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LAG Nürn­berg, Be­schluss vom 09.03.2009, 6 TaBV­Ga 2/09

   
Schlagworte: Interessenausgleich, Mitbestimmung in wirtschaftlichen Angelegenheiten
   
Gericht: Landesarbeitsgericht Nürnberg
Aktenzeichen: 6 TaBVGa 2/09
Typ: Beschluss
Entscheidungsdatum: 09.03.2009
   
Leitsätze:
Vorinstanzen: Arbeitsgericht Nürnberg, 30. Januar 2009, Az: 8 BVGa 4/09, Beschluss
   

6 TaBV­Ga 2/09
8 BV­Ga 4/09
(Ar­beits­ge­richt Nürn­berg)  

Verkündet am: 09.03.2009


H...
Reg.Haupt­se­kretärin

Ur­kunds­be­am­tin

der Geschäfts­stel­le

Lan­des­ar­beits­ge­richt Nürn­berg
Im Na­men des Vol­kes
BESCHLUSS
In dem Be­schluss­ver­fah­ren


mit den Be­tei­lig­ten


1. Be­triebs­rat des Ge­mein­schafts­be­trie­bes der Un­ter­neh­men R... B... W... Ho­tel­be­triebs­ges. mbH, R... B... W... Heim­be­triebs­ges. mbH, R... B... W... Pfle­ge­heim-Be­triebs­ges. mbH, v.d.d. Vors. S... L...


- An­trag­stel­ler, Be­tei­lig­ter zu 1.) und Be­schwer­deführer -


Ver­fah­rens­be­vollmäch­tig­te/r:
Rechts­anwälte A...


2. Fir­ma R... B... W... Ho­tel­be­triebs­ge­sell­schaft mbH, ver­tre­ten durch den Geschäftsführer A... P... B...


3. Fir­ma R... B... W... Heim­be­triebs­ge­sell­schaft mbH, ver­tre­ten durch den Geschäftsführer A... P... B...

4. Fir­ma R... B... W... Pfle­ge­heim-Be­triebs­ge­sell­schaft mbH, ver­tre­ten durch den Geschäftsführer A... P... B...


- Be­tei­lig­te zu 2.) bis 4.) und Be­schwer­de­geg­ner -


Ver­fah­rens­be­vollmäch­tig­ter der Be­tei­lig­ten zu 2-4:

Rechts­an­walt P... K...


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erlässt die 6. Kam­mer des Lan­des­ar­beits­ge­richts Nürn­berg auf Grund der münd­li­chen Anhörung vom 9. März 2009 durch den Vor­sit­zen­den Rich­ter am Lan­des­ar­beits­ge­richt V e t t e r als Vor­sit­zen­den und die eh­ren­amt­li­chen Rich­ter Fal­len­ba­cher und Böhmländer im We­ge einst­wei­li­ger Verfügung

im Na­men des Vol­kes


fol­gen­den


Be­schluss:


Die Be­schwer­de des An­trag­stel­lers ge­gen den Be­schluss des Ar­beits­ge­richts Nürn­berg vom 30.01.2009, Az. 8 BV­Ga 4/09, wird zurück­ge­wie­sen.


Gründe:


I.


Die Be­tei­lig­ten strei­ten im We­ge einst­wei­li­ger Verfügung über die Ver­pflich­tung meh­re­rer, ei­nen ge­mein­sa­men Be­trieb führen­der Ar­beit­ge­ber zur Un­ter­las­sung von Kündi­gun­gen bis zum Ab­schluss oder Schei­tern ei­nes In­ter­es­sen­aus­gleichs.

An­trag­stel­ler und Be­tei­lig­ter zu 1.) ist der für den von den Be­tei­lig­ten zu 2.) bis 4.) geführ­ten Ge­mein­schafts­be­trieb ge­bil­de­te Be­triebs­rat. In die­sem Be­trieb wer­den nach An­ga­ben des Be­tei­lig­ten zu 1.) et­wa 130 bis 140 Ar­beit­neh­mer beschäftigt, et­wa 30 da­von im sog. „Hou­se­ke­eping“.


Mit Schrei­ben vom 13.08.2008 (An­la­ge 4 zur An­trags­schrift, Bl. 22 f. d.A.) frag­te der Wirt­schafts­aus­schuss un­ter an­de­rem zum The­ma „Aus­glie­de­rung“ nach ei­ner Auf­stel­lung der Ar­bei­ten, die durch die­se Fremd­fir­men er­le­digt wer­den müss­ten. Die Be­tei­lig­te zu 2.) ant­wor­te­te mit Schrei­ben vom 09.09.2008 (An­la­ge 3, eben­da, Bl. 20 ff. d.A.), dass „hin­sicht­lich der Aus­glie­de­rung der be­trof­fe­nen Be­rei­che Haus­ke­eping und Haus­tech­nik“ „di­ver­se Un­ter­neh­men zur Ab­ga­be ei­nes An­ge­bots ge­be­ten“ wor­den sei­en. Es sei be­ab­sich­tigt, dass die­se Fir­men sämt­li­che Ar­bei­ten er­le­di­gen soll­ten, die von Haus­ke­eping und Haus­tech­nik über­nom­men bzw. er­le­digt würden. Mit Schrei­ben vom 24.09.2008 (An­la­ge 6,

 

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eben­da, Bl. 25 d.A.) teil­ten die Be­tei­lig­ten zu 2.) bis 4.) mit, dass be­ab­sich­tigt sei, die Be­rei­che „Haus­ke­eping“ und Haus­tech­nik aus­zu­glie­dern, dass endgülti­ge und kon­kre­te Um­set­zungs­pläne aber noch festständen. Mit Schrei­ben vom 23.01.2009 hörte die Be­tei­lig­te zu 2.) den An­trag­stel­ler zu acht be­ab­sich­tig­ten Kündi­gun­gen an. Als Be­gründung gab sie un­ter an­de­rem je­weils fol­gen­des an (An­la­ge 2 zur An­trags­schrift, Bl. 12 ff. d.A.):


„Wie Ih­nen be­kannt ist, ha­ben wir be­schlos­sen, das Per­so­nal im Be­reich Hou­se­ke­eping suk­zes­si­ve ab­zu­bau­en und die Durchführung die­ser Ar­bei­ten ei­ner Fremd­fir­ma zu über­tra­gen.“


Der Wirt­schafts­aus­schuss bat die Be­tei­lig­ten zu 2.) bis 4.) dar­auf­hin um wei­te­re Auskünf¬te. Mit Schrei­ben vom 26.01.2009 ver­lang­te der An­trag­stel­ler die Auf­nah­me von Ver­hand­lun­gen zum Ab­schluss ei­nes In­ter­es­sen­aus­gleichs und – un­ter An­dro­hung ei­ner einst­wei­li­gen Verfügung – die Un­ter­las­sung des Aus­spruchs von Kündi­gun­gen bis zum ernst­haf­ten Ver­such der Durchführung ei­nes In­ter­es­sen­aus­gleichs (An­la­ge 10 zur An­trags­schrift, Bl. 32 f. d.A.).


Mit am 28.01.2009 ein­ge­gan­ge­nem An­trag vom 27.01.2009 hat der An­trag­stel­ler gel­tend ge­macht, er sei bis­her nicht über die Aus­glie­de­rung des Be­rei­ches Hou­se­ke­eping in­for­miert wor­den; erst recht hätten kei­ne Ver­hand­lun­gen über den Ab­schluss ei­nes In­ter­es­sen­aus­glei­ches statt­ge­fun­den. Selbst dem Wirt­schafts­aus­schuss sei­en sehr un­vollständi­ge In­for­ma­tio­nen ge­ge­ben wor­den. Der Be­reich Hou­se­ke­eping sei mit ca. 30 Mit­ar­bei­tern ein zen­tra­ler Be­stand­teil des Be­trie­bes. Bei der be­ab­sich­tig­ten Maßnah­me han­de­le es sich um ei­ne Be­triebsände­rung. Beim Hou­se­ke­eping han­de­le es sich um ei­ne we­sent­li­che Tätig­keit im Ho­tel­be­reich. Da­zu sei­en mehr als 20% der Ge­samt­be­leg­schaft be­trof­fen. Es sei un­er­heb­lich, dass bis­her nur zum Aus­spruch von acht Kündi­gun­gen an­gehört wor­den sei, da aus­drück­lich aus­geführt sei, dass das ge­sam­te Per­so­nal des Be­reichs Hou­se­ke­eping suk­zes­si­ve ab­ge­baut wer­den sol­le. Es lie­ge so­mit ei­ne Be­triebsände­rung so­wohl nach § 111 S. 3 Nr. 1 als auch nach § 111 S. 3 Nr. 4 Be­trVG vor. Da bis­her kei­ne Ver­hand­lun­gen über den In­ter­es­sen­aus­gleich statt­ge­fun­den hätten, be­ste­he ein An­spruch, den Be­tei­lig­ten zu 2.) bis 4.), den Aus­spruch von be­triebs­be­ding­ten Kündi­gun­gen zu un­ter­sa­gen. Ein ent­spre­chen­der Be­schluss zur ge­richt­li­chen Gel­tend­ma­chung die­ses An­spru­ches sei von ihm, dem An­trag­stel­ler, ge­fasst wor­den. Der An­trag­stel­ler ver­tritt die Auf­fas­sung, er ha­be im Rah­men der Be­triebsände­rung nicht nur ei­nen Ver­hand­lungs­an-


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spruch, son­dern auch ei­nen Un­ter­las­sungs­an­spruch da­hin­ge­hend, dass der Ar­beit­ge­ber die Durchführung der Be­triebsände­rung vorläufig in­so­weit un­ter­las­sen müsse, als der Ver­hand­lungs­an­spruch nicht erfüllt sei. Die­ser Un­ter­las­sungs­an­spruch sei nicht durch § 113 Abs. 3 Be­trVG aus­ge­schlos­sen, weil die­se Vor­schrift nur ei­ne in­di­vi­du­al­recht­li­che, kei­ne Sank­ti­on des kol­lek­tiv­recht­li­chen Fehl­ver­hal­tens des Ar­beit­ge­bers ent­hal­te. Der in­di­vi­du­al­recht­li­che An­spruch sei hierfür un­ge­eig­net. Es hänge von den ein­zel­nen Ar­beit­neh­mern ab, ob sie ih­re Rech­te auf Zah­lung ei­nes Nach­teils­aus­glei­ches gel­tend mach­ten; er, der Be­triebs­rat, sei hier­durch nicht ab­ge­si­chert. Zu­dem be­ste­he der Un­ter­rich­tungs-und Be­ra­tungs­an­spruch schon zu ei­nem Zeit­punkt, in dem noch nicht fest­ste­he, ob über­haupt Nach­tei­le für die Beschäftig­ten entständen. Aus die­sem Grund wer­de ein Un­ter­las­sungs­an­spruch in der über­wie­gen­den Recht­spre­chung gewährt. Hierfür spre­che auch ei­ne richt­li­ni­en­kon­for­me Aus­le­gung der Richt­li­nie 2002/14/EG, de­ren Um­set­zungs­frist seit 23.03.2005 ver­stri­chen sei. Art. 8 die­ser Richt­li­nie ver­pflich­te die Mit­glied­staa­ten, ge­eig­ne­te Maßnah­men vor­zu­se­hen und ent­spre­chen­de Sank­tio­nen vor­zu­hal­ten, die wirk­sam, an­ge­mes­sen und ab­schre­ckend sei­en. Die­se Vor­ga­ben würden durch den vom Ver­hal­ten der Ar­beit­neh­mer abhängi­gen Nach­teils­aus­gleichs­an­spruch nicht erfüllt. Oh­ne den Er­lass der Verfügung müsse mit dem Aus­spruch der ge­plan­ten Kündi­gun­gen ge­rech­net wer­den.


Der Be­tei­lig­te zu 1.) hat da­her im Ver­fah­ren vor dem Ar­beits­ge­richt zur Ent­schei­dung im We­ge einst­wei­li­ger Verfügung fol­gen­de Anträge ge­stellt:


1. Den An­trags­geg­nern wird un­ter­sagt, anläss­lich des Per­so­nal­ab­baus im Be­reich Hou­se­ke­eping und der Aus­la­ge­rung der ent­spre­chen­den Tätig­kei­ten an ei­ne Fremd­fir­ma be­triebs­be­ding­te Kündi­gun­gen aus­zu­spre­chen, so­lan­ge bis die Ver­hand­lun­gen zum Ab­schluss ei­nes In­ter­es­sen­aus­glei­ches, ein­sch­ließlich ei­nes et­wai­gen Ver­fah­rens vor der Ei­ni­gungs­stel­le, ab­ge­schlos­sen oder ge­schei­tert sind.


2. Für je­den Fall der Zu­wi­der­hand­lung ge­gen die Ver­pflich­tung aus Ziff. 1 wird ein Ord­nungs­geld bis zu 10.000,- € an­ge­droht.


Die Be­tei­lig­ten zu 2.) bis 4.) wa­ren im erst­in­stanz­li­chen Ver­fah­ren we­der zur Anhörung er­schie­nen noch ver­tre­ten.


Mit Be­schluss vom 30.01.2009 hat das Ar­beits­ge­richt den An­trag zurück­ge­wie­sen. Das Ar­beits­ge­richt hat zur Be­gründung im we­sent­li­chen aus­geführt, es könne da­hin­ste­hen, ob die Be­tei­lig­ten zu 2.) bis 4.) ei­ne Be­triebsände­rung im Sin­ne des § 111 Be­trVG ge­plant


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hätten. Selbst wenn dies als zu­tref­fend un­ter­stellt wer­de, be­ste­he kein Un­ter­las­sungs­an­spruch zum Aus­spruch von Kündi­gun­gen. Das Bun­des­ar­beits­ge­richt ha­be den all­ge­mei­nen Un­ter­las­sungs­an­spruch auf Verstöße des Ar­beit­ge­bers ge­gen Mit­be­stim­mungs­rech­te nach § 87 Be­trVG be­schränkt mit der Be­gründung, in die­sem Rah­men mit­be­stim­mungs­pflich­ti­ge Maßnah­men dürfe der Ar­beit­ge­ber grundsätz­lich nicht oh­ne Zu­stim­mung des Be­triebs­rats durchführen. Dem­ge­genüber ent­hal­te § 102 Be­trVG hin­sicht­lich von Kündi­gun­gen ei­ne ab­sch­ließen­de Re­ge­lung. Schon aus die­sem Grund kom­me, wie das LAG München be­tont ha­be, ein An­spruch auf Un­ter­las­sung von Kündi­gun­gen nicht in Be­tracht; in­so­weit sei ein er­zwing­ba­res Mit­be­stim­mungs­recht des Be­triebs­rats ge­ra­de nicht ge­ge­ben. Nach der Be­gründung des Re­gie­rungs­ent­wurfs zum Be­trVG 1972 soll­ten durch den Nach­teils­aus­gleich auch die Ein­hal­tung der Be­tei­li­gungs­rech­te des Be­triebs­rats ab­ge­si­chert wer­den. Der An­trag der Frak­ti­on der PDS im Zu­ge der Re­form des Be­trVG 2001 auf Einführung ei­nes sol­chen Un­ter­las­sungs­an­spru­ches sei von der Aus­schuss- wie von der Bun­des­tags­mehr­heit ab­ge­lehnt wor­den; ei­ne Re­ge­lungslücke könne da­her nicht an­ge­nom­men wer­den. Ein An­spruch auf Un­ter­las­sung von Kündi­gun­gen las­se sich auch nicht aus §§ 935, 938 ZPO her­lei­ten. Die recht­li­chen Ansprüche des Be­triebs­rats im Eil­ver­fah­ren könn­ten nämlich nicht wei­ter ge­hen als je­ne im Haupt­sa­che­ver­fah­ren. Ei­ne ent­spre­chen­de Un­ter­las­sungs­verfügung würde im Er­geb­nis auch die spe­zi­el­le Wer­tung des Be­trVG un­ter­lau­fen, die dem Be­triebs­rat ge­ra­de nicht die Rechts­macht ver­lei­he, die Durchführung ei­ne Be­triebsände­rung vorüber­ge­hend oder zeit­wei­lig zu ver­hin­dern. Die An­er­ken­nung ei­nes Un­ter­las­sungs­an­spruchs las­se sich auch nicht aus Art. 8 der Richt­li­nie 2002/14/EG her­lei­ten. Zum ei­nen ge­be es die Möglich­keit zur Durch­set­zung der In­for­ma­ti­ons- und Be­ra­tungs­pflicht mit Hil­fe der Leis­tungs­kla­ge. Zum an­de­ren sei der ursprüng­li­che Richt­li­ni­en­ent­wurf, der vor­ge­se­hen ha­be, dass im Fal­le ei­ner Ver­let­zung der In­for­ma­ti­ons- und Anhörungs­pflich­ten kei­ne Rechts­wir­kun­gen für die Ar­beits­verhält­nis­se beständen, nicht Ge­setz ge­wor­den. Ob ei­ne eu­ro­pa­rechts­kon­for­me Aus­le­gung der Richt­li­nie 98/59/EG ei­nen Un­ter­las­sungs­an­spruch er­for­de­re, könne da­hin­ste­hen, da die tat­be­stand­li­chen Vor­aus­set­zun­gen ei­ner Mas­sen­ent­las­sung nicht er­kenn­bar sei­en.


Der Be­schluss des Ar­beits­ge­richts ist den Ver­tre­tern des Be­tei­lig­ten zu 1.) aus­weis­lich ih­res Emp­fangs­be­kennt­nis­ses am 09.02.2009 zu­ge­stellt wor­den. Mit sei­ner am 10.02.2009 beim Lan­des­ar­beits­ge­richt ein­ge­gan­ge­nen und be­gründe­ten Be­schwer­de hat der an­trag­stel­len­de Be­triebs­rat vor­ge­tra­gen, das Ar­beits­ge­richt ha­be nicht aus­rei­chend be­ach­tet, dass das Bun­des­ar­beits­ge­richt den Un­ter­las­sungs­an­spruch nicht auf in § 87


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Be­trVG ge­re­gel­te Mit­be­stim­mungs­rech­te be­schränkt ha­be. Ei­ne aus­drück­li­che ge­setz­li­che Re­ge­lung ei­nes sol­chen An­spru­ches sei schon des­we­gen nicht er­for­der­lich, weil sich ein sol­cher An­spruch als Ne­ben­pflicht aus den Mit­be­stim­mungs­rech­ten er­ge­be. Es soll­ten sämt­li­che Mit­be­stim­mungs­rech­te ge­si­chert wer­den; da­her sei es un­er­heb­lich, ob ein Mit­be­stim­mungs- oder ein Ver­hand­lungs­an­spruch ver­letzt wer­de. § 102 Be­trVG ent­hal­te ei­ne ab­sch­ließen­de Re­ge­lung nur für die Wirk­sam­keit von Kündi­gun­gen, ha­be mit der Si­che­rung des An­spruchs auf Be­ra­tung nach §§ 111, 112 Be­trVG nichts zu tun. Die man­geln­de Er­zwing­bar­keit des In­ter­es­sen­aus­gleichs ste­he der Not­wen­dig­keit, den Ver­hand­lungs­an­spruch zu schützen, nicht ent­ge­gen. § 113 Abs. 3 Be­trVG die­ne nur dem in­di­vi­du­al­recht­li­chen Schutz des Ar­beit­neh­mers, nicht aber dem Schutz des Ver­hand­lungs­an­spruchs des Be­triebs­rats; zu­dem sei im Zeit­punkt des Ver­hand­lungs­an­spruchs nicht si­cher, ob über­haupt Nach­tei­le entständen. Die Be­ru­fung auf den Wil­len des Ge­setz­ge­bers sei über­holt, weil die­ser Wil­le zeit­lich vor In­kraft­tre­ten der Richt­li­nie 2002/14/EG geäußert wor­den sei. Nun­mehr müsse das Ge­setz eu­ro­pa­rechts­kon­form aus­ge­legt wer­den. Art. 8 Abs. 2 der Richt­li­nie tren­ne zwi­schen Er­zwin­gung der Ein­hal­tung der Pflich­ten und der Sank­tio­nie­rung ei­nes Ver­s­toßes. § 113 Be­trVG eben­so wie die Straf­vor­schrift des § 121 Be­trVG könn­ten nur be­gan­ge­ne Verstöße sank­tio­nie­ren, nicht aber die Be­ra­tungs­rech­te si­chern. Ge­ra­de die Möglich­keit des Ar­beit­ge­bers, die Maßnah­men durch­zuführen und Kündi­gun¬gen aus­zu­spre­chen, zeig­ten, dass oh­ne ei­nen im We­ge einst­wei­li­ger Verfügung durch­setz­ba­ren Un­ter­las­sungs­an­spruch kein ef­fek­ti­ver Rechts­schutz für den Be­triebs­rat ge­ge­ben sei. Weil der ursprüng­lich ge­plan­te Wort­laut des Art. 8 Abs. 2 der Richt­li­nie sich nur auf Rechts­wir­kun­gen der Maßnah­men be­zie­he, ha­be die un­ter­las­se­ne Auf­nah­me dies­bezügli­cher Re­ge­lung mit der Si­che­rung des Un­ter­rich­tungs- und Be­ra­tungs­an­spru­ches nichts zu tun. Sch­ließlich las­se sich die Zulässig­keit aus § 122 Abs. 1 In­sO ab­lei­ten, der ein Ab­se­hen von den Re­ge­lun­gen des § 112 Abs. 2 Be­trVG un­ter be­stimm­ten Vor­aus­set­zun­gen fest­le­ge im Um­kehr­schluss sei­en sol­che Maßnah­men eben durch­zuführen. Der Ar­gu­men­ta­ti­on ha­be sich in­zwi­schen auch das LAG München mit Be­schluss vom 22.12.2008 an­ge­schlos­sen.


Der An­trag­stel­ler hat da­her in der Be­schwer­de­instanz fol­gen­de Anträge ge­stellt:

1. Der Be­schluss des Ar­beits­ge­richts Nürn­berg vom 30.01.2009, Az. 8 BV­Ga 4/09, wird auf­ge­ho­ben.

2. Den An­trags­geg­nern wird un­ter­sagt, anläss­lich des Per­so­nal­ab­baus im Be­reich Hou­se­ke­eping und der Aus­la­ge­rung der ent­spre­chen­den Tätig­kei­ten an ei­ne Fremd­fir­ma be­triebs­be­ding­te Kündi­gun­gen aus­zu­sp­re-
 


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chen, so­lan­ge bis die Ver­hand­lun­gen zum Ab­schluss ei­nes In­ter­es­sen­aus­glei­ches, ein­sch­ließlich ei­nes et­wai­gen Ver­fah­rens vor der Ei­ni­gungs­stel­le, ab­ge­schlos­sen oder ge­schei­tert sind.


3. Für je­den Fall der Zu­wi­der­hand­lung ge­gen die Ver­pflich­tung aus Ziff. 1 wird ein Ord­nungs­geld bis zu 10.000,- € an­ge­droht.


Die Be­tei­lig­ten zu 2.) bis 4.) ha­ben be­an­tragt,


die Be­schwer­de zurück­zu­wei­sen.


Sie ha­ben erklärt, die Be­tei­lig­ten zu 3.) und 4.) beschäftig­ten kei­ne Mit­ar­bei­ter im Hou­se-ke­eping; es sei nicht verständ­lich, war­um sie zur Un­ter­las­sung von Kündi­gun­gen ver­ur­teilt wer­den soll­ten. Es hätten so­wohl mit dem Wirt­schafts­aus­schuss als auch mit dem Be­triebs­rat Gespräche über mögli­che Fremd­ver­ga­ben statt­ge­fun­den. Ei­ne de­fi­ni­ti­ve Ent­schei­dung über die Aus­glie­de­rung sei noch nicht ge­trof­fen wor­den. Die Be­tei­lig­te zu 2.) ha­be den Se­nio­ren im Wohn­heim zu­ge­sagt, dass sie ih­re spe­zi­ell zu­ge­wie­se­nen Hou­se-ke­eping-Kräfte be­hal­ten könn­ten. Aus die­sem Grund sei le­dig­lich be­schlos­sen wor­den, die­je­ni­gen Ar­beits­kräfte, die mit dem Säubern von Ho­tel­zim­mern be­fasst sei­en, zu re­du­zie­ren und die Auf­ga­be teil­wei­se an ei­ne Fremd­fir­ma zu ver­ge­ben. Es ge­he da­bei le­dig­lich um fünf Kündi­gun­gen, in­so­weit sei der Be­tei­lig­ten zu 2.) ein Ver­se­hen un­ter­lau­fen. Die­se Kündi­gun­gen sei­en in der Zwi­schen­zeit aus­ge­spro­chen wor­den. Die Vor­aus­set­zun­gen ei­ner An­wen­dung des § 111 Be­trVG sei da­her nicht ge­ge­ben. Wei­te­re Kündi­gun­gen oder Ände­run­gen sei­en der­zeit nicht be­ab­sich­tigt. Da­von un­abhängig sei die Ent­schei­dung des Ar­beits­ge­richts in je­der Hin­sicht zu­tref­fend.


Hin­sicht­lich der wei­te­ren Ein­zel­hei­ten wird auf die Gründe des ar­beits­ge­richt­li­chen Ur­teils (Bl. 51 ff. d.A.), die An­trags­schrift nebst An­la­gen, die Anhörung vor dem Lan­des­ar­beits­ge­richt und die zwi­schen den Be­tei­lig­ten in der Be­schwer­de­instanz ge­wech­sel­ten Schriftsätze Be­zug ge­nom­men.


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II.


Die zulässi­ge, ins­be­son­de­re frist- und form­ge­recht ein­ge­reich­te Be­schwer­de ist nicht be­gründet. Ein An­spruch des An­trag­stel­lers auf Un­ter­las­sung von Kündi­gun­gen be­steht, wie das Ar­beits­ge­richt zu­tref­fend fest­ge­stellt hat, nicht. Die Be­schwer­de­kam­mer folgt zunächst den ausführ­li­chen und in je­der Hin­sicht zu­tref­fen­den Gründen des Ar­beits­ge­richts, de­nen sie sich an­sch­ließt, so dass auf ei­ne er­neu­te nur wie­der­ho­len­de Dar­stel­lung ver­zich­tet wer­den kann. Nur ergänzend ist ins­be­son­de­re im Hin­blick auf die in der Be­schwer­de­instanz ge­wech­sel­ten Ar­gu­men­te der Be­tei­lig­ten hin­zu­zufügen:


1. Mit Recht rügen die Be­tei­lig­ten zu 3.) und 4.), ein ge­gen sie ge­rich­te­ter An­spruch ent­beh­re je­der Grund­la­ge. Zwar ist ein Un­ter­las­sungs­an­spruch, der sich ge­gen die Ausübung mit­be­stim­mungs­wid­ri­gen Ver­hal­tens rich­tet, in der Re­gel ge­gen die In­ha­ber der Lei­tungs­macht im Ge­mein­schafts­be­trieb, al­so ge­gen sämt­li­che am Ge­mein­schafts­be­trieb be­tei­lig­ten Un­ter­neh­men zu rich­ten (BAG vom 15.05.2007, 1 ABR 32/06). Dies gilt je­doch dann nicht, wenn nur ein ein­zi­ges Un­ter­neh­men han­delt und von der Maßnah­me be­trof­fen ist. Da die Ar­beits­verhält­nis­se im Ge­mein­schafts­be­trieb nicht von den am Be­trieb be­tei­lig­ten Un­ter­neh­men ge­mein­sam geführt wer­den, son­dern als sol­ches nur zum Ver­trags­ar­beit­ge­ber al­lein be­ste­hen und bei die­sem ver­blei­ben, gilt die­se Recht­spre­chung für die Be­gründung sol­cher Ar­beits­verhält­nis­se wie für die Lösung – oder wie be­an­tragt, das Ver­bot zur Lösung – nicht. Nur der Ver­trags­ar­beit­ge­ber ist zur Kündi­gung be­fugt. Der Aus­spruch von Kündi­gun­gen un­ter­liegt ge­ra­de nicht der ge­mein­sa­men Lei­tungs­macht. Nur dem Ver­trags­ar­beit­ge­ber kann der Aus­spruch der Kündi­gung auch un­ter­sagt wer­den. Der An­trag­stel­ler hat trotz der ent­spre­chen­den Rüge der Be­tei­lig­ten zu 3.) und 4.) in kei­ner Wei­se erklärt, war­um die­sen Be­tei­lig­ten et­was un­ter­sagt wer­den soll, wo­zu sie recht­lich nicht in der La­ge sind. Selbst wenn ein Ver­hand­lungs­an­spruch mit dem An­trag­stel­ler ge­ge­ben sein soll­te und selbst wenn die­ser ver­letzt sein soll­te – die­je­ni­ge Hand­lung, die nun­mehr un­ter­sagt wer­den soll, kann sich al­lein auf die Ver­trags­ar­beit­ge­be­rin, hier al­so die Be­tei­lig­te zu 2.), be­zie­hen. So­weit sich der An­trag auch ge­gen die Be­tei­lig­ten zu 3.) und 4.) rich­tet, sind we­der Verfügungs­an­spruch noch Verfügungs­grund er­kenn­bar (ähn­lich BAG vom 15.05.2007, a.a.O., un­ter Rn. 43; auch BAG vom 12.12.2006, 1 ABR 38/05 für Ver­pflich­tung zur Ein­grup­pie­rung; an­ders BAG vom 29.09.2004, 1 ABR 39/03 für die Auf­he­bung ei­ner
 


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Ver­set­zung mit der Be­gründung, der Ver­trags­ar­beit­ge­ber sei hier­zu im Hin­blick auf die ge­mein­schaft­li­che Lei­tung nicht oh­ne die Zu­stim­mung der an­de­ren be­tei­lig­ten Un­ter­neh­mer in der La­ge; bei Kündi­gun­gen, die nicht den Ein­satz im Ge­mein­schafts­be­trieb, son­dern das Ver­trags­verhält­nis als sol­ches be­tref­fen, gilt an­de­res).


2. Der An­trag ist auch hin­sicht­lich der Be­tei­lig­ten zu 2.) nicht be­gründet.


a. Dies gilt zunächst schon des­we­gen, weil zu­min­dest ein Verfügungs­grund nicht mehr er­kenn­bar ist. Die Be­tei­lig­ten zu 2.) bis 4.) ha­ben erklärt, dass fünf der ursprüng­lich vor­ge­se­he­nen acht Kündi­gun­gen aus­ge­spro­chen wor­den sei­en. In­so­weit be­steht kein Un­ter­las­sungs­an­spruch mehr; al­len­falls käme ein Be­sei­ti­gungs­an­spruch, be­ste­hend in der Auf­he­bung die­ser Kündi­gun­gen, in Be­tracht. Nach Durchführung der­je­ni­gen Maßnah­men, de­ren Ver­bot durch­ge­setzt wer­den soll, be­steht für ei­ne ge­richt­li­che Ver­pflich­tung zur Un­ter­las­sung kein Raum mehr (vgl. auch LAG Thürin­gen vom 23.11.2000, 1 TaBV 14/00, Fol­ge­ent­schei­dung zum Be­schluss vom 26.09.2000, zi­tiert nach LA­GE § 111 Be­trVG 1972 Nr. 17). So­weit wei­te­re als die fünf aus­ge­spro­che­nen Kündi­gun­gen mögli­cher­wei­se ge­plant wa­ren, be­steht der An­spruch, der durch einst­wei­li­ge Verfügung ge­si­chert wer­den müss­te, nicht mehr. Der Ver­tre­ter der Be­tei­lig­ten zu 2.) bis 4.) hat erklärt – und an Ei­des Statt ver­si­chert –, dass über die be­reits aus­ge­spro­che­nen Kündi­gun­gen hin­aus kei­ne wei­te­ren be­triebs­be­ding­ten Kündi­gun­gen ge­plant sei­en. Er hat erklärt, zu­min­dest der­zeit wer­de die Fremd­ver­ga­be we­gen der Bin­dung der Haus­be­woh­ner an ihr ge­wohn­tes Per­so­nal nicht ver­folgt. Es ist in kei­ner Wei­se er­kenn­bar, war­um der An­trag­stel­ler sein Ziel, über die Fremd­ver­ga­be zu ver­han­deln bzw. ei­nen In­ter­es­sen­aus­gleich zu ver­su­chen, nicht über die Ei­ni­gungs­stel­le oder im nor­ma­len Be­schluss­ver­fah­ren ver­fol­gen kann. Je­den­falls zum Zeit­punkt der Anhörung vor dem Lan­des­ar­beits­ge­richt fehlt es am Rechts­schutz­bedürf­nis für den ge­stell­ten An­trag.


b. Die Be­schwer­de­kam­mer bleibt da­bei, dass auch ein Verfügungs­an­spruch auf Un­ter­las­sung von Kündi­gun­gen selbst dann nicht be­steht, wenn die In­for­ma­ti­ons- und Ver­hand­lungs­rech­te des Be­triebs­rats nach §§ 111, 112 Be­trVG vom Ar­beit­ge­ber ver­letzt wer­den (wie hier z.B. LAG Köln vom 27.05.2009, 2 TaBV­Ga 7/09; LAG Rhein­land-Pfalz vom 30.03.2006, 11 TaBV 53/05; LAG Köln vom 30.03.2006, 2 Ta

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145/06; LAG Düssel­dorf vom 14.12.2005, 12 TaBV 60/05; LAG München vom 08.06.2005, 5 TaBV 46/05; LAG Sach­sen-An­halt vom 30.11.2004, 11 TaBV 18/04; LAG Rhein­land-Pfalz vom 24.11.2004, 9 TaBV 29/04; a.A. et­wa LAG München vom 22.12.2008, 6 TaBV­Ga 6/08; LAG Hamm vom 21.08.2008, 13 TaBV­Ga 16/08; LAG Hamm vom 30.07.2007, 10 TaBV­Ga 17/07; LAG Hes­sen vom 27.06.2007, 4 TaBV­Ga 137/07, al­ler­dings nur zeit­lich be­fris­tet; LAG Nie­der­sach­sen vom 04.05.2007, 17 TaBV­Ga 57/07).


c. Ein sol­cher An­spruch ist im Ge­setz selbst nicht vor­ge­se­hen. Der nach § 23 Abs. 3 Be­trVG vor­ge­se­he­ne Sank­ti­ons­an­spruch setzt zur Verhängung der dort vor­ge­se­he­nen Sank­tio­nen ei­ne „rechts­kräfti­ge“ Ent­schei­dung der Ar­beits­ge­rich­te vor­aus; da einst­wei­li­ge Verfügun­gen we­gen der Möglich­keit, durch Wi­der­spruch die Durchführung des Haupt­sa­che­ver­fah­rens zu er­zwin­gen, nicht in Rechts­kraft er­wach­sen, sind sie zur Durch­set­zung des Un­ter­las­sungs­an­spru­ches im We­ge einst­wei­li­ger Verfügung, wie er vor­lie­gend zur Ent­schei­dung an­steht, nicht ge­eig­net.


d. Der An­spruch be­steht nicht als sog. „all­ge­mei­ner Un­ter­las­sungs­an­spruch“ ent­spre­chend der Ent­schei­dung des Bun­des­ar­beits­ge­richts vom 03.05.1994 (1 ABR 24/93). Das Bun­des­ar­beits­ge­richt hat in sei­ner Ent­schei­dung der­ar­ti­ge Un­ter­las­sungs­ansprüche des Be­triebs­rats aus­drück­lich auf die Ab­wehr von Ver­let­zun­gen der Be­triebs­rats­rech­te nach § 87 Be­trVG be­schränkt. Es hat das Be­ste­hen die­ses An­spru­ches da­mit be­gründet, ent­we­der der Un­ter­las­sungs­an­spruch be­ste­he als selbständi­ger Ne­ben­leis­tungs­an­spruch un­mit­tel­bar aus § 87 Be­trVG oder er er­ge­be sich aus der be­son­de­ren Rechts­be­zie­hung zwi­schen Ar­beit­ge­ber und Be­triebs­rat, die ge­ra­de bei § 87 Be­trVG be­son­ders aus­ge­prägt sei. Dort könne der Ar­beit­ge­ber Maßnah­men nur mit Zu­stim­mung des Be­triebs­rats durchführen, so dass bei ei­nem Ver­s­toß ge­gen das Mit­be­stim­mungs­recht ei­ne be­triebs­ver­fas­sungs­wid­ri­ge La­ge ent­ste­he. Ob dies auch bei Verstößen ge­gen an­de­re Mit­be­stim­mungs­rech­te gel­te, hat das BAG of­fen ge­las­sen.


e. Da­ge­gen hat das Bun­des­ar­beits­ge­richts ei­nen im We­ge einst­wei­li­ger Verfügung er­zwing­ba­ren An­spruch des Be­triebs­rats auf Un­ter­las­sung der De­mon­ta­ge und des Ab­trans­ports von Ma­schi­nen mit dem Ziel, die sich aus ei­nem ab­ge­schlos­se­nen In­ter­es­sen­aus­gleich er­ge­ben­den Pflich­ten des Ar­beit­ge­bers zu si­chern, ver-
 

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neint (Be­schluss vom 28.08.1991, 7 ABR 72/90). Es hat dies un­ter an­de­rem da­mit be­gründet, auch ein ab­ge­schlos­se­ner In­ter­es­sen­aus­gleich be­gründe kei­nen An­spruch des Be­triebs­rats auf des­sen Ein­hal­tung. Viel­mehr ent­hal­te das Ge­setz in­so­weit in § 113 Be­trVG ei­ne ei­ge­ne und ab­ge­schlos­se­ne Sank­ti­ons­re­ge­lung (ähn­lich auch BAG vom 22.02.1983, 1 ABR 27/81 un­ter B.II.5. der Gründe, zi­tiert nach ju­ris, Rn. 40). Die Be­schwer­de­kam­mer hält an die­ser Auf­fas­sung für den Be­reich der Ver­let­zung der In­for­ma­ti­ons- und Be­ra­tungs­rech­te des Ar­beit­ge­bers bei ei­ner Be­triebsände­rung fest. Der im Be­reich des § 87 Be­trVG zu be­ja­hen­de Un­ter­las­sungs­an­spruch soll den Ar­beit­ge­ber hin­dern, vorläufig voll­ende­te Tat­sa­chen zu schaf­fen, die er im Hin­blick auf die Mit­be­stim­mungs­rech­te des Be­triebs­rats oh­ne des­sen Zu­stim­mung – oder die Re­ge­lung durch die Ei­ni­gungs­stel­le – nicht durchführen darf. Da­bei ist völlig of­fen, ob es ihm ge­lingt, die Zu­stim­mung des Be­triebs­rats später zu ge­win­nen oder die ge­plan­te Re­ge­lung durch ei­nen Spruch der Ei­ni­gungs­stel­le zu er­hal­ten. Die vom Ar­beit­ge­ber ge­plan­te Maßnah­me darf al­so – im übri­gen auch ge­genüber dem Ar­beit­neh­mer – nicht durch­geführt wer­den. Häufig – et­wa bei An­ord­nung von Über­stun­den – würde der Ar­beit­ge­ber voll­ende­te Tat­sa­chen schaf­fen, die nicht mehr kor­ri­gier­bar wären. In­so­weit ist es kon­se­quent, dass der Be­triebs­rat ge­genüber be­reits in die We­ge ge­lei­te­te Maßnah­men mit ei­nem – auch im We­ge einst­wei­li­ger Verfügung ver­folg­ba­ren – Be­sei­ti­gungs­an­spruch vor­ge­hen kann.


Im Be­reich der Mit­be­stim­mungs­rech­te bei Be­triebsände­run­gen ist dies an­ders. Der Ar­beit­ge­ber darf die ge­plan­ten Maßnah­men in je­dem Fall durchführen. Der Be­triebs­rat hat zwar ei­nen In­for­ma­ti­ons- und Be­ra­tungs­an­spruch. Führt der Ar­beit­ge­ber die Be­triebsände­rung aber un­ter Ver­let­zung die­ses An­spru­ches durch, spricht er et­wa Kündi­gun­gen oh­ne die für Be­triebsände­run­gen nach §§ 111, 112 Be­trVG vor­ge­se­he­ne Be­tei­li­gung des Be­triebs­rats aus, dann blei­ben die­se Kündi­gun­gen nach aus­drück­li­cher Wer­tent­schei­dung des Ge­setz­ge­bers (vgl. § 113 Abs. 3 Be­trVG) wirk­sam. Selbst dann, wenn der Ar­beit­ge­ber die Vor­schrif­ten zur Be­tei­li­gung des Be­triebs­rats einhält und ei­nen In­ter­es­sen­aus­gleich mit dem Be­triebs­rat ab­sch­ließt, die­ses Ver­hand­lungs­er­geb­nis aber nicht einhält und ent­ge­gen den ge­trof­fe­nen Ab­spra­chen Kündi­gun­gen aus­spricht, blei­ben die­se wirk­sam: Nach der Ent­schei­dung des Ge­setz­ge­bers er­hal­ten die be­trof­fe­nen Ar­beit­neh­mer le­dig­lich ei­nen Nach­teils­aus­gleich (§ 113 Abs. 1 Be­trVG). Die­ser Nach­teils­aus­gleich grün-


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det sich dar­auf, dass der Ar­beit­ge­ber die In­for­ma­ti­ons- und Be­ra­tungs­rech­te des Be­triebs­rats ver­letzt hat. Es wi­derspräche der ge­setz­li­chen Sys­te­ma­tik, die be­wusst die Gültig­keit der un­ter Ver­let­zung der Mit­be­stim­mungs­rech­te nach §§ 111, 112 Be­trVG aus­ge­spro­che­nen Kündi­gun­gen an­ord­net, woll­te man ge­stat­ten, dass die­se im In­di­vi­du­al­verhält­nis gülti­gen Maßnah­men vor ih­rer Ver­wirk­li­chung ver­bo­ten wer­den. Es stell­te ei­nen Wer­tungs­wi­der­spruch dar, würde man ein In­for­ma­ti­ons- und Be­ra­tungs­recht des Be­triebs­rats, das zur Ver­fol­gung und Si­che­rung der Rech­te der Be­leg­schaft be­steht, in wei­te­rem Um­fang ab­si­chern als ein mögli­ches Ver­hand­lungs­er­geb­nis.


Hin­zu kommt: Wenn der An­spruch auf Un­ter­las­sung so­gar hin­sicht­lich der Ab­wei­chung des Ar­beit­ge­bers von ei­nem mit dem Be­triebs­rat er­ziel­ten Ver­hand­lungs­er­geb­nis zu ver­nei­nen ist (vgl. § 113 Abs. 1 Be­trVG und oben; hier ent­steht doch ein ei­ge­nes sub­jek­ti­ves Recht des Be­triebs­rats zu­min­dest aus der mit dem Ar­beit­ge­ber ge­trof­fe­nen Ver­ein­ba­rung), dann muss dies erst recht hin­sicht­lich von Maßnah­men gel­ten, zu de­nen sich der Ar­beit­ge­ber nicht ver­pflich­tet hat. An­sons­ten wäre der Ver­hand­lungs­an­spruch in wei­te­rem Maß geschützt als das Ver­hand­lungs­er­geb­nis. Dies kann in kei­ner Wei­se über­zeu­gen.

f. Ein wei­te­rer Wer­tungs­wi­der­spruch, würde man den Un­ter­las­sungs­an­spruch gewähren, bestände dar­in, dass auch die Befürwor­ter ei­nes Un­ter­las­sungs­an­spru­ches ei­nen Be­sei­ti­gungs­an­spruch aus Rechts­gründen nicht ver­tre­ten. Die­ser An­spruch müss­te dann auf Rück­nah­me von aus­ge­spro­che­nen Kündi­gun­gen ge­rich­tet sein. Dies kommt – die Kündi­gun­gen sind gemäß § 113 Abs. 3 und Abs. 1 Be­trVG als wirk­sam an­zu­se­hen – er­sicht­lich nicht in Be­tracht. Der Un­ter­las­sungs­an­spruch könn­te da­her das In­for­ma­ti­ons- und Be­ra­tungs­recht des Be­triebs­rats nur so lan­ge schützen, so­lan­ge Kündi­gun­gen nicht aus­ge­spro­chen sind. Spricht der Ar­beit­ge­ber die Kündi­gun­gen vor Be­en­di­gung des Ver­fah­rens aus, hat sich die­ses er­le­digt; die Un­ter­las­sungs­ver­pflich­tung be­steht nicht mehr. Be­son­ders deut­lich wird dies im Fall des LAG Thürin­gen (Az. 1 TaBV 14/00: Be­schluss vom 26.09.2000 ei­ner­seits, vom 23.11.2000 an­de­rer­seits). Der Ar­beit­ge­ber könn­te al­so dem gel­tend ge­mach­ten An­spruch durch Durchführung der kon­kre­ten Maßnah­me oh­ne je­de nach­tei­li­ge Fol­gen den Bo­den ent­zie­hen. Mit Recht führt das Ar­beits­ge­richt aus, dass die Ver­let­zung des In­for­ma­ti­ons- und Be­ra­tungs­rechts durch den


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Ar­beit­ge­ber nicht sank­ti­ons­los bleibt. Die­se Sank­ti­on be­steht al­ler­dings – an­ders als bei Maßnah­men, die we­gen die­ser Ver­let­zung un­wirk­sam wären, wie in § 102 Abs. 1 S. 3 Be­trVG an­ge­ord­net oder ins­be­son­de­re im Be­reich des § 87 Be­trVG durch die Theo­rie der Wirk­sam­keits­vor­aus­set­zung an­er­kannt – ge­ra­de nicht in der Un­wirk­sam­keit der be­ab­sich­tig­ten Maßnah­me. Die vom An­trag­stel­ler ver­tre­te­ne Auf­fas­sung würde be­deu­ten, dass ei­ne Maßnah­me un­ter­sagt würde, die ei­ner­seits nicht ver­hin­dert wer­den kann, weil nur ein Ver­hand­lungs-, aber kein Zu­stim­mungs­er­for­der­nis be­steht, die an­de­rer­seits im Fall der Durchführung rechts­wirk­sam ist und bleibt. Ei­ne solch weit­ge­hen­de und wi­dersprüchli­che Si­che­rung des Ver­hand­lungs­an­spru­ches ist der Rechts­ord­nung fremd – un­abhängig da­von, dass ei­ne Sank­ti­on in der Se­kundäransprüche gewähren­den Re­ge­lung des § 113 Be­trVG und den Straf­nor­men des § 121 BGB vom Ge­setz­ge­ber vor­ge­se­hen ist.


g. Zu­tref­fend hat das Ar­beits­ge­richt auf die In­ten­tio­nen des na­tio­na­len Ge­setz­ge­bers und die Ab­leh­nung des An­trags der Frak­ti­on der PDS hin­ge­wie­sen. Es er­scheint als not­wen­dig, dass ei­ne der­art gra­vie­ren­de Ein­schränkung der Rech­te des Ar­beit­ge­bers im Kern­be­reich sei­nes un­ter­neh­me­ri­schen Han­delns durch ei­ne ge­setz­li­che Re­ge­lung er­fol­gen muss; dies gilt um so mehr, wenn der Ge­setz­ge­ber trotz ent­spre­chen­der Anträge im Bun­des­tag und trotz Kennt­nis von der seit Jah­ren um­strit­te­nen Rechts­la­ge die Einführung ei­nes sol­chen An­spruchs ab­lehnt.


h. Ent­ge­gen der An­sicht des An­trag­stel­lers er­for­dert auch die Richt­li­nie 2002/14/EG kei­ne an­der­wei­ti­ge – eu­ro­pa­rechts­kon­for­me – Aus­le­gung. Zunächst sind mit dem im We­ge einst­wei­li­ger Verfügung durch­setz­ba­ren In­for­ma­ti­ons- und Ver­hand­lungs­an­spruch aus­rei­chen­de Ge­richts­ver­fah­ren vor­han­den, mit de­ren Hil­fe „die Erfüllung der sich aus die­ser Richt­li­nie er­ge­ben­den Ver­pflich­tun­gen durch­ge­setzt wer­den kann“ (Art. 8 Abs. 1 2002/14/EG). So­weit ver­tre­ten wird, die­ser Erfüllungs­an­spruch müsse mit Hil­fe der einst­wei­li­gen Verfügung ge­si­chert wer­den (so Fau­ser/Na­cken NZA 2006, 1126, 1142), ver­langt Art. 8 Abs. 1 der Richt­li­nie dies ge­ra­de nicht. Im übri­gen gilt auch hier: War­um soll­te ein gel­tend ge­mach­ter Erfüllungs­an­spruch, der vor­aus­setzt, dass der Be­triebs­rat die Not­wen­dig­keit der In­for­ma­ti­on und Be­ra­tung er­kennt, stärker geschützt sein als ein von vorn­her­ein miss­ach­te­ter Be­tei­li­gungs­an­spruch?


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So­weit Art. 8 Abs. 2 „an­ge­mes­se­ne Sank­tio­nen“ vor­schreibt, „die im Fal­le ei­nes Ver­s­toßes ge­gen die­se Richt­li­nie durch den Ar­beit­ge­ber oder durch die Ar­beit­neh­mer­ver­tre­ter An­wen­dung fin­den“, wo­bei die­se „wirk­sam, an­ge­mes­sen und ab­schre­ckend“ sein müssen, ist auch dies gewähr­leis­tet. Die Richt­li­nie schreibt nämlich nicht vor, wor­in die­se Sank­tio­nen lie­gen sol­len. Es ist der Be­schwer­de­kam­mer nicht er­sicht­lich, war­um die im Hin­blick auf die Ver­let­zung der ge­nann­ten Rech­te in den nach § 113 Be­trVG vor­ge­se­he­nen Ab­fin­dun­gen für die be­trof­fe­nen Ar­beit­neh­mer und in den Straf­vor­schrif­ten des § 121 Be­trVG ge­setz­lich vor­ge­se­he­nen Sank­tio­nen nicht wirk­sam, an­ge­mes­sen und ab­schre­ckend sein sol­len. Auch der Un­ter­las­sungs­an­spruch führt im übri­gen dann, wenn der Ar­beit­ge­ber die Kündi­gun­gen recht­zei­tig vor Er­lass der einst­wei­li­gen Verfügung in ers­ter oder zwei­ter In­stanz aus­spricht, nicht zu den vom An­trag­stel­ler ver­lang­ten Sank­tio­nen. Im übri­gen über­zeugt die Ar­gu­men­ta­ti­on, es könne sein, dass die be­trof­fe­nen Ar­beit­neh­mer kei­ne Nach­tei­le hätten, nicht. Zwar müss­te in ei­nem sol­chen Fall auch über den In­ter­es­sen­aus­gleich ver­han­delt wer­den; das mit den Ver­hand­lun­gen er­streb­te Ziel, die Ent­ste­hung von Nach­tei­len für die Ar­beit­neh­mer zu ver­hin­dern, wäre aber oh­ne die Ver­hand­lun­gen ver­wirk­licht. Der Schutz des Ver­hand­lungs­an­spruchs des Be­triebs­rats wäre rei­ner Selbst­zweck; ein sol­cher ist ge­setz­lich nicht schützens­wert. Wenn aber Nach­tei­le ent­ste­hen, ist nicht er­kenn­bar, was die – in der Re­gel gekündig­ten – Ar­beit­neh­mer hin­dern soll­te, die­se Nach­tei­le ge­richt­lich gel­tend zu ma­chen. Zu­dem be­steht die Möglich­keit des Be­triebs­rats, die be­trof­fe­nen Ar­beit­neh­mer auf die­se Rech­te hin­zu­wei­sen. Ein Grund­satz des In­halts, dass Sank­tio­nen nur oder auch von dem­je­ni­gen an­ges­toßen wer­den können, des­sen Rech­te ver­letzt sind, ist der Richt­li­nie nicht zu ent­neh­men.

i. Der Hin­weis des An­trag­stel­lers auf die Re­ge­lung in § 122 In­sO führt nicht wei­ter. Die­se Re­ge­lung zeigt im Um­kehr­schluss le­dig­lich, dass die Pflicht des Ar­beit­ge­bers zur Durchführung des Anhörungs- und Be­ra­tungs­ver­fah­rens nach §§ 111, 112 Be­trVG be­steht. Dies ist je­doch un­be­strit­ten und er­gibt sich aus dem Ge­setz. Für die Fol­gen bei Ver­let­zung der Mit­wir­kungs­pflich­ten des Be­triebs­rats be­sagt § 122 In­sO eben­so we­nig wie ein hier­zu ge­zo­ge­ner Um­kehr­schluss.


j. Die Auf­fas­sung, dass sich ein An­spruch aus der Re­ge­lungs­be­fug­nis der Ge­rich­te nach §§ 935, 940 ZPO zur einst­wei­li­gen Be­frie­dung ei­nes strei­ti­gen Rechts­ver-


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hält­nis­ses er­ge­ben soll, ist eben­falls ab­zu­leh­nen. Zwar ist den Ge­rich­ten ei­ne sol­che Re­ge­lung möglich. Dies gilt je­doch nur dann, wenn we­nigs­tens grundsätz­lich ein ma­te­ri­el­ler An­spruch auf Durch­set­zung der ent­spre­chen­den Rechts­la­ge in Be­tracht kommt. Be­steht je­doch schon kein Un­ter­las­sungs­an­spruch, dann kann nicht ein – mögli­cher­wei­se auf ei­nen be­stimm­ten Zeit­raum be­schränk­tes – in­halt­lich ei­nem Un­ter­las­sungs­an­spruch gleich­kom­men­des Er­geb­nis über ei­ne einst­wei­li­ge Verfügung gewährt wer­den. Es entstünde ein un­auflösba­rer Wer­tungs­wi­der­spruch (zum Gan­zen zu­tref­fend auch Oet­ker in Ge­mein­schafts­kom­men­tar zum Be­trVG, 8. Aufl. 2005, § 111 Rn. 189 ff., ins­bes. Rn. 193).


3. Nach all­dem be­steht der vom Be­triebs­rat gel­tend ge­mach­te An­spruch nicht. Auf die Fra­ge, ob der An­trag nicht zu weit­ge­hend ist, weil er auch Kündi­gun­gen in die­sem Be­reich er­fasst, die nichts mit der Aus­la­ge­rung an ei­ne Fremd­fir­ma zu tun ha­ben, hat das Ar­beits­ge­richt hat zu­tref­fend ent­schie­den. Die Be­schwer­de ist zurück­zu­wei­sen.


Rechts­mit­tel­be­leh­rung:


Ge­gen die­se Ent­schei­dung ist ein Rechts­mit­tel nicht ge­ge­ben (§§ 92 Abs. 1 S. 3, 85 Abs. 2 ArbGG).

Vet­ter 

Vor­sit­zen­der Rich­ter am Lan­des­ar­beits­ge­richt 

 

Fal­len­ba­cher 

Eh­ren­amt­li­cher Rich­ter 

 

Böhmländer

Eh­ren­amt­li­cher Rich­ter

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