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ARBEITSRECHT AKTUELL // 11/112

De­tek­tiv­kos­ten: Scha­dens­er­satz­an­spruch des Ar­beit­ge­bers

Ein Scha­dens­er­satz­an­spruch des Ar­beit­ge­bers für De­tek­tiv­kos­ten be­steht nicht, wenn die­sem die Pflicht­ver­let­zung des Ar­beit­neh­mers be­reits be­kannt war: Bun­des­ar­beits­ge­richt, Ur­teil vom 28.10.2010, 8 AZR 547/09
Hunderteuroscheine De­tek­tiv­kos­ten kann der Ar­beit­ge­ber nicht ver­lan­gen, wenn er über die Pflicht­ver­let­zung schon im Bil­de war
10.06.2011. Wer als Ar­beit­neh­mer sei­ne ar­beits­ver­trag­li­chen Pflich­ten ver­letzt, al­so z.B. ei­ne Krank­heit vor­täuscht oder dem Ar­beit­ge­ber Kon­kur­renz macht, muss ne­ben ei­ner Ab­mah­nung oder Kün­di­gung auch mit Scha­dens­er­satz­for­de­run­gen rech­nen. Rechts­grund­la­ge hier­für ist der Ar­beits­ver­trag in Ver­bin­dung mit den all­ge­mei­nen Scha­dens­er­satz­an­sprü­chen des Bür­ger­li­chen Ge­setz­bu­ches (BGB).

Nach der Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts (BAG) kön­nen auch De­tek­tiv­kos­ten er­satz­fä­hig sein. Das gilt aber nur, wenn der Ar­beit­ge­ber we­gen ei­nes kon­kre­ten Tat­ver­dachts ei­nen De­tek­tiv be­auf­tragt, wenn der Ar­beit­neh­mer durch den De­tek­tiv ei­ner vor­sätz­li­chen Pflicht­ver­let­zung über­führt wird und wenn der Be­auf­tra­gung des De­tek­tivs nö­tig war, um (wei­te­re) Schä­den zu ver­hin­dern. Das BAG hat­te zu klä­ren, ob ei­ne Be­schat­tung (noch) nö­tig ist, wenn der Ar­beit­ge­ber ei­ne Kon­kur­renz­tä­tig­keit des Ar­beit­neh­mers be­reits kann­te (Ur­teil vom 28.10.2010, 8 AZR 547/09).

Ei­ne Zeit­ar­beits­fir­ma ließ ei­nen Nie­der­las­sungs­lei­ter zu­nächst oh­ne kon­kre­ten Tat­ver­dacht von ei­ner De­tek­tei über­wa­chen. Da­bei wur­de ei­ne Kon­kur­renz­tä­tig­keit fest­ge­stellt. Die Fir­ma er­teil­te dar­auf­hin ei­nen zwei­ten Über­wa­chungs­auf­trag, um ei­nen Scha­dens­er­satz­an­spruch vor­zu­be­rei­ten. Die Kos­ten hier­für klag­te sie vor dem Lan­des­ar­beits­ge­richt Mün­chen (Teil­ur­teil vom 03.12.2008, 10 Sa 645/07) und dem BAG ein - ver­geb­lich, weil der Auf­trag nicht (mehr) nö­tig war, um wei­te­re Schä­den zu ver­hin­dern.

Fa­zit: Ar­beit­ge­ber ste­hen un­ter Zug­zwang, wenn sie wis­sen, dass ein Ar­beit­neh­mer sei­ne Pflich­ten ver­letzt. Dem BAG zu­fol­ge hät­te der Ar­beit­ge­ber hier durch ei­ne Kün­di­gung das wett­be­werbs­wid­ri­ge Ver­hal­ten rasch be­en­den kön­nen. Zu­dem hät­te er Aus­kunft vom Ar­beit­neh­mer ver­lan­gen kön­nen, um ei­ne Kla­ge auf Scha­dens­er­satz vor­zu­be­rei­ten. Der zwei­te De­tek­tiv­auf­trag war da­her un­nö­tig. Ar­beit­ge­ber soll­ten sich da­her Über­wa­chungs­auf­trä­ge gut über­le­gen, weil sie auf den De­tek­tiv­kos­ten oft sit­zen zu blei­ben.

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Letzte Überarbeitung: 22. Juli 2017

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