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BAG, Ur­teil vom 12.12.2013, 8 AZR 1023/12

   
Schlagworte: Betriebsübergang, Betriebsübergang: Leiharbeit
   
Gericht: Bundesarbeitsgericht
Aktenzeichen: 8 AZR 1023/12
Typ: Urteil
Entscheidungsdatum: 12.12.2013
   
Leitsätze:
Vorinstanzen: Arbeitsgericht Lübeck, Urteil vom 27.9.2011 - 6 Ca 903/11
Landesarbeitsgericht Schleswig-Holstein, Urteil vom 19.4.2012 - 5 Sa 436/11
   


BUN­DES­AR­BEITS­GERICHT


8 AZR 1023/12
5 Sa 436/11
Lan­des­ar­beits­ge­richt

Schles­wig-Hol­stein

 

Im Na­men des Vol­kes!

Verkündet am
12. De­zem­ber 2013

UR­TEIL

Schie­ge, Ur­kunds­be­am­ter

der Geschäfts­stel­le

In Sa­chen

Kläger, Be­ru­fungskläger und Re­vi­si­onskläger,

pp.

Be­klag­te, Be­ru­fungs­be­klag­te und Re­vi­si­ons­be­klag­te,

hat der Ach­te Se­nat des Bun­des­ar­beits­ge­richts auf­grund der münd­li­chen Ver­hand­lung vom 12. De­zem­ber 2013 durch den Vor­sit­zen­den Rich­ter am Bun­des­ar­beits­ge­richt Hauck, die Rich­ter am Bun­des­ar­beits­ge­richt Böck und Brein­lin­ger so­wie die eh­ren­amt­li­chen Rich­ter Ei­mer und Wro­blew­ski für Recht er­kannt:
 


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Die Re­vi­si­on des Klägers ge­gen das Ur­teil des Lan­des­ar­beits­ge­richts Schles­wig-Hol­stein vom 19. April 2012 - 5 Sa 436/11 - wird zurück­ge­wie­sen.


Der Kläger hat die Kos­ten der Re­vi­si­on zu tra­gen.

Von Rechts we­gen!

Tat­be­stand

Die Par­tei­en strei­ten darüber, ob zwi­schen ih­nen seit dem 1. April 2011 ein Ar­beits­verhält­nis be­steht.

Der Kläger war seit 16. Ju­li 2010 bei der T Pe GmbH, ei­nem Zeit­ar­beits­un­ter­neh­men, beschäftigt. Die­se Ge­sell­schaft, die Be­klag­te zu 2. in ers­ter In­stanz, fir­miert seit Sep­tem­ber 2010 als T P GmbH (im Fol­gen­den: TP GmbH). Der Kläger war als Tief­dru­cker re­gelmäßig bei der P Ltd. & Co. KG in A (im Fol­gen­den: P) ein­ge­setzt. Außer dem Kläger ar­bei­te­ten dort wei­te­re 15 bei der TP GmbH an­ge­stell­te Tief­dru­cker. Mit al­len Tief­dru­ckern hat­te die TP GmbH die An­wen­dung der mit der Ta­rif­ge­mein­schaft Christ­li­che Ge­werk­schaf­ten Zeit­ar­beit und PSA (CG­ZP) ab­ge­schlos­se­nen Ta­rif­verträge ver­ein­bart. Nach­dem die P von der TP GmbH ver­langt hat­te, ab 1. April 2011 kei­ne Ar­beit­neh­mer mehr zu ihr zu ent­sen­den, de­ren Ar­beits­verträge auf der Ba­sis der CG­ZP-Ta­rif­verträge ge­schlos­sen wa­ren, be­schloss die TP GmbH, nicht mehr als Un­ter­neh­men der Zeit­ar­beits­bran­che tätig zu wer­den.


Den Auf­trag zur Ent­sen­dung von Zeit­ar­bei­tern über­nahm dar­auf­hin die Be­klag­te, ein Toch­ter­un­ter­neh­men der TP GmbH. Die­se ist ein bun­des­weit täti­ges Zeit­ar­beits­un­ter­neh­men mit et­wa 900 Leih­ar­beit­neh­mern. So­wohl die TP GmbH als auch die Be­klag­te ha­ben ei­nen Dienst­leis­tungs­ver­trag mit der T GmbH. Die­se stellt der TP GmbH und der Be­klag­ten ins­be­son­de­re Ob­jekt­lei­ter zur Verfügung, wel­che die von Fremd­fir­men ent­lie­he­nen Ar­beit­neh­mer bei den Ent­lei­her­be­trie­ben be­treu­en. Vor Ort sind die Ob­jekt­lei­ter so­wohl für die Ent­lei-
 


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her­be­trie­be als auch für die TP GmbH und die Be­klag­te An­sprech­part­ner bzgl. der die Leih­ar­beit­neh­mer be­tref­fen­den Ver­wal­tungs­auf­ga­ben und der Ver­trags­erfüllung. Nach Rück­spra­che mit den Ent­lei­h­un­ter­neh­men dürfen die Ob­jekt­lei­ter al­le rechts­ver­bind­li­chen Erklärun­gen ab­ge­ben, wel­che sich auf die Be¬ründung, Durchführung und Be­en­di­gung der Ar­beits­verhält­nis­se der Leih­ar­beit­neh­mer be­zie­hen. Den Ar­beits­ver­trag des Klägers mit der T Pe GmbH hat­te der bei der T GmbH an­ge­stell­te Ob­jekt­lei­ter G un­ter­schrie­ben. Zu­letzt be­treu­te der für die T GmbH täti­ge Ob­jekt­lei­ter At so­wohl die von der TP GmbH als auch die von der Be­klag­ten zur P ent­sand­ten Leih­ar­beit­neh­mer.

Da die Be­klag­te nicht über ei­ne aus­rei­chen­de Zahl von Tief­dru­ckern verfügte, um den Auf­trag der P erfüllen zu können, bot sie un­ter Ver­mitt­lung der TP GmbH über den Ob­jekt­lei­ter At al­len Tief­dru­ckern der TP GmbH, die bei P ein­ge­setzt wa­ren, an, mit ihr Ar­beits­verträge zu schließen. Der Kläger lehn­te den Ab­schluss ei­nes sol­chen ab. Dar­auf­hin kündig­te die TP GmbH das Ar­beits­verhält­nis mit dem Kläger mit Schrei­ben vom 31. März 2011 frist­los und „hilfs­wei­se frist­ge­recht zum nächstmögli­chen ge­setz­li­chen Ter­min“. Die­ses Kündi­gungs­schrei­ben war vom Ob­jekt­lei­ter At un­ter­zeich­net. Mit wei­te­rem Schrei­ben vom 31. Mai 2011 kündig­te die TP GmbH das Ar­beits­verhält­nis er­neut or­dent­lich, nach­dem sie zwi­schen­zeit­lich ih­re Tätig­keit im Zeit­ar­beits­sek­tor ein­ge­stellt hat­te. Die­se Kündi­gung hat der Kläger nicht an­ge­grif­fen.


Der Kläger ver­tritt die An­sicht, sein Ar­beits­verhält­nis sei von der TP GmbH auf die Be­klag­te über­ge­gan­gen. Er sei ei­ner von 16 Tief­dru­ckern ge­we­sen, die von der TP GmbH bei de­ren Kun­din P zur De­ckung des dor­ti­gen Per­so­nal­be­darfs ein­ge­setzt wor­den sei­en. Sie sei­en fest in den Schicht­plan an den Ro­ta­ti­ons­ma­schi­nen ein­ge­teilt ge­we­sen und hätten ei­nen Per­so­nal­pool ge­bil­det un­ter der Lei­tung ih­res Dis­po­nen­ten und Sach­be­ar­bei­ters At. Al­le außer ihm und ei­nem wei­te­ren Tief­dru­cker hätten zwi­schen­zeit­lich mit der Be­klag­ten Ar­beits­verträge ab­ge­schlos­sen und würden wei­ter­hin bei der P in A ein­ge­setzt. Nach wie vor neh­me der Ob­jekt­lei­ter At, nun­mehr auf­grund des zwi­schen der Be­klag­ten und der T GmbH ge­schlos­se­nen Dienst­ver­tra­ges, die Ob­jekt­lei­tung vor Ort wahr. Er ha­be nach wie vor das Sa­gen. Dem ste­he ins­be­son­de­re nicht ent­ge­gen, dass die­ser we­der zu­vor Mit­ar­bei­ter der TP GmbH ge­we­sen noch


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jetzt bei der Be­klag­ten an­ge­stellt sei, son­dern im Rah­men ge­schlos­se­ner Dienst­verträge für die­se Fir­men tätig ge­wor­den sei. Die bei der P ein­ge­setz­ten Tief­dru­cker hätten ei­nen Teil­be­trieb der TP GmbH ge­bil­det.

Der Kläger hat zu­letzt be­an­tragt 


fest­zu­stel­len, dass zwi­schen ihm und der Be­klag­ten seit dem 1. April 2011 ein Ar­beits­verhält­nis zu den Be­din­gun­gen des­je­ni­gen Ar­beits­verhält­nis­ses be­steht, das zu­vor zwi­schen ihm und der TP GmbH be­stan­den hat.

Die Be­klag­te hat Kla­ge­ab­wei­sung be­an­tragt. 


Sie be­ruft sich dar­auf, dass kein Ver­wal­tungs­per­so­nal der TP GmbH zu ihr ge­wech­selt sei. Sie be­strei­tet, dass der Ob­jekt­lei­ter At ge­genüber den bei der P ein­ge­setz­ten Tief­dru­ckern Dis­po­si­ti­ons­be­fug­nis oder gar ein Di­rek­ti­ons­recht ha­be. Die bei der P ein­ge­setz­ten Tief­dru­cker un­terstünden ein­zig de­ren Wei­sungs­recht. P tei­le die Tief­dru­cker je nach Be­darf in ih­re Schich­ten ein und neh­me so­gar die Ur­laubs­pla­nung vor. Dis­zi­pli­na­ri­sche Maßnah­men und Ein­stel­lun­gen ha­be die TP GmbH und jetzt sie selbst vor­ge­nom­men. Hierfür sei der Ob­jekt­lei­ter At zuständig, wel­cher die Auf­ga­ben in ih­rem Auf­tra­ge auf der Grund­la­ge ei­nes mit der T GmbH ge­schlos­se­nen Werk­ver­tra­ges durchführe. Das Büro bei der P, von dem aus der Ob­jekt­lei­ter At tätig wer­de, sei kein ma­te­ri­el­les Be­triebs­mit­tel oder gar ei­ne Außen­stel­le der TP GmbH ge­we­sen, wel­che auf sie, die Be­klag­te, hätte über­ge­hen können. Fach- und Führungs­kräfte sei­en von der TP GmbH nicht über­nom­men wor­den. Dies sei auch nicht er­for­der­lich ge­we­sen, da sie, die Be­klag­te, be­reits ein großes Zeit­ar­beits­un­ter­neh­men mit ent­spre­chen­dem Fach­per­so­nal geführt ha­be. Die an die P ent­lie­he­nen Tief­dru­cker hätten auch nicht den we­sent­li­chen Teil der Be­leg­schaft der TP GmbH aus­ge­macht. Noch im März/April 2011 ha­be die­se über weit mehr als 100 Ar­beit­neh­mer verfügt. Der na­he­zu zeit­glei­che Auf­trags­ent­zug durch die P so­wie der Ver­lust ei­nes wei­te­ren Großauf­trags hätten zu ei­ner schnel­len Per­so­nal­re­duk­ti­on geführt.
 


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Das Ar­beits­ge­richt hat die Kla­ge auf Be­ste­hen ei­nes Ar­beits­verhält­nis­ses zwi­schen dem Kläger und der Be­klag­ten ab­ge­wie­sen. Die Be­ru­fung des Klägers hat das Lan­des­ar­beits­ge­richt zurück­ge­wie­sen. Mit der vom Se­nat zu­ge­las­se­nen Re­vi­si­on ver­folgt der Kläger sein Kla­ge­be­geh­ren wei­ter, während die Be­klag­te die Zurück­wei­sung der Re­vi­si­on be­an­tragt.


Ent­schei­dungs­gründe

Die Re­vi­si­on des Klägers ist un­be­gründet. Ein von ihm be­haup­te­ter Be­triebs­teilüber­gang von der TP GmbH auf die Be­klag­te ist nicht ge­ge­ben.


I. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt hat sei­ne kla­ge­ab­wei­sen­de Ent­schei­dung im We­sent­li­chen wie folgt be­gründet: Der Kläger ha­be nicht dar­ge­legt, dass die Be­klag­te ei­nen funk­ti­onsfähi­gen Be­triebs­teil von der TP GmbH über­nom­men ha­be. Hier­an ände­re auch der Um­stand nichts, dass die Be­klag­te al­len bei der TP GmbH Beschäftig­ten und an die P ent­lie­he­nen 16 Tief­dru­ckern neue Ar­beits­verträge an­ge­bo­ten ha­be und dann 14 von ih­nen zu ihr ge­wech­selt sei­en. Die­se Tief­dru­cker al­lein hätten nämlich bei der TP GmbH kei­ne or­ga­ni­sa­to­risch ei­genständi­ge und da­mit über­trag­ba­re wirt­schaft­li­che Ein­heit dar­ge­stellt. Al­lein die Ge­samt­heit aus Ver­wal­tungs­an­ge­stell­ten, Leih­ar­beit­neh­mern und Fach­kennt­nis­sen könne den ei­ge­nen Zweck ha­ben, Dienst­leis­tun­gen zu er­brin­gen, die dar­in bestünden, Ent­lei­h­un­ter­neh­men Ar­beit­neh­mer ge­gen Ent­gelt vorüber­ge­hend zur Verfügung zu stel­len. Auch müss­te ei­ne sol­che Ge­samt­heit, da­mit sie ei­ne wirt­schaft­li­che Ein­heit dar­stel­len könne, oh­ne In­an­spruch­nah­me an­de­rer wich­ti­ger Be­triebs­mit­tel und an­de­rer Tei­le des Veräußerers ein­satz­be­reit sein. Dies sei vor­lie­gend nicht der Fall ge­we­sen. Oh­ne ei­nen „führen­den Kopf“ stell­ten die Leih­ar­beit­neh­mer kei­nen ei­genständi­gen Be­triebs­teil dar. Die Be­klag­te ha­be kein Ver­wal­tungs­per­so­nal der TP GmbH über­nom­men. Als langjährig täti­ges und auf dem Markt eta­blier­tes Leih­ar­beits­un­ter­neh­men mit ei­ge­nem Ver­wal­tungs­per­so­nal sei die Be­klag­te für die Steue­rung der Einsätze der Tief­dru­cker bei P oder an­de­ren Fir­men nicht auf Ver­wal­tungs­per­so­nal der TP

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GmbH an­ge­wie­sen. Der Ob­jekt­lei­ter At zähle nicht zu dem das Leih­ar­beits­un­ter­neh­men der TP GmbH or­ga­ni­sa­to­risch lei­ten­den Ver­wal­tungs­per­so­nal. Die­ser sei bei der T GmbH an­ge­stellt und sei auch vor dem 1. April 2011 nicht aus­sch­ließlich für die TP GmbH tätig ge­we­sen. Er ha­be als Ar­beit­neh­mer der T GmbH so­wohl im Auf­tra­ge der TP GmbH als auch im Auf­tra­ge der Be­klag­ten zeit­gleich die von bei­den Fir­men an P ent­sand­ten Leih­ar­beit­neh­mer be­treut. Der Ob­jekt­lei­ter At ha­be nur auf Wei­sung der TP GmbH als sog. „Mann vor Ort“ ge­han­delt und ha­be kei­ne ei­genständi­ge Ent­schei­dungs­kom­pe­tenz im Hin­blick auf die Führung des Zeit­ar­beits­un­ter­neh­mens ge­habt. Ins­be­son­de­re ha­be er über kei­ne ei­ge­ne Per­so­nal­ent­schei­dungs­be­fug­nis verfügt. Es sei auch zu berück­sich­ti­gen, dass er als Ob­jekt­lei­ter bei der P für zu­min­dest zwei Kon­kur­renz­un­ter­neh­men tätig ge­we­sen sei. Er ha­be für meh­re­re Leih­ar­beits­un­ter­neh­men vor Ort den Kon­takt zu den je­wei­li­gen Leih­ar­beit­neh­mern und den Auf­trag­ge­bern si­cher­ge­stellt, oh­ne selbst Ent­schei­dungs­kom­pe­tenz zu be­sit­zen.


II. Die Ent­schei­dung des Lan­des­ar­beits­ge­richts hält ei­ner re­vi­si­ons­recht­li­chen Über­prüfung stand.

1. Zu­tref­fend geht das Lan­des­ar­beits­ge­richt zunächst da­von aus, dass Vor­aus­set­zung für ei­nen Be­triebs­teilüber­gang iSd. § 613a Abs. 1 BGB von der TP GmbH auf die Be­klag­te das Be­ste­hen ei­nes über­g­angsfähi­gen Teil­be­trie­bes bei der TP GmbH ge­we­sen wäre.


Für die Ab­gren­zung von Be­trieb und Be­triebs­teil ist ei­ne Ge­samt­be­trach­tung maßgeb­lich, bei wel­cher die wirt­schaft­li­che Ein­heit und ih­re Iden­tität im Mit­tel­punkt ste­hen. Auch beim Er­werb ei­nes Be­triebs­teils ist es er­for­der­lich, dass die wirt­schaft­li­che Ein­heit ih­re Iden­tität wahrt. Da­her muss ei­ne Teil­ein­heit des Be­trie­bes auch beim frühe­ren Be­triebs­in­ha­ber die Qua­lität ei­nes Be­triebs­teils ge­habt ha­ben. Schon beim bis­he­ri­gen Be­triebs­in­ha­ber muss al­so - in An­leh­nung an § 4 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 Be­trVG - ei­ne selbständi­ge ab­trenn­ba­re or­ga­ni­sa­to­ri­sche Ein­heit ge­ge­ben sein, mit der in­ner­halb des be­trieb­li­chen Ge­samt­zwe­ckes ein Teil­zweck ver­folgt wird. Das Merk­mal des Teil­zwe­ckes dient zur Ab­gren­zung der or­ga­ni­sa­to­ri­schen Ein­heit; im Teil­be­trieb müssen aber nicht an­ders­ar­ti­ge Zwe­cke als im übri­gen Be­trieb ver­folgt wer­den. Er­gibt die Ge-

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samt­be­trach­tung ei­ne iden­ti­fi­zier­ba­re wirt­schaft­li­che und or­ga­ni­sa­to­ri­sche Teil­ein­heit, so muss die­se beim Er­wer­ber im We­sent­li­chen un­verändert fort­be­ste­hen. Im Rah­men der Ge­samt­be­trach­tung können we­sent­li­che Ände­run­gen in der Or­ga­ni­sa­ti­on, der Struk­tur oder im Kon­zept ei­ner Iden­titäts­wah­rung ent­ge­gen­ste­hen. Al­ler­dings muss der über­tra­ge­ne Un­ter­neh­mens- oder Be­triebs­teil sei­ne or­ga­ni­sa­to­ri­sche Selbständig­keit beim Be­triebs­er­wer­ber nicht vollständig be­wah­ren. Es genügt, dass die­ser die funk­tio­nel­le Ver­knüpfung zwi­schen den über­tra­ge­nen Pro­duk­ti­ons­fak­to­ren bei­behält und es ihm der­art ermöglicht wird, die­se Fak­to­ren zu nut­zen, um der­sel­ben oder ei­ner gleich­ar­ti­gen wirt­schaft­li­chen Tätig­keit nach­zu­ge­hen (vgl. BAG 27. Ja­nu­ar 2011 - 8 AZR 326/09 - Rn. 23 mwN).

2. Un­ter Be­ach­tung die­ser Grundsätze hat die Be­klag­te kei­nen Be­triebs­teil von der TP GmbH über­nom­men.

a) Zwar ist die Be­klag­te in die Ver­trags­be­zie­hun­gen zwi­schen der TP GmbH und der P ein­ge­tre­ten und stellt die­ser - wie bis­her die TP GmbH - Tief­dru­cker als Leih­ar­beit­neh­mer zur Verfügung. Die­se Auf­trags­nach­fol­ge stellt für sich al­lein be­trach­tet je­doch noch kei­nen Be­triebs­teilüber­gang dar (st. Rspr., vgl. BAG 23. Mai 2013 - 8 AZR 207/12 - Rn. 23 mwN). Er­for­der­lich für das Vor­lie­gen ei­nes Be­triebs- oder Be­triebs­teilüber­gangs ist viel­mehr zusätz­lich die Über­nah­me ei­nes über­g­angsfähi­gen Be­trie­bes oder Be­triebs­teils. Kenn­zeich­nend für Leih­ar­beits­un­ter­neh­men wie die TP GmbH ist im All­ge­mei­nen das Feh­len ei­ner ei­ge­nen Be­triebs­or­ga­ni­sa­ti­on, nach der in ei­nem sol­chen Un­ter­neh­men ver­schie­de­ne ent­spre­chend der Or­ga­ni­sa­ti­on des Veräußerers ab-trenn­ba­re wirt­schaft­li­che Ein­hei­ten be­stimmt wer­den können (EuGH 13. Sep­tem­ber 2007 - C-458/05 - [Joui­ni] Rn. 33, Slg. 2007, I-7301).

b) Bei Leih­ar­beits­un­ter­neh­men ist des­halb bei der Prüfung, ob ei­ne sol­che Über­nah­me vor­liegt, man­gels ei­ner ab­grenz­ba­ren Or­ga­ni­sa­ti­ons­struk­tur ei­ne Prüfung vor­zu­neh­men, bei wel­cher de­ren Be­son­der­hei­ten Rech­nung ge­tra­gen wird, an­statt zu un­ter­su­chen, ob ih­rer Or­ga­ni­sa­ti­ons­struk­tur nach ei­ne wirt­schaft­li­che Ein­heit vor­ge­le­gen hat, wel­che über­nom­men wor­den ist. In die­sem Zu­sam­men­hang ist zu prüfen, ob die vom Veräußerer über­tra­ge­nen Be­triebs-

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mit­tel bei ihm ei­ne ein­satz­be­rei­te Ge­samt­heit dar­ge­stellt ha­ben, die als sol­che da­zu aus­ge­reicht hat, die für die wirt­schaft­li­che Tätig­keit des Un­ter­neh­mens cha­rak­te­ris­ti­schen Dienst­leis­tun­gen oh­ne In­an­spruch­nah­me an­de­rer wich­ti­ger Be­triebs­mit­tel oder an­de­rer Un­ter­neh­mens­tei­le er­brin­gen zu können (vgl. EuGH 13. Sep­tem­ber 2007 - C-458/05 - [Joui­ni] Rn. 34, Slg. 2007, I-7301).


Die Tätig­keit von Leih­ar­beits­un­ter­neh­men ist da­durch ge­kenn­zeich­net, dass sie ent­lei­hen­den Un­ter­neh­men - wie im Streit­fal­le der P - Ar­beit­neh­mer vorüber­ge­hend zur Verfügung stel­len, da­mit die­se dort ver­schie­de­ne Auf­ga­ben ent­spre­chend den Bedürf­nis­sen und nach An­wei­sung des Ent­lei­h­un­ter­neh­mens wahr­neh­men. Die Ausübung sol­cher Tätig­kei­ten er­for­dert ins­be­son­de­re Fach­kennt­nis­se, ei­ne ge­eig­ne­te Ver­wal­tungs­struk­tur zur Or­ga­ni­sa­ti­on des Ver­lei­hens der Ar­beit­neh­mer und ei­ne Ge­samt­heit von Leih­ar­beit­neh­mern, die sich in die ent­lei­hen­den Un­ter­neh­men in­te­grie­ren und für die­se die ge­for­der­ten Auf­ga­ben wahr­neh­men können. Da­ge­gen sind wei­te­re be­deu­ten­de Be­triebs­mit­tel für die Ausübung der in Re­de ste­hen­den wirt­schaft­li­chen Tätig­kei­ten nicht not­wen­dig (EuGH 13. Sep­tem­ber 2007 - C-458/05 - [Joui­ni] Rn. 35, Slg. 2007, I-7301).


An die­sen Grundsätzen ändert im Streit­fal­le die Tat­sa­che nichts, dass die von der TP GmbH an die P ent­lie­he­nen Tief­dru­cker in de­ren Be­triebs­ab­lauf ein­ge­glie­dert wa­ren, al­so ins­be­son­de­re in die Schicht­pläne an den Ro­ta­ti­ons­ma­schi­nen ein­ge­teilt wa­ren. Die der P über­las­se­nen Ar­beit­neh­mer blie­ben nämlich gleich­wohl we­sent­li­che Ele­men­te, oh­ne die es der TP GmbH als Leih­ar­beits­un­ter­neh­men sei­nem We­sen nach nicht möglich ge­we­sen wäre, ih­re wirt­schaft­li­che Tätig­keit aus­zuüben. Außer­dem bestätigt der Um­stand, dass die über­las­se­nen Ar­beit­neh­mer mit der TP GmbH durch ein Ar­beits­verhält­nis ver­bun­den wa­ren und dass sie un­mit­tel­bar von ihr ent­lohnt wur­den, ih­re Zu­gehörig­keit zur TP GmbH und folg­lich ih­ren Bei­trag zum Vor­lie­gen ei­ner wirt­schaft­li­chen Ein­heit in die­sem Un­ter­neh­men (vgl. EuGH 13. Sep­tem­ber 2007 - C¬458/05 - [Joui­ni] Rn. 36, Slg. 2007, I-7301).


c) Al­ler­dings kann nur die Ge­samt­heit aus Ver­wal­tungs­an­ge­stell­ten, Leih­ar­beit­neh­mern und Fach­kennt­nis­sen den ei­ge­nen Zweck ha­ben, Dienst­leis­tun­gen zu er­brin­gen, die dar­in be­ste­hen, dem ein­zel­nen Ent­lei­h­un­ter­neh­men Ar-

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beit­neh­mer vorüber­ge­hend ge­gen Ent­gelt zur Verfügung zu stel­len. Wei­ter­hin muss für das Vor­lie­gen ei­ner über­tra­gungsfähi­gen wirt­schaft­li­chen Ein­heit hin­zu­kom­men, dass die­se oh­ne In­an­spruch­nah­me an­de­rer wich­ti­ger Be­triebs­mit­tel und oh­ne In­an­spruch­nah­me an­de­rer Tei­le des Veräußerers ein­satz­be­reit ist (vgl. EuGH 13. Sep­tem­ber 2007 - C-458/05 - [Joui­ni] Rn. 37, Slg. 2007, I-7301).


Die Be­klag­te hat von der TP GmbH kei­nen sol­chen über­g­angsfähi­gen Be­triebs­teil über­nom­men. Außer den Auf­trags­be­zie­hun­gen zur P hat sie le­dig­lich 14 der ehe­mals bei der P ein­ge­setz­ten Tief­dru­cker der TP GmbH über­nom­men. Die­se Ar­beit­neh­mer al­lein hat­ten bei der TP GmbH kei­ne über­g­angsfähi­ge wirt­schaft­li­che und or­ga­ni­sa­to­ri­sche Ein­heit dar­ge­stellt. Oh­ne das bei der TP GmbH vor­han­de­ne Ver­wal­tungs­per­so­nal wa­ren die­se Ar­beit­neh­mer nicht ein­satzfähig und zwar we­der bei der P noch bei ei­nem an­de­ren Ent­lei­h­un­ter­neh­men. So be­darf es ei­ner Viel­zahl von ver­wal­tungs­tech­ni­schen Ein­zel­maßnah­men, um die Ent­sen­dung und die ar­beits­ver­trag­li­che Be­treu­ung der ent­sand­ten Leih­ar­beit­neh­mer zu ermögli­chen. Dies gilt zuvörderst bzgl. der Ent­loh­nung. Sol­ches Per­so­nal, wel­ches für die Be­treu­ung der über­nom­me­nen und „wei­ter­ver­lie­he­nen“ 14 Tief­dru­cker er­for­der­lich war, hat die Be­klag­te von der TP GmbH nicht über­nom­men. Die­se Auf­ga­ben nimmt die Be­klag­te mit ih­rem be­reits vor­han­de­nen Per­so­nal wahr.


Dar­an ändert auch die Tat­sa­che nichts, dass die TP GmbH und die Be­klag­te in ver­trag­li­chen Be­zie­hun­gen mit der T GmbH ste­hen und die­se für bei­de Un­ter­neh­men Dienst­leis­tun­gen in der Form er­bringt, dass sie Ob­jekt­lei­ter zur Verfügung stellt, wel­che so­wohl die von der TP GmbH als auch die von der Be­klag­ten ver­lie­he­nen Ar­beit­neh­mer bei den je­wei­li­gen Ent­lei­h­un­ter­neh­men be­treu­en und den Leih­ar­beit­neh­mern eben­so wie den ent­lei­hen­den Un­ter­neh­men als stell­ver­tre­ten­de An­sprech­part­ner der TP GmbH und der Be­klag­ten zur Verfügung ste­hen so­wie nach Rück­spra­che mit den Kun­den rechts­er­heb­li­che Erklärun­gen bzgl. Be­gründung, Durchführung und Be­en­di­gung der Ar­beits­verhält­nis­se der Leih­ar­beit­neh­mer ab­ge­ben dürfen.
 


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Die­se Ob­jekt­lei­ter, dar­un­ter auch der für die Be­treu­ung der bei der TP GmbH an­ge­stell­ten und zur P ent­sand­ten Leih­ar­beit­neh­mer zuständi­ge Ob­jekt­lei­ter At, wa­ren nicht bei der TP GmbH, son­dern bei der T GmbH an­ge­stellt. Da­mit be­dien­te sich die TP GmbH be­triebs­frem­der Drit­ter zur Er­le­di­gung ei­nes Teils ih­rer ver­wal­tungs­tech­ni­schen Auf­ga­ben ge­genüber ih­ren zur P ent­sand­ten und von der Be­klag­ten über­nom­me­nen Tief­dru­ckern.

Nach der Recht­spre­chung des EuGH ist für die An­nah­me ei­ner über­tra­gungsfähi­gen ein­satzfähi­gen Ge­samt­heit zu prüfen, ob die vom Veräußerer über­tra­ge­nen Be­triebs­mit­tel als sol­che aus­rei­chen, die für die wirt­schaft­li­che Tätig­keit des Leih­ar­beits­un­ter­neh­mens cha­rak­te­ris­ti­schen Dienst­leis­tun­gen oh­ne In­an­spruch­nah­me an­de­rer wich­ti­ger Be­triebs­mit­tel oder an­de­rer Un­ter­neh­mens­tei­le zu er­brin­gen (vgl. EuGH 13. Sep­tem­ber 2007 - C-458/05 - [Joui­ni] Rn. 34, Slg. 2007, I-7301). Da­nach schließt die In­an­spruch­nah­me von Ar­beit­neh­mern ei­nes an­de­ren Un­ter­neh­mens, dh. der T GmbH, durch die TP GmbH zur Si­cher­stel­lung ei­nes ver­trags- und ord­nungs­gemäßen Ein­sat­zes von Leih­ar­beit­neh­mern bei den Ent­lei­h­un­ter­neh­men die An­nah­me ei­ner beim Veräußerer, dh. der TP GmbH, exis­tie­ren­den über­g­angsfähi­gen wirt­schaft­li­chen Ein­heit aus. Die Be­klag­te hat auch nicht die ver­trag­li­chen Be­zie­hun­gen, wel­che zwi­schen der TP GmbH und der T GmbH, bei wel­cher die der TP GmbH zur Verfügung ge­stell­ten Ob­jekt­lei­ter an­ge­stellt wa­ren, über­nom­men. Die­se wa­ren nämlich be­reits vor der Über­nah­me der 14 Tief­dru­cker durch die Be­klag­te so­wohl für die­se als auch für die TP GmbH auf­grund der mit der T GmbH be­ste­hen­den Dienst­leis­tungs­verträge tätig.
 


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III. Die Kos­ten­ent­schei­dung be­ruht auf § 97 Abs. 1 ZPO. 


Hauck 

Böck 

Brein­lin­ger

Ei­mer 

Wro­blew­ski

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