HENSCHE RECHTSANWÄLTE, FACHANWALTSKANZLEI FÜR ARBEITSRECHT

ARBEITSRECHT AKTUELL // 11/114

BDA-DGB-Ge­set­zes­in­itia­ti­ve zur Ta­rif­ein­heit be­en­det

Der DGB un­ter­stützt die ge­mein­sam mit dem BDA ver­folg­te Ge­set­zes­in­itia­ti­ve zur Ta­rif­ein­heit nicht mehr: DGB, Be­schluss des DGB-Bun­des­vor­stan­des zur Ta­rif­ein­heit, Pres­se­mit­tei­lun­gen 094 vom 07.06.2011
Zwei Gruppen von je drei Arbeitnehmern mit Helm, Bekleidung der beiden Gruppen unterschiedlich Ab­schied von der Ta­rif­ein­heit ... ?
15.06.2011. Ta­rif­ver­trä­ge re­geln wie Ge­set­ze den In­halt, den Ab­schluss und die Be­en­di­gung von Ar­beits­ver­hält­nis­sen. Ge­set­zes­gleich, d.h. un­mit­tel­bar und zwin­gend, gel­ten sie aber nur, wenn die Ar­beits­ver­trags­par­tei­en ta­rif­ge­bun­den sind. Ar­beit­neh­mer müs­sen da­für der ta­rif­schlie­ßen­den Ge­werk­schaft an­ge­hö­ren und Ar­beit­ge­ber ent­we­der selbst Ta­rif­ver­trags­par­tei oder Mit­glied des ta­rif­schlie­ßen­den Ar­beit­ge­ber­ver­ban­des sein.

Für Ar­beit­ge­ber kann es un­über­sicht­lich wer­den, wenn sie in ih­ren Be­trie­ben ver­schie­de­ne Ta­rif­ver­trä­ge be­ach­ten müs­sen. Das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) nahm da­her lan­ge an, dass nur der Ta­rif­ver­trag gilt, der zu den be­trieb­li­chen Be­din­gun­gen am bes­ten passt, und dass er al­le an­de­ren Ta­rif­ver­trä­ge ver­drängt. Die­sen Grund­satz der Ta­rif­ein­heit gab das BAG aber 2010 auf, da er kei­ne ge­setz­li­che Grund­la­ge hat und klei­ne­re Ge­werk­schaf­ten in ih­rer Ko­ali­ti­ons­frei­heit (Art.9 Abs.3 Grund­ge­setz - GG) ver­letzt (BAG, Be­schluss vom 23.06.2010, 10 AS 3/10).

Der Deut­sche Ge­werk­schafts­bund (DGB) und die Bun­des­ver­ei­ni­gung deut­scher Ar­beit­ge­ber­ver­bän­de (BDA) er­klär­ten den Ein­heits­grund­satz aber für not­wen­dig und ver­lang­ten sei­ne ge­setz­li­che Re­ge­lung. Es soll­te nur der Ta­rif­ver­trag der mit­glie­der­stärks­ten im Be­trieb ver­tre­te­nen Ge­werk­schaft gel­ten. Wäh­rend sei­ner Lauf­zeit soll­te nicht nur die ta­rif­schlie­ßen­de Ge­werk­schaft, son­dern auch die klei­ne­ren „nach­ran­gi­gen“ Ge­werk­schaf­ten der Frie­dens­pflicht, d.h. ei­nem Streik­ver­bot un­ter­lie­gen.

Der ge­mein­sa­me Vor­schlag von DGB und BDA ging da­mit weit über die al­te Recht­spre­chung des BAG hin­aus und war zu­dem ver­fas­sungs­wid­rig. An­ge­sichts die­ser Kar­tell­bil­dung zu­las­ten klei­ne­rer (Be­rufs-)Ge­werk­schaf­ten hat­ten auch vie­le Mit­glie­der von DGB-Ge­werk­schaf­ten Bauch­schmer­zen. Am 07.06.2011 teil­te der DGB in dür­ren Wor­ten mit, er se­he „kei­ne Mög­lich­keit“ mehr, „die Initia­ti­ve von BDA und DGB wei­ter­zu­ver­fol­gen.“ Ei­ne ge­setz­li­che Ver­an­ke­rung der sog. „Ta­rif­ein­heit“ wird es da­her wohl nicht ge­ben.

Nä­he­re In­for­ma­tio­nen fin­den Sie hier:

Letzte Überarbeitung: 30. Oktober 2020

Weitere Auskünfte erteilen Ihnen gern:

Dr. Martin Hensche
Rechtsanwalt
Fachanwalt für Arbeitsrecht

Kontakt:
030 / 26 39 620
hensche@hensche.de
Christoph Hildebrandt
Rechtsanwalt
Fachanwalt für Arbeitsrecht

Kontakt:
030 / 26 39 620
hildebrandt@hensche.de
Nina Wesemann
Rechtsanwältin
Fachanwältin für Arbeitsrecht

Kontakt:
040 / 69 20 68 04
wesemann@hensche.de

Bewertung:

Auf Facebook teilen Auf Google+ teilen Ihren XING-Kontakten zeigen Beitrag twittern

 

Für Personaler, betriebliche Arbeitnehmervertretungen und andere Arbeitsrechtsprofis: "Update Arbeitsrecht" bringt Sie regelmäßig auf den neusten Stand der arbeitsgerichtlichen Rechtsprechung. Informationen zu den Abo-Bedingungen und ein kostenloses Ansichtsexemplar finden Sie hier:

Alle vierzehn Tage alles Wichtige
verständlich / aktuell / praxisnah

HINWEIS: Sämtliche Texte dieser Internetpräsenz mit Ausnahme der Gesetzestexte und Gerichtsentscheidungen sind urheberrechtlich geschützt. Urheber im Sinne des Gesetzes über Urheberrecht und verwandte Schutzrechte (UrhG) ist Rechtsanwalt und Fachanwalt für Arbeitsrecht Dr. Martin Hensche, Lützowstraße 32, 10785 Berlin.

Wörtliche oder sinngemäße Zitate sind nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung des Urhebers bzw. bei ausdrücklichem Hinweis auf die fremde Urheberschaft (Quellenangabe iSv. § 63 UrhG) rechtlich zulässig. Verstöße hiergegen werden gerichtlich verfolgt.

© 1997 - 2024:
Rechtsanwalt Dr. Martin Hensche, Berlin
Fachanwalt für Arbeitsrecht
Lützowstraße 32, 10785 Berlin
Telefon: 030 - 26 39 62 0
Telefax: 030 - 26 39 62 499
E-mail: hensche@hensche.de