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BAG, Ur­teil vom 26.09.2002, 2 AZR 636/01

   
Schlagworte: Kündigung: Betriebsbedingt, Austauschkündigung, Kündigung: Rechtsmissbrauch
   
Gericht: Bundesarbeitsgericht
Aktenzeichen: 2 AZR 636/01
Typ: Urteil
Entscheidungsdatum: 26.09.2002
   
Leitsätze: Die Entscheidung des Unternehmers, einen Betriebsteil durch eine noch zu gründende, finanziell, wirtschaftlich und organisatorisch in sein Unternehmen voll eingegliederte Organgesellschaft mit von dieser neu einzustellenden Arbeitnehmern weiter betreiben zu lassen, stellt kein dringendes betriebliches Erfordernis im Sinne von § 1 Abs 2 KSchG dar, den in diesem Betriebsteil bisher beschäftigten Arbeitnehmern zu kündigen.
Vorinstanzen: Arbeitsgericht Neumünster
Landesarbeitsgericht Schleswig-Holstein
   

BUN­DES­AR­BEITS­GERICHT


2 AZR 636/01
5 Sa 183/01
Lan­des­ar­beits­ge­richt

Schles­wig-Hol­stein

Im Na­men des Vol­kes!

Verkündet am
26. Sep­tem­ber 2002

UR­TEIL

Um­bach, Ur­kunds­be­am­tin

der Geschäfts­stel­le

In Sa­chen

Be­klag­te, Be­ru­fungskläge­rin und Re­vi­si­onskläge­rin,

pp.

Kläge­rin, Be­ru­fungs­be­klag­te und Re­vi­si­ons­be­klag­te,

hat der Zwei­te Se­nat des Bun­des­ar­beits­ge­richts auf Grund der münd­li­chen Ver­hand­lung vom 26. Sep­tem­ber 2002 durch den Vor­sit­zen­den Rich­ter am Bun­des­ar­beits­ge­richt Prof. Dr. Rost, die Rich­ter am Bun­des­ar­beits­ge­richt Bröhl und Dr. Ey­lert, die eh­ren­amt­li­che Rich­te­rin Nie­le­bock und den eh­ren­amt­li­chen Rich­ter Hei­se für Recht er­kannt:
 


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Die Re­vi­si­on der Be­klag­ten ge­gen das Ur­teil des Lan­des­ar­beits­ge­richts Schles­wig-Hol­stein vom 14. Ju­ni 2001 – 5 Sa 183/01 - wird auf Kos­ten der Be­klag­ten zurück­ge­wie­sen.

Von Rechts we­gen!

Tat­be­stand

Die Par­tei­en strei­ten über die Wirk­sam­keit ei­ner or­dent­li­chen be­triebs­be­ding­ten Kündi­gung.

Die Kläge­rin ist seit dem 1. Sep­tem­ber 1988 in der von der Be­klag­ten be­trie­be­nen Rheum­akli­nik als Küchen­hil­fe beschäftigt. Ih­re Vergütung be­trug zu­letzt 1.890,00 DM brut­to. Auf die Ar­beits­verhält­nis­se der Mit­ar­bei­ter der Kli­nik fin­det ent­we­der der Bun­des­an­ge­stell­ten­ta­rif­ver­trag (BAT) oder der Man­tel­ta­rif­ver­trag für Ar­bei­te­rin­nen und Ar­bei­ter des Bun­des und der Länder (MTArb) An­wen­dung.

Die Be­klag­te hat steu­er­recht­lich den Sta­tus der Ge­meinnützig­keit. Ge­sell­schaf­ter der in der Rechts­form der GmbH be­trie­be­nen Be­klag­ten sind die Lan­des­ver­si­che­rungs­an­stal­ten und die AOK-Lan­des­verbände der Länder Schles­wig-Hol­stein und Ham­burg so­wie die Stadt B . Nach Jah­res­fehl­beträgen von je­weils mehr als 4 Mio. DM in den Ka­len­der­jah­ren 1995 und 1996 lei­te­te die Be­klag­te ers­te Sa­nie­rungs­maßnah­men ein. Sie ließ ein Gut­ach­ten zur Or­ga­ni­sa­ti­ons- und Struk­tur­ana­ly­se ih­res Un­ter­neh­mens er­stel­len, das En­de 1999 vor­lag. Auf der Grund­la­ge die­ses Gut­ach­tens be­schlos­sen die Ge­sell­schaf­ter auf ih­rer Ver­samm­lung vom 15. Ju­ni 2000, die Kli­nik­be­rei­che Rei­ni­gung, Küche und Ser­vier­be­reich so­wie die Diätab­tei­lung und die Ernährungs­be­ra­tung zum 31. März 2001 still­zu­le­gen. Es wur­de be­schlos­sen, ei­ne Ser­vice-GmbH zu gründen. An die­ser soll­te sich die Be­klag­te mehr­heit­lich be­tei­li­gen. Ziel der Mehr­heits­be­tei­li­gung war die Her­beiführung ei­ner steu­er­recht­li­chen Or­gan­schaft. Da­durch soll­te si­cher­ge­stellt wer­den, daß die Be­klag­te auf Leis­tun­gen der Ser­vice-GmbH kei­ne Um­satz­steu­er zu zah­len hat­te. Spätes­tens zum 1. April 2001 soll­ten der Ser­vice-GmbH sämt­li­che Dienst­leis­tun­gen über­tra­gen wer­den, die bis­her in den be­trof­fe­nen Be­rei­chen von der Be­klag­ten selbst bzw. von der Rei­ni­gungs­fir­ma S. er­bracht wor­den wa­ren. Die Be­klag­te rech­ne­te mit ei­ner Ge­samt­er­spar­nis von über 1,6 Mio. DM, die sich aus güns­ti­ge­ren Per­so­nal­kos­ten we­gen der dann an­wend­ba­ren Ta­rif­verträge des


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Gebäuderei­ni­ger­hand­werks und der Ein­spa­rung der bis­her auf die Rech­nun­gen der Fa. S. ge­zahl­ten Um­satz­steu­er er­ge­ben soll­te.
Die Be­klag­te un­ter­rich­te­te den Be­triebs­rat am 20. Sep­tem­ber 2000 über die be­ab­sich­tig­te Kündi­gung der Kläge­rin, wo­bei sie die Hin­ter­gründe ih­rer Ent­schei­dung dar­stell­te. Nach schrift­li­chem Wi­der­spruch des Be­triebs­rats vom 25. Sep­tem­ber 2000, der die Ord­nungs­gemäßheit der Anhörung rügte, kündig­te die Be­klag­te das Ar­beits­verhält­nis mit der Kläge­rin mit Schrei­ben vom 28. Sep­tem­ber 2000 zum 31. März 2001.

Mit Ge­sell­schafts­ver­trag vom 16. Ja­nu­ar 2001, wur­de die „Ge­sell­schaft für Dienst- und Ser­vice­leis­tun­gen mbH“ (im nach­fol­gen­den: Ser­vice-GmbH) ge­gründet. Ge­sell­schafts­zweck der Ser­vice-GmbH ist gemäß § 2 des Ge­sell­schafts­ver­tra­ges die Durchführung von Dienst­leis­tun­gen für die Be­klag­te, ua. im Be­reich der Rei­ni­gungstätig­kei­ten und der Spei­sen- und Ge­tränke­ver­sor­gung. Die Be­klag­te hält gemäß § 4 Abs. 2 des Ge­sell­schafts­ver­tra­ges 51 % der Ge­sell­schafts­an­tei­le, die Fir­ma Z. - ein über­re­gio­nal täti­ges Dienst­leis­tungs­un­ter­neh­men - die übri­gen 49 %. § 5 des Ge­sell­schafts­ver­tra­ges sieht vor, daß der je­wei­li­ge Geschäftsführer der Ser­vice-GmbH aus der Lei­tung der Be­klag­ten stammt. Der Geschäftsführer ist nach § 7 Abs. 2 des Ge­sell­schafts­ver­tra­ges ver­pflich­tet, die Geschäfte der Ge­sell­schaft in Übe­rein­stim­mung mit den Be­schlüssen der Ge­sell­schaf­ter zu führen. Die Geschäftsführung der Ser­vice-GmbH benötigt gemäß § 7 Abs. 4 des Ge­sell­schafts­ver­tra­ges für al­le Geschäfte, die über den gewöhn­li­chen Be­trieb des Un­ter­neh­mens der Ge­sell­schaft hin­aus­ge­hen, der vor­her­ge­hen­den Zu­stim­mung durch Ge­sell­schaf­ter­be­schluß. Un­ter dem 26. März 2001 schlos­sen die Be­klag­te und die Ser­vice-GmbH Werk­verträge für die Be­rei­che „Rei­ni­gung der Kli­nik“ und „Dienst­leis­tung Küchen­be­reich ein­sch­ließlich Diätab­tei­lung und Ernährungs­ab­tei­lung“. Nach § 4 Abs. 2 des Werk­ver­tra­ges zur Rei­ni­gung ist die Be­klag­te als Auf­trag­ge­be­rin be­rech­tigt, die ein­ge­setz­ten Kräfte der Ser­vice-GmbH je­der-zeit auf ih­re fach­li­che und persönli­che Eig­nung zu über­prüfen. § 1 des Ver­tra­ges über die Küchen­leis­tun­gen lau­tet:


„Der Auf­trag­neh­mer be­treibt die Küche des Auf­trag­ge­bers. Dies ge­schieht aus­sch­ließlich un­ter Nut­zung der in den Räum­lich­kei­ten der Auf­trag­ge­be­rin ein­ge­rich­te­ten Küche mit sämt­li­chem In­ven­tar. Der Auf­trag­ge­ber ist zur Un­ter­hal­tung und Rei­ni­gung der ge­sam­ten zum Küchen­be­trieb gehören­den Räum­lich­kei­ten auf sei­ne Kos­ten ver­pflich­tet.


Der Auf­trag­ge­ber trägt die War­tungs­kos­ten für das ge­sam­te In­ven­tar. Schwund und Bruch ge­hen zu Las­ten des Auf­trag­ge­bers mit Aus­nah­me vorsätz­lich durch Be­diens­te­te des Auf­trag­neh­mers ver­ur­sach­te Schäden. Der Auf­trag­neh­mer er­bringt


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sei­ne Leis­tun­gen na­mens und auf Rech­nung des Auf­trag­ge­bers. Der Auf­trag­neh­mer hat sämt­li­che für die Her­stel­lung der Spei­sen und Ge­tränke er­for­der­li­chen Le­bens­mit­tel und Wa­ren zu stel­len.“

Die Kläge­rin hält die Kündi­gung für so­zi­al­wid­rig und macht gel­tend, ih­re bis­he­ri­gen Auf­ga­ben sei­en nicht ent­fal­len. Die Be­klag­te ha­be ih­re Ar­beit­ge­ber­stel­lung nicht auf­ge­ge­ben. Als Mehr­heits­ge­sell­schaf­te­rin der Ser­vice-GmbH und auf Grund der Per­so­nen­iden­tität in der Geschäftsführer­po­si­ti­on ha­be sie maßgeb­li­chen Ein­fluß auf die Geschäftsführung der Ser­vice-GmbH. Die ord­nungs­gemäße Anhörung des Be­triebs­rats wer­de be­strit­ten. Die Kündi­gung sei auch gemäß § 613 a Abs. 4 Satz 1 BGB un­wirk­sam. Es lie­ge ein Fall der Un­ter­neh­mens­auf­spal­tung vor.

Die Kläge­rin hat zu­letzt be­an­tragt

fest­zu­stel­len, daß das Beschäfti­gungs­verhält­nis zwi­schen den Par­tei­en nicht auf Grund der or­dent­li­chen Kündi­gung vom 28.09.2000, zu­ge­gan­gen am 28.09.2000, am 31. März 2001 en­det.

Die Be­klag­te hat zu ih­rem Kla­ge­ab­wei­sungs­an­trag vor­ge­tra­gen, die ge­sam­ten Rei­ni­gungs-, Küchen- und Ser­vier­be­rei­che sei­en von ihr zum 31. März 2001 still­ge­legt wor­den. Zum 1. April 2001 sei­en sämt­li­che Dienst­leis­tun­gen auf die Ser­vice-GmbH über­tra­gen wor­den, die kei­ne Mit­ar­bei­ter von ihr über­nom­men ha­be. Ein Be­triebsüber-gang lie­ge nicht vor, da nichts auf die Ser­vice-GmbH über­ge­gan­gen sei. Die Nut­zung der Ein­rich­tun­gen der Rheum­akli­nik durch die Ser­vice-GmbH er­fol­ge nicht ei­gen­wirt­schaft­lich, son­dern nur zur Erfüllung der im Verhält­nis zu ihr, der Be­klag­ten, be­gründe­ten Dienst­leis­tungs­pflicht. Ei­ne So­zi­al­aus­wahl ha­be nicht durch­geführt wer­den können, da kein ver­gleich­ba­rer Ar­beits­platz vor­han­den ge­we­sen sei. Seit 1. April 2001 übe sie kei­ne Ar­beit­ge­ber­funk­tio­nen in den be­trof­fe­nen Be­rei­chen mehr aus. Sie ha­be es sich nicht vor­be­hal­ten, Mit­ar­bei­tern der Ser­vice-GmbH ir­gend­wel­che Wei­sun­gen zu er­tei­len. Es sei vor­ge­se­hen ge­we­sen und auch so um­ge­setzt wor­den, daß die Ser­vice-GmbH ei­nen mit Ein­zel­pro­ku­ra ver­se­he­nen Pro­ku­ris­ten beschäfti­ge, der mit der Be­fug­nis des Per­so­nal­lei­ters aus­ge­stat­tet sei. Die­ser sei auf Grund ei­ner Geschäfts­an­wei­sung für al­le per­so­nel­len und so­zia­len An­ge­le­gen­hei­ten der Mit­ar­bei­ter in der Ser­vice-GmbH zuständig. Außer­dem verfüge die Ser­vice-GmbH über ei­nen Be­triebs­lei­ter, des­sen fach­li­chen Wei­sun­gen die Mit­ar­bei­ter der Ser­vice-GmbH aus­sch­ließlich un­terlägen.

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Das Ar­beits­ge­richt hat der Kla­ge mit dem oben wie­der­ge­ge­be­nen An­trag statt­ge­ge­ben. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt hat die Be­ru­fung der Be­klag­ten zurück­ge­wie­sen. Mit ih­rer vom Lan­des­ar­beits­ge­richt zu­ge­las­se­nen Re­vi­si­on ver­folgt die Be­klag­te ih­ren Kla­ge­ab­wei­sungs­an­trag wei­ter.

Ent­schei­dungs­gründe

Die Re­vi­si­on ist un­be­gründet.

I. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt hat an­ge­nom­men, die be­triebs­be­ding­te Kündi­gung sei so­zi­al nicht ge­recht­fer­tigt. Im Re­gel­fall lie­ge in der Aus­glie­de­rung und Ver­selbständi­gung von Be­triebs­tei­len zu ei­nem ei­genständi­gen Be­trieb zu­gleich ei­ne Teil­be­triebs­stil­le­gung die­ser Be­rei­che, die ei­ne Kündi­gung der dort beschäftig­ten Mit­ar­bei­ter recht­fer­ti­ge. Hier lie­ge je­doch kei­ne Teil­be­triebs­stil­le­gung vor, denn ent­schei­dend sei, daß die Be­klag­te ih­re Be­fug­nis­se als Ar­beit­ge­be­rin und Un­ter­neh­me­rin in den be­trof­fe­nen Be­triebs­be­rei­chen auch nach dem 31. März 2001 nicht vollständig auf­ge­ge­ben, son­dern in we­sent­li­chen Funk­tio­nen bei­be­hal­ten ha­be. Auf Grund der persönli­chen Iden­tität der Geschäftsführer der Be­klag­ten und der Ser­vice-GmbH sei gewähr­leis­tet, daß die Be­klag­te ih­re be­trieb­li­chen In­ter­es­sen im Küchen- und Rei­ni­gungs­be­reich durch Wei­sun­gen ge­genüber den dort täti­gen Ar­beit­neh­mern wahr­neh­men und durch­set­zen könne. Die Geschäftsführung der Ser­vice-GmbH benöti­ge für al­le Geschäfte, die über den gewöhn­li­chen Be­trieb hin­aus­gin­gen, der vor­her­ge­hen­den Zu­stim­mung durch Ge­sell­schaf­ter­be­schluß. Hier wer­de sich in der Re­gel aus­wir­ken, daß die Be­klag­te mit ih­rem 51 %igen Mehr­heits­an­teil die Ma­jo­rität in der Ge­sell­schaf­ter­ver­samm­lung ha­be. Zu­dem neh­me die Be­klag­te über die Re­ge­lun­gen in dem Ver­trag Dienst­leis­tung Küchen­be­reich auf den Küchen­be­trieb ent­schei­dend und für die Ser­vice-GmbH ver­bind­lich Ein­fluß. Die­ser Ein­fluß ge­he über das­je­ni­ge hin­aus, was sich je­der Auf­trag­ge­ber ei­nes Werk­ver­tra­ges als Vor­ga­ben vor­be­hal­te. Durch die­se Ab­stim­mungs­be­fug­nis­se steue­re die Be­klag­te den Küchen­be­trieb. Un­er­heb­lich sei, daß die Ser­vice-GmbH ei­nen mit Ein­zel­pro­ku­ra ver­se­he­nen Pro­ku­ris­ten ha­be, der mit den Be­fug­nis­sen des Per­so­nal­lei­ters aus­ge­stat­tet sei, und über ei­nen Be­triebs­lei­ter verfüge, des­sen fach­li­chen Wei­sun­gen die Mit­ar­bei­ter der Ser­vice-GmbH aus­sch­ließlich un­ter-lägen. Ent­schei­dend sei, daß bei­de Per­so­nen ih­rer­seits den Wei­sun­gen des Geschäftsführers der Ser­vice-GmbH un­terlägen. Zwar sei der Geschäftsführer ei­ner GmbH der Ge­sell­schaft ge­genüber ver­pflich­tet, Be­schränkun­gen ein­zu­hal­ten, wel­che
 


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sich aus dem Ge­sell­schafts­ver­trag oder aus Be­schlüssen der Ge­sell­schaft für ihn ergäben. Der­ar­ti­ge Be­schränkun­gen sei­en je­doch in dem Ge­sell­schafts­ver­trag nicht ent­hal­ten und ließen sich dem Vor­trag der Par­tei­en auch nicht ent­neh­men.

II. Dem folgt der Se­nat im Er­geb­nis und in Tei­len der Be­gründung.

1. Die Kündi­gung der Be­klag­ten ist so­zi­al­wid­rig und da­mit rechts­un­wirk­sam, § 1 Abs. 1, 2 KSchG. Die Ent­schei­dung des Un­ter­neh­mers, ei­nen Be­triebs­teil durch ei­ne noch zu gründen­de, fi­nan­zi­ell, wirt­schaft­lich und or­ga­ni­sa­to­risch in sein Un­ter­neh­men voll ein­ge­glie­der­te Or­gan­ge­sell­schaft (§ 2 Abs. 2 Nr. 2 UStG) wei­ter be­trei­ben zu las­sen, stellt kein drin­gen­des be­trieb­li­ches Er­for­der­nis iSv. § 1 Abs. 2 KSchG dar, den in die­sem Be­triebs­teil beschäftig­ten Ar­beit­neh­mern zu kündi­gen, um ihn mit neu ein­ge­stell­ten Ar­beit­neh­mern wei­ter be­trei­ben zu las­sen.

a) Gemäß § 1 Abs. 2 KSchG ist ei­ne Kündi­gung ua. dann so­zi­al ge­recht­fer­tigt, wenn sie durch drin­gen­de be­trieb­li­che Er­for­der­nis­se be­dingt ist, die der Wei­ter­beschäfti­gung des Ar­beit­neh­mers in die­sem Be­trieb ent­ge­gen­ste­hen. Be­trieb­li­che Er­for­der­nis­se für ei­ne Kündi­gung können sich aus in­ner­be­trieb­li­chen Umständen (Un­ter­neh­mer­ent­schei­dun­gen bzw. Ra­tio­na­li­sie­rungs­maßnah­men, Um­stel­lung oder Ein­schränkung der Pro­duk­ti­on) oder durch außer­be­trieb­li­che Gründe (zB Auf­trags­man­gel oder Um­satzrück­gang) er­ge­ben. Die be­trieb­li­chen Er­for­der­nis­se müssen „drin­gend“ sein und ei­ne Kündi­gung im In­ter­es­se des Be­trie­bes not­wen­dig ma­chen. Die­se Vor­aus­set­zung ist erfüllt, wenn es dem Ar­beit­ge­ber nicht möglich ist, der be­trieb­li­chen La­ge durch an­de­re Maßnah­men auf tech­ni­schem, or­ga­ni­sa­to­ri­schem oder wirt­schaft­li­chem Ge­biet als durch ei­ne Kündi­gung zu ent­spre­chen. Die Kündi­gung muß we­gen der be­trieb­li­chen La­ge un­ver­meid­bar sein (s. et­wa BAG 17. Ju­ni 1999 - 2 AZR 141/99 - BA­GE 92, 71; - 2 AZR 522/98 - BA­GE 92, 61 und - 2 AZR 456/98 - BA­GE 92, 79).

b) Ent­schließt sich der Ar­beit­ge­ber im Un­ter­neh­mens­be­reich zu ei­ner or­ga­ni­sa­to­ri­schen Maßnah­me, bei de­ren in­ner­be­trieb­li­cher Um­set­zung das Bedürf­nis für die Wei­ter­beschäfti­gung ei­nes oder meh­re­rer Ar­beit­neh­mer entfällt, so ist die Not­wen­dig­keit und Zweckmäßig­keit die­ser Un­ter­neh­mer­ent­schei­dung von den Ar­beits­ge­rich­ten in­halt­lich nicht zu über­prüfen. Es ist nicht Sa­che der Ar­beits­ge­rich­te, dem Ar­beit­ge­ber ei­ne „bes­se­re“ oder „rich­ti­ge­re“ Un­ter­neh­mens­po­li­tik vor­zu­schrei­ben und da­mit in die Kos­ten­kal­ku­la­ti­on des Ar­beit­ge­bers ein­zu­grei­fen. Die Ge­stal­tung ei­nes Be­trie­bes, die Fra­ge, ob und in wel­cher Wei­se sich je­mand wirt­schaft­lich betäti­gen will, ist Be­stand­teil der grund­recht­lich geschütz­ten un­ter­neh­me­ri­schen Frei­heit, wie sie sich aus Art. 2

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Abs. 1, Art. 12 und Art. 14 GG ab­lei­ten läßt (BAG 17. Ju­ni 1999 - 2 AZR 522/98 - aaO mwN; Rost JbAr­bR Bd. 39 S 83, 86). Zu der ver­fas­sungs­recht­lich ga­ran­tier­ten un­ter­neh­me­ri­schen Frei­heit gehört grundsätz­lich auch das Recht des Un­ter­neh­mers, sein Un­ter­neh­men auf­zu­ge­ben, selbst darüber zu ent­schei­den, wel­che Größen­ord­nung es ha­ben soll und fest­zu­le­gen, ob be­stimm­te Ar­bei­ten wei­ter im ei­ge­nen Be­trieb aus­geführt oder an Su­b­un­ter­neh­mer ver­ge­ben wer­den sol­len (BAG 5. Fe­bru­ar 1998 - 2 AZR 227/97 - BA­GE 88, 10; 12. No­vem­ber 1998 - 2 AZR 91/98 - BA­GE 90, 182; 17. Ju­ni 1999 - 2 AZR 522/98 - BA­GE 92, 61).

c) Die un­ter­neh­me­ri­sche Frei­heit gilt je­doch nicht schran­ken­los. Die Be­rufs­frei­heit des Art. 12 Abs. 1 GG schützt nicht nur die un­ter­neh­me­ri­sche Frei­heit, son­dern gewährt auch ei­nen Min­dest­be­stands­schutz für den Ar­beit­neh­mer. Zwar ist mit der durch Art. 12 Abs. 1 GG geschütz­ten Be­rufs­wahl­frei­heit kein un­mit­tel­ba­rer Schutz ge-gen den Ver­lust des Ar­beits­plat­zes auf Grund pri­va­ter Dis­po­si­ti­on ver­bun­den. In­so­fern ob­liegt dem Staat aber ei­ne aus dem Grund­recht des Art. 12 Abs. 1 GG fol­gen­de Schutz­pflicht, der so­wohl der Ge­setz­ge­ber als auch die Ge­rich­te Rech­nung tra­gen müssen. Der ver­fas­sungs­recht­lich ge­bo­te­ne Min­dest­be­stands­schutz für ein Ar­beits­verhält­nis strahlt auf die Aus­le­gung und An­wen­dung der Vor­schrif­ten des Kündi­gungs­schutz­ge­set­zes aus. Die Ge­rich­te ha­ben von Ver­fas­sungs­we­gen zu prüfen, ob von ih­rer An­wen­dung im Ein­zel­fall das Grund­recht des Art. 12 Abs. 1 GG berührt wird. Trifft das zu, dann ha­ben die Ge­rich­te die Vor­schrif­ten des Kündi­gungs­schutz­ge­set­zes im Lich­te der Grund­rech­te aus­zu­le­gen und an­zu­wen­den (BVerfG 8. Ju­li 1997 - 1 BvR 2111/94 -, - 1 BvR 195/95 - und - 1 BvR 2189/95 - BVerfGE 96, 171; 27. Ja­nu­ar 1998 -1 BvL 15/87 - BVerfGE 97, 169; 21. Fe­bru­ar 1995 - 1 BvR 1397/93 - BVerfGE 92, 140; 19. März 1998 - 1 BvR 10/97 - NZA 1998, 587; BAG 21. Fe­bru­ar 2001 - 2 AZR 15/00 - BA­GE 97, 92; Rost aaO S 86).


d) Der Se­nat hat des­halb bei der An­wen­dung des Kündi­gungs­schutz­ge­set­zes auf an sich „freie“ Un­ter­neh­mer­ent­schei­dun­gen stets ei­ne ein­ge­schränk­te Prüfung des un­ter­neh­me­ri­schen Kon­zepts vor­ge­nom­men, da bei ei­ner schran­ken­lo­sen Hin­nah­me jeg­li­cher un­ter­neh­me­ri­schen Ent­schei­dung als bin­dend für den Kündi­gungs­schutz­pro­zeß der Kündi­gungs­schutz der Ar­beit­neh­mer teil­wei­se leer­lau­fen würde. Be­steht et­wa die Un­ter­neh­mer­ent­schei­dung al­lein in dem Ent­schluß, ei­nem oder meh­re­ren Ar­beit­neh­mern zu kündi­gen, so kann die­se Ent­schei­dung des Ar­beit­ge­bers, was schon aus dem Kündi­gungs­schutz­ge­setz folgt, nicht „frei“ sein. Je näher die ei­gent­li­che Or­ga­ni­sa­ti­ons­ent­schei­dung an den Kündi­gungs­ent­schluß rückt, um so stärke­re An­for­de­run­gen

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wer­den et­wa an die Dar­le­gungs­last des Ar­beit­ge­bers ge­stellt, der ver­deut­li­chen muß, daß in­fol­ge der un­ter­neh­me­ri­schen Ent­schei­dung ein Beschäfti­gungs­bedürf­nis für den Ar­beit­neh­mer ent­fal­len ist (BAG 17. Ju­ni 1999 - 2 AZR 141/99 - BA­GE 92, 71). Außer-dem fin­det ei­ne Mißbrauchs­kon­trol­le statt. Die un­ter­neh­me­ri­sche Ent­schei­dung ist stets dar­auf­hin zu über­prüfen, ob sie of­fen­sicht­lich un­sach­lich, un­vernünf­tig oder willkürlich ist (vgl. et­wa BAG 30. April 1987 - 2 AZR 184/86 - BA­GE 55, 262). Die­se Mißbrauchs­kon­trol­le hat sich ua. dar­an zu ori­en­tie­ren, daß durch die Wer­tung der Will-kür und des Mißbrauchs der ver­fas­sungs­recht­lich ge­for­der­te Be­stands­schutz nicht un­an­ge­mes­sen zurück­ge­drängt wird (Rost aaO S 87). Ne­ben Verstößen ge­gen ge­setz­li­che und ta­rif­li­che Nor­men (BAG 18. De­zem­ber 1997 - 2 AZR 709/96 - BA­GE 87, 327) zählen hier­zu vor al­lem Um­ge­hungsfälle. Der Se­nat hat schon mehr­fach dar­auf hin­ge­wie­sen, daß der Ar­beit­ge­ber mißbräuch­lich han­delt, der durch die Bil­dung se­pa­ra­ter be­trieb­li­cher Or­ga­ni­sa­ti­ons­struk­tu­ren sei­nen Be­trieb in meh­re­re Tei­le auf­spal­tet, um Ar­beit­neh­mern den all­ge­mei­nen Kündi­gungs­schutz zu ent­zie­hen und ih­nen „frei“ kündi­gen zu können (12. No­vem­ber 1998 - 2 AZR 459/97 - AP KSchG 1969 § 23 Nr. 20 = EzA KSchG § 23 Nr. 20; 29. April 1999 - 2 AZR 352/98 - AP aaO Nr. 21 = EzA aaO Nr. 21; vgl. auch zur Um­ge­stal­tung von Ar­beitsplätzen BAG 10. No­vem­ber 1994 - 2 AZR 242/94 - AP KSchG 1969 § 1 Be­triebs­be­ding­te Kündi­gung Nr. 65 = EzA KSchG § 1 Be­triebs­be­ding­te Kündi­gung Nr. 77 zu B I 2).


e) Da­nach stellt die Un­ter­neh­mer­ent­schei­dung der Be­klag­ten kein nach § 1 Abs. 2 KSchG be­acht­li­ches drin­gen­des be­trieb­li­ches Er­for­der­nis zur Kündi­gung dar.


aa) Zwar ist die Un­ter­neh­mer­ent­schei­dung des Be­trei­bers ei­nes Kran­ken­hau­ses, be­stimm­te Teil­be­rei­che (Küche, Rei­ni­gungs­dienst) nicht mehr durch ei­ge­ne Ar­beits­kräfte wahr­neh­men zu las­sen, son­dern da­mit ein Drit­t­un­ter­neh­men zu be­auf­tra­gen, grundsätz­lich nicht auf ih­re sach­li­che Recht­fer­ti­gung oder ih­re Zweckmäßig­keit zu über­prüfen. Da § 1 Abs. 2 KSchG auf Wei­ter­beschäfti­gungsmöglich­kei­ten für den be­trof­fe­nen Ar­beit­neh­mer im Be­trieb bzw. im Un­ter­neh­men, nicht je­doch im Kon­zern ab-stellt, ist es auch - von Aus­nah­me­tat­beständen ab­ge­se­hen - nicht möglich, die Or­ga­ni­sa­ti­ons­ent­schei­dung des Ar­beit­ge­bers, Teil­be­rei­che sei­nes Be­trie­bes still­zu­le­gen und auf ein an­de­res Un­ter­neh­men zu über­tra­gen, da­durch zu igno­rie­ren, daß bei en­ger wirt­schaft­li­cher Ver­flech­tung bei­der Un­ter­neh­men oh­ne das Vor­lie­gen ei­nes Ge­mein­schafts­be­triebs die Be­trie­be der bei­den recht­lich selbständi­gen Un­ter­neh­men zu­sam­men­ge­rech­net wer­den (vgl. zum sog. „Be­rech­nungs­durch­griff im Kon­zern“ BAG 12. No­vem­ber 1998 - 2 AZR 459/97 - und 29. April 1999 - 2 AZR 352/98 - aaO). Der
 


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ver­fas­sungs­recht­lich ge­bo­te­ne Be­stands­schutz ist in der­ar­ti­gen Fällen grundsätz­lich durch § 613 a BGB, §§ 322 ff. Um­wG bzw. die Recht­spre­chung zum Ge­mein­schafts-be­trieb meh­re­rer Un­ter­neh­men gewähr­leis­tet.

bb) Ihr un­ter­neh­me­ri­sches Ziel, die Ar­beit in den be­tref­fen­den Teil­be­rei­chen (Küche, Rei­ni­gung) kostengüns­ti­ger zu ge­stal­ten, hätte die Be­klag­te hier durch zahl­rei­che recht­lich zulässi­ge Mit­tel ver­wirk­li­chen können (Ände­rungskündi­gung, Teil­be­triebsüber­gang, Spal­tung nach § 123 Um­wG, Werk­ver­trag mit ei­nem Drit­t­un­ter­neh­men). Die ar­beits­recht­li­chen Schutz­be­stim­mun­gen hätten dann dafür ge­sorgt, daß ei­ne sol­che Maßnah­me bei un­strei­tig wei­ter­be­ste­hen­dem Beschäfti­gungs­be­darf nicht oh­ne wei­te­res da­zu geführt hätte, daß - wie es das Kon­zept der Be­klag­ten war - al­le bis­her mit die­sen Ar­bei­ten beschäftig­ten Ar­beit­neh­mer ih­ren Ar­beits­platz ver­lo­ren und die Ar­bei­ten aus­nahms­los durch neu ein­ge­stell­te Ar­beit­neh­mer ver­rich­tet wur­den.


cc) Es ist rechts­mißbräuch­lich, wenn die Be­klag­te dem­ge­genüber ein un­ter­neh­me­ri­sches Kon­zept zur Kos­ten­re­du­zie­rung gewählt hat, das fak­tisch nicht zu Ände­run­gen in den be­trieb­li­chen Abläufen, je­doch bei al­len Ar­beit­neh­mern der be­trof­fe­nen Ab­tei­lun­gen erklärter­maßen zum Ver­lust ih­res Ar­beits­plat­zes führen soll­te, ob­wohl nach wie vor ein - al­len­falls mögli­cher­wei­se re­du­zier­ter - Beschäfti­gungs­be­darf be­stand. Die Gründung ei­ner iSv. § 2 Abs. 2 Nr. 2 UStG fi­nan­zi­ell, wirt­schaft­lich und or­ga­ni­sa­to­risch in das Un­ter­neh­men der Be­klag­ten ein­ge­glie­der­ten Or­gan­ge­sell­schaft (GmbH) und die Über­tra­gung der Ar­bei­ten der be­trof­fe­nen Ab­tei­lun­gen auf die­se GmbH war zwar recht­lich zulässig. Sie war je­doch in der hier prak­ti­zier­ten Aus­ge­stal­tung rechts­mißbräuch­lich und da­mit kündi­gungs­recht­lich un­be­acht­lich, denn die Wahl die­ser Or­ga­ni­sa­ti­ons-form konn­te in ers­ter Li­nie nur dem Zweck die­nen, den Ar­beit­neh­mern der be­trof­fe­nen Be­rei­che ih­ren Kündi­gungs­schutz zu neh­men und sich von ih­nen „frei“ zu tren­nen, da-mit die Ar­beit in Zu­kunft von an­de­ren, schlech­ter be­zahl­ten Ar­beit­neh­mern ver­rich­tet wur­de. Der ver­fas­sungs­recht­lich ge­bo­te­ne kündi­gungs­recht­li­che Min­dest­schutz wäre nicht mehr gewähr­leis­tet, würde man dem Ar­beit­ge­ber ge­stat­ten, Teil­be­rei­che sei­nes Be­trie­bes (oder gar den gan­zen Be­trieb) „still­zu­le­gen“, den be­trof­fe­nen Ar­beit­neh­mern oh­ne Kündi­gungs­schutz zu kündi­gen, um dann die­sel­ben Ar­bei­ten an der­sel­ben Be­triebsstätte durch ei­ne fi­nan­zi­ell, wirt­schaft­lich und or­ga­ni­sa­to­risch in sein Un­ter­neh­men voll ein­ge­glie­der­te Or­gan­ge­sell­schaft mit jünge­ren und preis­wer­te­ren Ar­beits­kräften, die in den ers­ten sechs Mo­na­ten nicht ein­mal Kündi­gungs­schutz ge­habt hätten, wei­ter ver­rich­ten zu las­sen.
 


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dd) Die un­ter­neh­me­ri­sche Ent­schei­dung der Be­klag­ten ist rechts­mißbräuch­lich un­ge­ach­tet des Um­stan­des, daß die Be­klag­te steu­er­li­che Gründe gel­tend macht, wes-halb sie die in den bei­den Teil­be­rei­chen zu ver­rich­ten­den Ar­bei­ten nicht auf ein von ihr un­abhängi­ges Un­ter­neh­men über­tra­gen, son­dern dafür ge­sorgt hat, daß die Ser­vice-GmbH fi­nan­zi­ell, wirt­schaft­lich und or­ga­ni­sa­to­risch als Or­gan­ge­sell­schaft in ihr Un­ter-neh­men ein­ge­glie­dert blieb.


Das un­ter­neh­me­ri­sche Kon­zept der Be­klag­ten be­stand, wie sich schon aus den Ver­hand­lun­gen mit dem Be­triebs­rat er­gibt, erklärter­maßen dar­in, die Ser­vice-GmbH als Or­gan­ge­sell­schaft nach § 2 Abs. 2 Nr. 2 UStG zu gründen. Vor­aus­set­zung hierfür ist, daß der Or­gan­ge­sell­schaft die für die Un­ter­neh­mer­ei­gen­schaft er­for­der­li­che Selbständig­keit der ge­werb­li­chen oder be­ruf­li­chen Tätig­keit fehlt. Aus ih­rer Un­selbständig­keit folgt, daß sie nicht selbst Um­satz­steu­er­schuld­ner ist, son­dern die von ihr be­wirk­ten Umsätze dem Or­ganträger zu­zu­rech­nen sind (BFH 15. Ju­li 1987 - X R 19/80 - BFHE 150, 459). Ei­ne Or­gan­ge­sell­schaft im Sin­ne des § 2 Abs. 2 Nr. 2 UStG liegt vor, wenn ei­ne ju­ris­ti­sche Per­son nach dem Ge­samt­bild der tatsächli­chen Verhält­nis­se fi­nan­zi­ell, wirt­schaft­lich und or­ga­ni­sa­to­risch in ein Un­ter­neh­men, nämlich in das Un­ter­neh­men des Or­ganträgers, ein­ge­glie­dert ist. Nach dem Ge­samt­bild der tatsächli­chen Verhält­nis­se kann die Selbständig­keit auch dann feh­len, wenn die Ein­glie­de­rung auf ei­nem der drei Ge­bie­te nicht voll­kom­men ist. Da­ge­gen reicht es nicht aus, daß sie nur in Be­zie­hung auf zwei der ge­nann­ten Merk­ma­le be­steht (BFH 27. Au­gust 1964 - V 101/62 U - BFHE 80, 181). Da das Ge­setz nur die mit dem „Be­trieb“ ei­nes Kran­ken­hau­ses ver­bun­de­nen Umsätze von der Um­satz­steu­er be­freit, können Un­ter­neh­mer, die an ei­nen Kran­ken­haus­be­trei­ber leis­ten (zB selbständi­ge Dienst­leis­ter), die Be­frei­ung nicht in An­spruch neh­men (BFH 25. Ju­ni 1998 - V R 76/97 - BFH/NV 1998, 1534). Wie der Wort­laut des § 2 UStG zeigt, wird die un­selbständi­ge Or­gan­ge­sell­schaft ei­ner natürli­chen Per­son gleich­ge­stellt, die für den Un­ter­neh­mer ar­bei­tet und in das Un­ter­neh­men so ein­ge­glie­dert ist, daß sie den Wei­sun­gen des Un­ter­neh­mers zu fol­gen ver­pflich­tet ist. Die Be­klag­te hat­te da­mit von vorn­her­ein nicht vor, ei­nem selbständi­gen Drit­t­un­ter­neh­men die Teil­be­rei­che Rei­ni­gung und Küche zu über­tra­gen. Sie woll­te viel­mehr, weil dies Vor­aus­set­zung der um­satz­steu­er­li­chen Or­gan­schaft war, die Verträge zwi­schen ihr und der Ser­vice-GmbH so ge­stal­ten, daß we­gen der fi­nan­zi­ell, wirt­schaft­lich und or­ga­ni­sa­to­ri­schen Un­selbständig­keit der Ser­vice-GmbH ein ein­heit­li­ches Un­ter­neh­men iSv. § 2 Abs. 2 Nr. 2 UStG fort­be­stand, in dem sie als Or­ganträge­rin „das Sa­gen“ hat­te.
 


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Dem ent­spre­chen auch die später ab­ge­schlos­se­nen Verträge zwi­schen der Be­klag­ten und der Ser­vice-GmbH. Die Ser­vice-GmbH wird nur für die Be­klag­te tätig. Der oder die Geschäftsführer der Ser­vice-GmbH müssen nach dem Ge­sell­schafts­ver­trag je­weils aus der Lei­tung der Be­klag­ten stam­men und die Be­klag­te hält die Ka­pi­tal­mehr­heit. Die Küchen­ein­rich­tung nebst In­ven­tar bleibt Ei­gen­tum der Be­klag­ten, sie trägt die War­tungs­kos­ten. Schwund und Bruch ge­hen zu ih­ren Las­ten. Spei­sepläne und Ein­kaufs­lis­ten sind mit der Be­klag­ten ab­zu­stim­men und im Hin­blick auf die Er­for­der­nis­se der me­di­zi­ni­schen Be­hand­lung der Pa­ti­en­ten hat sich die Be­klag­te ein Kon­troll­recht hin­sicht­lich der persönli­chen und fach­li­chen Eig­nung der Rei­ni­gungs­kräfte vor­be­hal­ten. Wie stark ein­ge­schränkt selbst die Be­fug­nis­se des Geschäftsführers sind, zeigt vor al­lem die Tat­sa­che, daß schon Verträge ab ei­nem Vo­lu­men von 5.000 Eu­ro nach dem Ge­sell­schafts­ver­trag ei­nen Ge­sell­schaf­ter­be­schluß er­for­dern.


Es ist rechts­mißbräuch­lich, wenn die Be­klag­te ihr Ziel, durch Über­tra­gung der bei­den Teil­be­rei­che auf ei­ne fi­nan­zi­ell, wirt­schaft­lich und or­ga­ni­sa­to­risch un­selbständi­ge Or­gan­ge­sell­schaft Steu­ern zu spa­ren so­wie ei­nen Be­triebsüber­gang nach § 613 a BGB zu ver­mei­den, da­durch ver­wirk­licht, daß sie sich Ein­flußmöglich­kei­ten im vor­lie­gen­den Aus­maß vor­behält und trotz fort­be­ste­hen­den Beschäfti­gungs­be­darfs von al­len Ar­beit­neh­mern trennt, die bis­her die ent­spre­chen­den Ar­bei­ten ver­rich­tet ha­ben, um neue Ar­beit­neh­mer zu schlech­te­ren Be­din­gun­gen ein­zu­stel­len.

2. Es kann da­nach of­fen blei­ben, ob bei dem vor­lie­gen­den Sach­ver­halt kon­zern­be­zo­ge­ne Über­le­gun­gen eben­falls zur Un­wirk­sam­keit der Kündi­gung führen würden. In der Li­te­ra­tur wird im An­schluß an ei­ne Ent­schei­dung des Drit­ten Se­nats des Bun­des­ar­beits­ge­richts (18. Ok­to­ber 1976 - 3 AZR 576/75 - AP KSchG 1969 § 1 Be­triebs­be­ding­te Kündi­gung Nr. 3 = EzA KSchG § 1 Be­triebs­be­ding­te Kündi­gung Nr. 5), die die Fra­ge al­ler­dings of­fen­ge­las­sen hat, ver­tre­ten, ein „kon­zern­be­zo­ge­ner Kündi­gungs­schutz“ könne sich auch aus Ver­trau­ens­ge­sichts­punk­ten im Fall der Selbst­bin­dung des Ar­beit­ge­bers er­ge­ben (vgl. hier­zu auch Se­nat 21. Fe­bru­ar 2002 - 2 AZR 749/00 - nv.). Sei­en für den Fort­fall des Ar­beits­plat­zes kon­zern­in­ter­ne Gründe (et­wa Ver­la­ge­rung der Tätig­kei­ten auf an­de­re Kon­zern­un­ter­neh­men, Stil­le­gung ei­nes Kon­zern­un­ter­neh­mens oder ei­ner Ab­tei­lung bei gleich­zei­ti­ger Neu­gründung ei­nes Kon­zern­un­ter­neh­mens mit iden­ti­schen ar­beits­tech­ni­schen und wirt­schaft­li­chen Ziel­set­zun­gen) ursächlich, sei der bis­he­ri­ge Ar­beit­ge­ber ggf. nicht zur be­triebs­be­ding­ten Kündi­gung be­rech­tigt, son­dern müsse für ei­ne Wei­ter­beschäfti­gung der be­trof­fe­nen Ar­beit­neh­mer in dem an­de­ren Kon­zern­un­ter­neh­men sor­gen (Kitt­ner/Däubler/Zwan­zi­ger KSchR 5. Aufl. § 1 KSchG
 


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Rn. 397; HK-Dorn­dorf/Wel­ler 4. Aufl. § 1 Rn. 902; KR-Et­zel 6. Aufl. § 1 KSchG Rn. 539; vgl. Lin­ge­mann/von St­ein­au-St­einrück DB 1999, 2161). Ob dem in die­ser All­ge­mein­heit zu fol­gen ist, kann of­fen blei­ben, da die Kündi­gung schon aus den un­ter II 1 ab­ge­han­del­ten Gründen rechts­un­wirk­sam ist.

Rost 

Bröhl 

Ey­lert

Hei­se 

Nie­le­bock

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