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LAG Düs­sel­dorf, Ur­teil vom 04.07.2014, 10 Sa 101/14

   
Schlagworte: Diskriminierung: Alter, Altersdiskriminierung, Oberarzt
   
Gericht: Landesarbeitsgericht Düsseldorf
Aktenzeichen: 10 Sa 101/14
Typ: Urteil
Entscheidungsdatum: 04.07.2014
   
Leitsätze:
Vorinstanzen: Arbeitsgericht Düsseldorf - 1 Ca 3468/13
   

10 Sa 101/14
1 Ca 3468/13
Ar­beits­ge­richt Düssel­dorf


Verkündet am 04. Ju­li 2014


Hülpert
Re­gie­rungs­beschäftig­te
als Ur­kunds­be­am­tin
der Geschäfts­stel­le


LAN­DES­AR­BEITS­GERICHT DÜSSEL­DORF

IM NA­MEN DES VOL­KES

UR­TEIL

In dem Rechts­streit


des Herrn Prof. Dr. N. L., A. 57, E.,

- Kläger und Be­ru­fungskläger -

Pro­zess­be­vollmäch­tig­ter: Rechts­an­walt Jürgen Wahl, Ber­li­ner Al­lee 32, 40212 Düssel­dorf,

g e g e n

die Hein­rich-Hei­ne-Uni­ver­sität Düssel­dorf, ver­tre­ten durch den Rek­tor, Uni­ver­sitäts­str. 1, 40225 Düssel­dorf,

- Be­klag­te und Be­ru­fungs­be­klag­te -

Pro­zess­be­vollmäch­tig­te: Rechts­anwälte Bu­se, He­be­rer, Fromm, Königs­al­lee 100, 40215 Düssel­dorf,

 

hat die 10. Kam­mer des Lan­des­ar­beits­ge­richts Düssel­dorf
auf die münd­li­che Ver­hand­lung vom 04.07.2014
durch den Vor­sit­zen­den Rich­ter am Lan­des­ar­beits­ge­richt Mailänder als Vor­sit­zen­den so­wie den eh­ren­amt­li­chen Rich­ter Dr. Evertz und den eh­ren­amt­li­chen Rich­ter Köchling

für Recht er­kannt:

Die Be­ru­fung des Klägers ge­gen das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts Düssel­dorf vom 20.12.2013 – 1 Ca 3468/13 – wird auf sei­ne Kos­ten zurück­ge­wie­sen.

Die Re­vi­si­on wird nicht zu­ge­las­sen.

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T A T B E S T A N D :

Der 63 Jah­re al­te Kläger ist seit 1989 bei der be­klag­ten Uni­ver­sität an­ge­stellt. Sei­ne Auf­ga­be erfüllt er als Ober­arzt (Ope­ra­teur) in der Kli­nik für Kar­dio­vas­ku-läre Chir­ur­gie des Uni­ver­sitätskli­ni­kums Düssel­dorf.

Die be­klag­te Uni­ver­sität und das Uni­ver­sitätskli­ni­kum sind je­weils selbständi­ge Rechts­persönlich­kei­ten (An­stal­ten des öffent­li­chen Rechts). Das Nähe­re ist in ei­ner auf Grund­la­ge von § 31a Abs. 2 Hoch­schul­ge­setz NW (HG NW) er­gan­ge­nen "Rechts­ver­ord­nung für die Uni­ver­sitätskli­ni­ken Aa­chen, Bonn, Düssel­dorf, Es­sen, Köln und Müns­ter" (UK­VO) ge­re­gelt.

Gemäß § 2 Abs. 1 Satz 1 UK­VO dient das Uni­ver­sitätskli­ni­kum zum ei­nen dem Fach­be­reich Me­di­zin der Uni­ver­sität zur Erfüllung sei­ner Auf­ga­ben in For­schung und Leh­re, nimmt gemäß § 2 Abs. 1 Satz 2, 4 UK­VO zum an­de­ren aber auch Auf­ga­ben in der Kran­ken­ver­sor­gung ein­sch­ließlich der Hoch­schul-leis­tungs­me­di­zin und dem öffent­li­chen Ge­sund­heits­we­sen als ei­ge­ne ho­heit­li­che Auf­ga­be wahr.

Nach § 15 Satz 1 UK­VO ist das wis­sen­schaft­li­che Per­so­nal der Uni­ver­sität nach nähe­rer Aus­ge­stal­tung des Dienst­verhält­nis­ses und der Wid­mung oder Funk­ti­ons­be­schrei­bung der Stel­le ver­pflich­tet, im Uni­ver­sitätskli­ni­kum Auf­ga­ben der Kran­ken­ver­sor­gung und im öffent­li­chen Ge­sund­heits­we­sen, in der Fort- und Wei­ter­bil­dung der Ärz­tin­nen und Ärz­te so­wie in der Aus- und Wei­ter­bil­dung von An­gehöri­gen sons­ti­ger Fach­be­ru­fe des Ge­sund­heits­we­sens zu erfüllen.

Gemäß § 7 Abs. 3 Satz 3 der auf § 7 UK­VO be­ru­hen­den Sat­zung des Uni­ver­sitätskli­ni­kums gehört es zum Geschäfts­be­reich der ärzt­li­chen Di­rek­to­rin oder des ärzt­li­chen Di­rek­tors, für die Erfüllung der me­di­zi­ni­schen Auf­ga­ben des Uni­ver­sitätskli­ni­kums und ei­nen ge­ord­ne­ten und wirt­schaft­li­chen Be­triebs­ab­lauf im Be­reich der Kran­ken­ver­sor­gung zu sor­gen.

Gemäß § 12 Abs. 2 Satz 1 der Sat­zung trägt die Lei­te­rin oder der Lei­ter ei­ner Ab­tei­lung (Chefärz­tin/Chef­arzt) für die Be­hand­lung der Pa­ti­en­ten der Ab­tei­lung und für die der Kran­ken­ver­sor­gung die­nen­den Un­ter­su­chun­gen und sons­ti­gen Dienst­leis­tun­gen ih­rer oder sei­ner Ab­tei­lung die ärzt­li­che und fach­li­che Ver­ant­wor­tung, wo­bei sie oder er gemäß § 12 Abs. 2 Satz 3 der Sat­zung auf dem Ge­biet der Kran­ken­ver­sor­gung ge­genüber al­len Be­diens­te­ten der Ab­tei­lung wei­sungs­be­fugt ist.

Nach der Neu­be­set­zung der Po­si­ti­on des Kli­nik­di­rek­tors kam es zu Un­stim­mig­kei­ten zwi­schen die­sem und dem Kläger. Der Kläger hat be­haup­tet, seit dem Jahr 2009 wer­de er zu deut­lich we­ni­ger großen Herz­ope­ra­tio­nen her­an­ge-

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zo­gen. Ihm wer­de auch kei­ne Wei­ter­bil­dung im Be­reich der mi­ni­mal-in­va­si­ven Ein­grif­fe ermöglicht. Dar­in er­blickt der Kläger ei­ne Dis­kri­mi­nie­rung we­gen sei-nes Al­ters. Di­ver­se Gespräche, ein­sch­ließlich ei­nes Me­dia­ti­ons­ver­fah­rens, brach­ten kei­ne Lösung.

Der Kläger hat be­an­tragt,

1. die Be­klag­te zu ver­ur­tei­len, ihn gemäß Ar­beits­ver­trag vom 08. Mai 1989 in Form der Ände­rungs- und Nach­trags­verträge als Ober­arzt und Ope­ra­teur zu beschäfti­gen, min­des­tens aber zu 100 Ope­ra­tio­nen / Jahr ein­zu­tei­len,

2. die Be­klag­te zu ver­ur­tei­len, an ihn ei­ne Entschädi­gung nebst Zin­sen i.H.v. 5 %-Punk­ten über dem Ba­sis­zins­satz seit Rechtshängig­keit zu zah­len, wo­bei die Höhe der Entschädi­gung in das Er­mes­sen des Ge­richts ge­stellt wird, aber ei­nen Be­trag von 5.000,00 EUR (i.W. fünf¬tau­send Eu­ro, Cent wie ne­ben­ste­hend) nicht un­ter­schrei­ten soll­te.


Die Be­klag­te hat be­an­tragt,

die Kla­ge ab­zu­wei­sen.


Die Be­klag­te hat die Be­haup­tun­gen des Klägers be­strit­ten und zu­dem vor­ge­bracht, dass sie über die Einsätze des Klägers im Kli­ni­kum nicht zu be­fin­den ha­be.

Mit Ur­teil vom 20.12.2013, auf des­sen Ent­schei­dungs­gründe we­gen der im Ein­zel­nen zu­grun­de­lie­gen­den Erwägun­gen ver­wie­sen wird, hat das Ar­beits­ge­richt die Kla­ge ab­ge­wie­sen, weil die Be­klag­te für bei­de Be­geh­ren nicht pas­siv le­gi­ti­miert sei.

Hier­ge­gen wen­det sich der Kläger mit sei­ner Be­ru­fung, we­gen de­ren teils wie­der­ho­len­den, teils ver­tie­fen­den De­tails auf die Be­ru­fungs­be­gründung ver­wie­sen wird. Er bringt vor, Ar­beit­ge­ber sei un­zwei­fel­haft die Be­klag­te. Dar­an ände­re sich auch nichts in­fol­ge des Um­stan­des, dass das Uni­ver­sitätskli­ni­kum im Rah­men ei­ner Or­ga­ni­sa­ti­ons­re­form als An­stalt des öffent­li­chen Rechts or­ga­ni­sa­to­risch ver­selbstständigt wor­den sei und nun im Rah­men ei­ner Ko­ope­ra­ti­ons­ver­ein­ba­rung mit der Be­klag­ten zu­sam­men­ar­bei­te. Die Be­klag­te könne sich nicht mit Hin­weis auf die Ver­selbstständi­gung des Uni­ver­sitätskli­ni­kums ih­rer ge­setz­li­chen Ver­pflich­tun­gen ent­le­di­gen.

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Der Kläger be­an­tragt,

das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts Düssel­dorf vom 20.12.2013, Az. 1 Ca 3468/13, auf­zu­he­ben und die Be­klag­te gemäß sei­nen erst­in­stanz­li­chen Schluss­anträgen zu ver­ur­tei­len.


Die Be­klag­te be­an­tragt,

die Be­ru­fung zurück­zu­wei­sen.


Mit ih­rer Be­ru­fungs­be­ant­wor­tung, auf die we­gen der Ein­zel­hei­ten des zwei­tin-stanz­li­chen Vor­brin­gens ver­wie­sen wird, ver­tei­digt sie das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts un­ter Wie­der­ho­lung und Ver­tie­fung ih­res erst­in­stanz­li­chen Vor­trags.

Im Übri­gen wird von ei­ner wei­ter­ge­hen­den Dar­stel­lung des Tat­be­stan­des ge-mäß § 69 Abs. 2 ArbGG ab­ge­se­hen und we­gen der Ein­zel­hei­ten des zu­grun­de­lie­gen­den Sach­ver­halts so­wie des wi­der­strei­ten­den Sach­vor­trags und der un­ter­schied­li­chen Rechts­auf­fas­sun­gen der Par­tei­en gemäß § 69 Abs. 3 Satz 2 ArbGG ergänzend auf den Ak­ten­in­halt, ins­be­son­de­re die wech­sel­sei­ti­gen Schriftsätze der Par­tei­en nebst An­la­gen so­wie die Pro­to­kol­le der münd­li­chen Ver­hand­lun­gen aus bei­den In­stan­zen Be­zug ge­nom­men.

 

E N T S C H E I D U N G S G R Ü N D E :

I.

Die den An­for­de­run­gen der §§ 66 Abs. 1, 64 Abs. 1, 2, 6 ArbGG in Ver­bin­dung mit §§ 519, 520 ZPO genügen­de und des­halb zulässi­ge Be­ru­fung konn­te in der Sa­che kei­nen Er­folg ha­ben. Das Ar­beits­ge­richt hat den Rechts­streit rich­tig ent­schie­den, in­dem es die Kla­ge mit bei­den Anträgen ab­ge­wie­sen hat.


1. Der Kläger kann von der be­klag­ten Uni­ver­sität nicht ver­lan­gen, ihn gemäß Ar­beits­ver­trag vom 08. Mai 1989 in Form der Ände­rungs- und Nach­trags­verträge als Ober­arzt und Ope­ra­teur zu beschäfti­gen, min­des­tens aber zu 100 Ope­ra­tio­nen / Jahr ein­zu­tei­len.

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a) Der auf tatsächli­che Beschäfti­gung ge­rich­te­te Kla­ge­an­trag zu 1. schei­tert schon dar­an, dass die be­klag­te Uni­ver­sität kein Kran­ken­haus be­treibt, in dem sie den Kläger ent­spre­chend sei­nem Be­geh­ren tatsächlich als Ope­ra­teur ein­set­zen könn­te.

Nach ständi­ger Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts hat der Ar­beit­neh­mer zwar grundsätz­lich ei­nen An­spruch dar­auf, ent­spre­chend sei­nem Ar­beits­ver­trag auch wirk­lich beschäftigt zu wer­den. Der Ar­beit­ge­ber ist nicht nur Schuld­ner der ver­ein­bar­ten Vergütung, son­dern er hat grundsätz­lich den Ar­beit­neh­mer auch ver­trags­gemäß zu beschäfti­gen (BAG, Ur­teil vom 13. Ju­ni 1990 – 5 AZR 350/89 –, ju­ris, Rn. 16). Der Beschäfti­gungs­an­spruch entfällt aber, wenn dem Ar­beit­ge­ber ei­ne tatsächli­che Beschäfti­gung unmöglich ist (§ 275 BGB). Setzt die Leis­tung ei­ne be­stimm­te Grund­la­ge vor­aus, im Ar­beits­recht al­so den Ar­beits­platz im Be­trieb des Ar­beit­ge­bers, kann mit des­sen Weg­fall die ursprüng­lich ge­schul­de­te Leis­tung nicht mehr er­bracht wer­den; sie ist ob­jek­tiv unmöglich ge­wor­den (BAG, Ur­teil vom 13. Ju­ni 1990 – 5 AZR 350/89 –, ju­ris, Rn. 18 m.w.N. ). So verhält es sich hier.


b) Darüber hin­aus geht der Kla­ge­an­trag zu 1. auch des­halb ins Lee­re, weil der be­klag­ten Uni­ver­sität das zur Um­set­zung des kläge­ri­schen Be­geh­rens er­for­der­li­che Wei­sungs­recht von Ge­set­zes we­gen ent­zo­gen ist.

Grundsätz­lich ob­liegt es dem Ar­beit­ge­ber gemäß § 106 Ge­wO In­halt, Ort und Zeit der Ar­beits­leis­tung nach bil­li­gem Er­mes­sen näher zu be­stim­men. Dies al­ler­dings nur, so­weit die Ar­beits­be­din­gun­gen nicht durch Ar­beits­ver­trag, Be­stim­mun­gen ei­ner Be­triebs­ver­ein­ba­rung, ei­nes an­wend­ba­ren Ta­rif­ver­tra­ges oder ge­setz­li­che Vor­schrif­ten fest­ge­legt sind.

Mit dem Kla­ge­an­trag zu 1. be­gehrt der Kläger ei­ne kon­kre­te Ein­fluss­nah­me auf die me­di­zi­ni­schen und fach­li­chen Dis­po­si­tio­nen bezüglich der Kran­ken­ver­sor­gung im Uni­ver­sitätskli­ni­kum. Gemäß § 7 Abs. 3 Satz 3 der Sat­zung des Uni­ver­sitätskli­ni­kums hat je­doch al­lein der ärzt­li­che Di­rek­tor des Uni­ver­sitätskli­ni­kums für die Erfüllung der me­di­zi­ni­schen Auf­ga­ben des Uni­ver­sitätskli­ni­kums und ei­nen ge­ord­ne­ten und wirt­schaft­li­chen Be­triebs­ab­lauf im Be­reich der Kran­ken­ver­sor­gung zu sor­gen. In den ein­zel­nen Ab­tei­lun­gen - hier al­so kon­kret in der Kli­nik für Kar­dio­vas­kuläre Chir­ur­gie - ist das Wei­sungs­recht auf dem Ge­biet der Kran­ken­ver­sor­gung ge­genüber al­len Be­diens­te­ten der Ab­tei­lung durch § 12 Abs. 2 Satz 3 der Sat­zung dem je­wei­li­gen Ab­tei­lungs­lei­ter, d.h. dem Chef­arzt, zu­ge­wie­sen.

Bei die­sen Be­fug­nis­zu­wei­sun­gen han­delt es sich um ge­setz­li­che Vor­schrif­ten i.S.d. § 106 Ge­wO, denn da­zu zählt auch sog. ab­ge­lei­te­tes Recht, hier al­so die

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Recht­set­zung durch die Sat­zung des Uni­ver­sitätskli­ni­kums, die ih­re Rechts­grund­la­ge in § 7 der UK­VO hat, die ih­rer­seits auf der Ver­ord­nungs­ermäch­ti­gung in § 31a Abs. 2 HG NW fußt.

Folg­lich sind hier die Ar­beits­be­din­gun­gen auf dem Ge­biet der Kran­ken­ver­sor­gung durch ge­setz­li­che Vor­schrift ei­ner nähe­ren Kon­kre­ti­sie­rung durch die be­klag­te Uni­ver­sität ent­zo­gen und dem aus­sch­ließli­chen Wei­sungs­recht des Uni­ver­sitätskli­ni­kums bzw. der dort ver­ant­wort­li­chen Per­so­nen zu­ge­wie­sen. Die­ser Dis­po­si­ti­on durch "ar­beit­ge­ber­frem­de" Ak­teu­re ist der Kläger auch nicht et­wa auf­grund ver­trag­li­cher Ver­ein­ba­run­gen mit der be­klag­ten Uni­ver­sität und/oder dem Uni­ver­sitätskli­ni­kum, son­dern auf­grund der ihm durch § 15 Satz 1 UK­VO
– d. h. von Ge­set­zes we­gen - auf­er­leg­ten Ver­pflich­tung un­ter­wor­fen, auf die die be­klag­te Uni­ver­sität er­sicht­lich eben­falls kei­nen Ein­fluss neh­men kann.


2. Der Kläger hat ge­genüber der be­klag­ten Uni­ver­sität auch kei­nen An­spruch auf Entschädi­gung we­gen Dis­kri­mi­nie­rung. Ein sol­cher er­gibt sich ins­be­son­de­re nicht aus § 15 Abs. 2 AGG.

Es kann da­hin­ste­hen, ob dem Kläger da­durch ei­ne un­ge­recht­fer­tig­te Dis­kri­mi-nie­rung we­gen sei­nes Al­ters wi­derfährt, dass er - nach sei­ner Be­haup­tung - durch das Uni­ver­sitätskli­ni­kum bzw. die für die­ses han­deln­den Per­so­nen we­ni­ger zu be­stimm­ten Ope­ra­tio­nen ein­ge­teilt wird als jünge­re Kol­le­gen. Denn selbst wenn dem so wäre, ergäbe sich dar­aus kein An­spruch ge­genüber der be­klag­ten Uni­ver­sität.

Zwar be­steht der Entschädi­gungs­an­spruch we­gen ei­nes Scha­dens, der nicht Vermögens­scha­den ist, nach § 15 Abs. 2 Satz 1 AGG ver­schul­dens­un­ab-hängig. Da­bei hat der Ar­beit­ge­ber wie bei § 15 Abs. 1 AGG außer für ei­ge­nes (Or­ga­ni­sa­ti­ons-) Ver­schul­den ent­spre­chend § 31 BGB auch für das­je­ni­ge von ver­tre­tungs­be­rech­tig­ten Or­gan­mit­glie­dern ein­zu­ste­hen und muss ggf. auch ent­spre­chend § 278 BGB oder § 831 BGB für dis­kri­mi­nie­ren­des Ver­hal­ten sei­ner sons­ti­gen Erfüllungs- oder Ver­rich­tungs­ge­hil­fen haf­ten. Bei dem Uni­ver­sitätskli­ni­kum oder den dort han­deln­den Per­so­nen han­delt es sich aber er­kenn­bar nicht um Or­gan­mit­glie­der der be­klag­ten Uni­ver­sität ent­spre­chend § 31 BGB. Es kann auch kei­ne Re­de da­von sein, dass das Uni­ver­sitätskli­ni­kum oder die dort han­deln­den Per­so­nen, na­ment­lich der Ärzt­li­che Di­rek­tor oder der Chef­arzt der be­trof­fe­nen Ab­tei­lung, ent­spre­chend § 278 BGB und/oder § 831 BGB als Erfüllungs- oder Ver­rich­tungs­ge­hil­fen der Uni­ver­sität tätig würden. Im Ge­gen­teil: Auf dem Ge­biet der Kran­ken­ver­sor­gung, um die es hier geht, nimmt das Uni­ver­sitätskli­ni­kum kraft aus­drück­li­cher ge­setz­li­cher Zu­wei­sung ei­ge­ne ho­heit­li­che Auf­ga­ben wahr. Aus die­sem Grun­de tref­fen die be­klag­te Uni­ver­sität auf die­sem

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Ge­biet auch kei­ne ei­ge­nen Or­ga­ni­sa­ti­ons­pflich­ten, ge­gen die sie ver­s­toßen ha­ben könn­te.


II.

Die Kos­ten­ent­schei­dung folgt aus § 64 Abs. 6 ArbGG in Ver­bin­dung mit § 97 Abs. 1 ZPO.


III.

Für ei­ne Zu­las­sung der Re­vi­si­on an das Bun­des­ar­beits­ge­richt be­stand an­ge­sichts der dafür gel­ten­den Vor­aus­set­zun­gen des § 72 Abs. 2 ArbGG kei­ne Ver­an­las­sung.


RECH­TSMIT­TEL­BE­LEH­RUNG:

Ge­gen die­ses Ur­teil ist ein Rechts­mit­tel nicht ge­ge­ben.
We­gen der Möglich­keit der Nicht­zu­las­sungs­be­schwer­de wird auf § 72 a ArbGG ver­wie­sen.

 


Mailänder

Dr. Evertz

Köchling

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