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ArbG Ber­lin, Be­schluss vom 02.04.2008, 35 Ca 7441/07

   
Schlagworte: Diskriminierung: Geschlecht
   
Gericht: Arbeitsgericht Berlin
Aktenzeichen: 35 Ca 7441/07
Typ: Beschluss
Entscheidungsdatum: 02.04.2008
   
Leitsätze:
Vorinstanzen:
   

Ar­beits­ge­richt Ber­lin


Geschäfts­zei­chen (bit­te im­mer an­ge­ben)
35 Ca 7441/07

Be­schluss


In Sa­chen

- Kläge­rin -

pp.
 


- Be­klag­te/r -

 


hat das Ar­beits­ge­richt Ber­lin, 35. Kam­mer
auf die münd­li­che Ver­hand­lung vom 01.04.2008
durch den Rich­ter am Ar­beits­ge­richt Dr. N als Vor­sit­zen­der
so­wie die eh­ren­amt­li­che Rich­te­rin Frau K und den eh­ren­amt­li­chen Rich­ter Herrn S be­schlos­sen:

I. Der in den Ent­schei­dungs­gründen auf Sei­te 10 er­weck­te Ein­druck, dass es sich bei Herrn R um ei­nen Ju­ris­ten han­de­le, wird da­hin­ge­hend klar­ge­stellt, dass er kein Ju­rist ist.

II. Im Übri­gen wird der Tat­be­stand­be­rich­ti­gungs­an­trag vom 25.02.2008 zurück­ge­wie­sen.
 

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Gründe

 

I.

1. Die Kläge­rin be­an­tragt, den Tat­be­stand des am 30.01.2008 verkünde­ten Ur­teils da­hin zu be­rich­ti­gen, dass die Kläge­rin (un­ter je­wei­li­gem Be­weis­an­tritt) fol­gen­de wei­te­re In­di­zi­en für ih­re ge­schlechts­be­ding­te Un­gleich­be­hand­lung be­haup­tet hat bzw. — so­weit von Be­klag­ten­sei­te un­be­strit­ten — die­se als un­strei­tig in den Tat­be­stand auf­ge­nom­men wer­den:

a) die Maßre­ge­lung der wei­te­ren po­ten­ti­el­len Be­wer­be­rin für das Amt ei­ner Lei­te­rin der Per­so­nal­ab­tei­lung im We­ge ei­ner — in­so­weit — un­strei­ti­gen Ab­mah­nung (S. 47 f. Kla­ge­schrift vom 04.05.2007),

b) die Per­so­nal­be­ra­tungs­fir­ma des Be­klag­ten den aus­gewähl­ten Kan­di­da­ten für den Pos­ten des Di­rek­tors Mar­ke­ting in der ab­sch­ließen­den Kom­men­tie­rung als „groß, schlank" und „blond" — und zwar un­be­an­stan­det vom Be­klag­ten - be­schrie­ben hat und die­sen Sach­ver­halt als vom Be­klag­ten un­be­strit­ten zu kenn­zeich­nen (S. 2 Schrift­satz vorn 05.09.2007),

c) die Kläge­rin Wahr­schein­lich­keits­be­rech­nun­gen (kei­ne sta­tis­ti­schen Be­trach­tun­gen) vor­ge­legt hat, wo­nach die Wahr­schein­lich­keit für ei­ne ge­schlechts­dis­kri­mi­nie­ren­de Be­hand­lung von Frau­en beim Be­klag­ten zwi­schen 98,7 und 100 % liegt und dies als vom Be­klag­ten un­be­strit­ten zu kenn­zeich­nen (S. 71 Schrift­satz vom 15.11.2007),


2. die in den Ent­schei­dungs­gründen ent­hal­te­ne tat­be­stand­li­che Fest­stel­lung auf Sei­te 10 des Ur­teils ge­stri­chen wird, wo­nach der der Kläge­rin vor­ge­zo­ge­ne Zeu­ge R Ju­rist sei,


3. die tat­be­stand­li­che Fest­stel­lung des Ur­teils auf Sei­te 5 ge­stri­chen wird, wo­nach die Kläge­rin die Gleich­wer­tig­keit ih­rer Tätig­keit „beim Be­klag­ten" mit der des Zeu­gen R da raus ab­ge­lei­tet ha­be, dass sie in den Jah­ren 1988 bis 1991 als Schu­lungs­lei­te­rin bei der „S H AG" am Stand­ort Ber­lin beschäftigt ge­we­sen sei,


4. die tat­be­stand­li­che Fest­stel­lung in den Ent­schei­dungs­gründen des Ur­teils auf Sei­te 13 ge­stri­chen wird, wo­nach „der Kern der Aus­sa­ge des Be­klag­ten dar­in liegt, er hal­te die Kläge­rin für zeit­lich aus­ge­las­tet, so­dass sie auch kei­ne wei­te­ren, aus sei­ner Sicht von ihr noch nicht aus­geübten, Auf­ga­ben über­tra­gen wer­den könn­ten" und durch die als strei­tig zu kenn­zeich­nen­de Fest­stel­lung zu er­set­zen, dass der Be­klag­te viel­mehr be­haup­tet, dass die Kläge­rin über „kei­ne Be­rufs­er­fah­rung in der stra­te­gisch-kon­zep­tio­nel­len Per­so­nal­ar­beit auch nicht aus vor­an­ge­gan­ge­nen Tätig­kei­ten" verfüge (u.a. S. 20 Schrift­satz Be­klag­ter vom 04.10.2007) und auch nicht für Per­so­nal­ent­wick­lungs­pro­jek­te je­mals zuständig ge­we­sen sei (S. 23 Schrift­satz Be­klag­ter vom 04.10.2007),


5. die in den Ent­schei­dungs­gründen ent­hal­te­ne tat­be­stand­li­che Fest­stel­lung auf S. 12 des Ur­teils ge­stri­chen wird, wo­nach bei der Auf­for­de­rung des Zeu­gen R an die Kläge­rin, über ih­re be­ruf­li­che Zu­kunft nach­zu­den­ken, bei die­sem Zeu­gen „die Si­che­rung sei­ner neu er­wor­be­nen Macht­po­si­ti­on im Vor­der­grund" ge­stan­den ha­be,


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6. die in den Ent­schei­dungs­gründen auf S. 14 ent­hal­te­ne tat­be­stand­li­che Fest­stel­lung ge­stri­chen wird, wo­nach die Ar­beitsplätze der Kläge­rin und des Zeu­gen R. „in un­ter­schied­li­chen Be­trie­ben — Ber­lin und München — an­ge­sie­delt wa­ren, für die, falls die Gehälter frei aus­ge­han­delt wor­den sind, un­ter­schied­li­che aus­ge­stal­te­te Ar­beitsmärk­te maßgeb­lich sind oder ggf. un­ter­schied­li­che ta­rif­ver­trag­li­che Rah­men­be­din­gun­gen exis­tie­ren bei un­ter­schied­li­chen Le­bens­hal­tungs­kos­ten, un­ter­schied­li­che Ein­tritts­da­ten etc.",

7. die im Tat­be­stand auf Sei­te 6 f. des Ur­teils wie­der­ge­ge­be­ne Be­haup­tung des Be­klag­ten als mit Ge­gen­vor­trag sub­stan­ti­iert be­strit­ten (S. 54 ff. Schrift­satz Kläge­rin vom 15.11.2007) dar­ge­stellt wird, wo­nach dem Zeu­gen R le­dig­lich Teil­funk­tio­nen, die bis­her der jet­zi­ge Di­rek­tor und Jus­ti­ti­ar des Be­klag­ten Dr. M ha­be, über­tra­gen wor­den sei­en und dass die Per­so­nal­di­rek­ti­on heu­te wie da­mals in München an­ge­sie­delt war und der Zeu­ge Dr. M im Jahr 1999 als Per­so­nal­di­rek­tor beim Be­klag­ten sei­ne Tätig­keit in München auf­ge­nom­men ha­be so­wie, dass die Per­so­nal­ver­wal­tun­gen in München und Ber­lin der Per­so­nal­di­rek­ti­on in München un­ter­ge­ord­net ge­we­sen sei­en,

8. die Kläge­rin fol­gen­de wei­te­re we­sent­li­che Tat­sa­chen vor­ge­tra­gen hat, die der Be­klag­te nicht be­strit­ten hat:

a) die Kläge­rin im Be­reich der Per­so­nal­ent­wick­lung beim Be­klag­ten we­sent­li­che Auf­ga­ben­stel­lun­gen über­nom­men hat, so u.a.

aa) die Einführung ei­nes elek­tro­ni­schen Zeit­wirt­schafts­sys­tems am Stand­ort Ber­lin (S. 35 f. Schrift­satz Kläge­rin vom 15.11.2007),

bb) die Ko­or­di­na­ti­on und Kon­trol­le der DIDAS-Schu­lun­gen für die Stand­or­te Ber­lin und München (S. 36 f. Schrift­satz Kläge­rin vorn 15.11.2007),

cc) die Er­stel­lung ei­nes Kon­zepts für Tätig­keits­be­schrei­bun­gen (1993/94 und 1999) für Stand­ort Ber­lin (S. 37 f. Schrift­satz Kläge­rin vom 15.11.2007),

dd) die Er­stel­lung ei­ner Kon­zep­ti­on für Mit­ar­bei­ter­be­ur­tei­lungs­gespräche so­wie de­ren Durchführung für den Stand­ort Ber­lin (S. 38 f. Schrift­satz Kläge­rin vom 15.11.2007),

ee) die Er­stel­lung ei­ner Kon­zep­ti­on zur Aus­bil­dung von Trainees so­wie de­ren Im­ple­men­tie­rung im be­trieb­li­chen Ab­lauf (S. 39 f. Schrift­satz Kläge­rin vom 15.11.2007),

ff) die In­te­gra­ti­on des neu­en Aus­bil­dungs­be­rufs „Fach­an­ge­stell­ter für Me­di­en- und In­for­ma­ti­ons­diens­te" im Un­ter­neh­men für den Stand­ort Ber­lin (S. 40 Schrift­satz Kläge­rin vom 15.11.2007),

gg) die Durchführung von Wei­ter­bil­dungs­maßnah­men im Un­ter­neh­men für den Stand­ort Ber­lin (S. 40 f. Schrift­satz Kläge­rin vom 15.11.2007),

hh) die Durchführung der für die Einführung und Um­set­zung von Al­ters­teil­zeit er­for­der­li­chen Ar­bei­ten für das Ge­samt­un­ter­neh­men (S. 14 f. Kla­ge­schrift vorn 04.05.2007 und S. 44 f. Schrift­satz Kläge­rin vom 15.11.2007),
 

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b) wei­te­re Dis­kri­mi­nie­run­gen der Kläge­rin vor­ge­kom­men sind,

aa) so der Aus­schluss der Kläge­rin von der Teil­nah­me an der In­fo-Ver­an­stal­tung am 31.05.2007 (S. 98 Schrift­satz Kläge­rin vom 15.11.2007),

bb) so der nachträgli­che Aus­schluss der Kläge­rin von der Mit­ar­beit an der Be­triebs­ver­ein­ba­rung „neue Vergütungs­ord­nung" (S. 99 f. Schrift­satz Kläge­rin vom 15.11.2007),

cc) so der Ent­zug der bis­he­ri­gen Vor­la­ge­be­fug­nis für Stel­len- und Er­satz­an­for­de­run­gen an den Vor­stand (S. 100 Schrift­satz Kläge­rin vom 15.11.2007),

c) der Zeu­ge Dr. M im Gespräch mit den Pro­zess­be­vollmäch­tig­ten der Kläge­rin Pro­fes­sor Dr. A und K der Kläge­rin da­durch nach dem ein­hel­li­gen Ein­druck die­ser bei­den Anwälte ge­droht hat, dass er „off re­cor­ds" un­mo­ti­viert auf die die Kläge­rin tref­fen­den „Be­las­tun­gen" hin­wies, soll­te sie den Pro­zess fortführen (S. 102 ff. Schrift­satz Kläge­rin vom 15.11.2007),


d) sich die Kläge­rin durch die aus ih­rer Sicht rechts­wid­ri­gen Hand­lun­gen des Be­klag­ten ei­ner dau­ern­den Ver­schlech­te­rung ih­res Ge­sund­heits­zu­stan­des aus­ge­setzt sieht, die zwi­schen­zeit­lich zu ei­ner An­er­ken­nung als Schwer­be­hin­der­te geführt ha­be (S. 105 Schrift­satz Kläge­rin vom 15.11.2007),


9, beim Be­klag­ten ein mehr­glied­ri­ger Vor­stand be­steht, der sich aus drei Vor­stands­mit­glie­dern zu­sam­men­setzt und dass die­ser Vor­stand kein An­for­de­rungs­pro­fil für die Stel­le des Zeu­gen R be­schlos­sen hat. Die­se Tat­sa­chen sind als un­strei­tig zu kenn­zeich­nen.

Der Be­klag­te be­an­tragt,

die Tat­be­stands­be­rich­ti­gungs­anträge zurück­zu­wei­sen.

Hin­sicht­lich der Ein­zel­hei­ten des Vor­brin­gens der Par­tei­en bezüglich des Tat­be­stands­be­rich­ti­gungs­an­trags wird auf den Schrift­satz der Kläge­rin vom 25.02.2008 und vom 31.03.2008 und den der Be­klag­ten vom 20.03.2008 so­wie die Erklärun­gen der Par­tei­en in der münd­li­chen Ver­hand­lung vom 01.04.2008 Be­zug ge­nom­men.
 

II.

Der zulässi­ge An­trag auf Tat­be­stands­be­rich­ti­gung (§ 320 ZPO) ist nur in dem aus dem Be­schluss­te­nor er­sicht­li­chen Um­fang be­gründet, im Übri­gen ist er ab­zu­wei­sen.


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Im Ein­zel­nen:

Zum An­trag zu la):
Die von der Kläge­rin ver­miss­te Wie­der­ga­be des Vor­brin­gens be­tref­fend ei­ner Ab­mah­nung an Frau S ist durch die nach § 313 Abs. 2 S. 1 ZPO vor­ge­schrie­be­nen Kürze des Tat­be­stands be­dingt und durch die im Tat­be­stand ent­hal­te­ne Ver­wei­sung auf die Schriftsätze der Par­tei­en ge­deckt (§ 313 Abs. 2 S. 2 ZPO). im Übri­gen gibt der Tat­be­stand den Vor­trag der Kläge­rin in­so­fern be­reits in all­ge­mei­ner Form auf Sei­te 4 Ab­satz 4 des Ur­teils wie­der.


Zum An­trag zu 1b):
Die von der Kläge­rin ver­miss­te Wie­der­ga­be des Vor­brin­gens be­tref­fend ei­ner Äußerung ei­ner Per­so­nal­be­ra­tungs­fir­ma ist durch die nach § 313 Abs. 2 S. 1 ZPO vor­ge­schrie­be­nen Kürze des Tat­be­stands be­dingt und durch die nach ent­hal­te­ne Ver­wei­sung auf die Schriftsätze der Par­tei­en ge­deckt (§ 313 Abs. 2 S. 2 ZPO).
Über­dies hat das Ge­richt da­durch, dass es in Ab­satz 5 der Sei­te 2 des Ur­teils ausführt: „Die Kläge­rin ist der Auf­fas­sung, in ih­rer Ei­gen­schaft als Frau be­nach­tei­ligt wor­den zu sein, was sich u.a. aus Fol­gen­dem er­ge­be: (...)", deut­lich ge­macht, dass es sich bei dem im Tat­be­stand wie­der­ge­ge­be­nen Vor­brin­gen der Kläge­rin nicht um ei­ne ab­sch­ließen­de Wie­der­ga­be han­delt.

Zum An­trag zu 1c):
Der Hin­weis, auf „sta­tis­ti­sche Be­trach­tun­gen" der Kläge­rin in Sei­te 4 Ab­satz 5 des Ur­teils ist nicht un­zu­tref­fend und kann da­her nicht zu ei­ner Be­rich­ti­gung des Tat­be­stan­des führen. Die Kläge­rin be­zeich­net die Glie­de­rungs­punk­te, un­ter de­nen sie dies­bezügli­che Über­le­gun­gen ab­han­delt, selbst als „3.3.4. Sta­tis­ti­sche Hin­wei­se auf Dis­kri­mi­nie­rung" (im Schrift­satz vom 04.05.2008) bzw. als „3.2.3. Sta­tis­tik" (Schrift­satz vom 15.11.07). Im Übri­gen ist der Grund­ge­dan­ke ei­ner Wahr­schein­lich­keits­be­trach­tung auf Sei­te 4 Ab­satz 5 Satz 2 des Ur­teils be­reits auf­geführt.
So­fern die Kläge­rin be­gehrt, dass die von ihr im Schrift­satz vom 15.11.2007 (dort S. 71 ff., 523 ff. d. A.) auf der Grund­la­ge von sta­tis­ti­schen Da­ten von ihr er­stell­ten Wahr­schein­lich­keits­be­rech­nun­gen als un­be­strit­ten zu kenn­zeich­nen sei­en, war dem nicht zu ent­spre­chen.
Denn zum ei­nen mel­det der Be­klag­te schon im Schrift­satz vom 04.10.2008 (S. 16, Bl. 304 d. A.) grundsätz­li­che Be­den­ken an den bis da­hin vor­ge­tra­ge­nen sta­tis­ti­schen Erwägun­gen der Kläge­rin an. Auf den wei­te­ren 110seitigen (oh­ne An­la­gen) de­tail­rei­chen Schrift­satz der Kläge­rin vom 15.11.2007 hat sich der Be­klag­te so­dann im We­sent­li­chen noch gar nicht geäußert, son­dern im Kam­mer­ter­min am 12.12.2007 die Einräum­ung von Schrift­satz­frist be­an­tragt.
 


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Ob die dar­in ent­hal­te­nen ent­spre­chen­den Wahr­schein­lich­keits­be­rech­nun­gen „un­strei­tig" blei­ben würden, war da­her für das Ge­richt zum Zeit­punkt des Schlus­ses der münd­li­chen Ver­hand­lung noch nicht er­sicht­lich. Ergänzend wird fer­ner auf § 313 Abs. 2 S. 1 und 2 ZPO ver­wie­sen.

Zum An­trag zu 2):
Wenn es auf Sei­te 10 des Ur­teils heißt, der Be­klag­te ha­be vor­ge­tra­gen, er wol­le die in Re­de ste­hen­de Stel­le mit ei­nem Kan­di­da­ten mit ab­ge­schlos­se­nem ein­schlägi­gen Uni­ver­sitäts­stu­di­um mit Schwer­punkt Per­so­nal­we­sen oder ei­nem ju­ris­ti­schen Stu­di­um be­set­zen und es so­dann in der Be­gründung wei­ter heißt, „auch" bei dem Vorgänger des Herrn R, Herrn Dr. M han­de­le es sich um ei­nen Ju­ris­ten und „auch" des­sen Vorgänge­rin, Frau Dr. G sei ei­ne Ju­ris­tin, dann ent­steht aus den Ent­schei­dungs­gründen der miss­verständ­li­che Ein­druck, dass es sich bei Herrn R um ei­nen Ju­ris­ten han­de­le, was nicht der Fall ist.
Da grundsätz­lich an­er­kannt ist, dass auch das in den Ent­schei­dungs­gründen ent­hal­te­ne tatsächli­che Vor­brin­gen Ge­gen­stand der Be­rich­ti­gung sein kann, be­durf­te es der vor­ge­nom­me­nen Klar­stel­lung in­so­weit.

Zum An­trag zu 3):
Der Tat­be­stand ist in­so­fern nicht un­rich­tig. Die Kläge­rin ist der Auf­fas­sung, auch sie ha­be, wie Herr R bei dem Be­klag­ten Tätig­kei­ten im Be­reich Per­so­nal­ent­wick­lung aus­geübt (S. 90 f., BI. 542 f. d. A.). Dies wird im Ur­teil aus­drück­lich erwähnt (S. 5, 2. Ab­satz, S. 3). In die­sem Zu­sam­men­hang führt die Kläge­rin als ei­nen un­ter meh­re­ren As­pek­ten auch ih­re Vor­kennt­nis­se bei ih­rem frühe­ren Ar­beit­ge­ber als Schu­lungs­lei­te­rin an. Durch die Nen­nung des Zeit­raums ("in der Zeit vom 15.09.1988 bis 30.09.1991") bei ei­nem im un­strei­ti­gen Tat­be­stand ge­nann­ten Beschäfti­gungs­be­ginn im Jahr 1993 ist hin­rei­chend er­kenn­bar, dass die dies­bezügli­chen Vor­kennt­nis­se nicht bei dem Be­klag­ten, son­dern bei dem Vor­ar­beit­ge­ber er­wor­ben wor­den sind.


Zum An­trag zu 4):
So­fern die Kläge­rin ei­ne Ände­rung in den Ent­schei­dungs­gründen auf Sei­te 13, 1. Ab­satz, be­gehrt, ist fest­zu­stel­len, dass die­ser Ab­satz er­kenn­bar ei­ne Aus­le­gung des Vor­trags der Be­klag­ten im Schrift­satz vom 04.10.2007 (S. 23 f., BI. 311 f. d. A.) sei­tens des Ge­richts enthält, den die Kläge­rin an­ders, und zwar als Hin­weis auf ei­ne mit­tel­ba­re Dis­kri­mi­nie­rung, aus­legt. Es han­delt sich da­her nicht um ei­ne tat­be­stand­li­che Fest­stel­lung, die ei­ner Be­rich­ti­gung zugäng­lich wäre.
 


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Zum An­trag zu 5):
So­fern die Kläge­rin ei­ne Ände­rung in den Ent­schei­dungs­gründen auf Sei­te 12 be­gehrt, war dem nicht zu ent­spre­chen. Auf Sei­te 12 der Ent­schei­dungs­gründe bringt die Kam­mer zum Aus­druck, dass das vor­ge­tra­ge­ne Ge­sche­hen aus ih­rer Sicht als ein nicht un­ty­pi­scher Kon­kur­renz­kampf um ei­nen Beförde­rungs­pos­ten zu wer­ten ist, während die Kläge­rin in dem Sach­ver­halt In­di­zi­en im Sin­ne des § 22 AGG ge­ge­ben sieht und zu ei­ner an­de­ren Wer­tung ge­langt. Es han­delt es sich bei der un­ter Zif­fer 5) be­an­trag­ten Ände­rung da­her nicht um tat­be­stand­li­che Fest­stel­lun­gen, die zu be­rich­ti­gen wären.

Zum An­trag zu 6):
Die in­so­fern be­gehr­te Ände­rung ist nicht vor­zu­neh­men, da sie kei­ne un­zu­tref­fen­den tat­be­stand­li­chen Fest­stel­lun­gen enthält. Im drit­ten Ab­satz der Sei­te 14 der Ent­schei­dungs­gründe setzt sich die Kam­mer in­halt­lich mit der Fra­ge des Gleich­be­hand­lungs­grund­sat­zes aus­ein­an­der un­ter Berück­sich­ti­gung vor­ge­tra­ge­ner Tat­sa­chen und of­fen­kun­di­ger Umstände. - Dass es sich im Übri­gen bei den Ein­rich­tun­gen des Be­klag­ten in Ber­lin und München um un­ter­schied­li­che Be­trie­be han­delt, er­gibt sich aus dem ge­sam­ten Vor­trag der Par­tei­en - die Kläge­rin spricht selbst von ei­nem (Ge­samt-)be­triebs­rat (Schrift­satz vom 15.11.07, S. 22 und S. 99, BI. 474 und 551 d. A.).

Zum An­trag zu 7):
Die be­gehr­te Ände­rung ist nicht vor­zu­neh­men. Der letz­te Ab­satz auf Sei­te 6 des Ur­teils und der ers­te Ab­satz auf Sei­te 7 des Ur­teils fin­den sich nicht im un­strei­ti­gen Teil des Tat­be­stands und wer­den von der Kam­mer im wei­te­ren Ver­lauf auch nicht als un­strei­tig dar­ge­stellt und be­han­delt, es kam für die Ent­schei­dungs­fin­dung hier­auf nach Auf­fas­sung der Kam­mer viel­mehr auch gar nicht mehr an. Ei­ne zu be­rich­ti­gen­de un­rich­ti­ge tat­be­stand­li­che Fest­stel­lung liegt da­her nicht vor.

Zum An­trag zu 8 a):
Im Ur­teil auf Sei­te 5, 2. Ab­satz, Satz 2 ist der Vor­trag der Kläge­rin zu­sam­men­fas­send in­so­fern wie­der­ge­ge­ben, dass auch sie Auf­ga­ben der Per­so­nal­ent­wick­lung bei dem Be­klag­ten durch­geführt ha­be. Dass in­so­fern nicht die von der Kläge­rin gewünsch­ten Ein­zel­hei­ten im Ur­teil wie­der­ge­ge­ben wer­den, ist durch die nach § 313 Abs. 2 S. 1 ZPO vor­ge­schrie­be­nen Kürze des Tat­be­stands be­dingt und durch die nach ent­hal­te­ne Ver­wei­sung auf die Schriftsätze der Par­tei­en ge­deckt (§ 313 Abs. 2 S. 2 ZPO).
im Ur­teil, auf Sei­te 10 Ab­satz 1 und Ab­satz 4, hat das Ge­richt fer­ner deut­lich ge­macht, dass es auf die­se Ein­zel­hei­ten nicht ent­schei­dungs­er­heb­lich an­kommt. Dies gilt auch für die an­de­ren un­ter Zif­fer 8) ver­lang­ten Ände­run­gen.
 


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Zum An­trag zu 8 b):
Dass die Kläge­rin sich im wei­te­ren Ver­lauf des Rechts­streits dis­kri­mi­nie­rend be­han­delt sieht, ist auf Sei­te 5, 2. Ab­satz, letz­ter Satz, des Ur­teils zum Aus­druck ge­bracht wor­den. Dass in­so­fern nicht wei­te­re Ein­zel­hei­ten in den Tat­be­stand auf­ge­nom­men wor­den sind, ist durch die nach § 313 Abs. 2 S. 1 ZPO vor­ge­schrie­be­nen Kürze des Tat­be­stands be­dingt und durch die nach ent­hal­te­ne Ver­wei­sung auf die Schriftsätze der Par­tei­en ge­deckt (§ 313 Abs. 2 S. 2 ZPO).

Zum An­trag zu 8 c) und 8 d):
Die Kläger­sei­te ver­miss­te Erwähnung des Gesprächs am 22.08.2007 und ih­rer zwi­schen­zeit­lich er­folg­ten An­er­ken­nung als Schwer­be­hin­der­te ist durch die nach § 313 Abs. 2 S. 1 ZPO vor­ge­schrie­be­nen Kürze des Tat­be­stands be­dingt und durch die nach ent­hal­te­ne Ver­wei­sung auf die Schriftsätze der Par­tei­en ge­deckt (§ 313 Abs. 2 S. 2 ZPO). Im Übri­gen wird noch­mals auf Sei­te 2, Ab­satz 5 („u.a.") und auf Sei­te 13, Ab­satz 2 (letz­ter Satz) und die man­geln­de Ent­schei­dungs­er­heb­lich­keit ver­wie­sen.

Zum An­trag zu 9):
In­so­weit liegt kein zu be­rich­ti­gen­der Tat­be­stand vor. Der Um­stand, dass die Be­klag­te durch ei­nen mehr­glied­ri­gen Vor­stand ver­tre­ten wird, er­gibt sich be­reits aus der Kla­ge­schrift und dem Pas­sivru­brum des Ur­teils vom 30.01.2008. Den recht­li­chen Fol­ge­run­gen, die die Kläge­rin dar­aus zieht, ver­moch­te die Kam­mer al­ler­dings nicht zu fol­gen, wie aus den Ent­schei­dungs­gründen auf Sei­te 10, 3. Ab­satz, Sei­te 1, zum Aus­druck kommt. Im Übri­gen wird er­neut auf § 313 Abs. 2 S. 1 und 2 ZPO ver­wie­sen so­wie auf die Erwägun­gen zum An­trag 1c) Be­zug ge­nom­men.

Ge­gen die­se Ent­schei­dung ist kein Rechts­mit­tel ge­ge­ben (§ 320 Abs. 4 S. 4 ZPO).

gez. Dr. N 

gez. K 

gez. S

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