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LAG Bre­men, Ur­teil vom 10.08.2016, 3 Sa 8/16

   
Schlagworte: Mindestlohn: Anwesenheitsprämie, Mindestlohn: Anrechnung von Lohnbestandteilen, Gratifikation
   
Gericht: Landesarbeitsgericht Bremen
Aktenzeichen: 3 Sa 8/16
Typ: Urteil
Entscheidungsdatum: 10.08.2016
   
Leitsätze:
Vorinstanzen: Arbeitsgericht Bremen-Bremerhaven, Urteil vom 05.11.2015, 9 Ca 9117/15
nachgehend:
Bundesarbeitsgericht, Urteil vom 11.10.2017, 5 AZR 621/16
   

Lan­des­ar­beits­ge­richt Bre­men

3 Sa 8/16

9 Ca 9117/15 Ar­beits­ge­richt Bre­men-Bre­mer­ha­ven (Bre­men)

Verkündet am 10.08.2016

Im Na­men des Vol­kes

als Ur­kunds­be­am­ter der Geschäfts­stel­le

Ur­teil

In dem Rechts­streit

Kläge­rin und Be­ru­fungs­be­klag­te,

Proz.-Bev.:

ge­gen

Be­klag­te und Be­ru­fungs­be­klag­te,

Proz.-Bev.:

hat die 3. Kam­mer des Lan­des­ar­beits­ge­richts Bre­men auf­grund der münd­li­chen Ver­hand­lung vom 10. Au­gust 2016

durch

den Vor­sit­zen­den Rich­ter am Lan­des­ar­beits­ge­richt den eh­ren­amt­li­chen Rich­ter den eh­ren­amt­li­chen Rich­ter

für Recht er­kannt:

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1. Auf die Be­ru­fung der Be­klag­ten wird das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts Bre­men-Bre­mer­ha­ven vom 5. No­vem­ber 2015 - 9 Ca 9117/15 - ab­geändert und die Kla­ge ab­ge­wie­sen.

2. Die Kos­ten des Rechts­streits hat die Kläge­rin zu tra­gen.

3. Die Re­vi­si­on wird zu­ge­las­sen.

 

RECH­TSMIT­TEL­BE­LEH­RUNG

Ge­gen die­ses Ur­teil kann von der Kläge­rin

Re­vi­si­on

ein­ge­legt wer­den.
Die Re­vi­si­on muss inn

rhalb ei­ner Not­frist von ei­nem Mo­nat schrift­lich beim Bun­des­ar­beits­ge­richt ein­ge­legt wer­den. Sie ist gleich­zei­tig oder in­ner­halb ei­ner Frist von zwei Mo­na­ten schrift­lich zu be­gründen.

Bei­de Fris­ten be­gin­nen mit der Zu­stel­lung des in vollständi­ger Form ab­ge­fass­ten Ur­teils, spätes­tens aber mit Ab­lauf von fünf Mo­na­ten nach der Verkündung.

Vor dem Bun­des­ar­beits­ge­richt müssen sich die Par­tei­en durch Pro­zess­be­vollmäch­tig­te ver­tre­ten las­sen. Als Be­vollmäch­tig­te sind außer Rechts­anwälten auch Ge­werk­schaf­ten und Ver­ei­ni­gun­gen von Ar­beit­ge­ber­verbänden so­wie Zu­sam­men­schlüsse sol­cher Verbände für ih­re Mit­glie­der oder für an­de­re Verbände oder Zu­sam­men­schlüsse mit ver­gleich­ba­rer Aus­rich­tung und de­ren Mit­glie­der als Be­vollmäch­tig­te ver­tre­tungs­be­fugt. Als Be­vollmäch­tig­te zu­ge­las­sen sind auch ju­ris­ti­sche Per­so­nen, die die Vor­aus­set­zun­gen gemäß § 11 Abs. 2 Satz 2 Ziff. 5 ArbGG erfüllen. Die han­deln­den Per­so­nen müssen die Befähi­gung zum Rich­ter­amt ha­ben.

Die An­schrift des Bun­des­ar­beits­ge­richts lau­tet:
Bun­des­ar­beits­ge­richt, 99113 Er­furt
Per Te­le­fax ist das Bun­des­ar­beits­ge­richt un­ter der Te­le­fax-Nr. (0361) 26 36 - 20 00

 

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zu er­rei­chen.

We­gen der Re­vi­si­ons­ein­le­gung mit elek­tro­ni­schem Do­ku­ment wird auf die Ver­ord­nung über den elek­tro­ni­schen Rechts­ver­kehr beim Bun­des­ar­beits­ge­richt vom 9. März 2006 (Bun­des­ge­setz­blatt I 2006, Nr. 12, Sei­te 519 ff.) ver­wie­sen.

Für die Kläge­rin ist ge­gen die Ent­schei­dung kein Rechts­mit­tel ge­ge­ben. Hin­weis der Geschäfts­stel­le

Das Bun­des­ar­beits­ge­richt bit­tet, sämt­li­che Schriftsätze in sie­ben­fa­cher Aus­fer­ti­gung - für je­den wei­te­ren Be­tei­lig­ten ei­ne Aus­fer­ti­gung mehr - bei dem Bun­des­ar­beits­ge­richt ein­zu­rei­chen.

 

TAT­BESTAND:

Die Par­tei­en strei­ten über die An­rech­nung ei­ner An­we­sen­heits­prämie auf den ge­setz­li­chen Min­dest­lohn.

Die Kläge­rin ist bei der Be­klag­ten seit dem 19. Mai 1999 als ge­ringfügig Beschäftig­te in der Vor­be­rei­tung beschäftigt. Aus­weis­lich des letz­ten schrift­li­chen Ar­beits­ver­tra­ges vom 31. Ok­to­ber 2014 er­hielt die Kläge­rin seit dem 1. Ja­nu­ar 2015 „in An­leh­nung an das Min­dest­l­ohn­ge­setz“ ei­ne St­un­den­vergütung von 8,50 € (vgl. Bl. 13 ff. d. A.). Die Be­klag­te zahl­te an die Kläge­rin bis En­de 2014 ei­ne so­ge­nann­te „An­we­sen­heits­prämie“. Die­se Zah­lung ba­sier­te auf ei­nem An­schrei­ben an al­le Mit­ar­bei­ter und Mit­ar­bei­te­rin­nen aus Mai 1996. In die­sem Schrei­ben heißt es wört­lich:

„...Die An­we­sen­heits­prämie stellt sich wie folgt dar:
Je­de/r Mit­ar­bei­ter/in (oh­ne s. Punkt „Aus­nah­men“) erhält pro Mo­nat ei­ne Prämie von DM 100,00
Vor­aus­set­zung: Je­den Ar­beits­tag an­we­send sein.
Bei 1-3 Krank­heits­ta­gen re­du­ziert sich die Prämie auf DM 25,00
Bei mehr als 3 Ta­gen Krank­heit entfällt die Prämie.
Wei­ter­hin gibt es noch ei­ne zusätz­li­che Quar­tals­prämie von DM 100,00
Vor­aus­set­zung: Al­le 3 Mo­na­te je­den Ar­beits­tag an­we­send sein.
Bei be­reits ei­nem Krank­heits­tag in dem Quar­tal entfällt die­se Prämie.
Aus­nah­men: Aus­ge­nom­men von die­ser Re­ge­lung sind Geschäftsführer
Nie­der­las­sungs­lei­ter, Ver­triebs­be­auf­trag­te und Mit­ar­bei­ter,
die sich noch in der Pro­be­zeit be­fin­den.

 

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...“

Be­triebs­rat und Be­klag­te ha­ben in ei­ner Be­triebs­ver­ein­ba­rung vom 12./20. April 2007 (Bl. 34-39 d.A.) Fol­gen­des ge­re­gelt:

„V. An­we­sen­heits­prämie
Die be­ste­hen­den Re­ge­lun­gen zur Gewährung ei­ner An­we­sen­heits­prämie (Mo­nats- so­wie Quar­tals­prämie) blei­ben be­ste­hen.“

Seit Fe­bru­ar 2015 rech­ne­te die Be­klag­te die An­we­sen­heits­prämie bis zur Er­rei­chung des Min­dest­lohns im Rah­men des Pau­schal­lohns ab und zahl­te ent­spre­chend der Ab­rech­nung aus. Im Übri­gen zahl­te sie den darüber hin­aus­ge­hen­den Be­trag der An­we­sen­heits­prämie bei ent­spre­chen­der An­we­sen­heit aus. Mit ih­rer am 30. April 2015 und 28. Au­gust 2015 beim Ge­richt ein­ge­reich­ten Kla­ger­wei­te­run­gen mach­te die Kläge­rin die Aus­zah­lung von An­we­sen­heits­prämi­en für die Mo­na­te Ja­nu­ar bis Mai 2015 gel­tend. In der münd­li­chen Ver­hand­lung hat die Kläge­rin die Kla­ge teil­wei­se - be­zo­gen auf den gel­tend ge­mach­ten Weih­nachts­geld­be­trag und die An­we­sen­heits­prämie für den Mo­nat Ja­nu­ar 2015 - zurück­ge­nom­men.

Die Kläge­rin hat vor­ge­tra­gen, die An­rech­nung der An­we­sen­heits­prämie auf den ge­setz­li­chen Min­dest­lohn sei rechts­wid­rig. Die­se Zah­lung sei nicht funk­tio­nell gleich­wer­tig mit dem Min­dest­lohn. Sinn und Zweck des Mi­LoG sei es, an­ge­mes­se­ne

Ar­beits­be­din­gun­gen her­zu­stel­len. Der Ge­setz­ge­ber wol­le u.a. So­zi­al­ver­si­che­rungs­sys­te­me stützen, die Funk­ti­onsfähig­keit der Ta­rif­au­to­no­mie si­chern, vor un­an­ge­mes­sen nied­ri­ger Ent­loh­nung schützen so­wie ei­nem Ver­drängungs­wett­be­werb über Lohn­kos­ten ent­ge­gen­wir­ken. Die Bun­des­re­gie­rung ge­he da­von aus, dass die Recht­spre­chungs­li­ni­en zum Min­dest­lohn nach dem AEntG und der Ent­sen­dungs­richt­li­nie auf den ge­setz­li­chen Min­dest­lohn zu über­tra­gen sei­en. Der EuGH ge­he da­bei da­von aus, dass Zah­lun­gen, die das Verhält­nis von Leis­tung und Ge­gen­leis­tung verändern würden, kei­nen Min­dest­lohn im Sin­ne der Richt­li­nie dar­stel­len könn­ten. Des­halb sei ein „Mehr“ an Leis­tun­gen un­ter be­son­de­ren Be­din­gun­gen nicht an­re­chen­bar. An­re­chen­bar sei­en nur Leis­tun­gen für die Nor­mal­leis­tung. Mit der Fest­le­gung auf 8,50 € pro St­un­de re­ge­le der Ge­setz­ge­ber, dass die­se Ar­beits­be­din­gun­gen im Nor­mal­fall und nicht erst un­ter be­son­de­ren (und da­mit wech­seln­den) Be­din­gun­gen er­reicht wer­den soll­ten. Mit ei­ner An­rech­nungsmöglich­keit würde man gleich­zei­tig ei­nen re­gelmäßigen Lohn un­ter 8,50 € ak­zep­tie­ren. Ei­ne ge­ne­rel­le An­re­chen­bar­keit von sämt­li­chen Ent­gelt­be­stand­tei­len, un­abhängig da­von, wor­auf sie be­ru­hen würden, könne die Kläge­rin da­her aus dem Sinn und Zweck des Mi­LoG nicht er­ken­nen. Rich­tig sei, dass das Bun­des­ar­beits­ge­richt stren­ge­re Maßstäbe an­set­ze im Zu­sam­men­hang mit dem AEntG. Aus ver­fas­sungs­recht­li­chen Erwägun­gen

 

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sei­en hier beim Mi­LoG aber an­de­re Ein­be­zie­hungs­re­geln an­zu­wen­den, da es um das Mi­ni­mum ei­nes Lohn­so­ckels ge­he. Es kom­me dar­auf an, ob ei­ne Leis­tung im kon­kre­ten Fall das vergüte, was der Ar­beit­neh­mer „nor­ma­ler­wei­se“ tun müsse oder ob ei­ne Zah­lung über­ob­li­ga­to­risch er­fol­ge. Es sei dar­auf ab­zu­stel­len, aus wel­chem Zweck der Ar­beit­ge­ber die Leis­tung er­brin­ge. Un­ter Be­ach­tung die­ser Grundsätze sei ei­ne An­rech­nung vor­lie­gend nicht zulässig. Die An­we­sen­heits­prämie stel­le ei­ne Son­der­prämie dar. Sie sei ei­ne Be­loh­nung dafür, dass sich die Beschäftig­ten über die Maßen ge­sund hal­ten würden. Es ge­he da­mit über die Nor­mal­leis­tung und das nor­ma­le Verhält­nis von Leis­tung und Ge­gen­leis­tung hin­aus. Es könne sich da­mit nur um so et­was wie ei­ne „Qua­litätsprämie“, die der ei­gent­li­chen Ar­beits­leis­tung nicht funk­tio­nal gleich­wer­tig ge­genüber ste­he, han­deln. Nicht krank zu wer­den, sei ein über dem nor­ma­len Maß ein­tre­ten­des Er­eig­nis. Der Kläge­rin ste­he die An­we­sen­heits­prämie des­halb in gel­tend ge­mach­ter Höhe zu. We­gen der Höhe Klag­for­de­run­gen für die vor­ste­hen­den Mo­na­te wird auf Bl. 40 und 78 ff. d.A. ver­wie­sen.

Die Kläge­rin hat be­an­tragt:

1. Die Be­klag­te wird ver­ur­teilt, an die Kläge­rin wei­te­re € 13,08 brut­to nebst 5%-Punk­te über dem Ba­sis­zins­satz der EZB lie­gen­den Zin­sen seit Rechtshängig­keit zu zah­len.

2. Die Be­klag­te wird ver­ur­teilt, an die Kläge­rin wei­te­re € 47,55 brut­to nebst 5 Pro­zent­punk­te über dem Ba­sis­zins­satz der EZB lie­gen­den Zin­sen seit Rechtshängig­keit zu zah­len.

Die Be­klag­te hat be­an­tragt, die Kla­ge ab­zu­wei­sen.

Die Be­klag­te hat vor­ge­tra­gen, die An­we­sen­heits­prämie sei auf den ge­setz­li­chen Min­dest­lohn un­ein­ge­schränkt an­re­chen­bar. Das Mi­LoG die­ne der Si­che­rung ei­ner Exis­tenz­grund­la­ge. Al­le re­gelmäßigen Zah­lun­gen sei­en des­halb an­re­chen­bar, und zwar un­abhängig da­von, wie sie be­zeich­net wor­den sei­en. Selbst bei Über­tra­gung der Recht­spre­chung des EuGH zur Ar­beit­neh­mer­ent­sen­de­richt­li­nie wäre die An­re­chen­bar­keit zu be­ja­hen. Da­nach sei nur dann ei­ne An­re­chen­bar­keit zu ver­nei­nen, wenn sich hier­durch das Verhält­nis zwi­schen Leis­tung auf der ei­nen und der Ge­gen­leis­tung auf der an­de­ren Sei­te verände­re. An­ders aus­ge­drückt sei die An­rech­nung von „Ent­gelt“ zulässig. Der EuGH stel­le in­so­weit klar, dass die De­fi­ni­ti­on des Ent­gelt­be­griffs den na­tio­na­len Ge­rich­ten ob­lie­ge. Die­se würden die De­fi­ni­ti­on des Ent­gelt­be­griffs weit aus­le­gen. Die Recht­spre­chung zu Stich­tags­klau­seln sei zu über­tra­gen. Zah­lun­gen sei­en dann auch

 

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dem Ent­gelt zu­zu­ord­nen, wenn sie „auch“ die Ar­beits­leis­tung ho­no­rie­ren, da­ne­ben aber auch an­de­re Zwe­cke ver­fol­gen würden. Es rei­che so­mit, dass ein persönli­cher Ein­satz ho­no­riert wer­den sol­le. Bei Über­tra­gung die­ser Grund­ge­dan­ken auf den vor­lie­gen­den Fall ste­he oh­ne wei­te­res fest, dass selbst­verständ­lich „auch“ die Ar­beits­leis­tung der Kläge­rin mit der An­we­sen­heits­prämie ho­no­riert wer­den sol­le, da die­se An­we­sen­heit lo­gi­sche Vor­aus­set­zung für die Er­brin­gung der Ar­beits­leis­tung sei. Es sei ab­we­gig, dass die rei­ne An­we­sen­heit „be­lohnt“ wer­den sol­le, selbst wenn während der Ar­beits­zeit die Ar­beit ver­wei­gert wer­den würde. Sch­ließlich er­ge­be sich kein an­de­res Er­geb­nis, wenn man ei­ner en­ge­ren Aus­le­gung des Ent­gelt­be­griffs im Sin­ne ei­ner „funk­tio­na­len Gleich­wer­tig­keit“ von Leis­tung und Ge­gen­leis­tung im en­ge­ren Sin­ne fol­ge. An­re­chen­bar sei­en Zah­lun­gen für die Nor­mal­leis­tung. Fol­ge­rich­tig sei­en in der Recht­spre­chung des EuGH auch le­dig­lich Zah­lun­gen für vermögens­wirk­sa­me Leis­tun­gen bzw. Vergütun­gen für über­ob­li­ga­to­ri­sche Leis­tun­gen nicht als an­re­chen­bar an­ge­nom­men wor­den.

Mit Ur­teil vom 5. No­vem­ber 2015 hat das Ar­beits­ge­richt die Be­klag­te zur Zah­lung der gel­tend ge­mach­ten An­we­sen­heits­prämi­en ver­ur­teilt. Zur Be­gründung hat das Ar­beits­ge­richt aus­geführt, dass die An­we­sen­heits­prämie nicht auf den ge­setz­li­chen Min­dest­lohn nach § 1 Abs. 2 Mi­LoG an­ge­rech­net wer­den könne. Bei der Gewährung ei­ner Prämie im An­wen­dungs­be­reich des § 4 Buchst. a Ent­gelt­fort­zah­lungs­ge­setz han­de­le es sich um ei­ne Son­der­vergütung, mit der nicht die Nor­mal­leis­tung vergütet wer­de, son­dern die ei­nen vollständig an­de­ren Zweck ver­fol­ge, nämlich Krank­heits­zei­ten und hier­aus fol­gen­de Kos­ten zu ver­rin­gern.

Ge­gen die­ses ihr am 23. De­zem­ber 2015 zu­ge­stell­te Ur­teil hat die Be­klag­te am Mon­tag, den 25. Ja­nu­ar 2016 Be­ru­fung ein­ge­legt und die­se nach Verlänge­rung der Be­ru­fungs­be­gründungs­frist vom 17. Fe­bru­ar 2016 bis zum 23. März 2016 am 17. März 2016 be­gründet.

Die Be­klag­te ver­tieft ihr erst­in­stanz­li­ches Vor­brin­gen. Sie ha­be im Herbst 2014 ent­schie­den, mit Wir­kung ab dem 1. Ja­nu­ar 2015 die An­we­sen­heits­prämie bis zur Höhe des ge­setz­li­chen Min­dest­lohns ga­ran­tiert aus­zu­zah­len. Da­mit ha­be die Be­klag­te in­so­weit auf die bis­he­ri­gen Vor­aus­set­zun­gen für die Gewährung der An­we­sen­heits­prämie ver­zich­tet. Die Gewährung der An­we­sen­heits­prämie bis zur Höhe des Min­dest­lohns sei da­her an kei­ner­lei Vor­aus­set­zun­gen ge­bun­den und ver­fol­ge da­mit auch kei­nen von der Er­brin­gung der Nor­mal­leis­tung ab­wei­chen­den Zweck. Ein sol­cher Ver­zicht auf die Vor­aus­set­zun­gen für die Zah­lung der An­we­sen­heits­prämie sei rechts­wirk­sam er­folgt. Die­ser Ver­zicht sei für die be­trof­fe­nen Ar­beit­neh­mer aus­sch­ließlich vor­teil­haft. Darüber hin­aus sei ei­ne An­re­chen­bar­keit der An­we­sen­heits­prämie auf den ge­setz­li­chen Min­dest­lohn nach dem ge­setz­lich ver­folg­ten Zweck auch zulässig, da die Kläge­rin

 

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vor­lie­gend auch im Rah­men ei­ner An­rech­nung den vom Ge­setz­ge­ber ge­for­der­ten Min­dest­lohn er­hal­te. Die An­we­sen­heits­prämie sei auch als Ent­gelt an­zu­se­hen und da­her an­re­chen­bar.

Die Be­klag­te be­an­tragt:

Un­ter Abände­rung des am 5. No­vem­ber 2015 verkünde­ten Ur­teils des Ar­beits­ge­richts Bre­men-Bre­mer­ha­ven - 9 Ca 9117/15 - wird die Kla­ge ab­ge­wie­sen.

Die Kläge­rin be­an­tragt,

die Be­ru­fung zurück­zu­wei­sen.

Die Kläge­rin ver­tei­digt die erst­in­stanz­li­che Ent­schei­dung. Die Be­haup­tung, die Be­klag­te ha­be die Ent­schei­dung ge­trof­fen, bis zur Höhe des Min­dest­lohns auf die Tat­be­stands­vor­aus­set­zun­gen für die Gewährung der An­we­sen­heits­prämie zu ver­zich­ten, müsse mit Nicht­wis­sen be­strit­ten wer­den. Zu­dem müsse vor­lie­gend zwi­schen Lohn und Min­dest­lohn sau­ber dif­fe­ren­ziert wer­den. Das Ziel der An­we­sen­heits­prämie be­ste­he dar­in, dass der or­ga­ni­sa­to­ri­sche und fi­nan­zi­el­le Auf­wand der mit dem kurz­fris­ti­gen Aus­fall von Ar­beit­neh­mern ver­bun­den sei, möglichst ge­ring ge­hal­ten wer­de. Die Be­klag­te setz­te die An­we­sen­heits­prämie als Mit­tel ein, um kurz­fris­ti­ge Ausfälle von Ar­beit­neh­mern in­fol­ge von Kurz­er­kran­kun­gen zu ver­hin­dern. Da­mit sei die An­we­sen­heits­prämie le­dig­lich Mit­tel zum ei­gent­li­chen Zweck, nämlich, den mit den kurz­fris­ti­gen Ausfällen ver­bun­de­nen or­ga­ni­sa­to­ri­schen und fi­nan­zi­el­len Auf­wand zu mi­ni­mie­ren. So­weit die Be­klag­te sich nun­mehr dar­auf be­ru­fe, bis zur Höhe des Min­dest­lohns auf die Vor­aus­set­zun­gen für die Gewährung der An­we­sen­heits­prämie zu ver­zich­ten, stel­le dies ei­nen Ver­such der Be­klag­ten dar, sich den Ver­pflich­tun­gen des Min­dest­l­ohn­ge­set­zes zu ent­zie­hen. Die­ser Ver­zicht sei auch nicht vor­teil­haft für die Ar­beit­neh­mer, da hier­durch ei­ne An­rech­nung auf den Min­dest­lohn er­fol­ge und der Ar­beit­neh­mer da­her im End­ef­fekt we­ni­ger Geld er­hal­te, als er im Fal­le der Zah­lung des Min­dest­lohns und der (vol­len) An­we­sen­heits­prämie er­hal­ten hätte. Da­her könne auch nicht von ei­ner still­schwei­gen­den Zu­stim­mung der Kläge­rin aus­ge­gan­gen wer­den. Zu­dem sei ei­ne sol­che Ände­rung der Vor­aus­set­zun­gen für die Gewährung der An­we­sen­heits­prämie auch un­wirk­sam, da der Be­triebs­rat ei­ner sol­chen Ände­rung nicht im Rah­men der Mit­be­stim­mung nach § 87 Abs. 1 Nr. 10 Be­trVG zu­ge­stimmt ha­be.

We­gen der wei­te­ren Ein­zel­hei­ten des Sach- und Streit­stan­des wird auf die zwi­schen den Par­tei­en ge­wech­sel­ten Schriftsätze nebst An­la­gen Be­zug ge­nom­men.

 

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E N T S C H E I D U N G S G R Ü N D E :

A. 

Die Be­ru­fung ist auf­grund der Zu­las­sung durch das Ar­beits­ge­richt zulässig (§ 64 Abs. 2a ArbGG).

Die Be­klag­te hat die Be­ru­fung auch form- und frist­ge­recht ein­ge­legt und be­gründet (§§ 519, 520 ZPO, 66 Abs. 1 ArbGG).

B. 

Die Be­ru­fung ist be­gründet.

I. Die Kläge­rin hat kei­nen An­spruch auf Aus­zah­lung der gel­tend ge­mach­ten An­we­sen­heits­prämi­en. Die An­we­sen­heits­prämi­en sind im vor­lie­gen­den Fall auf den ge­setz­li­chen Min­dest­lohn an­re­chen­bar.

1. Der Ar­beit­ge­ber schul­det den ge­setz­li­chen Min­dest­lohn für je­de tatsächlich ge­leis­te­te Ar­beits­stun­de. Er erfüllt den An­spruch durch die im ar­beits­ver­trag­li­chen Aus­tausch­verhält­nis als Ge­gen­leis­tung für Ar­beit er­brach­ten Ent­gelt­zah­lun­gen, so­weit die­se dem Ar­beit­neh­mer endgültig ver­blei­ben. Die Erfüllungs­wir­kung fehlt nur sol­chen Zah­lun­gen, die der Ar­beit­ge­ber oh­ne Rück­sicht auf tatsächli­che Ar­beits­leis­tung des Ar­beit­neh­mers er­bringt oder die auf ei­ner be­son­de­ren ge­setz­li­chen Zweck­be­stim­mung (z.B. § 6 Abs. 5 Arb­ZG) be­ru­hen (BAG Pres­se­mit­tei­lung zum Ur­teil vom 25. Mai 2016 - 5 AZR 135/16). Der ge­setz­li­che Min­dest­lohn tritt da­bei als ei­genständi­ger An­spruch ne­ben die bis­he­ri­gen An­spruchs­grund­la­gen, verändert die­se aber nicht (BAG 25. Mai 2016 - 5 AZR 135/16 aaO).

2. Bei der An­rech­nung von Leis­tun­gen auf den Min­dest­lohn ist nach der Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts (16. April 2014 - 4 AZR 802/11-BA­GE 148, 68 - 83) dem er­kenn­ba­ren Zweck des Min­dest­lohns, den der Ar­beit­neh­mer als un­mit­tel­ba­re Leis­tung für die ver­rich­te­te Tätig­keit be­gehrt, der zu er­mit­teln­de Zweck der je­wei­li­gen Leis­tung des Ar­beit­ge­bers, die die­ser auf­grund an­de­rer (in­di­vi­du­al- oder kol­lek­tiv­recht­li­cher) Re­ge­lun­gen er­bracht hat, ge­genüber­zu­stel­len. Be­steht da­nach ei­ne funk­tio­na­le Gleich­wer­tig­keit der zu ver­glei­chen­den Leis­tun­gen, ist die er­brach­te Leis­tung auf den zu

 

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erfüllen­den An­spruch an­zu­rech­nen (BAG 16. April 2014 - 4 AZR 802/11 - Rn. 39, zit. nach ju­ris; LAG Ber­lin-Bran­den­burg 12. Ja­nu­ar 2016 - 19 Sa 1851/15, nicht rk Re­vi­si­on ein­ge­legt un­ter 5 AZR 135/16; Säch­si­sches LAG 24. Sep­tem­ber 2015 - 8 Sa 153/15 nicht rk, Re­vi­si­on ein­ge­legt un­ter 10 AZR 667/15).

a) Ei­ne sol­che funk­tio­na­le Gleich­wer­tig­keit hat das Ar­beits­ge­richt vor­lie­gend mit der Be­gründung ver­neint, dass die An­we­sen­heits­prämie ei­nen an­de­ren Zweck ver­fol­ge als die Nor­mal­ar­beits­leis­tung der Kläge­rin, nämlich die mit der Ent­gelt­fort­zah­lung im Krank­heits­fall ver­bun­de­nen (or­ga­ni­sa­to­ri­schen und fi­nan­zi­el­len) Nach­tei­le des Ar­beit­ge­bers zu ver­mei­den. Die­se Ar­gu­men­ta­ti­on berück­sich­tigt aus der Sicht der Be­ru­fungs­kam­mer nicht, dass die­ser vom Ar­beits­ge­richt fest­ge­stell­te Zweck der Prämie nicht los­gelöst von der Er­brin­gung der ver­trag­lich ge­schul­de­ten Ar­beits­leis­tung er­zielt wer­den kann. Die bloße An­we­sen­heit des Ar­beit­neh­mers am Ar­beits­platz los­gelöst von der Er­brin­gung der Ar­beits­leis­tung stellt kei­nen Selbst­zweck dar und ist für den Ar­beit­ge­ber oh­ne wirt­schaft­li­chen Wert. Die An­we­sen­heits­prämie zielt da­mit nicht auf ei­nen von der mit der An­we­sen­heit ver­bun­de­nen Er­brin­gung der ver­trag­lich ge­schul­de­ten Ar­beits­leis­tung los­gelösten ei­genständi­gen Zweck, da für die vor­lie­gen­de Fall­kon­stel­la­ti­on ein sol­cher be­son­de­rer Zweck nicht er­sicht­lich ist.

b) Der Min­dest­lohn ist grundsätz­lich neu­tral im Hin­blick auf In­halt und Ort der Ar­beits­leis­tung so­wie die La­ge der Ar­beits­zeit. Der Min­dest­lohn sieht grundsätz­lich je­de Ar­beitstätig­keit als ei­ne Nor­maltätig­keit an (so auch Säch­si­sches LAG 24. Sep­tem­ber 2015 - 8 Sa 153/15 aaO). Die An­we­sen­heit am Ar­beits­platz zählt re­gelmäßig zur „Nor­mal­leis­tung“ des Ar­beit­neh­mers (Rie­chert/Nim­mer­jahn Mi­LoG § 1 Rn­dr. 137). An die­ser Be­wer­tung ändert sich nichts da­durch, dass sta­tis­tisch ge­se­hen ei­ne ge­wis­se Krank­heits­quo­te als durch­schnitt­lich bzw. „nor­mal“ an­ge­se­hen wer­den kann. Ist ein Ar­beit­neh­mer in ei­ner be­stimm­ten Zeit­pe­ri­ode nicht ar­beits­unfähig er­krankt, so erfüllt er mit der Er­brin­gung der Ar­beits­leis­tung in die­sem Zeit­raum die ver­trag­lich ver­ein­bar­te Ver­pflich­tung, die im Sin­ne des Min­dest­l­ohn­ge­set­zes als Nor­mal­ar­beits­leis­tung an­zu­se­hen ist. Ei­ne Son­der­leis­tung ist hier­mit nicht ver­bun­den.

 

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c) Et­was an­de­res gilt nach der Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts dann, wenn an­de­re Ge­set­ze dem Zu­schlag oder der Zu­la­ge ei­nen be­son­de­ren Zweck ver­lei­hen, wel­cher der An­rech­nung auf den Min­dest­lohn ent­ge­gen­steht, z.B. Nacht­zu­schläge nach § 6 Abs. 5 Arb­ZG. Ein sol­cher be­son­de­rer Zweck lässt sich im Hin­blick auf die An­we­sen­heits­prämie vor­lie­gend nicht aus § 4 Buchst. a Ent­gelt­fort­zah­lungs­ge­setz her­lei­ten. Die­se Re­ge­lung gehört zu dem Kon­zept des Ge­setz­ge­bers, durch Ent­las­tung des Ar­beit­ge­bers von beschäfti­gungs­feind­li­chen ho­hen Lohn­zu­satz­kos­ten die Schaf­fung von mehr Ar­beitsplätzen zu ermögli­chen (BT-Drs. 13/4612 S. 2 und 11; ErfK/Rein­hard 16. Auf­la­ge 2016 § 4 Buchst. a EFZG Rn. 1). Die­ser ge­setz­lich ver­folg­te wirt­schaft­li­che Zweck kann nur dann er­reicht wer­den, wenn der Ar­beit­ge­ber an­stel­le der Ent­gelt­fort­zah­lung für sei­ne Vergütungs­zah­lung das wirt­schaft­li­che Äqui­va­lent in Form der ver­trag­lich ge­schul­de­ten Leis­tung durch den Ar­beit­neh­mer erhält. Ei­ne bloße An­we­sen­heit des Ar­beit­neh­mers oh­ne Er­brin­gung der ver­trag­lich ge­schul­de­ten Ar­beits­leis­tung ver­mag den ge­setz­li­chen Zweck nicht zu er­rei­chen.

d) Ein be­son­de­rer, von der Nor­mal­ar­beits­leis­tung los­gelöster Zweck könn­te bei ei­ner An­we­sen­heits­prämie z.B. dar­in be­ste­hen, dass Ar­beit­neh­mer die ver­trag­lich ge­schul­de­te Ar­beits­leis­tung ge­ra­de im Be­trieb und nicht z.B. an ei­nem Heim­ar­beits­platz er­brin­gen sol­len. Dann gin­ge es bei dem Zweck der Prämie nicht um das „ob“ der Er­brin­gung der Ar­beits­leis­tung, son­dern dar­um, „wo“ die Ar­beits­leis­tung zu er­brin­gen ist. Um ei­nen sol­chen Zweck geht es je­doch vor­lie­gend er­sicht­lich nicht. Die mit der Ent­gelt­fort­zah­lung im Krank­heits­fall ver­bun­de­nen or­ga­ni­sa­to­ri­schen und wirt­schaft­li­chen Nach­tei­le für den Ar­beit­ge­ber las­sen sich nicht al­lein durch ei­ne An­we­sen­heit des Ar­beit­neh­mers am Ar­beits­platz los­gelöst von der Er­brin­gung der Ar­beits­leis­tung ver­mei­den. Dem Ar­beit­ge­ber geht es mit der Gewährung der An­we­sen­heits­prämie so­mit um die mit der An­we­sen­heit ver­bun­de­ne Er­brin­gung der ver­trag­lich ge­schul­de­ten Ar­beits­leis­tung durch den Ar­beit­neh­mer. Wirt­schaft­lich be­trach­tet geht es bei der Ver­mei­dung von Ent­gelt­fort­zah­lung im Krank­heits­fall dar­um, dass der Ar­beit­ge­ber für sei­ne Vergütungs­zah­lung das wirt­schaft­li­che Äqui­va­lent in Form der ver­trag­lich ver­ein­bar­ten Ar­beits­leis­tung erhält.

 

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e) Die An­we­sen­heits­prämie lässt sich auch nicht im Sin­ne ei­ner „Qua­litätsprämie“ ver­ste­hen, da sie al­lein auf die Quan­tität der Er­brin­gung der Ar­beits­leis­tung und nicht auf die Qua­lität ab­stellt. Der­je­ni­ge Ar­beit­neh­mer, der we­ni­ger Ar­beits­unfähig­keits­zei­ten auf­weist, und da­her sei­ne Ar­beits­leis­tung öfter bzw. länger er­bringt, erfüllt da­mit al­lein die ar­beits­ver­trag­lich ge­schul­de­te Ar­beits­ver­pflich­tung als Äqui­va­lent für die ver­ein­bar­te Vergütung. Ei­ne be­son­de­re Qua­lität, die über die Nor­mal­leis­tung hin­aus­geht, be­steht dar­in nicht.

Ein von der Ar­beits­leis­tung los­gelöster ei­genständi­ger Zweck ist im Hin­blick auf die streit­ge­genständ­li­che An­we­sen­heits­prämie für die Kam­mer da­her nicht er­sicht­lich. Da­mit be­steht nach den oben ge­nann­ten Grundsätzen ei­ne funk­tio­na­le Gleich­wer­tig­keit, die zu ei­ner An­re­chen­bar­keit der Prämie auf den ge­setz­li­chen Min­dest­lohn führt.

3. Ob die Ar­beit­ge­be­rin rechts­wirk­sam bis zur Höhe des Min­dest­lohns auf die tat­be­stand­li­chen Vor­aus­set­zun­gen für die Gewährung der An­we­sen­heits­prämie ver­zich­tet hat und auch des­halb ein ei­genständi­ger Zweck der An­we­sen­heits­prämie je­den­falls in die­ser Höhe nicht be­steht, kann da­her im Er­geb­nis da­hin­ste­hen.

II. Die Kos­ten­ent­schei­dung folgt aus § 91 Abs. 1 ZPO.

III. Ge­gen die­ses Ur­teil war die Re­vi­si­on we­gen der grundsätz­li­chen Be­deu­tung der ent­schei­dungs­er­heb­li­chen Rechts­fra­ge zu­zu­las­sen (§ 72 Abs. 2 Nr. 1 ArbGG).

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