HENSCHE RECHTSANWÄLTE, FACHANWALTSKANZLEI FÜR ARBEITSRECHT

 

BAG, Be­schluss vom 22.07.2008, 1 ABR 40/07

   
Schlagworte: Mitbestimmung in sozialen Angelegenheiten
   
Gericht: Bundesarbeitsgericht
Aktenzeichen: 1 ABR 40/07
Typ: Beschluss
Entscheidungsdatum: 22.07.2008
   
Leitsätze: Der Betriebsrat hat nach § 87 Abs 1 Nr 1 BetrVG mitzubestimmen, wenn der Arbeitgeber in einem Verhaltenskodex das Verhalten der Arbeitnehmer und die betriebliche Ordnung regeln will. Das Mitbestimmungsrecht an einzelnen Regelungen begründet nicht notwendig ein Mitbestimmungsrecht am Gesamtwerk.
Vorinstanzen: Arbeitsgericht Offenbach, Beschluss vom 24.11.2005, 3 BV 44/04, Hessisches Landesarbeitsgericht, Beschluss vom 18.01.2007, 5 TaBV 31/06
   


BUN­DES­AR­BEITS­GERICHT

1 ABR 40/07
5 TaBV 31/06

Hes­si­sches
Lan­des­ar­beits­ge­richt

 

Im Na­men des Vol­kes!

 

Verkündet am

22. Ju­li 2008

BESCHLUSS

Schie­ge, Ur­kunds­be­am­ter

der Geschäfts­stel­le

In dem Be­schluss­ver­fah­ren

mit den Be­tei­lig­ten

1.

An­trag­stel­ler und Be­schwer­deführer,

2. - 12.

An­schluss­be­schwer­deführe­rin­nen und Rechts­be­schwer­deführe­rin­nen,

13.

An­schluss­be­schwer­deführe­rin und Rechts­be­schwer­deführe­rin,

14. - 34.

35. ...

36. ...

37. - 40. 41. ...


- 2 - 


hat der Ers­te Se­nat des Bun­des­ar­beits­ge­richts auf Grund der Anhörung vom 22. Ju­li 2008 durch die Präsi­den­tin des Bun­des­ar­beits­ge­richts Schmidt, die Rich­ter am Bun­des­ar­beits­ge­richt Kreft und Lin­sen­mai­er so­wie die eh­ren­amt­li­cher Rich­ter Dr. Münzer und Prof. Dr. Za­chert für Recht er­kannt:


I. Auf die Rechts­be­schwer­den der Ar­beit­ge­be­rin­nen wird der Be­schluss des Hes­si­schen Lan­des­ar­beits­ge­richts vom 18. Ja­nu­ar 2007 - 5 TaBV 31/06 - teil­wei­se auf­ge­ho­ben.


II. Die Be­schwer­de des Kon­zern­be­triebs­rats ge­gen den Be­schluss des Ar­beits­ge­richts Of­fen­bach am Main vom 24. No­vem­ber 2005 - 3 BV 44/04 - wird zurück­ge­wie­sen.


III. Auf die An­schluss­be­schwer­den der Ar­beit­ge­be­rin­nen wird der Be­schluss des Ar­beits­ge­richts Of­fen­bach am Main vom 24. No­vem­ber 2005 - 3 BV 44/04 - teil­wei­se ab­geändert und ins­ge­samt wie folgt neu ge­fasst:


1. Es wird fest­ge­stellt, dass fol­gen­de Re­ge­lun­gen des Ho­ney­well Ver­hal­tens­ko­de­xes der er­zwing­ba­ren Mit­be­stim­mung des Kon­zern­be­triebs­rats un­ter­lie­gen:


a) „Wir wer­den al­le not­wen­di­gen Maßnah­men er­grei­fen, um un­gebühr­li­che Vor­ge­setz­ten­verhält­nis­se zu ver­mei­den und Per­so­nen, mit de­nen wir fa­mi­liäre oder en­ge persönli­che Ver­bin­dun­gen ha­ben, nicht di­rekt oder in­di­rekt über- oder un­ter­ge­ord­net zu sein.

Soll­te ein tatsäch­li­cher oder schein­ba­rer In­ter­es­sen­kon­flikt ent­ste­hen, muss der be­tref­fen­de Mit­ar­bei­ter das Pro­blem der Rechts­ab­tei­lung oder dem Ho­ney­well-Kon­trollbüro („In­te­gri­ty and Com­p­li­an­ce Of­fice“) und ei­nem Mit­glied des Führungs­teams in dem Geschäfts­be­reich, in dem der Kon­flikt ent­steht, schrift­lich mit­tei­len, da­mit der Fall ge­prüft und ggf. Maßnah­men zur Be­sei­ti­gung des In­ter­es­sen­kon­flikts er­grif­fen wer­den können.“


b) „Ins­be­son­de­re ver­bie­tet das Un­ter­neh­men das Zei­gen oder Ver­brei­ten von Bil­dern, Ka­ri­ka­tu­ren oder Wit­zen se­xu­el­ler Na­tur.

Zur Mel­dung von se­xu­el­len Belästi­gun­gen steht den Mit­ar­bei­tern ein ein­schlägi­ges Be­schwer­de­ver­fah­ren zur Verfügung.“
 


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c) „Mit­ar­bei­ter oder Ver­tre­ter, die Ar­bei­ten im Na­men von Ho­ney­well durchführen, sind bezüglich Res­sour­cen der Ho­ney­well In­for­ma­ti­on Tech­no­lo­gy nicht zum Schutz ih­rer Pri­vat­sphäre be­rech­tigt, außer wenn dies durch die ört­li­chen Ge­set­ze vor­ge­se­hen ist. Al­le Com­pu­ter­da­ten, die un­ter Ver­wen­dung von Res­sour­cen der Ho­ney­well In­for­ma­ti­on Tech­no­lo­gy er­stellt, emp­fan­gen oder über­tra­gen wer­den, gel­ten nicht als pri­va­te In­for­ma­tio­nen des Be­nut­zers. Ho­ney­well behält sich das Recht vor, al­le Da­ten aus jed­we­dem Grund oh­ne Vor­ankündi­gung zu un­ter­su­chen, wenn Verstöße ge­gen die­sen Ver­al­tens­ko­dex oder an­de­re Richt­li­ni­en von Ho­ney­well ver­mu­tet wer­den. Durch die Ver­wen­dung von Res­sour­cen der Ho­ney­well In­for­ma­ti­on Tech­no­lo­gy erklären sich Be­nut­zer mit die­ser Über­wa­chung ein­ver­stan­den.“


2. Im Übri­gen wer­den die Anträge ab­ge­wie­sen.


IV. Die wei­ter­ge­hen­den Rechts­be­schwer­den der Ar­beit­ge­be­rin­nen wer­den zurück­ge­wie­sen.

Von Rechts we­gen!

Gründe

A. Die Be­tei­lig­ten strei­ten über Mit­be­stim­mungs­rech­te bei der Einführung und An­wen­dung ei­nes „Code of busi­ness con­duct“ (Ver­hal­tens­ko­dex). An­trag­stel­ler ist der bei der Be­tei­lig­ten zu 2) er­rich­te­te Kon­zern­be­triebs­rat. Die zu 2) be­tei­lig­te Ar­beit­ge­be­rin ist die Mut­ter­ge­sell­schaft der wei­te­ren zu 3) bis 13) be­tei­lig­ten Ar­beit­ge­be­rin­nen. Be­tei­lig­ter zu 14) ist der bei der Be­tei­lig­ten zu 3) ge­bil­de­te Ge­samt­be­triebs­rat. Die­ser ist er­rich­tet von den zu 22) bis 34) be­tei­lig­ten Be­triebsräten der Be­trie­be der Be­tei­lig­ten zu 3). Als Be­tei­lig­te zu 15) bis 21) so­wie 37) und 38) sind die Be­triebsräte der Be­tei­lig­ten zu 4) so­wie 6) bis 13) be­tei­ligt. Die Be­tei­lig­ten zu 39) und 40) sind die in den Be­trie­ben der Be­tei­lig­ten zu 5) ge­bil­de­ten Be­triebsräte.
 


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Die Be­tei­lig­te zu 2) ist Toch­ter ei­ner an der New Yor­ker Börse (NYSE) no­tier­ten US-ame­ri­ka­ni­schen Ge­sell­schaft. US-ame­ri­ka­ni­sche Vor­schrif­ten wie Sec­tion 406 des Sar­ba­nes Ox­ley Act 2002 und Sec­tion 303A.10 des NYSE lis­ted Com­pa­ny Ma­nu­al se­hen vor, dass börsen­no­tier­te Ge­sell­schaf­ten ei­nen „Code of busi­ness for di­rec­tors, of­fi­cers and em­ployees“ auf­stel­len und veröffent­li­chen müssen. Die­ser soll Re­ge­lun­gen zur Ver­hin­de­rung von und zum Um­gang mit In­ter­es­sen­kon­flik­ten, zur Ver­schwie­gen­heits­pflicht, zu lau­te­rem und fai­rem Geschäfts­ge­ba­ren, zum Schutz von Un­ter­neh­mens­ei­gen­tum, zur Ver­pflich­tung der Mit­ar­bei­ter zu ge­set­zes­kon­for­men Ver­hal­ten und zur Er­mu­ti­gung der Mit­ar­bei­ter, Ge­set­zes­verstöße und Verstöße ge­gen den Ko­dex zu mel­den, ent­hal­ten.


Die Ar­beit­ge­be­rin­nen ga­ben seit 1993 meh­re­re Fas­sun­gen von Ver­hal­tens­ko­de­xen be­kannt. Im Jahr 2004 er­stell­te die US-ame­ri­ka­ni­sche Mut­ter­ge­sell­schaft ei­nen Ko­dex, der welt­weit für al­le im Kon­zern täti­gen Un­ter­neh­men und die in die­sen beschäftig­ten Ar­beit­neh­mer gel­ten soll. Die­ser „Ho­ney­well Ver­hal­tens­ko­dex - Ihr Leit­fa­den für kor­rek­tes Ver­hal­ten im Geschäfts­le­ben“ (im Fol­gen­den: Ver­hal­tens­ko­dex) glie­dert sich in die Ab­schnit­te „Un­se­re Be­zie­hun­gen zum Un­ter­neh­men und un­ter­ein­an­der“, „Un­se­re Be­zie­hun­gen zu un­se­ren Kun­den“, „Un­se­re Be­zie­hun­gen zu un­se­ren Lie­fe­ran­ten“, „Un­se­re Be­zie­hun­gen zu an­de­ren“ und „Un­ser Pro­gramm zur Ein­hal­tung der Ver­hal­tens­re­geln und zur Wah­rung der In­te­grität (I&C-Pro­gramm)“.

In dem Ab­schnitt „Un­se­re Be­zie­hun­gen zum Un­ter­neh­men und un­ter­ein­an­der“ fin­den sich un­ter der Über­schrift „Wir ver­mei­den In­ter­es­sen­kon­flik­te“ ua. fol­gen­de Pas­sa­gen:

„● Wir wer­den al­le not­wen­di­gen Maßnah­men er­grei­fen, um un­gebühr­li­che Vor­ge­setz­ten­verhält­nis­se zu ver­mei­den und Per­so­nen, mit de­nen wir fa­mi­liäre oder en­ge persönli­che Ver­bin­dun­gen ha­ben, nicht di­rekt oder in­di­rekt über-oder un­ter­ge­ord­net zu sein.
...


● Soll­te ein tatsäch­li­cher oder schein­ba­rer In­ter­es­sen­kon­flikt ent­ste­hen, muss der be­tref­fen­de Mit­ar­bei­ter das Pro­blem der Rechts­ab­tei­lung oder dem Ho­ney­well-Kon­trollbüro („In­te­gri­ty and Com­p­li­an­ce Of­fice“) und ei­nem


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Mit­glied des Führungs­teams in dem Geschäfts­be­reich, in dem der Kon­flikt ent­steht, schrift­lich mit­tei­len, da­mit der Fall ge­prüft und ge­ge­be­nen­falls Maßnah­men zur Be­sei­ti­gung des In­ter­es­sen­kon­flikts er­grif­fen wer­den können.“

Un­ter der Über­schrift „Wir sind für vol­le Gleich­be­rech­ti­gung und be­grüßen Un­ter­schie­de“ heißt es ua.:
„Ho­ney­well en­ga­giert sich für ei­ne al­les um­fas­sen­de Ar­beits­kul­tur. Wir sind der Über­zeu­gung und er­ken­nen an, dass al­le Men­schen für ih­re in­di­vi­du­el­len Fähig­kei­ten und Beiträge re­spek­tiert wer­den soll­ten. Ziel des Un­ter­neh­mens ist es, al­len Mit­ar­bei­tern her­aus­for­dern­de, sinn­vol­le und loh­nen­de Möglich­kei­ten zur persönli­chen und be­ruf­li­chen Wei­ter­ent­wick­lung zu bie­ten, und zwar un­abhängig von Ge­schlecht, Ras­se, eth­ni­scher Zu­gehörig­keit, se­xu­el­ler Ori­en­tie­rung, körper­li­cher oder geis­ti­ger Be­hin­de­rung, Al­ter, Schwan­ger­schaft, Re­li­gi­on, Ve­te­ra­nen­sta­tus, Her­kunfts­land oder jeg­li­chem an­de­ren ge­setz­lich geschütz­ten Sta­tus.“


Un­ter der Über­schrift „Wir ar­bei­ten in ei­nem po­si­ti­ven Um­feld“ fin­det sich ua. fol­gen­der Ab­schnitt:

„● Ins­be­son­de­re ver­bie­tet das Un­ter­neh­men un­will­kom­me­ne se­xu­el­le Zu­dring­lich­kei­ten oder Körper­kon­tak­te, Ges­ten und Aus­sa­gen se­xu­el­len In­halts so­wie das Zei­gen oder Ver­brei­ten von Bil­dern, Ka­ri­ka­tu­ren oder Wit­zen se­xu­el­ler Na­tur. Eben­falls ver­bo­ten sind Re­pres­sa­li­en ge­gen Mit­ar­bei­ter, die sich ge­wehrt und über se­xu­el­le Belästi­gun­gen be­schwert ha­ben. Zur Mel­dung von se­xu­el­len Belästi­gun­gen steht den Mit­ar­bei­tern ein ein­schlägi­ges Be­schwer­de­ver­fah­ren zur Verfügung.“

Un­ter der Über­schrift „Wir neh­men we­der Kin­der- noch Zwangs­ar­beit in An­spruch“ heißt es:

„● Ho­ney­well nimmt we­der der­zeit noch künf­tig Kin­der­ar­beit in An­spruch. Ho­ney­well de­fi­niert ein Kind als ei­ne Per­son un­ter 16 Jah­ren. Wenn ört­li­che Ge­set­ze stren­ger sind als die Ho­ney­well-Grundsätze, wird
 


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Ho­ney­well die­se ört­li­chen Ge­set­ze be­fol­gen. Soll­ten ört­li­che Ge­set­ze Ho­ney­well je­doch ge­stat­ten, Men­schen im Al­ter von un­ter 16 Jah­ren zu beschäfti­gen, wird das Un­ter­neh­men hier­von ab­se­hen.


● Ho­ney­well nimmt we­der der­zeit noch künf­tig Zwangs­ar­beit in An­spruch.“

Un­ter der Über­schrift „Wir schützen Un­ter­neh­mens­ei­gen­tum und Da­ten“ fin­det sich ua. fol­gen­de Pas­sa­ge:

„Mit­ar­bei­ter oder Ver­tre­ter, die Ar­bei­ten im Na­men von Ho­ney­well durchführen, sind bezüglich Res­sour­cen der Ho­ney­well In­for­ma­ti­on Tech­no­lo­gy nicht zum Schutz ih­rer Pri­vat­sphäre be­rech­tigt, außer wenn dies durch die ört­li­chen Ge­set­ze vor­ge­se­hen ist. Al­le Com­pu­ter­da­ten, die un­ter Ver­wen­dung von Res­sour­cen der Ho­ney­well In­for­ma­ti­on Tech­no­lo­gy er­stellt, emp­fan­gen oder über­tra­gen wer­den, gel­ten nicht als pri­va­te In­for­ma­tio­nen des Be­nut­zers. Ho­ney­well behält sich das Recht vor, al­le Da­ten aus jed­we­dem Grund oh­ne Vor­ankündi­gung zu un­ter­su­chen, wenn Verstöße ge­gen die­sen Ver­hal­tens­ko­dex oder an­de­re Richt­li­ni­en von Ho­ney­well ver­mu­tet wer­den. Durch die Ver­wen­dung von Res­sour­cen der Ho­ney­well In­for­ma­ti­on Tech­no­lo­gy erklären sich Be­nut­zer mit die­ser Über­wa­chung ein­ver­stan­den.“


Un­ter der Über­schrift „Wir ach­ten auf ho­he In­te­grität in un­se­ren Geschäftsbüchern, Un­ter­la­gen, Be­rich­ten und Ab­schlüssen“ wird ua. aus­geführt:

„● Das Un­ter­neh­men ver­bie­tet fal­sche und ir­reführen­de Ein­tra­gun­gen in sei­nen Büchern und Un­ter­la­gen aus jed­we­dem Grun­de und dul­det kei­ne ge­hei­men oder schwar­zen Bank­kon­ten oder Vermögens­wer­te, un­ge­ach­tet de­ren Zwecks.

● ...

● Al­le Pro­vi­si­ons- und Ab­schlags­zah­lun­gen er­fol­gen durch ei­nen se­pa­ra­ten Un­ter­neh­mens­scheck, per Wech­sel an den Zah­lungs­empfänger oder per elek­tro­ni­scher Über­wei­sung, außer im Fall von Rücker­stat­tun­gen, bei de­nen Gut­schrif­ten vor­zu­zie­hen sind.“

In dem Ab­schnitt „Un­se­re Be­zie­hun­gen zu un­se­ren Kun­den“ heißt es

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un­ter der Über­schrift „Wir be­fol­gen al­le Ge­set­ze und Vor­schrif­ten“:


„Un­se­re Kun­den­be­zie­hun­gen sind von be­son­de­rer Be­deu­tung für Ho­ney­well. Bei der Erfüllung der Bedürf­nis­se un­se­rer Kun­den ver­pflich­ten wir uns, in­te­ger vor­zu­ge­hen und al­le an­wend­ba­ren Ge­set­ze zu be­ach­ten. Pro­duk­te müssen so kon­zi­piert, her­ge­stellt, in­stal­liert und ge­war­tet wer­den, dass sie ne­ben in­ter­nen Nor­men auch ex­ter­nen Vor­schrif­ten, den Nor­men der zuständi­gen Zu­las­sungs­stel­len so­wie al­len gel­ten­den ver­trag­li­chen Ver­pflich­tun­gen ent­spre­chen.“

Un­ter der Über­schrift „Wir bie­ten hoch­wer­ti­ge Pro­duk­te und Dienst­leis­tun­gen“ fin­den sich ua. fol­gen­de Ab­schnit­te:

„● Wenn zur Bestäti­gung der Übe­rein­stim­mung mit den Spe­zi­fi­ka­tio­nen des Kun­den Kon­trol­len oder Test durch­geführt wer­den müssen, darf es kei­ne un­rich­ti­ge Wie­der­ga­be von Da­ten und kei­ne Un­ter­la­genfälschung ge­ben.


● Beim Pro­dukt­ent­wurf ist dar­auf zu ach­ten, dass die Pro­duk­te al­len an­wend­ba­ren öffent­li­chen und behörd­li­chen Nor­men und Vor­schrif­ten ent­spre­chen.

● Pro­duk­te oder Sys­te­me, die - ab­ge­se­hen von nor­ma­len Test­ver­fah­ren vor dem Ver­kauf - be­reits be­nutzt wur­den, dürfen nicht als neue Pro­duk­te ver­kauft wer­den.“

Un­ter der Über­schrift „Wir ver­wen­den ak­ku­ra­te Ab­rech­nungs­ver­fah­ren“ wird aus­geführt:

„Im Ein­klang mit den Un­ter­neh­mens­richt­li­ni­en müssen auf al­len Rech­nun­gen, die an Kun­den ge­hen, der Ver­kaufs­preis und die Geschäfts­be­din­gun­gen für ver­kauf­te Pro­duk­te oder ge­leis­te­te Diens­te ak­ku­rat wie­der­ge­ge­ben wer­den. Je­der Mit­ar­bei­ter ist dafür ver­ant­wort­lich, präzi­se und vollständi­ge Un­ter­la­gen zu führen. Es dürfen kei­ne fal­schen, ir­reführen­den oder vor­getäusch­ten Ein­tra­gun­gen in Ho­ney­wells Büchern und Un­ter­la­gen vor­ge­nom­men wer­den.“

Un­ter der Über­schrift „Wir be­fol­gen die Aus­fuhr­kon­troll- und Ein­fuhr­ge­set­ze“ heißt es ua.:


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„Ho­ney­well wird al­le Aus­fuhr­kon­troll- und Ein­fuhr­ge­set­ze und Vor­schrif­ten be­fol­gen, die für den Ex­port und Im­port von Wa­ren und tech­ni­schen Da­ten gel­ten, ein­sch­ließlich von Ar­ti­keln, die als Mus­ter im Hand­gepäck oder als Vorführ­ob­jek­te als Gepäckstück mit­geführt wer­den. ...“


In dem Ab­schnitt „Un­ser Pro­gramm zur Ein­hal­tung der Ver­hal­tens-re­geln und zur Wah­rung der In­te­grität (I&C-Pro­gramm)“ wird un­ter der Über­schrift „Persönli­che Ver­ant­wor­tung“ ua. aus­geführt:

„Die Ein­hal­tung der Ver­hal­tens­re­geln ist die ers­te und wich­tigs­te Auf­ga­be je­des Mit­ar­bei­ters. Je­der lei­ten­de An­ge­stell­te und Mit­ar­bei­ter des Un­ter­neh­mens ist persönlich dafür ver­ant­wort­lich, dass er die­sen Ver­hal­tens­ko­dex und die an­de­ren Richt­li­ni­en des Un­ter­neh­mens, die für sei­ne Ar­beit re­le­vant sind, kennt und ver­steht.“


Un­ter der Über­schrift „Al­le Mit­ar­bei­ter“ fin­den sich ua. fol­gen­de Pass­gen:


„Al­le Ho­ney­well-Mit­ar­bei­ter müssen den Ver­hal­tens­ko­dex so­wie die Grundsätze und Ver­fah­ren des Un­ter­neh­mens ge­nau be­fol­gen und mut­maßli­che Verstöße um­ge­hend mel­den. ...

● Mit­ar­bei­ter wer­den da­zu an­ge­regt, Verstöße durch ih­re nor­ma­len Be­richt­er­stat­tungs­kanäle an den Kon­troll­be­auf­trag­ten ih­rer Geschäfts­ein­heit, ein Mit­glied des In­te­gri­ty and Com­p­li­an­ce Coun­cil oder an die Rechts­ab­tei­lung zu mel­den.

● Außer­dem ha­ben al­le Mit­ar­bei­ter Zu­gang zu ei­ner oder meh­re­ren Te­le­fon-Hel­pli­nes, die rund um die Uhr von ei­nem pro­fes­sio­nel­len, un­abhängi­gen Auf­trag­neh­mer be­setzt sind.

● ...


● Um die Um­set­zung die­ses Ver­hal­tens­ko­dex zu ver­ein­fa­chen, sind die Mit­ar­bei­ter ver­pflich­tet, un­ein­ge­schränkt im Rah­men ei­nes Un­ter­su­chungs­ver­fah­rens des Un­ter­neh­mens zu ko­ope­rie­ren ...

● ...

●Die Nich­terfüllung jeg­li­cher der in die­sem Ver­hal­tens­ko­dex auf­ge­stell­ten Ver­pflich­tun­gen kann ein Dis­zi­pli­nar­ver­fah­ren bis hin zur Kündi­gung nach sich
 


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zie­hen. ...“


Un­ter der Über­schrift „AC­CESS, un­se­re In­te­gritäts-Hel­pli­ne“ enthält das hin­te­re Deck­blatt des Ver­hal­tens­ko­de­xes „in­ter­na­tio­na­le An­ruf­an­wei­sun­gen“ da­zu, wie mit dem „Hel­pli­ne-Sach­be­ar­bei­ter“ te­le­fo­nisch Kon­takt auf­ge­nom­men wer­den kann.

Nach­dem die Ar­beit­ge­be­rin­nen be­gon­nen hat­ten, die Fas­sung des Ver­hal­tens­ko­de­xes an die Beschäftig­ten zu ver­tei­len und sich de­ren Ein­verständ­nis mit dem In­halt schrift­lich bestäti­gen zu las­sen, be­auf­trag­ten die in den Be­trie­ben ge­bil­de­ten Be­triebsräte und der Ge­samt­be­triebs­rat den Kon­zern­be­triebs­rat mit der Wahr­neh­mung ih­rer In­ter­es­sen und der Ver­hand­lungsführung ge­genüber den Ar­beit­ge­be­rin­nen. Die Ver­hand­lun­gen führ­ten zu kei­nem ein­ver­nehm­li­chen Er­geb­nis. Un­ter dem 19. Ju­li 2004 über­sand­ten die „Geschäfts­lei­tung“ und der Kon­zern­be­triebs­rat an al­le Per­so­nal­lei­ter und Be­triebsräte ein Schrei­ben, in dem es heißt:


„Sehr ge­ehr­te Da­men und Her­ren, lie­be Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen,
wie Ih­nen be­kannt ist, gibt es un­ter­schied­li­che Auf­fas­sun­gen zwi­schen Geschäfts­lei­tung und Kon­zern­be­triebs­rat im Hin­blick auf Mit­be­stim­mungs­rech­te bei der Einführung des Codes of Con­duct. Der Kon­zern­be­triebs­rat hat in die­ser The­ma­tik ein Ver­hand­lungs- und Ab­schluss­man­dat von al­len Be­triebsräten er­hal­ten.
Um den Vor­ga­ben des Kon­zerns zur welt­wei­ten Einführung des Codes zu ent­spre­chen, ha­ben wir uns nach meh­re­ren Gesprächen auf fol­gen­de prag­ma­ti­sche Vor­ge­hens­wei­se verständigt:
Der Kon­zern­be­triebs­rat to­le­riert oh­ne Auf­ga­be sei­ner Rechts­po­si­ti­on die Einführung des Codes. Dies be­inhal­tet die Ver­tei­lung der Broschüre, der ein ge­mein­sam ab-ge­stimm­tes Vor­wort bei­gefügt wird, so­wie die Durchführung von In­for­ma­ti­ons­ver­an­stal­tun­gen über den In­halt des Codes in der am je­wei­li­gen Stand­ort übli­chen Form oder in elek­tro­ni­scher Ver­si­on. Den Er­halt und das Verständ­nis der Broschüre kann sich der Ar­beit­ge­ber schrift­lich bestäti­gen las­sen, ei­ne Ver­pflich­tungs­erklärung auf den Code er­folgt da­durch nicht.
Die­se Vor­ge­hens­wei­se ent­spricht dem Ver­fah­ren bei der Einführung des Codes im Jahr 2002.
Um die Rechts­la­ge im Hin­blick auf Mit­be­stim­mungs­rech­te
 


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endgültig zu klären, wird der Kon­zern­be­triebs­rat ein ar­beits­ge­richt­li­ches Be­schluss­ver­fah­ren ein­lei­ten. Über den Aus­gang die­ses Ver­fah­rens wer­den wir Sie selbst­verständ­lich in­for­mie­ren.
...“

In dem „ge­mein­sam ab­ge­stimm­ten Vor­wort“ zum Ver­hal­tens­ko­dex heißt

„Der Ho­ney­well Ver­hal­tens­ko­dex wur­de zum Schutz der Ar­beit­neh­mer(in­nen) und An­teils­eig­ner des Un­ter­neh­mens er­stellt. Es ist be­ab­sich­tigt, al­len Ar­beit­neh­mer(in­nen) die ethi­schen Grundsätze, nach de­nen das Un­ter­neh­men sei­ne Geschäfte durchführt, be­wusst zu ma­chen so­wie das von ih­nen er­war­te­te Ver­hal­ten im Geschäfts­le­ben auf­zu­zei­gen.


Ho­ney­well ist da­von über­zeugt, dass der Ko­dex in al­len Ländern, in de­nen Geschäfte durch­geführt wer­den, An­wen­dung fin­den kann. Al­ler­dings könn­te es Si­tua­tio­nen ge­ben, in de­nen der Ko­dex nicht mit den lo­ka­len und/oder na­tio­na­len Ge­set­zen übe­rein­stimmt. Falls ein lo­ka­les oder na­tio­na­les Ge­setz im Wi­der­spruch zu ei­ner Aus­sa­ge des Ko­de­xes steht, müssen Un­ter­neh­men und Ar­beit­neh­mer(in­nen) gemäß dem lo­ka­len oder na­tio­na­len Ge­setz han­deln.


Wo darüber hin­aus der Ko­dex nicht mit den ver­trag­li­chen Be­din­gun­gen ei­nes ein­zel­nen Ar­beits­ver­tra­ges übe­rein­stimmt, ha­ben die in die­sem Ver­trag fest­ge­setz­ten Be­din­gun­gen stets Vor­rang.


...

Die Be­ra­tung zwi­schen der Ar­beit­ge­ber­sei­te und den Ar­beit­neh­mer(in­nen)ver­tre­tern in Deutsch­land hat fol­gen­de ge­mein­sa­me Auf­fas­sung er­ge­ben:


„Be­stimm­te For­mu­lie­run­gen im Text ste­hen im Wi­der­spruch oder in ei­nem Span­nungs­verhält­nis zur Rechts­si­tua­ti­on in Deutsch­land. Ins­be­son­de­re möch­ten wir auf fol­gen­de Punk­te hin­wei­sen:


● Der Schutz von persönli­chen Da­ten im Rah­men des Bun­des­da­ten­schutz­ge­set­zes so­wie das Recht auf in­for­ma­tio­nel­le Selbst­be­stim­mung;


● Das Recht auf Aus­sa­ge­ver­wei­ge­rung von Be­schul­dig­ten bzw. wenn ei­ne Aus­sa­ge den Be­schul­dig­ten selbst be­las­ten würde;
 


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● Das im deut­schen wie im eu­ropäischen Recht ver­an­ker­te Dis­kri­mi­nie­rungs­ver­bot, wel­ches hin­sicht­lich der Be­hand­lung von Fa­mi­li­en­an­gehöri­gen un­ab­ding­ba­re Grundsätze fest­legt.

● Darüber hin­aus möch­ten wir den Punkt be­to­nen, dass für die Ge­stal­tung des Ar­beits­verhält­nis­ses maßge­bend das deut­sche Ver­trags­recht, das Ar­beits­recht und in die­sem Rah­men der schrift­li­che Ar­beits­ver­trag sind. Teil des Ar­beits­ver­tra­ges sind - so­weit vor­han­den - maßge­ben­de ta­rif­li­che Be­stim­mun­gen und Be­triebs­ver­ein­ba­run­gen.


Die­se Punk­te ver­ste­hen Sie bit­te als Kon­kre­ti­sie­rung der For­mu­lie­rung im Text des Ho­ney­well Code of Busi­ness Con­duct, dass na­tio­na­les und lo­ka­les Recht bzw. na­tio­na­le und lo­ka­le Re­geln Vor­rang vor den For­mu­lie­run­gen des Tex­tes des Ho­ney­well Code of Busi­ness Con­duct ha­ben.
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In dem von ihm ein­ge­lei­te­ten Be­schluss­ver­fah­ren hat der Kon­zern­be­triebs­rat die Auf­fas­sung ver­tre­ten, er ha­be hin­sicht­lich des Ver­hal­tens­ko­de­xes mit­zu­be­stim­men. Der Ko­dex be­tref­fe Fra­gen der Ord­nung des Be­triebs und des Ver­hal­tens der Ar­beit­neh­mer iSv. § 87 Abs. 1 Nr. 1 Be­trVG. So­weit in ihm vor­ge­se­hen sei, dass die Ar­beit­ge­be­rin­nen al­le Com­pu­ter­da­ten aus jed­we­dem Grund oh­ne Vor­ankündi­gung un­ter­su­chen könn­ten, be­ste­he ein Mit-be­stim­mungs­recht nach § 87 Abs. 1 Nr. 6 Be­trVG. Der Ko­dex sei ein ge­schlos­se­nes Ge­samt­kon­zept, aus dem ein­zel­ne Tei­le nicht her­aus­gelöst wer­den könn­ten. Da zahl­rei­che und we­sent­li­che Re­ge­lun­gen mit­be­stim­mungs-pflich­tig sei­en, un­ter­fal­le er ins­ge­samt der Mit­be­stim­mung. Der Kon­zern­be­triebs­rat sei nach § 58 Abs. 1 Be­trVG für die Wahr­neh­mung der Mit­be­stim­mungs­rech­te zuständig, da der Ver­hal­tens­ko­dex kon­zern­weit an­ge­wandt wer­den sol­le.


Der Kon­zern­be­triebs­rat hat be­an­tragt, 

fest­zu­stel­len, dass die Einführung und An­wen­dung des Ho­ney­well Code of Busi­ness Con­duct sei­ner er­zwing­ba­ren Mit­be­stim­mung, hilfs­wei­se der­je­ni­gen der ein­zel­nen Be­triebsräte/des Ge­samt­be­triebs­rats, un­ter­liegt;
 

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hilfs­wei­se


fest­zu­stel­len, dass fol­gen­de Re­ge­lun­gen des Ho­ney­well Code of Busi­ness Con­duct sei­ner er­zwing­ba­ren Mit­be­stim­mung, hilfs­wei­se der­je­ni­gen der ein­zel­nen Be­triebsräte/des Ge­samt­be­triebs­rats, un­ter­lie­gen:


1. Sei­te 6: „Wir ver­mei­den In­ter­es­sen­kon­flik­te“

„Wir wer­den al­le not­wen­di­gen Maßnah­men er­grei­fen, um un­gebühr­li­che Vor­ge­setz­ten­verhält­nis­se zu ver­mei­den und Per­so­nen, mit de­nen wir fa­mi­liäre oder en­ge persönli­che Ver­bin­dun­gen ha­ben, nicht di­rekt oder in­di­rekt über-oder un­ter­ge­ord­net zu sein.
Soll­te ein tatsäch­li­cher oder schein­ba­rer In­ter­es­sen­kon­flikt ent­ste­hen, muss der be­tref­fen­de Mit­ar­bei­ter das Pro­blem der Rechts­ab­tei­lung oder dem Ho­ney­well-Kon­trollbüro („In­te­gri­ty and Com­p­li­an­ce Of­fice“) und ei­nem Mit­glied des Führungs­teams in dem Geschäfts­be­reich, in dem der Kon­flikt ent­steht, schrift­lich mit­tei­len, da­mit der Fall ge­prüft und ge­ge­be­nen­falls Maßnah­men zur Be­sei­ti­gung des In­ter­es­sen­kon­flikts er­grif­fen wer­den können.“


2. Sei­te 6: „Wir sind für vol­le Gleich­be­rech­ti­gung und be­grüßen Un­ter­schie­de“.


„... Wir sind der Über­zeu­gung und er­ken­nen an, dass al­le Men­schen für ih­re in­di­vi­du­el­len Fähig­kei­ten und Beiträge re­spek­tiert wer­den soll­ten. Ziel des Un­ter­neh­mens ist es, al­len Mit­ar­bei­tern her­aus­for­dern­de, sinn­vol­le und loh­nen­de Möglich­kei­ten zur persönli­chen und be­ruf­li­chen Wei­ter­ent­wick­lung zu bie­ten, und zwar un­abhängig von Ge­schlecht, Ras­se, eth­ni­scher Zu­gehörig­keit, se­xu­el­ler Ori­en­tie­rung, körper­li­cher oder geis­ti­ger Be­hin­de­rung, Al­ter, Schwan­ger­schaft, Re­li­gi­on, Ve­te­ra­nen­sta­tus, Her­kunfts­land oder jeg­li­chem an­de­ren ge­setz­lich geschütz­ten Sta­tus.“


3. Sei­te 7 „Wir ar­bei­ten in ei­nem po­si­ti­ven Um­feld“.

„Ins­be­son­de­re ver­bie­tet das Un­ter­neh­men un­will­kom­me­ne se­xu­el­le Zu­dring­lich­kei­ten oder Körper­kon­tak­te, Ges­ten und Aus­sa­gen se­xu­el­len In­halts so­wie das Zei­gen oder Ver­brei­ten von Bil­dern, Ka­ri­ka­tu­ren oder Wit­zen se­xu­el­ler Na­tur. Eben­falls ver­bo­ten sind Re­pres­sa­li­en ge­gen Mit­ar­bei­ter, die sich ge­wehrt und über se­xu­el­le Belästi­gun­gen be­schwert ha­ben. Zur Mel­dung von se­xu­el­len Belästi­gun­gen steht den Mit­ar­bei­tern ein ein­schlägi­ges Be­schwer­de­ver­fah­ren zur Verfügung.“

4. Sei­te 9 „Wir schützen Un­ter­neh­mens­ei­gen­tum und Da­ten“.

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„Mit­ar­bei­ter oder Ver­tre­ter, die Ar­bei­ten im Na­men von Ho­ney­well durchführen, sind bezüglich Res­sour­cen der Ho­ney­well In­for­ma­ti­on Tech­no­lo­gy nicht zum Schutz ih­rer Pri­vat­sphäre be­rech­tigt, außer wenn dies durch die ört­li­chen Ge­set­ze vor­ge­se­hen ist. Al­le Com­pu­ter­da­ten, die un­ter Ver­wen­dung von Res­sour­cen der Ho­ney­well In­for­ma­ti­on Tech­no­lo­gy er­stellt, emp­fan­gen oder über-tra­gen wer­den, gel­ten nicht als pri­va­te In­for­ma­tio­nen des Be­nut­zers. Ho­ney­well behält sich das Recht vor, al­le Da­ten aus jed­we­dem Grund oh­ne Vor­ankündi­gung zu un­ter­su­chen, wenn Verstöße ge­gen die­sen Ver­hal­tens­ko­dex oder an­de­re Richt­li­ni­en von Ho­ney­well ver­mu­tet wer­den. Durch die Ver­wen­dung von Res­sour­cen der Ho­ney­well In­for­ma­ti­on Tech­no­lo­gy erklären sich Be­nut­zer mit die­ser Über­wa­chung ein­ver­stan­den. ...“


Die Ar­beit­ge­be­rin­nen ha­ben be­an­tragt, die Anträge ab­zu­wei­sen. Sie ha­ben die Auf­fas­sung ver­tre­ten, die Anträge sei­en un­zulässig, je­den­falls aber un­be­gründet. Ein mögli­ches Mit­be­stim­mungs­recht des Kon­zern­be­triebs­rats sei ver­braucht. Die un­ter­schied­li­chen und von­ein­an­der un­abhängi­gen Re­ge­lungs­be­rei­che des Ver­hal­tens­ko­de­xes stell­ten auch kei­ne ver­bind­li­che Ver­hal­tens­ord­nung dar, son­dern ent­hiel­ten le­dig­lich Leit­li­ni­en. Dies zei­ge auch das Vor­wort. Der Ko­dex ha­be zum er­heb­li­chen Teil Pro­gramm­cha­rak­ter und be­schrei­be Zie­le und Selbst­ver­pflich­tun­gen des Un­ter­neh­mens.

Das Ar­beits­ge­richt hat den Haupt­an­trag ab­ge­wie­sen, dem Hilfs­an­trag bezüglich der Nr. 1, 3 und 4 ent­spro­chen und ihn hin­sicht­lich der Nr. 2 ab­ge­wie­sen. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt hat auf die Be­schwer­de des Kon­zern­be­triebs­rats dem Haupt­an­trag ent­spro­chen und die An­schluss­be­schwer­den der Ar­beit­ge­be­rin­nen zurück­ge­wie­sen. Mit den vom Lan­des­ar­beits­ge­richt zu-ge­las­se­nen Rechts­be­schwer­den be­geh­ren die Ar­beit­ge­be­rin­nen wei­ter­hin die Ab­wei­sung der Anträge des Kon­zern­be­triebs­rats. Der Kon­zern­be­triebs­rat, der zu 14) be­tei­lig­te Ge­samt­be­triebs­rat und der zu 37) be­tei­lig­te Be­triebs­rat be­an­tra­gen, die Rechts­be­schwer­den zurück­zu­wei­sen.


B. Die Rechts­be­schwer­den der Ar­beit­ge­be­rin­nen sind teil­wei­se be­gründet. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt hat dem Haupt­an­trag des Be­triebs­rats zu Un­recht statt­ge­ge­ben. Die Rechts­be­schwer­den ha­ben auch hin­sicht­lich des Hilfs­an­trags

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Nr. 3, dem das Ar­beits­ge­richt in vol­lem Um­fang ent­spro­chen hat, teil­wei­se Er­folg; hin­sicht­lich ei­nes Teils des Hilfs­an­trags Nr. 3 so­wie hin­sicht­lich der Hilfs­anträge Nr. 1 und 4 sind sie un­be­gründet. Das Ar­beits­ge­richt hat in­so­weit zu Recht das Be­ste­hen ei­nes Mit­be­stim­mungs­rechts des Kon­zern­be­triebs­rats an den Re­ge­lun­gen des Ver­hal­tens­ko­de­xes fest­ge­stellt. Den Hilfs­an­trag Nr. 2 hat das Ar­beits­ge­richt zu Recht ab­ge­wie­sen.


I. Die vom Lan­des­ar­beits­ge­richt zu­ge­las­se­nen, form- und frist­ge­recht aus­geführ­ten Rechts­be­schwer­den der Ar­beit­ge­be­rin­nen sind zulässig. Die be­schwer­deführen­den 12 Ar­beit­ge­be­rin­nen sind sämt­lich durch die an­ge­foch­te­ne Ent­schei­dung be­schwert. Das mit der Ent­schei­dung fest­ge­stell­te Be­ste­hen ei­nes ori­ginären Mit­be­stim­mungs­rechts des Kon­zern­be­triebs­rats an dem Ver­hal­tens­ko­dex be­trifft nicht nur die Be­tei­lig­te zu 2), die im Rah­men der ori­ginären Zuständig­keit des Kon­zern­be­triebs­rats nach § 58 Abs. 1 Be­trVG als „Kon­zer­nar­beit­ge­be­rin“ des­sen Ver­hand­lungs- und Ver­trags­part­ne­rin ist (vgl. BAG 12. No­vem­ber 1997 - 7 ABR 78/96 - AP Be­trVG 1972 § 58 Nr. 2 = EzA Be­trVG 1972 § 58 Nr. 2, zu B 2 b der Gründe; vgl. auch 22. Ja­nu­ar 2002 - 3 AZR 554/00 - AP Be­trVG 1972 § 77 Be­triebs­ver­ein­ba­rung Nr. 4 = EzA Be­trVG 1972 § 77 Ru­he­stand Nr. 2, zu III der Gründe; Fit­ting Be­trVG 24. Aufl. § 58 Rn. 6 mwN; DKK-Trit­tin Be­trVG 11. Aufl. § 58 Rn. 8; Kreutz GK-Be­trVG 8. Aufl. § 58 Rn. 11 ff.; Ro­loff in Wlotz­ke/Preis Be­trVG 3. Aufl. § 58 Rn. 3). Durch die Fest­stel­lung, der Kon­zern­be­triebs­rat ha­be bei der Einführung und An­wen­dung des Ver­hal­tens­ko­de­xes mit­zu­be­stim­men, sind viel­mehr auch die be­herrsch­ten Kon­zern­un­ter­neh­men be­schwert. Sie sind, je­den­falls dann, wenn sie - wie hier - am Ver­fah­ren be­tei­ligt sind, an ei­ne ent­spre­chen­de ge­richt­li­che Fest­stel­lung ge­bun­den.

II. Die Rechts­be­schwer­den sind in­so­weit be­gründet, als mit ih­nen die Ab­wei­sung des Haupt­an­trags des Kon­zern­be­triebs­rats be­gehrt wird. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt hat zu Un­recht ein Mit­be­stim­mungs­recht des Kon­zern­be­triebs­rats an der Einführung und An­wen­dung des ge­sam­ten Ver­hal­tens­ko­de­xes fest­ge­stellt.


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1. An dem Ver­fah­ren sind gemäß § 83 Abs. 3 ArbGG sämt­li­che in den Vor­in­stan­zen gehörten Per­so­nen und Stel­len be­tei­ligt.

a) Be­tei­ligt an ei­nem ar­beits­ge­richt­li­chen Be­schluss­ver­fah­ren ist stets der An­trag­stel­ler. Dies ist hier der Kon­zern­be­triebs­rat. Kei­ne An­trag­stel­ler in die­sem Sin­ne sind der zu 14) be­tei­lig­te Ge­samt­be­triebs­rat und der zu 37) be­tei­lig­te Be­triebs­rat. Zwar ha­ben die­se im Rechts­be­schwer­de­ver­fah­ren Anträge ge­stellt. Da­bei han­delt es sich je­doch nicht um die das Ver­fah­ren ein­lei­ten­den und des­sen pro­zes­sua­len Ge­gen­stand be­stim­men­den Anträge.


b) Als Ar­beit­ge­ber wa­ren nach § 83 Abs. 3 ArbGG so­wohl die Be­tei­lig­te zu 2) als in Deutsch­land herr­schen­des Kon­zern­un­ter­neh­men als die von ihm be­herrsch­ten Kon­zern­un­ter­neh­men, die Be­tei­lig­ten zu 3) bis 13), zu hören. Wer in ei­nem Kon­zern „Ar­beit­ge­ber“ iSv. § 83 Abs. 3 ArbGG ist, re­geln we­der das Ar­beits­ge­richts­ge­setz noch das Be­triebs­ver­fas­sungs­ge­setz aus­drück­lich. Je­den­falls dann, wenn von dem Ge­gen­stand des Be­schluss­ver­fah­rens al­le Un­ter­neh­men des Kon­zern­ver­bunds be­trof­fen sind und die be­gehr­te Ent­schei­dung ih­nen ge­genüber Wir­kung ent­fal­ten soll, sind so­wohl das herr­schen­de Un­ter­neh­men als auch die be­herrsch­ten Un­ter­neh­men zu hören (vgl. zur Be­tei­li­gung auf Ar­beit­ge­ber­sei­te im Ge­mein­schafts­be­trieb meh­re­rer Un­ter­neh­men BAG 29. Sep­tem­ber 2004 - 1 ABR 39/03 - BA­GE 112, 100, zu B I 2 der Gründe; 15. Mai 2007 - 1 ABR 32/06 - Rn. 14 ff., AP Be­trVG 1972 § 1 Ge­mein­sa­mer Be­trieb Nr. 30 = EzA Be­trVG 2001 § 1 Nr. 5).

c) Ent­ge­gen der Auf­fas­sung der Ar­beit­ge­be­rin­nen sind in dem Ver­fah­ren auch der zu 14) be­tei­lig­te Ge­samt­be­triebs­rat und die zu 15) bis 34) so­wie zu 37) bis 40) be­tei­lig­ten Be­triebsräte zu hören.

aa) Nach der ständi­gen Recht­spre­chung des Se­nats rich­tet sich die Be­tei­li­gung in ei­nem ar­beits­ge­richt­li­chen Be­schluss­ver­fah­ren da­nach, ob ei­ne Per­son oder Stel­le in ih­rer be­triebs­ver­fas­sungs­recht­li­chen oder mit­be­stim­mungs­recht­li­chen Rechts­stel­lung un­mit­tel­bar be­trof­fen ist. Be­trof­fen ist ein Be­triebs­ver­fas­sungs­or­gan, wenn es als In­ha­ber des strei­ti­gen Rechts ma­te­ri­ell-recht­lich ernst­haft in Be­tracht kommt (28. März 2006 - 1 ABR 59/04 - Rn. 11-14
 


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mwN, BA­GE 117, 337). Re­kla­miert ein Ge­samt­be­triebs­rat ein Mit­be­stim­mungs­recht, müssen die ört­li­chen Be­triebsräte nur be­tei­ligt wer­den, wenn Ar­beit­ge­ber oder Ge­samt­be­triebs­rat hilfs­wei­se de­ren Zuständig­keit be­haup­ten oder ob­jek­tiv zu­min­dest ernst­haf­te Zwei­fel be­ste­hen können, ob nicht statt des Ge­samt­be­triebs­rats die ört­li­chen Be­triebsräte In­ha­ber des strei­ti­gen Mit­be­stim­mungs-rechts sind (vgl. 28. März 2006 - 1 ABR 59/04 - Rn. 13, aaO). Glei­ches gilt grundsätz­lich im Verhält­nis des Kon­zern­be­triebs­rats zu den Ge­samt­be­triebs-und den ört­li­chen Be­triebsräten.


bb) Hier­nach ha­ben die Vor­in­stan­zen den Ge­samt­be­triebs­rat und die Be­triebsräte zu Recht gehört. Die ori­ginäre Zuständig­keit des Kon­zern­be­triebs­rats ist hin­sicht­lich der Mit­be­stim­mungs­rech­te bei den streit­be­fan­ge­nen Re­ge­lun­gen des Ver­hal­tens­ko­de­xes je­den­falls nicht so of­fen­kun­dig, dass ei­ne Zuständig­keit des Ge­samt­be­triebs­rats oder der ört­li­chen Be­triebsräte nicht ernst­haft in Be­tracht käme. Nach der Recht­spre­chung des Se­nats genügt al­lein der Wunsch des Ar­beit­ge­bers nach ei­ner kon­zern­ein­heit­li­chen Re­ge­lung nicht, um die Zuständig­keit des Kon­zern­be­triebs­rats zu be­gründen; viel­mehr muss hierfür ein zwin­gen­des Er­for­der­nis be­ste­hen (vgl. et­wa 19. Ju­ni 2007 - 1 AZR 454/06 - Rn. 17 ff., AP Be­trVG 1972 § 58 Nr. 4 = EzA Be­trVG 2001 § 58 Nr. 1). Dem­ent­spre­chend hat der Kon­zern­be­triebs­rat vor­sorg­lich für den Fall, dass die Ge­rich­te sei­ne ori­ginäre Zuständig­keit nach § 58 Abs. 1 Be­trVG ver­nei­nen soll­ten, den An­trag ge­stellt, das Be­ste­hen ei­nes Mit­be­stim­mungs­rechts des Ge­samt­be­triebs­rats, hilfs­wei­se der Be­triebsräte fest­zu­stel­len. Die Exis­tenz wei­te­rer Ge­samt­be­triebsräte oder ört­li­cher Be­triebsräte ist we­der fest­ge­stellt noch von ei­nem der Be­tei­lig­ten be­haup­tet.


2. Der Haupt­an­trag ist zulässig.

a) Er be­darf in mehr­fa­cher Hin­sicht der Aus­le­gung. 


aa) Mit dem An­trag wird nicht et­wa im We­ge ei­ner - ver­deck­ten - ob­jek­ti­ven An­tragshäufung die Fest­stel­lung von Mit­be­stim­mungs­rech­ten an ei­ner Viel­zahl von Re­ge­lungs­tat­beständen be­gehrt. Viel­mehr han­delt es sich um ei­nen ein­heit­li­chen An­trag, mit dem ein Mit­be­stim­mungs­recht an der Einführung und
 


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An­wen­dung des ge­sam­ten Ver­hal­tens­ko­de­xes fest­ge­stellt wer­den soll. In die­sem Sinn ha­ben die Vor­in­stan­zen den An­trag ver­stan­den. Sie ha­ben nicht die ein­zel­nen Re­ge­lun­gen und Pas­sa­gen des Ko­de­xes auf ih­re Mit­be­stim­mungs­pflich­tig­keit hin ge­prüft, son­dern sich da­mit be­fasst, ob ein Mit-be­stim­mungs­recht an der Ge­samt­heit des Ver­hal­tens­ko­de­xes be­steht. Ein sol­ches Verständ­nis ent­spricht er­kenn­bar dem Be­gehr des Kon­zern­be­triebs­rats. Die­ser be­gründet den An­trag we­sent­lich mit der Be­haup­tung, der Ver­hal­tens­ko­dex sei ein ge­schlos­se­nes Ge­samt­werk, das sich nicht in ein­zel­ne, von­ein­an­der un­abhängi­ge Re­ge­lun­gen auf­spal­ten las­se. Außer­dem hätte der Kon­zern­be­triebs­rat, so­fern er mit sei­nem Haupt­an­trag ei­ne Mehr­zahl von Anträgen zur Ent­schei­dung hätte stel­len wol­len, gemäß § 253 Abs. 2 Nr. 2 ZPO die ein­zel­nen Re­ge­lun­gen, hin­sicht­lich de­rer sein Mit­be­stim­mungs­recht fest-ge­stellt wer­den soll, kon­kret be­zeich­nen und ei­ne dar­auf be­zo­ge­ne Be­gründung ge­ben müssen. Für ein ein­heit­li­ches An­trags­verständ­nis spre­chen schließlich auch die Hilfs­anträge. Sie wären überflüssig, wenn die mit ih­nen be­gehr­te und auf kon­kre­te ein­zel­ne Re­ge­lun­gen be­zo­ge­ne Fest­stel­lung ei­nes Mit­be­stim­mungs­rechts be­reits als selbständi­ger Teil in dem Haupt­an­trag ent­hal­ten wäre.


bb) Die Aus­le­gung des An­trags er­gibt fer­ner, dass er nicht auf zwei ge­son­der­te Fest­stel­lun­gen, ein­mal die „Einführung“ des Ver­hal­tens­ko­de­xes, das an­de­re Mal des­sen „An­wen­dung“ be­tref­fend ge­rich­tet ist. Der Kon­zern­be­triebs­rat re­kla­miert kein zwei­fa­ches Mit­be­stim­mungs­recht. Er will viel­mehr fest­ge­stellt wis­sen, dass ihm bei der wei­te­ren An­wen­dung des Ver­hal­tens­ko­de­xes ein Mit­be­stim­mungs­recht zu­ste­he. Ein sol­ches Verständ­nis ist vor al­lem auch an­ge­sichts des ge­mein­sa­men Schrei­bens der Be­tei­lig­ten zu 2) und des Kon­zern­be­triebs­rats vom 19. Ju­li 2004 ge­bo­ten. Nach die­sem „to­le­riert“ der Kon­zern­be­triebs­rat „oh­ne Auf­ga­be sei­ner Rechts­po­si­ti­on die Einführung des Ko­dex“ und wird, „um die Rechts­la­ge im Hin­blick auf Mit­be­stim­mungs­rech­te endgültig zu klären, ... ein ar­beits­ge­richt­li­ches Be­schluss­ver­fah­ren ein­lei­ten“. Um eben die­se Klärung sei­nes Mit­be­stim­mungs­rechts bei der wei­te­ren An­wen­dung des vorläufig to­le­rier­ten Ver­hal­tens­ko­de­xes geht es dem Kon­zern­be­triebs­rat.


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cc) Außer­dem er­gibt die Aus­le­gung des An­trags, dass der Kon­zern­be­triebs­rat hilfs­wei­se für den Fall, dass das Ge­richt den An­trag mit der Be­gründung ab­wei­sen soll­te, ein mögli­ches Mit­be­stim­mungs­recht ste­he je­den­falls nicht ihm zu, hilfs­wei­se das Be­ste­hen ent­spre­chen­der Mit­be­stim­mungs­rech­te der bei den Be­tei­lig­ten zu 4) bis 13) ge­bil­de­ten ört­li­chen Be­triebsräte und des bei der Be­tei­lig­ten zu 3) er­rich­te­ten Ge­samt­be­triebs­rats, so­wie für den Fall von des­sen Un­zuständig­keit wei­ter hilfs­wei­se der bei der Be­tei­lig­ten zu 3) be­ste­hen­den ört­li­chen Be­triebsräte fest­ge­stellt wis­sen will. Dies hat der Kon­zern­be­triebs­rat in der münd­li­chen Anhörung vor dem Se­nat bestätigt.


b) Der An­trag ist mit die­sem In­halt hin­rei­chend be­stimmt iSv. § 253 Abs. 2 Nr. 2 ZPO. Bei ei­nem ein­heit­li­chen, auf die Fest­stel­lung ei­nes Mit­be­stim­mungs­rechts an dem Ge­samt­werk des Ver­hal­tens­ko­de­xes ge­rich­te­ten An­trag ist es unschädlich, dass nicht im Ein­zel­nen näher be­schrie­ben ist, an wel­chen der vie­len Re­ge­lun­gen und Pas­sa­gen des Ge­samt­werks der Kon­zern­be­triebs­rat aus wel­chen Gründen ein Mit­be­stim­mungs­recht re­kla­miert. Dem­ent­spre­chend kann dem An­trag nur ent­we­der ins­ge­samt ent­spro­chen oder er muss ins­ge­samt ab­ge­wie­sen wer­den. Ei­ne teil­wei­se Statt­ga­be ist da­nach nicht möglich.

c) Die Vor­aus­set­zun­gen des im ar­beits­ge­richt­li­chen Be­schluss­ver­fah­ren an­wend­ba­ren § 256 Abs. 1 ZPO sind erfüllt. Das Be­ste­hen ei­nes be­triebs­ver­fas­sungs­recht­li­chen Mit­be­stim­mungs­rechts ei­nes Be­triebs­ver­fas­sungs­or­gans bei ei­nem be­stimm­ten Re­ge­lungs­tat­be­stand ist ein Rechts­verhält­nis, das ei­ner ge­richt­li­chen Fest­stel­lung zugäng­lich ist. Nach­dem die Ar­beit­ge­be­rin das vom Kon­zern­be­triebs­rat be­haup­te­te Mit­be­stim­mungs­recht be­strei­tet, den Ver­hal­tens­ko­dex aber wei­ter­hin an­wen­den will, hat der Kon­zern­be­triebs­rat ein be­rech­tig­tes In­ter­es­se an ei­ner als­bal­di­gen ge­richt­li­chen Fest­stel­lung. Dem Fest­stel­lungs­in­ter­es­se steht die Be­reit­schaft des Kon­zern­be­triebs­rats zur vorläufi­gen To­le­rie­rung des von den Ar­beit­ge­be­rin­nen ein­sei­tig auf­ge­stell­ten Ver­hal­tens­ko­de­xes nicht ent­ge­gen.


d) An der recht­li­chen Exis­tenz und der Be­tei­lig­tenfähig­keit des an­trag­stel­len­den Kon­zern­be­triebs­rats be­ste­hen kei­ne durch­grei­fen­den Be­den­ken. Al­ler­dings kann ein Kon­zern­be­triebs­rat nach der Recht­spre­chung des Bun­des-

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ar­beits­ge­richts grundsätz­lich nicht er­rich­tet wer­den, wenn die Kon­zer­no­ber­ge­sell­schaft ih­ren Sitz im Aus­land hat (14. Fe­bru­ar 2007 - 7 ABR 26/06 - Rn. 52 bis 64, AP Be­trVG 1972 § 54 Nr. 13 = EzA Be­trVG 2001 § 54 Nr. 3; 16. Mai 2007 - 7 ABR 63/06 - Rn. 33, AP ArbGG 1979 § 96a Nr. 3). Das gilt aber nicht in Fällen des „Kon­zerns im Kon­zern“, wenn ei­nem im In­land ansässi­gen abhängi­gen Un­ter­neh­men als inländi­scher Teil­kon­zern­spit­ze we­sent­li­che Lei­tungs­auf­ga­ben in per­so­nel­len, so­zia­len und wirt­schaft­li­chen An­ge­le­gen­hei­ten zur ei­genständi­gen Ausübung ge­genüber nach­ge­ord­ne­ten Un­ter­neh­men ver­blei­ben (vgl. 14. Fe­bru­ar 2007- 7 ABR 26/06 - Rn. 49 aaO; 16. Mai 2007 - 7 ABR 63/06 - Rn. 31, aaO). Hier hat die Kon­zern­spit­ze ih­ren Sitz zwar im Aus­land. Bei der Be­tei­lig­ten zu 2) han­delt es sich aber er­sicht­lich um ei­ne inländi­sche Teil­kon­zern­spit­ze mit ei­genständi­gen Lei­tungs­be­fug­nis­sen ge­genüber den ihr nach­ge­ord­ne­ten Un­ter­neh­men der Be­tei­lig­ten zu 3) bis 13). Ge­gen die recht­li­che Exis­tenz des Kon­zern­be­triebs­rats hat im Übri­gen kei­ner der Be­tei­lig­ten Ein­wen­dun­gen er­ho­ben.

e) Der Kon­zern­be­triebs­rat ist an­trags­be­fugt. So­weit er - gestützt auf § 58 Abs. 1 Be­trVG - die Fest­stel­lung sei­nes Mit­be­stim­mungs­rechts be­gehrt, macht er ei­ge­ne be­triebs­ver­fas­sungs­recht­li­che Rech­te gel­tend. So­weit er - gestützt auf ein ent­spre­chen­des Man­dat - hilfs­wei­se Mit­be­stim­mungs­rech­te des Ge­samt­be­triebs­rats und/oder der ört­li­chen Be­triebsräte fest­ge­stellt wis­sen will, folgt sei­ne An­trags­be­fug­nis aus § 58 Abs. 2 Be­trVG.

3. Der Haupt­an­trag ist ent­ge­gen der Auf­fas­sung des Lan­des­ar­beits­ge­richts ins­ge­samt un­be­gründet. Der Ver­hal­tens­ko­dex enthält - zahl­rei­che - Pas­sa­gen, die nicht der Mit­be­stim­mung un­ter­fal­len. Ein Mit­be­stim­mungs­recht an ein­zel­nen Re­ge­lun­gen des Ver­hal­tens­ko­de­xes führt nicht zu ei­nem Mit-be­stim­mungs­recht an de­ren Ge­samt­heit. Der Ko­dex stellt kein un­auflösba­res Ge­samt­werk dar. Zu Un­recht hat das Lan­des­ar­beits­ge­richt an­ge­nom­men, auf Grund ei­ner dar­in ge­re­gel­ten um­fas­sen­den Mel­de­pflicht bei mut­maßli­chen Verstößen ge­gen sei­ne Vor­ga­ben un­ter­lie­ge der ge­sam­te Ko­dex dem Mit-be­stim­mungs­recht nach § 87 Abs. 1 Nr. 1 Be­trVG.
 


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a) Ein vom Ar­beit­ge­ber auf­ge­stell­ter Ver­hal­tens­ko­dex, der un­ter­schied­li­che Re­ge­lun­gen, Ver­laut­ba­run­gen und Vor­ga­ben zum In­halt hat, un­ter­liegt nicht nur ent­we­der ins­ge­samt oder über­haupt nicht der Mit­be­stim­mung. Der Um­stand, dass ein Ar­beit­ge­ber Ver­laut­ba­run­gen un­ter­schied­li­cher In­hal­te in ei­nem Ge­samt­werk, wie et­wa ei­nem Hand­buch oder Ka­ta­log zu­sam­men­fasst, hat nicht zur Fol­ge, dass das Ge­samt­werk mit­be­stim­mungs­recht­lich nur ein­heit­lich be­han­delt wer­den könn­te. Ein sol­ches Ge­samt­werk kann so­wohl Tei­le ent­hal­ten, die mit­be­stim­mungs­pflich­tig sind, als auch sol­che, die nicht der Mit­be­stim­mung un­ter­lie­gen. Ent­schei­dend ist nicht die mehr oder we­ni­ger zufälli­ge Zu­sam­men­fas­sung ar­beit­ge­ber­sei­ti­ger Ver­laut­ba­run­gen in ei­nem Werk, son­dern der In­halt der ein­zel­nen Be­stim­mun­gen. Das gilt auch für kon­zern­wei­te Ethik-Richt­li­ni­en. Die­se sind we­der pau­schal mit­be­stim­mungs­pflich­tig noch pau­schal mit­be­stim­mungs­frei. Viel­mehr ist nach dem In­halt der ein­zel­nen Re­ge­lun­gen zu dif­fe­ren­zie­ren (all­ge­mei­ne Mei­nung im Schrift­tum, vgl. et­wa DKK/Kle­be § 87 Rn. 50; Ri­char­di Be­trVG 11. Aufl. § 87 Rn. 195; Fit­ting § 87 Rn. 71; Men­gel/Ha­ge­meis­ter BB 2007, 1386, 1392; Jun­ker BB 2005, 602, 604; Schus­ter/Dar­sow NZA 2005, 273, 274; Ei­sen­beis/Nießen FS Lei­ne­mann S. 697, 713; Kol­le/Dei­nert AuR 2006, 177, 182; im Er­geb­nis eben­so LAG Düssel­dorf 14. No­vem­ber 2005 - 10 TaBV 46/05 - DB 2006, 162). Eben­so wie Ar­beits­ord­nun­gen können der­ar­ti­ge Ethik-Richt­li­ni­en mit­be­stim­mungs­pflich­ti­ge und mit­be­stim­mungs­freie Sach­ver­hal­te be­tref­fen. Die Dar­stel­lung der „Un­ter­neh­mens­phi­lo­so­phie“, all­ge­mei­ne ethisch-mo­ra­li­sche Pro­grammsätze oder Ziel­vor­ga­ben, Selbst­ver­pflich­tun­gen des Un­ter­neh­mens oder auch kon­kre­te Re­geln, die aus­sch­ließlich das Ar­beits­ver­hal­ten be­tref­fen, so­wie Be­stim­mun­gen, die le­dig­lich ge­setz­li­che Vor­schrif­ten wie­der­ho­len, sind mit-be­stim­mungs­frei, während Re­ge­lun­gen über das sog. Ord­nungs­ver­hal­ten der Mit­be­stim­mung des Be­triebs­rats nach § 87 Abs. 1 Nr. 1 Be­trVG un­ter­fal­len. Im Re­gel­fall wird auch nicht an­ge­nom­men wer­den können, die ein­zel­nen Ver­laut­ba­run­gen und Vor­ga­ben sei­en un­auflösbar in ei­ner Wei­se ver­knüpft, die da­zu führe, dass die Mit­be­stim­mungs­pflicht hin­sicht­lich ein­zel­ner Tei­le zwangsläufig die Mit­be­stim­mungs­pflicht hin­sicht­lich des Ge­samt­werks zur Fol­ge ha­be.
 


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b) Der hier streit­be­fan­ge­ne Ver­hal­tens­ko­dex un­ter­liegt nicht ins­ge­samt der Mit­be­stim­mung. In ihm fin­den sich wei­te Pas­sa­gen, an de­nen kein Mit­be­stim­mungs­recht be­steht. Er enthält zwar auch Re­ge­lun­gen, die nach § 87 Abs. 1 Nr. 1 Be­trVG mit­be­stim­mungs­pflich­tig sind. Das führt je­doch nicht zu ei­nem Mit­be­stim­mungs­recht am Ge­samt­werk. Dies gilt ent­ge­gen der Auf­fas­sung des Lan­des­ar­beits­ge­richts auch an­ge­sichts der im Ver­hal­tens­ko­dex nor­mier­ten Mel­de­pflicht.

aa) Der Ver­hal­tens­ko­dex enthält wei­te Pas­sa­gen, die mit­be­stim­mungs­frei sind. Hier­zu gehören et­wa die un­ter A der Gründe dar­ge­stell­ten Ver­laut­ba­run­gen im Ab­schnitt „Un­se­re Be­zie­hun­gen zum Un­ter­neh­men und un­ter­ein­an­der“ un­ter den Über­schrif­ten „Wir neh­men we­der Kin­der-, noch Zwangs­ar­beit in An­spruch“ und „Wir ach­ten auf ho­he In­te­grität in un­se­ren Geschäftsbüchern, Un­ter­la­gen, Be­rich­ten und Ab­schlüssen“ so­wie im Ab­schnitt „Un­se­re Be­zie­hun­gen zu un­se­ren Kun­den“ un­ter den Über­schrif­ten „Wir be­fol­gen al­le Ge­set­ze und Vor­schrif­ten“, „Wir bie­ten hoch­wer­ti­ge Pro­duk­te und Dienst­leis­tun­gen“, „Wir ver­wen­den ak­ku­ra­te Ab­rech­nungs­ver­fah­ren“ und „Wir be­fol­gen die Aus­fuhr­kon­troll- und Ein­fuhr­ge­set­ze“. Es han­delt sich bei die­sen Pas­sa­gen teils um Ziel­vor­ga­ben, die sich das Un­ter­neh­men setzt, teils um Selbst­ver­pflich­tun­gen, die es sich auf­er­legt, teils um Be­stim­mun­gen, die das Ar­beits­ver­hal­ten - et­wa im Verhält­nis zu Kun­den - be­tref­fen, teils um den schon we­gen des Ein­gangs­halb­sat­zes des § 87 Be­trVG mit­be­stim­mungs­frei­en Hin­weis, dass ein­schlägi­ge Ge­set­ze zu be­fol­gen sind.

bb) Die Mit­be­stim­mungs­pflich­tig­keit ein­zel­ner Re­ge­lun­gen des Ver­hal­tens­ko­de­xes nach § 87 Abs. 1 Nr. 1 und 6 Be­trVG (vgl. da­zu un­ter B IV 2 der Gründe), führt nicht zu ei­nem Mit­be­stim­mungs­recht an dem Ge­samt­werk. Ent­ge­gen der Auf­fas­sung des Kon­zern­be­triebs­rats ste­hen die ein­zel­nen Tei­le und Pas­sa­gen des Ko­de­xes nicht in ei­nem un­auflösba­ren Ge­samt­zu­sam­men-hang. Sie sind viel­mehr auch hin­sicht­lich ei­nes je­weils be­ste­hen­den Mit-be­stim­mungs­rechts ei­ner dif­fe­ren­zie­ren­den, ge­son­der­ten Be­trach­tung zugäng­lich.
 


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cc) Die Be­gründung des Lan­des­ar­beits­ge­richts, „durch die gleich­sam ‚vor die Klam­mer ge­zo­ge­ne’ Mel­de­pflicht“ un­ter­lie­ge der ge­sam­te Ko­dex der Mit­be­stim­mung des Kon­zern­be­triebs­rats, ist rechts­feh­ler­haft.

(1) Zwar stellt die im Ab­schnitt „Un­ser Pro­gramm zur Ein­hal­tung der Ver­hal­tens­re­geln und zur Wah­rung der In­te­grität (I&C-Pro­gramm)“ un­ter der Über­schrift „Al­le Mit­ar­bei­ter“ vor­ge­se­he­ne Mel­de­pflicht - „Al­le Ho­ney­well-Mit­ar­bei­ter müssen den Ver­hal­tens­ko­dex so­wie die Grundsätze und Ver­fah­ren des Un­ter­neh­mens ge­nau be­fol­gen und mut­maßli­che Verstöße um­ge­hend mel­den“ - je­den­falls in Ver­bin­dung mit der Ein­rich­tung hierfür vor­ge­se­he­ner „Te­le­fon-Hel­pli­nes“ ei­ne Re­ge­lung dar, die das Ord­nungs­ver­hal­ten der Ar­beit­neh­mer be­trifft und da­her gemäß § 87 Abs. 1 Nr. 1 Be­trVG mit­be­stim­mungs­pflich­tig ist (vgl. zu ei­nem stan­dar­di­sier­ten Mel­de­ver­fah­ren beim zi­vi­len Ge­fol­ge der US-Sta­tio­nie­rungs­streit­kräfte BAG 27. Sep­tem­ber 2005 - 1 ABR 32/04 - BA­GE 116, 36; vgl. fer­ner LAG Düssel­dorf 14. No­vem­ber 2005 - 10 TaBV 46/05 - DB 2006, 162; Men­gel/Ha­ge­meis­ter BB 2007, 1386, 1392; Schus­ter/Dar­sow NZA 2005, 273, 276; Kock MDR 2006, 673, 675; DKK-Kle­be § 87 Rn. 50; Fit­ting § 87 Rn. 71; Ha­ko-Be­trVG/Ko­the § 87 Rn. 35; Ei­sen­beis/Nießen FS Lei­ne­mann S. 697, 715).

(2) Gleich­wohl ist des­halb nicht der ge­sam­te Ver­hal­tens­ko­dex mit­be­stim­mungs­pflich­tig. Die Mel­de­pflicht ist ent­ge­gen der Auf­fas­sung des Lan­des­ar­beits­ge­richts kei­ne „Klam­mer“, die ein Mit­be­stim­mungs­recht bei sämt­li­chen Re­ge­lun­gen des Ver­hal­tens­ko­de­xes be­gründet. Das Mit­be­stim­mungs­recht bei ei­nem Mel­de­ver­fah­ren bezüglich be­stimm­ter Tat­bestände be­gründet kein Mit­be­stim­mungs­recht bei den zu mel­den­den Tat­beständen selbst. Er­heb­li­che Tei­le des Ver­hal­tens­ko­de­xes re­geln kei­ne Ver­hal­tens­pflich­ten der Ar­beit­neh­mer, son­dern be­schrei­ben Zie­le, Wert­vor­stel­lun­gen und Selbst­ver­pflich­tun­gen des Un­ter­neh­mens. In­so­weit gibt es nichts zu mel­den. Aber auch so­weit die Mel­de­pflicht sich auf Pflich­ten­verstöße von Ar­beit­neh­mern in ih­rem Ar­beits­ver­hal­ten be­zieht, be­gründet ein Mit­be­stim­mungs­recht bei der Einführung und Aus­ge­stal­tung ei­ner Mel­de­pflicht kein Mit­be­stim­mungs­recht beim Ar­beits­ver­hal­ten.
 


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III. Das Hilfs­be­geh­ren fest­zu­stel­len, das Mit­be­stim­mungs­recht ste­he dem Ge­samt­be­triebs­rat bzw. den ört­li­chen Be­triebsräten zu, fällt nicht zur Ent­schei­dung an. Es ist nur für den Fall an­ge­bracht wor­den, dass der Se­nat den Haupt­an­trag we­gen feh­len­der Zuständig­keit des Kon­zern­be­triebs­rats ab­wei­sen soll­te.

IV. Teils be­gründet, teils un­be­gründet sind die Rechts­be­schwer­den der Ar­beit­ge­be­rin­nen, so­weit mit ih­nen die An­schluss­be­schwer­den ge­gen den Be­schluss des Ar­beits­ge­richts wei­ter­ver­folgt wer­den. Das Ar­beits­ge­richt hat den Hilfs­anträgen Nr. 1 und 4 zu Recht, dem Hilfs­an­trag Nr. 3 teil­wei­se zu Recht, teil­wei­se aber auch zu Un­recht ent­spro­chen.

1. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt hat die An­schluss­be­schwer­den der Ar­beit­ge­be­rin­nen mit der Be­gründung zurück­ge­wie­sen, es ha­be dem wei­ter­ge­hen­den Haupt­an­trag des Kon­zern­be­triebs­rats ent­spro­chen. Dies war pro­zes­su­al nicht kor­rekt. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt hätte viel­mehr die den Hilfs­anträgen teil­wei­se statt­ge­ben­de Ent­schei­dung des Ar­beits­ge­richts von Amts we­gen auf­he­ben müssen. Der Be­schluss des Ar­beits­ge­richts stand hin­sicht­lich der Hilfs­anträge un­ter der auflösen­den Be­din­gung, dass dem Haupt­an­trag nicht statt­ge­ge­ben wird (vgl. BGH 19. Ja­nu­ar 2001 - V ZR 437/99 - BGHZ 146, 298, zu III 4 der Gründe). Dem­ent­spre­chend be­durf­te es auch kei­ner Ent­schei­dung über die An­schluss­be­schwer­den. Die­se wa­ren nur für den Fall ein­ge­legt, dass die Be­schwer­de des Kon­zern­be­triebs­rats hin­sicht­lich des Haupt­an­trags er­folg­los blie­be (vgl. BGH 19. Ja­nu­ar 2001 - V ZR 437/99 - aaO). Ge­gen­stand der An­schluss­be­schwer­den wa­ren die Hilfs­anträge des Kon­zern­be­triebs­rats, de­nen das Ar­beits­ge­richt ent­spro­chen hat­te. Die­se Hilfs­anträge wa­ren auflösend be­dingt durch den Er­folg des Haupt­an­trags. Nach­dem das Lan­des­ar­beits­ge­richt dem Haupt­an­trag ent­spro­chen hat, wa­ren Hilfs­anträge und An­schluss­be­schwer­den ge­gen­stands­los.

2. Da­ge­gen muss­te der Se­nat über die An­schluss­be­schwer­den der Ar­beit­ge­be­rin­nen ge­gen den Be­schluss des Ar­beits­ge­richts be­fin­den und sich dem­gemäß mit den vom Kon­zern­be­triebs­rat ge­stell­ten Hilfs­anträgen be­fas­sen. Da er auf die Rechts­be­schwer­den der Ar­beit­ge­be­rin­nen den Be­schluss des
 


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Lan­des­ar­beits­ge­richts auf­ge­ho­ben und die Be­schwer­de des Kon­zern­be­triebs­rats ge­gen den Be­schluss des Ar­beits­ge­richts zurück­ge­wie­sen hat, le­ben die mit den Rechts­be­schwer­den mit­ge­wan­der­ten Hilfs­anträge Nr. 1, 3 und 4 wie­der auf und fal­len zur Ent­schei­dung an. Die Hilfs­anträge Nr. 1 und 4 sind be­gründet; der Hilfs­an­trag Nr. 3 ist teils be­gründet, teils un­be­gründet.

a) Der Hilfs­an­trag Nr. 1 ist in vol­lem Um­fang be­gründet. Mit ihm wer­den, wie die Aus­le­gung er­gibt, im We­ge der ob­jek­ti­ven An­tragshäufung zwei Fest­stel­lun­gen be­gehrt. Der Kon­zern­be­triebs­rat will sein Mit­be­stim­mungs­recht bei zwei Tat­beständen fest­stel­len las­sen. Zum ei­nen geht es um die Pflicht der Ar­beit­neh­mer, „al­le not­wen­di­gen Maßnah­men (zu) er­grei­fen, um un­gebühr­li­che Vor­ge­setz­ten­verhält­nis­se zu ver­mei­den und Per­so­nen, mit de­nen wir fa­mi­liäre oder eng persönli­che Ver­bin­dun­gen ha­ben, nicht di­rekt oder in­di­rekt über- oder un­ter­ge­ord­net zu sein“. Zum an­de­ren geht es um die näher be­schrie­be­ne schrift­li­che Mel­de­pflicht.


aa) Der An­trag ist in sei­nem ers­ten Teil zulässig und be­gründet. 

(1) Der An­trag ist zulässig. Er ist hin­rei­chend be­stimmt iSv. § 253 Abs. 2 Nr. 2 ZPO. Es ist klar, an wel­chem Re­ge­lungs­tat­be­stand der Kon­zern­be­triebs­rat ein Mit­be­stim­mungs­recht be­an­sprucht. Die Vor­aus­set­zun­gen des § 256 Abs. 1 ZPO sind erfüllt. Das Be­ste­hen ei­nes ent­spre­chen­den Mit­be­stim­mungs­rechts ist ein ge­genwärti­ges Rechts­verhält­nis, an des­sen Fest­stel­lung der Kon­zern­be­triebs­rat an­ge­sichts des Be­strei­tens der Ar­beit­ge­be­rin­nen ein recht­li­ches In­ter­es­se hat. Der Kon­zern­be­triebs­rat ist an­trags­be­fugt.


(2) Der An­trag ist be­gründet. Das Mit­be­stim­mungs­recht an der streit­be­fan­ge­nen Be­stim­mung folgt aus § 87 Abs. 1 Nr. 1 Be­trVG.

(a) Gemäß § 87 Abs. 1 Nr. 1 Be­trVG hat der Be­triebs­rat mit­zu­be­stim­men in Fra­gen der Ord­nung des Be­triebs und des Ver­hal­tens der Ar­beit­neh­mer im Be­trieb. Ge­gen­stand des Mit­be­stim­mungs­rechts ist das be­trieb­li­che Zu­sam­men­le­ben und Zu­sam­men­wir­ken der Ar­beit­neh­mer. Die­ses kann der Ar­beit­ge­ber kraft sei­ner Lei­tungs­macht durch Ver­hal­tens­re­geln oder sons­ti­ge
 


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Maßnah­men be­ein­flus­sen und ko­or­di­nie­ren. Zweck des Mit­be­stim­mungs­rechts ist es, die Ar­beit­neh­mer hier­an zu be­tei­li­gen. Sie sol­len an der Ge­stal­tung des be­trieb­li­chen Zu­sam­men­le­bens gleich­be­rech­tigt teil­neh­men.

(aa) Der Be­triebs­rat hat nach § 87 Abs. 1 Nr. 1 Be­trVG nur mit­zu­be­stim­men bei Maßnah­men, die das sog. Ord­nungs­ver­hal­ten der Ar­beit­neh­mer im Be­trieb be­tref­fen. Da­ge­gen sind Maßnah­men, die das sog. Ar­beits­ver­hal­ten re­geln sol­len, nicht mit­be­stim­mungs­pflich­tig. Dies sind sol­che Maßnah­men, mit de­nen die Ar­beits­pflicht un­mit­tel­bar kon­kre­ti­siert und ab­ge­for­dert wird (BAG 27. Ja­nu­ar 2004 - 1 ABR 7/03 - BA­GE 109, 235, zu B II 1 a aa der Gründe mwN). Der außer­be­trieb­li­che pri­va­te Le­bens­be­reich der Ar­beit­neh­mer ist der Re­ge­lungs­be­fug­nis der Be­triebs­par­tei­en ent­zo­gen. § 87 Abs. 1 Nr. 1 Be­trVG be­rech­tigt die Be­triebs­par­tei­en nicht, in die pri­va­te Le­bensführung ein­zu­grei­fen (BAG 28. Mai 2002 - 1 ABR 32/01 - BA­GE 101, 216, zu B I 2 c der Gründe; 12. De­zem­ber 2006 - 1 AZR 96/06 - Rn. 21, BA­GE 120, 308). Die Vor­schrift be­gründet dem­ent­spre­chend auch kein Mit­be­stim­mungs­recht des Be­triebs­rats. Der Be­griff des Be­triebs ist al­ler­dings nicht räum­lich, son­dern funk­tio­nal zu ver­ste­hen. Das Mit­be­stim­mungs­recht des Be­triebs­rats soll im­mer dann aus­geübt wer­den können, wenn der Ar­beit­ge­ber das mit ih­rer Tätig­keit ver­bun­de­ne Ver­hal­ten der Ar­beit­neh­mer re­gelt. Da­her kann es auch dann be­ste­hen, wenn es um das Ver­hal­ten der Ar­beit­neh­mer außer­halb der Be­triebsstätte, et­wa ge­genüber Kun­den und Lie­fe­ran­ten, geht (BAG 27. Ja­nu­ar 2004 - 1 ABR 7/03 - aaO, zu B II 1 a bb der Gründe). Dem­ent­spre­chend hat der Se­nat die Einführung von Re­ge­lun­gen über den Pri­vat­be­sitz von Wert­pa­pie­ren und die Ausübung von Ne­bentätig­kei­ten bei Re­dak­teu­ren ei­ner Wirt­schafts­zei­tung dem be­trieb­li­chen und da­mit grundsätz­lich nach § 87 Abs. 1 Nr. 1 Be­trVG mit­be­stim­mungs-pflich­ti­gen Ge­sche­hen zu­ge­ord­net (28. Mai 2002 - 1 ABR 32/01 - aaO, zu B I 2 c der Gründe).


(bb) Ent­ge­gen der Auf­fas­sung der Ar­beit­ge­be­rin­nen setzt das Mit­be­stim­mungs­recht nach § 87 Abs. 1 Nr. 1 Be­trVG nicht not­wen­dig vor­aus, dass es sich um ver­bind­li­che Ver­hal­tens­re­geln han­delt. § 87 Abs. 1 Nr. 1 Be­trVG greift auch dann ein, wenn es sich um Maßnah­men han­delt, die das Ver­hal­ten

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der Ar­beit­neh­mer in Be­zug auf die be­trieb­li­che Ord­nung be­tref­fen, oh­ne dass sie ver­bind­li­che Vor­ga­ben zum In­halt ha­ben. Aus­rei­chend ist es, wenn die Maßnah­me dar­auf ge­rich­tet ist, das Ver­hal­ten der Ar­beit­neh­mer zu steu­ern oder die Ord­nung des Be­triebs zu gewähr­leis­ten (vgl. BAG 18. April 2000 - 1 ABR 22/99 - AP Be­trVG 1972 § 87 Über­wa­chung Nr. 33 = EzA Be­trVG 1972 § 87 Be­trieb­li­che Ord­nung Nr. 27, zu B II 1 a der Gründe mwN).


(cc) Die Mit­be­stim­mungs­rech­te nach dem Be­triebs­ver­fas­sungs­ge­setz wer­den nicht da­durch aus­ge­schlos­sen oder ein­ge­schränkt, dass ausländi­sche Be­stim­mun­gen in Deutsch­land täti­gen Un­ter­neh­men be­stimm­te Pflich­ten auf­er­le­gen. Ausländi­sche Vor­schrif­ten sind je­den­falls dann kei­ne die Mit-be­stim­mungs­rech­te nach § 87 Abs. 1 Ein­gangs­halbs. Be­trVG aus­sch­ließen­de ge­setz­li­che Re­ge­lun­gen, wenn es an ei­ner wirk­sa­men völker­recht­li­chen Trans­for­ma­ti­on in das deut­sche Ar­beits­recht fehlt. Die Mit­wir­kungs­rech­te der Ar­beit­neh­mer­ver­tre­tun­gen in Be­trie­ben, die in Deutsch­land lie­gen, rich­ten sich auch dann nach deut­schem Recht, wenn der Ar­beit­ge­ber sei­nen Sitz im Aus­land hat. Dies ent­spricht dem im in­ter­na­tio­na­len Ar­beits­recht gel­ten­den Ter­ri­to­ria­litätsprin­zip, nach dem auch für die Ar­beit­ge­ber grundsätz­lich die na­tio­na­le Rechts­ord­nung des Auf­nah­me­staats gilt (BVerfG 8. Ok­to­ber 1996 - 1 BvL 15/91 - BVerfGE 95, 39 = AP ZA-NA­TO-Trup­pen­sta­tut Art. 56 Nr. 21 = EzA GG Art. 3 Nr. 60, zu B II 1 b der Gründe; BAG 11. De­zem­ber 2007 - 1 ABR 67/06 - Rn. 41, AP BPers­VG § 75 Nr. 86 = EzA BPers­VG § 75 Nr. 4). Hier­von un-abhängig ist die Fra­ge, in wel­cher Wei­se die Be­triebs­par­tei­en oder ei­ne Ei­ni­gungs­stel­le bei ih­ren Re­ge­lun­gen Vor­ga­ben in Form das Un­ter­neh­men be­tref­fen­der ausländi­scher Be­stim­mun­gen als be­trieb­li­che Be­lan­ge zu berück-sich­ti­gen ha­ben.


(b) Hier­nach be­steht gemäß § 87 Abs. 1 Nr. 1 Be­trVG ein Mit­be­stim­mungs­recht an der im Ver­hal­tens­ko­dex vor­ge­se­he­nen Re­ge­lung, wo­nach - auch - die Ar­beit­neh­mer, „al­le not­wen­di­gen Maßnah­men (zu) er­grei­fen (ha­ben), um un­gebühr­li­che Vor­ge­setz­ten­verhält­nis­se zu ver­mei­den und Per­so­nen, mit de­nen wir fa­mi­liäre oder eng persönli­che Ver­bin­dun­gen ha­ben, nicht di­rekt oder in­di­rekt über- oder un­ter­ge­ord­net zu sein“.


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(aa) Die Re­ge­lung be­trifft das be­trieb­li­che Ord­nungs­ver­hal­ten der Ar­beit­neh­mer. Sie sol­len sich so ver­hal­ten, dass „un­gebühr­li­che Vor­ge­setz­ten­verhält­nis­se“ - ge­meint sind er­sicht­lich ins­be­son­de­re in­ti­me Be­zie­hun­gen zwi­schen Vor­ge­setz­ten und Un­ter­ge­be­nen - ver­mie­den und Ver­wand­te oder Per­so­nen mit en­gen persönli­chen Ver­bin­dun­gen nicht Vor­ge­setz­te und Un­ter­ge­be­ne wer­den. Da­mit ist das Ver­hal­ten der Ar­beit­neh­mer un­ter­ein­an­der be­trof­fen. Dem steht nicht ent­ge­gen, dass die Ar­beit­neh­mer häufig nur be­schränk­ten Ein­fluss dar­auf ha­ben wer­den, wem sie vor­ge­setzt und wem sie un­ter­ge­ben sind. Je­den­falls ist ei­ne ent­spre­chen­de Ein­fluss­nah­me - et­wa durch Be­wer­bun­gen auf be­stimm­te Ar­beitsplätze - nicht aus­ge­schlos­sen. Die Re­ge­lung be­trifft nicht al­lein das pri­va­te außer­dienst­li­che Ver­hal­ten der Ar­beit­neh­mer. Viel­mehr geht es auch um ihr Ver­hal­ten im Be­trieb.

(bb) Die Re­ge­lung ist nicht des­halb mit­be­stim­mungs­frei, weil der mit ihr ver­bun­de­ne Ein­griff in das Persönlich­keits­recht der Ar­beit­neh­mer oh­ne­hin un­zulässig und da­her kein Raum für ei­ne Mit­be­stim­mung wäre (vgl. Fit­ting § 87 Rn. 71; Ben­der in Wlotz­ke/Preis § 87 Rn. 42; aA je­den­falls für „Flirt­ver­bo­te“ LAG Düssel­dorf 14. No­vem­ber 2005 - 10 TaBV 46/05 - DB 2006, 162; Schlach­ter FS Ri­char­di S. 1067, 1071; Kol­le/Dei­nert AuR 2006, 177, 183; Ei­sen­beis/Nießen FS Lei­ne­mann S. 697, 715). Zwar wäre ein ge­ne­rel­les Ver­bot von Lie­bes­be­zie­hun­gen im Be­trieb we­gen des dar­in lie­gen­den schwer­wie­gen­den Ein­griffs in das all­ge­mei­ne Persönlich­keits­recht der Ar­beit­neh­mer re­gelmäßig un­zulässig. Dies be­deu­tet aber nicht, dass Re­ge­lun­gen über pri­va­te Be­zie­hun­gen im Be­trieb von vor­ne­her­ein der Mit­be­stim­mung ent­zo­gen wären. Ins­be­son­de­re schließt die Un­zulässig­keit ei­ner kon­kret vom Ar­beit­ge­ber ge­plan­ten Re­ge­lung nicht die Mit­be­stim­mung des Be­triebs­rats an dem Re­ge­lungs­ge­gen­stand aus. Der Be­triebs­rat soll viel­mehr im Rah­men der Mit­be­stim­mung ge­ra­de dar­auf ach­ten, dass durch die Re­ge­lung Persönlich­keits­rech­te der Ar­beit­neh­mer nicht ver­letzt wer­den. Auch sind Re­ge­lun­gen über im Be­trieb statt­fin­den­de pri­va­te Ver­hal­tens­wei­sen der Ar­beit­neh­mer, ins-be­son­de­re wenn es um das Verhält­nis von Vor­ge­setz­ten und Un­ter­ge­be­nen geht, nicht ge­ne­rell un­zulässig.

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(c) Ent­ge­gen der Auf­fas­sung der Ar­beit­ge­be­rin­nen ist das Mit­be­stim­mungs­recht nicht „ver­braucht“. Der Um­stand, dass der Kon­zern­be­triebs­rat sich mit den Ar­beit­ge­be­rin­nen dar­auf verständigt hat, die vorläufi­ge Einführung des Ver­hal­tens­ko­de­xes un­ter Auf­recht­er­hal­tung sei­nes Rechts­stand­punkts zu to­le­rie­ren und zur Klärung der strei­ti­gen Mit­be­stim­mungs­rech­te ein Be­schluss­ver­fah­ren ein­zu­lei­ten, recht­fer­tigt nicht den Schluss, der Kon­zern­be­triebs­rat ha­be sein Mit­be­stim­mungs­recht hier­durch ab­sch­ließend aus­geübt.


(d) Das Mit­be­stim­mungs­recht steht dem Kon­zern­be­triebs­rat zu. Sei­ne Zuständig­keit folgt aus § 58 Abs. 1 Be­trVG.

(aa) Nach der Kom­pe­tenz­zu­wei­sung des Be­triebs­ver­fas­sungs­ge­set­zes ist für die Wahr­neh­mung von Mit­be­stim­mungs­rech­ten in ers­ter Li­nie der von den Ar­beit­neh­mern un­mit­tel­bar durch Wahl le­gi­ti­mier­te Be­triebs­rat zuständig. Er hat die In­ter­es­sen der Be­leg­schaf­ten der ein­zel­nen Be­trie­be ge­genüber dem Un­ter­neh­mer wahr­zu­neh­men. Die­se Auf­ga­be wei­sen § 50 Abs. 1 Satz 1 Be­trVG dem Ge­samt­be­triebs­rat und § 58 Abs. 1 Satz 1 Be­trVG dem Kon­zern­be­triebs­rat nur für den Fall zu, dass die zu re­geln­de An­ge­le­gen­heit nicht auf den ein­zel­nen Be­trieb oder zu­min­dest das Un­ter­neh­men be­schränkt ist und des­halb die In­ter­es­sen der Ar­beit­neh­mer nicht mehr auf der be­trieb­li­chen Ebe­ne bzw. der Ebe­ne des Un­ter­neh­mens ge­wahrt wer­den können (BAG 19. Ju­ni 2007 - 1 AZR 454/06 - Rn. 17 mwN, AP Be­trVG 1972 § 58 Nr. 4 = EzA Be­trVG 2001 § 58 Nr. 1). Nach § 58 Abs. 1 Satz 1 1. Halbs. Be­trVG ist der Kon­zern­be­triebs­rat für die Be­hand­lung von An­ge­le­gen­hei­ten zuständig, die den Kon­zern oder meh­re­re Kon­zern­un­ter­neh­men be­tref­fen und nicht durch die ein­zel­nen Ge­samt­be­triebsräte in­ner­halb ih­rer Un­ter­neh­men ge­re­gelt wer­den können. Die­se ori­ginäre Zuständig­keit des Kon­zern­be­triebs­rats ist nach den­sel­ben Kri­te­ri­en zu be­stim­men wie die Zuständig­keit des Ge­samt­be­triebs­rats. Sie kann sich da­nach aus ob­jek­tiv zwin­gen­den Gründen oder aus der „sub­jek­ti­ven Unmöglich­keit“ ei­ner Re­ge­lung auf Be­triebs- oder Un­ter­neh­mens­ebe­ne er­ge­ben (BAG 19. Ju­ni 2007 - 1 AZR 454/06 - Rn. 18, aaO). Ein ob­jek­tiv zwin­gen­des Er­for­der­nis für ei­ne kon­zern­ein­heit­li­che oder ei­ne un­ter­neh­mensüberg­rei­fen­de Re­ge­lung können tech­ni­sche oder recht­li­che Umstände be-


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gründen. Al­lein der Wunsch des Kon­zer­nar­beit­ge­bers nach ei­ner kon­zern­ein­heit­li­chen oder un­ter­neh­mensüberg­rei­fen­den Re­ge­lung, sein Kos­ten- oder Ko­or­di­nie­rungs­in­ter­es­se so­wie rei­ne Zweckmäßig­keits­ge­sichts­punk­te genügen nicht, um die Zuständig­keit des Kon­zern­be­triebs­rats zu be­gründen. Maßgeb­lich sind stets die kon­kre­ten Umstände des Kon­zerns, sei­ner Un­ter­neh­men und Be­trie­be (BAG 19. Ju­ni 2007 - 1 AZR 454/06 - Rn. 20, aaO).


(bb) Hier be­trifft die von den Ar­beit­ge­be­rin­nen be­ab­sich­tig­te Einführung des Ver­hal­tens­ko­de­xes den ge­sam­ten Kon­zern und nicht le­dig­lich ein­zel­ne Kon­zern­un­ter­neh­men oder Be­trie­be. Durch den Ver­hal­tens­ko­dex soll ei­ne kon­zern­ein­heit­li­che „Un­ter­neh­mens­phi­lo­so­phie“ um­ge­setzt und für ein „ethisch-mo­ra­lisch ein­heit­li­ches Er­schei­nungs­bild“ und ei­ne kon­zern­wei­te Iden­tität ge­sorgt wer­den. Dies ist im We­ge un­ter­schied­li­cher Re­ge­lun­gen auf Un­ter­neh­mens- oder gar auf Be­triebs­ebe­ne nicht möglich. Ein kon­zern­be­zo­ge­nes iden­titäts­stif­ten­des „ethisch-mo­ra­li­sches Er­schei­nungs­bild“ ist nur ein­heit­lich um­setz­bar (vgl. Ei­sen­beis/Nießen FS Lei­ne­mann S. 697, 713).


cc) Der Hilfs­an­trag Nr. 1 ist auch in sei­nem zwei­ten Teil zulässig und be­gründet. Auch in­so­weit folgt das Mit­be­stim­mungs­recht des Kon­zern­be­triebs­rats aus § 87 Abs. 1 Nr. 1 Be­trVG. Die Re­ge­lung be­trifft eben­falls das sog. Ord­nungs­ver­hal­ten der Ar­beit­neh­mer. Sie sta­tu­iert ei­ne Mel­de­pflicht der Ar­beit­neh­mer und re­gelt, wem ge­genüber und wie die Mel­dung zu er­fol­gen hat. Die Einführung und Aus­ge­stal­tung ei­nes sol­chen - je­den­falls in ge­wis­sem Um­fang stan­dar­di­sier­ten - Mel­de­ver­fah­rens un­ter­liegt der Mit­be­stim­mung (vgl. BAG 27. Sep­tem­ber 2005 - 1 ABR 32/04 - BA­GE 116, 36; vgl. auch BAG 28. Mai 2002 - 1 ABR 32/01 - BA­GE 101, 216, zu B I 2 a der Gründe; fer­ner LAG Düssel­dorf 14. No­vem­ber 2005 - 10 TaBV 46/05 - DB 2006, 162; Men­gel/Ha­ge­meis­ter BB 2007, 1386, 1392; Kock MDR 2006, 673, 675; DKK-Kle­be § 87 Rn. 50; Fit­ting § 87 Rn. 71; Ha­ko-Be­trVG/Ko­the 2. Aufl. § 87 Rn. 35; Ei­sen­beis/Nießen FS Lei­ne­mann S. 697, 715). Die Mel­de­pflicht geht auch über ei­ne le­dig­lich das Ar­beits­ver­hal­ten be­tref­fen­de und des­halb mit­be­stim­mungs­freie Scha­dens­mel­de­pflicht hin­aus. Sie be­trifft das Ver­hal­ten der Ar­beit­neh­mer
 


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un­ter­ein­an­der. Das Mit­be­stim­mungs­recht ist nicht ver­braucht. Es steht nach § 58 Abs. 1 Be­trVG dem Kon­zern­be­triebs­rat zu.

b) Der Hilfs­an­trag Nr. 3 be­steht, wie die ge­bo­te­ne Aus­le­gung er­gibt, aus vier Tei­len. Der Kon­zern­be­triebs­rat be­gehrt in­so­weit die Fest­stel­lung sei­nes Mit­be­stim­mungs­rechts an vier Re­ge­lungs­ge­genständen. Es geht

- um das Ver­bot „un­will­kom­me­ner se­xu­el­ler Zu­dring­lich­kei­ten oder Körper­kon­tak­te, Ges­ten und Aus­sa­gen se­xu­el­len In­halts“,

- um das Ver­bot des „Zei­gens oder Ver­brei­tens von Bil­dern, Ka­ri­ka­tu­ren oder Wit­zen se­xu­el­ler Na­tur“,

- um das Ver­bot von „Re­pres­sa­li­en ge­gen Mit­ar­bei­ter, die sich ge­wehrt und über se­xu­el­le Belästi­gun­gen be­schwert ha­ben“, so­wie

- dar­um, „zur Mel­dung von se­xu­el­len Belästi­gun­gen ... den Mit­ar­bei­tern ein ein­schlägi­ges Be­schwer­de­ver­fah­ren zur Verfügung“ zu stel­len.


Da­mit han­delt es sich um die ob­jek­ti­ve Häufung von vier Anträgen. 

Die­se sind zulässig, aber nur teil­wei­se be­gründet.

aa) Der Hilfs­an­trag Nr. 3 ist in sei­nem ers­ten Teil un­be­gründet. Der Kon­zern­be­triebs­rat hat bei die­ser Pas­sa­ge des Ver­hal­tens­ko­de­xes nicht mit­zu­be­stim­men. Ein Mit­be­stim­mungs­recht folgt in­so­weit ins­be­son­de­re nicht aus § 87 Abs. 1 Nr. 1 Be­trVG. Zwar be­trifft die Re­ge­lung das Ord­nungs­ver­hal­ten der Ar­beit­neh­mer. Ei­ne Mit­be­stim­mung ist aber nach § 87 Abs. 1 Ein­gangs­halbs. Be­trVG aus­ge­schlos­sen. Die Be­stim­mun­gen des AGG ent­hal­ten in­so­weit ei­ne ab­sch­ließen­de ge­setz­li­che Re­ge­lung.


(1) Nach § 87 Abs. 1 Ein­gangs­halbs. Be­trVG be­ste­hen Mit­be­stim­mungs­rech­te nach die­ser Be­stim­mung nur, so­weit kei­ne ge­setz­li­che oder ta­rif­li­che Re­ge­lung be­steht. Wenn ei­ne sol­che Re­ge­lung den Mit­be­stim­mungs­ge­gen-stand in­halt­lich und ab­sch­ließend re­gelt, sind die In­ter­es­sen der Ar­beit­neh­mer hin­rei­chend geschützt und bedürfen kei­nes wei­te­ren Schut­zes durch Mit-
 


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be­stim­mungs­rech­te. Auch fehlt es dann, wenn der Ar­beit­ge­ber auf Grund ei­ner zwin­gen­den ge­setz­li­chen oder ta­rif­li­chen Re­ge­lung selbst kei­ne Ge­stal­tungsmöglich­keit mehr be­sitzt, an ei­nem An­satz für ei­ne ei­genständi­ge Re­ge­lung durch die Be­triebs­par­tei­en (BAG 25. Ja­nu­ar 2000 - 1 ABR 3/99 - BA­GE 93, 276, zu B I 2 b cc (1) der Gründe). Ver­bleibt da­ge­gen trotz der ge­setz­li­chen oder ta­rif­li­chen Re­ge­lung ein Ge­stal­tungs­spiel­raum, so ist in­so­weit Raum für die Mit­be­stim­mung des Be­triebs­rats.

(2) Hier gibt es ei­ne ge­setz­li­che Re­ge­lung über den durch die vor­lie­gen­de Pas­sa­ge des Ver­hal­tens­ko­de­xes be­trof­fe­nen Ge­gen­stand. Die Be­stim­mun­gen der §§ 1, 3, 7 und 12 AGG re­geln das Ver­bot „un­will­kom­me­ner se­xu­el­ler Zu­dring­lich­kei­ten oder Körper­kon­tak­te, Ges­ten und Aus­sa­gen se­xu­el­len In­halts“ in­halt­lich. Nach § 12 Abs. 1 Satz 1 AGG ist der Ar­beit­ge­ber ver­pflich­tet, die er­for­der­li­chen Maßnah­men zum Schutz vor Be­nach­tei­li­gun­gen we­gen ei­nes in § 1 AGG ge­nann­ten Grun­des zu tref­fen. Nach § 12 Abs. 3 AGG hat er, so­fern Beschäftig­te ge­gen das Be­nach­tei­li­gungs­ver­bot des § 7 Abs. 1 AGG ver­s­toßen, Maßnah­men zur Un­ter­bin­dung der Be­nach­tei­li­gung zu er­grei­fen. Nach § 7 Abs. 1 AGG dürfen Beschäftig­te nicht we­gen ei­nes in § 1 AGG ge­nann­ten Grun­des be­nach­tei­ligt wer­den. Nach § 7 Abs. 2 AGG sind Be­stim­mun­gen in Ver­ein­ba­run­gen, die ge­gen das Be­nach­tei­li­gungs­ver­bot des Ab­sat­zes 1 ver­s­toßen, un­wirk­sam. Zu den in § 1 AGG ge­nann­ten Gründen zählt ua. die Be­nach­tei­li­gung we­gen des Ge­schlechts. Nach § 3 Abs. 4 AGG ist ei­ne „se­xu­el­le Belästi­gung“ dann ei­ne - un­zulässi­ge - Be­nach­tei­li­gung, wenn „ein un­erwünsch­tes, se­xu­ell be­stimm­tes Ver­hal­ten ... be­zweckt oder be­wirkt, dass die Würde der be­tref­fen­den Per­son ver­letzt wird“. Hier­nach sind die im Ver­hal­tens­ko­dex be­zeich­ne­ten „un­will­kom­me­nen se­xu­el­len Zu­dring­lich­kei­ten oder Körper­kon­tak­te, Ges­ten und Aus­sa­gen se­xu­el­len In­halts“ be­reits ge­setz­lich ver­bo­ten. Das Ver­bot hat der Ar­beit­ge­ber durch­zu­set­zen. Die­se Pflicht können die Be­triebs­par­tei­en we­der ab­mil­dern noch re­la­ti­vie­ren (im Er­geb­nis eben­so Schlach­ter FS Ri­char­di S. 1067, 1071; Kol­le/Dei­nert AuR 2006, 177, 183; Ei­sen­beis/Nießen FS Lei­ne­mann S. 697, 716).
 


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bb) Der Hilfs­an­trag Nr. 3 ist in sei­nem zwei­ten Teil be­gründet. Das Mit­be­stim­mungs­recht folgt in­so­weit aus § 87 Abs. 1 Nr. 1 Be­trVG. Das Ver­bot des „Zei­gens oder Ver­brei­tens von Bil­dern, Ka­ri­ka­tu­ren oder Wit­zen se­xu­el­ler Na­tur“ be­trifft das sog. Ord­nungs­ver­hal­ten der Ar­beit­neh­mer. In­so­weit fehlt es an ei­ner ab­sch­ließen­den ge­setz­li­chen Re­ge­lung. Die Be­stim­mun­gen des AGG re­geln die­sen Tat­be­stand nicht vollständig. Zwar gehört nach § 3 Abs. 4 AGG zum „un­erwünsch­ten, se­xu­ell be­stimm­ten Ver­hal­ten“ auch das „un­erwünsch­te Zei­gen und sicht­ba­re An­brin­gen von por­no­gra­fi­schen Dar­stel­lun­gen“. Die Re­ge­lung im Ver­hal­tens­ko­dex geht hierüber aber hin­aus. Sie ver­bie­tet un­abhängig von der Ein­stel­lung der Be­trof­fe­nen nicht nur das un­erwünsch­te, son­dern jeg­li­ches Zei­gen oder Ver­brei­ten von Bil­dern, Ka­ri­ka­tu­ren oder Wit­zen se­xu­el­ler Na­tur. Aus den Re­ge­lun­gen des AGG er­gibt sich auch nicht et­wa im Um­kehr­schluss, dass ein be­trieb­li­ches Ver­bot von Bil­dern, Ka­ri­ka­tu­ren und Wit­zen se­xu­el­ler Na­tur im­mer dann aus­ge­schlos­sen wäre, wenn die Be­trof­fe­nen da­ge­gen kei­ne Ein­wen­dun­gen ha­ben. Viel­mehr be­steht in­so­weit grundsätz­lich ein der Mit­be­stim­mung zugäng­li­cher Ge­stal­tungs­spiel­raum. Das Mit­be­stim­mungs­recht steht gemäß § 58 Abs. 1 Be­trVG dem Kon­zern­be­triebs­rat zu.


cc) Der Hilfs­an­trag Nr. 3 ist in sei­nem drit­ten Teil un­be­gründet. Dem Kon­zern­be­triebs­rat steht hin­sicht­lich ei­ner Re­ge­lung, nach der „Re­pres­sa­li­en ge­gen Mit­ar­bei­ter (ver­bo­ten sind), die sich ge­wehrt und über se­xu­el­le Belästi­gun­gen be­schwert ha­ben“, kein Mit­be­stim­mungs­recht zu. Ein sol­ches folgt in­so­weit nicht aus § 87 Abs. 1 Nr. 1 Be­trVG. Zum ei­nen rich­tet sich die Re­ge­lung oh­ne­hin er­sicht­lich nicht an die Ar­beit­neh­mer, son­dern an die Ar­beit­ge­be­rin­nen. Zum an­de­ren gibt sie le­dig­lich das in § 16 Abs. 1 Satz 1 AGG nor­mier­te Maßre­ge­lungs­ver­bot wie­der. Die­ses steht nicht zur Dis­po­si­ti­on der Be­triebs­par­tei­en.


dd) Der Hilfs­an­trag Nr. 3 ist in sei­nem vier­ten Teil be­gründet. Das Mit­be­stim­mungs­recht folgt in­so­weit aus § 87 Abs. 1 Nr. 1 Be­trVG. Der Be­triebs­rat hat bei der Einführung ei­nes Be­schwer­de­ver­fah­rens zur Mel­dung von se­xu­el­len Belästi­gun­gen mit­zu­be­stim­men. Die Einführung und Aus­ge­stal­tung ei­nes
 


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Be­schwer­de­ver­fah­rens ist zu un­ter­schei­den von der Er­rich­tung und der per­so­nel­len Be­set­zung ei­ner Be­schwer­de­stel­le nach § 13 Abs. 1 AGG, hin­sicht­lich de­rer ein Mit­be­stim­mungs­recht um­strit­ten ist (vgl. Fit­ting § 87 Rn. 75 mwN). Die Einführung und Aus­ge­stal­tung be­stimm­ter Mel­de- und Be­schwer­de-ver­fah­ren be­trifft die ge­setz­lich oder ta­rif­lich nicht ge­re­gel­te Ord­nung des Be­triebs (vgl. BAG 28. Mai 2002 - 1 ABR 32/01 - BA­GE 101, 216, zu B III 2 a der Gründe; vgl. auch Men­gel/Ha­ge­meis­ter BB 2007, 1386, 1392). Das Mit-be­stim­mungs­recht steht nach § 58 Abs. 1 Be­trVG dem Kon­zern­be­triebs­rat zu.

c) Der Hilfs­an­trag Nr. 4 ist - an­ders als die Hilfs­anträge Nr. 1 und 3 - ein ein­heit­li­cher An­trag und kei­ne - ver­deck­te - ob­jek­ti­ve An­tragshäufung. Es han­delt sich in­so­weit um ei­ne ein­heit­li­che Re­ge­lung, bezüglich de­rer die Fest­stel­lung des Mit­be­stim­mungs­rechts be­gehrt wird. Der An­trag ist zulässig und be­gründet. Das Mit­be­stim­mungs­recht folgt in­so­weit je­den­falls aus § 87 Abs. 1 Nr. 6 Be­trVG. Es schei­det ent­ge­gen der Auf­fas­sung der Ar­beit­ge­be­rin­nen nicht et­wa des­halb aus, weil die streit­be­fan­ge­nen Re­ge­lun­gen des Ver­hal­tens­ko­de­xes oh­ne­hin kei­ne An­wen­dung fänden.


aa) Nach § 87 Abs. 1 Nr. 6 Be­trVG hat der Be­triebs­rat mit­zu­be­stim­men bei der Einführung und An­wen­dung von tech­ni­schen Ein­rich­tun­gen, die da­zu be­stimmt sind, das Ver­hal­ten oder die Leis­tung der Ar­beit­neh­mer zu über-wa­chen. Das Mit­be­stim­mungs­recht be­zweckt den Schutz der Ar­beit­neh­mer vor den be­son­de­ren Ge­fah­ren sol­cher Über­wa­chungs­maßnah­men, die sich für das Persönlich­keits­recht der Ar­beit­neh­mer aus dem Ein­satz tech­ni­scher Ein­rich­tun­gen er­ge­ben. Ein da­ten­ver­ar­bei­ten­des Sys­tem ist zur Über­wa­chung von Ver­hal­ten oder Leis­tung der Ar­beit­neh­mer be­stimmt, wenn es in­di­vi­dua­li­sier­te oder in­di­vi­dua­li­sier­ba­re Ver­hal­tens- oder Leis­tungs­da­ten selbst er­hebt und auf­zeich­net, un­abhängig da­von, ob der Ar­beit­ge­ber die er­fass­ten und fest-ge­hal­te­nen Ver­hal­tens- oder Leis­tungs­da­ten auch aus­wer­ten oder zu Re­ak­tio­nen auf fest­ge­stell­te Ver­hal­tens- oder Leis­tungs­wei­sen ver­wen­den will. Über­wa­chung in die­sem Sin­ne ist so­wohl das Sam­meln von In­for­ma­tio­nen als auch das Aus­wer­ten be­reits vor­lie­gen­der In­for­ma­tio­nen (BAG 14. No­vem­ber 2006 - 1 ABR 4/06 - AP Be­trVG 1972 § 87 Über­wa­chung Nr. 43 = EzA Be­trVG

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2001 § 50 Nr. 6, zu B I 1 c bb (2) (b) (aa) der Gründe). Mit­be­stim­mungs­pflich­tig ist nicht nur die Einführung, son­dern auch die An­wen­dung der Kon­troll­ein­rich­tung. Die An­wen­dung be­trifft den Ein­satz der Über­wa­chungs­ein­rich­tung und der da­durch be­wirk­ten Über­wa­chungs­maßnah­men (BAG 27. Ja­nu­ar 2004 - 1 ABR 7/03 - BA­GE 109, 235, zu B II 1 c aa der Gründe).

bb) Hier­nach hat der Kon­zern­be­triebs­rat bei der streit­be­fan­ge­nen Re­ge­lung mit­zu­be­stim­men.

(1) Der An­wen­dungs­be­reich des § 87 Abs. 1 Nr. 6 Be­trVG ist eröff­net. Ge­re­gelt wird die Ver­wer­tung „al­ler Com­pu­ter­da­ten, die un­ter Ver­wen­dung von Res­sour­cen der Ho­ney­well In­for­ma­ti­on Tech­no­lo­gy er­stellt, emp­fan­gen oder über­tra­gen wer­den“. Es wird fest­ge­legt, wann so­wie un­ter wel­chen Vor­aus­set­zun­gen die Ar­beit­ge­be­rin­nen ih­re Com­pu­ter und die dar­in ge­spei­cher­ten Da­ten auch zur Ver­hal­tens­kon­trol­le ih­rer Mit­ar­bei­ter ver­wen­den dürfen. Ent­ge­gen der Auf­fas­sung der Ar­beit­ge­be­rin­nen ist der An­trag nicht des­halb un­be­gründet, weil die streit­be­fan­ge­ne Pas­sa­ge des Ver­hal­tens­ko­de­xes oh­ne­hin kei­ne Gel­tung be­an­spru­chen würde. Der Um­stand, dass in dem „ge­mein­sam ab­ge­stimm­ten Vor­wort“ zu dem Ver­hal­tens­ko­dex dar­auf hin­ge­wie­sen wird, dass „be­stimm­te For­mu­lie­run­gen im Text ... im Wi­der­spruch oder in ei­nem Span­nungs­verhält­nis zur Rechts­si­tua­ti­on in Deutsch­land“ ste­hen, und in­so­weit auf den „Schutz von persönli­chen Da­ten im Rah­men des Bun­des­da­ten­schutz­ge­set­zes so­wie das Recht auf in­for­ma­tio­nel­le Selbst­be­stim­mung“ hin­ge­wie­sen wird, be­deu­tet nicht, dass die streit­be­fan­ge­ne Pas­sa­ge im Ver­hal­tens­ko­dex als Re­ge­lung für den Zu­griff auf Com­pu­ter­da­ten durch die Ar­beit­ge­be­rin­nen of­fen-sicht­lich und für die Ar­beit­neh­mer er­kenn­bar un­be­acht­lich wäre. Im Übri­gen stellt das Bun­des­da­ten­schutz­ge­setz kei­ne vollständi­ge und ab­sch­ließen­de ge­setz­li­che Re­ge­lung über den Um­gang mit Ar­beit­neh­mer­da­ten dar, die ei­ne Mit­be­stim­mung des Be­triebs­rats nach § 87 Abs. 1 Ein­gangs­halbs. Be­trVG aus­schlösse.


(2) Das Mit­be­stim­mungs­recht steht auch in­so­weit dem Kon­zern­be­triebs­rat zu. Sei­ne Zuständig­keit folgt aus § 58 Abs. 1 Be­trVG. Die Vor­aus­set­zun­gen ei­ner ori­ginären Zuständig­keit des Kon­zern­be­triebs­rats nach § 58 Abs. 1

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Be­trVG für die Wahr­neh­mung der Mit­be­stim­mung bei Re­ge­lun­gen über die An­wen­dung tech­ni­scher Kon­troll­ein­rich­tun­gen sind erfüllt. Es be­steht ei­ne - tech­ni­sche - Not­wen­dig­keit zu ei­ner kon­zern­ein­heit­li­chen oder un­ter­neh­mensüberg­rei­fen­den Re­ge­lung (vgl. zur Zuständig­keit des Ge­samt­be­triebs­rats bei der Einführung ei­nes elek­tro­ni­schen Da­ten­ver­ar­bei­tungs­sys­tems aus Gründen tech­ni­scher Not­wen­dig­keit BAG 14. No­vem­ber 2006 - 1 ABR 4/06 - AP Be­trVG 1972 § 87 Über­wa­chung Nr. 43 = EzA Be­trVG 2001 § 50 Nr. 6). Die Zuständig­keit rich­tet sich nach dem Ge­gen­stand der Mit­be­stim­mung. Dies ist die An­wen­dung tech­ni­scher Kon­troll­ein­rich­tun­gen. Die ori­ginäre Zuständig­keit des Kon­zern­be­triebs­rats folgt dar­aus, dass nach der vor­ge­se­he­nen Re­ge­lung der Da­ten­zu­griff nicht nur be­triebs- oder un­ter­neh­mens­be­zo­gen er­fol­gen, son­dern er­sicht­lich kon­zern­weit möglich sein soll. Dies er­gibt sich ins­be­son­de­re dar­aus, dass auch die emp­fan­ge­nen und ver­sand­ten Da­ten be­trof­fen sind. Da­mit be­darf es ei­ner be­triebs- und un­ter­neh­mensüberg­rei­fen­den Re­ge­lung. An­dern­falls könn­te ein mögli­ches Ver­bot, auf be­stimm­te - ver­sand­te - Da­ten zu­zu­grei­fen, nicht ef­fek­tiv ver­ein­bart wer­den.


V. In­fol­ge der Auf­he­bung des Be­schlus­ses des Lan­des­ar­beits­ge­richts und der Ab­wei­sung des Haupt­an­trags des Kon­zern­be­triebs­rats fällt dem Se­nat auch die Be­schwer­de des Kon­zern­be­triebs­rats ge­gen den Be­schluss des Ar­beits­ge­richts in­so­weit an, als die­ser sich mit ihr hilfs­wei­se ge­gen die Ab­wei­sung sei­nes Hilfs­an­trags Nr. 2 wen­de­te. Die Be­schwer­de des Kon­zern­be­triebs­rats ist in­so­weit un­be­gründet. Das Ar­beits­ge­richt hat die­sen Hilfs­an­trag zu Recht ab­ge­wie­sen. Der An­trag ist zulässig, aber un­be­gründet. Die strei­ti­ge Pas­sa­ge enthält kei­ne Re­ge­lun­gen über die Ord­nung des Be­triebs oder das Ver­hal­ten von Ar­beit­neh­mern, son­dern be­schreibt Un­ter­neh­mens­zie­le.


Schmidt 

Kreft 

Lin­sen­mai­er

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