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LAG Schles­wig-Hol­stein, Ur­teil vom 15.07.2009, 3 Sa 61/09

   
Schlagworte: Kündigung: Außerordentlich, Bagatellkündigung
   
Gericht: Landesarbeitsgericht Schleswig-Holstein
Aktenzeichen: 3 Sa 61/09
Typ: Urteil
Entscheidungsdatum: 15.07.2009
   
Leitsätze:
Vorinstanzen: Arbeitsgericht Lübeck, 28. Januar 2009, Az: 5 Ca 2289/08, Urteil
   

Lan­des­ar­beits­ge­richt Schles­wig-Hol­stein

Ak­ten­zei­chen: 3 Sa 61/09
5 Ca 2289/08 ArbG Lübeck (Bit­te bei al­len Schrei­ben an­ge­ben!)

Verkündet am 15.07.2009

gez. ...
als Ur­kunds­be­am­tin der Geschäfts­stel­le 

 

Ur­teil

Im Na­men des Vol­kes

In dem Rechts­streit

pp.

hat die 3. Kam­mer des Lan­des­ar­beits­ge­richts Schles­wig-Hol­stein auf die münd­li­che Ver­hand­lung vom 15.07.2009 durch die Vor­sit­zen­de Rich­te­rin am Lan­des­ar­beits­ge­richt ... als Vor­sit­zen­de und d. eh­ren­amt­li­chen Rich­ter ... als Bei­sit­zer und d. eh­ren­amt­li­chen Rich­ter ... als Bei­sit­zer

für Recht er­kannt:

Auf die Be­ru­fung der Be­klag­ten wird das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts Lübeck vom 28.01.2009 – 5 Ca 2289/08 – ab­geändert:

Die Kla­ge wird ab­ge­wie­sen.

Die Kos­ten des Recht­streits trägt die Kläge­rin. Die Re­vi­si­on wird nicht zu­ge­las­sen.

Rechts­mit­tel­be­leh­rung

Ge­gen die­ses Ur­teil ist ein Rechts­mit­tel nicht ge­ge­ben. Im Übri­gen wird auf § 72a ArbGG ver­wie­sen.

 

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Tat­be­stand

Die Par­tei­en strei­ten über die Wirk­sam­keit ei­ner außer­or­dent­li­chen Kündi­gung und in die­sem Zu­sam­men­hang jetzt nur noch um den Vor­wurf der An­fer­ti­gung von 138 Aus­dru­cken.

Die Kläge­rin ist am ....1956 ge­bo­ren und seit dem 01.09.2002 bei der Be­klag­ten als Büro­kraft mit ei­ner wöchent­li­chen Ar­beits­zeit von 20 St­un­den beschäftigt. Sie er­hielt 950,00 EUR brut­to mo­nat­lich.

Vom 01.08.2008 bis ein­sch­ließlich 30.09.2008 war die Kläge­rin ar­beits­unfähig er­krankt. Am 08.08.2008 er­hielt der Geschäftsführer der Be­klag­ten aus An­lass der In­stal­la­ti­on ei­nes neu­en Ser­vers mehr oder we­ni­ger zufällig Zu­griff auf den In­halt des Dienst-PCs der Kläge­rin. Dort fand er di­ver­se pri­va­te Kor­re­spon­denz zu ih­ren Hob­bys und für ih­ren ne­ben­be­ruf­lich be­trie­be­nen Hof­la­den in W. (An­la­gen­kon­vo­lut B 2, Bl. 18 bis 72 d. A.).

Darüber­hin­aus be­fand sich in den Da­tei­en ei­ne Auf­lis­tung von Sport-Ver­an­stal­tun­gen (An­la­ge B 3, Bl. 73 d. A.), u. a. mit Hin­weis auf ei­nen In­li­ner-Ma­ra­thon am 10.08.2008. Am 11.08.2008 ent­nahm die Be­klag­te der Home­page des Ver­an­stal­ters, dass die ar­beits­unfähig er­krank­te Kläge­rin an dem Ma­ra­thon teil­ge­nom­men hat­te. Die­se Er­kennt­nis­se wa­ren Auslöser für die außer­or­dent­lich Kündi­gung vom 12.08.2008 (An­la­ge K 3, Bl. 7 d. A.).

Das Kündi­gungs­schutz­ge­setz fin­det auf das Ar­beits­verhält­nis kei­ne An­wen­dung.

Im Be­ru­fungs­ver­fah­ren strei­ten die Par­tei­en noch um fol­gen­den Sach­ver­halt, auf den die Kündi­gung sei­tens der Be­klag­ten jetzt gestützt wird: Aus­weis­lich ei­nes Dru­cker­jour­nals vom 16.05.2008 (An­la­ge B 1, Bl. 17 d. A.) wur­den vom PC der Kläge­rin an die­sem Ta­ge ins­ge­samt 138 Aus­dru­cke des Do­ku­ments „Hal­lo nach“ vor­ge­nom­men. Es han­delt sich um ei­ne pass­wort­geschütz­te Da­tei (Thea­ter-Stück). Das Pass­wort war nur der Kläge­rin be­kannt.

Im Rah­men des von der Kläge­rin am 18.08.2008 ein­ge­lei­te­ten Kündi­gungs­schutz­ver­fah­rens hat das Ar­beits­ge­richt ei­ne erst­in­stanz­li­che Be­weis­auf­nah­me zu an­de­ren

 

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The­men durch­geführt. Zu den 138 Aus­dru­cken exis­tie­ren kei­ne An­ga­ben im Pro­to­koll.

Das Ar­beits­ge­richt hat den Aus­druck von 138 Sei­ten für pri­va­te Zwe­cke als schwer­wie­gen­de Pflicht­ver­let­zung an­ge­se­hen und da­mit ei­ne frist­gemäße Kündi­gung für wirk­sam er­ach­tet. Die außer­or­dent­li­che Kündi­gung hat es hin­ge­gen für un­wirk­sam erklärt, weil es die Zwei-Wo­chen-Frist des § 626 Abs. 2 BGB als nicht ein­ge­hal­ten an­sah. Hin­sicht­lich der Ein­zel­hei­ten des erst­in­stanz­li­chen Ur­teils vom 28.01.2009 wird auf des­sen Tat­be­stand und Ent­schei­dungs­gründe ver­wie­sen.

Ge­gen die­ses der Be­klag­ten am 10.02.2009 zu­ge­stell­te Ur­teil hat sie am 26.02.2009 Be­ru­fung ein­ge­legt, die am Os­ter­diens­tag, dem 14.04.2009 be­gründet wur­de.

Die Be­klag­te trägt vor, sie ha­be von den 138 Aus­dru­cken nicht schon am 16.05.2008 son­dern erst anläss­lich der PC-Über­prüfung am 08.08.2008 er­fah­ren. Erst die­se Über­prüfung ha­be An­lass zu wei­te­ren Nach­fra­gen er­ge­ben. Da­bei ha­be der Zeu­ge O. den Geschäftsführer auf das Dru­cker-Pro­to­koll vom 16.05.2008 und die dort aus­ge­wie­se­nen 138 Pri­vat­aus­dru­cke hin­ge­wie­sen. Vor­her ha­be der Geschäftsführer kei­ner­lei Kennt­nis­se da­von ge­habt.

Die Be­klag­te be­an­tragt,

un­ter Abände­rung des am 28.01.2009 verkünde­ten Ur­teils des Ar­beits­ge­richts Lübeck (5 Ca 2289/08) wird die Kla­ge ab­ge­wie­sen.

Die Kläge­rin be­an­tragt,

die Be­ru­fung zurück­zu­wei­sen.

Sie hält das an­ge­foch­te­ne Ur­teil so­wohl in tatsäch­li­cher als auch in recht­li­cher Hin­sicht für zu­tref­fend. Sie be­strei­tet, dass der Geschäftsführer der Be­klag­ten erst in den letz­ten zwei Wo­chen vor der Kündi­gung Kennt­nis von den 138 Aus­dru­cken er­hal­ten ha­be. Im Übri­gen ha­be der Geschäftsführer das Er­stel­len pri­va­ter Aus­dru­cke über

 

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Jah­re ge­dul­det. Der Zeu­ge O. ha­be den Geschäftsführer schon früher über die­sen In­halt des Dru­cker­pro­to­kolls in­for­miert. Das er­ge­be sich u. a. aus dem Pro­to­koll der Be­weis­auf­nah­me vom 28.01.2009.

Das Be­ru­fungs­ge­richt hat Be­weis er­ho­ben über die Be­haup­tung der Be­klag­ten, der Geschäftsführer ha­be erst am oder un­mit­tel­bar nach dem 08.08.2008 Kennt­nis von den 138 Aus­dru­cken er­hal­ten, durch Ver­neh­mung des Zeu­gen O.. Hin­sicht­lich der Ein­zel­hei­ten der Be­weis­auf­nah­me wird auf das Pro­to­koll der Be­ru­fungs­ver­hand­lung vom 15.07.2009 ver­wie­sen und auch be­gründet.

Hin­sicht­lich des wei­te­ren Vor­brin­gens wird auf den münd­lich vor­ge­tra­ge­nen In­halt der ge­wech­sel­ten Schriftsätze nebst An­la­gen ver­wie­sen.

Ent­schei­dungs­gründe

I. Die Be­ru­fung ist zulässig. Sie ist form- und frist­ge­recht ein­ge­legt und in­ner­halb der Be­ru­fungs­be­gründungs­frist auch be­gründet wor­den.

II. Die Be­ru­fung ist un­ter Berück­sich­ti­gung des ergänzen­den zweit­in­stanz­li­chen Vor­brin­gens so­wie der durch­geführ­ten zweit­in­stanz­li­chen Be­weis­auf­nah­me auch be­gründet. Das Ar­beits­ge­richt hat zwar mit ausführ­li­cher, über­zeu­gen­der Be­gründung die außer­or­dent­li­che Kündi­gung der Be­klag­ten vom 12.08.2008 in ei­ne or­dent­li­che Kündi­gung um­ge­deu­tet, weil es die zwei-Wo­chen-Frist des § 626 Abs. 2 BGB nicht als ein­ge­hal­ten an­sah. Letz­te­rem folgt das Be­ru­fungs­ge­richt an­ge­sichts der ergänzend dar­ge­leg­ten und von der Be­klag­ten be­wie­se­nen Tat­sa­chen nicht. Viel­mehr hat die Kündi­gung der Be­klag­ten vom 12.08.2008 das Ar­beits­verhält­nis außer­or­dent­lich be­en­det.

1. Hin­sicht­lich der am 16.05.2008 ge­fer­tig­ten 138 Aus­dru­cke für pri­va­te Zwe­cke liegt auch nach An­sicht des Be­ru­fungs­ge­richts­ge­rich­tes ein wich­ti­ger Grund zur Recht­fer­ti­gung der Be­en­di­gung ei­nes Ar­beits­verhält­nis­ses gemäß § 626 Abs. 1 BGB oh­ne Ein­hal­tung ei­ner Kündi­gungs­frist vor. In­so­weit wird zur Ver­mei­dung überflüssi­ger Wie­der­ho­lun­gen auf die zu­tref­fen­den Ausführun­gen auf Sei­te 12 un­ter Zif­fer e) des

 

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an­ge­foch­te­nen Ur­teils ver­wie­sen (§ 69 Abs. 2 ArbGG). Die Kläge­rin hat in der Be­ru­fungs­ver­hand­lung auch ex­pli­zit klar­ge­stellt, dass sie am 16.05.2008 die­se ins­ge­samt 138 Aus­dru­cke des Do­ku­ments vor­ge­nom­men hat.

2. Es kann da­hin­ge­stellt blei­ben, ob die Be­klag­te der Kläge­rin in der Ver­gan­gen­heit das Er­stel­len pri­va­ter Aus­dru­cke mal ge­dul­det oder gar er­laubt hat. Es kann auch da­hin­ge­stellt blei­ben, ob der Geschäftsführer der Be­klag­ten anläss­lich von Be­schwer­den der bei­den Ar­beits­kol­le­gen über die Ar­beits­ein­stel­lung der Kläge­rin un­mit­tel­bar ge­sagt hat, pri­va­te An­ge­le­gen­hei­ten dürf­ten während der Ar­beits­zeit nicht mehr be­ar­bei­tet wer­den.

Al­lein der Um­fang der von der Kläge­rin während ih­rer Ar­beits­zeit oh­ne Ein­ho­lung ei­ner Er­laub­nis der Be­klag­ten vor­ge­nom­me­nen Aus­dru­cke ei­nes Thea­terstücks ist der­ar­tig ge­wich­tig, dass die Kläge­rin nicht mehr von ei­ner et­wai­gen Dul­dung der Be­klag­ten aus­ge­hen konn­te. Es muss­te auch der Kläge­rin klar sein, dass 138 Aus­dru­cke über das von ih­rer Ar­beit­ge­be­rin to­le­rier­te Maß in je­dem Fall hin­aus­ge­hen. Die Kläge­rin hat ihr Vor­ge­hen des Aus­dru­ckens im Dienst in der Be­ru­fungs­ver­hand­lung da­mit be­gründet, sie ha­be zu Hau­se auf ih­rem PC ei­nen Tool nicht öff­nen können und das Thea­terstück noch am Nach­mit­tag des 16.05.2008 un­be­dingt benötigt. Die­ses Vor­brin­gen recht­fer­tigt ihr Ver­hal­ten je­doch nicht. Denn sie hätte die 138 Sei­ten dann bei der Be­klag­ten be­zah­len können; oder sie hätte zu­min­dest die Be­zah­lung an­bie­ten können; je­den­falls aber hätte sie den Geschäftsführer der Be­klag­ten min­des­tens um­ge­hend nachträglich in­for­mie­ren und um Ge­neh­mi­gung ih­res Vor­ge­hens bit­ten können und müssen. All das ist je­doch un­ter­blie­ben. Der Aus­druck ist nicht of­fen­ge­legt wor­den, viel­mehr heim­lich ge­blie­ben.

Da­durch hat die Kläge­rin durch Fer­ti­gung der 138 pri­va­ten Aus­dru­cke am 16.05.2008 so nach­hal­tig das Ver­trau­ens­verhält­nis gestört, dass der Be­klag­ten ei­ne Fort­set­zung des Ar­beits­verhält­nis­ses auch nur bis zum Ab­lauf der Kündi­gungs­frist nicht zu­ge­mu­tet wer­den kann. Die Kläge­rin hätte auch in der Kündi­gungs­frist noch bei je­der Ge­le­gen­heit zu ih­ren Guns­ten Zu­griff auf das Ei­gen­tum der Be­klag­ten für pri­va­te Zwe­cke neh­men können.

 

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3. Nach dem Er­geb­nis der zweit­in­stanz­li­chen Be­weis­auf­nah­me hat die Be­klag­te auch die Kündi­gungs­erklärungs­frist des § 626 Abs. 2 BGB ge­wahrt. In­so­weit hat die Be­klag­te zweit­in­stanz­lich sub­stan­ti­iert dar­ge­legt und letzt­end­lich auch be­wie­sen, dass sie von den 138 Aus­dru­cken, die auf dem Dru­cker­jour­nal vom 16.05.2008 aus­ge­wie­sen wa­ren, erst am 08.08.2008 er­fah­ren hat. Der Geschäftsführer der Be­klag­ten hat dem Ge­richt vor Durchführung der Be­weis­auf­nah­me, von der Kläge­rin un­wi­der­spro­chen ausführ­lich dar­ge­legt, dass er auf­grund der be­triebsübli­chen Ar­beits­tei­lung nicht ständig die Ar­beit sei­ner Büro­mit­ar­bei­ter kon­trol­liert hat­te. Für ihn, der über­wie­gend außer­halb des Büros ar­bei­te, sei aus­sch­ließlich maßgeb­lich ge­we­sen, dass die Ar­beit funk­tio­nie­re und er­le­digt wer­de. Le­dig­lich zufällig ha­be er nach ei­nem Zu­sam­men­bruch des PCs so­wie bei Ge­le­gen­heit der In­stal­la­ti­on ei­nes neu­en Ser­vers in den Rech­ner der ar­beits­unfähi­gen Kläge­rin ge­schaut und ent­setzt fest­stel­len müssen, in wel­chem Um­fang sich dort pri­va­te An­ge­le­gen­hei­ten auf dem Dienst­rech­ner be­fan­den. So­dann ha­be er die bei­den Büro­mit­ar­bei­ter, die im glei­chen Raum mit der Kläge­rin zu­sam­men ge­ar­bei­tet ha­ben, nach wei­te­ren Vor­komm­nis­sen ge­fragt. Erst dar­auf­hin ha­be der Zeu­ge O. die 138 Aus­dru­cke erwähnt und ihm das Pro­to­koll vom 16.05.2008 ge­zeigt. Das sei an dem Frei­tag vor dem In­li­ner-Ma­ra­thon, an dem die Kläge­rin trotz Ar­beits­unfähig­keit teil­ge­nom­men ha­be, ge­we­sen.

Die­se An­ga­ben hat der Zeu­ge O. in der nach­fol­gen­den Be­weis­auf­nah­me bestätigt. Er hat in­so­weit dar­ge­legt, dass die Dru­cker­pro­to­kol­le au­to­ma­tisch er­stellt und von nie­man­dem kon­trol­liert wer­den und er es mit an­de­rem Pa­pier als Schmier­pa­pier sam­melt. Später ha­be er dann die Dru­cker­jour­na­le so­gar ge­son­dert aus­sor­tiert, um sie ggf. noch­mals zu ver­wen­den. Die Kam­mer deu­tet Letz­te­res da­hin­ge­hend, dass sich der Zeu­ge in­so­weit dar­auf vor­be­rei­tet hat, ggf. später Be­le­ge ge­gen die Kläge­rin in Be­zug auf ih­re Ar­beits­leis­tung in der Hand zu ha­ben. Die Kam­mer er­spart sich ei­ne Be­wer­tung der­ar­ti­gen kol­le­gia­len Um­gangs mit­ein­an­der, zu­mal da­zu im­mer meh­re­re Sei­ten gehören. Ein of­fe­nes An­spre­chen wäre bes­ser ge­we­sen.

Die von der Be­klag­ten dar­ge­leg­ten Fak­ten, die im Rah­men der Be­weis­auf­nah­me bestätigt wur­den, sind je­doch un­wi­der­leg­bar und un­wi­der­legt. Der Be­klag­te hat die Kläge­rin in der Ver­gan­gen­heit nicht kon­trol­liert und erst am 08.08.2008 Kennt­nis von dem Dru­cker­jour­nal vom 16.05.2008 er­hal­ten. Hier­an hat die Kam­mer kei­ne Zwei­fel.

 

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Der Zeu­ge hat aus­drück­lich bestätigt, dass und vor wel­chem Hin­ter­grund er den Geschäftsführer am 08.08.2008 auf die­ses Dru­cker­jour­nal und die 138 Aus­dru­cke an­ge­spro­chen hat. Er sei hier­zu nach Auf­fin­den der Pri­vat­da­tei­en im PC be­fragt wor­den und erst auf die­ses Be­fra­gen, „ob da noch mehr wäre, als das, was der Geschäftsführer im PC ge­fun­den ha­be“, ha­be er die 138 Sei­ten erwähnt. Die Kam­mer sieht im Ge­gen­satz zum Pro­zess­be­vollmäch­tig­ten der Kläge­rin auch kei­nen Wi­der­spruch zwi­schen dem Er­geb­nis der Be­weis­auf­nah­me ers­ter In­stanz und dem Er­geb­nis der Be­weis­auf­nah­me zwei­ter In­stanz. Auf Sei­te 3 des Pro­to­kolls der erst­in­stanz­li­chen Be­weis­auf­nah­me vom 28.01.2009 sind in­so­weit nur un­kla­re, ver­schwom­me­ne An­ga­ben zu Be­richt­er­stat­tun­gen an den Geschäftsführer über Ko­pier­pa­pier erwähnt. Ei­ni­ge An­ga­ben blei­ben ne­bulös, weil dem Pro­to­koll nicht ent­nom­men wer­den kann, was tatsächlich da­mit ge­meint war. Da­durch wer­den die An­ga­ben je­doch nicht wahr­heits­wid­rig.

4. Nach dem Er­geb­nis der Be­weis­auf­nah­me steht da­her zur Über­zeu­gung der Kam­mer fest, dass der Zeu­ge den Geschäftsführer der Be­klag­ten erst am 08.08.2008 erst­ma­lig darüber in­for­miert hat, dass die Kläge­rin 138 Sei­ten für pri­va­te Zwe­cke auf dem Fir­men­dru­cker aus­ge­druckt hat. Da die Be­klag­te so­dann am 12.08.2008 die außer­or­dent­li­che Kündi­gung aus­ge­spro­chen hat, ist die zwei-Wo­chen-Frist des § 626 Abs. 2 BGB ge­wahrt. Aus die­sem Grun­de war das an­ge­foch­te­ne Ur­teil auf die Be­ru­fung der Be­klag­ten ab­zuändern. Die Kündi­gungs­schutz­kla­ge war ab­zu­wei­sen. Die Kündi­gung der Be­klag­ten vom 12.08.2008 hat das Ar­beits­verhält­nis der Kläge­rin oh­ne Ein­hal­tung ei­ner Kündi­gungs­frist wirk­sam frist­los be­en­det.

Die Kos­ten­ent­schei­dung folgt aus § 91 ZPO.

Die Vor­aus­set­zun­gen des § 72 Abs. 2 ArbGG lie­gen nicht vor, so dass die Re­vi­si­on nicht zu­zu­las­sen war. Vor­lie­gend han­delt es sich aus­sch­ließlich um ei­ne Ein­zel­fall­ent­schei­dung.

 

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