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BAG, Ur­teil vom 11.09.2013, 7 AZR 107/12

   
Schlagworte: Befristung: Vorübergehender Bedarf, Befristung, Befristungskontrollklage, Jobcenter, Optionskommune
   
Gericht: Bundesarbeitsgericht
Aktenzeichen: 7 AZR 107/12
Typ: Urteil
Entscheidungsdatum: 11.09.2013
   
Leitsätze:
Vorinstanzen: Arbeitsgericht Emden, Urteil vom 3.5.2011 - 2 Ca 39/11
Landesarbeitsgericht Niedersachsen, Urteil vom 6.12.2011 - 11 Sa 802/11
   


BUN­DES­AR­BEITS­GERICHT


7 AZR 107/12
11 Sa 802/11
Lan­des­ar­beits­ge­richt
Nie­der­sach­sen

 

Im Na­men des Vol­kes!

Verkündet am
11. Sep­tem­ber 2013

UR­TEIL

Schie­ge, Ur­kunds­be­am­ter

der Geschäfts­stel­le

In Sa­chen

Kläge­rin, Be­ru­fungs­be­klag­te und Re­vi­si­onskläge­rin,

pp.

Be­klag­ter, Be­ru­fungskläger und Re­vi­si­ons­be­klag­ter,

hat der Sieb­te Se­nat des Bun­des­ar­beits­ge­richts auf­grund der münd­li­chen Ver­hand­lung vom 11. Sep­tem­ber 2013 durch den Vor­sit­zen­den Rich­ter am Bun­des­ar­beits­ge­richt Lin­sen­mai­er, den Rich­ter am Bun­des­ar­beits­ge­richt Prof. Dr. Kiel, die Rich­te­rin am Bun­des­ar­beits­ge­richt Schmidt so­wie den eh­ren­amt­li­chen Rich­ter Zwis­ler und die eh­ren­amt­li­che Rich­te­rin Schuh für Recht er­kannt:
 


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Auf die Re­vi­si­on der Kläge­rin wird das Ur­teil des Lan­des­ar­beits­ge­richts Nie­der­sach­sen vom 6. De­zem­ber 2011 - 11 Sa 802/11 - auf­ge­ho­ben.


Die Be­ru­fung des Be­klag­ten ge­gen das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts Em­den vom 3. Mai 2011 - 2 Ca 39/11 - wird zurück­ge­wie­sen.

Der Be­klag­te hat die Kos­ten der Be­ru­fung und der Re­vi­si­on zu tra­gen.


Von Rechts we­gen!

Tat­be­stand

Die Par­tei­en strei­ten in ers­ter Li­nie darüber, ob ihr Ar­beits­verhält­nis auf­grund Be­fris­tung am 31. De­zem­ber 2010 ge­en­det hat.

Der be­klag­te Land­kreis ist seit dem 1. Ja­nu­ar 2005 als sog. Op­ti­ons­kom­mu­ne nach § 6a So­zi­al­ge­setz­buch (SGB) Zwei­tes Buch (II) iVm. § 1 Kom­mu­nal­träger-Zu­las­sungs­ver­ord­nung (Kom­trZV) an­stel­le der Bun­des­agen­tur für Ar­beit als Träger be­stimm­ter Leis­tun­gen der Grund­si­che­rung für Ar­beit­su­chen-de (op­tio­na­le Auf­ga­ben) zu­ge­las­sen. Die Zu­las­sung er­folg­te zunächst auf der Grund­la­ge der Ex­pe­ri­men­tier­klau­sel des § 6a SGB II in der bis zum 10. Au­gust 2010 gel­ten­den Fas­sung (künf­tig: SGB II aF) und war nach § 6a Abs. 5 Satz 2 SGB II aF iVm. § 1 Abs. 2, § 2 Kom­trZV vom 24. Sep­tem­ber 2004 (BGBl. I S. 2349) - gültig vom 28. Sep­tem­ber 2004 bis 8. De­zem­ber 2010 (künf­tig: Kom­trZV aF) - für die Zeit vom 1. Ja­nu­ar 2005 bis 31. De­zem­ber 2010 er­teilt. Zur Er­le­di­gung der Auf­ga­ben als Op­ti­ons­kom­mu­ne stell­te der Be­klag­te mehr als 120 Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer be­fris­tet ein und führ­te die Be­ar­bei­tung der ori­ginären und op­tio­na­len Auf­ga­ben im Be­reich der Grund­si­che­rung für Ar­beit­su­chen­de in ei­nem „Zen­trum für Ar­beit“ zu­sam­men.



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Die zu­letzt als Sach­be­ar­bei­te­rin in der Ar­beits­ver­mitt­lung täti­ge Kläge­rin war bei dem Be­klag­ten seit dem 1. Ok­to­ber 2002 zunächst als Prak­ti­kan­tin und später im Rah­men ei­nes Pro­jekts be­fris­tet beschäftigt. Mit Ar­beits­ver­trag vom 21. Ok­to­ber 2005 ver­ein­bar­ten die Par­tei­en ua. Fol­gen­des:


„§ 1


Frau/Herr P wird ab dem 01.01.2006 für die Dau­er der Zu­las­sung des Land­krei­ses L als kom­mu­na­ler Träger der Grund­si­che­rung für Ar­beits­su­chen­de ent­spre­chend der Kom­mu­nal­träger-Zu­las­sungs­ver­ord­nung, längs­tens bis zum 31.12.2010 be­fris­tet als Beschäftig­te/r ein­ge­stellt, und zwar

1. als Voll­beschäftig­te/r.

...

§ 2

Das Ar­beits­verhält­nis be­stimmt sich nach dem Ta­rif-ver­trag des öffent­li­chen Diens­tes (TVöD) und den die­sen ergänzen­den, ändern­den oder er­set­zen­den Ta­rif­verträgen in der für den Be­reich der Ver­ei­ni­gung der kom­mu­na­len Ar­beit­ge­ber (VKA) je­weils gel­ten­den Fas­sung. Außer­dem fin­den die im Be­reich des Ar­beit­ge­bers je­weils gel­ten­den sons­ti­gen ein­schlägi­gen Ta­rif­verträge An­wen­dung.


§ 3

Frau/Herr P ist in Ent­gelt­grup­pe 9 TVöD ein­grup­piert.

...“

Am 11. Mai 2010 schlos­sen die Par­tei­en ei­nen Ände­rungs­ver­trag, in dem es ua. heißt:

„Der ... Ar­beits­ver­trag wird da­hin­ge­hend geändert, dass Frau P ent­spre­chend der aus­zuüben­den Tätig­keit ab dem 17.05.2010 in Ent­gelt­grup­pe 5 TVöD ein­grup­piert ist so­wie dass die durch­schnitt­li­che re­gelmäßige wöchent­li­che Ar­beits­zeit ab dem 17.05.2010 auf 16/39 St­un­den der re­gelmäßigen wöchent­li­chen Ar­beits­zeit ei­nes/r Voll­beschäftig­ten fest­ge­setzt wird.

Im Übri­gen gilt der be­ste­hen­de Ar­beits­ver­trag un­verändert wei­ter.“
 


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Mit § 6a Abs. 1 SGB II in der Fas­sung von Ar­ti­kel 1 Nr. 3 des Ge­set­zes zur Wei­ter­ent­wick­lung der Or­ga­ni­sa­ti­on der Grund­si­che­rung für Ar­beit­su­chen­de vom 3. Au­gust 2010 (BGBl. I S. 1112) - gültig ab 11. Au­gust 2010 - wur­de die un­be­fris­te­te Verlänge­rung der Zu­las­sun­gen kom­mu­na­ler Träger für die Grund­si­che­rung für Ar­beit­su­chen­de ge­re­gelt. Der be­klag­te Land­kreis ist nun­mehr zu­ge­las­se­ner kom­mu­na­ler Träger iSv. § 1 Kom­trZV in der Fas­sung vom 1. De­zem­ber 2010 und führt die op­tio­na­len Auf­ga­ben der Grund­si­che­rung für Ar­beit­su­chen­de über den 31. De­zem­ber 2010 hin­aus fort. Er über­nahm 107 der be­fris­tet Beschäftig­ten in ein un­be­fris­te­tes Ar­beits­verhält­nis.


Mit ih­rer am 21. Ja­nu­ar 2011 beim Ar­beits­ge­richt ein­ge­gan­ge­nen und dem Be­kla­gen oh­ne Verzöge­rung zu­ge­stell­ten Kla­ge hat sich die Kläge­rin ge-gen die Be­en­di­gung ih­res Ar­beits­verhält­nis­ses ge­wandt und mit späte­rer Kla­ge­er­wei­te­rung hilfs­wei­se den Ab­schluss ei­nes un­be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trags be­gehrt. Sie hat die Auf­fas­sung ver­tre­ten, die in § 1 des Ar­beits­ver­trags vom 21. Ok­to­ber 2005 ver­ein­bar­te Be­fris­tung sei un­wirk­sam. Sie hal­te ei­ner ver­trag­li­chen In­halts­kon­trol­le nicht stand, weil sie in­trans­pa­rent sei. Zu­dem feh­le ihr die sach­li­che Recht­fer­ti­gung. Der Be­klag­te ha­be nicht mit hin­rei­chen­der Si­cher­heit da­von aus­ge­hen können, dass die Ar­beits­auf­ga­ben ei­ner Ar­beits­ver­mitt­le­rin mit Ab­lauf des 31. De­zem­ber 2010 ent­fal­len würden. Je­den­falls ha­be sie (die Kläge­rin) ei­nen Wie­der­ein­stel­lungs­an­spruch, der ua. aus § 30 Abs. 2 Satz 2 des nach § 2 des Ar­beits­ver­trags vom 21. Ok­to­ber 2005 auf das Ar­beits­verhält­nis an­zu­wen­den­den TVöD in der durch­ge­schrie­be­nen Fas­sung für den Be­reich Ver­wal­tung im Be­reich der Ver­ei­ni­gung der kom­mu­na­len Ar­beit­ge­ber­verbände (TVöD-V) fol­ge.


Die Kläge­rin hat zu­letzt be­an­tragt 


1. fest­zu­stel­len, dass das Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en nicht durch die Be­fris­tung vom 21. Ok­to­ber 2005 be­en­det wor­den ist und über den 31. De­zem­ber 2010 un­be­fris­tet fort­be­steht;

2. im Fal­le des Ob­sie­gens mit dem Kla­ge­an­trag zu 1. den Be­klag­ten zu ver­ur­tei­len, die Kläge­rin bis zum rechts­kräfti­gen Ab­schluss des Ver­fah­rens zu un­veränder­ten ar­beits­ver­trag­li­chen Be­din­gun­gen als
 


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Sach­be­ar­bei­te­rin in der Ar­beits­ver­mitt­lung wei­ter­zu­beschäfti­gen;


3. hilfs­wei­se den Be­klag­ten zu ver­ur­tei­len, das An­ge­bot der Kläge­rin auf Ab­schluss ei­nes un­be­fris­te­ten Fort­set­zungs­ver­trags ab dem 1. Ja­nu­ar 2011 zu den Ar­beits­be­din­gun­gen, wie sie zu­vor zwi­schen der Kläge­rin und dem Be­klag­ten gemäß Ar­beits­ver­trag vom 21. Ok­to­ber 2005 be­stan­den, und un­ter An­rech­nung der bis­he­ri­gen Beschäfti­gungs­dau­er an­zu­neh­men.


Der be­klag­te Land­kreis hat be­an­tragt, die Kla­ge ab­zu­wei­sen. Er hat sich auf den Stand­punkt ge­stellt, die Be­fris­tung sei nach § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 Tz­B­fG zulässig. Im Zeit­punkt des Ver­trags­schlus­ses mit der Kläge­rin sei das Op­ti­ons­mo­dell nach den ihm zu­grun­de lie­gen­den Rechts­vor­schrif­ten bis 31. De­zem­ber 2010 be­grenzt ge­we­sen, so dass nur ein vorüber­ge­hen­der be­trieb­li­cher Be­darf an der Ar­beits­leis­tung der Kläge­rin be­stan­den ha­be. Je­den-falls lie­ge in sei­ner zunächst nur bis zum 31. De­zem­ber 2010 be­fris­te­ten Zu­las­sung als Op­ti­ons­kom­mu­ne ein ei­genständi­ger Sach­grund für die Be­fris­tung iSd. § 14 Abs. 1 Satz 1 Tz­B­fG. Auch sei er nicht zur Über­nah­me der Kläge­rin in ein un­be­fris­te­tes Ar­beits­verhält­nis ver­pflich­tet.

Das Ar­beits­ge­richt hat „fest­ge­stellt, dass das Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en nicht auf­grund der Be­fris­tung vom 21.10.2005 be­en­det wor­den ist“, und dem Wei­ter­beschäfti­gungs­an­trag ent­spro­chen. Auf die Be­ru­fung des Be­klag­ten hat das Lan­des­ar­beits­ge­richt das ar­beits­ge­richt­li­che Ur­teil ab­geändert und die Kla­ge ins­ge­samt ab­ge­wie­sen. Mit ih­rer Re­vi­si­on ver­folgt die Kläge­rin in ers­ter Li­nie die Wie­der­her­stel­lung der erst­in­stanz­li­chen Ent­schei­dung. Der Be­klag­te be­an­tragt, die Re­vi­si­on zurück­zu­wei­sen.

Ent­schei­dungs­gründe

Die zulässi­ge Re­vi­si­on der Kläge­rin ist be­gründet. Zu Un­recht hat das Lan­des­ar­beits­ge­richt un­ter Abände­rung der erst­in­stanz­li­chen Ent­schei­dung den Kla­ge­an­trag zu 1. ab­ge­wie­sen. Das in ihm lie­gen­de Be­fris­tungs­kon­troll­be­geh-
 


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ren ist zulässig und be­gründet. Der mit dem Kla­ge­an­trag zu 2. gel­tend ge­mach­te Wei­ter­beschäfti­gungs­an­trag fällt dem Se­nat nicht zur Ent­schei­dung an. Dies gilt auch für den mit dem Kla­ge­an­trag zu 3. ver­folg­ten Wie­der­ein­stel­lungs­an­spruch.


I. Der An­trag zu 1. hat ent­ge­gen der An­sicht des Lan­des­ar­beits­ge­richts Er­folg.


1. Der An­trag ist zulässig. 


a) Mit ihm ver­folgt die Kläge­rin aus­sch­ließlich ei­ne Be­fris­tungs­kon­troll­kla­ge nach § 17 Satz 1 Tz­B­fG. Dem An­trags­wort­laut „... und über den 31. De­zem­ber 2010 un­be­fris­tet fort­be­steht“ kommt kei­ne ei­genständi­ge Be­deu­tung als all­ge­mei­ne Fest­stel­lungs­kla­ge nach § 256 Abs. 1 ZPO zu. Dies er­gibt die Aus­le­gung des Kla­ge­an­trags un­ter Hin­zu­zie­hung der Kla­ge­be­gründung. Auch das Ar­beits­ge­richt hat den An­trag der Kläge­rin be­reits (still­schwei­gend) in die­sem Sin­ne ver­stan­den, in­dem es sei­nen Ent­schei­dungs­aus­spruch oh­ne „Fort­be­ste­hens­zu­satz“ for­mu­liert hat. Mit ih­rem An­trag auf Zurück­wei­sung der Be­ru­fung hat die Kläge­rin bestätigt, dass Streit­ge­gen­stand des An­trags zu 1. (al­lein) die Kon­trol­le der im Ar­beits­ver­trag vom 21. Ok­to­ber 2005 ver­ein­bar­ten frist­be­stimm­ten Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses zum 31. De­zem­ber 2010 ist. Auf an­de­re Be­en­di­gungs­tat­bestände hat sich der Be­klag­te we­der be­ru­fen noch sind sie sonst zwi­schen den Par­tei­en im Streit.


b) Be­den­ken ge­gen die Zulässig­keit des so ver­stan­de­nen An­trags be­ste­hen nicht. Kla­ge­ge­gen­stand und Kla­ge­grund sind hin­rei­chend be­stimmt be­zeich­net iSv. § 253 Abs. 2 Nr. 2 ZPO. Ei­nes be­son­de­ren Fest­stel­lungs­in­ter­es­ses iSd. § 256 Abs. 1 ZPO be­darf es nicht (vgl. BAG 15. Mai 2012 - 7 AZR 6/11 - Rn. 10 mwN).


2. Der Be­fris­tungs­kon­troll­an­trag ist be­gründet. Das Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en hat nicht auf­grund der im Ar­beits­ver­trag vom 21. Ok­to­ber 2005 ver­ein­bar­ten ka­len­dermäßigen Be­fris­tung zum 31. De­zem­ber 2010 ge­en­det. Zwar be­ruht die Be­fris­tung - an­ders als die Kläge­rin vor al­lem mit ih­rer Re­vi­si­on vor-
 


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bringt - nicht auf ei­ner un­be­stimm­ten, un­kla­ren oder in­trans­pa­ren­ten Klau­sel. Sie ist aber un­zulässig, weil sie nicht durch ei­nen sach­li­chen Grund ge­recht­fer­tigt ist (§ 14 Abs. 1 Satz 1 Tz­B­fG).


a) Der An­trag ist nicht be­reits des­halb be­gründet, weil die der streit­be­fan­ge­nen Be­fris­tung zu­grun­de lie­gen­de Ver­ein­ba­rung in § 1 Satz 1 des Ar­beits­ver­trags vom 21. Ok­to­ber 2005 ei­ne Ein­stel­lung der Kläge­rin „für die Dau­er der Zu­las­sung des Land­krei­ses L als kom­mu­na­ler Träger der Grund­si­che­rung für Ar­beits­su­chen­de ent­spre­chend der Kom­mu­nal­träger-Zu­las­sungs­ver­ord­nung, längs­tens bis zum 31.12.2010“ vor­sieht. Da­bei kann da­hin­ste­hen, ob die Par­tei­en da­mit ei­ne Zweck­be­fris­tung (§ 3 Abs. 1 Satz 2 Alt. 2, § 15 Abs. 2 Tz­B­fG) oder ei­ne auflösen­de Be­din­gung (§ 21 Tz­B­fG) ver­ein­bart ha­ben, die zu­gleich mit ei­ner ka­len­dermäßigen (Höchst-)Be­fris­tung (§ 3 Abs. 1 Satz 2 Alt. 1, § 15 Abs. 1 Tz­B­fG) ver­bun­den wur­de (zur Ab­gren­zung vgl. BAG 29. Ju­ni 2011 - 7 AZR 6/10 - Rn. 15, BA­GE 138, 242).


aa) Zum ei­nen sind so­wohl die Dop­pel­be­fris­tung als auch die Kom­bi­na­ti­on von auflösen­der Be­din­gung und zeit­li­cher Höchst­be­fris­tung recht­lich möglich (vgl. BAG 22. April 2009 - 7 AZR 768/07 - Rn. 11 und 17 zur Kom­bi­na­ti­on von Zweck- und Zeit­be­fris­tung so­wie BAG 29. Ju­ni 2011 - 7 AZR 6/10 - Rn. 13, BA­GE 138, 242 zur Kom­bi­na­ti­on von auflösen­der Be­din­gung und Zeit­be­fris­tung).


bb) Zum an­de­ren hält § 1 Satz 1 des Ar­beits­ver­trags vom 21. Ok­to­ber 2005 ei­ner Kon­trol­le nach dem Recht der All­ge­mei­nen Geschäfts­be­din­gun­gen stand.


(1) Da­bei kann die Fra­ge der Rechts­na­tur des Ar­beits­ver­trags of­fen­blei­ben. Selbst wenn es sich um All­ge­mei­ne Geschäfts­be­din­gun­gen iSv. § 305 Abs. 1 Satz 1 BGB han­deln soll­te, die der Be­klag­te der Kläge­rin ge­stellt hat, ist die Un­klar­hei­ten­re­gel des § 305c Abs. 2 BGB nicht an­zu­wen­den. Denn die Re­ge­lung in § 1 Satz 1 des Ar­beits­ver­trags vom 21. Ok­to­ber 2005 lässt nach ge­bo­te­ner Aus­le­gung (§§ 133, 157 BGB) un­ter Be­ach­tung ei­nes ob­jek­tiv-ge­ne­ra­li­sie­ren­den Maßstabs aus­rei­chend klar er­ken­nen, dass der Ar­beits­ver­trag be­grenzt sein soll­te für die Dau­er der Op­ti­ons­kom­mu­n­en­zu­las­sung des
 


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be­klag­ten Land­krei­ses und un­abhängig da­von spätes­tens am 31. De­zem­ber 2010 en­den soll­te.

(2) Die - un­ter­stell­te - All­ge­mei­ne Geschäfts­be­din­gung in § 1 Satz 1 des Ar­beits­ver­trags vom 21. Ok­to­ber 2005 ver­letzt auch nicht das Trans­pa­renz­ge­bot des § 307 Abs. 1 Satz 2 BGB. Die Kom­bi­na­ti­on ei­ner auflösen­den Be­din­gung oder ei­ner Zweck­be­fris­tung mit ei­ner zeit­li­chen Höchst­be­fris­tung ent­spricht ei­ner gebräuch­li­chen Re­ge­lungs­tech­nik beim Ab­schluss be­fris­te­ter oder be­ding­ter Ar­beits­verträge. Der Ar­beit­neh­mer kann er­ken­nen, dass die Wirk­sam­keit der bei­den Be­en­di­gungs­tat­bestände recht­lich ge­trennt zu be­ur­tei­len und an­zu­grei­fen ist.

b) Die streit­be­fan­ge­ne, ka­len­dermäßige Be­fris­tung ist aber rechts­un­wirk­sam. Sie be­darf nach § 14 Abs. 1 Satz 1 Tz­B­fG ei­ner Recht­fer­ti­gung durch ei­nen sach­li­chen Grund. Ein sol­cher liegt nicht vor.


aa) Ent­ge­gen der An­sicht des Lan­des­ar­beits­ge­richts ist die Be­fris­tung nicht durch den sach­li­chen Grund des § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 Tz­B­fG ge­recht­fer­tigt.


(1) Ein sach­li­cher Grund liegt nach § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 Tz­B­fG vor, wenn der be­trieb­li­che Be­darf an der Ar­beits­leis­tung nur vorüber­ge­hend be­steht.


(a) Der Sach­grund des § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 Tz­B­fG setzt vor­aus, dass im Zeit­punkt des Ver­trags­schlus­ses mit hin­rei­chen­der Si­cher­heit zu er­war­ten ist, dass nach dem vor­ge­se­he­nen Ver­trags­en­de für die Beschäfti­gung des be­fris­tet ein­ge­stell­ten Ar­beit­neh­mers kein dau­er­haf­ter be­trieb­li­cher Be­darf mehr be­steht (vgl. BAG 17. März 2010 - 7 AZR 640/08 - Rn. 12, BA­GE 133, 319; 20. Fe­bru­ar 2008 - 7 AZR 950/06 - Rn. 12 mwN). Hierüber hat der Ar­beit­ge­ber bei Ab­schluss des be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trags ei­ne Pro­gno­se zu er­stel­len, der kon­kre­te An­halts­punk­te zu­grun­de lie­gen müssen. Die Pro­gno­se ist ein Teil des Sach­grun­des für die Be­fris­tung (BAG 17. März 2010 - 7 AZR 640/08 - aaO). Die tatsächli­chen Grund­la­gen für die Pro­gno­se hat der Ar­beit­ge­ber im Pro­zess dar­zu­le­gen (BAG 17. März 2010 - 7 AZR 640/08 - Rn. 13, aaO; 5. Ju­ni 2002 - 7 AZR 241/01 - zu I 3 a der Gründe, BA­GE 101, 262).


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(b) Der Sach­grund des § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 Tz­B­fG ist von der re­gelmäßig ge­ge­be­nen Un­si­cher­heit über die künf­ti­ge Ent­wick­lung des Ar­beits­kräfte­be­darfs ei­nes Un­ter­neh­mens oder ei­ner Behörde zu un­ter­schei­den (BAG 11. Fe­bru­ar 2004 - 7 AZR 362/03 - zu I 2 a der Gründe, BA­GE 109, 339). Die all­ge­mei­ne Un­si­cher­heit über die zukünf­tig be­ste­hen­de Beschäfti­gungsmöglich­keit recht­fer­tigt die Be­fris­tung nicht. Ei­ne sol­che Un­si­cher­heit gehört zum un­ter­neh­me­ri­schen Ri­si­ko des Ar­beit­ge­bers, das er nicht durch Ab­schluss ei­nes be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trags auf den Ar­beit­neh­mer abwälzen darf (BAG 20. Fe­bru­ar 2008 - 7 AZR 950/06 - Rn. 12 mwN). Es reicht dem­nach nicht aus, dass sich le­dig­lich un­be­stimmt ab­zeich­net, auf­grund wel­cher Abläufe ei­ne Tätig­keit des Ar­beit­neh­mers in der Zu­kunft ent­behr­lich sein könn­te (vgl. für ei­ne Zweck­be­fris­tung BAG 15. Mai 2012 - 7 AZR 35/11 - Rn. 31).


(c) Wird die Be­fris­tung auf die nur vorüber­ge­hen­de Über­tra­gung oder Wahr­neh­mung ei­ner so­zi­al­staat­li­chen (Dau­er-)Auf­ga­be gestützt, ver­mag dies für sich ge­se­hen sie nicht zu recht­fer­ti­gen (vgl. BAG 11. Fe­bru­ar 2004 - 7 AZR 362/03 - zu I 2 b bb der Gründe, BA­GE 109, 339). So liegt et­wa in den Fällen, in de­nen sich ei­ne (über­tra­ge­ne) Maßnah­me nicht als zeit­lich be­grenz­tes Pro­jekt, son­dern als Teil ei­ner Dau­er­auf­ga­be des staat­li­chen Auf­trag­ge­bers dar­stellt, in der Über­tra­gung der so­zi­al­staat­li­chen Auf­ga­be al­lein kein hin­rei­chen­der Sach­grund für die Be­fris­tung des Ar­beits­verhält­nis­ses des bei ei­nem Auf­trag­neh­mer an­ge­stell­ten Ar­beit­neh­mers (vgl. hier­zu - noch Sach­ver­hal­te vor In­kraft­tre­ten des Tz­B­fG be­tref­fend - BAG 11. Fe­bru­ar 2004 - 7 AZR 362/03 - zu I 2 b bb der Gründe, aaO; 4. De­zem­ber 2002 - 7 AZR 437/01 - zu A II 2 der Gründe; 22. März 2000 - 7 AZR 758/98 - zu II 3 c bb der Gründe, BA­GE 94, 130 [in Ab­gren­zung zu Be­fris­tun­gen im Zu­sam­men­hang mit sog. MBSE-Maßnah­men, hier­zu zB BAG 28. Mai 1986 - 7 AZR 581/84 - BA­GE 52, 122]).


(2) Ge­mes­sen hier­an ist die vom Be­klag­ten an­ge­stell­te Pro­gno­se, im Zeit­punkt des Ver­trags­schlus­ses mit der Kläge­rin sei mit hin­rei­chen­der Si­cher­heit zu er­war­ten ge­we­sen, dass nach dem vor­ge­se­he­nen Ver­trags­en­de für ih­re Beschäfti­gung kein dau­er­haf­ter be­trieb­li­cher Be­darf mehr be­ste­he, nicht be­gründet. Die Pro­gno­se stützt sich al­lein auf die am 21. Ok­to­ber 2005 gel­ten­de Ge-
 


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set­zes- und Ver­ord­nungs­la­ge, wo­nach das Op­ti­ons­mo­dell - die Zu­las­sung von höchs­tens 69 kom­mu­na­len Trägern von Leis­tun­gen der Grund­si­che­rung für Ar­beit­su­chen­de an­stel­le der Bun­des­agen­tur für Ar­beit - für die Zeit vom 1. Ja­nu­ar 2005 bis 31. De­zem­ber 2010 be­grenzt war (vgl. § 6a Abs. 1 bis Abs. 3, Abs. 5 SGB II aF iVm. §§ 1, 2 Kom­trZV aF). In die Pro­gno­se auch ein­zu­stel­len war aber der Um­stand, dass die Grund­si­che­rung für Ar­beit­su­chen­de nicht „an sich“ ei­ne Auf­ga­be von be­grenz­ter Dau­er ist. Als steu­er­fi­nan­zier­tes staat­li­ches Fürsor­ge­sys­tem, das für er­werbsfähi­ge Hil­fe­bedürf­ti­ge vor­ran­gig Leis­tun­gen zur Ein­glie­de­rung in den Ar­beits­markt bzw. ei­ne Beschäfti­gung er­bringt, han­delt es sich viel­mehr um ei­ne so­zi­al­staat­li­che Dau­er­auf­ga­be. Zu Un­recht be­ruft sich der Be­klag­te in­so­weit dar­auf, dass nach den im Zeit­punkt des Ver­trags­schlus­ses mit der Kläge­rin am 21. Ok­to­ber 2005 gel­ten­den ge­setz­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen die Wahr­neh­mung der so­zi­al­staat­li­chen Dau­er­auf­ga­be durch ihn nur zeit­wei­lig an­ge­fal­len sei. Wenn nämlich, wie vor­lie­gend, bei Ab­schluss des be­fris­te­ten Ver­trags da­von aus­zu­ge­hen ist, dass die op­tio­na­len, vom Be­klag­ten an­stel­le der Bun­des­agen­tur für Ar­beit - in zeit­lich be­grenz­ter Träger­schaft - wahr­ge­nom­me­nen Auf­ga­ben als sol­che nicht weg­fal­len wer­den, ver­mag die Un­si­cher­heit über ih­re künf­ti­ge Träger­schaft al­lein die Be­fris­tung des Ar­beits­ver­trags nicht zu recht­fer­ti­gen. Viel­mehr wäre hierfür er­for­der­lich, dass be­reits bei Ver­trags­schluss hin­rei­chend zu­verlässig zu pro­gnos­ti­zie­ren war, der Ar­beit­ge­ber wer­de mit dem vor­ge­se­he­nen En­de des Ar­beits­ver­trags mit der Kläge­rin die Auf­ga­ben nicht mehr in ei­ge­ner Träger­schaft wahr­neh­men. Hier­von konn­te der Be­klag­te aber al­lein im Hin­blick auf die Ge­set­zes- und Ver­ord­nungs­la­ge nicht aus­ge­hen. Nach die­ser war nur un­klar, ob das ge­setz­li­che Op­ti­ons­mo­dell ver­ste­tigt wird. So war nach § 6a Abs. 1 SGB II aF die Möglich­keit der Zu­las­sung kom­mu­na­ler Träger „an Stel­le der Agen­tu­ren für Ar­beit als Träger der Leis­tung“ aus­drück­lich „im We­ge der Er­pro­bung“ eröff­net; nach der sog. „Wir­kungs­for­schung zur Ex­pe­ri­men­tier­klau­sel“ des § 6c SGB II aF war ei­ne Eva­lu­ie­rung vor­ge­se­hen (vgl. zur Ent­ste­hungs­ge­schich­te des § 6a SGB II aF auch Art. 1 Nr. 5 des Ent­wurfs ei­nes Ge­set­zes zur Op­tio­na­len Träger­schaft von Kom­mu­nen nach dem Zwei­ten Buch So­zi­al­ge­setz­buch vom 30. März 2004 - BT-Drucks. 15/2816 S. 3 f. [noch als ge­setz­lich nicht be­fris­tet an­ge­leg­tes
 


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Op­ti­ons­mo­dell] - und die Ge­setz ge­wor­de­ne Be­schluss­emp­feh­lung des Ver­mitt­lungs­aus­schus­ses hier­zu vom 30. Ju­ni 2004 - BT-Drucks. 15/3495 S. 2 f. [Ex­pe­ri­men­tier­klau­sel] -). Es stand da­mit ge­ra­de nicht mit hin­rei­chen­der Ge­wiss­heit fest, ob das ge­setz­li­che Op­ti­ons­mo­dell ausläuft oder zunächst fort­geführt oder gar ver­ste­tigt wird; klar war „nur“, dass ei­ne ge­setz­li­che Re­ge­lung über die Zu­kunft der Durchführung der Grund­si­che­rung für Ar­beit­su­chen­de noch zu tref­fen ist (vgl. in die­sem Sinn auch die Be­gründung zu dem späte­ren Ent­wurf ei­nes Ge­set­zes zur Wei­ter­ent­wick­lung der Or­ga­ni­sa­ti­on der Grund­si­che­rung für Ar­beit­su­chen­de vom 4. Mai 2010 un­ter A. - Not­wen­dig­keit des Ge­set­zes - BT-Drucks. 17/1555 -). Die da­mit al­len­falls be­ste­hen­de Un­ge­wiss­heit, in wel­cher Träger­schaft die dau­er­haft an­fal­len­den Leis­tun­gen im Be­reich der Grund­si­che­rung für Ar­beit­su­chen­de künf­tig nach den nor­ma­ti­ven Rah­men­be­din­gun­gen wahr­ge­nom­men wer­den können oder wahr­zu­neh­men sind, recht­fer­tigt die Be­fris­tung des Ar­beits­ver­trags mit der Kläge­rin nicht.


bb) Die Be­fris­tung ist nicht durch ei­nen sons­ti­gen sach­li­chen Grund iSd. § 14 Abs. 1 Satz 1 Tz­B­fG ge­recht­fer­tigt. Die hierfür nach der Recht­spre­chung des Se­nats er­for­der­li­chen Vor­aus­set­zun­gen lie­gen nicht vor.


(1) § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 bis Nr. 8 Tz­B­fG enthält ei­ne Aufzählung sach­li­cher Gründe, die die Be­fris­tung von Ar­beits­verträgen recht­fer­ti­gen können. Die­se Aufzählung ist, wie sich aus dem Wort „ins­be­son­de­re“ er­gibt, nicht ab­sch­ließend. Da­durch wer­den we­der an­de­re von der Recht­spre­chung vor In­kraft­tre­ten des Tz­B­fG an­er­kann­te noch wei­te­re Sach­gründe für die Be­fris­tung aus­ge­schlos­sen (BT-Drucks. 14/4374 S. 18). Al­ler­dings können sons­ti­ge, in § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 bis Nr. 8 Tz­B­fG nicht ge­nann­te Sach­gründe die Be­fris­tung ei­nes Ar­beits­ver­trags nur recht­fer­ti­gen, wenn sie den in § 14 Abs. 1 Tz­B­fG zum Aus­druck kom­men­den Wer­tungs­maßstäben ent­spre­chen und den in dem Sach­grund­ka­ta­log des § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 bis Nr. 8 Tz­B­fG ge­nann­ten Sach­gründen von ih­rem Ge­wicht her gleich­wer­tig sind (BAG 9. De­zem­ber 2009 - 7 AZR 399/08 - Rn. 15 mwN, BA­GE 132, 344).
 


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(2) Die­sen An­for­de­run­gen genügt die Be­fris­tung zum 31. De­zem­ber 2010 nicht. Ins­be­son­de­re be­ruft sich der Be­klag­te oh­ne Er­folg auf ei­ne mit der sog. „Haus­halts­be­fris­tung“ nach § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 7 Tz­B­fG ver­gleich­ba­re Fall­ge­stal­tung. Ei­ne sol­che liegt nicht vor, so dass es auf die grundsätz­li­chen Zwei­fel an der Uni­ons­recht­kon­for­mität des § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 7 Tz­B­fG nicht ent­schei­dend an­kommt (vgl. hier­zu das - we­gen Er­le­di­gung des Aus­gangs­ver­fah­rens nicht be­schie­de­ne - Vor­ab­ent­schei­dungs­er­su­chen des Se­nats zum Ge­richts­hof der Eu­ropäischen Uni­on vom 27. Ok­to­ber 2010 - 7 AZR 485/09 (A) - BA­GE 136, 93; fer­ner auch BAG 13. Fe­bru­ar 2013 - 7 AZR 225/11 - Rn. 25 mwN; 15. De­zem­ber 2011 - 7 AZR 394/10 - Rn. 38, BA­GE 140, 191).


(a) Nach § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 7 Tz­B­fG liegt ein sach­li­cher Grund für die Be­fris­tung ei­nes Ar­beits­ver­trags vor, wenn der Ar­beit­neh­mer aus Haus­halts­mit­teln vergütet wird, die haus­halts­recht­lich für ei­ne be­fris­te­te Beschäfti­gung be­stimmt sind, und er ent­spre­chend beschäftigt wird. Das setzt die Be­reit­stel­lung von Haus­halts­mit­teln für die be­fris­te­te Beschäfti­gung in ei­nem Haus­halts­plan und die Vergütung des Ar­beit­neh­mers aus die­sen Haus­halts­mit­teln vor­aus. Nach der (bis­he­ri­gen) Recht­spre­chung des Se­nats ist zu­dem er­for­der­lich, dass die Haus­halts­mit­tel im Haus­halts­plan mit ei­ner kon­kre­ten Sach­re­ge­lung auf der Grund­la­ge ei­ner nach­voll­zieh­ba­ren Zweck­set­zung aus­ge­bracht sind. Die für die Vergütung des be­fris­tet ein­ge­stell­ten Ar­beit­neh­mers verfügba­ren Haus­halts­mit­tel müssen für ei­ne Auf­ga­be von nur vorüber­ge­hen­der Dau­er vor­ge­se­hen sein. Es muss sich um Tätig­kei­ten han­deln, die nicht dau­er­haft, son­dern nur zeit­wei­lig an­fal­len. Da­bei müssen die Rechts­vor­schrif­ten, mit de­nen die Haus­halts­mit­tel aus­ge­bracht wer­den, selbst die in­halt­li­chen An­for­de­run­gen für die im Rah­men der be­fris­te­ten Ar­beits­verträge aus­zuüben­den Tätig­kei­ten oder die Be­din­gun­gen, un­ter de­nen sie aus­zuführen sind, ent­hal­ten. Die Vergütung des Ar­beit­neh­mers muss aus Haus­halts­mit­teln er­fol­gen, die mit ei­ner kon­kre­ten Sach­re­ge­lung auf der Grund­la­ge ei­ner nach­voll­zieh­ba­ren Zweck­set­zung für ei­ne nur vorüber­ge­hen­de Beschäfti­gung ver­se­hen sind. Der Ar­beit­neh­mer muss über­wie­gend ent­spre­chend die­ser Zweck­set­zung beschäftigt wer­den (vgl. zB BAG 17. März 2010 - 7 AZR 843/08 - Rn. 10 mwN).



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(b) Ei­ne die­sen Wer­tun­gen ver­gleich­ba­re Fall­ge­stal­tung liegt hier nicht vor. Nach § 6a Abs. 1 bis Abs. 3 und Abs. 5 SGB II aF iVm. §§ 1 und 2 Kom­trZV aF er­folg­te zwar die Zu­las­sung des Be­klag­ten als Träger be­stimm­ter Leis­tun­gen im Be­reich der Grund­si­che­rung für Ar­beit­su­chen­de be­fris­tet. Auch trägt nach § 6b Abs. 2 Satz 1 SGB II der Bund die Auf­wen­dun­gen der Grund­si­che­rung für Ar­beit­su­chen­de ein­sch­ließlich der Ver­wal­tungs­kos­ten mit Aus­nah­me be­stimm­ter Auf­wen­dun­gen und gel­ten nach dem - al­ler­dings erst durch Art. 2 Nr. 8 Buchst. b des Ge­set­zes zur Er­mitt­lung von Re­gel­be­dar­fen und zur Ände­rung des Zwei­ten und Zwölf­ten Bu­ches So­zi­al­ge­setz­buch vom 24. März 2011 (BGBl. I S. 453) ein­gefügten - § 6b Abs. 2a SGB II für die Be­wirt­schaf­tung von Haus­halts­mit­teln des Bun­des durch die zu­ge­las­se­nen kom­mu­na­len Träger die haus­halts­recht­li­chen Be­stim­mun­gen des Bun­des, so­weit in Rechts­vor­schrif­ten des Bun­des oder Ver­ein­ba­run­gen des Bun­des mit den zu­ge­las­se­nen kom­mu­na­len Trägern nicht et­was an­de­res be­stimmt ist. Dies ent­spricht aber kei­nem Sach­ver­halt, bei dem die Vergütung ei­nes be­fris­tet beschäftig­ten Ar­beit­neh­mers aus Haus­halts­mit­teln er­folgt, die ih­rer­seits mit ei­ner kon­kre­ten Sach­re­ge­lung auf der Grund­la­ge ei­ner nach­voll­zieh­ba­ren Zweck­set­zung für ei­ne nur vorüber­ge­hen­de Beschäfti­gung ver­se­hen sind.


II. Der zu 2. ge­stell­te Wei­ter­beschäfti­gungs­an­trag fällt dem Se­nat nicht zur Ent­schei­dung an. Er ist auf die Wei­ter­beschäfti­gung bis zur rechts­kräfti­gen Ent­schei­dung über den Fest­stel­lungs­an­trag ge­rich­tet. Die Ent­schei­dung des Se­nats über den Fest­stel­lungs­an­trag wird mit der Verkündung rechts­kräftig. Über den Kla­ge­an­trag zu 3. ist gleich­falls nicht zu be­fin­den. Er ist als ech­ter Hilfs­an­trag für den Fall des Un­ter­lie­gens mit dem Be­fris­tungs­kon­troll­an­trag ge­stellt; die­se in­ner­pro­zes­sua­le Be­din­gung ist nicht ein­ge­tre­ten.
 


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III. Die Kos­ten­ent­schei­dung be­ruht auf § 91 Abs. 1 Satz 1, § 97 Abs. 1 ZPO.


Lin­sen­mai­er 

Kiel 

Schmidt

M. Zwis­ler 

Schuh

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