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LAG Ber­lin-Bran­den­burg, Ur­teil vom 29.10.2014, 17 Sa 285/14

   
Schlagworte: Annahmeverzug, Bewachungsgewerbe
   
Gericht: Landesarbeitsgericht Berlin-Brandenburg
Aktenzeichen: 17 Sa 285/14
Typ: Urteil
Entscheidungsdatum: 29.10.2014
   
Leitsätze: Untersagt die Polizeibehörde dem Arbeitgeber die Beschäftigung eines Arbeitnehmers, trägt der Arbeitgeber das Risiko des Arbeitsausfalls, wenn der Arbeitnehmer keine Gründe für das Einsatzverbot gegeben hat und er auch nicht Adressat der behördlichen Anordnung ist. Der Arbeitgeber bleibt nach einem Arbeitskraftangebot zur Zahlung der Vergütung verpflichtet.
Vorinstanzen: Arbeitsgericht Berlin, Urteil vom 29.11.2013 - 31 Ca 4554/1
   

 

Lan­des­ar­beits­ge­richt

Ber­lin-Bran­den­burg

Verkündet

am 29.10.2014

Geschäfts­zei­chen (bit­te im­mer an­ge­ben)
17 Sa 285/14

31 Ca 4554/13
Ar­beits­ge­richt Ber­lin
 

Z., JHS
als Ur­kunds­be­am­ter/in
der Geschäfts­stel­le


Im Na­men des Vol­kes

Ur­teil

In Sa­chen
 

pp

hat das Lan­des­ar­beits­ge­richt Ber­lin-Bran­den­burg, 17. Kam­mer,
auf die münd­li­che Ver­hand­lung vom 29. Ok­to­ber 2014
durch den Vor­sit­zen­den Rich­ter am Lan­des­ar­beits­ge­richt D. als Vor­sit­zen­der
so­wie die eh­ren­amt­li­chen Rich­ter Herrn F. und Herrn S.
für Recht er­kannt:

 

I.
Auf die Be­ru­fung des Klägers wird das Teil­ur­teil des Ar­beits­ge­richts Ber­lin vom 29.11.2013 – 31 Ca 4554/13 – teil­wei­se geändert:

1. Die Be­klag­te wird ver­ur­teilt, an den Kläger 26.612,80 EUR brut­to nebst Zin­sen in Höhe von fünf Pro­zent­punk­ten über dem je­wei­li­gen Ba­sis­zins­satz aus 2.029,84 EUR brut­to seit dem 16.09.2012, aus 2.083,36 EUR brut­to seit dem 16.10.2012, aus 2.180,36 EUR brut­to seit dem 16.11.2012, aus 2.130,88 EUR brut­to seit dem 16.12.2012, aus 2.465,36 EUR brut­to seit dem 16.01.2013, aus 2.198,00 EUR brut­to seit dem 16.02.2013, aus 2.394,00 EUR brut­to seit dem 16.03.2013, aus 2.247,00 EUR brut­to seit dem 16.04.2013, aus

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2.343,00 EUR brut­to seit dem 16.05.2013, aus 2.247,00 EUR brut­to seit dem 16.06.2013, aus 2.196,00 EUR brut­to seit dem 16.07.2013 und aus 2.098,00 EUR brut­to seit dem 16.08.2013 zu zah­len.

2. Die Be­klag­te wird ver­ur­teilt, an den Kläger wei­te­re 1.100 EUR brut­to nebst Zin­sen in Höhe von fünf Pro­zent­punk­ten über dem je­wei­li­gen Ba­sis­zins­satz aus je­weils 100,00 EUR seit dem 15.10., 15.11., 15.12.2012, 15.01., 15.02, 15.03., 15.04., 15.05., 15.06., 15.07. und 15.08.2013 zu zah­len.

3. Die Be­klag­te wird ver­ur­teilt, dem Ar­beits­zeit­kon­to des Klägers 40 St­un­den gut­zu­schrei­ben.

II.

Die Be­ru­fung wird im Übri­gen zurück­ge­wie­sen.

III.

Die Kos­ten des ers­ten Rechts­zugs ha­ben der Kläger zu 24 v.H. und die Be­klag­te zu 76 v.H. zu tra­gen.
Von den Ge­richts­kos­ten des zwei­ten Rechts­zugs ha­ben der Kläger 11 v.H. und die Be­klag­te 89 v.H. zu tra­gen.
Von den außer­ge­richt­li­chen Kos­ten des zwei­ten Rechts­zugs ha­ben der Kläger 15 v.H. und die Be­klag­te 85 v.H. zu tra­gen.

IV.

Die Re­vi­si­on des Klägers wird zu­ge­las­sen. Die Re­vi­si­on der Be­klag­ten wird zu­ge­las­sen.

D.  

F.  

S.

 

 

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Tat­be­stand

Die Par­tei­en strei­ten vor al­lem über die Ver­pflich­tung der Be­klag­ten, den Kläger für die Zeit ei­ner Su­s­pen­die­rung zu vergüten.

Die Be­klag­te beschäftigt den Kläger seit dem 01.02.2005 auf der Grund­la­ge ei­nes Ar­beits­ver­tra­ges vom 24.01.2005 (Bl. 19 f. d.A.) als Si­cher­heits­mit­ar­bei­ter auf dem Flug­ha­fen Ber­lin-T.. Er nimmt in die­ser Funk­ti­on als Be­lie­he­ner der Luft­si­cher­heits­behörde Si­che­rungs­auf­ga­ben nach dem Luft­si­cher­heits­ge­setz (Luf­tSiG) wahr. Auf das Ar­beits­verhält­nis fin­den der „Ta­rif­ver­trag zur Beschäfti­gungs­si­che­rung vom 10.02.2012 (BTV)“ so­wie der „Ent­gelt­ta­rif­ver­trag für das Wach- und Si­cher­heits­ge­wer­be Ber­lin und Bran­den­burg nebst An­hang vom 21.11.2010 (ETV)“ An­wen­dung. Da­nach wird die Tätig­keit des Klägers auf der Grund­la­ge von 160 Ar­beits­stun­den im Mo­nat vergütet. In Nr. 16 des Ar­beits­ver­tra­ges heißt es:

„§ 16 Beschäfti­gungs­vor­aus­set­zung

16.1 Der Mit­ar­bei­ter ist ver­pflich­tet Auf­ga­ben gemäß § 29c des Luf­tSiG wahr­zu­neh­men. Vor­aus­set­zung für die Er­le­di­gung die­ser Tätig­keit ist ei­ne Be­lei­hung durch das Bun­des­mi­nis­te­ri­um des In­nern bzw. die zuständi­ge Fach­behörde. Der Mit­ar­bei­ter stimmt ei­ner sol­chen Be­stel­lung zur Wahr­neh­mung ho­heit­li­cher Auf­ga­ben aus­drück­lich zu. Im Rah­men der Be­stel­lung un­ter­liegt er ne­ben dem Wei­sungs­recht durch die Vor­ge­setz­ten auch der Auf­sicht des Bun­des­mi­nis­te­ri­ums des In­nern bzw. der zuständi­gen Fach­behörde.

16.2 Dem Mit­ar­bei­ter ist be­kannt, dass ei­ne Beschäfti­gungsmöglich­keit be­steht, so lan­ge die Be­lei­hung nicht zurück­ge­nom­men bzw. wi­der­ru­fen ist. Die Be­lei­hung kann durch das Bun­des­mi­nis­te­ri­um des In­nern bzw. die zuständi­ge Fach­behörde zurück­ge­nom­men oder wi­der­ru­fen wer­den, wenn

• nachträglich Umstände be­kannt wer­den, bei de­ren Kennt­nis ei­ne Be­stel­lung nicht vor­ge­nom­men wäre,

• die ge­for­der­ten Vor­aus­set­zun­gen für die Be­stel­lung in der Per­son des Mit­ar­bei­ters weg­ge­fal­len sind oder weg­fal­len,

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• Tat­sa­chen vor­lie­gen, aus de­nen sich er­gibt, das der Mit­ar­bei­ter für die Auf­ga­ben­stel­lung un­ge­eig­net ist.

16.3 Wird die Be­lei­hung durch das Bun­des­mi­nis­te­ri­um des In­nern bzw. die zuständi­ge Fach­behörde zurück­ge­nom­men oder wi­der­ru­fen, ist S. be­rech­tigt, das Ar­beits­verhält­nis oh­ne Ein­hal­tung ei­ner Frist zu kündi­gen.“

Die B. Ber­lin wies die Be­klag­te mit Schrei­ben vom 29.06.2012 (Bl. 289 f.) an, den Kläger nicht mehr in der Flug­gast- und Gepäck­kon­trol­le ein­zu­set­zen. Ge­gen den Kläger sei­en schwer­wie­gen­de Vorwürfe er­ho­ben wor­den, die den Ver­dacht von Straf­ta­ten be­gründe­ten. Er sol­le ge­gen die Zah­lung von Geld die Mit­nah­me von Flüssig­kei­ten ent­ge­gen den Be­stim­mun­gen der Flüssig­keits- ver­ord­nung ermöglicht und Ge­genstände, die nicht zur Beförde­rung im Luft­ver­kehr zu­ge­las­sen sind, aus den hierfür vor­ge­se­he­nen Behältern in Zu­eig­nungs­ab­sicht ent­nom­men ha­ben. Die Ge­mein­sa­me Obe­re Luft­fahrt­behörde B.-B. ver­sag­te dem Kläger mit Be­scheid vom 02.07.2012 (Bl. 38 ff.) nach ei­ner Mit­tei­lung der B. von dem Vor­gang den Zu­gang zu den nicht all­ge­mein zugäng­li­chen Be­rei­chen der Ber­li­ner Ver­kehrs­flughäfen und ord­ne­te ei­ne Zu­verlässig­keitsüber­prüfung an. Die ge­gen den Kläger er­ho­be­nen Vorwürfe be­ruh­ten auf der An­zei­ge ei­ner Kol­le­gin des Klägers.

Die Be­klag­te sus­pen­dier­te den Kläger mit Schrei­ben vom 29.06.2012 (Bl. 36 d.A.) im Hin­blick auf das Schrei­ben der B. und § 16 des Ar­beits­ver­tra­ges bis auf wei­te­res oh­ne Fort­zah­lung der Bezüge.

Der Kläger leg­te Wi­der­spruch ge­gen den Be­scheid vom 02.07.2012 ein. Das Ver­wal­tungs­ge­richt Pots­dam stell­te die auf­schie­ben­de Wir­kung des Wi­der­spruchs durch Be­schluss vom 06.08.2012 (Bl. 41 ff.) wie­der her. Der Kläger for­der­te die Be­klag­te dar­auf­hin mit Schrei­ben vom 06.08.2012 (Bl. 47) auf, die Su­s­pen­die­rung auf­zu­he­ben und ihn wie zu­vor zu beschäfti­gen. Dies lehn­te die Be­klag­te mit Schrei­ben vom 07.08.2012 ab, weil das Ein­satz­ver­bot der B. Ber­lin wei­ter­hin be­ste­he.

Das ge­gen den Kläger we­gen des Ver­dachts der Be­stech­lich­keit ein­ge­lei­te­te Er­mitt­lungs­ver­fah­ren wur­de durch die Staats­an­walt­schaft Ber­lin ein­ge­stellt, wo­von der Kläger mit Schrei­ben vom 01.11.2012 un­ter­rich­tet wur­de. Die B. Ber­lin hob die An­ord­nung, den Kläger nicht als Luft­si­cher­heits­as­sis­ten­ten

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ein­zu­set­zen, mit Schrei­ben vom 26.07.2013 (Bl. 118) auf, wo­von die Be­klag­te am 30.07.2013 Kennt­nis er­hielt. Die Be­klag­te beschäftigt den Kläger seit dem 10.08.2013 wie­der als Si­cher­heits­mit­ar­bei­ter.

Der Kläger hat mit sei­ner Kla­ge die Ver­ur­tei­lung der Be­klag­ten zur tatsächli­chen Beschäfti­gung ge­for­dert so­wie sei­ne Vergütungs­ansprüche für die Mo­na­te Au­gust 2012 bis Au­gust 2013, ei­ne Gra­ti­fi­ka­ti­on für die Mo­na­te Ju­li 2012 bis Ju­li 2013, Zeit­gut­schrif­ten so­wie Scha­dens­er­satz für die vor­zei­ti­ge Auflösung zwei­er Le­bens­ver­si­che­run­gen ge­for­dert. Die Su­s­pen­die­rung sei zu Un­recht er­folgt, wes­halb die Be­klag­te die durch sie ent­stan­de­nen fi­nan­zi­el­len Nach­tei­le aus­glei­chen müsse. Die Be­klag­te hätte ihn – was der Kläger mit Schrift­satz vom 29.10.2013 erst­mals gel­tend ge­macht hat – zu veränder­ten Ar­beits­be­din­gun­gen als Per­so­nen- und Wa­ren­kon­trol­leur wei­ter­beschäfti­gen können. Die Be­klag­te ist der Kla­ge vor al­lem mit der Auf­fas­sung ent­ge­gen­ge­tre­ten, sie ha­be den Kläger we­gen der An­ord­nung der Bun­des­po­li­zei nicht beschäfti­gen dürfen und sei des­halb zur Su­s­pen­die­rung oh­ne Ent­gelt­fort­zah­lungs­ver­pflich­tung be­rech­tigt ge­we­sen; Scha­dens­er­satz schul­de sie nicht.

Das Ar­beits­ge­richt hat die Be­klag­te durch ein am 29.11.2013 verkünde­tes Teil­ur­teil zur Zah­lung der gel­tend ge­mach­ten Vergütung für den Mo­nat Au­gust 2013 ver­ur­teilt und die Kla­ge auf Beschäfti­gung, auf Zah­lung ei­ner Vergütung für die Mo­na­te Ju­li 2012 bis Ju­li 2013, auf Gra­ti­fi­ka­ti­on, auf Zeit­gut­schrift und auf Scha­dens­er­satz in Höhe von 958,89 EUR nebst Zin­sen ab­ge­wie­sen. Die Be­klag­te ha­be den Kläger in­fol­ge des von der B. verhäng­ten Beschäfti­gungs­ver­bots nicht ein­set­zen können und sei des­halb für des­sen Dau­er zu Leis­tun­gen an den Kläger nicht ver­pflich­tet; auch müsse sie nicht für die Fol­gen der vor­zei­ti­gen Auflösung ei­nes Ver­si­che­rungs­ver­tra­ges ein­ste­hen. Die Be­klag­te schul­de dem­ge­genüber die ge­for­der­te Vergütung für den Mo­nat Au­gust 2013, weil die Beschäfti­gung des Klägers nun­mehr wie­der möglich ge­we­sen sei. We­gen der Ein­zel­hei­ten der Be­gründung wird auf die Ent­schei­dungs­gründe des Teil­ur­teils vom 29.11.2013 ver­wie­sen.

Das Ar­beits­ge­richt hat die Be­klag­te durch ein am 26.02.2014 verkünde­tes Schlus­s­ur­teil ver­ur­teilt, an den Kläger für den Mo­nat Au­gust 2013 ei­ne

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Gra­ti­fi­ka­ti­on von 100,00 EUR nebst Zin­sen zu zah­len, während es ei­nen Teil der Zins­kla­ge so­wie die wei­te­re Scha­dens­er­satz­kla­ge ab­ge­wie­sen hat. Das Schlus­s­ur­teil ist nach Rück­nah­me ei­ner zunächst vom Kläger ein­ge­leg­ten Be­ru­fung rechts­kräftig.

Ge­gen das ihm am 30.01.2014 zu­ge­stell­te Teil­ur­teil rich­tet sich die am 04.02.2014 ein­ge­leg­te Be­ru­fung des Klägers, die er mit ei­nem am 28.03.2014 ein­ge­gan­ge­nen Schrift­satz be­gründet hat und mit der er zu­letzt sei­ne Vergütungs­ansprüche für die Mo­na­te Au­gust 2012 bis Ju­li 2013, sei­ne Gra­ti­fi­ka­ti­ons­ansprüche für die Mo­na­te Ju­li 2012 bis Ju­li 2013 so­wie sei­nen An­spruch auf Ar­beits­zeit­gut­schrift wei­ter ver­folgt. Der Kläger hält die Be­klag­te un­ter Wie­der­ho­lung und Ver­tie­fung sei­nes erst­in­stanz­li­chen Vor­brin­gens wei­ter­hin für ver­pflich­tet, die durch sei­ne Su­s­pen­die­rung ent­stan­de­nen Ein­kom­mens­ver­lus­te aus­zu­glei­chen. Die Be­klag­te hätte seit der Kennt­nis von dem Be­schluss des Ver­wal­tungs­ge­richts Pots­dam vom 06.08.2012 für möglich hal­ten müssen, dass die Su­s­pen­die­rung zu Un­recht er­folgt sei; sie ha­be sich gleich­wohl nicht für ihn bei der Bun­des­po­li­zei ver­wen­det. Die Be­klag­te müsse für das Ver­hal­ten ih­rer Mit­ar­bei­te­rin, die ihn zu Un­recht an­ge­zeigt ha­be, ein­ste­hen. Im Übri­gen ha­be die Möglich­keit be­stan­den, ihn auf an­de­re Wei­se ein­zu­set­zen.

Der Kläger be­an­tragt,

die Be­klag­te un­ter teil­wei­ser Ände­rung des Teil­ur­teils des Ar­beits­ge­richts Ber­lin vom 29.11.2013 zu ver­ur­tei­len,

1. an ihn 26.620,80 EUR brut­to nebst Zin­sen in Höhe von fünf Pro­zent­punk­ten über dem je­wei­li­gen Ba­sis­zins­satz aus 2.037,84 EUR brut­to seit dem 01.09.2012, aus 2.083,36 EUR brut­to seit dem 01.10.2012, aus 2.180,36 EUR brut­to seit dem 01.11.2012, aus 2.130,88 EUR brut­to seit dem 01.12.2012, aus 2.465,36 EUR brut­to seit dem 01.01.2013, aus 2.198,00 EUR brut­to seit dem 01.02.2013, aus 2.394,00 EUR brut­to seit dem 01.03.2013, aus 2.247,00 EUR

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brut­to seit dem 01.04.2013, aus 2.343,00 EUR brut­to seit dem 01.05.2013, aus 2.247,00 EUR brut­to seit dem 15.06.2013, aus 2.196,00 EUR brut­to seit dem 15.07.2013 und aus 2.098,00 EUR brut­to seit dem 15.08.2013 zu zah­len,

2. an ihn wei­te­re 1.300,00 EUR brut­to nebst Zin­sen in Höhe von fünf Pro­zent­punk­ten über dem je­wei­li­gen Ba­sis­zins­satz aus je­weils 100,00 EUR seit dem 15.08., 15.09., 15.10., 15.11., 15.12.2012, 15.01., 15.02, 15.03., 15.04., 15.05., 15.06., 15.07. und 15.08.2013 zu zah­len,

3. sei­nem Ar­beits­zeit­kon­to 48 St­un­den gut­zu­schrei­ben.


Die Be­klag­te be­an­tragt,

die Be­ru­fung zurück­zu­wei­sen.

Sie hält die an­ge­foch­te­ne Ent­schei­dung für zu­tref­fend. Dem Kläger sei ei­ne Ar­beits­leis­tung auf­grund des von der B. er­las­se­nen Beschäfti­gungs­ver­bo­tes und der Re­ge­lung in § 16 des Ar­beits­ver­trags unmöglich ge­we­sen, was sie – die Be­klag­te – nicht zu ver­tre­ten ha­be; sie ha­be auch nicht für das Ver­hal­ten ih­rer Mit­ar­bei­te­rin ein­zu­ste­hen, die den Kläger an­ge­zeigt ha­be. Das Ri­si­ko des Ar­beits­aus­falls müsse im vor­lie­gen­den Fall der Kläger tra­gen.

We­gen der Ein­zel­hei­ten des Vor­brin­gens der Par­tei­en in der Be­ru­fungs­in­stanz wird auf den In­halt der zwi­schen ih­nen ge­wech­sel­ten Schriftsätze vom 28.03., 07.05., 30.06., 18.07. und 30.07.2014 nebst An­la­gen Be­zug ge­nom­men.

Ent­schei­dungs­gründe

Die Be­ru­fung ist über­wie­gend be­gründet.

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Die Be­klag­te hat an den Kläger ei­ne Vergütung für die Mo­na­te Au­gust 2012 bis Ju­li 2013 so­wie ei­ne Gra­ti­fi­ka­ti­on für die Mo­na­te Sep­tem­ber 2012 bis Ju­li 2013 nebst Zin­sen in dem aus dem Ur­teils­te­nor er­sicht­li­chen Um­fang zu zah­len. Sie ist fer­ner ver­pflich­tet, dem Ar­beits­zeit­kon­to des Klägers für die Mo­na­te Ok­to­ber und De­zem­ber 2012 so­wie Ja­nu­ar, März und Mai 2013 ins­ge­samt 40 St­un­den gut­zu­schrei­ben.

Das Ar­beits­ge­richt hat dem­ge­genüber die Kla­ge auf Zah­lung ei­ner wei­te­ren Vergütung so­wie ei­ner Gra­ti­fi­ka­ti­on für den Mo­nat Au­gust 2012 und der wei­ter­ge­hend ver­lang­ten Zin­sen so­wie ei­ner Zeit­gut­schrift von wei­te­ren acht St­un­den zu Recht ab­ge­wie­sen; die Be­ru­fung er­weist sich da­her in­so­weit als un­be­gründet.

I.

1. Der Kläger hat ge­gen die Be­klag­te gemäß § 611 Abs. 1, § 615 Sätze 1 und 3 BGB An­spruch auf Zah­lung der Vergütung für die Mo­na­te Sep­tem­ber 2012 bis Ju­li 2013.

a) Kommt der Ar­beit­ge­ber mit der An­nah­me der der Ar­beits­leis­tung in Ver­zug, kann der Ar­beit­neh­mer für die in­fol­ge des Ver­zugs nicht ge­leis­te­ten Diens­te die ver­ein­bar­te Vergütung ver­lan­gen, oh­ne zur Nach­leis­tung ver­pflich­tet zu sein (§ 615 Satz 1 BGB); glei­ches gilt in Fällen, in de­nen der Ar­beit­ge­ber das Ri­si­ko des Ar­beits­aus­falls trägt (§ 615 Satz 3 BGB). We­gen des Fix­schuld­cha­rak­ters der Ar­beits­leis­tung re­gelt § 615 BGB auch die Fälle der so ge­nann­ten „An­nah­meunmöglich­keit“ (BAG, Ur­teil vom 15.09.2011 – 8 AZR 846/09 – NZA 2012, 377), die so­wohl die An­nah­me­un­wil­lig­keit als auch die An­nah­meunfähig­keit des Ar­beit­ge­bers ein­sch­ließt (ErfK/Preis, 15. Auf­la­ge 2015, § 615 BGB Rn. 7 m.w.N.). Ein An­nah­me­ver­zug des Ar­beit­ge­bers ist aus­ge­schlos­sen, wenn der Ar­beit­neh­mer nicht leis­tungs­wil­lig und leis­tungsfähig ist (§ 297 BGB).

b) Die Be­klag­te be­fand sich in der Zeit von Sep­tem­ber 2012 bis Ju­li 2013 hin­sicht­lich der Ar­beits­leis­tung des Klägers in An­nah­me­ver­zug. Der Kläger

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hat­te sei­ne Ar­beits­leis­tung mit Schrei­ben vom 06.08.2012 wört­lich an­ge­bo­ten, was an­ge­sichts der zu­vor aus­ge­spro­che­nen Su­s­pen­die­rung aus­rei­chend war (§ 295 BGB). Die Be­klag­te hat den Kläger am 10.08.2013 wie­der beschäftigt und erst da­mit ih­ren An­nah­me­ver­zug be­en­det. Die Ar­beits­leis­tung war dem Kläger auch möglich, nach­dem das Ver­wal­tungs­ge­richt Pots­dam die auf­schie­ben­de Wir­kung sei­nes Wi­der­spruchs ge­gen den Be­scheid der Ge­mein­sa­men Obe­ren Luft­ver­kehrs­behörde Ber­lin-Bran­den­burg wie­der her­ge­stellt hat­te; denn dem Kläger war es nun nicht mehr behörd­lich un­ter­sagt, die nicht öffent­li­chen Be­rei­che des Flug­ha­fens zu be­tre­ten. Die An­wei­sung der Bun­des­po­li­zei­di­rek­ti­on Ber­lin vom 29.06.2012 rich­te­te sich nicht an den Kläger und hin­der­te ihn persönlich da­her nicht an ei­ner Ar­beits­leis­tung.

c) Die Be­klag­te kann nicht mit Er­folg gel­tend ma­chen, sie ha­be den Kläger al­lein we­gen der po­li­zei­li­chen An­ord­nung nicht als Si­cher­heits­mit­ar­bei­ter ein­ge­setzt. Die Be­klag­te hat die ver­trag­li­chen Grund­la­gen, auf die die Bun­des­po­li­zei­di­rek­ti­on Ber­lin ih­re An­ord­nung vom 29.06.2012 gestützt hat, trotz ei­ner ge­richt­li­chen Auf­la­ge nicht of­fen­bart. Es kann da­her im Grun­de nicht fest­ge­stellt wer­den, ob und ggf. un­ter wel­chen Vor­aus­set­zun­gen sich die Be­klag­te der An­wei­sung wi­der­set­zen konn­te. Doch selbst wenn man zu­guns­ten der Be­klag­ten an­neh­men woll­te, sie ha­be den Kläger nicht ein­set­zen dürfen, berührt dies den An­spruch des Klägers auf Zah­lung der An­nah­me­ver­zugs­vergütung nicht. Denn die Be­klag­te hat­te nach § 615 Satz 3 BGB das Ri­si­ko zu tra­gen, dass sie den Kläger auf­grund der po­li­zei­li­chen An­ord­nung nicht mehr beschäfti­gen konn­te.


aa) Die un­ter­neh­me­ri­sche Tätig­keit der Be­klag­ten auf Flughäfen bringt es mit sich, dass die von ihr beschäftig­ten Si­cher­heits­mit­ar­bei­ter als Be­lie­he­ne ein­ge­setzt wer­den und in­so­weit behörd­li­cher Auf­sicht un­ter­lie­gen. Es gehört da­her zu dem un­ter­neh­me­ri­schen Ri­si­ko der Be­klag­ten, dass die zuständi­ge Behörde ei­nen ih­rer Mit­ar­bei­ter, den sie – ob zu Recht oder zu Un­recht – für un­zu­verlässig hält, über­prüfen will und sei­nen Ein­satz bis zum Ab­schluss der Un­ter­su­chun­gen un­ter­sagt. Dies gilt je­den­falls in Fällen, in de­nen der be­trof­fe­ne Ar­beit­neh­mer nichts zu der ent­stan­de­nen Si­tua­ti­on bei­ge­tra­gen hat und er auch nicht Adres­sat der behörd­li­chen An­ord­nung ist. Das Ein­satz­ver­bot stammt dann

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aus­sch­ließlich aus der Sphäre der Be­klag­ten, die sich ver­trag­lich zur Be­ach­tung der behörd­li­chen An­wei­sung ver­pflich­tet hat oder die aus sons­ti­gen Gründen ge­hal­ten ist, der An­wei­sung zur Si­che­rung der ei­ge­nen un­ter­neh­me­ri­schen Tätig­keit Fol­ge zu leis­ten. Der Ar­beit­neh­mer hat dem­ge­genüber in ei­ner der­ar­ti­gen Sach­ver­halts­ge­stal­tung we­der Ver­an­las­sung zu dem Ein­satz­ver­bot ge­ge­ben noch hat er die Möglich­keit, ge­gen die behörd­li­che Maßnah­me vor­zu­ge­hen. Die Störung des Ver­trags­verhält­nis­ses stammt nicht aus sei­ner Sphäre und er kann ihr auch nicht ent­ge­gen­wir­ken; er hat des­halb auch nicht das Ri­si­ko zu tra­gen, dass er auf­grund der behörd­li­chen An­wei­sung nicht beschäftigt wer­den kann.


bb) Im vor­lie­gen­den Fall hat der Kläger kei­ne Ver­an­las­sung zu der po­li­zei­li­chen An­wei­sung, ihn zunächst nicht mehr als Si­cher­heits­mit­ar­bei­ter zu beschäfti­gen, ge­ge­ben. Der ge­gen ihn ge­rich­te­te Ver­dacht, er ha­be es Pas­sa­gie­ren ge­gen Zah­lung ge­stat­tet, un­er­laub­te Flüssig­kei­ten an Bord des Flug­zeu­ges zu brin­gen und zu­dem si­cher­ge­stell­te Ge­genstände ent­wen­det, be­ruh­te auf un­be­rech­tig­ten An­schul­di­gun­gen ei­ner Kol­le­gin und war letzt­lich halt­los. Dass der Kläger das Ver­hal­ten sei­ner Kol­le­gin in ir­gend­ei­ner Wei­se her­bei­geführt hat, ist we­der vor­ge­tra­gen noch sonst er­sicht­lich. Der Kläger hat­te die ein­ge­tre­te­ne Si­tua­ti­on nicht zu ver­ant­wor­ten und es stand auch nicht in sei­ner Rechts­macht, das po­li­zei­li­che Ein­satz­ver­bot zu be­sei­ti­gen. Da­mit muss­te die Be­klag­te aus den ge­nann­ten Gründen das Ri­si­ko tra­gen, dass ei­ne Beschäfti­gung des Klägers we­gen der po­li­zei­li­chen An­ord­nung nicht möglich ist; dies gilt um­so mehr als die Be­klag­te die den Kläger de­nun­zie­ren­de Kol­le­gin ein­ge­stellt und in dienst­li­chen Kon­takt zu dem Kläger ge­bracht hat. Es war nun Sa­che der Be­klag­ten, zur Ver­mei­dung ei­nes An­nah­me­ver­zugs auf ei­ne Be­sei­ti­gung des Ein­satz­ver­bo­tes hin­zu­wir­ken bzw. den Kläger in an­de­rer Wei­se zu beschäfti­gen oder – so­fern ei­ne Wei­ter­beschäfti­gung nicht möglich war – das Ar­beits­verhält­nis aus be­triebs­be­ding­ten Gründen zu kündi­gen. Die bloße Nicht­beschäfti­gung des Klägers be­ein­träch­tig­te den An­spruch des Klägers auf Zah­lung der ver­ein­bar­ten Vergütung hin­ge­gen nicht.


d) Die Par­tei­en ha­ben die An­wend­bar­keit des § 615 Satz 3 BGB ver­trag­lich nicht aus­ge­schlos­sen. Der Ar­beits­ver­trag vom 24.01.2005 enthält in § 16 Nr. 2

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und 3 le­dig­lich Re­ge­lun­gen für den Fall, dass die Be­lei­hung des Klägers zurück­ge­nom­men oder wi­der­ru­fen wird. Wel­che Aus­wir­kun­gen ein po­li­zei­li­ches Ein­satz­ver­bot auf die Vergütungs­ansprüche ha­ben soll, ha­ben die Par­tei­en dem­ge­genüber nicht ver­trag­lich fest­ge­legt; es bleibt da­her in­so­weit bei den ge­setz­li­chen Re­ge­lun­gen.


e) Die Höhe der Vergütungs­ansprüche für die Mo­na­te Sep­tem­ber 2012 bis Ju­li 2013 ist zwi­schen den Par­tei­en nicht strei­tig. Die je­wei­li­ge Mo­nats­vergütung er­gibt sich aus ei­ner mo­nat­li­chen Ar­beits­zeit von 160 St­un­den (§ 4 Abs. 1 BTV) und dem St­un­den­lohn von 11,88 EUR bzw. – ab dem 01.01.2013 – 12,25 EUR (§ 2 ETV), den je­weils an­fal­len­den Sonn- und Fei­er­tags­zu­schlägen von 50 v.H. bzw. 100 v.H. so­wie ei­ner Prämie von 2,00 EUR je An­we­sen­heits­tag (§ 9 BTV). Der Kläger hat die sich da­nach er­ge­ben­den mo­nat­li­chen Vergütungs­ansprüche im Ein­zel­nen be­rech­net, die Be­klag­te ist die­sem Vor­brin­gen nicht ent­ge­gen­ge­tre­ten.


2. Dem Kläger steht für den Mo­nat Au­gust 2012 gemäß § 611 Abs. 1, § 615 Sätze 1 und 3 BGB le­dig­lich ei­ne An­nah­me­ver­zugs­vergütung in Höhe von 2.029,84 EUR zu. Der An­nah­me­ver­zug der Be­klag­ten be­gann erst ab dem 07.08.2012, nach­dem der Kläger sei­ne Ar­beits­kraft mit Schrei­ben vom 06.08.2012 wört­lich an­ge­bo­ten hat­te; ein der­ar­ti­ges Ar­beits­kraft­an­ge­bot war auch nach der Su­s­pen­die­rung vom 29.06.2012 gemäß § 295 BGB er­for­der­lich. Da nach § 4 Abs. 4 BTV das mo­nat­li­che Re­ge­l­ent­gelt für 160 Mo­nats­ar­beits­stun­den un­abhängig von der tatsächli­chen St­un­den­leis­tung des Beschäftig­ten ge­zahlt wird, kann der Kläger für den Mo­nat Au­gust gleich­wohl ei­ne Vergütung von 1.900,80 EUR (160 St­un­den zu je 11,88 EUR) for­dern; fer­ner wur­den dem Kläger die gel­tend ge­mach­ten Sonn­tags­zu­schläge von 95,04 EUR so­wie ei­ne An­we­sen­heits­prämie für 17 Ta­ge von 34,00 EUR zu­ge­spro­chen.


3. Für die Zeit vom 01. bis 06.08.2012 kann der Kläger hin­ge­gen Vergütungs­ansprüche nicht gel­tend ma­chen. Dem Kläger war ei­ne Ar­beits­leis­tung in die­ser Zeit recht­lich unmöglich (§ 275 Abs. 1 BGB), so dass sein dies­bezügli­cher Vergütungs­an­spruch gemäß § 326 Abs. 1 Satz 1 BGB

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ent­fiel. Es war ihm in der ge­nann­ten Zeit auf­grund des Be­schei­des der Ge­mein­sa­men Obe­ren Luft­fahrt­behörde B.-B. vom 02.07.2012 un­ter­sagt, die nicht öffent­lich zugäng­li­chen Be­rei­che des Flug­ha­fens zu be­tre­ten; er konn­te des­halb sei­ner ver­trag­lich ge­schul­de­ten Tätig­keit nicht nach­ge­hen. Die Be­klag­te war nicht nach § 326 Abs. 2 BGB zur Leis­tung ver­pflich­tet. Sie war für den ge­nann­ten Be­scheid nicht ver­ant­wort­lich und be­fand sich bei sei­nem Er­lass auch nicht im Ver­zug der An­nah­me der Ar­beits­leis­tung, der – wie aus­geführt – erst mit dem 07.08.2012 be­gann. Auch war die Be­klag­te nicht ver­pflich­tet, dem Kläger ei­nen an­de­ren Ar­beits­platz zu­zu­wei­sen, der dem Ein­satz­ver­bot nicht un­ter­lag, so dass auch ein Scha­dens­er­satz­an­spruch (§ 280 Abs. 1 BGB) we­gen der ent­gan­ge­nen Vergütung nicht be­steht. Der Kläger hat ei­ne an­der­wei­ti­ge Beschäfti­gung erst mit Schrift­satz vom 29.10.2014 und da­mit nach Ab­lauf des ge­nann­ten Zeit­raums ge­for­dert; dies steht ei­ner Scha­dens­er­satz­ver­pflich­tung der Be­klag­ten ent­ge­gen (vgl. BAG, Ur­teil vom 19.05.2010 – 5 AZR 162/09 – AP Nr. 10 zu § 106 Ge­wO).

4. Die Vergütungs­ansprüche wa­ren gemäß § 4 Abs. 5 BTV, § 3 Nr. 3.3 des Ar­beits­ver­trags am 15. des je­wei­li­gen Fol­ge­mo­nats fällig, so dass die Be­klag­te gemäß §§ 286, 288 BGB ab dem 16. des Fol­ge­mo­nats zur Zah­lung von Ver­zugs­zin­sen in der aus dem Ur­teils­te­nor er­sicht­li­chen Wei­se ver­pflich­tet ist.

 

II.

1. Der Kläger kann gemäß § 611 Abs.1, § 615 Sätze 1 und 3 BGB i.V.m. § 10 BTV ei­ne Gra­ti­fi­ka­ti­on für die Mo­na­te Sep­tem­ber 2012 bis Ju­li 2013 for­dern. Die Be­klag­te be­fand sich – wie aus­geführt – in der ge­nann­ten Zeit in An­nah­me­ver­zug. Sie hat an den Kläger die Vergütung zu zah­len, die bei ei­ner tatsächli­chen Beschäfti­gung zu leis­ten ge­we­sen wäre; hier­zu gehört die ge­nann­te Gra­ti­fi­ka­ti­on in Höhe von mo­nat­lich 100,00 EUR, die bei ei­nem Ein­satz an al­len Soll-Ar­beits­ta­gen zu leis­ten ist. Die Gra­ti­fi­ka­tio­nen wa­ren eben­so wie das Re­ge­l­ent­gelt am 15. des Fol­ge­mo­nats fällig, was gemäß §§ 286, 288 BGB zu der ge­trof­fe­nen Zins­ent­schei­dung führt.

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2. Für die Mo­na­te Ju­li und Au­gust 2012 kann der Kläger ei­ne Gra­ti­fi­ka­ti­on hin­ge­gen nicht for­dern, weil er in­so­weit die An­spruchs­vor­aus­set­zun­gen nicht erfüllt. Der Kläger konn­te ei­ne Ar­beits­leis­tung bis ein­sch­ließlich 06.08.2012 we­gen des Be­schei­des der Ge­mein­sa­men Obe­ren Luft­fahrt­behörde B.-B. nicht er­brin­gen. Dies fiel nicht in den Ri­si­ko­be­reich der Be­klag­ten, die da­her auch nicht zur Zah­lung der Gra­ti­fi­ka­ti­on ver­pflich­tet ist; auch ei­ne Scha­dens­er­satz­pflicht der Be­klag­ten be­stand – wie aus­geführt – nicht.

 

III.

Der Kläger kann schließlich gemäß § 611 Abs.1, § 615 Sätze 1 und 3 BGB i.V.m. § 6 Abs. 1 a) BTV für die Mo­na­te Ok­to­ber und De­zem­ber 2012, Ja­nu­ar, März und Mai 2013 ei­ne Zeit­gut­schrift von je­weils acht St­un­den ver­lan­gen, weil er bei ei­ner planmäßigen Beschäfti­gung in die­sen Mo­na­ten die für das Re­ge­l­ent­gelt maßgeb­li­che Ar­beits­zeit von 160 St­un­den über­schrit­ten hätte. Im Mo­nat Au­gust 2012 hätte der Kläger die mo­nat­li­che Ar­beits­zeit von 160 St­un­den je­doch auch dann nicht über­schrit­ten, wenn ihn die Be­klag­te ab dem 07.08.2012 wie­der beschäftigt hätte. Die vor­he­ri­ge Nicht­beschäfti­gung be­ruht – wie aus­geführt – auf Gründen, die in sei­ner Ri­si­ko­sphäre lie­gen und die die Be­klag­te auch nicht zum Scha­dens­er­satz ver­pflich­te­ten.

 

IV.

Die Kos­ten­ent­schei­dung be­ruht auf §§ 92 Abs. 1, § 97 Abs. 1 ZPO. Da­bei wur­de ein­heit­lich über die Kos­ten bei­der Be­ru­fungs­ver­fah­ren ent­schie­den und die je­weils vor und nach der Ver­bin­dung der Ver­fah­ren ent­stan­de­nen ge­richt­li­chen und außer­ge­richt­li­chen Kos­ten ins Verhält­nis ge­setzt.

Die Be­ru­fungs­kam­mer hat die Re­vi­si­on bei­der Par­tei­en gemäß § 72 Abs. 2 Nr. 1 ArbGG zu­ge­las­sen. Der Rechts­sa­che kommt in Be­zug auf die An­wen­dung des § 615 Satz 3 BGB grundsätz­li­che Be­deu­tung zu.

 

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Rechts­mit­tel­be­leh­rung


Ge­gen die­ses Ur­teil kann von bei­den Par­tei­en bei dem
 


Bun­des­ar­beits­ge­richt,
Hu­go-Preuß-Platz 1, 99084 Er­furt
(Post­adres­se: 99113 Er­furt),


Re­vi­si­on ein­ge­legt wer­den.

Die Re­vi­si­on muss in­ner­halb

ei­ner Not­frist von ei­nem Mo­nat

schrift­lich beim Bun­des­ar­beits­ge­richt ein­ge­legt wer­den.

Sie ist gleich­zei­tig oder in­ner­halb

ei­ner Frist von zwei Mo­na­ten

schrift­lich zu be­gründen.

Bei­de Fris­ten be­gin­nen mit der Zu­stel­lung des in vollständi­ger Form ab­ge­setz­ten Ur­teils, spätes­tens aber mit Ab­lauf von fünf Mo­na­ten nach der Verkündung.

Die Re­vi­si­ons­schrift muss die Be­zeich­nung des Ur­teils, ge­gen das die Re­vi­si­on ge­rich­tet wird und die Erklärung ent­hal­ten, dass ge­gen die­ses Ur­teil Re­vi­si­on ein­ge­legt wer­de.

Die Re­vi­si­ons­schrift und die Re­vi­si­ons­be­gründung müssen von ei­nem Pro­zess­be­vollmäch­tig­ten un­ter­zeich­net sein. Als sol­che sind außer Rechts­anwälten nur fol­gen­de Stel­len zu­ge­las­sen, die zu­dem durch Per­so­nen mit Befähi­gung zum Rich­ter­amt han­deln müssen:

• Ge­werk­schaf­ten und Ver­ei­ni­gun­gen von Ar­beit­ge­bern so­wie Zu­sam­men­schlüsse sol­cher Verbände für ih­re Mit­glie­der oder für an­de­re Verbände oder Zu­sam­men­schlüsse mit ver­gleich­ba­rer Aus­rich­tung und de­ren Mit­glie­der,
• ju­ris­ti­sche Per­so­nen, de­ren An­tei­le sämt­lich im wirt­schaft­li­chen Ei­gen­tum ei­ner der vor­ge­nann­ten Or­ga­ni­sa­tio­nen ste­hen, wenn die ju­ris­ti­sche Per­son aus­sch­ließlich die Rechts­be­ra­tung und Pro­zess­ver­tre­tung die­ser Or­ga­ni­sa­ti­on und ih­rer Mit­glie­der oder an­de­rer Verbände oder Zu­sam­men­schlüsse mit ver­gleich­ba­rer Aus­rich­tung und de­ren Mit­glie­der ent­spre­chend de­ren Sat­zung durchführt, und wenn die Or­ga­ni­sa­ti­on für die Tätig­keit der Be­vollmäch­tig­ten haf­tet.

Der Schrift­form wird auch durch Ein­rei­chung ei­nes elek­tro­ni­schen Do­ku­ments i. S. d. § 46 c ArbGG genügt. Nähe­re In­for­ma­tio­nen da­zu fin­den sich auf der In­ter­net­sei­te des Bun­des­ar­beits­ge­richts un­ter www.bun­des­ar­beits­ge­richt.de.

 

D.

F.

S.

 

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Hin­weis der Geschäfts­stel­le
Das Bun­des­ar­beits­ge­richt bit­tet, sämt­li­che Schriftsätze in sie­ben­fa­cher Aus­fer­ti­gung ein­zu­rei­chen.

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