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LAG Düs­sel­dorf, Be­schluss vom 20.10.2016, 12 TaBV 93/12

   
Schlagworte: Betriebsrat
   
Gericht: Landesarbeitsgericht Düsseldorf
Aktenzeichen: 12 TaBV 93/12
Typ: Beschluss
Entscheidungsdatum: 20.10.2016
   
Leitsätze:
Vorinstanzen: Arbeitsgericht Oberhausen, Urteil vom 09.08.2012, 2 BV 21/12
   

LAN­DES­AR­BEITS­GERICHT DÜSSEL­DORF

IM NA­MEN DES VOL­KES

BESCHLUSS

In dem Be­schluss­ver­fah­ren
un­ter Be­tei­li­gung

1. der H. - Ge­sell­schaft für T. tech­nik In­ter­na­tio­nal mbH, Nie­der­las­sung Bil­dungs­zen­tren S.-Ruhr, ver­tre­ten durch den Geschäftsführer Prof. Dr. T. L., Im M. feld 29, P.

- An­trag­stel­le­rin und Be­schwer­de­geg­ne­rin -

2. des Herrn C. Q., L. str. 48, N.,

- Be­tei­lig­ter zu 2) und Be­schwer­deführer -

3. des Be­triebs­rats der Fir­ma H. - Ge­sell­schaft für T. tech­nik In­ter­na­tio­nal mbH, Nie­der­las­sung Bil­dungs­zen­tren S.-Ruhr- ver­tre­ten durch den Be­triebs­rats­vor­sit­zen­den C. Q., Im M. feld 29, P.,

- Be­tei­lig­ter zu 3) und Be­schwer­deführer -

hat die 12. Kam­mer des Lan­des­ar­beits­ge­richts Düssel­dorf auf die münd­li­che Anhörung vom 09.01.2013 durch den Vor­sit­zen­den Rich­ter am Lan­des­ar­beits­ge­richt Dr. Gott­hardt als Vor­sit­zen­den so­wie den eh­ren­amt­li­chen Rich­ter Fried­rich und den eh­ren­amt­li­chen Rich­ter No­wa­cki

be­schlos­sen:

1. Die Be­schwer­de der Be­tei­lig­ten zu 2) und 3) ge­gen den Be­schluss des Ar­beits­ge­richts Ober­hau­sen vom 09.08.2012 – 2 BV 21/12 – wird zurück­ge­wie­sen.

2. Die Rechts­be­schwer­de wird nicht zu­ge­las­sen.

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GRÜNDE:

Die Be­tei­lig­ten strei­ten über den Aus­schluss des Be­triebs­rats­vor­sit­zen­den aus dem Be­triebs­rat.

I.

Die Ar­beit­ge­be­rin und An­trag­stel­le­rin ist ein Bil­dungs­träger auf dem Ge­biet der Schweißtech­nik so­wie ein Dienst­leis­ter in an­de­ren Geschäfts­fel­dern der Agen­tur für Ar­beit und der AR­GEn. Sie ist aus der Schweißtech­ni­schen Lehr- und Ver­suchs­an­stalt (T.) her­vor­ge­gan­gen. We­gen der wei­te­ren Ein­zel­hei­ten der Ent­ste­hungs­ge­schich­te der Ar­beit­ge­be­rin wird auf Sei­te eins bis drei des zur Ak­te ge­reich­ten Schrift­sat­zes der Be­tei­lig­ten zu 2) und 3) in dem Ver­fah­ren Ar­beits­ge­richt Ober­hau­sen – 1 BV 20/12 – Be­zug ge­nom­men. Die Ar­beit­ge­be­rin un­ter­hielt in P. die „Nie­der­las­sung Bil­dungs­zen­tren S.-Ruhr“, mit ca. 100 Mit­ar­bei­tern. Der Be­tei­lig­te zu 3) ist der für die­sen Be­trieb ge­bil­de­te Be­triebs­rat. Die dies­bezügli­che Be­triebs­rats­wahl hat­te am 19.02.2010 statt­ge­fun­den. Der Be­tei­lig­te zu 2) ist der Vor­sit­zen­de des Be­triebs­rats. Er war seit ca. 16 Jah­ren Mit­glied des Be­triebs­rats und seit Fe­bru­ar 2010 des­sen Vor­sit­zen­der. Bei der Ar­beit­ge­be­rin bzw. de­ren Rechts­vorgänge­rin war er 25 Jah­re als Ar­beit­neh­mer beschäftigt.

Bei der Ar­beit­ge­be­rin wur­de ein Mit­ar­bei­ter mit ei­ner Le­se- und Recht­schreib-schwäche, Herr L., beschäftigt. Die­ser Mit­ar­bei­ter war schwer ver­mit­tel­bar. Er wur­de durch den „Job Club Best Ager“ un­ter Be­tei­li­gung des Be­tei­lig­ten zu 2) an die Ar­beit­ge­be­rin ver­mit­telt und er­hielt un­ter Förde­rung der Agen­tur für Ar­beit ei­nen auf zwei Jah­re be­fris­te­ten Ver­trag. In zwei Pres­se­ar­ti­keln aus Ok­to­ber 2009 wur­de über die Ver­mitt­lung des Herrn L. zur Ar­beit­ge­be­rin und die Hin­ter­gründe be­rich­tet. In den Pres­se­ar­ti­keln hieß es u.a., dass Herr L. ei­nen Herz­in­farkt er­lit­ten hat­te. We­gen der wei­te­ren Ein­zel­hei­ten wird auf die zur Ak­te ge­reich­ten Pres­se­ar­ti­kel Be­zug ge­nom­men. In ei­ner Be­triebs­ver­samm­lung am

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13.04.2011 äußer­te der Be­tei­lig­te zu 2) sich da­hin­ge­hend, dass Herr L., An­alpha­bet sei und zwei Herz­in­fark­te ge­habt ha­be.

Im Be­reich der Schweißtech­nik kam es im Jahr 2011 zu ei­nem Rück­gang der Teil­neh­mer­zah­len. Die­ser wur­de zunächst da­durch über­brückt, dass die Ar­beit­ge­be­rin im Som­mer des Jah­res 2011 für sechs Mo­na­te qua­li­fi­zier­te Mit­ar­bei­ter der Schweißtech­nik im Be­reich der sog. In­te­gra­ti­ons­maßnah­men zu Tätig­kei­ten als An­lei­ter ein­setz­te, die ein ge­rin­ge­res Maß an Qua­li­fi­ka­ti­on er­for­der­ten, um Kündi­gun­gen zu ver­mei­den. Die Mit­ar­bei­ter be­hiel­ten ih­re Bezüge bei Kürzung der ar­beits­ver­trag­li­chen Ar­beits­zeit. Als sich die Teil­neh­mer­zah­len im Herbst 2011 nicht bes­ser­ten, kam es zu Son­die­rungs­gesprächen mit dem Be­triebs­rat, die am 06.09.2011 be­gan­nen. Am 15.09.2011 teil­te der Nie­der­las­sungs­lei­ter auf ei­ner Mit­ar­bei­ter­ver­samm­lung mit, dass 35 Mit­ar­bei­ter ent­las­sen wer­den müss­ten. Im No­vem­ber 2011 kam es zu In­ter­es­sen­aus­gleichs­ver­hand­lun­gen. Die Zahl der zu kündi­gen­den Mit­ar­bei­ter wur­de nach­fol­gend mo­di­fi­ziert. Am 07.12.2011 über­reich­te die Ar­beit­ge­be­rin dem Be­triebs­rat ei­ne Mas­sen­ent­las­sungs­an­zei­ge be­tref­fend 19 Mit­ar­bei­ter. Am 09.12.2011 erklärte die Ar­beit­ge­be­rin die In­ter­es­sen­aus­gleichs­ver­hand­lun­gen für ge­schei­tert. Am 14.12.2011 er-hielt der Be­triebs­rat die Anhörung zur Kündi­gung von 15 Mit­ar­bei­tern. Mit An-trag vom 15.12.2011 be­an­trag­te er bei dem Ar­beits­ge­richt Ober­hau­sen – 3 BV­Ga 3/11 –, der Ar­beit­ge­be­rin auf­zu­ge­ben, es zu un­ter­las­sen, bis zum En­de der Ver­hand­lun­gen über ei­nen In­ter­es­sen­aus­gleich, ggfs. in der Ei­ni­gungs­stel­le, Kündi­gun­gen aus­zu­spre­chen. Das Ar­beits­ge­richt wies den An­trag am 21.12.2011 zurück. Die Ar­beit­ge­be­rin sprach am 27.12.2011 ins­ge­samt 15 be­triebs­be­ding­te Kündi­gun­gen ins­be­son­de­re im Be­reich der Schweißtech­nik aus. Im Hin­blick dar­auf erklärten die Be­tei­lig­ten das Be­schwer­de­ver­fah­ren zum Ver­fah­ren Ar­beits­ge­richt Ober­hau­sen – 3 BV­Ga 3/11 – bei dem Lan­des­ar­beits­ge­richt Düssel­dorf – 11 TaBV­Ga 8/11 – für er­le­digt.

Im Jahr 2012 gab es bei der Ar­beit­ge­be­rin Per­so­nal­be­darf für di­ver­se Pro­jek­te und Maßnah­men. Die Ar­beit­ge­be­rin schrieb am 31.01.2012 be­triebs­in­tern und da­nach öffent­lich sechs neue Stel­len im Be­reich In­te­gra­ti­ons­maßnah­men aus,

 

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nach­dem sie hier­zu ei­nen Auf­trag des Job­Cen­ter E. am 29.01.2012 an­ge­nom­men hat­te. Es han­del­te sich um Stel­len, die deut­lich ge­rin­ger vergütet wur­den, als die­je­ni­gen Stel­len der be­triebs­be­dingt gekündig­ten Mit­ar­bei­ter. Be­triebs­in­tern hat­te sich nur ein Mit­ar­bei­ter be­wor­ben, der sei­ne Be­wer­bung zurück­ge­zo­gen hat­te. Ex­tern be­war­ben sich Herr T. und Herr T.. Am Nach­mit­tag des 08.02.2012 über­mit­tel­te die Ar­beit­ge­be­rin dem Be­triebs­rat die Anträge auf Zu­stim­mung zur Ein­stel­lung die­ser bei­den Be­wer­ber un­ter Beifügung der Be­wer­bungs­un­ter­la­gen. In ei­ner Sit­zung am Mor­gen des 09.02.2012 wi­der­sprach der Be­triebs­rat der Ein­stel­lung die­ser bei­den Mit­ar­bei­ter. Um 13.00 Uhr am 09.02.2012 ver­an­stal­te der Be­triebs­rat am Stand­ort H. ei­ne Be­triebs­ver­samm­lung, zu wel­cher die ge­sam­te Be­leg­schaft ein­ge­la­den war. Es nah­men ca. 65 Mit­ar­bei­ter der Ar­beit­ge­be­rin – auch gekündig­te Mit­ar­bei­ter –, ei­ne Ver­tre­te­rin der IG Me­tall und der jet­zi­ge Pro­zess­be­vollmäch­tig­te der Be­tei­lig­ten zu 2) und 3) teil, nicht aber Herr T.. Der Be­tei­lig­te zu 2) eröff­ne­te die Ver­samm­lung. Er äußer­te sich zu dem Ta­ges­ord­nungs­punkt “Be­richt des Be­triebs­rats“ da­hin­ge­hend, dass es nicht an­ge­he, qua­li­fi­zier­ten Mit­ar­bei­tern zu kündi­gen und an­de­re un­qua­li­fi­zier­te Mit­ar­bei­ter auf sol­chen Ar­beitsplätzen ein­zu­stel­len. Ins­be­son­de­re im Hin­blick auf die Si­tua­ti­on der der gekündig­ten Mit­ar­bei­ter hätte man die­se zur Über­brückung von schwie­ri­gen Auf­trags­si­tua­tio­nen vor­nehm­lich ein­set­zen können. Er äußer­te sich wört­lich wie folgt:

„Euch entlässt man und bil­li­ge Ar­beits­kräfte neh­men eu­re Ar­beitsplätze ein. Ich zei­ge Euch ein­mal, wer für Euch bei den Bil­dungs­zen­tren ein­ge­stellt wird.“

Da­nach ver­las der Be­tei­lig­te zu 2) fol­gen­den Aus­zug aus der Be­wer­bungse­mail vom 02.02.2012 des Herrn T., oh­ne die­sen na­ment­lich zu erwähnen:

„Ich ha­be be­reits im Jah­re 2011, vom 01.07. – 31.12. bei der WDG/GfB (zeit­gleich mit Ih­rer Ein­rich­tung), ei­ne Sol­che Funk­ti­on be­klei­det und dort ei­ne men­ge Er­fah­run­gen ge­macht so­wie ein­flies­sen las­sen können. In die­ser Maßnah­me wa­ren U25 Teil­neh­mer, wel­che in die­ser Zeit Er­folg­reich dem Ar­beits­markt zu­geführt wur­den, aber auch konn­ten Teil­neh­merIn­nen persönli­che Pro­ble­me ab­bau­en oder Hil­fe­stel­lun­gen er­fah­ren.

 

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Es würde mich freu­en ei­ne sol­che Auf­ga­be wie­der Ausüben zu dürfen, wis­send, dass ich nicht die ge­for­der­ten An­for­de­run­gen erfülle. Ich ha­be kei­nen Be­rufs­ab­schluss er­langt, kei­ne Vor­kennt­nis­se im Ga­La Be­reich und ei­nen Führer­schein ha­be ich auch nie be­ses­sen. Viel­leicht ge­ra­de des­halb konn­te ich gut mit den TN um­ge­hen, da ich mich in de­ren Si­tua­ti­on gut Hin­ein­ver­set­zen konn­te.

Die ge­leis­te­ten Ar­bei­ten, sprich das Be­auf­sich­ti­gen und „An­lei­ten“ an leich­te Tätig­kei­ten im Ga­La oder Müll­sam­meln in Park-an­la­gen, hat auch sehr gut oh­ne die nöti­ge Aus­bil­dung ge­klappt.“

Die Mit­ar­bei­ter T. und T. be­gan­nen ihr Ar­beits­verhält­nis am 10.02.2012. Es kam zu wei­te­ren Ver­hand­lun­gen der Ar­beit­ge­be­rin mit dem Be­triebs­rat, die da­zu führ­ten, dass die Kündi­gun­gen zurück­ge­nom­men wur­den, so­weit nicht be­reits ein­ver­nehm­li­che Be­en­di­gungs­re­ge­lun­gen ge­gen Zah­lung ei­ner Ab­fin­dung ge­trof­fen wor­den wa­ren. Von den 15 gekündig­ten Mit­ar­bei­tern wur­den acht wei­ter­beschäftigt.

Mit An­trag vom 21.02.2012 be­an­trag­te die Ar­beit­ge­be­rin bei dem Ar­beits­ge­richt Ober­hau­sen – 1 BV 20/12 – die Er­set­zung der Zu­stim­mung des Be­triebs­rats zur außer­or­dent­li­chen Kündi­gung des Be­tei­lig­ten zu 2). Die­ser An­trag wur­de durch Be­schluss des Ar­beits­ge­richts vom 13.06.2012 zurück­ge­wie­sen. Die hier­ge­gen ein­ge­leg­te Be­schwer­de nahm die Ar­beit­ge­be­rin zurück. Nach Aus­schei­den des Vor­sit­zen­des des Ge­samt­be­triebs­rats wur­de der Be­tei­lig­te zu 2) zum Vor­sit­zen­den des Ge­samt­be­triebs­rats gewählt. Es wur­den nach­fol­gend zwi­schen dem Be­triebs­rat und der Ar­beit­ge­be­rin Ver­ein­ba­run­gen zur Ar­beits­zeit ab­ge­schlos­sen.

Die Ar­beit­ge­be­rin hat be­haup­tet, der Be­tei­lig­te zu 2) ha­be be­reits im Jah­re 2004 als Mit­glied des Be­triebs­rats des Be­triebs „T. E.“ streng ver­trau­li­che Da­ten un-

 

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er­laubt ge­nutzt. We­gen der Ein­zel­hei­ten des Vor­wurfs wird auf die Er­mah­nung vom 12.02.2004 Be­zug ge­nom­men.
Sie hat wei­ter be­haup­tet, am 20.04.2011 sei der Be­tei­lig­te zu 2) auf sei­ne Ver­schwie­gen­heits­pflich­ten als Be­triebs­rat hin­ge­wie­sen und er­mahnt wor­den, es künf­tig zu un­ter­las­sen, ver­trau­li­che Da­ten Drit­ten zu über­las­sen.
Die Ar­beit­ge­be­rin hat die An­sicht ver­tre­ten, der Be­tei­lig­te zu 2) ha­be durch sei­ne Äußerun­gen auf der Be­triebs­ver­samm­lung am 09.02.2012 die bei­den neu­en Mit­ar­bei­ter, ins­be­son­de­re Herrn T., her­ab­ge­stuft und gleich­zei­tig dif­fa­miert. Er ha­be zu­dem of­fen­sicht­lich ge­gen sei­ne Ver­schwie­gen­heits­pflicht als Be­triebs­rats­vor­sit­zen­der ver­s­toßen, in­dem er aus dem Be­wer­bungs­schrei­ben zi­tier­te. Ihr Ver­trau­en, dass der Be­tei­lig­te zu 2) ihm im Rah­men sei­ner Tätig­keit als Be­triebs­rat zur Kennt­nis ge­brach­te persönli­che Ge­heim­nis­se und Be­triebs­ge­heim­nis­se wah­re, sei da­mit zerstört. Die Wei­ter­ga­be von Da­ten aus Be­wer­bungs­un­ter­la­gen sei ein Ver­s­toß ge­gen § 99 Abs. 1 Satz 3 Be­trVG und zu­gleich ei­ne gro­be Pflicht­ver­let­zung i.S.v. § 23 Be­trVG. Als langjähri­gem Be­triebs­rats­mit­glied hätten ihm die­se Pflich­ten be­wusst sein müssen. Sie hat be­strit­ten, dass der Be­triebs­rat das Ver­le­sen der Be­wer­bungs­un­ter­la­gen be­schlos­sen ha­be. Aber selbst wenn dem so ge­we­sen sei, ent­schul­di­ge dies nicht das Ver­hal­ten des Be­tei­lig­ten zu 2). Auf­grund der mit­ge­teil­ten Da­ten ha­be zu­dem Herr T. iden­ti­fi­ziert wer­den können. Zu­dem könn­ten ex­ter­ne Geschäfts­part­ner und Be­wer­ber da­von ab­ge­schreckt wer­den, mit ihr zu­sam­men­zu­ar­bei­ten, wenn der Vor­fall be­kannt wer­de.
Die Ar­beit­ge­be­rin hat wei­ter be­haup­tet, in dem Ver­fah­ren Ar­beits­ge­richt Ober-hau­sen – 1 BV 17/12 – ha­be der Be­tei­lig­te zu 2) be­wusst un­wahr vor­ge­tra­gen. We­gen der Ein­zel­hei­ten des Vor­wurfs wird auf Sei­te 9 bis 13 des Schrift­sat­zes der Ar­beit­ge­be­rin vom 27.07.2012 Be­zug ge­nom­men.

Mit der am 23.02.2012 bei dem Ar­beits­ge­richt ein­ge­gan­ge­nen und den Be­tei­lig­ten zu 2) und 3) am 02.03.2012 und 03.03.2012 zu­ge­stell­ten An­trags­schrift hat die Ar­beit­ge­be­rin be­an­tragt,

 

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den Be­tei­lig­ten zu 2) – Herrn Q. – aus dem Be­triebs­rat des Be­triebs „Nie­der­las­sung Bil­dungs­zen­tren S.-Ruhr“ der H. – Ge­sell­schaft für T. tech­nik In­ter­na­tio­nal GmbH aus­zu­sch­ließen.

Die Be­tei­lig­ten zu 2) und 3) ha­ben be­an­tragt,

den An­trag zurück­zu­wei­sen.

Sie ha­ben be­haup­tet, im Jah­re 2004 sei es nicht um ver­trau­li­che In­for­ma­tio­nen ge­gan­gen, son­dern le­dig­lich um Schwie­rig­kei­ten bei der Mit­tel­ver­tei­lung aus dem Eu­ropäischen So­zi­al­fonds.
Sie ha­ben be­haup­tet, der Be­triebs­rat ha­be die Vor­ge­hens­wei­se auf der Be­triebs­ver­samm­lung am 09.02.2012 be­schlos­sen. Die­ser sei empört ge­we­sen, weil in der Ver­gan­gen­heit ei­ge­ne Mit­ar­bei­ter, und zwar Aus­bil­der mit den aus-ge­schrie­be­nen Tätig­kei­ten be­fasst wor­den wa­ren, um Kündi­gun­gen zu ver­mei­den. Die gekündig­ten Mit­ar­bei­ter hätten vorüber­ge­hend wo­an­ders ein­ge­setzt wer­den können. Nur auf­grund die­ser Be­auf­tra­gung und in die­sem Zu­sam­men­hang ha­be der Be­triebs­rats­vor­sit­zen­de aus dem Be­wer­bungs­schrei­ben vor­ge­le­sen. Auf ei­nen kon­kre­ten Be­wer­ber ha­be sich das Zi­tat nicht be­zo­gen. Es sei al­lei­ne dar­um ge­gan­gen, auf­zu­zei­gen, dass neue Mit­ar­bei­ter oh­ne ent­spre­chen­de Qua­li­fi­ka­ti­on ein­ge­stellt wer­den, während al­te gekündigt wer­den. Durch Zwi­schen­ru­fe hätten Ver­tre­ter der Ar­beit­ge­be­rin dar­auf hin­ge­wie­sen, dass sie die Ar­bei­ten, den gekündig­ten Mit­ar­bei­tern we­gen der schlech­te­ren Be­zah­lung nicht zu­mu­ten woll­ten. Es sei um die gekündig­ten und nicht um die neu ein­ge­stell­ten Mit­ar­bei­ter ge­gan­gen. Zu­dem sei die wirt­schaft­li­che Si­tua­ti­on der Ar­beit­ge­be­rin gut ge­we­sen.
Sie ha­ben die An­sicht ver­tre­ten, die Vor­aus­set­zun­gen des § 23 Be­trVG lägen nicht vor. Durch das Ver­hal­ten des Be­tei­lig­ten zu 2) sei die Funk­ti­onsfähig­keit des Be­triebs­rats we­der ernst­lich be­droht, noch lahm­ge­legt. Der Aus­schluss sei zu­dem das letz­te Sank­ti­ons­mit­tel. Es bedürfe des­halb ei­ner be­triebs­ver­fas­sungs­recht­li­chen Ab­mah­nung. Selbst wenn das Zi­tat aus der Be­wer­bung dem Be­tei­lig­ten zu 2) vor­zu­wer­fen sei, sei es nicht dar­um ge­gan­gen, je­man­den bloßzu­stel­len, son­dern um den Sach­zu­sam­men­hang der aus­ge­spro­che­nen

 

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Kündi­gun­gen. Ei­ne den An­for­de­run­gen des § 23 Be­trVG genügen­de Pflicht­ver­let­zung lie­ge bei Berück­sich­ti­gung die­ses Zu­sam­men­hangs nicht vor. Selbst­verständ­lich wer­de der Be­tei­lig­te zu 2) künf­tig auf Be­triebs­ver­samm­lun­gen nicht mehr aus Be­wer­bungs­un­ter­la­gen zi­tie­ren.

Das Ar­beits­ge­richt hat dem An­trag der Ar­beit­ge­be­rin mit Be­schluss vom 09.08.2012 statt­ge­ge­ben. Dies hat es da­mit be­gründet, dass ei­ne wie­der­hol­te gro­be Pflicht­ver­let­zung i.S.v. § 23 Abs. 1 Be­trVG vor­lie­ge und sich der Be­tei­lig­te zu 2) we­der durch ei­nen ent­spre­chen­den Be­triebs­rats­be­schluss, noch durch den Zu­sam­men­hang mit den aus­ge­spro­che­nen Kündi­gun­gen ent­schul­di­gen könne. Ge­gen den ihm am 17.09.2012 zu­ge­stell­ten Be­schluss ha­ben die Be­tei­lig­ten zu 2) und 3) am 20.09.2012 Be­schwer­de ein­ge­legt und die­se am 14.11.2012 be­gründet.

Die Be­tei­lig­ten zu 2) und 3) be­haup­ten, die Le­se- und Recht­schreib­schwäche von Herrn L. sei im Be­trieb all­ge­mein be­kannt ge­we­sen. An­de­re Mit­ar­bei­ter hätten sich über sei­ne De­fi­zi­te be­schwert. Aus die­sen Gründen und auf­grund der vor­han­de­nen Pres­se­veröffent­li­chun­gen ha­be der Be­tei­lig­te zu 2) in der Be­triebs­ver­samm­lung am 13.04.2011 nichts Un­be­kann­tes be­kannt­ge­ge­ben und Herrn L. nicht bloßge­stellt. Der Be­tei­lig­te zu 2) ha­be deut­lich ma­chen wol­len, dass die Förde­rung von Herrn L. auch ein An­lie­gen der Ar­beit­ge­be­rin wäre und der Mit­ar­bei­ter des­halb nach Ab­lauf von zwei Jah­ren wei­ter beschäftigt wer­den sol­le. Herr L. ha­be ihn aus­drück­lich ge­be­ten, sich sei­ner Sa­che an­zu­neh­men. Es ha­be des­halb im An­schluss auch kei­ne Er­mah­nung ge­ge­ben. Es lie­ge mit­hin kein wie­der­hol­ter Ver­s­toß ge­gen die Ge­heim­hal­tungs­pflicht vor.
Im Hin­blick auf den Vor­fall am 09.02.2012 ha­be das Ar­beits­ge­richt den Ge-samt­zu­sam­men­hang nicht aus­rei­chend gewürdigt. Die Ausschüttung ei­nes Bo­nus in Höhe von 25 % des Ge­halts an al­le Mit­ar­bei­ter im Fe­bru­ar 2012 ma­che deut­lich, dass die fi­nan­zi­el­le Si­tua­ti­on der Ar­beit­ge­be­rin gut ge­we­sen sei. Dies zei­ge, dass Über­brückungs­maßnah­men be­tref­fend die gekündig­ten Mit­ar­bei­ter möglich ge­we­sen wären. Nur dar­um sei es dem Be­tei­lig­ten zu 2) ge­gan­gen, nämlich u.a. die gekündig­ten, qua­li­fi­zier­ten Mit­ar­bei­ter an die Ar­beit­ge­be­rin zu

 

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bin­den und sie zu hal­ten. Dass Zi­ta­te aus Be­wer­bungs­un­ter­la­gen ob­so­let sei­en, wer­de nicht be­strit­ten, nur müsse die kon­kre­te Si­tua­ti­on be­dacht wer­den. Es sei nicht um die Be­kannt­ga­be von Per­so­nal­da­ten ge­gan­gen, son­dern nur dar­um, deut­lich zu ma­chen, dass nicht qua­li­fi­zier­te Mit­ar­bei­ter ein­ge­stellt wer­den. Die Ver­ein­ba­run­gen zwi­schen Be­triebs­rat und Ar­beit­ge­ber zur Ar­beits­zeit zeig-ten zu­dem, dass ei­ne ver­trau­ens­vol­le Zu­sam­men­ar­beit wei­ter möglich sei.

Die Be­tei­lig­ten zu 2) und 3) be­an­tra­gen,

den Be­schluss des Ar­beits­ge­richts Ober­hau­sen vom 09.08.2012 – 2 BV 21/12 – ab­zuändern und nach dem An­trag ers­ter In­stanz zu er­ken­nen.

Die Ar­beit­ge­be­rin be­an­tragt,

die Be­schwer­de zurück­zu­wei­sen.

Sie ver­tei­digt den Be­schluss des Ar­beits­ge­richts. Die Ar­beit­ge­be­rin be­haup­tet hin­sicht­lich der Äußerun­gen in der Ver­samm­lung am 13.04.2011, dass die Le­se- und Recht­schreib­schwäche von Herrn L. nicht im Be­trieb all­ge­mein be­kannt ge­we­sen sei. Auf die Pres­se­ar­ti­kel könne nicht ab­ge­stellt wer­den, weil die­se im April 2011 be­reits länger zurück­la­gen. Dort wer­de auch nicht von zwei Herz­in­fark­ten ge­spro­chen. Mit der Preis­ga­be die­ser Da­ten durch den Be­tei­lig­ten zu 2) sei Herr L. nicht ein­ver­stan­den ge­we­sen.
Hin­sicht­lich des Vor­falls am 09.02.2011 be­haup­tet sie, der Ein­satz der gekündig­ten Mit­ar­bei­ter in den In­te­gra­ti­ons­maßnah­men sei wirt­schaft­lich und qua­li­fi­ka­to­risch nicht möglich ge­we­sen. Die gekündig­ten Mit­ar­bei­ter hätten 3.400,00 Eu­ro bis 4.500,00 Eu­ro brut­to ver­dient. Im Be­reich der In­te­gra­ti­ons­maßnah­men sei­en 2.020,00 Eu­ro brut­to und 2.200,00 Eu­ro brut­to ge­zahlt wor­den. Durch den Ver­s­toß ge­gen die Ver­schwie­gen­heits­pflicht sei­tens des Be­tei­lig­ten zu 2) sei ihr Ver­trau­en in die­sen nach­hal­tig zerstört.

 

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Es sei der­zeit kei­ne ver­trau­ens­vol­le Zu­sam­men­ar­beit mit dem Be­tei­lig­ten zu 2) möglich, wie der an­geb­li­che Vor­fall in dem Ver­fah­ren Ar­beits­ge­richt Ober­hau­sen – 1 BV 17/12 – zei­ge. Im Hin­blick dar­auf, dass der Be­tei­lig­te zu 2) nach wie vor im Amt sei, müsse sie aber mit die­sem zu­sam­men­ar­bei­ten.

We­gen der wei­te­ren Ein­zel­hei­ten wird auf die ge­wech­sel­ten Schriftsätze nebst An­la­gen in bei­den In­stan­zen Be­zug ge­nom­men.

II.

Die zulässi­ge Be­schwer­de der Be­tei­lig­ten zu 2) und 3) ist un­be­gründet, weil der zulässi­ge An­trag der Ar­beit­ge­be­rin be­gründet ist. Der Be­tei­lig­te zu 2) ist aus dem Be­triebs­rat aus­zu­sch­ließen, weil die Vor­aus­set­zun­gen des § 23 Abs. 1 Satz 1 Be­trVG auf­grund des Vor­falls am 09.02.2011 vor­lie­gen.

1. Gemäß § 23 Abs. 1 Satz 1 Be­trVG kann ein Be­triebs­rats­mit­glied auf den An­trag des Ar­beit­ge­bers aus dem Be­triebs­rat aus­ge­schlos­sen wer­den, wenn er sei­ne ge­setz­li­chen Pflich­ten grob ver­letzt. Die Vor­schrift setzt ei­nen An­trag des Ar­beit­ge­bers vor­aus, der vor­lie­gend ge­ge­ben ist. Er­for­der­lich ist wei­ter ei­ne Ver­let­zung der „ge­setz­li­chen“ Pflich­ten durch das Be­triebs­rats­mit­glied. Ge­meint sind da­mit die Amts­pflich­ten (ErfK/Koch, 13. Aufl. 2013 § 23 Be­trVG Rn. 3) des Be­triebs­rats­mit­glieds, d.h. die­je­ni­gen Pflich­ten, die sich aus dem Be­triebs­ver­fas­sungs­recht er­ge­ben, denn es steht in­so­weit das Amt des Be­triebs­ra­tes in Re­de (BAG 05.09.1967 – 1 ABR 1/67, AP Nr. 8 zu § 23 Be­trVG Rn. 33, 45). Es muss sich zusätz­lich um ei­ne gro­be Pflicht­ver­let­zung han­deln. Die Pflicht­ver­let­zung muss ob­jek­tiv er­heb­lich und of­fen­sicht­lich schwer­wie­gend sein (BAG 21.02.1978 – 1 ABR 54/76, BB 1978, 1116 Rn. 85; BAG 22.06.1993 – 1 ABR 62/92, AP Nr. 22 zu § 23 Be­trVG 1972 Rn. 53; s.a. BAG 04.05.1955 – 1 ABR 4/53, AP Nr. 1 zu § 44 Be­trVG Rn. 15). Dies kann nur un­ter Berück­sich­ti­gung al­ler Umstände des Ein­zel­falls, ins­be­son­de­re der be­trieb­li­chen Ge­ge­ben­hei­ten und des An­las­ses der Pflicht­ver­let­zung be­ur­teilt wer­den (BAG 22.06.1993

 

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a.a.O. Rn. 53; s.a. BAG 05.09.1967 a.a.O. Rn. 48; BAG 21.02.1978 a.a.O. Rn. 85). Die wei­te­re Amts­ausübung muss un­trag­bar sein (BAG 22.06.1993 a.a.O. Rn. 53). Es kommt dar­auf an, ob durch das aus­zu­sch­ließen­de Be­triebs­rats­mit­glied der Be­triebs­frie­den nach­hal­tig gestört oder we­nigs­tens ernst­lich gefähr­det ist. Be­deut­sam wird das Ver­hal­ten i.S.v. § 23 Abs. 1 Be­trVG, wenn es er­heb­lich störend in das be­trieb­li­che Ge­sche­hen ein­greift, in­dem es sich nach­hal­tig ge­gen den Be­triebs­frie­den rich­tet oder die dem Ge­setz ent­spre­chen­de Tätig­keit des Be­triebs­rats lahm­legt oder ernst­haft zu gefähr­den droht (BAG 05.09.1967 a.a.O. Rn. 39, 44). Da­bei wird im All­ge­mei­nen ei­ne ein­ma­li­ge Ver­feh­lung nicht aus­rei­chen, um ei­ne gro­be Ver­let­zung der Amts­pflich­ten fest­zu­stel­len. Doch kann auch ei­ne ein­ma­li­ge Amts­pflicht­ver­let­zung dann als grob an­ge­se­hen wer­den, wenn sie den Be­triebs­frie­den ernst­lich gefähr­det oder gar schon nach­hal­tig gestört hat (BAG 04.05.1955 a.a.O. Rn. 15; i.E. eben­so BAG 22.05.1959 – 1 ABR 2/59, AP Nr. 3 zu § 23 Be­trVG Rn. 10; Fit­ting et al. Be­trVG 26. Aufl. 2012 § 23 Rn. 17).

2. Die­se Vor­aus­set­zun­gen sind ge­ge­ben. Die Ar­beit­ge­be­rin hat den Aus­schluss des Be­tei­lig­ten zu 2) aus dem Be­triebs­rat, dem Be­tei­lig­ten zu 3) be­an­tragt. Durch sein Ver­hal­ten in der Be­triebs­ver­samm­lung am 09.02.2012 hat der Be­tei­lig­te zu 2) ob­jek­tiv er­heb­lich und of­fen­sicht­lich schwer­wie­gend ge­gen sei­ne ihm als Be­triebs­rats­mit­glied ob­lie­gen­den Pflich­ten ver­s­toßen. Ent­ge­gen der An­sicht der Be­tei­lig­ten zu 2) und 3) reicht zur Über­zeu­gung der Kam­mer in An­se­hung der kon­kre­ten Umstände des Fal­les be­reits die­ser ein­ma­li­ge Pflicht­ver­s­toß zur Be­gründung der gro­ben Pflicht­ver­let­zung i.S.v. § 23 Abs. 1 Satz 1 Be­trVG aus. Dies gilt auch, wenn man den von den Be­tei­lig­ten zu 2) und 3) an­ge­spro­che­nen Ge­samt­kon­text berück­sich­tigt.

a) Zunächst liegt ei­ne Ver­let­zung der Amts­pflich­ten durch den Be­tei­lig­ten zu 2) vor, in­dem er wört­lich die Be­wer­bungse­mail von Herrn T. auf der Be­triebs­ver­samm­lung ver­las. Die Mit­glie­der des Be­triebs­rats sind gemäß § 99 Abs. 1 Satz 3 Be­trVG ver­pflich­tet, über die ih­nen im Rah­men der per­so­nel­len Maß-nah­men be­kannt­ge­wor­de­nen persönli­chen Verhält­nis­se und An­ge­le­gen­hei­ten

 

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der Ar­beit­neh­mer, die ih­rer Be­deu­tung oder ih­rem In­halt nach ei­ner ver­trau­li­chen Be­hand­lung bedürfen, Still­schwei­gen zu be­wah­ren; § 79 Abs. 1 Satz 2 bis 4 Be­trVG ist ent­spre­chend an­zu­wen­den. Un­strei­tig hat der Be­tei­lig­te zu 2) das Be­wer­bungs­schrei­ben von Herrn T. am Nach­mit­tag des 08.02.2012 im Rah­men des Zu­stim­mungs­an­trags der Ar­beit­ge­be­rin zu des­sen Ein­stel­lung in sei­ner Funk­ti­on als Be­triebs­rats­vor­sit­zen­der er­hal­ten. Zur Über­zeu­gung der Kam­mer war der Be­tei­lig­te zu 2) im kon­kre­ten Fall nicht be­rech­tigt, die­ses Wis­sen aus sei­ner Tätig­keit als Be­triebs­rats­vor­sit­zen­der öffent­lich zu ma­chen und wört­lich aus dem Be­wer­bungs­schrei­ben des Herrn T. in der Be­triebs­ver­samm­lung vor­zu­le­sen. Der Be­tei­lig­te zu 2) hat da­mit ge­gen sei­ne Amts­pflicht ver­s­toßen. Ein Be­wer­ber muss sich dar­auf ver­las­sen können, dass sei­ne Be­wer­bungs­schrei­ben nicht wört­lich auf ei­ner Be­triebs­ver­samm­lung durch den Be­triebs­rat vor­ge­le­sen wer­den. Die Kam­mer ver­kennt nicht, dass der Be­triebs­rat in der La­ge sein muss, Kri­tik am Ar­beit­ge­ber zu üben, in­dem er dar­auf hin­weist, dass qua­li­fi­zier­te Mit­ar­bei­ter ent­las­sen und we­ni­ger qua­li­fi­zier­te Mit­ar­bei­ter ein­ge­stellt wer­den. Er darf darüber auch in ei­ner Be­triebs­ver­samm­lung sei­ne Empörung zum Aus­druck brin­gen und ggfs. ei­nen „schar­fen Ton“ an­schla­gen. So ist der Be­tei­lig­te zu 2) je­doch nicht vor­ge­gan­gen. Er hat sich nicht dar­auf be­schränkt, die­sen von dem Be­triebs­rat aus des­sen Sicht be­ste­hen­den Miss­stand klar und deut­lich an­zu­pran­gern. Viel­mehr hat er die kon­kre­te Ver­knüpfung mit ei­nem ein­zu­stel­len­den Mit­ar­bei­ter her­ge­stellt und dies durch das wört­li­che Zi­tat aus des­sen Be­wer­bungse­mail be­legt. Durch die­ses wört­li­che Zi­tat wird ein Mit­ar­bei­ter ge­zeigt, der sich selbst als ein sol­cher dar­stellt, der die ge­for­der­ten An­for­de­run­gen nicht erfüllt. Es kann of­fen blei­ben, ob mögli­cher­wei­se ein sol­ches al­lei­ni­ges, eher neu­tra­les Zi­tat wie – „der Mit­ar­bei­ter hat selbst ge­schrie­ben, dass er die An­for­de­run­gen nicht erfüllt“ – im Hin­blick auf die Auf­ga­ben­erfüllung des Be­triebs­rats und sein An­lie­gen, Kri­tik an der Ent­schei­dung des Ar­beit­ge­bers zu üben, im kon­kre­ten Fall hin­zu­neh­men wäre. Dar­auf hat der Be­tei­lig­te zu 2) sich nicht be­schränkt. Viel­mehr liest er vollständig drei Absätze vor, mit de­nen be­kannt wird, dass der Mit­ar­bei­ter kei­nen Be­rufs­ab­schluss hat, kei­nen Führer­schein be­sitzt und kei­ne Er­fah­run­gen im Be­reich Gar­ten- und Land­schafts­bau. Die ge­sam­te persönli­che Präsen­ta­ti­on des Ar­beit­neh­mers ge­genüber dem Ar-

 

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beit­ge­ber ein­sch­ließlich der Art und Wei­se so­wie die Dik­ti­on die­ser Präsen­ta­ti­on wer­den von dem Be­tei­lig­ten zu 2) auf der Be­triebs­ver­samm­lung ver­wandt und zu­dem mit der Ein­ord­nung als „bil­li­ge Ar­beits­kraft“ kom­bi­niert. An­halts­punk­te für ei­ne Ein­wil­li­gung von Herrn T. mit die­ser Vor­ge­hens­wei­se be­ste­hen nicht und sind auch von kei­nem der Be­tei­lig­ten vor­ge­tra­gen wor­den. Letzt­lich ge­hen auch die Be­tei­lig­ten zu 2) und 3) von ei­ner Amts­pflicht­ver­let­zung aus, wenn sie ausführen, dass Zi­ta­te aus Be­wer­bungs­un­ter­la­gen ob­so­let sei­en.

b) Ent­ge­gen der An­sicht der Be­tei­lig­ten zu 2) und 3) han­delt es sich bei der dar­ge­stell­ten Amts­pflicht­ver­let­zung un­ter Berück­sich­ti­gung der Umstände des Fal­les und des Ge­samt­zu­sam­men­hangs um ei­ne gro­be Pflicht­ver­let­zung i.S.v. § 23 Abs. 1 Satz 1 Be­trVG. Der Ver­s­toß ei­nes Be­triebs­rats­mit­glieds ge­gen sei­ne ihm als Amts­träger ob­lie­gen­de Ver­schwie­gen­heits­pflicht kann ei­nen gro­ben Ver­s­toß in die­sem Sin­ne dar­stel­len. Maßgeb­lich ist auch in­so­weit der Ein­zel­fall (BAG 05.09.1967 a.a.O. Rn. 65). Zur Über­zeu­gung der Kam­mer liegt im kon­kre­ten Fall ei­ne ob­jek­tiv er­heb­li­che und of­fen­sicht­lich schwer­wie­gen­de Pflicht­ver­let­zung vor. Es ist of­fen­kun­dig, dass der Be­tei­lig­te zu 2) in der Be­triebs­ver­samm­lung am 09.02.2012 mit sei­nem Ver­hal­ten ge­gen sei­ne Ver­schwie­gen­heits­pflicht aus § 99 Abs. 1 Satz 3 Be­trVG ver­s­toßen hat. Zur Über­zeu­gung der Kam­mer gab es of­fen­kun­dig kei­ne Be­rech­ti­gung des Be­tei­lig­ten zu 2), die Kri­tik des Be­triebs­rats an dem Ver­hal­ten der Ar­beit­ge­be­rin mit dem drei Absätze lan­gen Zi­tat aus der Be­wer­bungse­mail von Herrn T. zu be­le­gen und da­mit die Art und Wei­se des Be­wer­bungs­schrei­bens so­wie des­sen Dik­ti­on und die Umstände, dass Herr T. über kei­nen Be­rufs­ab­schluss und kei­nen Führer­schein verfügt, of­fen zu le­gen. Un­ter Berück­sich­ti­gung der Ge­samt­umstände han­delt es sich um ei­ne schwer­wie­gen­de und ob­jek­tiv er­heb­li­che Amts­pflicht­ver­let­zung. Rich­tig ist zwar, dass Herr T. von dem Be­tei­lig­ten zu 2) nicht na­ment­lich erwähnt wur­de. Es wur­den zum strei­ti­gen Zeit­punkt aber nur zwei Mit­ar­bei­ter ein­ge­stellt. An­ge­sichts des eben­falls vor­ge­le­se­nen be­ruf­li­chen Wer­de­gangs war Herr T. iden­ti­fi­zier­bar, weil die Da­ten nur zu ihm pass­ten. Hier­auf hat be­reits das Ar­beits­ge­richt in sei­nem Be­schluss hin­ge­wie­sen. Einwände hier­ge­gen ha­ben die Be­tei­lig­ten zu 2) und 3) – auch in der Erörte­rung in der münd­li­chen Anhörung –

 

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nicht er­ho­ben. Hin­zu kommt die Ver­knüpfung mit den Ein­gangs­wor­ten vor dem wört­li­chen Zi­tat aus dem Be­wer­bungs­schrei­ben. Zwar hat der Be­tei­lig­te zu 2) zunächst all­ge­mein aus­geführt, dass es nicht an­ge­he, qua­li­fi­zier­te Mit­ar­bei­ter zu kündi­gen und un­qua­li­fi­zier­te Mit­ar­bei­ter ein­zu­stel­len. Man hätte die gekündig­ten Mit­ar­bei­ter zur Über­brückung ein­setz­ten können. Dar­an ist nichts zu er­in­nern. Der Be­tei­lig­te zu 2) be­zeich­net die ein­ge­stell­ten Mit­ar­bei­ter dann aber als „bil­li­ge Ar­beits­kräfte“ und lei­tet über, dass er den An­we­sen­den zei­ge, wer für die gekündig­ten Mit­ar­bei­ter ein­ge­stellt wer­de. Dar­an schließt sich das Zi­tat aus der Be­wer­bungse­mail an. Durch die­se Ver­knüpfung wird Herr T. als iden­ti­fi­zier­ba­rer Mit­ar­bei­ter als „bil­li­ge Ar­beits­kraft“ be­zeich­net. Die Kam­mer be­wer­tet dies in Kom­bi­na­ti­on mit dem Ver­le­sen des Be­wer­bungs­schrei­bens als Her­abwürdi­gung des ein­ge­stell­ten Mit­ar­bei­ters. Dies spricht für ei­ne gro­be Pflicht­ver­let­zung, auch wenn Herr T. selbst nicht an­we­send war. Die Form ei­ner Dar­stel­lung oder Ver­laut­ba­rung ist bei der Be­wer­tung, ob ei­ne gro­be Pflicht­ver­let­zung vor­liegt, zu würdi­gen (vgl. BAG 05.09.1967 a.a.O. Rn. 65). Dem steht der Kon­text des Zi­tats aus dem Be­wer­bungs­schrei­ben nicht ent­ge­gen. Wie be­reits auf­geführt, ist es dem Be­triebs­rat un­be­nom­men, die Ent­schei­dung des Ar­beit­ge­bers zur Kündi­gung und die gleich­zei­ti­gen Neu­ein­stel­lun­gen zu kri­ti­sie­ren. Dies be­rech­tigt ihn je­doch zur Über­zeu­gung der Kam­mer of­fen­kun­dig nicht, in der dar­ge­stell­ten Art und Wei­se aus dem Be­wer­bungs­schrei­ben von Herrn T. zu zi­tie­ren. Viel­mehr spricht der Ge­samt­zu­sam­men­hang in­so­weit für ei­ne gro­be Pflicht­ver­let­zung. Es wird deut­lich, dass der Be­tei­lig­te zu 2) be­reit ist, ihm als Be­triebs­rats­vor­sit­zen­den in die­ser Ei­gen­schaft ver­trau­lich mit­ge­teil­te Da­ten der Ar­beit­neh­mer un­ter Ver­s­toß ge­gen die Schwei­ge­pflicht zu ver­wer­ten, wenn dies den In­ter­es­sen des Be­triebs­rats zweck­dien­lich er­schien. Hin­zu kommt, dass die Äußerun­gen nicht et­wa vor ei­nem klei­nen Teil der Be­leg­schaft fie­len, son­dern vor im­mer­hin ca. 65 Per­so­nen. Dar­auf, dass mit der Ver­tre­te­rin der IG-Me­tall ei­ne be­triebs­frem­de Per­son an­we­send war, kam es zur Über­zeu­gung der Kam­mer nicht mehr ent­schei­dend an. Berück­sich­tig­te man dies, fie­le die­ser As­pekt je­den­falls nicht zu Guns­ten, son­dern zu Las­ten der Be­tei­lig­ten zu 2) und 3) aus.

 

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Ent­ge­gen der An­sicht der Be­tei­lig­ten zu 2) und 3) liegt be­reits in der be­schrie­be­nen ein­ma­li­gen Amts­pflicht­ver­let­zung ei­ne gro­be Pflicht­ver­let­zung i.S.v. § 23 Abs. 1 Satz 1 Be­trVG. Be­reits hier­durch wird die dem Ge­setz ent­spre­chen­de Tätig­keit des Be­triebs­ra­tes lahm­ge­legt und je­den­falls ernst­haft gefähr­det. Durch die hier strei­ti­ge Pflicht­ver­let­zung wird zum Ei­nen das von den Be­leg­schafts­mit­glie­dern in den Be­triebs­rat ge­setz­te Ver­trau­en gestört. Die­ses Ver­trau­en ist für die Ar­beit des Be­triebs­rat un­erläss­lich (BAG 05.09.1967 a.a.O. Rn. 42, 65). Es ist zur Über­zeu­gung der Kam­mer auf­grund der Ver­hal­tens­wei­se des Be­tei­lig­ten zu 2) auf der Ver­samm­lung am 09.02.2012 be­reits nicht mehr ge­ge­ben, je­den­falls ernst­haft gefähr­det. Die Be­leg­schafts­mit­glie­der müssen da­von aus­ge­hen, dass der Be­triebs­rat in Per­son des Be­tei­lig­ten zu 2) an ihn ver­trau­lich her­an­ge­tra­ge­ne Mit­tei­lun­gen oder Be­schwer­den, oh­ne de­ren Ein­wil­li­gung öffent­lich macht, wenn er dies für sei­ne Zwe­cke tun­lich hält und zu­gleich die be­trof­fe­ne Per­son durch die Art der Ver­laut­ba­rung her­abwürdigt. Dies birgt zur Über­zeu­gung der Kam­mer je­den­falls die ernst­haf­te Ge­fahr, dass Be­leg­schafts­mit­glie­der sich mit ih­ren An­lie­gen nicht mehr an den Be­triebs­rat wen­den. Die Funk­ti­onsfähig­keit des Be­triebs­rats ist da­mit in ih­rem Kern be­trof­fen und nach­hal­tig gestört. In glei­chem Maße ist das Ver­trau­en der Ar­beit­ge­be­rin zum Be­triebs­rat in Per­son des Be­tei­lig­ten zu 2) nach­hal­tig gestört (vgl. in­so­weit BAG 05.09.1967 a.a.O. Rn. 42). Die Ar­beit­ge­be­rin kann sich nicht mehr dar­auf ver­las­sen, dass der Be­tei­lig­te zu 2) die ihm im Rah­men der Amts­ausübung über­las­se­nen ver­trau­li­chen Da­ten der Ar­beit­neh­mer für sei­ne Zwe­cke nur amts­pflicht­gemäß ein­setzt. Im Rah­men der Zu­sam­men­ar­beit mit dem Be­triebs­rat u.a. in per­so­nel­len An­ge­le­gen­hei­ten kann die Ar­beit­ge­be­rin aber nicht um­hin, dem Be­triebs­rat der­ar­ti­ge Da­ten mit­zu­tei­len. Bei­de As­pek­te al­lei­ne – Störung bzw. ernst­li­che Gefähr­dung des Ver­trau­ens der Be­leg­schaft bzw. der Ar­beit­ge­be­rin – rei­chen zur Über­zeu­gung der Kam­mer aus, um ei­ne gro­be Pflicht­ver­let­zung an­zu­neh­men. In ih­rer Kom­bi­na­ti­on ist dies erst Recht der Fall.

c) Zur Über­zeu­gung der Kam­mer hat der Be­tei­lig­te zu 2) die Amts­pflicht­ver­let­zung auch schuld­haft, nämlich vorsätz­lich, je­den­falls grob fahrlässig (vgl. in­so­weit BAG 04.05.1955 – 1 ABR 4/53 a.a.O. Rn. 16; Fit­ting a.a.O. § 23 Rn. 16)

 

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be­gan­gen. Der Be­tei­lig­te zu 2) hat ganz be­wusst für die Zwe­cke des Be­triebs­rats aus dem Be­wer­bungs­schrei­ben des Herrn T. vor­ge­le­sen und den Kon­text zu der „bil­li­gen Ar­beits­kraft“ her­ge­stellt. Zur Über­zeu­gung der Kam­mer war für die­sen oh­ne wei­te­res zu er­ken­nen, dass er hier­zu nicht be­fugt war. Be­reits aus dem Ge­setz (§ 99 Abs. 1 Satz 3 Be­trVG) er­gibt sich, dass er aus dem Be­wer­bungs­schrei­ben des Herrn T. nicht in der hier prak­ti­zier­ten Art und Wei­se voll­umfäng­lich auf der Be­triebs­ver­samm­lung vor­le­sen durf­te. Es liegt zur Über­zeu­gung der Kam­mer auch auf der Hand, dass er zu­dem kei­ne her­abwürdi­gen­de Ver­knüpfung zu dem ein­ge­stell­ten Mit­ar­bei­ters als „bil­li­ge Ar­beits­kraft“ her­stel­len durf­te. Es kam zur Über­zeu­gung nicht dar­auf an, ob der Be­triebs­rat die kon­kre­te Vor­ge­hens­wei­se des Be­tei­lig­ten zu 2) auf der Be­triebs­ver­samm­lung be­schlos­sen hat­te. Selbst wenn dies der Fall ge­we­sen wäre, war für den Be­tei­lig­ten zu 2) of­fen­kun­dig, dass die­ser Be­schluss rechts­wid­rig war und die dar­ge­stell­te gro­be Pflicht­ver­let­zung be­inhal­te­te. Der Be­tei­lig­te zu 2) hat mit­hin zur Über­zeu­gung der Kam­mer ganz be­wusst sei­ne Amts­pflich­ten ver­letzt. Je­den­falls war sein Ver­hal­ten außer­or­dent­lich leicht­fer­tig, weil ei­ne nähe­re Über­prüfung (vgl. in­so­weit BAG 21.02.1978 a.a.O. Rn. 86) oh­ne wei­te­res er­ge­ben hätte, dass sei­ne Ver­hal­tens­wei­se un­zulässig war.

3. Es kommt mit­hin nicht dar­auf an, ob sich der Be­tei­lig­te zu 2) in der Be­triebs­ver­samm­lung am 13.04.2011 un­be­fugt da­hin­ge­hend äußer­te, dass ein da­ma­li­ger Mit­ar­bei­ter, Herr L., An­alpha­bet sei und zwei Herz­in­fark­te ge­habt ha­be. Es kommt eben­so nicht dar­auf an, ob der Be­tei­lig­te zu 2) in dem Ver­fah­ren Ar­beits­ge­richt Ober­hau­sen – 1 BV 17/12 – durch ei­nen be­wusst un­wah­ren Vor­trag ver­sucht hat, pro­zes­sua­le Vor­tei­le für den Be­triebs­rat zu er­lan­gen. Dies führ­te al­len­falls da­zu, dass erst Recht ei­ne gro­be Pflicht­ver­let­zung an­zu­neh­men wäre, weil Ehr­lich­keit und Of­fen­heit un­be­ding­te Vor­aus­set­zung für ei­ne ver­trau­ens­vol­le Zu­sam­men­ar­beit sind (BAG 22.05.1959 a.a.O. Rn. 10).

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