HENSCHE RECHTSANWÄLTE, FACHANWALTSKANZLEI FÜR ARBEITSRECHT

 

LAG Schles­wig-Hol­stein, Ur­teil vom 09.09.2009, 6 Sa 97/09

   
Schlagworte: Kündigung, Auflösungsantrag
   
Gericht: Landesarbeitsgericht Schleswig-Holstein
Aktenzeichen: 6 Sa 97/09
Typ: Urteil
Entscheidungsdatum: 09.09.2009
   
Leitsätze:
Vorinstanzen: Arbeitsgericht Elmshorn, Urteil vom 22.10.2009, 51 Ca 1428c/08
   

Lan­des­ar­beits­ge­richt Schles­wig-Hol­stein

 

Ak­ten­zei­chen: 6 Sa 97/09
51 Ca 1428 c/08 ArbG Elms­horn

(Bit­te bei al­len Schrei­ben an­ge­ben!)

Verkündet am 09.09.2009

gez. ...
als Ur­kunds­be­am­tin der Geschäfts­stel­le

 

Ur­teil

Im Na­men des Vol­kes

In dem Rechts­streit

pp.

hat die 6. Kam­mer des Lan­des­ar­beits­ge­richts Schles­wig-Hol­stein auf die münd­li­che Ver­hand­lung vom 09.09.2009 durch den Vor­sit­zen­den Rich­ter am Lan­des­ar­beits­ge­richt ... als Vor­sit­zen­den und d. eh­ren­amt­li­chen Rich­ter ...als Bei­sit­zer und d. eh­ren­amt­li­che Rich­te­rin ...als Bei­sit­ze­rin

 

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für Recht er­kannt:

1. Die Be­ru­fung des be­klag­ten Lan­des ge­gen das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts Elms­horn vom 22.01.2009 - 51 Ca 1428 c/08 - wird zurück­ge­wie­sen, mit der Maßga­be, dass Zif­fer 1 des Te­nors wie folgt ge­fasst wird: Es wird fest­ge­stellt, dass das Ar­beits­verhält­nis we­der durch die frist­lo­se noch durch die hilfs­wei­se or­dent­li­che Kündi­gung vom 23.11.2007 auf­gelöst wor­den ist. Im Übri­gen wird die Kla­ge ab­ge­wie­sen.

2. Die Be­ru­fung der Kläge­rin ge­gen das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts Elms­horn vom 22.01.2009 – 51 Ca 1428 c/08 – wird zurück­ge­wie­sen.

3. Die Par­tei­en tra­gen die Kos­ten der Be­ru­fung je­weils zur Hälf­te.

4. Die Re­vi­si­on wird nicht zu­ge­las­sen.

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Rechts­mit­tel­be­leh­rung

Ge­gen die­ses Ur­teil ist ein Rechts­mit­tel nicht ge­ge­ben; im Übri­gen wird auf § 72 a ArbGG ver­wie­sen.

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Tat­be­stand:

Die Par­tei­en strei­ten über die Wirk­sam­keit ei­ner außer­or­dent­li­chen, hilfs­wei­se or­dent­li­chen Kündi­gung vom 23.11.2007 so­wie ei­ner wei­te­ren or­dent­li­chen Kündi­gung vom 21.04.2008 und über ei­nen vom be­klag­ten Land ge­stell­ten Auflösungs­an­trag.

Die am ...1977 ge­bo­re­ne Kläge­rin trat am 20.03.2002 in die Diens­te des be­klag­ten Lan­des. Sie wur­de in der Fach­hoch­schu­le W... als An­ge­stell­te im Büro­dienst beschäftigt und ar­bei­te­te als Sach­be­ar­bei­te­rin im Prüfungs­amt und in der Stu­di­en­be­ra­tung.

 

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Das be­klag­te Land stock­te mit ei­ner bis zum 31.10.2007 be­fris­te­ten Ver­ein­ba­rung die wöchent­li­che Ar­beits­zeit der Kläge­rin ab dem 01.07.2005 von 19,25 St­un­den auf 38,5 St­un­den auf. Auf­grund rechts­kräfti­gen Schlus­s­ur­teils des Lan­des­ar­beits­ge­richts Schles­wig-Hol­stein in dem Rechts­streit 6 Sa 3/08 steht fest, dass die wöchent­li­che Ar­beits­zeit der Kläge­rin ab dem 01.11.2007 nur noch 19,25 be­trug. Als Voll­zeit­beschäftig­te hat­te die Kläge­rin zu­letzt ein Brut­to­mo­nats­ge­halt in Höhe von 1.939,59 € er­zielt.

Mit Schrei­ben vom 12.10.2007 kündig­te das be­klag­te Land das Ar­beits­verhält­nis der Kläge­rin außer­or­dent­lich frist­los, hilfs­wei­se or­dent­lich zum 31.03.2008. Mit rechts­kräfti­gem Teil­ur­teil vom 11.06.2008, eben­falls in dem Rechts­streit 6 Sa 3/08, hat das Lan­des­ar­beits­ge­richt Schles­wig-Hol­stein die Un­wirk­sam­keit die­ser Kündi­gung fest­ge­stellt.

Bei Aushändi­gung des Kündi­gungs­schrei­bens vom 12.10.2007 am 15.10.2007 for­der­ten Mit­ar­bei­ter der Fach­hoch­schu­le die Kläge­rin auf, ih­ren Ar­beits­platz bis 14 Uhr zu räum­en, ih­re persönli­chen Ge­genstände zu ent­fer­nen und die Passwörter für den dienst­li­chen PC zu hin­ter­las­sen. Um 13:12 Uhr leer­te die Kläge­rin auf die­sem PC den Ord­ner mit der Pfad­be­zeich­nung Desk­top/Ar­beits­platz/Da­tenträger(E:)/ 

Der Kanz­ler der Fach­hoch­schu­le hörte die Kläge­rin mit Schrei­ben vom 24.10.2007 (Bl. 33 f. d. A.) zu ei­ner (wei­te­ren) be­ab­sich­tig­ten Kündi­gung an. In dem Schrei­ben wur­de un­ter an­de­rem der Vor­wurf er­ho­ben, die Kläge­rin ha­be al­le Da­ten auf dem Netz­lauf­werk ih­res Rech­ners gelöscht. Die Kläge­rin ließ über ih­ren Pro­zess­be­vollmäch­tig­ten be­strei­ten, Da­ten gelöscht zu ha­ben (Schrei­ben vom 06.11.2007 = Bl. 35 d. A.). Dar­auf­hin bat der Kanz­ler der Fach­hoch­schu­le am 09.11.2007 den Per­so­nal­rat für das nicht­wis­sen­schaft­li­che Per­so­nal um Zu­stim­mung zur be­ab­sich­ti­gen frist­lo­sen, hilfs­wei­se frist­ge­rech­ten Kündi­gung der Kläge­rin. Der Per­so­nal­rat stimm­te der frist­lo­sen Kündi­gung zu. Das be­klag­te Land kündig­te mit Schrei­ben vom 23.11.2007 das Ar­beits­verhält­nis frist­los, hilfs­wei­se frist­ge­recht zum 31.03.2008.


Mit Schrei­ben vom 08.04.2008 bat der Kanz­ler der Fach­hoch­schu­le den Per­so­nal­rat um Zu­stim­mung zu ei­ner wei­te­ren vor­sorg­li­chen frist­ge­rech­ten Kündi­gung der Kläge-

 

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rin. Zur Be­gründung führ­te er an, dass die Mit­ar­bei­te­rin­nen M... und K... an­gekündigt hätten, für den Fall der Rück­kehr der Kläge­rin in den Be­trieb ih­rer­seits ihr Ar­beits­verhält­nis mit dem be­klag­ten Land auflösen zu wol­len. Der Per­so­nal­rat stimm­te am 18.04.2008 auch die­ser Kündi­gung zu. Der Kanz­ler der Fach­hoch­schu­le kündig­te das Ar­beits­verhält­nis dar­auf­hin mit Schrei­ben vom 21.04.2008 or­dent­lich zum 31.10.2008.

Der Kon­vent des Fach­be­reichs Wirt­schaft der Fach­hoch­schu­le be­fass­te sich in sei­ner Sit­zung vom 05.11.2008 un­ter an­de­rem mit der Per­so­nal­si­tua­ti­on im Prüfungs­amt. We­gen des In­halts der Erörte­rung wird auf das Pro­to­koll vom 05.11.2008 (Bl. 107 f. d. A.) ver­wie­sen. Vier von 14 Pro­fes­so­ren des Fach­be­reichs Wirt­schaft so­wie zehn von 29 wei­te­ren Mit­ar­bei­tern des Fach­be­reichs un­ter­zeich­ne­ten ei­ne Erklärung, wo­nach sie es für den Fall, dass die Kläge­rin an die Fach­hoch­schu­le zurück­keh­ren soll­te, be­grüßen würden, wenn die Kläge­rin als er­fah­re­ne Mit­ar­bei­te­rin in das neu zu de­fi­nie­ren­de Prüfungs­amt des Fach­be­reichs ein­ge­glie­dert würde.

Die Kläge­rin hat Kündi­gungs­schutz­kla­ge er­ho­ben und ih­re Wei­ter­beschäfti­gung be­gehrt. Sie hat gel­tend ge­macht, die frist­lo­se, hilfs­wei­se frist­gemäße Kündi­gung vom 31.11.2007 sei schon des­halb un­be­gründet, weil sie kei­ne für die Durchführung der Ar­beit er­for­der­li­chen Da­ten gelöscht und den an­de­ren Mit­ar­bei­tern vor­ent­hal­ten ha­be. Die ent­spre­chen­den Da­ten ha­be sie auf dem PC im Lauf­werk Z:\ in dem Ord­ner mit dem Da­tei­p­fad „W...Da­ten auf „Srvzd-verw“/Stu­di­en­ser­vice“ ge­spei­chert. Die­sen Ord­ner ha­be sie be­reits im Ju­li 2007 ein­ge­rich­tet, weil die Da­ten­ver­wal­tung durch die Ver­wen­dung von zahl­rei­chen Lauf­wer­ken unüber­sicht­lich ge­wor­den sei. Die Kläge­rin ha­be sich mit ih­rer eben­falls in den Be­rei­chen Stu­di­en­ser­vice und Prüfungs­amt täti­gen Mut­ter dar­auf verständigt, ge­mein­sam den Ord­ner „Stu­di­en­ser­vice“ un­ter dem Lauf­werk Z:\ zu ver­wen­den, um die für die Ar­beits­be­rei­che re­le­van­ten Da­ten ab­zu­spei­chern. Es sei nämlich er­for­der­lich ge­we­sen, dass man wech­sel­sei­tig un­kom­pli­ziert Zu­griff auf die Da­ten ha­be neh­men können. Der Mit­ar­bei­ter N... ha­be an der fal­schen Stel­le nach den an­geb­lich gelöschten Da­ten ge­sucht. Von der An­la­ge des Ord­ners „Stu­di­en­ser­vice“ ha­be er nichts ge­wusst. Al­ler­dings hätte er durch Nach­fra­ge von der Kläge­rin er­fah­ren können, wo die ver­miss­ten Da­ten ge­spei­chert wa­ren. Es sei zu kei­ner­lei Störun­gen des Ar­beits­ab­laufs we­gen ver­miss­ter Da­ten ge­kom-

 

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men. Die Kündi­gung vom 21.04.2008 schei­te­re als so­ge­nann­te Druckkündi­gung be­reits dar­an, dass das be­klag­te Land für den Fall, dass die Mit­ar­bei­te­rin­nen M... und K... tatsächlich mit ei­ner Ei­genkündi­gung ge­droht ha­ben, sich nicht schützend vor die Kläge­rin ge­stellt ha­be.

Die Kläge­rin hat be­an­tragt,

1. fest­zu­stel­len, dass das zwi­schen den Par­tei­en be­ste­hen­de Ar­beits­verhält­nis durch die frist­lo­se Kündi­gung des Be­klag­ten vom 23.11.2007, zu­ge­stellt am 26.11.2007, nicht auf­gelöst wird, son­dern zu un­veränder­ten Be­din­gun­gen fort­be­steht,

2. fest­zu­stel­len, dass das zwi­schen den Par­tei­en be­ste­hen­de Ar­beits­verhält­nis nicht durch die or­dent­li­che Kündi­gung des Be­klag­ten vom 23.11.2007 auf­gelöst wird,

3. fest­zu­stel­len, dass das zwi­schen den Par­tei­en be­ste­hen­de Ar­beits­verhält­nis durch die Kündi­gung des Be­klag­ten vom 21.04.2008, zu­ge­stellt am 23.04.2008, nicht auf­gelöst wird,

4. fest­zu­stel­len, dass das Ar­beits­verhält­nis auch nicht durch wei­te­re Be­en­di­gungs­tat­bestände auf­gelöst wird,

5. die Be­klag­te zu ver­pflich­ten, die Kläge­rin bis zum rechts­kräfti­gen Ab­schluss des Kündi­gungs­rechts­streits wei­ter zu beschäfti­gen.

Das be­klag­te Land hat be­an­tragt, die Kla­ge ab­zu­wei­sen.

Es hat die An­sicht ver­tre­ten, be­reits die frist­lo­se Kündi­gung vom 23.11.2007 ha­be zur Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses geführt. Ent­ge­gen der An­ga­be in ih­rer Stel­lung­nah­me vom 06.11.2007 ha­be die Kläge­rin un­strei­tig al­le Da­ten in dem Ord­ner „...“ gelöscht. Weil die Mit­ar­bei­te­rin­nen, die für die wei­te­re Durchführung der Ar­bei­ten in den Be­rei­chen Prüfungs­amt und Stu­di­en­be­ra­tung zuständig ge­we­sen sei­en, kei­nen Zu­griff auf die benötig­ten Da­ten ge­habt hätten, sei es zu Störun­gen im Ar­beits­ab­lauf ge­kom­men. Nach­dem die Kläge­rin die Da­tenlöschung wahr­heits­wid­rig ge­leug­net ha­be, sei das Ver­trau­ens­verhält­nis zu ihr gestört. Das Ar­beits­verhält­nis müsse als zerrüttet be­zeich­net wer­den.

 

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Auch die or­dent­li­che Kündi­gung vom 21.04.2008 sei wirk­sam. Die Mit­ar­bei­te­rin­nen M... und K... hätten be­reits kur­ze Zeit nach­dem das Ar­beits­ge­richt die ers­te Kündi­gung des be­klag­ten Land für un­wirk­sam erklärt hat­te, dem Kanz­ler der Fach­hoch­schu­le ge­genüber deut­lich ge­macht, dass für sie ei­ne wei­te­re Zu­sam­men­ar­beit mit der Kläge­rin nicht in Be­tracht kom­me. Bei­de hätten kei­ne Ba­sis für ei­ne er­neu­te Zu­sam­men­ar­beit ge­se­hen. Weil sie über Krank­heits­bil­der klag­ten, die bei Mob­bing­si­tua­tio­nen auf­tau­chen (Schlaf­lo­sig­keit, Kopf- und Ma­gen­schmer­zen etc.), sei die­se Wei­ge­rung auch nach­voll­zieh­bar. Der Kanz­ler ha­be sich noch schützend vor die Kläge­rin ge­stellt und ver­sucht, auf die Mit­ar­bei­te­rin­nen M... und K... ein­zu­wir­ken. Sei­ne Bemühun­gen hätten die­se aber nicht von ih­rer ernst­haf­ten und endgülti­gen Kündi­gungs­an­dro­hung ab­ge­bracht. Die Mit­ar­bei­te­rin­nen hätten viel­mehr die als An­la­gen B 3 und B 4 vor­ge­leg­ten Erklärun­gen ein­ge­reicht (vgl. Bl. 74 f. d. A. 51 Ca 1469 c/08).

Je­den­falls sei das Ar­beits­verhält­nis auf­zulösen. Es lägen Gründe vor, die ei­ne den Be­triebs­zwe­cken dien­li­che wei­te­re Zu­sam­men­ar­beit zwi­schen dem be­klag­ten Land und der Kläge­rin nicht er­war­ten ließen. Zum ei­nen sei da­mit zu rech­nen, dass die Mit­ar­bei­te­rin­nen M... und K..., auf die die Fach­hoch­schu­le be­son­ders an­ge­wie­sen sei, von sich aus kündi­gen würden. Zum an­de­ren ha­be die Kläge­rin zwi­schen­zeit­lich da­zu bei­ge­tra­gen, dass es in­ner­halb der Fach­hoch­schu­le zu ei­ner La­ger­bil­dung ge­kom­men sei. So sei die mögli­che Wei­ter­beschäfti­gung der Kläge­rin zu ei­nem kon­tro­vers dis­ku­tier­ten Ge­gen­stand ei­ner Kon­vents­sit­zung ge­wor­den. Ent­ge­gen § 29 Abs. 1 Hoch­schul­ge­setz für das Land Schles­wig-Hol­stein ha­be der Fach­be­reichs­kon­vent des Fach­be­reichs Wirt­schaft ein Vo­tum in ei­ner Per­so­nal­an­ge­le­gen­heit ab­ge­ge­ben. Die­ser Be­reich fal­le aber al­lein in den Zuständig­keits­be­reich der Fach­hoch­schul­ver­wal­tung, mit­hin des Kanz­lers, und des Präsi­di­ums der Fach­hoch­schu­le. Die von ei­ni­gen Mit­glie­dern des Fach­be­reichs Wirt­schaft un­ter­zeich­ne­te Erklärung, dass sie es be­grüßen würden, wenn die Kläge­rin in das neu zu de­fi­nie­ren­de Prüfungs­amt des Fach­be­reichs ein­ge­glie­dert würde, gin­ge auf Be­trei­ben der Kläge­rin zurück. Sie scheue sich nicht, zu ih­rem Vor­teil zu ei­ner Block­bil­dung in­ner­halb der Fach­hoch­schu­le bei­zu­tra­gen. Zu­dem ha­be die Kläge­rin im Lau­fe des Rechts­streits den Kanz­ler der Fach­hoch­schu­le mas­siv an­ge­grif­fen und sich dis­kre­di­tie­rend über ihn geäußert.

Das be­klag­te Land hat des­halb hilfs­wei­se be­an­tragt,

 

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das Ar­beits­verhält­nis gemäß §§ 9, 10 KSchG zum 31.03.2008 ge­gen Zah­lung ei­ner Ab­fin­dung, de­ren Höhe in das Er­mes­sen des Ge­richts ge­stellt wird, auf­zulösen.

Die Kläge­rin hat be­an­tragt,

den Hilfs­an­trag des be­klag­ten Lan­des ab­zu­wei­sen.

Der Auflösungs­an­trag sei un­be­gründet. Die Kläge­rin hat be­strit­ten, dass sie durch di­rek­te oder in­di­rek­te In­ter­ven­ti­on zu ei­ner „La­ger­bil­dung“ im Fach­be­reich Wirt­schaft bei­ge­tra­gen ha­be. Sie, die Kläge­rin, wäre gar nicht in der La­ge, der­art auf die Mit­ar­bei­ter des Fach­be­reichs Wirt­schaft Ein­fluss zu neh­men. Herr Prof. D..., der Vor­sit­zen­de des Prüfungs­aus­schus­ses, ha­be die als An­la­ge K 7 vor­ge­leg­te Erklärung ver­an­lasst. Er ha­be sich bei der Kläge­rin un­ter an­de­rem nach dem Stand des ers­ten Kündi­gungs­schutz­ver­fah­rens er­kun­digt. Die Kläge­rin ha­be bei die­ser Ge­le­gen­heit ih­re Enttäuschung darüber zum Aus­druck ge­bracht, dass das be­klag­te Land vor­tra­ge, dass man sich sei­tens der Fach­hoch­schu­le ei­ne wei­te­re Zu­sam­men­ar­beit mit ihr nicht vor­stel­len könne. Vor die­sem Hin­ter­grund sei die Erklärung ab­ge­ge­ben wor­den und mit Wis­sen des Herrn Prof. D... – eben­so wie das Pro­to­koll der Kon­vents­sit­zung vom 05.11.2008 – in das Ge­richts­ver­fah­ren ein­geführt wor­den. Die Kläge­rin ha­be den Rechts­streit auch in der ge­bo­te­nen Sach­lich­keit geführt und stets ih­re Be­reit­schaft zu ei­ner Zu­sam­men­ar­beit in vernünf­ti­ger Form be­kun­det.

Das Ar­beits­ge­richt hat gemäß Be­schluss vom 22.01.2009 (Bl. 137 d. A.) Be­weis er­ho­ben durch Ver­neh­mung der Zeu­gin­nen M... und K.... We­gen des Er­geb­nis­ses der Be­weis­auf­nah­me wird auf das Pro­to­koll der münd­li­chen Ver­hand­lung vom 22.01.2009 (Bl. 136 – 159 d. A.) ver­wie­sen.

Das Ar­beits­ge­richt hat der Kündi­gungs­schutz­kla­ge statt­ge­ge­ben. Es feh­le ein wich­ti­ger Grund für ei­ne außer­or­dent­li­che Kündi­gung. Das be­klag­te Land ha­be nicht nach­ge­wie­sen, dass die Kläge­rin für die Ar­beit er­for­der­li­che Da­ten gelöscht hat. Zu ei­ner Ver­dachtskündi­gung ha­be es den Per­so­nal­rat nicht an­gehört. Die or­dent­li­chen Kündi­gun­gen sei­en so­zi­al nicht ge­recht­fer­tigt. Dem Auflösungs­an­trag des be­klag­ten

 

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Lan­des hat das Ar­beits­ge­richt je­doch ent­spro­chen. Die hilfs­wei­se or­dent­li­che Kündi­gung vom 23.11.2007 sei so­zi­al un­ge­recht­fer­tigt und nicht aus an­de­ren Gründen un­wirk­sam. Das be­klag­te Land ha­be dar­ge­legt und be­wie­sen, dass Gründe vor­lie­gen, die ei­ne den Be­triebs­zwe­cken dien­li­che wei­te­re Zu­sam­men­ar­beit zwi­schen den Par­tei­en nicht er­war­ten ließen. Die Gründe lägen im an­ge­spann­ten Verhält­nis zwi­schen der Kläge­rin und den Mit­ar­bei­te­rin­nen M... und K....

Das be­klag­te Land hat ge­gen das ihm am 24.02.2009 zu­ge­stell­te Ur­teil am 24.03.2009 Be­ru­fung ein­ge­legt und die­se nach Verlänge­rung der Be­ru­fungs­be­gründungs­frist bis zum 25.05.2009 am 25.05.2009 be­gründet.

Auch der Kläge­rin ist das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts am 24.02.2009 zu­ge­stellt wor­den. Sie hat am 24.03.2009 ei­nen An­trag auf Be­wil­li­gung von Pro­zess­kos­ten­hil­fe für die Durchführung des Be­ru­fungs­ver­fah­rens ge­gen die dem Auflösungs­an­trag statt­ge­ben­de Ent­schei­dung des Ar­beits­ge­richts ge­stellt und die­sen zu­gleich be­gründet. Nach­dem der Kläge­rin mit Be­schluss vom 22.06.2009, zu­ge­stellt am 29.06.2009, Pro­zess­kos­ten­hil­fe be­wil­ligt wor­den war, hat sie am 02.07.2009 Be­ru­fung ein­ge­legt und we­gen Versäum­ung der Be­ru­fungs­frist Wie­der­ein­set­zung in den vo­ri­gen Stand be­an­tragt.

Das be­klag­te Land meint, be­reits die frist­lo­se Kündi­gung vom 23.11.2007 ha­be das Ar­beits­verhält­nis be­en­det. Im Ord­ner Desk­top/Ar­beits­platz/Da­tenträger(E:)/.... sei­en für die lau­fen­de Ar­beit er­for­der­li­che Da­ten ge­spei­chert ge­we­sen. Die­se ha­be die Kläge­rin gelöscht, um Kol­le­gin­nen die Ar­beit zu er­schwe­ren. Die Kündi­gung vom 21.04.2008 sei als Druckkündi­gung ge­recht­fer­tigt, weil die Mit­ar­bei­te­rin­nen K... und M... ernst­haft ge­droht hätten, ihr Ar­beits­verhält­nis zu be­en­den, falls die Kläge­rin zurück­kom­me.

Das be­klag­te Land be­an­tragt,

das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts Elms­horn vom 22.01.2009 – 51 Ca 1428 c/08 – ab­zuändern und die Kla­ge ab­zu­wei­sen.

Die Kläge­rin be­an­tragt,

 

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die Be­ru­fung des be­klag­ten Lan­des zurück­zu­wei­sen.

Das Vor­brin­gen des be­klag­ten Lan­des zur „Da­tenlöschung“ wir­ke kon­stru­iert und mut­wil­lig. Es sei nicht ge­eig­net, die aus­ge­spro­che­ne Kündi­gung zu be­gründen.

Die Kläge­rin meint, das Ar­beits­ge­richt ha­be kei­ne für die Auflösung des Ar­beits­verhält­nis­ses aus­rei­chen­den Tat­sa­chen fest­ge­stellt und zu­dem bei der Tat­sa­chen­fest­stel­lung § 286 ZPO nicht be­ach­tet. Aus dem an­ge­grif­fe­nen Ur­teil wer­de nicht deut­lich, wel­che Le­bens­sach­ver­hal­te das Ge­richt als „Vorfälle in der Ver­gan­gen­heit“ an­ge­se­hen und sei­ner Abwägung zu­grun­de­ge­legt ha­be. Ge­gen ei­ne ne­ga­ti­ve Zu­kunfts­pro­gno­se spre­che, dass nicht er­kenn­bar sei, dass das be­klag­te Land bei Ei­genkündi­gung der Mit­ar­bei­te­rin­nen K... und M... und gleich­zei­ti­ger Rück­kehr der Kläge­rin er­heb­li­che zusätz­li­che Schwie­rig­kei­ten in dem Tätig­keits­be­reich Prüfungs­amt und Stu­di­en­be­ra­tung zu er­war­ten ha­be. Die Ar­gu­men­ta­ti­on des Ar­beits­ge­richts bezüglich der befürch­te­ten La­ger­bil­dung sei un­lo­gisch. Sch­ließlich ha­be das be­klag­te Land die an­geführ­ten Auflösungs­gründe selbst pro­vo­ziert.

Die Kläge­rin be­an­tragt,

das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts Elms­horn – Kam­mer Mel­dorf – vom 22.01.2009 – 51 Ca 1428 c/08 – ab­zuändern und den Auflösungs­an­trag des be­klag­ten Lan­des ab­zu­wei­sen so­wie ihr we­gen der Versäum­ung der Be­ru­fungs­frist Wie­der­ein­set­zung in den vo­ri­gen Stand zu gewähren.

Das be­klag­te Land be­an­tragt,

die Be­ru­fung der Kläge­rin zurück­zu­wei­sen.

We­gen des wei­te­ren Vor­trags der Par­tei­en, ins­be­son­de­re zur Be­ru­fung der Kläge­rin, wird auf die ge­wech­sel­ten Schriftsätze so­wie das Sit­zungs­pro­to­koll ver­wie­sen.

Ent­schei­dungs­gründe:

A. Die Be­ru­fung des be­klag­ten Lan­des ist zulässig, aber un­be­gründet.

 

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I. Das be­klag­te Land wen­det sich mit sei­ner Be­ru­fung ge­gen das erst­in­stanz­li­che Ur­teil, so­weit das Ar­beits­ge­richt in Zif­fer 1 des Te­nors die Un­wirk­sam­keit der Kündi­gun­gen fest­ge­stellt hat.


Die Be­ru­fung des be­klag­ten Lan­des ist zulässig. Sie ist gemäß § 64 Abs. 2 lit. ArbGG statt­haft und form- so­wie frist­ge­recht ein­ge­legt und be­gründet wor­den, §§ 66 Abs. 1 Satz 1, 64 Abs. 6 ArbGG i. V. m. §§ 519, 520 Abs. 3 ZPO.

II. Die Be­ru­fung des be­klag­ten Lan­des ist nicht be­gründet. Zu­tref­fend hat das Ar­beits­ge­richt die außer­or­dent­li­che Kündi­gung vom 23.11.2007 als un­wirk­sam an­ge­se­hen und die or­dent­li­che Kündi­gung als so­zi­al­wid­rig be­ur­teilt.

1. Die außer­or­dent­li­che Kündi­gung vom 23.11.2007 ist un­wirk­sam. Ein wich­ti­ger Grund zur Kündi­gung liegt nicht vor.

Gemäß § 626 Abs. 1 BGB kann das Ar­beits­verhält­nis aus wich­ti­gem Grund oh­ne Ein­hal­tung ei­ner Kündi­gungs­frist gekündigt wer­den, wenn Tat­sa­chen vor­lie­gen, auf­grund de­rer dem Kündi­gen­den un­ter Berück­sich­ti­gung al­ler Umstände des Ein­zel­falls und un­ter Abwägung der In­ter­es­sen bei­der Ver­trags­tei­le die Fort­set­zung des Ar­beits­verhält­nis­ses bis zum Ab­lauf der Kündi­gungs­frist nicht zu­ge­mu­tet wer­den kann. Die er­for­der­li­che Über­prüfung, ob ein ge­ge­be­ner Le­bens­sach­ver­halt ei­nen wich­ti­gen Grund dar­stellt, voll­zieht sich in zwei Stu­fen: Im Rah­men von § 626 Abs. 1 BGB ist zunächst zu prüfen, ob ein be­stimm­ter Sach­ver­halt oh­ne die be­son­de­ren Umstände des Ein­zel­falls als wich­ti­ger Kündi­gungs­grund an sich ge­eig­net ist. Liegt ein sol­cher Sach­ver­halt vor, be­darf es der wei­te­ren Prüfung, ob die Fort­set­zung des Ar­beits­verhält­nis­ses un­ter Berück­sich­ti­gung der kon­kre­ten Umstände des Ein­zel­falls und un­ter Abwägung der In­ter­es­sen bei­der Ver­trags­tei­le zu­mut­bar ist oder nicht (vgl. BAG 07.07.2005 – 2 AZR 581/04 - BA­GE 115, 195 m. w. N.).

2. Das be­klag­te Land hat die tatsächli­chen Umstände, die als wich­ti­ger Grund ge­eig­net sein könn­ten, auch in der Be­ru­fungs­in­stanz nicht hin­rei­chend dar­ge­legt. Das be-

 

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klag­te Land be­haup­tet, die Kläge­rin ha­be nach Überg­a­be des Kündi­gungs­schrei­bens in dem Ord­ner mit der Pfad­be­zeich­nung Desk­top/Ar­beits­platz/Da­tenträger(E:)/ ... be­find­li­che Da­ten gelöscht, die für die lau­fen­de Ar­beit der Ver­wal­tung er­for­der­lich ge­we­sen sei­en. Das ha­be die Kläge­rin ge­tan, um den Mit­ar­bei­te­rin­nen K... und M... die Ar­beit zu er­schwe­ren.

Im Aus­gangs­punkt geht das be­klag­te Land zu­tref­fend da­von aus, dass die be­wuss­te Löschung dienst­lich benötig­ter Da­ten ei­ne ar­beits­ver­trag­li­che Pflicht­ver­let­zung dar­stellt. Löscht der Ar­beit­neh­mer Da­ten, um auf die­se Wei­se an­de­ren Mit­ar­bei­tern oder dem Ar­beit­ge­ber die Ar­beit zu er­schwe­ren, ver­letzt er sei­ne Pflicht aus § 241 Abs. 2 BGB zur Rück­sicht­nah­me auf die Rechtsgüter und In­ter­es­sen sei­nes Ver­trags­part­ners. Ein sol­ches Ver­hal­ten kann an sich ge­eig­net sein, ei­nen wich­ti­gen Grund zur außer­or­dent­li­chen Kündi­gung im Sin­ne des § 626 Abs. 1 BGB zu be­gründen.

Dem be­klag­ten Land ist je­doch nicht der Nach­weis ge­lun­gen, die Kläge­rin ha­be tatsächlich Da­ten gelöscht, die für die lau­fen­de Ar­beit der Ver­wal­tung er­for­der­lich wa­ren. Das be­klag­te Land hat dies zwar un­ter Be­weis­an­tritt be­haup­tet. Es hat aber selbst in der Be­ru­fungs­ver­hand­lung die an­geb­lich gelöschten Da­ten nicht im Ein­zel­nen be­nen­nen können. Auch hat das be­klag­te Land nicht be­strit­ten, dass die Kläge­rin schon seit Ju­li 2007 nicht mehr den Ord­ner auf dem Lauf­werk E:\, son­dern ei­nen Ord­ner im Lauf­werk Z:\ für die Spei­che­rung der für die Ar­beit er­for­der­li­chen Da­ten ge­nutzt hat. Die Kläge­rin hat hier­zu im Ein­zel­nen vor­ge­tra­gen, dass sie die­sen Ord­ner in Ab­stim­mung mit ih­rer Mut­ter, die eben­falls in der Stu­di­en­be­ra­tung und im Prüfungs­amt tätig ist, an­ge­legt hat. Vor die­sem Hin­ter­grund hätte das be­klag­te Land dar­le­gen müssen, war­um in dem Ord­ner mit der Pfad­be­zeich­nung Desk­top/Ar­beits­platz/Da­tenträger(E:)/... wei­ter­hin die für die Ar­beit er­for­der­li­chen Da­ten ge­spei­chert wor­den sind und sich am 15.10.2007 dort noch be­fun­den ha­ben. Die vom be­klag­ten Land be­nann­ten Zeu­gen wa­ren nicht zu hören. Sie hätten oh­ne ent­spre­chend kon­kre­ten Vor­trag des be­klag­ten Lan­des zu den an­geb­lich gelöschten Da­ten be­fragt wer­den müssen. Da­mit aber wäre ein un­zulässi­ger Aus­for­schungs­be­weis er­ho­ben wor­den.

 

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Die außer­or­dent­li­che Kündi­gung vom 23.11.2007 ist auch nicht als Ver­dachtskündi­gung wirk­sam. Zum ei­nen hat der Ver­tre­ter des be­klag­ten Land in der Be­ru­fungs­ver­hand­lung klar­ge­stellt, dass es sich um ei­ne Tatkündi­gung ge­han­delt hat. Dafür spricht im Übri­gen auch der Wort­laut des Kündi­gungs­schrei­bens, wo von ei­ner Löschung der Da­ten die Re­de ist. Zu­dem ist der Per­so­nal­rat aus­weis­lich des Anhörungs­schrei­bens vom 09.11.2007 (An­la­ge B 3 = Bl. 31 f. d. A.) nur zu ei­ner Tatkündi­gung an­gehört wor­den. So heißt es dort un­ter an­de­rem „Da Frau W... die Fach­hoch­schu­le W... erst um 14:00 Uhr ver­las­sen ha­ben soll, steht so­mit außer Fra­ge, dass die­se die Da­ten am 15.10.2007 um 13:12 Uhr gelöscht hat“. Deut­li­cher lässt sich der Vor­wurf, die Tat tatsächlich be­gan­gen zu ha­ben, nicht for­mu­lie­ren. Der Per­so­nal­rat ist al­so nicht über ei­ne be­ab­sich­tig­te Ver­dachtskündi­gung un­ter­rich­tet wor­den.

3. Ist da­nach die außer­or­dent­li­che Kündi­gung vom 23.11.2007 un­wirk­sam, kommt die hilfs­wei­se zum 31.03.2008 erklärte or­dent­li­che Kündi­gung zum Tra­gen. Die­se Kündi­gung ist so­zi­al un­ge­recht­fer­tigt, weil sie nicht durch Gründe in dem Ver­hal­ten der Kläge­rin im Sin­ne von § 1 Abs. 2 KSchG be­dingt ist. Auch in­so­weit fehlt es an ei­ner Pflicht­ver­let­zung. Das be­klag­te Land hat nicht kon­kret dar­ge­legt, wel­che dienst­lich er­for­der­li­chen Da­ten die Kläge­rin gelöscht hat.

B. Die Be­ru­fung der Kläge­rin ist zulässig, je­doch un­be­gründet.

I. Die Be­ru­fung der Kläge­rin rich­tet sich ge­gen die vom Ar­beits­ge­richt aus­ge­spro­che­ne Auflösung des Ar­beits­verhält­nis­ses zum 31.03.2008. Die Be­ru­fung ist zulässig. Die Kläge­rin hat zwar ih­re Be­ru­fung nicht un­ter Wah­rung der Frist des § 66 Abs. 1 Satz 1 ArbGG bis zum 24.03.2009 ein­ge­legt. Ihr war je­doch gemäß § 233 ZPO Wie­der­ein­set­zung in den vo­ri­gen Stand zu gewähren. Der gemäß §§ 233, 234 ZPO statt­haf­te und ins­be­son­de­re bin­nen der Frist des § 234 Abs. 1 Satz 1 ZPO recht­zei­tig ge­stell­te und auch sonst gemäß § 236 Abs. 2 ZPO zulässi­ge An­trag der Kläge­rin auf Wie­der­ein­set­zung in den vo­ri­gen Stand ist be­gründet. Ei­ne ar­me Par­tei, die ein Rechts­mit­tel ein­le­gen will, hat grundsätz­lich An­spruch auf Wie­der­ein­set­zung in den vo­ri­gen Stand, wenn sie ihr Pro­zess­kos­ten­hil­fe­ge­such bis zum Ab­lauf der Rechts­mit­tel­frist ein­reicht. Die Frist­versäum­ung ist selbst dann un­ver­schul­det, wenn der An­trag

 

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am letz­ten Tag der Rechts­mit­tel­frist ein­geht (BGH 16.12.1997 – VI ZB 48/97 –NJW 1998, 1230).

Im vor­lie­gen­den Fall hat die Kläge­rin am letz­ten Tag der Be­ru­fungs­ein­le­gungs­frist um Gewährung von Pro­zess­kos­ten­hil­fe nach­ge­sucht und zur Be­gründung auf den Ent­wurf der Be­ru­fungs­be­gründung ver­wie­sen.

II. Die Be­ru­fung der Kläge­rin ist nicht be­gründet. Zu Recht hat das Ar­beits­ge­richt das Ar­beits­verhält­nis auf An­trag des be­klag­ten Lan­des nach §§ 9, 10 KSchG ge­gen Zah­lung ei­ner Ab­fin­dung in Höhe von 5.820,00 € brut­to zum 31.03.2008 auf­gelöst.

1. Be­vor über den Fest­stel­lungs­an­trag ge­gen die Kündi­gung vom 21.04.2008 zu ent­schei­den war, war zu klären, ob das Ar­beits­verhält­nis we­gen des Auflösungs­an­trags nicht be­reits zu ei­nem frühe­ren Zeit­punkt be­en­det wor­den ist. Der An­trag des be­klag­ten Lan­des, das Ar­beits­verhält­nis hilfs­wei­se ge­gen Zah­lung ei­ner Ab­fin­dung auf­zulösen, ist nicht da­hin zu ver­ste­hen, ei­ne Auflösung wer­de von dem be­klag­ten Land nur für den Fall be­gehrt, dass kei­ne der aus­ge­spro­che­nen Kündi­gun­gen zum Er­folg führt, al­so auch nicht die vom 21.04.2008. Das er­gibt die Aus­le­gung der Anträge des be­klag­ten Lan­des so­wie sei­nes wei­te­ren Vor­brin­gens. Die Aus­le­gung von pro­zes­sua­len Wil­lens­erklärun­gen er­folgt aus der Sicht ei­nes ob­jek­ti­ven Erklärungs­empfängers. Im Zwei­fel ist das ge­wollt, was nach den Maßstäben der Rechts­ord­nung vernünf­tig ist und der recht ver­stan­de­nen In­ter­es­sen­la­ge ent­spricht (BGH 06.06.2000 – VI ZR 172/99 – BGHR ZPO § 253 Abs. 2 Nr. 2 Aus­le­gung 3; BAG 28.05.2009 – 2 AZR 282/08 - zi­tiert nach JURIS).

Da­nach war der hilfs­wei­se ge­stell­te Auflösungs­an­trag des be­klag­ten Lan­des so zu ver­ste­hen, dass er für den Fall des Un­ter­lie­gens mit dem je­wei­li­gen Kündi­gungs­schutz­an­trag und nicht nur für den ei­ner Nie­der­la­ge mit sämt­li­chen Kündi­gungs­schutz­anträgen ge­stellt wer­den soll­te. Zwar hat das be­klag­te Land den Auflösungs­an­trag im Schrift­satz vom 18.12.2008 nur „rein hilfs­wei­se und nur für den – un­wahr­schein­li­chen – Fall, dass kei­ne der bei­den streit­ge­genständ­li­chen Kündi­gun­gen durch­grei­fen soll­te“ an­gekündigt. Im Kam­mer­ter­min ers­ter In­stanz hat der Ver­tre­ter des be­klag­ten Lan­des je­doch be­an­tragt, das Ar­beits­verhält­nis zum 31.03.2008 auf-

 

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zulösen. Da­mit hat er deut­lich ge­macht, dass das be­klag­te Land das Ar­beits­verhält­nis mit der Kläge­rin zum frühestmögli­chen Zeit­punkt be­en­det wis­sen woll­te. An­halts­punk­te dafür, dass der Auflösungs­an­trag we­gen der da­mit ver­bun­de­nen Ver­pflich­tung zur Zah­lung ei­ner Ab­fin­dung nur für den Fall ge­stellt wer­den soll­te, dass auch ei­ne zeit­lich späte­re Kündi­gung un­wirk­sam ist, sind da­ge­gen nicht er­kenn­bar. Ei­ne sol­che Ein­schränkung kann we­der dem Wort­laut des ge­stell­ten An­trags noch aus dem sons­ti­gen pro­zes­sua­len Ver­hal­ten des be­klag­ten Lan­des ent­nom­men wer­den. Im Be­ru­fungs­rechts­zug hat das be­klag­te Land die­se Aus­le­gung noch ein­mal aus­drück­lich bestätigt: Die Wirk­sam­keit der Kündi­gung vom 21.04.2008 soll nur für den Fall vom Be­ru­fungs­ge­richt be­ur­teilt wer­den, dass die ge­gen die Auflösung des Ar­beits­verhält­nis­ses geführ­te Be­ru­fung der Kläge­rin er­folg­reich ist. Die­se Aus­le­gung ent­spricht im Übri­gen der ob­jek­ti­ven In­ter­es­sen­la­ge des be­klag­ten Lan­des. Auf­grund des zeit­li­chen Ab­stands zwi­schen dem ers­ten in Be­tracht kom­men­den Auflösungs­zeit­punkt (31.03.2008) und dem mögli­chen Be­en­di­gungs­da­tum auf­grund der zeit­lich nach­fol­gen­den Kündi­gung vom 21.04.2008 (31.10.2008) konn­te das be­klag­te Land da­von aus­ge­hen, ei­ne vor­zei­ti­ge Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses stel­le trotz ei­ner da­mit ver­bun­de­nen Ver­pflich­tung zur Zah­lung ei­ner Ab­fin­dung die aus ih­rer Sicht fi­nan­zi­ell kostengüns­ti­ge­re Va­ri­an­te dar.

2. Die hilfs­wei­se or­dent­li­che Kündi­gung vom 23.11.2007 zum 31.03.2008 ist, wie un­ter A. II. 3. aus­geführt, so­zi­al un­ge­recht­fer­tigt. Das Ar­beits­ge­richt hat zu­tref­fend er­kannt, dass die Kündi­gung nicht auch aus an­de­ren Gründen un­wirk­sam ist. Der Per­so­nal­rat hat zwar aus­drück­lich nur der frist­lo­sen Kündi­gung zu­ge­stimmt. Wie sich dem Anhörungs­schrei­ben ent­neh­men lässt, hat das be­klag­te Land den Per­so­nal­rat je­doch auch zur frist­ge­rech­ten Kündi­gung an­gehört. In der Zu­stim­mung zur frist­lo­sen Kündi­gung liegt zu­gleich die Zu­stim­mung zu ei­ner frist­ge­rech­ten Kündi­gung. Hier­ge­gen hat sich die Kläge­rin im zwei­ten Rechts­zug nicht ge­wandt.

3. Das Ar­beits­ge­richt hat das Vor­lie­gen von Auflösungs­gründen zu­tref­fend be­jaht. Die An­grif­fe der Be­ru­fung recht­fer­ti­gen kei­ne an­de­re Ent­schei­dung.

a) Nach § 9 Abs. 1 Satz 2 KSchG ist das Ar­beits­verhält­nis auf An­trag des Ar­beit­ge­bers auf­zulösen, wenn Gründe vor­lie­gen, die ei­ne den Be­triebs­zwe­cken dien­li­che

 

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wei­te­re Zu­sam­men­ar­beit zwi­schen Ar­beit­ge­ber und Ar­beit­neh­mer nicht er­war­ten las­sen. Nach der Grund­kon­zep­ti­on des Kündi­gungs­schutz­ge­set­zes führt ei­ne So­zi­al­wid­rig­keit der Kündi­gung zu de­ren Rechts­un­wirk­sam­keit und zum Fort­be­stand des Ar­beits­verhält­nis­ses. Das Kündi­gungs­schutz­ge­setz ist vor­ran­gig ein Be­stands­schutz- und kein Ab­fin­dungs­ge­setz. Die­ser Grund­satz wird bei ei­nem Auflösungs­an­trag des Ar­beit­ge­bers durch § 9 KSchG un­ter der Vor­aus­set­zung durch­bro­chen, dass ei­ne Ver­trau­ens­grund­la­ge für ei­ne sinn­vol­le Fort­set­zung des Ar­beits­verhält­nis­ses nicht mehr be­steht. Ei­ne Auflösung des Ar­beits­verhält­nis­ses kommt hier­nach nur aus­nahms­wei­se in Be­tracht. An die Auflösungs­gründe sind stren­ge An­for­de­run­gen zu stel­len (BAG 02.06.2005 – 2 AZR 234/04 – AP KSchG 1969 § 9 Nr. 51 m. w. N.). Maßgeb­li­cher Zeit­punkt für die Be­ur­tei­lung der Fra­ge, ob ei­ne den Be­triebs­zwe­cken dien­li­che wei­te­re Zu­sam­men­ar­beit zwi­schen Ar­beit­ge­ber und Ar­beit­neh­mer zu er­war­ten ist, ist der Zeit­punkt der letz­ten münd­li­chen Ver­hand­lung in der Tat­sa­chen­in­stanz. Im Zeit­punkt der Ent­schei­dung über den An­trag ist zu fra­gen, ob in Zu­kunft noch mit ei­ner den Be­triebs­zwe­cken die­nen­den wei­te­ren Zu­sam­men­ar­beit der Par­tei­en zu rech­nen ist. Als Auflösungs­gründe für den Ar­beit­ge­ber gemäß § 9 Abs. 1 Satz 2 KSchG kom­men sol­che in Be­tracht, die das persönli­che Verhält­nis zum Ar­beit­neh­mer, die Wer­tung sei­ner Persönlich­keit, sei­ner Leis­tung oder sei­ner Eig­nung für die ihm ge­stell­ten Auf­ga­ben und sein Verhält­nis zu den übri­gen Mit­ar­bei­tern be­tref­fen. Die Gründe, die ei­ne den Be­triebs­zwe­cken dien­li­che wei­te­re Zu­sam­men­ar­beit zwi­schen den Ver­trags­part­nern nicht er­war­ten las­sen, müssen zwar nicht im Ver­hal­ten, ins­be­son­de­re nicht im schuld­haf­ten Ver­hal­ten des Ar­beit­neh­mers lie­gen. Auch kann die bloße Wei­ge­rung von Ar­beits­kol­le­gen, mit ei­nem Ar­beit­neh­mer zu­sam­men­zu­ar­bei­ten, die Auflösung nach § 9 Abs. 1 Satz 2 KSchG ge­nau­so we­nig recht­fer­ti­gen, wie es dem Ar­beit­ge­ber ge­stat­tet sein kann, sich auf Auflösungs­gründe zu be­ru­fen, die von ihm selbst oder von Per­so­nen, für die er ein­zu­ste­hen hat, pro­vo­ziert wor­den sind (BAG 02.06.2005 – 2 AZR 234/04 – a. a. O.). Umstände, die nicht ge­eig­net sind, die Kündi­gung so­zi­al zu recht­fer­ti­gen, können aber zur Be­gründung des Auflösungs­an­trags her­an­ge­zo­gen wer­den, je­den­falls dann, wenn der Ar­beit­ge­ber sich noch auf zusätz­li­che Tat­sa­chen be­ruft (BAG 02.06.2005 – 2 AZR 234/04 – a. a. O.).

b) Ge­mes­sen an die­sem Maßstab ist ei­ne den Be­triebs­zwe­cken dien­li­che wei­te­re Zu­sam­men­ar­beit mit der Kläge­rin nicht zu er­war­ten.

 

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Als Tat­sa­che, die die Auflösung trägt, kann sich das be­klag­te Land auf das an­ge­spann­te Verhält­nis zwi­schen der Kläge­rin und ih­ren Kol­le­gin­nen, den Mit­ar­bei­te­rin­nen M... und K..., be­ru­fen. Bei­de Mit­ar­bei­te­rin­nen ha­ben vor dem Ar­beits­ge­richt als Zeu­gin­nen übe­rein­stim­mend be­kun­det, dass sie für den Fall, dass die Kläge­rin zurück­kom­men soll­te, mit der Kündi­gung ge­droht ha­ben. Die Zeu­gin­nen ha­ben die Gründe hierfür in ih­ren Aus­sa­gen ausführ­lich dar­ge­legt, teil­wei­se durch Bei­spie­le il­lus­triert, und ge­schil­dert, wie sich die Kläge­rin im Zu­ge der Ein­ar­bei­tung ih­nen ge­genüber ver­hal­ten hat. Ausführ­lich ha­ben bei­de Zeu­gin­nen sich zu dem Ton­fall geäußert, den die Kläge­rin ih­nen ge­genüber an­ge­schla­gen hat. Prägnant ha­ben sie den Ton als „Be­fehls­ton“ be­zeich­net, den sie als barsch und un­freund­lich emp­fun­den ha­ben. Ih­ren Aus­sa­gen ist fer­ner zu ent­neh­men, dass die Kläge­rin in der Zu­sam­men­ar­beit übe­r­aus un­ko­ope­ra­tiv war. Auch hierfür ha­ben sie zahl­rei­che Bei­spie­le an­geführt. Wie aus­geführt, reicht zwar die bloße Wei­ge­rung von Ar­beits­kol­le­gen, mit ei­nem Ar­beit­neh­mer zu­sam­men­zu­ar­bei­ten, nicht aus, um die Auflösung des Ar­beits­verhält­nis­ses nach § 9 Abs. 1 Satz 2 KSchG zu recht­fer­ti­gen. Al­ler­dings ha­ben im vor­lie­gen­den Fall die Mit­ar­bei­te­rin­nen K... und M... die wei­te­re Zu­sam­men­ar­beit nicht bloß ver­wei­gert. Sie ha­ben viel­mehr ver­deut­licht, wo die De­fi­zi­te der Kläge­rin im Be­reich der kol­le­gia­len Zu­sam­men­ar­beit lie­gen. Auflösungs­grund ist da­nach nicht die Kündi­gungs­ankündi­gung der Mit­ar­bei­te­rin­nen M... und K..., für den Fall der Rück­kehr der Kläge­rin an den Ar­beits­platz. Die Ankündi­gung ist nur das Er­geb­nis des Ver­hal­tens der Kläge­rin. Das be­klag­te Land muss selbst bei Kündi­gung die­ser Mit­ar­bei­te­rin­nen da­mit rech­nen, dass die Kläge­rin sich künf­tig un­kol­le­gi­al verhält. Denn den Aus­sa­gen der Zeu­gin­nen lässt sich hin­rei­chend klar ent­neh­men, dass die Kläge­rin ge­genüber Kol­le­gen ei­nen un­an­ge­mes­se­nen Be­fehls­ton an­schlägt, et­wa wenn sie die­se ein­ar­bei­ten muss.

Mit dem Ar­gu­ment, es würden kei­ne Span­nun­gen mehr auf­tre­ten, wenn die Zeu­gin­nen K... und M... ih­re Ar­beits­verhält­nis­se kündi­gen, kann die Kläge­rin nicht gehört wer­den. Denn da­mit wäre al­lein der Kon­flikt zwi­schen der Kläge­rin und die­sen bei­den Mit­ar­bei­te­rin­nen be­sei­tigt. Das be­sagt aber nicht, dass die Kläge­rin ein ent­spre­chen­den Ver­hal­ten, wie ge­genüber den Mit­ar­bei­te­rin­nen K... und M..., nicht nun­mehr an­de­ren Kol­le­gin­nen ge­genüber an den Tag legt, die sie ein­ar­bei­ten und mit de­nen sie

 

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zu­sam­men­ar­bei­ten muss. Das gilt ins­be­son­de­re auch des­halb, weil die neu­en Kol­le­gen oder Kol­le­gin­nen gleich­falls ei­ne Stel­le be­set­zen würden, auf die die Kläge­rin spe­ku­liert hat­te. Nicht er­kenn­bar ist außer­dem, dass die Kläge­rin – war­um auch? - aus an­de­ren Gründen als der Kon­kur­renz­si­tua­ti­on ei­ne Aver­si­on ge­gen die Mit­ar­bei­te­rin­nen K... und M... hat.

Es kann auch kei­ne Re­de da­von sein, dass das be­klag­te Land das an­ge­spann­te Ar­beits­kli­ma zwi­schen der Kläge­rin und der Mit­ar­bei­te­rin­nen M... und K... pro­vo­ziert hat. Da­bei wird nicht über­se­hen, dass es nicht un­pro­ble­ma­tisch war, der Kläge­rin die Ein­ar­bei­tung von Ar­beit­neh­me­rin­nen zu über­tra­gen, die sie als Kon­kur­ren­tin­nen emp­fin­den konn­te. Es ist aber nicht er­kenn­bar, dass das be­klag­te Land auf die­se Wei­se die Kläge­rin pro­vo­zie­ren und für ein an­ge­spann­tes Ar­beits­kli­ma sor­gen woll­te.

Zu berück­sich­ti­gen ist wei­ter, dass die Mit­ar­bei­te­rin­nen K... und M... wei­ter bei dem be­klag­ten Land beschäftigt sind, die Kläge­rin zwi­schen­zeit­lich durch rechts­kräfti­ges Ur­teil ih­re be­fris­te­te Ar­beits­zeit­auf­sto­ckung ver­lo­ren hat und ei­ne der Zeu­gin­nen das freie St­un­den­kon­tin­gent über­nom­men hat. Für den Fall, dass die Mit­ar­bei­te­rin­nen K... und M... ent­ge­gen ih­rer Ankündi­gung nicht kündi­gen würden, wäre aus Sicht der Be­ru­fungs­kam­mer mit ei­ner Fort­set­zung des Kon­flikts zwi­schen der Kläge­rin und ih­ren Kol­le­gin­nen zu rech­nen.

Ge­gen ei­ne den Be­triebs­zwe­cken dien­li­che wei­te­re Zu­sam­men­ar­beit zwi­schen dem be­klag­ten Land und der Kläge­rin spricht auch, dass die ver­schie­de­nen zwi­schen den Par­tei­en geführ­ten Rechts­strei­tig­kei­ten an der Fach­hoch­schu­le „Wel­len ge­schla­gen“ ha­ben. Auch wenn es die Kläge­rin nicht wahr­ha­ben will, so ist ei­ne La­ger­bil­dung nicht von der Hand zu wei­sen. Auf der ei­nen Sei­te ste­hen der Kanz­ler der Fach­hoch­schu­le so­wie ein­zel­ne Mit­ar­bei­ter, die mit der Kläge­rin nicht zu­sam­men­ar­bei­ten wol­len. Auf der an­de­ren Sei­te ha­ben Mit­ar­bei­ter ih­re So­li­da­rität mit der Kläge­rin be­kun­det und zwar nach ei­nem Gespräch zwi­schen der Kläge­rin und Prof. Dr. D.... Die An­ge­le­gen­heit ist so­gar zum Ge­gen­stand ei­ner Kon­vents­sit­zung ge­macht wor­den. Nicht ent­schei­dend ist, ob die Kläge­rin ziel­ge­rich­tet auf ei­ne sol­che La­ger­bil­dung hin­ge­wirkt hat. Ent­schei­dend ist, dass die Kon­flik­te ein Aus­maß er­reicht ha­ben, dass sich für die Per­so­nalführung un­zuständi­ge Stel­len mit ih­nen beschäfti­gen und Un­ter-

 

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schrif­ten­lis­ten ge­fer­tigt wer­den. Vor die­sem Hin­ter­grund ist nicht aus­zu­sch­ließen, dass die der Kläge­rin na­he­ste­hen­den Mit­ar­bei­ter die Kläge­rin bei der Ver­fol­gung ih­rer In­ter­es­sen auch künf­tig un­terstützen, ins­be­son­de­re wenn es ge­gen Ent­schei­dun­gen des Kanz­lers geht. In die­sem Zu­sam­men­hang ist zu berück­sich­ti­gen, dass die Kläge­rin in ih­rem pro­zes­sua­len Vor­brin­gen dem Kanz­ler der Fach­hoch­schu­le un­ter­stellt hat, er wol­le sich ih­rer ent­le­di­gen und ha­be al­lein des­halb die Mit­ar­bei­te­rin­nen K... und M... auf­ge­for­dert, sich schrift­lich über die Kläge­rin zu be­schwe­ren. Fer­ner sei der Per­so­nal­rats­vor­sit­zen­de durch ein­sei­ti­ge In­for­ma­tio­nen in­stru­men­ta­li­siert wor­den. Der Initia­ti­ve des Kanz­lers sei es zu ver­dan­ken, dass sich Ar­beits­kol­le­gen ge­gen die Kläge­rin ge­wandt ha­ben. Auch die­se Umstände be­le­gen aus Sicht der Be­ru­fungs­kam­mer das zerrütte­te Verhält­nis und las­sen in der Ge­samt­schau kei­ne po­si­ti­ve Ent­wick­lung er­war­ten.

C. Weil das Ar­beits­verhält­nis auf­grund des Auflösungs­an­trags be­reits zum 31.03.2008 be­en­det wor­den ist, durf­te das Ar­beits­ge­richt dem Kündi­gungs­schutz­an­trag we­gen der Kündi­gung vom 21.04.2008 nicht statt­ge­ben. Es ist re­gelmäßig aus¬ge­schlos­sen, über ei­nen Kündi­gungs­schutz­an­trag, der ei­ne späte­re Kündi­gung be­trifft, eher zu ent­schei­den als über ei­nen zeit­lich vor­ge­hen­den Auflösungs­an­trag (BAG 27.04.2006 – 2 AZR 360/05 – BA­GE 118, 95). Nach Rechts­kraft ei­nes der Kündi­gungs­schutz­kla­ge statt­ge­ben­den Ur­teils steht re­gelmäßig fest, dass das Ar­beits­verhält­nis durch die an­ge­grif­fe­ne Kündi­gung zu dem be­stimm­ten Ter­min nicht auf­gelöst wor­den ist und im Zeit­punkt des Zu­gangs der Kündi­gung zwi­schen den Par­tei­en ein Ar­beits­verhält­nis noch be­stan­den hat. Be­steht aber zum Kündi­gungs­zeit­punkt – gleich aus wel­chem Grund – kein Ar­beits­verhält­nis mehr, ist die Kla­ge – oh­ne, dass es auf die Prüfung der Wirk­sam­keit der Kündi­gung ankäme – als un­be­gründet ab­zu­wei­sen. In­so­weit be­durf­te Zif­fer 1 des Te­nors der Klar­stel­lung.

D. Die Kos­ten­ent­schei­dung ist gemäß §§ 92 Abs. 1 Satz 1, 97 Abs. 1 ZPO be­gründet.

Für ei­ne Zu­las­sung der Re­vi­si­on gemäß § 72 Abs. 2 ArbGG be­stand kei­ne Ver­an­las­sung. Der Fall der grundsätz­li­chen Be­deu­tung ei­ner ent­schei­dungs­er­heb­li­chen Rechts­fra­ge im Sin­ne des § 72 Abs. 2 Nr. 1 ArbGG liegt eben­so we­nig vor wie ei­ne

 

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Di­ver­genz im Sin­ne des § 72 Abs. 2 Nr. 2 ArbGG. Die Ent­schei­dung be­trifft aus­sch­ließlich ei­nen Ein­zel­fall und steht im Ein­klang mit der ein­schlägi­gen Recht­spre­chung, ins­be­son­de­re zum Auflösungs­an­trag gemäß § 9 Abs. 1 Satz 2 KSchG.

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