HENSCHE RECHTSANWÄLTE, FACHANWALTSKANZLEI FÜR ARBEITSRECHT

ARBEITSRECHT AKTUELL // 14/015

Dau­er­haf­te Per­so­nal­ge­stel­lung ge­setz­lich pri­vi­le­gie­ren?

Per­so­nal­ge­stel­lung im öf­fent­li­chen Dienst soll vom An­wen­dungs­be­reich des Ar­beit­neh­mer­über­las­sungs­ge­set­zes (AÜG) aus­ge­nom­men wer­den: Ent­schlie­ßung des Bun­des­ra­tes "Per­so­nal­ge­stel­lung und Ab­ord­nung - Her­aus­nah­me der öf­fent­lich recht­li­chen Ge­biets­kör­per­schaf­ten aus dem An­wen­dungs­be­reich des AÜG", An­trag der Län­der Rhein­land-Pfalz u.a.
Krankenwagen Vie­le Ar­bei­ten im Kran­ken­haus wer­den heu­te durch Fremd­ver­ga­be er­bracht

10.01.2014. Auf­grund der letz­ten Än­de­rung des Ar­beit­neh­mer­über­las­sungs­ge­set­zes (AÜG), die seit De­zem­ber 2011 gilt, ist das Ge­setz von al­len Ar­beit­ge­bern zu be­ach­ten, die "im Rah­men ih­rer wirt­schaft­li­chen Tä­tig­keit" (§ 1 Abs.1 Satz 1 AÜG) Ar­beit­neh­mer an an­de­re Ar­beit­ge­ber über­las­sen wol­len.

Bis zu die­ser Re­form rich­te­te sich das Ge­setz nur an Ar­beit­ge­ber, die ei­ne "ge­werbs­mä­ßi­ge" Ar­beit­neh­mer­über­las­sung be­trie­ben.

Da­mit gilt das AÜG seit De­zem­ber 2011 im Prin­zip auch für öf­fent­li­che Ar­beit­ge­ber, die ih­re Ar­beit­neh­mer im We­ge der sog. Per­so­nal­ge­stel­lung an an­de­re Ar­beit­ge­ber über­las­sen, denn öf­fent­li­che Ar­beit­ge­ber sind zwar nicht ge­werbs­mä­ßig tä­tig, aber na­tür­lich wirt­schaft­lich.

Dem­zu­fol­ge brau­chen auch öf­fent­li­che Ar­beit­ge­ber für ih­re Pra­xis der Per­so­nal­ge­stel­lung ei­ne Er­laub­nis zur Ar­beit­neh­mer­über­las­sung, denn das ver­langt § 1 Abs.1 Satz 1 AÜG. Au­ßer­dem darf die Per­so­nal­ge­stel­lung - als Form der Leih­ar­beit - auch nicht mehr auf Dau­er vor­ge­nom­men wer­den, denn das ver­stößt ge­gen Satz 2 von § 1 Abs.1 AÜG, der gleich­falls am 01.12.2011 in Kraft ge­tre­ten ist.

Vor die­sem Hin­ter­grund ha­ben die SPD-re­gier­ten Bun­des­län­der Rhein­land-Pfalz, Nord­rhein- West­fa­len und Schles­wig-Hol­stein En­de Ok­to­ber 2013 ei­nen Ent­schlie­ßungs­an­trag in den Bun­des­rat ein­ge­bracht, dem zu­fol­ge die Per­so­nal­ge­stel­lung im öf­fent­li­chen Dienst ge­ne­rell aus dem An­wen­dungs­be­reich des AÜG aus­ge­nom­men wer­den soll: Ent­schlie­ßung des Bun­des­ra­tes "Per­so­nal­ge­stel­lung und Ab­ord­nung - Her­aus­nah­me der öf­fent­lich recht­li­chen Ge­biets­kör­per­schaf­ten aus dem An­wen­dungs­be­reich des AÜG", An­trag der Län­der Rhein­land-Pfalz u.a.

Wem nützt die Per­so­nal­ge­stel­lung im öffent­li­chen Dienst?

Wenn ein kom­mu­na­les Kran­ken­haus oder ei­ne an­de­re öffent­li­che Ein­rich­tung Be­trie­be oder ab­ge­grenz­te Be­triebs­tei­le durch Be­triebs- oder Be­triebs­teilüber­gang an ei­nen pri­va­ten Er­wer­ber überträgt, erklären die be­trof­fe­nen Ar­beit­neh­mer oft ih­ren Wi­der­spruch zu der ge­setz­li­chen Über­lei­tung ih­rer Ar­beits­verhält­nis­se auf den Er­wer­ber, da sie aus nach­voll­zieh­ba­ren Gründen lie­ber im öffent­li­chen Dienst blei­ben wol­len.

Die Über­lei­tung der Ar­beits­verhält­nis­se, die auf­grund des Be­triebs(teil)über­gangs gemäß § 613a Abs.1 Satz 1 Bürger­li­ches Ge­setz­buch (BGB) ein­tre­ten würde, wird durch ei­nen sol­chen Wi­der­spruch ab­ge­wehrt, d.h. der wi­der­spre­chen­de Ar­beit­neh­mer behält sei­nen bis­he­ri­gen öffent­li­chen Ar­beit­ge­ber.

Der aber kann die wi­der­spre­chen­den Ar­beit­neh­mer nicht mehr beschäfti­gen und steht dann vor der Al­ter­na­ti­ve, sie ent­we­der be­triebs­be­dingt zu kündi­gen oder aber im We­ge der Per­so­nal­ge­stel­lung dem pri­va­ten Dienst­leis­ter zu über­las­sen.

Dafür enthält der Ta­rif­ver­trag für den öffent­li­chen Dienst (TVöD) ei­ne ei­ge­ne Re­ge­lung, nämlich § 4 Abs.3 TVöD. Er lau­tet:

"Wer­den Auf­ga­ben der Beschäftig­ten zu ei­nem Drit­ten ver­la­gert, ist auf Ver­lan­gen des Ar­beit­ge­bers bei wei­ter be­ste­hen­dem Ar­beits­verhält­nis die ar­beits­ver­trag­lich ge­schul­de­te Ar­beits­leis­tung bei dem Drit­ten zu er­brin­gen (Per­so­nal­ge­stel­lung). § 613a BGB so­wie ge­setz­li­che Kündi­gungs­rech­te blei­ben un­berührt.

Pro­to­kollerklärung zu Ab­satz 3:

Per­so­nal­ge­stel­lung ist - un­ter Fort­set­zung des be­ste­hen­den Ar­beits­verhält­nis­ses - die auf Dau­er an­ge­leg­te Beschäfti­gung bei ei­nem Drit­ten. Die Mo­da­litäten der Per­so­nal­ge­stel­lung wer­den zwi­schen dem Ar­beit­ge­ber und dem Drit­ten ver­trag­lich ge­re­gelt."

Ob­wohl der hauptsächli­che An­wen­dungs­fall des § 4 Abs.3 TVöD die Si­tua­ti­on ist, dass ein Be­trieb oder Be­triebs­teil von ei­nem öffent­li­chen Ar­beit­ge­ber per Be­triebsüber­gang auf ei­nen pri­va­ten Er­wer­ber über­geht und die Ar­beit­neh­mer der Über­lei­tung ih­rer Ar­beits­verhält­nis­se gemäß § 613a Abs.6 BGB wi­der­spre­chen, liegt ei­ne Auf­ga­ben­ver­la­ge­rung im Sin­ne des § 4 Abs.3 TVöD auch dann vor, wenn es kei­nen Be­triebsüber­gang gibt.

Dem­zu­fol­ge dient § 4 Abs.3 TVöD kei­nes­wegs nur der Ver­mei­dung be­triebs­be­ding­ter Kündi­gun­gen nach ei­nem Be­triebsüber­gang bzw. nach ent­spre­chen­den Wi­der­spruch­serklärun­gen der Ar­beit­neh­mer, son­dern er­wei­tert ganz all­ge­mein das Wei­sungs­recht des Ar­beit­ge­bers.

Denn ei­ne Tätig­keit bei ei­nem an­de­ren Ar­beit­neh­mer kann der "Ver­trags­ar­beit­ge­ber" un­ter Be­ru­fung auf sein Wei­sungs­recht (§ 106 Ge­wer­be­ord­nung - Ge­wO) erst ein­mal nicht ver­lan­gen. Die Pflicht zur Ar­beits­leis­tung ist nämlich an die Per­son des Ar­beit­ge­bers ge­bun­den und kann da­her im All­ge­mei­nen nicht über­tra­gen wer­den (§ 613 Satz 2 BGB).

Dem­zu­fol­ge ist § 4 Abs.3 TVöD der Grund dafür, dass es sich Ar­beit­neh­mer im öffent­li­chen Dienst ge­fal­len las­sen müssen, in­fol­ge ei­ner Per­so­nal­ge­stel­lung nicht mehr von ih­rem öffent­li­chen Ar­beit­ge­ber Wei­sun­gen zu er­hal­ten, son­dern von ei­nem an­de­ren (pri­va­ten oder öffent­li­chen) Ar­beit­ge­ber, zu dem sie per Per­so­nal­ge­stel­lung ver­setzt wer­den.

Ist die Per­so­nal­ge­stel­lung auch nach In­kraft­tre­ten der AÜG-Re­form im De­zem­ber 2011 noch rech­tens?

Die­se Fra­ge ist der­zeit um­strit­ten.

Ei­ni­ge ju­ris­ti­sche Au­to­ren mei­nen, dass § 4 Abs.3 TVöD dem so­zia­len Schutz der Ar­beit­neh­mer dient, d.h. den Be­stand von Ar­beits­verhält­nis­sen si­chern soll. Da­her soll auch ei­ne dau­er­haf­te Per­so­nal­ge­stel­lung zulässig sein, d.h. das in § 1 Abs.1 Satz 2 AÜG ent­hal­te­ne Ver­bot ei­ner dau­er­haf­ten Ar­beit­neh­merüber­las­sung soll für die Per­so­nal­ge­stel­lung kei­ne Gel­tung ha­ben.

An­de­rer Mei­nung ist da­ge­gen das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Ba­den-Würt­tem­berg. Es hat mit Be­schluss vom 17.04.2013 (4 TaBV 7/12) ent­schie­den, dass ei­ne dau­er­haf­te Per­so­nal­ge­stel­lung auf der Grund­la­ge von § 4 Abs.3 TVöD ei­ne ge­set­zes­wid­ri­ge Form der Leih­ar­beit ist. Die­ser An­sicht nach ist die mit ei­ner Per­so­nal­ge­stel­lung ver­bun­de­ne dau­er­haf­te Über­tra­gung des Di­rek­ti­ons­rechts auf ei­nen an­de­ren Ar­beit­ge­ber in ent­spre­chen­der An­wen­dung von § 9 Nr.1 Fall 1 AÜG un­wirk­sam.

In dem vom LAG Ba­den-Würt­tem­berg ent­schie­de­nen Fall be­deu­te­te das, dass der Be­triebs­rat ei­nes kom­mu­na­len Kran­ken­haus­be­trei­bers wei­ter­hin für die Ar­beit­neh­mer zuständig blieb, die der Kran­ken­haus­be­trei­ber im We­ge der Per­so­nal­ge­stel­lung ei­ner Ser­vice­ge­sell­schaft zu­ge­wie­sen hat­te, auf die es Rei­ni­gungs­ar­bei­ten aus­ge­la­gert hat­te.

Da­bei hat­te der Kran­ken­haus­be­trei­ber nach An­sicht des LAG Ba­den-Würt­tem­berg drei Pro­ble­me:

  • Ers­tens be­saß er kei­ne Er­laub­nis zur Ar­beit­neh­merüber­las­sung.
  • Zwei­tens hätte er sie auch gar nicht be­kom­men dürfen, denn die dau­er­haf­te Per­so­nal­ge­stel­lung kann kei­ne Grund­la­ge für ei­ne Er­laub­nis zur Ar­beit­neh­merüber­las­sung sein, da sie gemäß § 1 Abs.1 Satz 2 AÜG ge­set­zes­wid­rig ist.
  • Drit­tens war die Per­so­nal­ge­stel­lung auf der Grund­la­ge von § 4 Abs.3 TVöD hier oh­ne­hin rechts­wid­rig, weil § 4 Abs.3 TVöD ge­gen höher­ran­gi­ges Recht verstößt, nämlich ge­gen § 1 Abs.1 Satz 2 AÜG und da­mit ge­gen ein Ge­setz. Denn die­se ta­rif­li­che Vor­schrift ist un­wirk­sam, so­weit sie "die dau­er­haf­te Über­las­sung von Ar­beit­neh­mern ge­stat­tet", so je­den­falls das LAG.

Auch auf das Kon­zern­pri­vi­leg (§ 1 Abs.3 Nr.2 AÜG) konn­te sich der Kran­ken­haus­be­trei­ber hier nicht be­ru­fen, denn die Her­aus­nah­me der kon­zern­in­ter­nen Ar­beit­neh­merüber­las­sung vom An­wen­dungs­be­reich des AÜG gilt nach An­sicht des LAG Ba­den-Würt­tem­berg

"nur für Fälle im Übri­gen an sich zulässi­ger, wenn­gleich er­laub­nis­pflich­ti­ger Ar­beit­neh­merüber­las­sun­gen, nicht aber auch für Fälle der schon an sich un­zulässi­gen, weil dau­er­haf­ten Über­las­sung."

Der Vor­s­toß der SPD-re­gier­ten Bun­desländer: Pri­vi­le­gie­rung öffent­li­cher Ar­beit­ge­ber bei der Ar­beit­neh­merüber­las­sung bzw. Per­so­nal­ge­stel­lung

Die SPD-re­gier­ten Länder möch­ten ei­ne ge­setz­li­che Klar­stel­lung er­rei­chen, dass öffent­lich-recht­li­che Ge­bietskörper­schaf­ten bei Per­so­nal­ge­stel­lun­gen und bei Ab­ord­nun­gen nicht mehr un­ter das AÜG fal­len.

"Hilfs­wei­se" möch­ten sie ei­ne Ge­set­zesände­rung, der zu­fol­ge für öffent­lich-recht­li­che Ge­bietskörper­schaf­ten ein ver­ein­fach­tes und kos­ten­frei­es Ver­fah­ren für die Er­tei­lung ei­ner Er­laub­nis zur Ar­beit­neh­merüber­las­sung ein­geführt wird. Die­se Er­laub­nis soll von vorn­her­ein un­be­fris­tet er­teilt wer­den.

Zur Be­gründung die­ser ge­setz­li­chen Son­der­rech­te be­ru­fen sich die Länder dar­auf, dass die öffent­li­chen Ar­beit­ge­ber, vor al­lem Kom­mu­nen, durch die Er­wei­te­rung des An­wen­dungs­be­reichs des AÜG En­de 2011 ge­zwun­gen sind, wie vie­le größere pri­va­te Ar­beit­ge­ber vor­sorg­lich Er­laub­nis­se für die Ar­beit­neh­merüber­las­sung zu be­an­tra­gen. An­geb­lich führt das zu "er­heb­li­chen fis­ka­li­schen und büro­kra­ti­schen Mehr­be­las­tun­gen".

Die­se Mehr­be­las­tun­gen sind aber aus Sicht der SPD-Länder nicht sinn­voll, da die von der Ar­beits­ver­wal­tung bei der Er­laub­nis­er­tei­lung zu prüfen­de "Zu­verlässig­keit" der öffent­li­chen Ar­beit­ge­ber "nicht ernst­haft in Zwei­fel zu zie­hen ist".

Außer­dem dient die Er­wei­te­rung des AÜG-An­wen­dungs­be­reichs durch die En­de 2011 in Kraft ge­tre­te­ne Re­form da­zu, Ar­beit­neh­mer vor ei­nem Miss­brauch der Leih­ar­beit bes­ser zu schützen, d.h. vor ei­ner "Aus­la­ge­rung von Stamm­ar­beitsplätzen und vor nied­ri­ge­ren Löhnen (Kos­ten­sen­kung)". Die­se Ge­fahr be­ste­he aber bei ei­ner Per­so­nal­ge­stel­lung nicht, da die ge­stell­ten Ar­beit­neh­mer den öffent­li­chen Ar­beit­ge­ber be­hiel­ten. Auch vor der Ge­fahr be­triebs­be­ding­ter Kündi­gun­gen würden sie durch die Per­so­nal­ge­stel­lung ja ge­ra­de geschützt.

Kri­tik: Sind öffent­li­che Ar­beit­ge­ber von vorn­her­ein die bes­se­ren Ar­beit­ge­ber?

Die Be­gründung für die ge­plan­te Pri­vi­le­gie­rung öffent­li­cher Ar­beit­ge­ber beim The­ma Leih­ar­beit und Per­so­nal­ge­stel­lung klingt ein biss­chen merkwürdig, da öffent­li­che Ar­beit­ge­ber bei der Auf­spal­tung von Be­leg­schaf­ten zum Zwe­cke der Per­so­nal­kos­ten­sen­kung kräftig mit­ma­chen.

Rich­tig ist zwar, dass die ge­stell­ten Ar­beit­neh­mer ih­ren öffent­li­chen Ver­trags­ar­beit­ge­ber be­hal­ten, aber da­hin­ter steht in der Re­gel die Fremd­ver­ga­be von Leis­tun­gen und da­mit die Be­leg­schafts­spal­tung, wie der oben erwähn­te Fall des LAG Ba­den-Würt­tem­berg wie­der ein­mal deut­lich zeigt (Be­schluss vom 17.04.2013, 4 TaBV 7/12).

Außer­dem ist das Ar­gu­ment, die im We­ge der Per­so­nal­ge­stel­lung ver­lie­he­nen Ar­beit­neh­mer blie­ben doch bei ih­rem öffent­li­chen Ar­beit­ge­ber, nur die hal­be Wahr­heit, weil das Be­triebs­verhält­nis bei dem Ar­beit­ge­ber liegt, der das Wei­sungs­recht ausübt und in des­sen Be­trieb der Ar­beits­ein­satz statt­fin­det. Beim The­ma Schich­ten­pla­nung, Ar­beits­zei­ten usw. ist dem­ent­spre­chend nicht der Be­triebs- oder Per­so­nal­rat des bis­he­ri­gen öffent­li­chen Ver­trags­ar­beit­ge­bers zuständig, son­dern die be­trieb­li­che In­ter­es­sen­ver­tre­tung des (meist klei­ne­ren und pri­va­ten) Ar­beit­ge­bers, dem der Ar­beit­neh­mer in­fol­ge der Per­so­nal­ge­stel­lung zu­ge­ord­net wird. Da­mit ist oft ei­ne Ab­sen­kung des ar­beits­recht­li­chen Schutz­ni­veaus zu­las­ten des ge­stell­ten Ar­beit­neh­mer ver­bun­den.

Sch­ließlich sind es ge­ra­de die öffent­li­chen Ar­beit­ge­ber, die seit Jah­ren in be­son­ders ag­gres­si­ver Wei­se die ju­ris­ti­schen Gren­zen der Ket­ten­be­fris­tung von Ar­beits­verhält­nis­sen aus­tes­ten. Da­bei können sie sich auf ei­ne nur im öffent­li­chen Dienst an­wend­ba­re Son­der­vor­schrift im Teil­zeit- und Be­fris­tungs­ge­setz (Tz­B­fG) be­ru­fen, nämlich auf den Sach­grund der Haus­halts­be­fris­tung gemäß § 14 Abs.1 Satz 2 Nr.7 Tz­B­fG.

Es ist da­her kein Zu­fall, dass der Lea­ding Ca­se, den das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) zum The­ma Be­fris­tungs­miss­brauch ent­schie­den hat, aus dem Be­reich des öffent­li­chen Diens­tes stammt (BAG, Ur­teil vom 18.07.2012, 7 AZR 443/09 - Kücük, wir be­rich­te­ten in Ar­beits­recht ak­tu­ell: 12/263 Ket­ten­be­fris­tung kann Miss­brauch sein).

Vor die­sem Hin­ter­grund ist es nach­voll­zieh­bar, dass der Vor­s­toß der drei SPD-re­gier­ten Bun­desländer für ei­ne ar­beits­recht­li­che "Entbüro­kra­ti­sie­rung" der Per­so­nal­ge­stel­lung bei der pri­va­ten Wirt­schaft und bei Ge­werk­schaf­ten glei­cher­maßen auf Un­verständ­nis stößt.

So­wohl die Dienst­leis­tungs­ge­werk­schaft ver.di als auch der Ver­band Südwest­me­tall leh­nen die Pri­vi­le­gie­rung der öffent­li­chen Hand bei der Leih­ar­beit bzw. Per­so­nal­ge­stel­lung rund­her­aus ab, wie die FAZ An­fang No­vem­ber 2013 be­rich­te­te (faz.net, 07.11.2013: Ver­di und In­dus­trie empört. SPD plant Staats­pri­vi­leg für Zeit­ar­beit).

Nähe­re In­for­ma­tio­nen fin­den Sie hier:

Letzte Überarbeitung: 16. September 2016

Weitere Auskünfte erteilen Ihnen gern:

Dr. Martin Hensche
Rechtsanwalt
Fachanwalt für Arbeitsrecht

Kontakt:
030 / 26 39 620
hensche@hensche.de
Christoph Hildebrandt
Rechtsanwalt
Fachanwalt für Arbeitsrecht

Kontakt:
030 / 26 39 620
hildebrandt@hensche.de
Nina Wesemann
Rechtsanwältin
Fachanwältin für Arbeitsrecht

Kontakt:
040 / 69 20 68 04
wesemann@hensche.de
Bewertung: 4.5 von 5 Sternen (8 Bewertungen)

Auf Facebook teilen Auf Google+ teilen Ihren XING-Kontakten zeigen Beitrag twittern

 

Für Personaler, betriebliche Arbeitnehmervertretungen und andere Arbeitsrechtsprofis: "Update Arbeitsrecht" bringt Sie regelmäßig auf den neusten Stand der arbeitsgerichtlichen Rechtsprechung. Informationen zu den Abo-Bedingungen und ein kostenloses Ansichtsexemplar finden Sie hier:

Alle vierzehn Tage alles Wichtige
verständlich / aktuell / praxisnah

HINWEIS: Sämtliche Texte dieser Internetpräsenz mit Ausnahme der Gesetzestexte und Gerichtsentscheidungen sind urheberrechtlich geschützt. Urheber im Sinne des Gesetzes über Urheberrecht und verwandte Schutzrechte (UrhG) ist Rechtsanwalt und Fachanwalt für Arbeitsrecht Dr. Martin Hensche, Lützowstraße 32, 10785 Berlin.

Wörtliche oder sinngemäße Zitate sind nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung des Urhebers bzw. bei ausdrücklichem Hinweis auf die fremde Urheberschaft (Quellenangabe iSv. § 63 UrhG) rechtlich zulässig. Verstöße hiergegen werden gerichtlich verfolgt.

© 1997 - 2024:
Rechtsanwalt Dr. Martin Hensche, Berlin
Fachanwalt für Arbeitsrecht
Lützowstraße 32, 10785 Berlin
Telefon: 030 - 26 39 62 0
Telefax: 030 - 26 39 62 499
E-mail: hensche@hensche.de