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BVerwG, Ur­teil vom 30.04.2014, 2 A 8.13

   
Schlagworte: Mindestjahresurlaub, Abgeltung, Schwerbehindertenzusatzurlaub
   
Gericht: Bundesverwaltungsgericht
Aktenzeichen: 2 A 8.13
Typ: Urteil
Entscheidungsdatum: 30.04.2014
   
Leitsätze: Für den unionsrechtlichen Anspruch auf finanzielle Abgeltung nicht genommenen Urlaubs kommt es hinsichtlich des Begriffs der Beendigung des Arbeitsverhältnisses im Sinne von Art. 7 Abs. 2 RL 2003/88/EG nicht darauf an, auf wessen Veranlassung das Dienstverhältnis beendet worden ist oder in wessen Verantwortungsbereich der jeweilige Beendigungsgrund fällt. Deshalb erfüllen sämtliche Beendigungsgründe der § 30 BBG und § 21 BeamtStG das Merkmal der Beendigung des Arbeitsverhältnisses (im Anschluss an Urteil vom 31. Januar 2013 - BVerwG 2 C 10.12 - NVwZ 2013, 1295).
Vorinstanzen: Bundesverwaltungsgericht, Urteil vom 30.04.2014. 2 A 8.13
   


BUN­DES­VER­WAL­TUN­GS­GERICHT

IM NA­MEN DES VOL­KES

UR­TEIL

 

BVerwG 2 A 8.13

Verkündet
am 30. April 2014
Mel­zer
als Ur­kunds­be­am­tin der Geschäfts­stel­le

In der Ver­wal­tungs­streit­sa­che

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hat der 2. Se­nat des Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richts
auf die münd­li­che Ver­hand­lung vom 30. April 2014
durch den Vor­sit­zen­den Rich­ter am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt Domgörgen
so­wie die Rich­ter am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt Dr. von der Wei­den,
Dr. Har­tung, Dr. Kennt­ner und Dol­lin­ger

für Recht er­kannt:

Die Be­klag­te wird ver­pflich­tet, an die Kläge­rin 3 466,26 € nebst Zin­sen in Höhe von fünf Pro­zent­punk­ten über dem Ba­sis­zins­satz ab Rechtshängig­keit zu zah­len.

Im Übri­gen wird die Kla­ge ab­ge­wie­sen.

Die Kläge­rin trägt ein Vier­tel und die Be­klag­te drei Vier­tel der Kos­ten des Ver­fah­rens.

G r ü n d e :

I

Die auf ih­ren An­trag hin aus dem Be­am­ten­verhält­nis ent­las­se­ne Kläge­rin be­an­sprucht die fi­nan­zi­el­le Ab­gel­tung ih­res krank­heits­be­dingt nicht in An­spruch ge­nom­me­nen Er­ho­lungs­ur­laubs.

Von An­fang Ja­nu­ar 2009 bis En­de März 2012 stand die Kläge­rin als Re­gie­rungsrätin zur An­stel­lung (Bes­Gr A 13 BBe­sO) im Dienst der Be­klag­ten. In die­sem Zeit­raum war die Kläge­rin in der Per­so­nal­ver­wal­tung des Bun­des­nach­rich­ten­diens­tes (BND) tätig. Bei der Kläge­rin ist ein Grad der Be­hin­de­rung von 50 fest­ge­stellt.

Von An­fang März 2011 bis En­de März 2012 war die Kläge­rin dienst­unfähig krank­ge­schrie­ben. Mit Ab­lauf des 31. März 2012 wur­de sie auf ih­ren An­trag hin aus dem Be­am­ten­verhält­nis ent­las­sen. Im Jahr 2011 nahm sie sie­ben Ur­laubs­ta­ge in An­spruch, im Jahr 2012 hat­te die Kläge­rin kei­nen Ur­laub.

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Im Ju­li 2012 ver­lang­te die Kläge­rin von der Be­klag­ten die Ab­gel­tung ih­res nicht in An­spruch ge­nom­me­nen Ur­laubs un­ter Ein­schluss des Schwer­be­hin­der­ten­zu­satz­ur­laubs.

Im Au­gust 2013 lehn­te die Be­klag­te den An­trag der Kläge­rin ab und führ­te zur Be­gründung aus: Der vom EuGH an­ge­nom­me­ne Ab­gel­tungs­an­spruch set­ze die Be­en­di­gung des Dienst­verhält­nis­ses durch Ein­tritt in den Ru­he­stand we­gen Er­rei­chens der Re­gel­al­ters­gren­ze oder die Ver­set­zung in den Ru­he­stand we­gen Dienst­unfähig­keit vor­aus. In die­sen Fällen sei der Ur­laubs­an­spruch zu si­chern, weil der Be­am­te die­sen we­gen des Ru­he­stands nicht mehr ha­be rea­li­sie­ren können. Die­se Schutz­funk­ti­on sei aber in den Fällen nicht ge­bo­ten, in de­nen der Be­am­te sei­nen nicht ver­brauch­ten Ur­laub auf ei­ge­nes Be­trei­ben hin nicht mehr an­tre­ten könne. Die Be­en­di­gung des Dienst­verhält­nis­ses durch Ent­las­sung auf ei­ge­nen An­trag stel­le den ty­pi­schen Fall ei­ner sol­chen Maßnah­me dar. Oh­ne den Ent­las­sungs­an­trag hätte die Kläge­rin ih­ren Jah­res­ur­laub in na­tu­ra neh­men können.

Am 9. Sep­tem­ber 2013 hat die Kläge­rin Kla­ge er­ho­ben, zu de­ren Be­gründung sie ergänzend vorträgt: Nach der Recht­spre­chung des EuGH zum Ab­gel­tungs­an­spruch sei es un­er­heb­lich, aus wel­chem Grund das Beschäfti­gungs­verhält­nis be­en­det wor­den sei. Auch der Zu­satz­ur­laub für Schwer­be­hin­der­te sei vom Dienst­herrn ab­zu­gel­ten.

Die Kläge­rin be­an­tragt,

die Be­klag­te zu ver­ur­tei­len, an die Kläge­rin 4 651,15 € nebst Zin­sen in Höhe von 5 Pro­zent­punk­ten über dem je­wei­li­gen Ba­sis­zins­satz hier­aus seit 1. April 2012 zu zah­len.

Die Be­klag­te be­an­tragt,

die Kla­ge ab­zu­wei­sen.

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Hin­ter­grund des An­spruchs auf Ab­gel­tung des nicht ge­nom­me­nen Ur­laubs sei, dass dem Beschäftig­ten nicht je­der Ge­nuss des Ur­laubs­an­spruchs ver­wehrt blei­ben sol­le. Im Ge­gen­satz zu dem vom EuGH ent­schie­de­nen Fall sei der Kläge­rin die In­an­spruch­nah­me ih­res Ur­laubs nicht unmöglich ge­we­sen. Denn die Kläge­rin sei auf ei­ge­nen Wunsch aus dem Dienst aus­ge­schie­den. Hätte die Kläge­rin nicht ih­re Ent­las­sung be­an­tragt, hätte sie noch die Möglich­keit ge­habt, den ihr zu­ste­hen­den Jah­res­ur­laub in An­spruch zu neh­men.

We­gen der wei­te­ren Ein­zel­hei­ten des Sach- und Streit­stan­des wird auf die ge­wech­sel­ten Schriftsätze der Be­tei­lig­ten so­wie auf die dem Se­nat vor­lie­gen­de Ver­wal­tungs- und Per­so­nal­ak­te ver­wie­sen.

II

Die Kla­ge, für die der Se­nat nach § 50 Abs. 1 Nr. 4 Vw­GO erst- und letzt­in­stanz­lich zuständig ist, ist über­wie­gend be­gründet. Die Be­klag­te ist ver­pflich­tet, der Kläge­rin zur Ab­gel­tung des in den Jah­ren 2011 und 2012 nicht in An­spruch ge­nom­me­nen Er­ho­lungs­ur­laubs 3 466,26 € zu zah­len. In Be­zug auf den Zu­satz­ur­laub für schwer­be­hin­der­te Men­schen nach § 125 SGB IX ist die Kla­ge man­gels ei­ner An­spruchs­grund­la­ge un­be­gründet.

1. Rechts­grund­la­ge des An­spruchs der Kläge­rin auf Ab­gel­tung des von ihr krank­heits­be­dingt nicht in An­spruch ge­nom­me­nen Min­dest­jah­res­ur­laubs ist Art. 7 Abs. 2 der Richt­li­nie 2003/88/EG des Eu­ropäischen Par­la­ments und des Ra­tes vom 4. No­vem­ber 2003 über be­stimm­te As­pek­te der Ar­beits­zeit­ge­stal­tung (ABl EU Nr. L 299 S. 9; im Fol­gen­den: RL 2003/88/EG).

Nach der für die na­tio­na­len Ge­rich­te ver­bind­li­chen Aus­le­gung des Art. 7 Abs. 2 RL 2003/88/EG durch den EuGH ha­ben auch Be­am­te auf­grund die­ser nach Ab­lauf der Um­set­zungs­frist un­mit­tel­bar an­wend­ba­ren Be­stim­mung grundsätz­lich ei­nen An­spruch auf Ab­gel­tung des von ih­nen nicht in An­spruch ge­nom­me­nen Min­dest­jah­res­ur­laubs von vier Wo­chen (EuGH, Ur­teil vom 3. Mai 2012 - Rs. C- 337/10, Nei­del - ABl EU 2012, Nr. C 174 S. 4 = NVwZ 2012, 688; BVerwG, Ur­teil vom 31. Ja­nu­ar 2013 - BVerwG 2 C 10.12 - NVwZ 2013, 1295

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Rn. 10 ff.). Ei­ne Aus­nah­me vom An­wen­dungs­be­reich der RL 2003/88/EG nach Maßga­be ih­res Art. 1 Abs. 3 liegt an­ge­sichts der Tätig­keit der Kläge­rin in der Per­so­nal­ver­wal­tung des BND nicht vor (Ur­teil vom 15. De­zem­ber 2011 - BVerwG 2 C 41.10 - Buch­holz 240 § 50a BBesG Nr. 1 Rn. 20).

Die Be­en­di­gung des Be­am­ten­verhält­nis­ses der Kläge­rin durch ih­re an­trags­gemäße Ent­las­sung nach § 33 BBG ist ei­ne Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses im Sin­ne des Art. 7 Abs. 2 RL 2003/88/EG. Nach der Recht­spre­chung des EuGH um­fasst der Be­griff der Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses sämt­li­che Umstände, die die recht­li­chen Be­zie­hun­gen zwi­schen Ar­beit­ge­ber und Ar­beit­neh­mer aus dem Ar­beits­verhält­nis, d.h. ins­be­son­de­re die Dienst­leis­tungs­pflicht des Ar­beit­neh­mers so­wie die Ent­gelt­pflicht des Ar­beit­ge­bers, be­en­den, so dass der Ar­beit­neh­mer kei­nen be­zahl­ten Jah­res­ur­laub mehr neh­men kann (EuGH, Ur­tei­le vom 20. Ja­nu­ar 2009 - Rs. C- 350/06 und C- 520/06, Schultz-Hoff - Slg. 2009, I-179 Rn. 56 und vom 3. Mai 2012 a.a.O. Rn. 29; BVerwG, Ur­teil vom 31. Ja­nu­ar 2013 a.a.O. Rn. 12). Da es da­nach für den Be­griff der Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses im Sin­ne von Art. 7 Abs. 2 RL 2003/88/EG nicht dar­auf an­kommt, auf wes­sen Ver­an­las­sung das Dienst­verhält­nis be­en­det wor­den ist oder in wes­sen Ver­ant­wor­tungs­be­reich der je­wei­li­ge Be­en­di­gungs­grund fällt, erfüllen sämt­li­che Be­en­di­gungs­gründe der § 30 BBG und § 21 Be­am­tStG die­ses Merk­mal der An­spruchs­grund­la­ge.

Die­se Aus­le­gung ent­spricht auch dem Zweck des Art. 7 Abs. 2 RL 2003/88/EG.

Nach der Recht­spre­chung des EuGH ist der An­spruch ei­nes Ar­beit­neh­mers auf be­zahl­ten Jah­res­ur­laub ein be­son­ders be­deut­sa­mer Grund­satz des So­zi­al­rechts der Ge­mein­schaft, von dem nicht ab­ge­wi­chen wer­den darf und den die zuständi­gen na­tio­na­len Stel­len nur in den in der maßgeb­li­chen Richt­li­nie selbst aus­drück­lich ge­zo­ge­nen Gren­zen um­set­zen dürfen. Der An­spruch auf be­zahl­ten Jah­res­ur­laub be­zweckt es, dem Ar­beit­neh­mer zu ermögli­chen, sich zu er­ho­len und über ei­nen Zeit­raum für Ent­span­nung und Frei­zeit zu verfügen (EuGH, Ur­tei­le vom 20. Ja­nu­ar 2009 a.a.O. Rn. 22 f. und 54 und vom 3. Mai 2012 a.a.O. Rn. 28 je­weils m.w.N.). Der An­spruch auf Jah­res­ur­laub und der An­spruch auf Zah­lung des Ur­laubs­ent­gelts sind zwei As­pek­te ei­nes ein­zi­gen An­spruchs. Durch das Er­for­der­nis der Zah­lung des Ur­laubs­ent­gelts soll der Ar-

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beit­neh­mer während des Jah­res­ur­laubs in ei­ne La­ge ver­setzt wer­den, die in Be­zug auf das Ent­gelt mit den Zei­ten ge­leis­te­ter Ar­beit ver­gleich­bar ist (EuGH, Ur­tei­le vom 16. März 2006 - Rs. C- 131/04 und C-257/04, Ro­bin­son-Stee­le - Slg. 2006, I-2531 Rn. 58 und vom 20. Ja­nu­ar 2009 a.a.O. Rn. 60). Wird das Ar­beits­verhält­nis be­en­det, ist es dem Ar­beit­neh­mer nicht mehr möglich, tatsächlich be­zahl­ten Jah­res­ur­laub zu neh­men. Um zu ver­hin­dern, dass dem Ar­beit­neh­mer we­gen die­ser Unmöglich­keit je­der Ge­nuss des An­spruchs auf be­zahl­ten Jah­res­ur­laub, selbst in fi­nan­zi­el­ler Form, ver­wehrt wird, sieht Art. 7 Abs. 2 RL 2003/88/EG vor, dass der Ar­beit­neh­mer An­spruch auf ei­ne fi­nan­zi­el­le Vergütung hat (EuGH, Ur­tei­le vom 20. Ja­nu­ar 2009 a.a.O. Rn. 56 und vom 3. Mai 2012 a.a.O. Rn. 29).

Der Ein­ho­lung ei­ner Vor­ab­ent­schei­dung des EuGH nach Art. 267 Abs. 3 AEUV zur Fra­ge, ob auch die an­trags­gemäße Ent­las­sung ei­ner Be­am­tin nach § 33 BBG als ei­ne Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses im Sin­ne von Art. 7 Abs. 2 RL 2003/88/EG an­zu­se­hen ist, be­darf es nach den Vor­ga­ben des EuGH (EuGH, Ur­teil vom 6. Ok­to­ber 1982 - Rs. C- 283/81, Cil­fit - Slg. 1982, 3417, 3426 Rn. 16, stRspr) nicht. Aus­ge­hend von der Recht­spre­chung des EuGH zu dem aus Art. 7 Abs. 2 RL 2003/88/EG ab­ge­lei­te­ten Ab­gel­tungs­an­spruch ist die rich­ti­ge An­wen­dung des Ge­mein­schafts­rechts der­art of­fen­kun­dig, dass kei­ner­lei Raum für ei­nen vernünf­ti­gen Zwei­fel an der Be­ant­wor­tung der Fra­ge bleibt.

We­der aus dem Uni­ons­recht noch aus den in­ner­staat­li­chen be­am­ten­recht­li­chen Vor­schrif­ten er­gab sich für die bis zu ih­rer Ent­las­sung durch­ge­hend dienst­unfähig er­krank­te Kläge­rin die Ob­lie­gen­heit, ih­ren Ent­las­sungs­an­trag nach § 33 BBG so weit hin­aus­zu­schie­ben, dass sie ih­ren Min­des­t­ur­laub im Sin­ne von Art. 7 Abs. 1 RL 2003/88/EG noch während ih­res ak­ti­ven Diens­tes neh­men konn­te. Es bleibt bei der ge­setz­li­chen Re­ge­lung des § 33 Abs. 2 Satz 1 BBG, wo­nach die Ent­las­sung je­der­zeit ver­langt wer­den kann.

Der uni­ons­recht­li­che Ab­gel­tungs­an­spruch nach Art. 7 Abs. 2 RL 2003/88/EG ist aber auf den Min­dest­jah­res­ur­laub von vier Wo­chen nach Art. 7 Abs. 1 RL 2003/88/EG be­schränkt. Die Ar­beits­zeit­richt­li­nie stellt le­dig­lich Min­dest­vor­schrif­ten für Si­cher­heit und Ge­sund­heits­schutz auf und überlässt es den Mit-

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glied­staa­ten, den Be­am­ten wei­ter­ge­hen­de Ansprüche auf Ur­laub und des­sen Ab­gel­tung ein­zuräum­en (EuGH, Ur­teil vom 3. Mai 2012 a.a.O. Rn. 35 f.). Für den An­spruch auf Ab­gel­tung des nicht ge­nom­me­nen Schwer­be­hin­der­ten­zu­satz­ur­laubs nach § 125 Abs. 1 Satz 1 SGB IX bie­tet das in­ner­staat­li­che Recht für Be­am­te kei­ne Grund­la­ge. § 7 Abs. 4 BUrlG, der nach der Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts Grund­la­ge auch für die Ab­gel­tung die­ses Ur­laubs ist (BAG, Ur­teil vom 23. März 2010 - 9 AZR 128/09 - BA­GE 134, 1 Rn. 73 und 85), ist auf Be­am­te nicht an­wend­bar (Ur­teil vom 31. Ja­nu­ar 2013 a.a.O. Rn. 8).

2. Für das Jahr 2011 stan­den der Kläge­rin bei ei­nem Min­des­t­ur­laubs­an­spruch von vier Wo­chen nach Art. 7 Abs. 1 RL 2003/88/EG und ei­ner 5-Ta­ge-Wo­che 20 Ur­laubs­ta­ge zu. In die­sem Jahr hat die Kläge­rin sie­ben Ta­ge Ur­laub ge­nom­men, so dass für die­ses Jahr noch 13 Ta­ge ab­zu­gel­ten sind. Für das Ka­len­der­jahr 2012, in dem die Kläge­rin kei­nen Er­ho­lungs­ur­laub ge­nom­men hat, er­rech­net sich we­gen der Ent­las­sung der Kläge­rin aus dem Dienst mit Ab­lauf des 31. März 2012 ein an­tei­li­ger Ur­laubs­an­spruch von fünf Ta­gen.

Bei der Be­rech­nung des Be­trags, der dem Be­am­ten für je­den nicht ge­nom­me­nen Ur­laubs­tag als Ab­gel­tung zu­steht, ist auf die Be­sol­dung ab­zu­stel­len, die der Be­am­te in den letz­ten drei Mo­na­ten vor der Be­en­di­gung des ak­ti­ven Be­am­ten­verhält­nis­ses er­hal­ten hat. Der Beschäftig­te soll das Ar­beits­ent­gelt er­hal­ten, das er be­kom­men hätte, wenn er den Ur­laub während sei­ner ak­ti­ven Dienst­zeit ge­nom­men hätte (Ur­teil vom 31. Ja­nu­ar 2013 a.a.O. Rn. 24 ff.).

Aus den Brut­to­bezügen der Kläge­rin in den Mo­na­ten Ja­nu­ar bis März 2012 in Höhe von 12 517,25 € er­rech­net sich bei 13 Wo­chen so­wie ei­ner re­gelmäßigen Ar­beits­zeit von fünf Ta­gen pro Wo­che ein ge­run­de­ter Ta­ges­satz von 192,57 €. Bei 18 aus­zu­glei­chen­den Ta­gen er­gibt sich ein Be­trag von 3 466,26 €.

An­spruch auf Zah­lung von Ver­zugs­zin­sen hat die Kläge­rin nicht. Denn ei­nen all­ge­mei­nen Grund­satz, der zur Zah­lung von Ver­zugs­zin­sen im öffent­li­chen Recht ver­pflich­tet, gibt es nicht (Ur­tei­le vom 15. März 1989 - BVerwG 7 C 42.87 - BVerw­GE 81, 312 <317 f.> = Buch­holz 11 Art. 104a GG Nr. 7 S. 6 f., vom 18. Mai 1994 - BVerwG 11 A 1.92 - BVerw­GE 96, 45 <59> = Buch­holz 11

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Art. 104a GG Nr. 11 S. 12, vom 24. Ja­nu­ar 2007 - BVerwG 3 A 2.05 - BVerw­GE 128, 99 = Buch­holz 11 Art. 104a GG Nr. 20 <je­weils Rn. 63>, vom 28. Ju­ni 2011 - BVerwG 2 C 40.10 - USK 2011, 147 Rn. 11 und vom 26. Ju­li 2012 - BVerwG 2 C 29.11 - BVerw­GE 143, 381 = Buch­holz 237.4 § 76 HmbBG Nr. 3 <je­weils Rn. 46 f.>).

So­fern, wie hier, das ein­schlägi­ge Fach­recht kei­ne ab­wei­chen­den Re­ge­lun­gen enthält, können al­ler­dings nach den auch im Ver­wal­tungs­pro­zess an­wend­ba­ren Vor­schrif­ten des § 291 Satz 1 i.V.m. § 288 Abs. 1 Satz 2 BGB Rechtshängig­keits­zin­sen ver­langt wer­den. Hin­sicht­lich des An­spruchs auf fi­nan­zi­el­le Ab­gel­tung des nicht ge­nom­me­nen Min­dest­jah­res­ur­laubs sind auch die Vor­aus­set­zun­gen für die Zah­lung von Rechtshängig­keits­zin­sen erfüllt (Ur­teil vom 26. Ju­li 2012 a.a.O. Rn. 47). Die­se Geld­schuld ist in der Wei­se kon­kre­ti­siert, dass ihr Um­fang rech­ne­risch un­zwei­fel­haft er­mit­telt wer­den kann.

Die Kos­ten­ent­schei­dung er­gibt sich aus § 155 Abs. 1 Satz 1 Vw­GO.

Domgörgen 

Dr. von der Wei­den 

Dr. Har­tung

Dr. Kennt­ner 

Dol­lin­ger

 

Be­schluss

vom 12. Mai 2014

Der Wert des Streit­ge­gen­stan­des wird gemäß § 52 Abs. 3 GKG auf 4 651,15 € fest­ge­setzt.

 

Domgörgen 

Dr. Har­tung

Dr. Kennt­ner 


 

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