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ARBEITSRECHT AKTUELL // 11/105

CG­ZP war auch in der Ver­gan­gen­heit nicht ta­rif­fä­hig

Ar­beits­ge­richt Ber­lin: Ta­rif­un­fä­hig­keit der CG­ZP auch für die Ver­gan­gen­heit fest­ge­stellt: Ar­beits­ge­richt Ber­lin, Be­schluss vom 30.05.2011, 29 BV 13947/10
Hammer für Auktion oder Gerichtssaal Das "Aus" für die CG­ZP
31.05.2011. Leih­ar­bei­ter müs­sen wie ver­gleich­ba­re Ar­beit­neh­mer des Ent­lei­hers be­zahlt wer­den, wenn dies in ei­nem Ta­rif­ver­trag nicht an­ders ge­re­gelt ist (§ 9 Nr.2 Ar­beit­neh­mer­über­las­sungs­ge­setz - AÜG). Spe­zi­ell die Ta­rif­ge­mein­schaft Christ­li­cher Ge­werk­schaf­ten für Zeit­ar­beit und Per­so­nal­ser­vice­agen­tu­ren (CG­ZP) fiel durch ar­beit­ge­ber­freund­li­che „Ta­rif­ver­trä­ge“ mit nied­ri­gen Löh­nen auf. Sie wur­de da­bei aus ver­schie­de­nen Grün­den ver­däch­tigt, kei­ne wirk­sa­men Ta­rif­ver­trä­ge ab­schlie­ßen zu kön­nen.

Das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) be­stä­tig­te das und ent­schied kürz­lich, dass die­se Or­ga­ni­sa­ti­on nicht ta­rif­fä­hig ist, weil ih­re Mit­glieds­ge­werk­schaf­ten der CG­ZP mehr Zu­stän­dig­kei­ten ver­lei­hen woll­ten, als sie selbst hat­ten (Be­schluss vom 14.12.2010, 1 ABR 19/10). In­wie­weit das nicht nur für die Ge­gen­wart, son­dern auch für die Ver­gan­gen­heit gilt, blieb al­ler­dings of­fen. Die­se Lü­cke hat das Ar­beits­ge­richt (ArbG) Ber­lin nun ge­füllt (Be­schluss vom 30.05.2011, 29 BV 13947/10).

In dem Fall des ArbG Ber­lin war frag­lich, ob die CG­ZP am 29.11.2004, am 19.06.2006 und am 09.07.2008 Ta­rif­ver­trä­ge ab­schlie­ßen konn­te. Das Ge­richt stell­te jetzt fest, dass die Or­ga­ni­sa­ti­on (schon) da­mals nicht ta­rif­fä­hig war. Ih­re „Ta­rif­ver­trä­ge“ sind des­halb nich­tig, al­so recht­lich be­deu­tungs­los (vgl. BAG, Ur­teil vom 05.11.2006, 10 AZR 665/05). Laut der bis­her al­lein vor­lie­gen­den ge­richt­li­chen Pres­se­mit­tei­lung hat sich das ArbG da­bei der Be­grün­dung des BAG an­ge­schlos­sen.

Fa­zit: Ei­ne Be­schwer­de ge­gen die Ent­schei­dung zum Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Ber­lin-Bran­den­burg ist mög­lich. Sie hat aber kei­ne Aus­sicht auf Er­folg. Denn das BAG hat die feh­len­de Ta­rif­fä­hig­keit der CG­ZP mit ei­nem grund­le­gen­den Zu­stän­dig­keits­pro­blem be­grün­det, das schon seit ih­rer Grün­dung be­steht. Leih­ar­bei­ter mit ar­beits­ver­trag­li­chen Ver­wei­sen auf CG­ZP-"Ta­rif­ver­trä­ge" kön­nen da­her rück­wir­kend den glei­chen Lohn wie ver­gleich­ba­re Ar­beit­neh­mer des Ent­lei­hers ein­for­dern.

Nä­he­re In­for­ma­tio­nen fin­den Sie hier:

Hin­weis: In der Zwi­schen­zeit, d.h. nach Er­stel­lung die­ses Ar­ti­kels, hat das Ar­beits­ge­richt Ber­lin sei­ne Ent­schei­dungs­grün­de ver­öf­fent­licht. Den voll­stän­dig be­grün­de­ten Be­schluss fin­den Sie hier:

Letzte Überarbeitung: 30. Oktober 2020

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