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BAG, Be­schluss vom 07.06.2015, 4 AZR 61/14 (A)

   
Schlagworte: Dynamische Bezugnahmeklausel, Betriebsübergang
   
Gericht: Bundesarbeitsgericht
Aktenzeichen: 4 AZR 61/14 (A)
Typ: Beschluss
Entscheidungsdatum: 07.06.2015
   
Leitsätze:

1. Der Betriebserwerber ist nach einem Betriebsübergang an die von einem nicht tarifgebundenen Betriebsveräußerer vereinbarte dynamische Verweisung auf einen Tarifvertrag unverändert gebunden. Diese Dynamik entfällt nicht, wenn der Betriebserwerber nicht durch die Mitgliedschaft in einer tarifschließenden Koalition tarifgebunden ist und deshalb auf die künftigen Tarifverhandlungen keinen Einfluss nehmen kann.

2. Dem Gerichtshof der Europäischen Union (EuGH) wird die Frage zur Vorabentscheidung vorgelegt, ob diese Auslegung von § 613a Abs. 1 BGB mit Art. 3 RL 2001/23/EG und Art. 16 GRC vereinbar ist.

Vorinstanzen: Arbeitsgericht Offenbach am Main, Urteil vom 12.3.2013 - 9 Ca 350/12
Hessisches Landesarbeitsgericht, Urteil vom 10.12.2013 - 8 Sa 538/13
   

BUN­DES­AR­BEITS­GERICHT

4 AZR 61/14 (A)
8 Sa 538/13
Hes­si­sches
Lan­des­ar­beits­ge­richt

Verkündet am
17. Ju­ni 2015

BESCHLUSS

Frei­tag, Ur­kunds­be­am­tin
der Geschäfts­stel­le

In Sa­chen

Be­klag­te, Be­ru­fungskläge­rin und Re­vi­si­onskläge­rin,

pp.

Kläger, Be­ru­fungs­be­klag­ter und Re­vi­si­ons­be­klag­ter,

hat der Vier­te Se­nat des Bun­des­ar­beits­ge­richts auf­grund der münd­li­chen Ver­hand­lung vom 17. Ju­ni 2015 durch den Vor­sit­zen­den Rich­ter am Bun­des­ar­beits­ge­richt Dr. Ey­lert, den Rich­ter am Bun­des­ar­beits­ge­richt Creutz­feldt, die Rich­te­rin am Bun­des­ar­beits­ge­richt Dr. Rinck so­wie die eh­ren­amt­li­chen Rich­ter Kie­fer und Pie­per be­schlos­sen:

 

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A. Der Ge­richts­hof der Eu­ropäischen Uni­on wird gemäß Art. 267 des Ver­trags über die Ar­beits­wei­se der Eu­ropäischen Uni­on (AEUV) um die Be­ant­wor­tung fol­gen­der Fra­gen er­sucht:

I.

1. Steht Art. 3 der Richt­li­nie 2001/23/EG des Ra­tes vom 12. März 2001 ei­ner na­tio­na­len Re­ge­lung ent­ge­gen, die vor­sieht, dass im Fal­le ei­nes Un­ter­neh­mens- oder Be­triebsüber­gangs al­le zwi­schen dem Veräußerer und dem Ar­beit­neh­mer pri­vat­au­to­nom und in­di­vi­du­ell im Ar­beits­ver­trag ver­ein­bar­ten Ar­beits­be­din­gun­gen auf den Er­wer­ber un­verändert über­ge­hen, so als hätte er sie selbst mit dem Ar­beit­neh­mer ein­zel­ver­trag­lich ver­ein­bart, wenn das na­tio­na­le Recht so­wohl ein­ver­nehm­li­che als auch ein­sei­ti­ge An­pas­sungsmöglich­kei­ten für den Er­wer­ber vor­sieht?

2. Wenn die Fra­ge 1 ins­ge­samt oder für ei­ne be­stimm­te Grup­pe in­di­vi­du­ell ver­ein­bar­ter Ar­beits­be­din­gun­gen aus dem Ar­beits­ver­trag zwi­schen Veräußerer und Ar­beit­neh­mer mit „Ja“ be­ant­wor­tet wird:

Er­gibt sich aus der An­wen­dung von Art. 3 der Richt­li­nie 2001/23/EG, dass von dem un­veränder­ten Über­gang auf den Er­wer­ber be­stimm­te pri­vat­au­to­nom ver­ein­bar­te Ar­beits­ver­trags­be­din­gun­gen zwi­schen Veräußerer und Ar­beit­neh­mer aus­zu­neh­men und al­lein auf­grund des Un­ter­neh­mens- oder Be­triebsüber­gangs an­zu­pas­sen sind?

3. Wenn nach den Maßstäben der Ant­wor­ten des Ge­richts­hofs auf die Fra­gen 1 und 2 ei­ne in­di­vi­du­el­le, ein­zel­ver­trag­lich ver­ein­bar­te Ver­wei­sung, auf­grund de­rer be­stimm­te Re­ge­lun­gen aus ei­nem Kol­lek­tiv­ver­trag in dy­na­mi­scher Wei­se pri­vat­au­to­nom zum In­halt des Ar­beits­ver­trags ge­macht wer­den, nicht in un­veränder­ter Form auf den Er­wer­ber über­geht:

a) Gilt dies auch dann, wenn we­der der Veräußerer noch der Er­wer­ber Par­tei ei­nes Kol­lek­tiv­ver­trags ist oder ei­ner sol­chen Par­tei an­gehört, dh. wenn die Re­ge­lun­gen aus dem Kol­lek­tiv­ver­trag be­reits vor dem Un­ter­neh­mens- oder Be­triebsüber­gang oh­ne die pri­vat­au­to­no­me ar­beits­ver­trag­li­che Ver­ein­ba­rung ei­ner Ver­wei­sungs­klau­sel für das Ar­beits­verhält­nis mit dem Veräußerer kei­ne An­wen­dung ge­fun­den hätten?

 

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b) Wenn die­se Fra­ge be­jaht wird:

Gilt dies auch dann, wenn Veräußerer und Er­wer­ber Un­ter­neh­men des­sel­ben Kon­zerns sind?

II.

Steht Art. 16 der Char­ta der Grund­rech­te der Eu­ropäischen Uni­on ei­ner in Um­set­zung der Richt­li­ni­en 77/187/EWG oder 2001/23/EG er­las­se­nen na­tio­na­len Re­ge­lung ent­ge­gen, die vor­sieht, dass bei ei­nem Un­ter­neh­mens- oder Be­triebsüber­gang der Er­wer­ber an die vom Veräußerer mit dem Ar­beit­neh­mer vor dem Be­triebsüber­gang pri­vat­au­to­nom und in­di­vi­du­ell ver­ein­bar­ten Ar­beits­ver­trags­be­din­gun­gen auch dann so ge­bun­den ist, als ha­be er sie selbst ver­ein­bart, wenn die­se Be­din­gun­gen be­stimm­te Re­ge­lun­gen ei­nes an­dern­falls für das Ar­beits­verhält­nis nicht gel­ten­den Kol­lek­tiv­ver­trags in dy­na­mi­scher Wei­se zum In­halt des Ar­beits­ver­trags ma­chen, so­fern das na­tio­na­le Recht so­wohl ein­ver­nehm­li­che als auch ein­sei­ti­ge An­pas­sungsmöglich­kei­ten für den Er­wer­ber vor­sieht?

B. Der Rechts­streit wird bis zur Ent­schei­dung des Ge­richts­hofs der Eu­ropäischen Uni­on aus­ge­setzt.

Gründe

A. Ge­gen­stand des Aus­gangs­ver­fah­rens

Der Kläger ist seit 1978 un­un­ter­bro­chen im Kran­ken­haus D als Haus­ar­bei­ter/Gärt­ner beschäftigt. Nach­dem der Kreis O, ei­ne kom­mu­na­le Ge­bietskörper­schaft, im Jahr 1995 das Kran­ken­haus auf ei­ne pri­vat­recht­lich or­ga­ni­sier­te GmbH über­tra­gen hat­te, ging der Be­triebs­teil, in dem der Kläger beschäftigt ist, 1997 auf das Un­ter­neh­men K GmbH (im Fol­gen­den: K über. Die K, die nicht Mit­glied in ei­nem Ar­beit­ge­ber­ver­band war, ver­ein­bar­te mit der Kläger ver­trag­lich, dass das Ar­beits­verhält­nis sich - wie zu­vor auch - nach dem für den öffent­li­chen Dienst ge­schlos­se­nen Bun­des­man­tel­ta­rif­ver­trag für Ar­bei­ter ge­meind­li­cher Ver­wal­tun­gen und Be­trie­be (BMT-G II) und den die­sen ergänzen­den, än-

 

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dern­den und er­set­zen­den Ta­rif­verträgen rich­ten soll­te. Im Fol­gen­den wur­de die K Teil des A-Kon­zerns. In die­sem sind zahl­rei­che Un­ter­neh­men des Kran­ken­haus­we­sens zu­sam­men­ge­fasst. Zum 1. Ju­li 2008 ging der Be­triebs­teil, in dem der Kläger beschäftigt ist, von der K auf ei­ne an­de­re Kon­zern­ge­sell­schaft, die A GmbH, die Be­klag­te, über. Auch die­se war und ist nicht durch die Mit­glied­schaft in ei­nem Ar­beit­ge­ber­ver­band an den BMT-G II und den die­sen seit dem 1. Ok­to­ber 2005 er­set­zen­den Ta­rif­ver­trag für den öffent­li­chen Dienst (TVöD) und den hier­zu ver­ein­bar­ten Über­lei­tungs­ta­rif­ver­trag (TVÜ-VKA) ge­bun­den.

Der Kläger hat die ge­richt­li­che Fest­stel­lung be­gehrt, dass auf sein Ar­beits­verhält­nis die Vor­schrif­ten des TVöD und der die­sen ergänzen­den Ta­rif­verträge so­wie des TVÜ-VKA in ih­ren je­weils gülti­gen Fas­sun­gen, dh. dy­na­misch An­wen­dung fin­den.

Die Be­klag­te hat die Auf­fas­sung ver­tre­ten, der nach na­tio­na­lem Recht vor­ge­se­he­nen Rechts­fol­ge ei­ner dy­na­mi­schen An­wen­dung der ar­beits-ver­trag­lich in Be­zug ge­nom­me­nen Kol­lek­tiv­re­ge­lun­gen des öffent­li­chen Diens­tes ständen die RL 2001/23/EG so­wie Art. 16 der Char­ta der Grund­rech­te der Eu­ropäischen Uni­on (Char­ta) ent­ge­gen. Dies führ­te zu ei­ner le­dig­lich sta­ti­schen An­wen­dung der ar­beits­ver­trag­lich ver­ein­bar­ten Ar­beits­be­din­gun­gen aus den im Ar­beits­ver­trag ge­nann­ten Kol­lek­tiv­verträgen auf das über­ge­gan­ge­ne Ar­beits­verhält­nis des Klägers.

Die Vor­in­stan­zen ha­ben der Kla­ge statt­ge­ge­ben.

B. Recht­li­cher Rah­men

I. Uni­ons­recht

Nach dem drit­ten Erwägungs­grund der Richt­li­nie 2001/23/EG des Ra­tes vom 12. März 2001 zur An­glei­chung der Rechts­vor­schrif­ten der Mit­glied­staa­ten über die Wah­rung von Ansprüchen der Ar­beit­neh­mer beim Über­gang von Un­ter­neh­men, Be­trie­ben oder Un­ter­neh­mens- oder Be­triebs­tei­len (RL 2001/23) sind Be­stim­mun­gen not­wen­dig, die die Ar­beit­neh­mer bei ei­nem In­ha­ber­wech­sel schützen und ins­be­son­de­re die Wah­rung ih­rer Ansprüche ge-

 

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währ­leis­ten. Dem vier­ten Erwägungs­grund zu­fol­ge be­ste­hen in Be­zug auf den Um­fang des Ar­beit­neh­mer­schut­zes auf die­sem Ge­biet wei­ter­hin Un­ter­schie­de, die ver­rin­gert wer­den sol­len.

In der RL 2001/23 heißt es ua.: 9 „Ar­ti­kel 3

1. Die Rech­te und Pflich­ten des Veräußerers aus ei­nem zum Zeit­punkt des Über­gangs be­ste­hen­den Ar­beits­ver­trag oder Ar­beits­verhält­nis ge­hen auf­grund des Über­gangs auf den Er­wer­ber über.

...

3. Nach dem Über­gang erhält der Er­wer­ber die in ei­nem Kol­lek­tiv­ver­trag ver­ein­bar­ten Ar­beits­be­din­gun­gen bis zur Kündi­gung oder zum Ab­lauf des Kol­lek­tiv­ver­trags bzw. bis zum In­kraft­tre­ten oder bis zur An­wen­dung ei­nes an­de­ren Kol­lek­tiv­ver­trags in dem glei­chen Maße auf­recht, wie sie in dem Kol­lek­tiv­ver­trag für den Veräußerer vor­ge­se­hen wa­ren.

Die Mit­glied­staa­ten können den Zeit­raum der Auf­recht­er­hal­tung der Ar­beits­be­din­gun­gen be­gren­zen, al­ler­dings darf die­ser nicht we­ni­ger als ein Jahr be­tra­gen.

...

Ar­ti­kel 8

Die­se Richt­li­nie schränkt die Möglich­keit der Mit­glied­staa­ten nicht ein, für die Ar­beit­neh­mer güns­ti­ge­re Rechts- oder Ver­wal­tungs­vor­schrif­ten an­zu­wen­den oder zu er­las­sen oder für die Ar­beit­neh­mer güns­ti­ge­re Kol­lek­tiv­verträge und an­de­re zwi­schen den So­zi­al­part­nern ab­ge­schlos­se­ne Ver­ein­ba­run­gen, die für die Ar­beit­neh­mer güns­ti­ger sind, zu fördern oder zu­zu­las­sen.“

II. Na­tio­na­les Recht

1. Die Rech­te und Pflich­ten im Fal­le ei­nes Be­triebsüber­gangs re­gelt in der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land § 613a Bürger­li­ches Ge­setz­buch (BGB), des­sen Ab­satz 1 wie folgt lau­tet:

„Geht ein Be­trieb oder Be­triebs­teil durch Rechts­geschäft auf ei­nen an­de­ren In­ha­ber über, so tritt die­ser in die Rech­te und Pflich­ten aus den im Zeit­punkt des Über­gangs be­ste­hen­den Ar­beits­verhält­nis­sen ein. Sind die­se Rech­te

 

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und Pflich­ten durch Rechts­nor­men ei­nes Ta­rif­ver­trags oder durch ei­ne Be­triebs­ver­ein­ba­rung ge­re­gelt, so wer­den sie In­halt des Ar­beits­verhält­nis­ses zwi­schen dem neu­en In­ha­ber und dem Ar­beit­neh­mer und dürfen nicht vor Ab­lauf ei­nes Jah­res nach dem Zeit­punkt des Über­gangs zum Nach­teil des Ar­beit­neh­mers geändert wer­den. Satz 2 gilt nicht, wenn die Rech­te und Pflich­ten bei dem neu­en In­ha­ber durch Rechts­nor­men ei­nes an­de­ren Ta­rif­ver­trags oder durch ei­ne an­de­re Be­triebs­ver­ein­ba­rung ge­re­gelt wer­den. Vor Ab­lauf der Frist nach Satz 2 können die Rech­te und Pflich­ten geändert wer­den, wenn der Ta­rif­ver­trag oder die Be­triebs­ver­ein­ba­rung nicht mehr gilt oder bei feh­len­der bei­der­sei­ti­ger Ta­rif­ge­bun­den­heit im Gel­tungs­be­reich ei­nes an­de­ren Ta­rif­ver­trags des­sen An­wen­dung zwi­schen dem neu­en In­ha­ber und dem Ar­beit­neh­mer ver­ein­bart wird.“

2. Die na­tio­na­le Re­ge­lung des § 613a BGB dient der Um­set­zung der Richt­li­nie 77/187/EWG (RL 77/187) und der in Art. 3 gleich­lau­ten­den RL 2001/23. Da­bei hat der na­tio­na­le Ge­setz­ge­ber die in Art. 3 RL 2001/23 vor­ge­ge­be­ne Un­ter­schei­dung zwi­schen ein­zel­ver­trag­lich be­gründe­ten Rech­ten und Pflich­ten (Art. 3 Abs. 1 RL 2001/23) und sol­chen Re­ge­lun­gen, die auf­grund ei­nes kol­lek­tiv­recht­li­chen Ver­trags un­mit­tel­bar und zwin­gend für das Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en gel­ten (Art. 3 Abs. 3 RL 2001/23), durch § 613a Abs. 1 Satz 1 BGB ei­ner­seits und § 613a Abs. 1 Satz 2 bis 4 BGB an­de­rer­seits nach­voll­zo­gen.

3. Zu den nach § 613a Abs. 1 Satz 1 BGB auf den Er­wer­ber über­ge­hen­den Rech­ten und Pflich­ten des Veräußerers aus ei­nem zum Zeit­punkt des Über­gangs be­ste­hen­den Ar­beits­verhält­nis gehören nach na­tio­na­lem Recht auch ein auf­grund ei­ner ver­trag­lich ver­ein­bar­ten Ver­wei­sungs­klau­sel in Be­zug ge­nom­me­ner Ta­rif­ver­trag und des­sen Kol­lek­tiv­re­ge­lun­gen.

a) Ei­ne pri­vat­au­to­nom ver­ein­bar­te Ver­wei­sungs­klau­sel be­gründet nach deut­schem Recht nicht die nor­ma­ti­ve Wir­kung von Kol­lek­tiv­re­ge­lun­gen. Sie macht die von den Kol­lek­tiv­par­tei­en aus­ge­han­del­ten Nor­men ei­nes Ta­rif­ver­trags viel­mehr zum In­halt ih­rer in­di­vi­du­al­ver­trag­li­chen Ei­ni­gung und da­mit des Ar­beits­ver­trags. Ei­ne sol­che Ver­wei­sung ist so­wohl hin­sicht­lich ei­nes ge­sam­ten

 

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Ta­rif­werks als auch ein­zel­ner Ta­rif­verträge oder ein­zel­ner Ta­rif­re­ge­lun­gen (et­wa den Ur­laub be­tref­fend) möglich und in der be­trieb­li­chen Pra­xis üblich. Da­bei sind die Par­tei­en des Ar­beits­ver­trags frei, auch ei­nen Kol­lek­tiv­ver­trag in Be­zug zu neh­men, der sei­nem ei­ge­nen Gel­tungs­be­reich nach das Ar­beits­verhält­nis nicht er­fas­sen würde, zB ei­nen bran­chen- oder orts­frem­den Ta­rif­ver­trag. Die Re­ge­lun­gen des Kol­lek­tiv­ver­trags, die im Ar­beits­ver­trag ge­nannt sind, fin­den da­nach so auf das Ar­beits­verhält­nis An­wen­dung, als hätten die Par­tei­en des Ar­beits­ver­trags die­se pri­vat­au­to­nom ver­ein­bart. Sie wir­ken nicht nor­ma­tiv, dh. „von außen“ auf das Ar­beits­verhält­nis ein. Sie können durch die Ar­beits­ver­trags­par­tei­en je­der­zeit ein­ver­nehm­lich ab­geändert wer­den. Die Kol­lek­tiv­re­ge­lun­gen können auch in dy­na­mi­scher Wei­se in Be­zug ge­nom­men und so mit ih­rem je­wei­li­gen In­halt zum Ge­gen­stand des Ar­beits­ver­trags ge­macht wer­den. In glei­cher Wei­se können die Par­tei­en des Ar­beits­ver­trags auch an­de­re ex­ter­ne Re­ge­lungs­wer­ke, zB den sta­tis­ti­schen Le­bens­hal­tungs­kos­ten­in­dex, die für Be­am­te gel­ten­den Re­ge­lun­gen, die So­zi­al­ver­si­che­rungs­be­mes­sungs­gren­ze oder den Ba­sis­zins­satz der Eu­ropäischen Zen­tral­bank, in Be­zug neh­men.

b) Im Fall ei­nes Be­triebsüber­gangs wird der Er­wer­ber so ge­stellt, als hätte er die dem Ar­beits­verhält­nis zu­grun­de lie­gen­den pri­vat­au­to­no­men Wil­lens­erklärun­gen des Veräußerers ge­genüber dem Ar­beit­neh­mer selbst ab­ge­ge­ben und die Ver­ein­ba­run­gen in ei­ge­ner Per­son, dh. mit der Ver­wei­sung auf ein be­stimm­tes Ta­rif­werk oder Tei­le da­von in der je­wei­li­gen Fas­sung ab­ge­schlos­sen und zum In­halt des Ar­beits­ver­trags ge­macht. Da­bei bleibt der in­di­vi­du­al­ver­trag­li­che Cha­rak­ter der in Be­zug ge­nom­me­nen Kol­lek­tiv­re­ge­lun­gen er­hal­ten. Die Ver­ein­ba­run­gen des Ver­trags, auch die Ver­wei­sungs­klau­seln mit den dort ge­nann­ten Ta­rif­verträgen, können zum ei­nen vom Er­wer­ber je­der­zeit ein­ver­nehm­lich mit dem Ar­beit­neh­mer - auch zu des­sen Las­ten - ab­geändert wer­den. Ei­nes sach­li­chen Grun­des hierfür be­darf es nicht (vgl. BAG 23. Sep­tem­ber 2009 - 4 AZR 331/08 - Rn. 23, BA­GE 132, 169; 7. No­vem­ber 2007 - 5 AZR 1007/06 - Rn. 15, BA­GE 124, 345). Zum an­de­ren können sie nach deut­schem Recht mit­tels ei­ner Ände­rungskündi­gung des Er­wer­bers - un­ter Wah­rung der ge­setz­li­chen

 

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Vor­aus­set­zun­gen (§ 2 Kündi­gungs­schutz­ge­setz) - auch ge­gen den Wil­len des Ar­beit­neh­mers an­ge­passt wer­den.

4. Von die­sen pri­vat­au­to­nom be­gründe­ten Rech­ten und Pflich­ten sind die Ar­beits­be­din­gun­gen zu un­ter­schei­den, die auf­grund ei­nes kol­lek­tiv­recht­li­chen Ver­trags gel­ten. De­ren Gel­tung be­ruht nicht auf ei­ner Ei­ni­gung zwi­schen den Ar­beits­ver­trags­par­tei­en, son­dern in der Re­gel auf der Mit­glied­schaft bei­der Sei­ten in ei­ner ta­rif­sch­ließen­den Ko­ali­ti­on (§ 3 Abs. 1, § 4 Abs. 1 Ta­rif­ver­trags­ge­setz - TVG) oder auf ei­ner staat­li­chen All­ge­mein­ver­bind­li­cherklärung (§ 5 Abs. 4 TVG). Sind Ar­beit­ge­ber und Ar­beit­neh­mer auf­grund ih­rer Ver­bands­mit­glied­schaft an den­sel­ben Ta­rif­ver­trag ge­bun­den, gel­ten des­sen Be­din­gun­gen in dem Ar­beits­verhält­nis als Min­dest­ar­beits­be­din­gun­gen nor­ma­tiv, dh. un­mit­tel­bar und zwin­gend. Es be­darf - an­ders als zB im Recht des Ver­ei­nig­ten König­reichs, das der Ent­schei­dung des Ge­richts­hofs vom 18. Ju­li 2013 (- C-426/11 - [Alemo-Her­ron ua.]) zu­grun­de lag - kei­ner ge­son­der­ten in­di­vi­du­al­ver­trag­li­chen Ver­wei­sung (§ 4 Abs. 1 TVG). Ab­wei­chen­de Ver­ein­ba­run­gen der Ar­beits­ver­trags­part­ner sind dann le­dig­lich zu­guns­ten des Ar­beit­neh­mers oder mit Zu­stim­mung der Ta­rif­ver­trags­par­tei­en wirk­sam (§ 4 Abs. 3 TVG).

Für den Fall des Be­triebsüber­gangs hat der na­tio­na­le Ge­setz­ge­ber in § 613a Abs. 1 Satz 2 BGB be­stimmt, dass Rech­te und Pflich­ten, die in ei­nem Kol­lek­tiv­ver­trag ge­re­gelt sind und auf die­se Wei­se als Min­dest­be­din­gun­gen im Ar­beits­verhält­nis mit dem Veräußerer un­mit­tel­bar und zwin­gend gel­ten, im Ar­beits­verhält­nis mit ei­nem nicht an den­sel­ben Ta­rif­ver­trag ge­bun­de­nen Er­wer­ber nur sta­tisch, al­so mit dem Re­ge­lungs­be­stand zum Zeit­punkt des Be­triebsüber­gangs, den In­halt des Ar­beits­verhält­nis­ses wei­ter be­stim­men. Ent­spre­chend Art. 3 Abs. 3 RL 2001/23 gilt dies je­doch nur für den Fall, dass die Ar­beits­ver­trags­par­tei­en nach dem Be­triebsüber­gang nicht ge­mein­sam an ei­nen an­de­ren Ta­rif­ver­trag ge­bun­den sind (§ 613a Abs. 1 Satz 3 BGB). Die nach § 613a Abs. 1 Satz 2 BGB über­ge­gan­ge­nen sta­ti­schen Be­din­gun­gen können vor Ab­lauf ei­nes Jah­res nur un­ter be­stimm­ten Vor­aus­set­zun­gen zu­las­ten des Ar­beit­neh­mers geändert wer­den, nämlich wenn der auf die­se be­son­de­re Wei­se sta­tisch wei­ter­gel­ten­de Ta­rif­ver­trag ins­ge­samt en­det oder wenn die Par­tei­en des

 

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Ar­beits­verhält­nis­ses sich dar­auf ei­ni­gen, dass ein an­de­rer Ta­rif­ver­trag, des­sen Gel­tungs­be­reich das Ar­beits­verhält­nis um­fasst, auf die­ses An­wen­dung fin­den soll (§ 613a Abs. 1 Satz 4 BGB).

5. Auf­grund der Un­ter­schei­dung von ar­beits­ver­trag­lich be­gründe­ten Rech­ten und Pflich­ten auf der ei­nen und un­mit­tel­bar und zwin­gend gel­ten­den Kol­lek­tiv­nor­men auf der an­de­ren Sei­te kann es zu ei­nem Ne­ben­ein­an­der sol­cher Re­ge­lun­gen für ein Ar­beits­verhält­nis kom­men. Sind die Re­ge­lun­gen ei­nes Kol­lek­tiv­ver­trags auf­grund pri­vat­au­to­no­mer Ver­ein­ba­rung In­halt des Ar­beits­verhält­nis­ses ge­wor­den und gel­ten gleich­zei­tig die hier­von ab­wei­chen­den Nor­men ei­nes an­de­ren Kol­lek­tiv­ver­trags auf­grund bei­der­sei­ti­ger Mit­glied­schaft in der je­wei­li­gen ta­rif­sch­ließen­den Ko­ali­ti­on un­mit­tel­bar und zwin­gend, wird die­se Kol­li­si­on durch das ge­setz­lich ge­re­gel­te Güns­tig­keits­prin­zip (§ 4 Abs. 3 TVG) gelöst. Da­nach kom­men die auf­grund der Ver­wei­sungs­klau­sel, dh. auf­grund pri­vat­au­to­no­mer Ver­ein­ba­rung zum In­halt des Ar­beits­ver­trags ge­mach­ten kol­lek­tiv­ver­trag­li­chen Re­ge­lun­gen dann zur An­wen­dung im Ar­beits­verhält­nis, wenn sie für den Ar­beit­neh­mer güns­ti­ger sind als die un­mit­tel­bar und zwin­gend gel­ten­den Ta­rif­nor­men (vgl. BAG 22. April 2009 - 4 AZR 100/08 - BA­GE 130, 237; 29. Au­gust 2007 - 4 AZR 767/06 - BA­GE 124, 34).

C. Ent­schei­dungs­er­heb­lich­keit und Erläute­rung der Vor­la­ge­fra­gen

I. Zur Zulässig­keit der Vor­la­ge

Der Rechts­streit be­trifft zwar ei­nen rein in­ner­staat­li­chen Sach­ver­halt und ist un­ter Be­ach­tung der na­tio­na­len Re­ge­lun­gen des § 613a Abs. 1 BGB zu ent­schei­den. Die na­tio­na­le Re­ge­lung dient je­doch der Um­set­zung der RL 2001/23 bzw. der (Vorgänger-)Richt­li­nie RL 77/187 und ist des­halb richt­li­ni­en­kon­form aus­zu­le­gen und ent­spre­chend an­zu­wen­den (vgl. da­zu EuGH 7. No­vem­ber 2013 - C-522/12 - [Is­bir] Rn. 28).

 

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II. Zu den Vor­la­ge­fra­gen all­ge­mein

Das Aus­gangs­ver­fah­ren be­trifft die Fra­ge, ob bei ei­nem Be­triebsüber­gang al­le in­di­vi­du­al­ver­trag­li­chen Ver­ein­ba­run­gen zwi­schen dem Ar­beit­neh­mer und dem Veräußerer des Be­triebs in un­veränder­ter Form auf das Ar­beits­verhält­nis zwi­schen dem Ar­beit­neh­mer und dem Er­wer­ber des Be­triebs so über­ge­hen, als hätte die­ser sie selbst mit dem Ar­beit­neh­mer ver­ein­bart. Da­bei ist fer­ner strei­tig, ob dies auch für ei­ne rein ver­trag­li­che Ver­ein­ba­rung zwi­schen Veräußerer und Ar­beit­neh­mer gilt, wo­nach die Re­ge­lun­gen ei­nes be­stimm­ten Ta­rif­ver­trags in sei­ner je­wei­li­gen (dy­na­mi­schen) Fas­sung In­halt des Ar­beits­ver­trags sind. Im Aus­gangs­ver­fah­ren ist da­bei auch von Be­deu­tung, dass der im Ar­beits­ver­trag in Be­zug ge­nom­me­ne Ta­rif­ver­trag nach sei­nen ei­ge­nen Gel­tungs­be­reichs­be­stim­mun­gen nor­ma­tiv we­der für den Veräußerer noch für den Er­wer­ber gel­ten konn­te und er des­halb im Ar­beits­verhält­nis be­reits vor dem Be­triebsüber­gang aus­sch­ließlich auf­grund der ver­trag­li­chen Ver­ein­ba­rung an­zu­wen­den war. Nach na­tio­na­lem Recht sind die Re­ge­lun­gen ei­nes in­di­vi­du­al­ver­trag­lich in Be­zug ge­nom­me­nen Kol­lek­tiv­ver­trags Teil der Rech­te und Pflich­ten des Ar­beits­ver­trags, die im Fal­le ei­nes Be­triebsüber­gangs nach § 613a Abs. 1 Satz 1 BGB un­verändert auf den Er­wer­ber über­ge­hen. Ob dies auch nach Art. 3 RL 2001/23 der Fall ist, er­scheint dem vor­le­gen­den Ge­richt un­ter Berück­sich­ti­gung der Recht­spre­chung des EuGH nicht hin­rei­chend geklärt.

1. Der Ge­richts­hof hat in der Rechts­sa­che Alemo-Her­ron ua. (18. Ju­li 2013 - C-426/11 -) ent­schie­den, Art. 3 RL 2001/23 sei da­hin ge­hend aus­zu­le­gen, dass es ei­nem Mit­glied­staat ver­wehrt sei vor­zu­se­hen, dass die Klau­seln, die dy­na­misch auf nach dem Zeit­punkt des Über­gangs ver­han­del­te und ab­ge­schlos­se­ne Kol­lek­tiv­verträge ver­wie­sen, ge­genüber dem Er­wer­ber durch­setz­bar sei­en, wenn die­ser nicht die Möglich­keit ha­be, an den Ver­hand­lun­gen über die­se nach dem Über­gang ab­ge­schlos­se­nen Kol­lek­tiv­verträge teil­zu­neh­men. Art. 3 RL 2001/23 sei im Ein­klang mit Art. 16 der Char­ta zur un­ter­neh­me­ri­schen Frei­heit aus­zu­le­gen. Dem Be­triebs­er­wer­ber müsse es möglich sein, im Rah­men

 

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ei­nes zum Kol­lek­tiv­ver­trags­ab­schluss führen­den Ver­fah­rens, an dem er be­tei­ligt ist, sei­ne In­ter­es­sen wirk­sam gel­tend zu ma­chen und die die Ent­wick­lung der Ar­beits­be­din­gun­gen sei­ner Ar­beit­neh­mer be­stim­men­den Fak­to­ren mit Blick auf sei­ne künf­ti­ge wirt­schaft­li­che Tätig­keit aus­zu­han­deln. Sei dies nicht möglich, sei die Ver­trags­frei­heit des Be­triebs­er­wer­bers in ei­nem Aus­maß re­du­ziert, dass dies den We­sens­ge­halt sei­nes Grund­rechts auf un­ter­neh­me­ri­sche Frei­heit be­ein­träch­ti­gen könn­te (EuGH 18. Ju­li 2013 - C-426/11 - [Alemo-Her­ron ua.] Rn. 31 ff.).

2. Nach dem Verständ­nis des vor­le­gen­den Ge­richts können die vom Ge­richts­hof ge­trof­fe­nen Aus­sa­gen nicht oh­ne Wei­te­res auf pri­vat­au­to­nom ver­ein­bar­te Ver­wei­sungs­klau­seln iSd. na­tio­na­len Ver­trags­rechts über­tra­gen wer­den. Für die Aus­le­gung von Uni­ons­recht ist je­doch al­lein der Ge­richts­hof zuständig (Art. 19 EUV).

a) Für die Be­ant­wor­tung der Vor­la­ge­fra­gen ist aus Sicht des vor­le­gen­den Ge­richts die Dif­fe­ren­zie­rung zwi­schen den Vor­aus­set­zun­gen und Rechts­fol­gen von Art. 3 Abs. 1 und Abs. 3 RL 2001/23 von grund­le­gen­der Be­deu­tung. Sind Re­ge­lun­gen ei­nes Kol­lek­tiv­ver­trags al­lein auf­grund ei­ner pri­vat­au­to­nom zwi­schen den Ar­beits­ver­trags­par­tei­en ver­ein­bar­ten Ver­wei­sungs­klau­sel zum In­halt des Ar­beits­ver­trags ge­wor­den, ge­bie­tet Art. 3 Abs. 1 RL 2001/23 wie § 613a Abs. 1 Satz 1 BGB nach dem Verständ­nis des vor­le­gen­den Ge­richts de­ren ge­genüber dem bis­he­ri­gen Rechts­zu­stand un­veränder­te Fort­wir­kung im Fal­le des Be­triebsüber­gangs.

b) Art. 3 Abs. 3 RL 2001/23 re­gelt dem­ge­genüber ei­ne an­de­re Kon­stel­la­ti­on. Nach Auf­fas­sung des vor­le­gen­den Ge­richts sind in Art. 3 Abs. 3 der Richt­li­nie die­je­ni­gen Kol­lek­tiv­verträge ge­meint, die nach der Re­ge­lungs­ab­sicht der Kol­lek­tiv­ver­trags­par­tei­en das Ar­beits­verhält­nis sei­ner Art nach auch er­fas­sen wol­len und können. Nach dem Wort­laut der Vor­schrift sol­len die Ar­beits­be­din­gun­gen so auf­recht­er­hal­ten wer­den, „wie sie in dem Kol­lek­tiv­ver­trag für den Veräußerer vor­ge­se­hen wa­ren“. Die Be­stim­mung soll da­mit gewähr­leis­ten, dass trotz des Be­triebsüber­gangs die kol­lek­tiv­recht­lich ge­re­gel­ten Ar­beits­be­din­gun-

 

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gen so fort­wir­ken, „wie sie von den Par­tei­en des Kol­lek­tiv­ver­trags ge­wollt wa­ren“ (EuGH 27. No­vem­ber 2008 - C-396/07 - [Ju­uri] Rn. 33, Slg. 2008, I-8883). Die nach der Richt­li­nie zu wah­ren­den Ansprüche gründen in die­sen Kon­stel­la­tio­nen auf dem übe­rein­stim­men­den Wil­len der Kol­lek­tiv­ver­trags­par­tei­en, die für ih­re Mit­glie­der un­mit­tel­bar und zwin­gend gel­ten­de Ar­beits­be­din­gun­gen ver­ein­ba­ren.

c) Die­se Kon­stel­la­ti­on liegt je­doch nicht vor, wenn die Ver­trags­par­tei­en ei­nes Ar­beits­verhält­nis­ses die Re­ge­lun­gen ei­nes Kol­lek­tiv­ver­trags pri­vat­au­to­nom zum In­halt ih­res in­di­vi­du­el­len Ar­beits­ver­trags ma­chen. Das wird be­son­ders deut­lich, wenn sie ei­nen Kol­lek­tiv­ver­trag in Be­zug neh­men, der nach sei­nem ei­ge­nen Gel­tungs­be­reich auf das Ar­beits­verhält­nis grundsätz­lich und auch schon beim Veräußerer kol­lek­tiv­recht­lich gar kei­ne An­wen­dung fin­den kann, zB weil er die Ar­beits­verhält­nis­se ei­ner an­de­ren Bran­che re­gelt. Dann sind die Ar­beits­be­din­gun­gen be­reits für den Veräußerer nicht in dem Kol­lek­tiv­ver­trag „vor­ge­se­hen“. Der Wil­le der Par­tei­en des Kol­lek­tiv­ver­trags er­fasst die­ses Ar­beits­verhält­nis nicht und kann es auch nicht er­fas­sen, weil es außer­halb ih­rer Re­ge­lungs­macht steht, die sich - nach na­tio­na­lem Recht - nur auf die von ih­nen ge­re­gel­te Bran­che und die ta­rif­ge­bun­de­nen Ar­beits­verhält­nis­se be­zieht. Es kann bei ei­ner sol­chen rein ver­trag­li­chen Klau­sel des­halb nicht dar­auf an­kom­men, ob der Veräußerer oder der Er­wer­ber die Möglich­keit hat, auf die Ver­hand­lun­gen über die in Be­zug ge­nom­me­nen Kol­lek­tiv­verträge Ein­fluss zu neh­men.
d) Ein sol­cher Sach­ver­halt liegt dem Aus­gangs­ver­fah­ren zu­grun­de. Schon 29 das veräußern­de Kon­zern­un­ter­neh­men gehörte nicht dem öffent­lich-recht­li­chen Sek­tor an. Es konn­te des­halb nicht Mit­glied des ta­rif­sch­ließen­den Ver­bands (Ver­ei­ni­gung der kom­mu­na­len Ar­beit­ge­ber­verbände) wer­den. Aus dem­sel­ben Grund wur­de das Ar­beits­verhält­nis schon vor dem Be­triebsüber­gang und wird auch da­nach nicht vom Gel­tungs­be­reich des in Be­zug ge­nom­me­nen Ta­rif­ver­trags er­fasst. Die­ser gilt nur für den öffent­li­chen Dienst. Trotz­dem ha­ben schon der Veräußerer selbst und der Kläger pri­vat­au­to­nom ge­ra­de die­ses Ta­rif­werk

 

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gewählt, um es in dy­na­mi­scher Form zum In­halt des Ar­beits­verhält­nis­ses zu ma­chen. Da die Re­ge­lun­gen so­mit al­lein auf ver­trag­li­che Wei­se In­halt des Ar­beits­verhält­nis­ses mit dem Veräußerer ge­wor­den sind, kann auch der Er­wer­ber die für die Fort­set­zung sei­ner Tätig­keit er­for­der­li­chen An­pas­sun­gen mit­hil­fe der hierfür nach dem na­tio­na­len Recht vor­ge­se­he­nen ver­trags­recht­li­chen In­stru­men­ta­ri­en - zB Ände­rungs­ver­trag oder Ände­rungskündi­gung - vor­neh­men. Die Möglich­keit ei­ner Teil­nah­me an Ta­rif­ver­trags­ver­hand­lun­gen kann da­nach al­len­falls dann von Be­deu­tung sein, wenn dem Er­wer­ber die­se ver­trags­recht­li­chen An­pas­sungsmöglich­kei­ten nicht zur Verfügung ste­hen, son­dern die Gel­tung der Ta­rif­nor­men - an­ders als im Aus­gangs­fall - kol­lek­tiv­recht­lich, zB durch Mit­glied­schaft in ei­ner Ko­ali­ti­on, ver­mit­telt ist. An­dern­falls würde der ver­trag­lich ver­ein­bar­te In­halt des Ar­beits­verhält­nis­ses al­lein und aus­sch­ließlich durch den Be­triebsüber­gang zum Nach­teil des Ar­beit­neh­mers verändert. Ge­ra­de dies soll Art. 3 RL 2001/23 je­doch aus­sch­ließen.

3. Das Recht auf ne­ga­ti­ve Ver­ei­ni­gungs­frei­heit ist - eben­so wie in der Rechts­sa­che Alemo-Her­ron ua. (18. Ju­li 2013 - C-426/11 - Rn. 31) - nicht Ge­gen­stand des Ver­fah­rens. Nach deut­schem Recht kann die pri­vat­au­to­no­me Ver­ein­ba­rung der An­wen­dung ei­nes Ta­rif­ver­trags im Gan­zen oder in Tei­len oh­ne­hin nicht ge­gen die ne­ga­ti­ve Ver­ei­ni­gungs­frei­heit ei­nes der bei­den Ver­trags­part­ner ver­s­toßen (BAG 23. Sep­tem­ber 2009 - 4 AZR 331/08 - Rn. 27 bis 29, BA­GE 132, 169).

III. Zur Vor­la­ge­fra­ge I.1.

Das vor­le­gen­de Ge­richt ver­steht Art. 3 RL 2001/23 in der Wei­se, dass im Fal­le ei­nes Un­ter­neh­mens- oder Be­triebsüber­gangs auch uni­ons­recht­lich al­le zwi­schen dem Veräußerer und dem Ar­beit­neh­mer pri­vat­au­to­nom und in­di­vi­du­ell im Ar­beits­ver­trag ver­ein­bar­ten Rech­te und Pflich­ten un­verändert auf den Er­wer­ber über­ge­hen, so als hätte die­ser sie selbst mit dem Ar­beit­neh­mer ver­ein­bart. Für die­ses Verständ­nis spre­chen Sinn und Zweck der Richt­li­nie so­wie die Recht­spre­chung des Ge­richts­hofs.

 

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1. Nach dem drit­ten Erwägungs­grund die­nen die Vor­schrif­ten der RL 2001/23 da­zu, die Ar­beit­neh­mer bei ei­nem In­ha­ber­wech­sel zu schützen. Ins­be­son­de­re soll die Wah­rung ih­rer Ansprüche gewähr­leis­tet wer­den. Hier­von ist auch der Ge­richts­hof im­mer aus­ge­gan­gen (EuGH 28. Ja­nu­ar 2015 - C-688/13 - [Gim­na­sio De­por­tivo San An­drés] Rn. 34; 16. Ok­to­ber 2008 - C-313/07 - [Kir­tru­na und Vi­ga­no] Rn. 36, Slg. 2008, I-7907; 6. No­vem­ber 2003 - C-4/01 - [Mar­tin ua.] Rn. 39, Slg. 2003, I-12859; 12. No­vem­ber 1992 - C-209/91 - [Rask und Chris­ten­sen] Rn. 26, Slg. 1992, I-5755). Die Ar­beit­neh­mer sol­len ihr Beschäfti­gungs­verhält­nis mit dem neu­en Ar­beit­ge­ber zu den Be­din­gun­gen fort­set­zen können, die mit dem Veräußerer ver­ein­bart wa­ren (zB EuGH 6. März 2014 - C-458/12 - [Ama­to­ri ua.] Rn. 49; 29. Ju­li 2010 - C-151/09 - [UGT-FSP] Rn. 40, Slg. 2010, I-7591; 27. No­vem­ber 2008 - C-396/07 - [Ju­uri] Rn. 28 mwN, Sgl. 2008, I-8883; 2. De­zem­ber 1999 - C-234/98 - [Al­len ua.] Rn. 20, Slg. 1999, I-8643). Die Richt­li­nie soll die Fort­set­zung des Ar­beits­ver­trags oder des Ar­beits­verhält­nis­ses mit dem Er­wer­ber in un­veränder­ter Form gewähr­leis­ten, um ei­ne Ver­schlech­te­rung der La­ge der be­trof­fe­nen Ar­beit­neh­mer al­lein auf­grund des Über­gangs zu ver­hin­dern (EuGH 6. Sep­tem­ber 2011 - C-108/10 - [Scat­to­lon] Rn. 77, Slg. 2011, I-7491; 15. Sep­tem­ber 2010 - C-386/09 - [Bri­ot] Rn. 26 mwN, Slg. 2010, I-8471). Die­ser Über­gang er­folgt ip­so iu­re, dh. au­to­ma­tisch und oh­ne dass der even­tu­ell ent­ge­gen­ste­hen­de Wil­le ei­ner der Be­tei­lig­ten da­bei von Be­deu­tung ist (EuGH 14. No­vem­ber 1996 - C-305/94 - [Rots­art de Her­ta­ing] Rn. 18, Slg. 1996, I-5927). Ei­ne ein­ver­nehm­li­che Ände­rung, die an­sons­ten nach dem je­wei­li­gen na­tio­na­len Recht zwi­schen Veräußerer und Ar­beit­neh­mer ge­nau­so möglich sein muss wie zwi­schen Er­wer­ber und Ar­beit­neh­mer, darf nach der Recht­spre­chung des Ge­richts­hofs nicht anläss­lich des Be­triebsüber­gangs ver­ein­bart wer­den. In­so­weit ist ei­ne Verkürzung der Rech­te der Ar­beit­neh­mer selbst mit ih­rer Zu­stim­mung un­zulässig (zB EuGH 6. No­vem­ber 2003 - C-4/01 - [Mar­tin ua.] Rn. 40, aaO; 10. Fe­bru­ar 1988 - C-324/86 - [Dad­dy’s Dance Hall] Rn. 15, Slg. 1988, 739). Das Recht und die Möglich­keit, ei­ne sol­che Ver­ein­ba­rung nach dem Be­triebsüber­gang mit dem Ar­beit­neh­mer zu tref­fen, in der zB die in­di­vi­du­al­recht­li­che Ver­wei­sung auf den Ta­rif­ver­trag geändert, auf­ge­ho­ben

 

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oder an­ge­passt wird, bleibt dem Er­wer­ber je­doch - an­ders als bei ei­ner kol­lek­tiv­ver­trag­li­chen nor­ma­ti­ven Gel­tung - je­der­zeit of­fen, wie dies auch vor­her dem Veräußerer möglich ge­we­sen war (EuGH 6. No­vem­ber 2003 - C-4/01 - [Mar­tin ua.] Rn. 42, aaO; 12. No­vem­ber 1992 - C-209/91 - [Rask und Chris­ten­sen] Rn. 28, 31, aaO). Die­ses Recht wird nicht an­ge­tas­tet. Es gehört viel­mehr zum Be­stand der auf den Er­wer­ber über­ge­hen­den „Rech­te und Pflich­ten“ aus dem Ar­beits­ver­trag nach Art. 3 Abs. 1 RL 2001/23.

2. Die­ser Schutz­zweck wird durch Art. 8 RL 2001/23 bestätigt. Da­nach wird die Möglich­keit der Mit­glied­staa­ten, für die Ar­beit­neh­mer güns­ti­ge­re Re­ge­lun­gen an­zu­wen­den, zu er­las­sen, zu fördern oder zu­zu­las­sen, durch die Richt­li­nie nicht ein­ge­schränkt (vgl. auch EuGH 28. Ja­nu­ar 2015 - C-688/13 - [Gim­na­sio De­por­tivo San An­drés] Rn. 56). Da­mit ist klar­ge­stellt, dass die RL 2001/23 ei­nen nicht zu un­ter­schrei­ten­den uni­ons­recht­li­chen Min­dest­stan­dard schaf­fen will, der der Si­che­rung der Ar­beit­neh­mer­rech­te bei ei­nem Be­triebsüber­gang dient. Na­tio­nal­staat­li­che Re­ge­lun­gen, die ei­ne für die Ar­beit­neh­mer güns­ti­ge­re Rechts­fol­ge vor­se­hen, sol­len durch die RL 2001/23 nicht ver­hin­dert wer­den.

3. Dem­ent­spre­chend ist es nicht Ziel der Richt­li­nie, ei­ne vollständi­ge Har­mo­ni­sie­rung auf dem Ge­biet des Ar­beit­neh­mer­schut­zes durch ein ein­heit­li­ches Schutz­ni­veau her­bei­zuführen. Sie soll viel­mehr si­cher­stel­len, dass die be­trof­fe­nen Ar­beit­neh­mer in den Rechts­be­zie­hun­gen zum Er­wer­ber in glei­cher Wei­se geschützt sind, wie sie es vor dem Un­ter­neh­mensüber­gang ge­genüber dem Veräußerer wa­ren. Da­bei sind für das Maß des Schut­zes die je­wei­li­gen na­tio­na­len Rechts­vor­schrif­ten maßge­bend (EuGH 6. März 2014 - C-458/12 - [Ama­to­ri ua.] Rn. 41; 6. No­vem­ber 2003 - C-4/01 - [Mar­tin ua.] Rn. 41, Slg. 2003, I-12859; 12. No­vem­ber 1992 - C-209/91 - [Rask und Chris­ten­sen] Rn. 27, Slg. 1992, I-5755; 10. Fe­bru­ar 1988 - C-324/86 - [Dad­dy’s Dance Hall] Rn. 16, Slg. 1988, 739).

4. Wie oben dar­ge­stellt ist der Be­stands­schutz der Ar­beit­neh­mer be­tref­fend ih­re in­di­vi­du­ell aus­ge­han­del­ten Rech­te und Pflich­ten beim Be­triebsüber-

 

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gang nach § 613a Abs. 1 Satz 1 BGB nach na­tio­na­lem Recht auch in­so­weit ent­spre­chend Art. 3 Abs. 1 RL 2001/23 aus­ge­stal­tet, als die­se in­di­vi­du­ell aus-ge­han­del­ten Rech­te und Pflich­ten - ganz oder teil­wei­se - auf Ar­beits­be­din­gun­gen ver­wei­sen, die der Be­stim­mung durch Drit­te über­las­sen sind, wie dies vor al­lem bei Kol­lek­tiv­verträgen der Fall ist. Be­son­ders deut­lich wird dies vor dem Hin­ter­grund, dass die Ver­wei­sung auf Re­ge­lun­gen aus Kol­lek­tiv­verträgen im Ar­beits­ver­trag häufig nur ergänzen­de Funk­ti­on ha­ben und nur so­weit rei­chen sol­len, wie die Ar­beits­verträge selbst kei­ne ei­genständi­ge Re­ge­lung ge­trof­fen ha­ben (vgl. da­zu BAG 11. De­zem­ber 2013 - 4 AZR 473/12 - Rn. 18, BA­GE 147, 41). Da­mit ist die Ver­wei­sung auf den Kol­lek­tiv­ver­trag ein un­selbstständi­ger Be­stand­teil ei­nes En­sem­bles von Ver­trags­be­din­gun­gen, die zwi­schen Veräußerer und Ar­beit­neh­mer pri­vat­au­to­nom ver­ein­bart wor­den sind.

So­weit da­ge­gen die un­mit­tel­ba­re und zwin­gen­de Wir­kung von Kol­lek­tiv­verträgen den In­halt des Ar­beits­verhält­nis­ses mit dem Veräußerer be­stimmt, ist der Ar­beit­neh­mer­schutz - ab­wei­chend von Art. 3 Abs. 1 RL 2001/23 - ent­spre­chend Art. 3 Abs. 3 RL 2001/23 ein­ge­schränkt und un­ter­liegt auch nach na­tio­na­lem Recht den in der Richt­li­nie fest­ge­leg­ten Maßga­ben. Nach dem Verständ­nis des vor­le­gen­den Ge­richts ist von die­ser Zu­ord­nung der je­weils un­ter­schied­lich be­gründe­ten und in der Fol­ge un­ter­schied­lich geschütz­ten Rechts­po­si­tio­nen der Ar­beit­neh­mer beim Be­triebsüber­gang, wie sie im na­tio­na­len Recht der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land - und in­so­fern deut­lich ab­wei­chend von der Rechts­la­ge im Ver­ei­nig­ten König­reich - ge­re­gelt ist, dem­nach auch bei der Aus­le­gung und An­wen­dung der Richt­li­nie aus­zu­ge­hen.

5. So­weit der Ge­richts­hof in den Ent­schei­dun­gen Alemo-Her­ron ua. (18. Ju­li 2013 - C-426/11 - Rn. 25) und Öster­rei­chi­scher Ge­werk­schafts­bund (11. Sep­tem­ber 2014 - C-328/13 - Rn. 29) dar­auf hin­ge­wie­sen hat, die Richt­li­nie die­ne nicht nur dem Schutz der Ar­beit­neh­mer­inter­es­sen, son­dern sie sol­le auch ei­nen ge­rech­ten Aus­gleich zwi­schen den In­ter­es­sen der Ar­beit­neh­mer ei­ner­seits und de­nen des Er­wer­bers an­de­rer­seits gewähr­leis­ten, geht das vor­le­gen­de Ge­richt da­von aus, dass dem kein ab­wei­chen­des Verständ­nis der Richt­li­nie zu­grun­de liegt. Der Ar­beit­neh­mer­schutz ist in die­sem Sin­ne als Grund und

 

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Recht­fer­ti­gung für die par­ti­el­le - und in Art. 3 Abs. 1 und Abs. 3 RL 2001/23 un¬ter Berück­sich­ti­gung der be­tei­lig­ten In­ter­es­sen un­ter­schied­lich ge­re­gel­te - Be­schränkung der Un­ter­neh­mer­frei­heit zu ver­ste­hen. Die - auch durch die Char­ta geschütz­ten - Er­wer­ber­in­ter­es­sen fin­den in der Be­triebsüber­g­angs­richt­li­nie aus­drück­lich Berück­sich­ti­gung, wie ins­be­son­de­re Art. 3 Abs. 3 und Abs. 4 RL 2001/23 zei­gen. Ei­ner un­be­schränk­ten Ausübung der un­ter­neh­me­ri­schen Frei­heit des er­wer­ben­den Ar­beit­ge­bers steht ge­ra­de der drit­te Erwägungs­grund der RL 2001/23 ent­ge­gen, nach dem die Be­stim­mun­gen der Richt­li­nie für den Ar­beit­neh­mer­schutz bei ei­nem In­ha­ber­wech­sel „not­wen­dig“ sind. Würden be­stimm­te in­di­vi­du­ell zwi­schen Veräußerer und Ar­beit­neh­mer aus­ge­han­del­te Rech­te und Pflich­ten von die­ser Ver­pflich­tung aus­ge­nom­men wer­den, würde dies dem Art. 3 Abs. 1 RL 2001/23 sei­ne vol­le Wir­kung neh­men.

IV. Zu Vor­la­ge­fra­ge I.2.

Soll­te der Ge­richts­hof Art. 3 der RL 2001/23 in der Wei­se aus­le­gen, dass be­stimm­te pri­vat­au­to­nom ver­ein­bar­te Ar­beits­ver­trags­be­din­gun­gen nicht un­verändert auf den Er­wer­ber über­ge­hen, würde dies nach dem Verständ­nis des vor­le­gen­den Ge­richts be­deu­ten, dass die­se Be­din­gun­gen al­lein auf­grund des Un­ter­neh­mens- oder Be­triebsüber­gangs an­zu­pas­sen sind bzw. an­ge­passt wer­den. Der Ge­richts­hof hat aber selbst ei­ne ein­ver­nehm­li­che Ände­rung als durch den Be­triebsüber­gang ver­an­lasst ge­se­hen, in der der Er­wer­ber die Ver­trags­be­din­gun­gen „schlicht und ein­fach den­je­ni­gen Be­din­gun­gen [an­ge­passt hat], die im Zeit­punkt des Über­gangs für die an­de­ren Beschäftig­ten des Er­wer­bers gal­ten“. Ei­ne sol­che Ände­rung des Ar­beits­verhält­nis­ses hänge mit dem Über­gang zu­sam­men und stel­le des­halb ei­nen Ver­s­toß ge­gen das in Art. 3 Abs. 1 RL 2001/23 ge­re­gel­te Be­stands­schutz­ge­bot dar (EuGH 6. No­vem­ber 2003 - C-4/01 - [Mar­tin ua.] Rn. 48, Slg. 2003, I-12859). Dies scheint ge­gen die An­nah­me zu spre­chen, dass bei ei­nem Un­ter­neh­mensüber­gang schon al­lein die An­wen­dung der RL 2001/23 auf die ver­trag­li­chen Be­din­gun­gen des Ar­beits­verhält­nis­ses da­zu führen kann, dass die­se zum Nach­teil des Ar­beit­neh­mers ge­genüber den mit dem Veräußerer be­ste­hen­den Be­din­gun­gen ver­schlech­tert wer­den. Die nach na­tio­na­lem Recht für den Er­wer­ber wei­ter­hin - wie vor­her für

 

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den Veräußerer - ge­ge­be­ne Möglich­keit ei­ner ein­ver­nehm­li­chen oder gar ein-sei­ti­gen Ände­rung der Ver­trags­be­din­gun­gen bleibt vom Be­triebsüber­gang bzw. der da­bei an­zu­wen­den­den Re­ge­lung des Art. 3 RL 2001/23 un­berührt.

Ei­ne dem even­tu­ell ent­ge­gen­ste­hen­de Auf­fas­sung, nach der be­stimm­te pri­vat­au­to­nom ver­ein­bar­te Ver­trags­be­din­gun­gen zwi­schen Veräußerer und Ar­beit­neh­mern beim Über­gang nicht nach Art. 3 Abs. 1 RL 2001/23 un­verändert über­ge­hen, son­dern ei­ner in­halt­li­chen Mo­di­fi­ka­ti­on un­ter­zo­gen würden, ist aus Sicht des vor­le­gen­den Ge­richts bis­her nicht aus der An­wen­dung der Richt­li­nie ge­fol­gert wor­den. Für den Fall der Be­ja­hung der Vor­la­ge­fra­ge I.1. wären die Kri­te­ri­en un­geklärt, nach de­nen zwi­schen Ver­trags­be­din­gun­gen, die un­verändert über­ge­hen, und - als un­ge­schrie­be­ne Aus­nah­me von Art. 3 Abs. 1 RL 2001/23 - Ver­trags­be­din­gun­gen, die nur in veränder­ter Form zwi­schen Er­wer­ber und Ar­beit­neh­mer gel­ten, zu un­ter­schei­den ist.

V. Zur Vor­la­ge­fra­ge I.3.

Soll­te der Ge­richts­hof an­neh­men, Art. 3 der RL 2001/23 ste­he ei­ner Re­ge­lung ent­ge­gen, die den un­veränder­ten Über­gang ei­ner pri­vat­au­to­nom ver­ein­bar­ten Ver­wei­sung auf ei­nen Kol­lek­tiv­ver­trag vor­sieht, die des­sen Re­ge­lun­gen in dy­na­mi­scher Wei­se zum In­halt des Ar­beits­ver­trags macht, stellt sich im Aus­gangs­ver­fah­ren die wei­te­re Fra­ge, ob dies auch dann gilt, wenn be­reits der Veräußerer nicht Par­tei des Kol­lek­tiv­ver­trags ist oder ei­ner sol­chen Par­tei an­gehört und wenn der Veräußerer und der Er­wer­ber zu ei­nem Kon­zern gehören.

1. Hat der Veräußerer - wie im Aus­gangs­ver­fah­ren - ei­ne Be­zug­nah­me­klau­sel auf ei­nen Kol­lek­tiv­ver­trag in dy­na­mi­scher Form ver­ein­bart, ob­wohl er nicht Mit­glied der ta­rif­sch­ließen­den Par­tei ist und es auch nicht wer­den kann, hat be­reits er - und nicht erst der Er­wer­ber - kei­ne Möglich­keit an den Ta­rif­ver­hand­lun­gen teil­zu­neh­men. Gleich­wohl ist er nach na­tio­na­lem Recht auf­grund pri­vat­au­to­no­mer Ent­schei­dung an die in Be­zug ge­nom­me­nen Ta­rif­re­ge­lun­gen ge­bun­den wie an je­de an­de­re Ver­ein­ba­rung des Ar­beits­ver­trags. Für den Er­wer­ber, der das Un­ter­neh­men oder den Be­trieb auf­grund pri­vat­au­to­no­mer Ent-

 

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schei­dung er­wirbt, kann nach dem Verständ­nis des vor­le­gen­den Ge­richts nichts an­de­res gel­ten.

Die Bin­dung an die auf­grund pri­vat­au­to­no­mer Ver­ein­ba­rung zum In­halt des Ar­beits­ver­trags ge­wor­de­nen Kol­lek­tiv­re­ge­lun­gen führt - an­ders als in dem dem Vor­ab­ent­schei­dungs­ver­fah­ren Alemo-Her­ron ua. zu­grun­de lie­gen­den Fall - nicht da­zu, dass der Er­wer­ber kei­ne Möglich­keit hätte, sich von den in Be­zug ge­nom­me­nen Ar­beits­be­din­gun­gen zu lösen (zu die­sem Er­for­der­nis vgl. EuGH 11. Sep­tem­ber 2014 - C-328/13 - [Öster­rei­chi­scher Ge­werk­schafts­bund] Rn. 29; 18. Ju­li 2013 - C-426/11 - [Alemo-Her­ron ua.] Rn. 33 ff.). Viel­mehr kann die­ser nach deut­schem Recht mit dem Ar­beit­neh­mer oh­ne Wei­te­res ei­ne an­de­re Ab­ma­chung tref­fen. Auch hat er die Möglich­keit, ei­ne Ände­rungskündi­gung zu erklären und so­mit den In­halt des Ar­beits­ver­trags durch ein­sei­ti­ge Wil­lens­erklärung zu ändern. Auf die­se Wei­se ist nach na­tio­na­lem Recht gewähr­leis­tet, dass er - un­ter an­ge­mes­se­ner Wah­rung der Ar­beit­neh­mer­inter­es­sen (§ 2 Kündi­gungs­schutz­ge­setz) - die für sei­ne künf­ti­ge wirt­schaft­li­che Tätig­keit not­wen­di­gen An­pas­sun­gen vor­neh­men kann. Der Er­wer­ber kann die Rech­te und Pflich­ten aus dem Ar­beits­verhält­nis, in das er ein­tritt, in dem­sel­ben Um­fang und auf die­sel­be Wei­se ändern, wie dies dem Veräußerer möglich war (EuGH 14. Sep­tem­ber 2002 - C-343/98 - [Col­li­no und Chiap­pe­ro] Rn. 52, Slg. 2002, I-6659).

So­weit der Ge­richts­hof in der Rechts­sa­che Alemo-Her­ron ua. dem Um­stand be­son­de­re Be­deu­tung bei­ge­mes­sen hat, dass es sich um den Über­gang ei­nes Un­ter­neh­mens vom öffent­li­chen auf den pri­va­ten Sek­tor han­del­te (EuGH 18. Ju­li 2013 - C-426/11 - Rn. 26 f.), ist für das hie­si­ge Aus­gangs­ver­fah­ren auf ei­nen wei­te­ren we­sent­li­chen tatsächli­chen Un­ter­schied hin­zu­wei­sen. Der Veräußerer gehörte selbst nie dem öffent­li­chen Dienst an. Gleich­wohl hat er in dem pri­vat­au­to­nom ge­schlos­se­nen Ar­beits­ver­trag auf die dort nor­ma­tiv gel­ten­den Ta­rif­verträge für das Ar­beits­verhält­nis mit dem Kläger ver­wie­sen und sie so zum In­halt des Ar­beits­ver­trags ge­macht, ob­wohl sie die Ar­beits­be­din­gun­gen ei­ner an­de­ren Bran­che re­geln. Auf ein bei dem Er­wer­ber we­gen des Über­gangs

 

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vom öffent­li­chen auf den pri­va­ten Sek­tor be­ste­hen­des An­pas­sungs­bedürf­nis kann des­halb vor­lie­gend nicht ab­ge­stellt wer­den.

2. Aus Sicht des vor­le­gen­den Ge­richts ist es an­ge­sichts des Re­ge­lungs­ziels der RL 2001/23 auch von Be­deu­tung, dass der Be­triebsüber­gang im Aus­gangs­ver­fah­ren von ei­ner Kon­zern­toch­ter­ge­sell­schaft auf ei­ne an­de­re er­folgt ist. Dar­auf be­zieht sich die Vor­la­ge­fra­ge I.3.b.

a) Nach der Recht­spre­chung des Ge­richts­hofs gel­ten die Vor­schrif­ten der RL 2001/23 glei­cher­maßen für ei­nen Be­triebsüber­gang zwi­schen Kon­zern­un­ter­neh­men. Ei­ne Lösung, die da­zu führen würde, Übergänge zwi­schen Ge­sell­schaf­ten des­sel­ben Kon­zerns vom An­wen­dungs­be­reich der Richt­li­nie aus­zu­sch­ließen, würde de­ren Ziel, die Auf­recht­er­hal­tung der Rech­te der Ar­beit­neh­mer bei ei­nem Wech­sel des Un­ter­neh­mens­in­ha­bers so­weit wie möglich zu gewähr­leis­ten, zu­wi­der­lau­fen (EuGH 6. März 2014 - C-458/12 - [Ama­to­ri ua.] Rn. 49; 2. De­zem­ber 1999 - C-234/98 - [Al­len ua.] Rn. 20, Slg. 1999, I-8643).

b) Wäre die Richt­li­nie da­hin ge­hend zu ver­ste­hen, dass der Be­triebs­er­wer­ber an be­stimm­te In­hal­te des Ar­beits­ver­trags nicht ge­bun­den ist, die der Be­triebs­veräußerer pri­vat­au­to­nom mit dem Ar­beit­neh­mer ver­ein­bart hat­te, wäre es dem Ar­beit­ge­ber oh­ne Wei­te­res möglich, sich von die­sen - pri­vat­au­to­nom ein­ge­gan­ge­nen - ar­beits­ver­trag­li­chen Ver­pflich­tun­gen da­durch zu lösen, dass er sei­nen Be­trieb auf ein an­de­res Kon­zern­un­ter­neh­men ver­la­gert. An­ge­sichts des bei ei­nem Kon­zern vor­lie­gen­den ein­heit­li­chen Ver­hal­tens der Kon­zern­ge­sell­schaf­ten auf dem Markt (EuGH 6. März 2014 - C-458/12 - [Ama­to­ri ua.] Rn. 49) bzw. der nach deut­schem Recht bei ei­nem Kon­zern vor­lie­gen­den ein­heit­li­chen Lei­tung (§ 18 Ak­ti­en­ge­setz) sind Be­triebs- oder Be­triebs­teilüber­tra­gun­gen in­ner­halb ei­nes Kon­zerns struk­tu­rell ein­fa­cher zu ge­stal­ten als zwi­schen Un­ter­neh­men, die nicht ei­ner ein­heit­li­chen Lei­tung un­ter­lie­gen. Die­sen Be­son­der­hei­ten ei­ner Kon­zern­ver­bin­dung hat der Ge­richts­hof in der Ent­schei­dung Al­bron Ca­te­ring da­durch Rech­nung ge­tra­gen, dass im Ein­zel­fall auch ein dem­sel­ben Kon­zern wie der Ver­trags­ar­beit­ge­ber an­gehören­des Un­ter­neh­men als „nicht­ver­trag­li­cher Ar­beit­ge­ber“ an­zu­se­hen sein könn­te (EuGH 21. Ok­to­ber

 

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2010 - C-242/09 - Rn. 31, Slg. 2010, I-10309). An­ge­sichts des Schutz­zwecks der RL 2001/23 er­schie­ne es pro­ble­ma­tisch, wenn man es ei­ner nicht ta­rif­ge­bun­de­nen Kon­zern­toch­ter­ge­sell­schaft, die die dy­na­mi­sche An­wen­dung ei­nes für sie nicht gel­ten­den Kol­lek­tiv­ver­trags in ei­nem Ar­beits­verhält­nis pri­vat­au­to­nom ver­ein­bart hat, ermögli­chen würde, das Ar­beits­verhält­nis al­lein durch Über­tra­gung der be­tref­fen­den wirt­schaft­li­chen Ein­heit auf ei­ne an­de­re, eben­falls nicht ta­rif­ge­bun­de­ne Kon­zern­toch­ter­ge­sell­schaft von die­ser ver­trag­li­chen Ver­pflich­tung zu be­frei­en und sie hier­zu nicht auf die dafür nach na­tio­na­lem Recht zur Verfügung ste­hen­den ver­trag­li­chen Mit­tel ei­ner ein­ver­nehm­li­chen oder ein­sei­ti­gen Ver­tragsände­rung zu ver­wei­sen.

VI. Zur Vor­la­ge­fra­ge II.

Fer­ner möch­te das vor­le­gen­de Ge­richt wis­sen, ob Art. 16 der Char­ta ei­ner in Um­set­zung der RL 2001/23 er­las­se­nen na­tio­na­len Re­ge­lung ent­ge­gen­steht, die vor­sieht, dass bei ei­nem Un­ter­neh­mens- oder Be­triebsüber­gang der Er­wer­ber an die vom Veräußerer mit dem Ar­beit­neh­mer vor dem Be­triebsüber­gang pri­vat­au­to­nom und in­di­vi­du­al­ver­trag­lich als In­halt des Ar­beits­ver­trags be­stimm­ten Re­ge­lun­gen so ge­bun­den ist, als ha­be er sie selbst ver­ein­bart, so­fern das na­tio­na­le Recht so­wohl ein­ver­nehm­li­che als auch ein­sei­ti­ge An­pas­sungsmöglich­kei­ten für den Er­wer­ber vor­sieht.

1. Der Ge­richts­hof hat die Ent­schei­dung zur Rechts­sa­che Alemo-Her­ron ua. auch auf das sich aus Art. 16 der Char­ta er­ge­ben­de Grund­recht der Un­ter­neh­mer­frei­heit gestützt, wel­ches das Recht der Ver­trags­frei­heit be­inhal­tet. Sei es dem Er­wer­ber nicht möglich, im Rah­men ei­nes zum Ver­trags­ab­schluss führen­den Ver­fah­rens sei­ne In­ter­es­sen wirk­sam gel­tend zu ma­chen oder die die Ent­wick­lung der Ar­beits­be­din­gun­gen sei­ner Ar­beit­neh­mer be­stim­men­den Fak­to­ren mit Blick auf sei­ne künf­ti­ge wirt­schaft­li­che Tätig­keit aus­zu­han­deln, sei sei­ne Ver­trags­frei­heit so er­heb­lich re­du­ziert, dass hier­durch der We­sens­ge­halt des Rechts auf un­ter­neh­me­ri­sche Frei­heit be­ein­träch­tigt sein könne (EuGH 18. Ju­li 2013 - C-426/11 - [Alemo-Her­ron ua.] Rn. 32 ff.).

 

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2. Auch wenn der An­wen­dungs­be­reich der Char­ta eröff­net sein soll­te, tref­fen nach dem Verständ­nis des vor­le­gen­den Ge­richts die­se Erwägun­gen nicht glei­cher­maßen auf den Fall zu, dass - wie im Aus­gangs­ver­fah­ren - die Ar­beits­ver­trags­par­tei­en in­di­vi­du­ell ver­ein­bart ha­ben, dass ein­zel­ne in­halt­li­che Be­stim­mun­gen des zwi­schen ih­nen be­ste­hen­den Ar­beits­verhält­nis­ses sich dy­na­misch aus ei­nem ex­ter­nen Re­gel­werk er­ge­ben und wei­ter­ent­wi­ckeln sol­len.

a) Aus Sicht des vor­le­gen­den Ge­richts ist zwei­fel­haft, ob der An­wen­dungs­be­reich der Char­ta eröff­net ist. Der Ge­richts­hof hat in der Ent­schei­dung Alemo-Her­ron ua. aus­geführt, Art. 3 iVm. Art. 8 RL 2001/23 ver­weh­re es den Mit­glied­staa­ten, Maßnah­men zu er­las­sen, die zwar für die Ar­beit­neh­mer güns­ti­ger sei­en, aber den We­sens­ge­halt des Rechts des Er­wer­bers auf un­ter­neh­me­ri­sche Frei­heit be­ein­träch­ti­gen könn­ten (EuGH 18. Ju­li 2013 - C-426/11 - Rn. 36). Die Char­ta gilt nach ih­rem Art. 51 Abs. 1 aus­sch­ließlich bei der Durchführung des Rechts der Uni­on (EuGH 26. Fe­bru­ar 2013 - C-617/10 - [Åker­berg Frans­son] Rn. 17; 28. No­vem­ber 2013 - C-258/13 - [So­cie­da­de Agríco­la] Rn. 18). Des­halb er­scheint es dem vor­le­gen­den Ge­richt im Hin­blick auf die Recht­spre­chung des Ge­richts­hofs nicht ab­sch­ließend geklärt, ob in je­dem Fall der Wahr­neh­mung der na­tio­na­len Kom­pe­tenz zu ergänzen­den ar­beit­neh­merschützen­den Maßnah­men iSv. Art. 8 RL 2001/23 ei­ne Durchführung von Uni­ons­recht iSv. Art. 51 Abs. 1 der Char­ta liegt. In­so­weit hat der Ge­richts­hof fest­ge­stellt, dass die Grund­rech­te der Uni­on im Verhält­nis zu ei­ner na­tio­na­len Re­ge­lung un­an­wend­bar sind, wenn die uni­ons­recht­li­chen Vor­schrif­ten in dem be­tref­fen­den Sach­ver­halt kei­ne Ver­pflich­tun­gen der Mit­glied­staa­ten im Hin­blick auf den frag­li­chen Sach­ver­halt schaf­fen (EuGH 6. März 2014 - C-206/13 - [Si­ra­gu­sa] Rn. 26; 10. Ju­li 2014 - C-198/13 - [Ju­li­an Hernández ua.] Rn. 35; 13. Ju­ni 1996 - C-144/95 - [Mau­rin] Rn. 12, Slg. 1996, I-2909). Dem An­wen­dungs­be­reich der Char­ta un­ter­liegt das Uni­ons­recht aus­sch­ließlich in den Gren­zen der der Uni­on über­tra­ge­nen Zuständig­kei­ten (EuGH 8. No­vem­ber 2012 - C-40/11 - [Ii­da] Rn. 78). Nach dem Wort­laut von Art. 8 RL 2001/23 schränkt die Richt­li­nie die Möglich­keit der Mit­glied­staa­ten nicht ein, für die Ar­beit­neh­mer güns­ti­ge­re Rechts­vor­schrif­ten an­zu­wen­den oder zu er­las­sen. Die

 

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Richt­li­nie setzt da­her die - un­abhängig von ihr be­ste­hen­de - Kom­pe­tenz der Mit­glied­staa­ten zu Re­ge­lun­gen in die­sem Be­reich vor­aus. Sie schafft in ih­ren vor­an­ge­gan­ge­nen Be­stim­mun­gen so­mit nur Min­dest­stan­dards, an die sämt­li­che Mit­glied­staa­ten auch nur in­so­weit ge­bun­den sind. So­weit die­se wei­ter ge­hen­de Maßnah­men er­grei­fen oder re­geln, han­delt es sich ge­ra­de nicht um ei­ne Ver­pflich­tung zur Um­set­zung von Uni­ons­recht. Es genügt auch nicht, dass die frag­li­chen Sach­be­rei­che be­nach­bart sind oder der ei­ne von ih­nen mit­tel­ba­re Aus­wir­kun­gen auf den an­de­ren ha­ben kann (EuGH 6. März 2014 - C-206/13 - [Si­ra­gu­sa] Rn. 24; 10. Ju­li 2014 - C-198/13 - [Ju­li­an Hernández ua.] Rn. 37).

b) Wenn man da­ge­gen von der An­nah­me aus­geht, es han­de­le sich bei der Aus­ge­stal­tung des Be­stands­schut­zes der Ar­beit­neh­mer beim Be­triebsüber­gang auch im Fal­le von Art. 8 RL 2001/23 um die An­wen­dung von Uni­ons­recht iSv. Art. 51 Abs. 1 der Char­ta, ist nach Auf­fas­sung des vor­le­gen­den Ge­richts durch sei­ne Aus­le­gung von § 613a Abs. 1 BGB das Grund­recht des Er­wer­bers aus Art. 16 der Char­ta nicht un­verhält­nismäßig be­ein­träch­tigt.

aa) Art. 16 der Char­ta er­kennt die un­ter­neh­me­ri­sche Frei­heit nach dem Uni­ons­recht und den ein­zel­staat­li­chen Rechts­vor­schrif­ten und Ge­pflo­gen­hei­ten an. Wie sich aus den Erläute­run­gen er­gibt, die als An­lei­tung für die Aus­le­gung der Char­ta ver­fasst wur­den (Abl. EU C 303 vom 14. De­zem­ber 2007 S. 17), um­fasst die­ses Grund­recht ins­be­son­de­re die Ver­trags­frei­heit, zu der ua. die freie Wahl des Geschäfts­part­ners und die Frei­heit, den Preis für ei­ne Leis­tung fest­zu­le­gen, gehört (EuGH 22. Ja­nu­ar 2013 - C-283/11 - [Sky Öster­reich] Rn. 43). Das ent­spricht dem Recht je­des Un­ter­neh­mens, in den Gren­zen sei­ner Ver­ant­wort­lich­keit für sei­ne ei­ge­nen Hand­lun­gen frei über sei­ne wirt­schaft­li­chen, tech­ni­schen und fi­nan­zi­el­len Res­sour­cen verfügen zu können (EuGH 27. März 2014 - C-314/12 - [UPC Te­le­ka­bel Wien] Rn. 49). Die Ver­trags­frei­heit be­inhal­tet nicht nur die Frei­heit, Verträge zu schließen, son­dern auch die Frei­heit, kei­ne Verträge zu schließen. Auch die - im vor­lie­gen­den Fall ge­ge­be­ne - Möglich­keit, be­ste­hen­de Verträge ein­ver­nehm­lich zu ändern, ist Be­stand­teil der

 

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grund­recht­lich geschütz­ten Ver­trags­frei­heit (EuGH 5. Ok­to­ber 1999 - C-240/97 - [Spa­ni­en/Kom­mis­si­on] Rn. 99, Slg. 1999, I-6571).

bb) Art. 3 Abs. 1 RL 2001/23 führt - eben­so wie § 613a Abs. 1 Satz 1 BGB - zu ei­ner Ein­schränkung der Ver­trags­frei­heit. Zwar kann der Er­wer­ber ei­nes Un­ter­neh­mens oder Be­triebs oder ei­nes Teils da­von die ma­te­ri­el­len und im­ma­te­ri­el­len Be­triebs­mit­tel auf­grund frei­er Ent­schei­dung er­wer­ben, wenn er sich mit dem Veräußerer auf den hierfür zu zah­len­den Preis ge­ei­nigt hat. Die ge­nann­ten Re­ge­lun­gen ord­nen für den Fall, dass die er­wor­be­nen Be­triebs­mit­tel ei­ne wirt­schaft­li­che Ein­heit iSv. Art. 1 Abs. 1 RL 2001/23 bil­den, an, dass oh­ne Rück­sicht auf den Wil­len des Veräußerers oder des Er­wer­bers die an die­se Ein­heit ge­bun­de­nen Ar­beits­verhält­nis­se mit den dort ge­re­gel­ten Rech­ten und Pflich­ten des Veräußerers auf den Er­wer­ber über­ge­hen. Die Richt­li­nie soll ge­ra­de die Kon­ti­nuität der im Rah­men ei­ner wirt­schaft­li­chen Ein­heit be­ste­hen­den Ar­beits­verhält­nis­se un­abhängig von ei­nem In­ha­ber­wech­sel gewähr­leis­ten (EuGH 20. No­vem­ber 2003 - C-340/01 - [Ab­ler ua.] Rn. 29, Slg. 2003, I-14023; vgl. auch oben Rn. 33). Dies ist nur dann möglich, wenn der Er­wer­ber an die Ge­samt­heit der im Ar­beits­verhält­nis ver­ein­bar­ten Rech­te und Pflich­ten ge­bun­den ist. Die­se Rechts­fol­ge ist nicht ab­ding­bar. Da­mit ist es dem Er­wer­ber nicht nur ver­wehrt, Ar­beits­verhält­nis­se nach sei­nem frei­en Wil­len zu über­neh­men oder nicht, son­dern auch we­gen des Un­ter­neh­mensüber­gangs die Ar­beits­be­din­gun­gen zu ändern (vgl. da­zu oben Rn. 33, 40).

cc) Die­se Ein­schränkung ver­letzt nach Auf­fas­sung des vor­le­gen­den Ge­richts nicht die von Art. 16 der Char­ta geschütz­te un­ter­neh­me­ri­sche Frei­heit und die in ihr ent­hal­ten­de Ver­trags­frei­heit.

(1) Art. 52 Abs. 1 der Char­ta lässt Ein­schränkun­gen der Ausübung der Rech­te und Frei­hei­ten - wie der un­ter­neh­me­ri­schen Frei­heit - zu, so­fern die­se Ein­schränkun­gen ge­setz­lich vor­ge­se­hen sind, den We­sens­ge­halt die­ser Rech­te und Frei­hei­ten ach­ten und un­ter Wah­rung des Grund­sat­zes der Verhält­nismäßig­keit er­for­der­lich sind und den von der Eu­ropäischen Uni­on an­er­kann­ten dem Ge­mein­wohl die­nen­den Ziel­set­zun­gen oder den Er­for­der­nis­sen des Schut­zes

 

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der Rech­te und Frei­hei­ten an­de­rer tatsächlich ent­spre­chen. Dies gilt ins­be­son­de­re für Grund­rech­te, die - wie Art. 16 der Char­ta - ei­nen ei­ge­nen Vor­be­halt zu­guns­ten des Uni­ons­rechts so­wie der ein­zel­staat­li­chen Rechts­vor­schrif­ten und Ge­pflo­gen­hei­ten ent­hal­ten. Spe­zi­ell zum Grund­recht der un­ter­neh­me­ri­schen Frei­heit hat der Ge­richts­hof wei­ter­hin dar­auf hin­ge­wie­sen, dass die­ses nicht schran­ken­los gilt, son­dern im Zu­sam­men­hang mit sei­ner ge­sell­schaft­li­chen Funk­ti­on zu se­hen ist (vgl. nur EuGH 22. Ja­nu­ar 2013 - C-283/11 - [Sky Öster­reich] Rn. 45; 6. Sep­tem­ber 2012 - C-544/10 - [Deut­sches Wein­tor] Rn. 54 mwN; 6. De­zem­ber 2005 - C-453/03 ua. - [AB­NA ua.] Rn. 87, Slg. 2005, I-10423; 30. Ju­ni 2005 - C-295/03 P - [Ales­sand­ri­ni ua.] Rn. 86, Slg. 2005, I-5673; 9. Sep­tem­ber 2004 - C-184/02 und C-223/02 - [Spa­ni­en und Finn­land/Par­la­ment und Rat] Rn. 51 f., Slg. 2004, I-7789). Folg­lich kann die un­ter­neh­me­ri­sche Frei­heit Ein­schränkun­gen un­ter­wor­fen wer­den, so­fern die­se tatsächlich dem Ge­mein­wohl die­nen­den Zie­len der Ge­mein­schaft ent­spre­chen und nicht ei­nen im Hin­blick auf den ver­folg­ten Zweck un­verhält­nismäßigen, nicht trag­ba­ren Ein­griff dar­stel­len, der das Recht in sei­nem We­sens­ge­halt an­tas­tet (EuGH 30. Ju­ni 2005 - C-295/03 P - [Ales­sand­ri­ni ua.] Rn. 86 mwN, aaO; 14. De­zem­ber 2004 - C-210/03 - [Swe­dish Match] Rn. 72 mwN, Slg. 2004, I-11893; je­weils für das Ei­gen­tums­recht und die freie Be­rufs­ausübung; 9. Sep­tem­ber 2004 - C-184/02 und C-223/02 - [Spa­ni­en und Finn­land/ Par­la­ment und Rat] Rn. 52, aaO, für die un­ter­neh­me­ri­sche Frei­heit).

(2) Das Uni­ons­recht wie auch das deut­sche Recht knüpfen be­reits al­lein an das Be­ste­hen ei­nes Ar­beits­verhält­nis­ses zahl­rei­che ein­sei­tig zwin­gen­de Re­ge­lun­gen zu­guns­ten des Ar­beit­neh­mers, zB im Be­reich des Kündi­gungs­schutz-und des Ar­beits­schutz­rechts. An der Rechtmäßig­keit und ins­be­son­de­re der Verhält­nismäßig­keit die­ser - so­wohl uni­ons­recht­lich als auch na­tio­nal - ge­setz­lich an­ge­ord­ne­ten Ein­schränkun­gen der Ver­trags­frei­heit des Ar­beit­ge­bers be­ste­hen kei­ne grundsätz­li­chen Be­den­ken.

Als ei­ne sol­che ge­setz­li­che Ein­schränkung sieht das vor­le­gen­de Ge­richt auch § 613a Abs. 1 BGB bzw. Art. 3 Abs. 1 so­wie Art. 8 RL 2001/23 an. Die nach na­tio­na­lem Recht und nach Uni­ons­recht an­ge­ord­ne­te Rechts­fol­ge,

 

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dass bei der iden­titäts­wah­ren­den Über­nah­me ei­ner wirt­schaft­li­chen Ein­heit im Sin­ne der Richt­li­nie auch die Ar­beits­verhält­nis­se zwin­gend über­ge­hen, ist be­reits als sol­che ein Ein­griff in die Ver­trags­frei­heit des Er­wer­bers. Von der Rechtmäßig­keit die­ses Ein­griffs geht die Richt­li­nie selbst aus, will man nicht de­ren Ver­ein­bar­keit mit der Grund­rech­te­char­ta in­fra­ge stel­len. Die dort an­ge­ord­ne­te Rechts­fol­ge darf nicht durch ein­zel­ver­trag­li­che Ver­ein­ba­run­gen um­gan­gen wer­den (EuGH 24. Ja­nu­ar 2002 - C-51/00 - [Tem­co] Rn. 35, Slg. 2002, I-969; 14. No­vem­ber 1996 - C-305/94 - [Rots­art de Her­ta­ing] Rn. 16 bis 18, Slg. 1996, I-5927, „Über­gang ip­so iu­re“; 10. Fe­bru­ar 1988 - C-324/86 - [Dad­dy’s Dance Hall] Rn. 14, Slg. 1988, 739). Dass die da­durch be­wirk­te Ein­schränkung nur zu­las­ten des Ar­beit­ge­bers ein­sei­tig zwin­gend ist, er­gibt sich aus dem Schutz­cha­rak­ter der Richt­li­nie. Die Ver­trags­frei­heit des Ar­beit­neh­mers wird nicht be­ein­träch­tigt. Ent­schei­det er sich frei dafür, das Ar­beits­verhält­nis mit dem Er­wer­ber nicht fort­zu­set­zen, entfällt der Schutz­auf­trag der Richt­li­nie und die Mit­glied­staa­ten können un­abhängig da­von be­stim­men, was in ei­nem sol­chen Fall zu gel­ten hat (EuGH 12. No­vem­ber 1998 - C-399/96 - [Eu­ro­pièces] Rn. 37 bis 39, Slg. 1998, I-6965). Ent­spre­chend die­sen Grundsätzen muss der Er­wer­ber die uni­ons- und na­tio­nal­recht­li­chen zwin­gen­den Vor­ga­ben bei der Ausübung sei­ner Ver­trags­frei­heit in Form der Ver­hand­lun­gen und ggf. des pri­vat­au­to­no­men Ab­schlus­ses ei­nes Über­nah­me­ver­trags als preis­bil­den­den Fak­tor ein­be­zie­hen. Dies be­inhal­tet auch den ge­setz­lich an­ge­ord­ne­ten Über­gang der Rech­te und Pflich­ten aus den Ar­beits­verhält­nis­sen. Die­se Einschätzung und die der Kos­ten, die mit den ver­schie­de­nen Möglich­kei­ten ver­bun­den sind, gehören zum frei­en Wett­be­werb (EuGH 25. Ja­nu­ar 2001 - C-172/99 - [Liiken­ne] Rn. 23, Slg. 2001, I-745). Auch führt dies nicht zu ei­nem Ein­griff in die Wett­be­werbs­stel­lung des Er­wer­bers ge­genüber an­de­ren Markt­teil­neh­mern, weil für die­se im Fal­le des Er­werbs ei­nes Un­ter­neh­mens- oder Be­triebs­teils je­weils die­sel­ben Be­din­gun­gen gel­ten. So hat der Ge­richts­hof bei der Aus­le­gung von Art. 3 Abs. 1 der RL 2001/23 dar­auf ab­ge­stellt, dass die durch die dort an­ge­ord­ne­te Rechts­fol­ge ein­tre­ten­de Ein­schränkung der Ver­trags­frei­heit des Er­wer­bers un­mit­tel­bar be­ab­sich­tigt und durch den Zweck der Richt­li­nie ge­recht­fer­tigt ist. Dort ging es um die Fra­ge, ob Art. 3 Abs. 1 RL 77/187 (ent­spricht Art. 3 Abs. 1 RL 2001/23)

 

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da­hin aus­zu­le­gen ist, „dass al­le im Zeit­punkt der Veräußerung ei­nes Un­ter­neh­mens zwi­schen dem Veräußerer und den Beschäftig­ten ... be­ste­hen­den Ar­beits­verhält­nis­se kraft der bloßen Tat­sa­che der Veräußerung au­to­ma­tisch auf den Er­wer­ber über­ge­hen“. Die Be­klag­ten des Aus­gangs­ver­fah­rens und die ita­lie­ni­sche Re­gie­rung hat­ten ein­ge­wandt, die Richt­li­nie würde bei die­ser Aus­le­gung die un­ter­neh­me­ri­sche Frei­heit be­ein­träch­ti­gen. Da­zu hat der Ge­richts­hof aus­geführt, die­se Be­ein­träch­ti­gung der un­ter­neh­me­ri­schen Frei­heit gehöre „ge­ra­de zur Zweck­be­stim­mung der Richt­li­nie“, die dar­auf ab­zie­le, im In­ter­es­se der Ar­beit­neh­mer die sich aus den Ar­beits­verträgen oder -verhält­nis­sen er­ge­ben­den Ver­pflich­tun­gen auf den Er­wer­ber zu über­tra­gen (EuGH 25. Ju­li 1991 - C-362/89 - [d’Ur­so ua.] Rn. 15, Slg. 1991, I-4105). Ein Veräußerer, der sich ar­beits­ver­trag­lich zur dy­na­mi­schen An­wen­dung ei­nes Kol­lek­tiv­ver­trags oder ei­nes Teils da­von ver­pflich­tet hat, ist an die­ses Er­geb­nis der auch von ihm aus­geübten Ver­trags­frei­heit ge­bun­den. Würde man den Er­wer­ber al­lein durch den Be­triebsüber­gang von die­ser Ver­pflich­tung be­frei­en, wäre er bes­ser ge­stellt als der Veräußerer und der Ar­beit­neh­mer al­lein durch den Be­triebsüber­gang schlech­ter als ge­genüber dem Veräußerer.

Ey­lert 

Creutz­feldt 

Rinck

Kie­fer 

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