HENSCHE RECHTSANWÄLTE, FACHANWALTSKANZLEI FÜR ARBEITSRECHT

GESETZE ZUM ARBEITSRECHT

Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (AÜG)

Fünf Arbeitnehmer

Das Ar­beit­neh­mer­über­las­sungs­ge­setz (kurz: „AÜG“) re­gelt die sog. Ar­beit­neh­mer­über­las­sung, d.h. das zeit­lich be­grenz­te Aus­lei­hen ei­nes Ar­beit­neh­mers zur Ar­beit in dem Be­trieb ei­nes Drit­ten, des "Ent­lei­hers". Statt von Ar­beit­neh­mer­über­las­sung spricht man auch von Zeit­ar­beit oder von Leih­ar­beit. Bei Ar­beit­neh­mer­über­las­sung fal­len Ar­beits­ver­trag und Ar­beits­leis­tung aus­ein­an­der: Der Ar­beits­ver­trag des Leih­ar­beit­neh­mers be­steht mit dem Ver­lei­her, die Ar­beits­leis­tung er­folgt bei dem Ent­lei­her.

Das AÜG schreibt vor, dass Zeit­ar­beits­fir­men, die als Ver­lei­her ge­werbs­mä­ßig Ar­beit­neh­mer Drit­ten zur Ar­beits­leis­tung über­las­sen wol­len, da­zu ei­ne be­hörd­li­che Er­laub­nis be­nö­ti­gen (§ 1 Abs.1 Satz 1 AÜG). Wer das nicht be­ach­tet, wird durch die Un­wirk­sam­keit der Ver­trä­ge zwi­schen Ver­lei­her und Ent­lei­her so­wie zwi­schen Ver­lei­her und Leih­ar­beit­neh­mer be­straft (§ 9 Abs.1 Nr.1 AÜG).

Die Un­wirk­sam­keit die­ser Ver­trä­ge hat zur Fol­ge, dass das Ge­setz das Be­ste­hen ei­nes Ar­beits­ver­hält­nis­ses zwi­schen dem Ent­lei­her und dem Leih­ar­beit­neh­mer an­ord­net (§ 10 Abs.1 Satz 1 AÜG). Ar­beit­ge­ber, die sich als Ent­lei­her mit un­se­riö­sen Zeit­ar­beits­fir­men ein­las­sen, ris­kie­ren da­her, dass die ver­meint­li­chen Zeit­ar­beits­kräf­te recht­lich zur ei­ge­nen Be­leg­schaft ge­hö­ren.

Das AÜG ist zu­letzt zum 01.04.2017 re­for­miert wor­den (s. da­zu Ar­beits­recht ak­tu­ell: 16/366 Re­form der Leih­ar­beit 2017 und Ar­beits­recht ak­tu­ell: 17/146 Wel­che Aus­wir­kun­gen hat das AÜG 2017 für den Be­triebs­rat?). Die wich­tigs­ten Än­de­run­gen sind

  • die Ein­füh­rung ei­ner Über­las­sungs­höchst­dau­er von 18 Mo­na­ten (Aus­nah­men sind auf ta­rif­ver­trag­li­cher Grund­la­ge mög­lich),
  • die Be­gren­zung der Mög­lich­keit auf ma­xi­mal neun Mo­na­te, zu­las­ten der Leih­ar­beit­neh­mer mit Hil­fe von (Leih­ar­beits-)Ta­rif­ver­trä­gen vom Grund­satz der Gleich­stel­lung ("equal pay", "equal tre­at­ment") von Leih­ar­beit­neh­mern und Stamm­be­leg­schaft ab­zu­wei­chen (be­grenz­te Aus­nah­men sind auf ta­rif­ver­trag­li­cher Grund­la­ge mög­lich), und
  • das Ver­bot der ver­deck­ten Ar­beit­neh­mer­über­las­sung, d.h. Leih­ar­beit muss als sol­che in den Ver­trä­gen zwi­schen den be­tei­lig­ten Ar­beit­ge­bern aus­ge­wie­sen wer­den (und nicht als Werk­ver­trag oder dgl.), sonst ist die Ar­beit­neh­mer­über­las­sung auch dann il­le­gal und führt zu ei­nem Ar­beits­ver­hält­nis zwi­schen Leih­ar­beit­neh­mer und Ent­lei­her, wenn der Ent­lei­her ei­ne Vor­rats­er­laub­nis zur Ar­beit­neh­mer­über­las­sung be­sitzt.

In­for­ma­tio­nen zum The­ma Leih­ar­beit fin­den Sie in un­se­rem On­line-Hand­buch Ar­beits­recht un­ter dem Stich­wort "Ar­beit­neh­mer­über­las­sung (Leih­ar­beit, Zeit­ar­beit)" so­wie un­ter "CG­ZP".

Da­mit Sie mög­lichst rasch zu je­dem Pa­ra­gra­phen die pas­sen­den Rechts­in­for­ma­tio­nen fin­den, ha­ben wir den Ge­set­zes­text mit Links zu den ein­schlä­gi­gen Hand­buch­ar­ti­keln un­se­res On­line-Hand­buchs zum Ar­beits­recht ver­se­hen. Bit­te be­ach­ten Sie, dass dies ei­ne Ge­set­zes­be­ar­bei­tung durch uns dar­stellt. Der recht­lich ver­bind­li­che ("amt­li­che") Ge­set­zes­text ist nur im Bun­des­ge­setz­blatt (BGBl) ent­hal­ten, und zwar in des­sen ge­druck­ter Fas­sung. Ak­tu­el­le und ver­läss­li­che Fas­sun­gen des AÜG und an­de­rer Ge­set­ze fin­den Sie im In­ter­net z.B. un­ter http://de­ju­re.org/ oder un­ter www.ge­set­ze-im-in­ter­net.de.



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