­li­chen Kündi­gung des Ar­beit­ge­bers ge­schlos­sen wird, ist mit dem ge­setz­li­chen Leit­bild nur dann zu ver­ein­ba­ren, wenn ein verständi­ger Ar­beit­ge­ber ei­ne sol­che Kündi­gung ernst­haft in Erwägung zie­hen durf­te und die Dro­hung des­halb nicht wi­der­recht­lich ist. An­de­ren­falls be­nach­tei­ligt der Ver­zicht den Ar­beit­neh­mer un­an­ge­mes­sen iSv. § 307 Abs. 1, Abs. 2 Nr. 1 BGB.

(1) § 123 BGB gewähr­leis­tet, dass ei­ne Wil­lens­erklärung, die nicht Aus­druck frei­er rechts­geschäft­li­cher Selbst­be­stim­mung ist, der An­fech­tung un­ter­liegt, und schützt so die rechts­geschäft­li­che Ent­schließungs­frei­heit (BGH 21. Sep­tem­ber 2011 - IV ZR 38/09 - Rn. 28). Die Rechts­ord­nung stellt dem An-


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fech­ten­den für den Fall, dass er sich zur Rechts­ver­fol­gung ent­schließt, ih­re Au­to­rität und Macht zur Verfügung, um ihm sein Recht zu ver­schaf­fen. Sie gibt ihm des­halb die Möglich­keit, zur Durch­set­zung des An­fech­tungs­rechts zu kla­gen (vgl. La­renz Lehr­buch des Schuld­rechts Bd. I All­ge­mei­ner Teil 14. Aufl. S. 19 zur Durch­setz­bar­keit von For­de­run­gen).


(2) Bei ei­ner Kla­ge­ver­zichts­klau­sel in ei­nem un­ter dem Druck der Dro­hung mit ei­ner außer­or­dent­li­chen Kündi­gung ge­schlos­se­nen Auf­he­bungs­ver­trag ist zu dif­fe­ren­zie­ren.


(a) Nach dem ge­setz­li­chen Re­ge­lungs­kon­zept ist ei­ne nach § 123 BGB an­fecht­bar zu­stan­de ge­kom­me­ne Wil­lens­erklärung nur dann nich­tig, wenn sie in­ner­halb der - ge­genüber den an­de­ren An­fech­tungs­tat­beständen des BGB verlänger­ten - An­fech­tungs­frist des § 124 BGB an­ge­foch­ten wird. Der Getäusch­te oder Be­droh­te kann sich al­so ent­schei­den, ob er die Wil­lens­erklärung un­ge­ach­tet ih­res rechts­wid­ri­gen Zu­stan­de­kom­mens ge­gen sich gel­ten las­sen will (Er­man/Ar­nold BGB 14. Aufl. § 123 Rn. 1). Ein Ver­zicht auf das An­fech­tungs­recht ist dar­um nach der an­fecht­ba­ren Hand­lung oh­ne Wei­te­res möglich (vgl. BAG 21. Fe­bru­ar 1991 - 2 AZR 449/90 - zu II 4 c der Gründe; BGH 1. April 1992 - XII ZR 20/91 - zu 2 der Gründe; Er­man/Ar­nold aaO Rn. 59).


(b) Erklärt der Ar­beit­neh­mer in ei­nem Auf­he­bungs­ver­trag, der zur Ver­mei­dung ei­ner außer­or­dent­li­chen Kündi­gung ge­schlos­sen wird, ei­nen Kla­ge­ver­zicht, wird die­ser Ver­zicht - wie die übri­gen Be­stim­mun­gen des Ver­trags - mit der Un­ter­zeich­nung der zwei­ten Ver­trags­par­tei wirk­sam. In ei­nem sol­chen Fall, in dem der Ver­zicht Teil des an­fecht­ba­ren Rechts­geschäfts ist, las­sen sich die Dro­hung mit der Kündi­gung und der Kla­ge­ver­zicht recht­lich (und tatsächlich) letzt­lich nicht tren­nen. Auch der Ver­zicht ist un­ter dem Druck der Dro­hung erklärt. Das Ge­setz sieht mit § 123 BGB aber ei­ne, wie aus­geführt, auch ge­richt­lich durch­setz­ba­re Möglich­keit vor, sich von der un­ter die­sem Druck zu­stan­de ge­kom­me­nen Erklärung wie­der zu lösen. Dies trägt der Er­kennt­nis Rech­nung, dass der un­ter dem Druck ei­ner Dro­hung Han­deln­de auf­grund der Zwangs­la­ge kei­ne Möglich­keit hat, sich in zu­mut­ba­rer Wei­se selbst zu schützen (vgl. Stau­din­ger/Sin­ger/von Fincken­stein (2012) § 123 Rn. 64). Mit die­sem der ge-
 

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setz­li­chen Re­ge­lung zu­grun­de­lie­gen­den Ge­rech­tig­keits­ge­halt ist es nicht zu ver­ein­ba­ren, wenn sich der Ver­wen­der durch ei­ne in den Auf­he­bungs­ver­trag auf­ge­nom­me­ne Kla­ge­ver­zichts­klau­sel die Möglich­keit ver­schafft, Vor­tei­le aus ei­ner wi­der­recht­li­chen Dro­hung zu zie­hen, oh­ne ei­ne Rück­ab­wick­lung befürch­ten zu müssen. Ei­nem sol­chen Ver­hal­ten muss die Rechts­ord­nung ih­ren Schutz ver­sa­gen.

(c) Der Kla­ge­ver­zicht im Auf­he­bungs­ver­trag vom 27. De­zem­ber 2012 be­nach­tei­ligt den Kläger dar­um nur dann nicht un­an­ge­mes­sen iSv. § 307 Abs. 1, Abs. 2 Nr. 1 BGB, wenn die Dro­hung mit der außer­or­dent­li­chen Kündi­gung nach ge­richt­li­cher Fest­stel­lung nicht wi­der­recht­lich war (zu den dies­bezügli­chen An­for­de­run­gen BAG 28. No­vem­ber 2007 - 6 AZR 1108/06 - Rn. 48 f., BA­GE 125, 70). Letzt­lich kann der Ar­beit­ge­ber durch ei­ne Kla­ge­ver­zichts­klau­sel, die Teil ei­nes der AGB-Kon­trol­le un­ter­lie­gen­den Auf­he­bungs­ver­trags ist, ei­ne ge­richt­li­che Prüfung der durch den Ar­beit­neh­mer erklärten An­fech­tung da­mit nicht ver­hin­dern.


cc) Das Lan­des­ar­beits­ge­richt hat - aus­ge­hend von sei­nem recht­li­chen Stand­punkt kon­se­quent - kei­ne Fest­stel­lun­gen zur Wi­der­recht­lich­keit der Dro­hung ge­trof­fen. Der Se­nat kann dar­um nicht selbst fest­stel­len, ob der Kla­ge­ver­zicht nach vor­ste­hend ent­wi­ckel­ten Maßstäben wirk­sam ist. Die Zurück­ver­wei­sung gibt dem Lan­des­ar­beits­ge­richt die Möglich­keit, die feh­len­den Fest­stel­lun­gen zu tref­fen.


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