HENSCHE RECHTSANWÄLTE, FACHANWALTSKANZLEI FÜR ARBEITSRECHT

 

LAG Hamm, Be­schluss vom 02.10.2009, 10 TaBV 189/08

   
Schlagworte: Betriebsrat: Kosten, Betriebsrat
   
Gericht: Landesarbeitsgericht Hamm
Aktenzeichen: 10 TaBV 189/08
Typ: Beschluss
Entscheidungsdatum: 02.10.2009
   
Leitsätze:
Vorinstanzen: Arbeitsgericht Paderborn, Beschluss vom 16.10.2008, 1 BV 47/08
   

10 TaBV 189/08

1 BV 47/08 Ar­beits­ge­richt Pa­der­born

 

Verkündet am 02.10.2009

Kneisch Re­gie­rungs­beschäftig­te als Ur­kunds­be­am­tin der Geschäfts­stel­le

 

Lan­des­ar­beits­ge­richt Hamm

Im Na­men des Vol­kes

Be­schluss

In dem Be­schluss­ver­fah­ren

mit den Be­tei­lig­ten

hat die 10. Kam­mer des Lan­des­ar­beits­ge­richts Hamm auf die münd­li­che Anhörung vom 02.10.2009
durch den Vor­sit­zen­den Rich­ter am Lan­des­ar­beits­ge­richt Schier­baum
so­wie die eh­ren­amt­li­chen Rich­ter Al­horn und Lass­mann

be­schlos­sen:

Die Be­schwer­de des Be­triebs­rats ge­gen den Be­schluss des Ar­beits­ge­richts Pa­der­born vom 16.10.2008 – 1 BV 47/08 – wird zurück­ge­wie­sen.

Die Rechts­be­schwer­de wird nicht zu­ge­las­sen.

 

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GRÜNDE:

A.

Die Be­tei­lig­ten strei­ten über ei­nen Frei­stel­lun­g­an­spruch des Be­triebs­rats von Rechts­an­walts­kos­ten aus ei­nem vor­an­ge­gan­ge­nen ar­beits­ge­richt­li­chen Ver­fah­ren.

Im Be­trieb der Ar­beit­ge­be­rin, ei­nem Be­trieb der Pols­termöbel­her­stel­lung, sind ca. 95 Ar­beit­neh­mer beschäftigt. An­trag­stel­ler des vor­lie­gen­den Ver­fah­rens ist der im Be­trieb ge­bil­de­te fünfköpfi­ge Be­triebs­rat.

Am 21.12.2004 schlos­sen der Be­triebs­rat und die Ar­beit­ge­be­rin ei­ne Be­triebs­ver­ein­ba­rung mit fol­gen­dem Wort­laut ab:

1. Ab 01.01.2005 wird die Ar­beits­zeit von 36 auf 38 Std./Wo­che oh­ne Lohn­aus­gleich verlängert.

2. Die Ar­beits­zeit wird auf­ge­teilt für den Zeit­raum von Ja­nu­ar bis März und Ok­to­ber bis De­zem­ber auf 40 Std./Wo­che und von April bis Sep­tem­ber auf 36 Std./Wo­che. Der Zeit­raum kann auf Rück­spra­che mit dem Be­triebs­rat und un­ter Berück­sich­ti­gung der be­trieb­li­chen Er­for­der­nis­se zeit­lich va­ri­ie­ren.

3. Für die ge­sam­te Be­leg­schaft gibt die Fir­ma B2 bis zum 31.03.2006 ei­ne Ar­beits­platz­ga­ran­tie und nimmt kei­ne be­triebs­be­ding­ten Kündi­gun­gen vor.

4. Das Ur­laubs- und Weih­nachts­geld ist für das Jahr 2005/2006 ga­ran­tiert. Grundsätz­lich han­delt es sich beim Weih­nachts- und Ur­laubs­geld um ei­ne frei­wil­li­ge je­der­zeit künd­ba­re Son­der­zah­lung des Ar­beit­ge­bers.

5. Die Be­triebs­ver­ein­ba­rung gilt bis zum 31.12.2006 und kann mit ei­ner Frist von 3 Mo­na­ten zum 31.12.2006 gekündigt wer­den. Die Punk­te ei­nes und zwei blei­ben so lan­ge be­ste­hen, bis ei­ne neue Ver­ein­ba­rung ge­trof­fen wird.

Die Be­triebs­ver­ein­ba­rung vom 21.12.2004 wur­de im Jah­re 2005 an­ge­wen­det, bis En­de des Jah­re 2005 Un­stim­mig­kei­ten we­gen der Gewährung der Son­der­zah­lun­gen auf­tra­ten und der Be­triebs­rat zur der Auf­fas­sung ge­lang­te, die Be­triebs­ver­ein­ba­rung vom 21.12.2004 sei we­gen Ver­s­toßes ge­gen § 77 Abs. 3 Satz 1 Be­trVG un­wirk­sam. In den Lohn- und Ge­halts­ab­rech­nun­gen für No­vem­ber 2005 hat­te die Ar­beit­ge­be­rin die gewähr­ten

 

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Son­der­zah­lun­gen aus­drück­lich un­ter Frei­wil­lig­keits­vor­be­halt ge­stellt. Mit Schrei­ben vom 02.11.2005 (Bl. 4 d. A.) teil­te der Be­triebs­rat der Ar­beit­ge­be­rin dar­auf­hin mit:

...
Betr. Frei­wil­li­ge Son­der­zah­lung

Sehr ge­ehr­te Hr. A1, wir bie­ten Sie um der neu­er Satz aus un­se­rem Lohn­ab­rech­nun­gen raus­zu­neh­men.
Das spricht für al­le ge­zeich­ne­te Zah­lun­gen mit Ster­nen (*).
...

Mit Schrei­ben vom 03.11.2005 (Bl. 5 d. A.) teil­te die Ar­beit­ge­be­rin dem Be­triebs­rat dar­auf­hin mit, dass der gerügte Pas­sus auf­grund der Be­triebs­ver­ein­ba­rung vom 21.12.2004 wie ge­habt be­ste­hen blei­be.

Im No­vem­ber 2005 fan­den zwi­schen dem Be­triebs­rat und der Ar­beit­ge­be­rin Ver­hand­lun­gen über ei­ne Be­triebs­ver­ein­ba­rung statt, die die Be­triebs­ver­ein­ba­rung vom 21.12.2004 ablösen soll­te. Auf den von der Ar­beit­ge­be­rin vor­ge­leg­ten Ent­wurf ei­ner Be­triebs­ver­ein­ba­rung (Bl. 6 d. A.) wird Be­zug ge­nom­men.

Mit Schrei­ben vom 23.11.2005 (Bl. 7 d. A.) lud der da­ma­li­ge Be­triebs­rats­vor­sit­zen­de die Be­triebs­rats­mit­glie­der zu ei­ner Be­triebs­rats­sit­zung vom 30.11.2005 ein. Als Ta­ges­ord­nung war vor­ge­se­hen:

...
1. Be­triebs­ver­ein­ba­rung vom 21.12.2004
2. Be­auf­tra­gung der In­ter­es­sen­ver­tre­tung des BR
3. Ho­no­rar­an­ge­le­gen­heit
...

Auf der Be­triebs­rats­sit­zung vom 30.11.2005, die in An­we­sen­heit al­ler fünf or­dent­li­cher Be­triebs­rats­mit­glie­der statt­fand, fass­te der Be­triebs­rat dar­auf­hin meh­re­re Be­schlüsse. Das Pro­to­koll der Be­triebs­rats­sit­zung (Bl. 8 R. d. A.) enthält da­zu fol­gen­de Fest­stel­lun­gen:

...

Ta­ges­ord­nung 1:


Im Be­trieb exis­tiert ei­ne Be­triebs­ver­ein­ba­rung vom 21.12.04
Der Be­triebs­rat ist nicht mehr si­cher, ob die Be­triebs­ver­ein­ba­rung wirk­sam ist, weil An­ge­le­gen­hei­ten ge­re­gelt wur­den, die un­ter Umständen ge­gen § 77 Be­triebs­ver­fas­sungs­ge­setz ver­s­toßen. Nach Ab­spra­che und Be­ra­tung hat der Be­triebs­rat mit 5 von 5 Stimm­ten fol­gen­den Be­schluss:

 

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Der Be­triebs­rat ist der Auf­fas­sung, dass er die­se recht­li­che Fra­ge nicht al­lei­ne klären kann und ei­ne Be­ra­tung bzw. Ver­tre­tung benötigt.

Ta­ges­ord­nung 2:

Der Be­triebs­rat möch­te ei­ne In­ter­es­sen­ver­tre­tung be­auf­tra­gen und fast aus die­sem Grund, nach Aus­spra­che und Be­ra­tung mit 5 von 5 Stim­men fol­gen­den Be­schluss:
Der Be­triebs­rat be­auf­tragt Frau Rechts­anwältin H1 ihn in der Fra­ge: Klärung der Rechtmäßig­keit der Be­triebs­ver­ein­ba­rung vom 21.12.2004 außer­ge­richt­lich und ge­richt­lich in al­len In­stan­zen zu ver­tre­ten.

Ta­ges­ord­nung 3:

Für den Fall, dass der Ar­beit­ge­ber sich wei­gert, die durch die In­ter­es­se­ver­tre­tung ent­ste­hen­den Kos­ten zu be­zah­len, wird fol­gen­der Be­schluss nach Aus­spra­che und Be­ra­tung mit 5 von 5 Stim­men ge­fasst:
Rechts­anwältin H1 wird be­auf­tragt in ei­nem ge­son­der­ten Ver­fah­ren die Frei­stel­lungs­ansprüche des Be­triebs­ra­tes hin­sicht­lich der Ho­no­ra­re in al­len In­stan­zen durch­set­zen.
Dies gilt auch für Ho­no­ra­re, die sich aus den Ver­fah­ren der Durch­set­zung der Frei­stel­lun­gen er­ge­ben.
...

Das Pro­to­koll vom 30.11.2005 ist von al­len fünf Be­triebs­rats­mit­glie­dern un­ter­zeich­net.

Noch am 30.11.2005 er­teil­te der Be­triebs­rat durch sei­nen Vor­sit­zen­den sei­ner Ver­fah­rens­be­vollmäch­tig­ten ei­ne Voll­macht (Bl. 9 d. A.) we­gen „Klärung der Rechtmäßig­keit der BV vom 21.12.2004, Be­auf­tra­gung der In­ter­es­sen­ver­tre­tung und Ho­no­rar­an­ge­le­gen­hei­ten". Ob die auf der Be­triebs­rats­sit­zung vom 30.11.2005 ge­fass­ten Be­schlüsse ord­nungs­gemäß zu­stan­de ge­kom­men und wirk­sam sind, ist zwi­schen den Be­tei­lig­ten strei­tig.

Mit dem am 02.12.2005 durch die Ver­fah­rens­be­vollmäch­tig­te des Be­triebs­rats beim Ar­beits­ge­richt ein­ge­lei­te­ten Be­schluss­ver­fah­ren – 1 BV 61/05 Ar­beits­ge­richt Pa­der­born – mach­te der Be­triebs­rat dar­auf­hin die Un­wirk­sam­keit der Be­triebs­ver­ein­ba­rung vom 21.12.2004 gel­tend und ver­lang­te fer­ner die Frei­stel­lung von Ho­no­rar­kos­ten für ein – hier nicht in­ter­es­sie­ren­des – Ver­fah­ren 3 BV 8/05 Ar­beits­ge­richt Pa­der­born –.

Mit der An­trags­er­wi­de­rung vom 16.01.2006 (Bl. 12 d. A. 1 BV 61/05 Ar­beits­ge­richt Pa­der­born) be­an­trag­te die Ar­beit­ge­be­rin, den An­trag des Be­triebs­ra­tes zurück­zu­wei­sen, und führ­te zur Be­gründung aus, dass sei­ner­zeit aus be­triebs­wirt­schaft­li­chen Gründen ge­plant ge­we­sen sei, die be­ste­hen­de Nähe­rei zu schließen, was zwangsläufig be­triebs­be­ding­te

 

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Kündi­gun­gen zur Fol­ge ge­habt hätte; zur Ver­mei­dung der Sch­ließung der Nähe­rei sei die Be­triebs­ver­ein­ba­rung vom 21.12.2004 ab­ge­schlos­sen wor­den. Der Schrift­satz der Ar­beit­ge­be­rin vom 16.01.2006 enthält fer­ner fol­gen­den Hin­weis:

...
Soll­te ge­richt­li­cher­seits tatsächlich fest­ge­stellt wer­den, dass die Be­triebs­ver­ein­ba­rung vom 21.12.2004 un­wirk­sam ist, wird sich die Be­tei­lig­te zu 2) dar­an hal­ten.
...

Durch Be­schluss vom 09.02.2006 – 1 BV 61/05 Ar­beits­ge­richt Pa­der­born – stell­te das Ar­beits­ge­richt rechts­kräftig fest, dass die Be­triebs­ver­ein­ba­rung vom 21.12.2004 un­wirk­sam ist und im Be­trieb nicht an­ge­wen­det wer­den darf. Zur Be­gründung wur­de aus­geführt, dass die Be­triebs­ver­ein­ba­rung vom 21.12.2004 we­gen Ver­s­toßes ge­gen § 77 Abs. 3 Satz 1 Be­trVG un­wirk­sam ist.

Auf An­trag der Ver­fah­rens­be­vollmäch­tig­ten des Be­triebs­rats wur­de der Ge­gen­stands­wert durch Be­schluss des Ar­beits­ge­richts vom 03.03.2006 für das Ver­fah­ren 1 BV 61/05 auf 4.071,63 € und für den hin­sicht­lich des gel­tend ge­ma­chen Frei­stel­lungs­an­spru­ches ab­ge­schlos­se­nen ge­richt­li­chen Teil­ver­gleich auf 71,73 € fest­ge­setzt. Auf die Be­schwer­de der Ver­fah­rens­be­vollmäch­tig­ten des Be­triebs­ra­tes setz­te das Be­schwer­de­ge­richt durch Be­schluss vom 17.08.2006 – 13 Ta 179/06 – den Wert des Ge­gen­stan­des der an­walt­li­chen Tätig­keit für das Ver­fah­ren im all­ge­mei­nen auf 120.878,67 € und für den Teil­ver­gleich vom 09.02.2006 auf 71,73 € fest. Zur Be­gründung des Be­schlus­ses vom 17.08.2006 wur­de u. a. aus­geführt, dass von der Ent­schei­dung im Ver­fah­ren 1 BV 61/05 ca. 95 Ar­beit­neh­mer be­trof­fen sei­en.

Mit Rech­nun­gen vom 30.08.2006 (Bl. 16, 34 d. A.) mach­te die Ver­fah­rens­be­vollmäch­tig­te des Be­triebs­rats so­wohl ge­genüber der Ar­beit­ge­be­rin wie auch ge­genüber dem Be­triebs­rat ih­re Kos­ten für das Ver­fah­ren 1 BV 61/05 – Ar­beits­ge­richt Pa­der­born – in Höhe von 4.202,10 € gel­tend. Gleich­zei­tig wur­de zur Be­glei­chung der Rech­nungs­sum­me ei­ne Zah­lungs­frist bis zum 11.09.2006 ge­setzt.

Nach­dem die Ar­beit­ge­be­rin die strei­ti­ge Rech­nung nicht be­gli­chen hat­te, ver­lang­te der Be­triebs­rat mit dem am 19.05.2008 beim Ar­beits­ge­richt Pa­der­born ein­ge­lei­te­ten Be­schluss­ver­fah­ren die Frei­stel­lung von den Kos­ten sei­ner an­walt­li­chen Ver­tre­tung im Ver­fah­ren 1 BV 61/05.

 

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Der Be­triebs­rat hat die Auf­fas­sung ver­tre­ten, die Ar­beit­ge­be­rin sei ver­pflich­tet, ihn von den Kos­ten sei­ner an­walt­li­chen Ver­tre­tung in Höhe von 4.202,10 € frei­zu­stel­len.
Die an­walt­li­che Ver­tre­tung im Ver­fah­ren 1 BV 61/05 – Ar­beits­ge­richt Pa­der­born – sei er­for­der­lich und not­wen­dig ge­we­sen. Der Er­for­der­lich­keit der Be­auf­tra­gung sei­ner Ver­fah­rens­be­vollmäch­tig­ten und der Ein­lei­tung des Be­schluss­ver­fah­rens 1 BV 61/05 ste­he nicht ent­ge­gen, dass der Be­triebs­rat die Ar­beit­ge­be­rin nicht vor Ein­lei­tung des Be­schluss­ver­fah­rens 1 BV 61/05 auf die Un­wirk­sam­keit der Be­triebs­ver­ein­ba­rung vom 21.12.2004 hin­ge­wie­sen ha­be. In­so­weit sei das Vor­brin­gen der Ar­beit­ge­be­rin un­zu­tref­fend. Be­vor das Be­schluss­ver­fah­ren ein­ge­lei­tet wor­den sei, ha­be sich der Be­triebs­rat über die Fra­ge be­ra­ten las­sen. Die Ver­fah­rens­be­vollmäch­tig­te des Be­triebs­ra­tes ha­be die­sem meh­re­re Fund­stel­len aus der Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts be­kannt ge­ge­ben. Es hätten auch meh­re­re Gespräche zu die­sem The­ma mit der Ar­beit­ge­be­rin statt­ge­fun­den. Den­noch ha­be der Ar­beit­ge­ber ei­nen neu­en Ent­wurf ei­ner er­neut ungülti­gen Be­triebs­ver­ein­ba­rung vor­ge­legt und vom Be­triebs­rat den Ab­schluss ei­ner sol­chen Be­triebs­ver­ein­ba­rung be­gehrt. Nach­dem er­neut der Ab­schluss ei­ner un­wirk­sa­men Be­triebs­ver­ein­ba­rung von der Ar­beit­ge­be­rin be­gehrt wor­den sei, ha­be der Be­triebs­rat kei­ne Möglich­keit mehr ge­se­hen, sich mit der Ar­beit­ge­be­rin zu verständi­gen.
Der Be­triebs­rat ha­be dar­auf­hin auch sämt­li­chen Mit­ar­bei­tern emp­foh­len, die von der Ar­beit­ge­be­rin nicht gewähr­ten Zah­lun­gen schrift­lich gel­tend zu ma­chen. Die Ar­beit­ge­be­rin ha­be im Ver­fah­ren 1 BV 61/05 darüber hin­aus be­an­tragt, den An­trag des Be­triebs­ra­tes ab­zu­wei­sen. Auch die­se zei­ge, dass die Durchführung des Be­schluss­ver­fah­rens 1 BV 61/05 er­for­der­lich ge­we­sen sei.

Die Ar­beit­ge­be­rin be­fin­de sich auch be­reits seit dem 12.09.2006 in Ver­zug, in­so­weit sei­en Ver­zugs­zin­sen zu zah­len.

Sch­ließlich lie­ge der Ein­lei­tung des vor­lie­gen­den Ver­fah­rens auch ein ord­nungs­gemäß ge­fass­ter Be­triebs­rats­be­schluss zu­grun­de. Selbst wenn an der Ein­la­dung for­mel­le Zwei­fel bestünden, sei­en die­se durch die Teil­nah­me sämt­li­cher Be­triebs­rats­mit­glie­der an der Be­triebs­rats­sit­zung vom 30.11.2005 und durch die je­wei­li­ge Un­ter­schrift ei­nes je­den Be­triebs­rats­mit­glieds ge­heilt. Pro­to­koll und die Ein­la­dung sei­en von dem da­ma­li­gen Be­triebs­rats­mit­glied und heu­ti­gen Be­triebs­rats­vor­sit­zen­den L1 ei­genhändig ge­schrie­ben wor­den. Möglich­wei­se ha­be Herr L1 zur Ab­fas­sung des Pro­to­kolls der Be­triebs­rats­sit­zung vom 30.11.2005 ein Mus­ter ver­wen­det oder sich durch ein Hand­buch für Be­triebsräte die not­wen­di­ge Kennt­nis über die ord­nungs­gemäße Be­schluss­fas­sung ver­schafft.

 

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Ins­ge­samt zei­ge das Ver­hal­ten der Ar­beit­ge­be­rin, dass ei­ne an­walt­li­che Ver­tre­tung mehr als not­wen­dig ge­we­sen sei. Selbst nach ge­richt­li­cher Ent­schei­dung ha­be die Ar­beit­ge­be­rin von sämt­li­chen Mit­ar­bei­tern wei­ter die Ab­leis­tung ei­ner 38-St­un­den-Wo­che so­wie un­ge­neh­mig­te Über­stun­den ab­ver­langt.

Der Be­triebs­rat hat be­an­tragt,

die Ar­beit­ge­be­rin zu ver­pflich­ten, den Be­triebs­rat von den Kos­ten sein an­walt­li­chen Ver­tre­tung in Höhe von 4.202,10 € aus der Rech­nung Nr. 164/2006 nebst 5 % Zin­sen über dem Ba­sis­zins­satz seit dem 12. Sep­tem­ber 2006 frei­zu­stel­len.

Die Ar­beit­ge­be­rin hat be­an­tragt,

den An­trag zurück­zu­wei­sen.

Sie hat die Auf­fas­sung ver­tre­ten, zur Kos­ten­er­stat­tung nicht ver­pflich­tet zu sein. Die Ein­schal­tung der Ver­fah­rens­be­vollmäch­tig­ten des Be­triebs­ra­tes sei nicht er­for­der­lich ge­we­sen. Zwar ha­be das Ar­beits­ge­richt durch Be­schluss vom 09.02.2006 die Be­triebs­ver­ein­ba­rung vom 21.12.2004 für un­wirk­sam erklärt. Vor Ein­lei­tung des Be­schluss­ver­fah­rens 1 BV 61/05 sei die Un­wirk­sam­keit bei der Ar­beit­ge­be­rin aber nicht be­kannt ge­we­sen. Der Be­triebs­rat ha­be sie auch zu kei­nem Zeit­punkt auf die mögli­che Un­wirk­sam­keit der Be­triebs­ver­ein­ba­rung und den mögli­chen Ver­s­toß ge­gen § 77 Abs. 3 Be­trVG hin­ge­wie­sen. Hätte der Be­triebs­rat die Ar­beit­ge­be­rin vor Ein­lei­tung des Be­schluss­ver­fah­rens 1 BV 61/05 dar­auf hin­ge­wie­sen, dass die Be­triebs­ver­ein­ba­rung vom 21.012.2004 sei­ner Auf­fas­sung nach un­wirk­sam sei, hätte sie ih­ren Ar­beit­ge­ber­ver­band be­auf­tragt, ei­ne Stel­lung­nah­me da­zu ab­zu­ge­ben. Die Ar­beit­ge­be­rin wäre so­dann auf die Pro­ble­ma­tik und auf die Tat­sa­che hin­ge­wie­sen wor­den, dass ge­gen die Wirk­sam­keit der Be­triebs­ver­ein­ba­rung vom 21.12.2004 er­heb­li­che Be­den­ken bestünden. Die so­for­ti­ge Ein­schal­tung ei­nes An­walts sei eben­so we­nig wie die Ein­lei­tung ei­nes Be­schluss­ver­fah­rens er­for­der­lich ge­we­sen. Dies er­ge­be sich auch dar­aus, dass ge­gen den ar­beits­ge­richt­li­chen Be­schluss vom 09.02.2006 kein Rechts­mit­tel ein­ge­legt wor­den sei.

Im Übri­gen lie­ge der Ein­lei­tung des vor­lie­gen­den Ver­fah­rens kein rechts­wirk­sa­mer Be­triebs­rats­be­schluss zu­grun­de. Es ge­be schon er­heb­lich Zwei­fel, dass der da­ma­li­ge Be­triebs­rats­vor­sit­zen­de am 23.11.2005 die Be­triebs­rats­mit­glie­der schrift­lich zu der Be­triebs­rats­sit­zung vom 30.11.2005 ein­ge­la­den ha­be. Es wer­de auch be­strit­ten, dass al­le

 

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Be­triebs­rats­mit­glie­der die Ein­la­dung er­hal­ten hätten. Zwei­fel­haft sei auch, dass die im Pro­to­koll vom 30.11.2005 be­find­li­chen Be­schlüsse tatsächlich mit die­sem In­halt und mit der vor­lie­gen­den For­mu­lie­rung ge­fasst wor­den sei­en. Dies er­ge­be sich aus ei­nem Ver­gleich des Schrei­bens des Be­triebs­rats­vor­sit­zen­den vom 02.11.2005 mit dem In­halt des Pro­to­kolls vom 30.11.2005. In­so­weit sei auffällig, dass das Pro­to­koll or­tho­gra­fisch fast feh­ler­los sei, dies wie­se auf ei­ne späte­re Er­stel­lung, mögli­cher­wei­se für den vor­lie­gen­de Ver­fah­ren, hin. Auch die in­halt­li­chen Ausführun­gen wie­sen dar­auf­hin, dass das Pro­to­koll unmöglich vom Be­triebs­rats­vor­sit­zen­den selbst ver­fasst wor­den sei. Die For­mu­lie­run­gen der dort ge­fass­ten Be­schlüsse könn­ten unmöglich aus der Fe­der des da­ma­li­gen Be­triebs­rats­vor­sit­zen­den M2 stam­men.

Sch­ließlich sei auch der an­geb­lich un­ter TOP 3 ge­fass­te Be­schluss vom 30.11.2005 un­wirk­sam. Die­ser Be­schluss sei je­den­falls am 30.11.2005 nicht not­wen­dig ge­we­sen. Die sei­ner­zeit an­geb­lich ge­fass­ten Be­schlüsse sei­en viel zu weit­ge­hend. Der Be­triebs­rat ha­be mit sei­nen Be­schlüssen vom 30.11.2005 sei­ne ei­ge­nen Auf­ga­ben oh­ne Ein­schränkung an sei­ne Ver­fah­rens­be­vollmäch­tig­ten ab­ge­ge­ben. Die­se ha­be dar­auf­hin, oh­ne die Ar­beit­ge­be­rin an­zu­schrei­ben, ei­genmäch­tig und selbständig das Be­schluss­ver­fah­ren ein­ge­lei­tet. Der Be­schluss zu TOP 2 ent­hal­te ei­nen pau­scha­len Be­schluss zur Be­auf­tra­gung ei­nes Rechts­an­walts für al­le not­wen­dig wer­den­den Ver­fah­ren. Dies sei un­zulässig. Der Be­triebs­rat ha­be sich auch nicht vor­be­hal­ten, wie wei­ter vor­ge­gan­gen wer­den sol­le, und ob und wie er ge­genüber der Ar­beit­ge­be­rin vor­ge­he. Dies gel­te auch für den an­geb­lich un­ter TOP 3 ge­fass­ten Be­triebs­rats­be­schluss vom 30.11.2005 zur Durch­set­zung et­wai­ger Frei­stel­lungs­ansprüche. Ob der­ar­ti­ge Frei­stel­lungs­ansprüche über­haupt ent­ste­hen würden, sei sei­ner­zeit über­haupt noch nicht fest­stell­bar ge­we­sen.

Das Ar­beits­ge­richt hat im Anhörungs­ter­min vom 16.10.2008 (Bl. 88 f. d. A.) den ehe­ma­li­gen Be­triebs­rats­vor­sit­zen­den M2 als Zeu­gen ver­nom­men. Auf das Er­geb­nis der durch­geführ­ten Be­weis­auf­nah­me (Bl. 88 f. d. A.) wird Be­zug ge­nom­men.

Durch Be­schluss vom 16.10.2008 hat das Ar­beits­ge­richt so­dann den An­trag des Be­triebs­rats zurück­ge­wie­sen und zur Be­gründung aus­geführt, dass dem Be­triebs­rat ein Frei­stel­lungs­an­spruch nach § 40 Be­trVG nicht zu­ste­he, weil der Be­schluss des Be­triebs­ra­tes vom 30.11.2005 un­ter den Ta­ges­ord­nungs­punkt 2 und 3 ei­ne pau­scha­le Ermäch­ti­gung der Ver­fah­rens­be­vollmäch­tig­ten des Be­triebs­rats zur Ein­lei­tung von Be­schluss­ver­fah­ren ent­hal­te. Der Be­triebs­rat könne nicht auf­grund so­ge­nann­ter Vor­rats­be­schlüsse im Vor­hin­ein die Ein­lei­tung al­ler mögli­chen Be­schluss­ver­fah­ren be­sch­ließen und ei­ne Art

 

- 9 - 

Ge­ne­ral­voll­macht er­tei­len, oh­ne dass zu­vor über­haupt Ver­hand­lun­gen mit dem Ar­beit­ge­ber statt­ge­fun­den hätten und das Er­geb­nis die­ser Ver­hand­lun­gen be­kannt sei.

Ge­gen den dem Be­triebs­rat am 17.11.2008 zu­ge­stell­ten Be­schluss, auf des­sen Gründe ergänzend Be­zug ge­nom­men wird, hat der Be­triebs­rat am 16.12.2008 Be­schwer­de zum Lan­des­ar­beits­ge­richt ein­ge­legt und die­se nach Verlänge­rung der Be­schwer­de­be­gründungs­frist bis zum 19.02.2009 mit dem am 16.02.2009 beim Lan­des­ar­beits­ge­richt ein­ge­gan­ge­nen Be­schluss be­gründet.

Der Be­triebs­rat ist der Auf­fas­sung, dass das Ar­beits­ge­richt sich in dem an­ge­foch­te­nen Be­schluss un­dif­fe­ren­ziert auf ei­ne Ent­schei­dung der er­ken­nen­den Kam­mer be­zo­gen ha­be, dem ein an­de­rer Sach­ver­halt zu­grun­de ge­le­gen ha­be. Im Ver­fah­ren 10 TaBV 101/06 - Lan­des­ar­beits­ge­richt Hamm – sei es um ein Ei­ni­gungs­stel­len­be­set­zungs­ver­fah­ren ge­gan­gen. Das vor­lie­gen­de Ver­fah­ren lie­ge an­ders. Durch Be­triebs­rats­be­schluss vom 30.11.2005 sei ge­ra­de kei­ne Ge­ne­ral­voll­macht er­teilt wor­den. Auch vor Ein­lei­tung des vor­lie­gen­den Ver­fah­rens hätten Vor­ver­hand­lun­gen mit der Ar­beit­ge­be­rin statt­ge­fun­den. In­so­weit be­zieht sich der Be­triebs­rat auf sein erst­in­stanz­li­ches Vor­brin­gen. Ins­ge­samt sei je­den­falls bei Fas­sung des Be­triebs­rats­be­schlus­ses vom 30.11.2005 die ab­leh­nen­de Hal­tung der Ar­beit­ge­be­rin zu der Wirk­sam­keit der Be­triebs­ver­ein­ba­rung vom 21.12.2004 be­kannt ge­we­sen.
Der Be­triebs­rats­be­schluss vom 30.11.2005 sei auch in­halt­lich auf die Wirk­sam­keit der Be­triebs­ver­ein­ba­rung vom 21.12.2004 be­grenzt ge­we­sen. Die Ar­beit­ge­be­rin ha­be sei­ner­zeit an der Rechtmäßig­keit der Be­triebs­ver­ein­ba­rung vom 21.12.2004 fest­ge­hal­ten. Des­halb sei die Ein­lei­tung des Be­schluss­ver­fah­rens 1 BV 61/05 – Ar­beits­ge­richt Pa­der­born – not­wen­dig ge­we­sen. Be­reits mit Schrei­ben vom 03.11.2005 (Bl. 5 d. A.) ha­be die Ar­beit­ge­be­rin klar und un­miss­verständ­lich zu ver­ste­hen ge­ge­ben, dass sie an der Rechtmäßig­keit der Be­triebs­ver­ein­ba­rung vom 21.12.2004 fest­hal­te. Auch nach Ein­lei­tung des Be­schluss­ver­fah­rens 1 BV 61/05 ha­be die Ar­beit­ge­be­rin mit Schrift­satz vom 16.01.2006 die Zurück­wei­sung des An­trags des Be­triebs­ra­tes be­an­tragt und aus­geführt, dass sie sich dar­an hal­ten wer­de, wenn ge­richt­li­cher­seits fest­ge­stellt wer­den, dass die Be­triebs­ver­ein­ba­rung vom 21.12.2004 un­wirk­sam sei.
Selbst nach der Ent­schei­dung des Ar­beits­ge­richts vom 09.02.2006 im Ver­fah­ren 1 BV 61/05 sei es not­wen­dig ge­we­sen, die Ar­beit­ge­be­rin zur Rück­kehr der rechtmäßigen Ar­beits­zeit an­zu­mah­nen. Dies er­ge­be sich aus den Schrei­ben vom 15.02.2006 (Bl. 57 d. A.) und vom 15.03.2006 (Bl. 59 d. A.).

 

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Die Ar­beit­ge­be­rin könne es auch nicht be­strei­ten, die Rech­nung der Ver­fah­rens­be­vollmäch­tig­ten vom 30.08.2006 er­hal­ten zu ha­ben. Die Rech­nung vom 30.08.2006 ha­be die Ar­beit­ge­be­rin vor­ab per Fax er­hal­ten. Im Übri­gen sei sie auch an den Be­triebs­rat ge­rich­tet wor­den mit der Bit­te, sie an die Ar­beit­ge­be­rin wei­ter­zu­lei­ten.

Der Be­triebs­rat be­an­tragt,

den Be­schluss des Ar­beits­ge­richts Pa­der­born vom 16.10.2008 – 1 BV 47/08 – ab­zuändern und die Ar­beit­ge­be­rin zu ver­pflich­ten, den Be­triebs­rat von den Kos­ten sei­ner an­walt­li­chen Ver­tre­tung in Höhe von 4.202,10 € aus der Rech­nung Nr. 164/2006 nebst 5 % Zin­sen über dem Ba­sis­zins­satz seit dem 12. Sep­tem­ber 2006 frei­zu­stel­len.

Die Ar­beit­ge­be­rin be­an­tragt,

die Be­schwer­de zurück­zu­wei­sen.

Un­ter Wie­der­ho­lung ih­res erst­in­stanz­li­chen Vor­brin­gens ist sie nach wie vor der Auf­fas­sung, dass ge­gen den Be­triebs­rats­be­schluss vom 30.11.2005 er­heb­li­che recht­li­che Be­den­ken bestünden. Die an­geb­li­chen Be­schlüsse vom 30.11.2005 be­inhal­te­ten ei­ne Ge­ne­ral­voll­macht für die Ver­fah­rens­be­vollmäch­tig­te des Be­triebs­ra­tes, der sei­ner Ver­fah­rens­be­vollmäch­tig­ten al­le Frei­hei­ten ge­las­sen ha­be, wie sie wei­ter vor­ge­hen sol­le. Am 30.11.2005 ha­be der Be­triebs­rat gar nicht wis­sen können, wie die Ar­beit­ge­be­rin auf et­wai­ge Be­den­ken ge­gen die Wirk­sam­keit der Be­triebs­ver­ein­ba­rung vom 21.11.2004, wäre sie denn vom Be­triebs­rat oder sei­ner Ver­fah­rens­be­vollmäch­tig­ten dar­auf­hin ge­wie­sen wor­den, re­agie­ren würde.
Zu kei­nem Zeit­punkt sei die Ar­beit­ge­be­rin sei­ner­zeit im No­vem­ber 2005 vor Ein­lei­tung des Be­schluss­ver­fah­rens 1 BV 61/05 dar­auf­hin ge­wie­sen wor­den, dass der Be­triebs­rat der Auf­fas­sung sei, die Be­triebs­ver­ein­ba­rung vom 21.12.2004 sei un­wirk­sam. Die Ein­lei­tung des Be­schluss­ver­fah­rens 1 BV 61/05 sei für die Ar­beit­ge­be­rin sei­ner­zeit völlig über­ra­schend ge­kom­men. Ihr, der Ar­beit­ge­be­rin, sei jeg­li­che Möglich­keit ge­nom­men wor­den, dass Be­schluss­ver­fah­ren zu ver­mei­den. Un­strei­tig sei le­dig­lich, dass im No­vem­ber 2005 Ver­hand­lun­gen mit dem Be­triebs­rat über ei­ne neue Be­triebs­ver­ein­ba­rung geführt wor­den sei­en, die die Be­triebs­ver­ein­ba­rung vom 21.12.2004 ha­be er­set­zen sol­len. Auch im Rah­men die­ser Ver­hand­lun­gen ha­be sich der Be­triebs­rat nicht auf die Un­wirk­sam­keit der Be­triebs­ver­ein­ba­rung vom 21.12.2004 be­ru­fen. Wäre sie, die Ar­beit­ge­be­rin, im Rah­men die­ser Ver­hand­lun­gen auf die Un­wirk­sam­keit der Be­triebs­ver­ein­ba­rung vom 21.12.2004 hin­ge­wie­sen wor­den, hätte sie dem Be­triebs­rat nicht ei­nen Ent­wurf ei­ner neu­en für das Jahr

 

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2006 gel­ten­den Be­triebs­ver­ein­ba­rung mit ähn­lich lau­ten­den In­hal­ten vor­ge­legt. Bis zur Ein­lei­tung des Ver­fah­rens 1 BV 61/05 ha­be sich der Be­triebs­rat zu kei­nem Zeit­punkt auf die Un­wirk­sam­keit der Be­triebs­ver­ein­ba­rung vom 21.12.2004 be­ru­fen. Die Gel­tend­ma­chung von Rest­lohn­for­de­run­gen durch die Mit­ar­bei­ter sei erst im Fe­bru­ar 2006 er­folgt. Be­triebs­rat und Ar­beit­ge­ber hätten je­den­falls im No­vem­ber 2005 über die Un­wirk­sam­keit der Be­triebs­ver­ein­ba­rung vom 21.12.2004 noch nicht ge­spro­chen. We­der die Ein­lei­tung des Be­schluss­ver­fah­rens 1 BV 61/05 noch die Ein­schal­tung der Ver­fah­rens­be­vollmäch­tig­ten des Be­triebs­ra­tes sei er­for­der­lich ge­we­sen. Ei­ne not­wen­di­ge Er­for­der­lich­keitsprüfung durch den Be­triebs­rat sei ge­ra­de nicht er­folgt. So­wohl der Be­triebs­rat wie auch die Ver­fah­rens­be­vollmäch­tig­te des Be­triebs­ra­tes hätten zunächst die Ar­beit­ge­be­rin auf die Be­den­ken ge­gen die Wirk­sam­keit der Be­triebs­ver­ein­ba­rung vom 21.12.2004 hin­wei­sen müssen. Dies sei nicht er­folgt. Der Be­triebs­rat ha­be sich über sein Vor­ge­hen über­haupt kei­ne Ge­dan­ken ge­macht. Die Geschäftsführung des Be­triebs­ra­tes ha­be prak­tisch sei­ne Ver­fah­rens­be­vollmäch­tig­te über­nom­men, sie ha­be so­gar nach der ge­richt­li­chen Ent­schei­dung vom 09.02.2006 oh­ne Rück­spra­che mit dem Be­triebs­rat so­fort mit Voll­stre­ckung ge­droht, ob­gleich dies we­der not­wen­dig noch recht­lich möglich ge­we­sen sei.

Die Be­schwer­de­kam­mer hat die Ak­ten 1 BV 61/05 – Ar­beits­ge­richt Pa­der­born - in­for­ma­ti­ons­hal­ber bei­ge­zo­gen. Auf den In­halt die­ser Ak­ten wird eben­so Be­zug ge­nom­men wie auf den wei­te­ren In­halt der von den Be­tei­lig­ten ge­wech­sel­ten Schriftsätze im vor­lie­gen­den Ver­fah­ren.

B.

Die zulässi­ge Be­schwer­de des Be­triebs­rats ist nicht be­gründet.

I.

Der vom Be­triebs­rat gel­tend ge­mach­te Frei­stel­lungs­an­spruch ist zulässig.

1. Zu Recht ver­folgt der Be­triebs­rat sei­ne Ansprüche im ar­beits­ge­richt­li­chen Be­schluss­ver­fah­ren nach den §§ 2 a, 80 Abs. 1 ArbGG. Zwi­schen den Be­tei­lig­ten ist ein Kos­ten­er­stat­tungs­an­spruch i. S. d. § 40 Abs. 1 Be­trVG strei­tig.

 

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Die An­trags­be­fug­nis des Be­triebs­rats und die Be­tei­li­gung der Ar­beit­ge­be­rin am vor­lie­gen­den Ver­fah­ren er­ge­ben sich aus den §§ 10, 83 Abs. 3 ArbGG.

2. Der An­trag des Be­triebs­rats ist auch nicht we­gen nicht ord­nungs­gemäßer Be­schluss­fas­sung des Be­triebs­rats zur Be­auf­tra­gung sei­ner Ver­fah­rens­be­vollmäch­tig­ten mit der Durchführung des vor­lie­gen­den Be­schluss­ver­fah­rens un­zulässig.

Die ord­nungs­gemäße Be­vollmäch­ti­gung der Ver­fah­rens­be­vollmäch­tig­ten des Be­triebs­rats i. S. d. §§ 80, 81 ZPO ist vor­lie­gend nicht gerügt wor­den. Der Be­triebs­rat hat auch ei­ne ent­spre­chen­de Voll­macht vom 30.11.2005 zu den Ge­richts­ak­ten ein­ge­reicht.

a) Die Ar­beit­ge­be­rin hat da­ge­gen erst- und zweit­in­stanz­lich aus­drück­lich be­strit­ten, dass der Ein­lei­tung des vor­lie­gen­den Be­schluss­ver­fah­rens ein wirk­sa­mer Be­schluss des Be­triebs­rats zu­grun­de ge­le­gen ha­be.
Ein sol­cher Be­schluss ist so­wohl zur Ver­fah­rens­ein­lei­tung als auch zur wirk­sa­men Be­auf­tra­gung ei­nes Rechts­an­walts er­for­der­lich (BAG, 05.04.2000 – 7 ABR 6/99 – AP Be­trVG 1972 § 78 a Nr. 33; BAG, 18.02.2003 – 1 ABR 17/02 – AP Be­trVG 1972 § 77 Be­triebs­ver­ein­ba­rung Nr. 11; BAG, 20.04.2005 – 7 ABR 44/04 – AP Be­trVG 1972 § 38 Nr. 30; BAG, 30.09.2008 – 1 ABR 54/07 – AP Be­trVG 1972 § 80 Nr. 71; Ger­mel­mann/Mat­thes/Prütting/ Müller-Glöge, 7. Aufl., § 11 Rn. 45 m.w.N.). Fehlt es dar­an, ist der Be­triebs­rat ge­richt­lich nicht wirk­sam ver­tre­ten, ein Pro­zess­rechts­verhält­nis kommt nicht zu­stan­de; für den Be­triebs­rat ge­stell­te Anträge sind als un­zulässig ab­zu­wei­sen.

b) Die Ein­wen­dun­gen der Ar­beit­ge­be­rin grei­fen aber in­so­weit nicht durch, weil im Streit­fall ein wirk­sa­mer Be­triebs­rats­be­schluss vom 30.11.2005 vor­ge­le­gen hat. Hier­von ist auch das Ar­beits­ge­richt in dem an­ge­foch­te­nen Be­schluss aus­ge­gan­gen.
Ein ord­nungs­gemäßer Be­triebs­rats­be­schluss er­for­dert, dass der Be­schluss nach § 33 Abs. 1 Be­trVG mit der Mehr­heit der Stim­men der an­we­sen­den Mit­glie­der ge­fasst wird. Ein Be­triebs­rat ist nur be­schlussfähig, wenn min­des­tens die Hälf­te der Be­triebs­rats­mit­glie­der an der Be­schluss­fas­sung teil­nimmt, § 33 Abs. 2 Be­trVG. Be­triebs­rats­be­schlüsse können auch grundsätz­lich nur auf ei­ner ord­nungs­gemäßen Sit­zung des Be­triebs­rats ge­fasst wer­den. Die Be­schluss­fas­sung setzt in­so­weit ei­ne ord­nungs­gemäße La­dung der Be­triebs­rats­mit­glie­der un­ter Mit­tei­lung der Ta­ges­ord­nung vor­aus, § 29 Abs. 2 und 3 Be­trVG.
Durch die vom Ar­beits­ge­richt durch­geführ­te Be­weis­auf­nah­me ist nach­ge­wie­sen, dass die Mit­glie­der des Be­triebs­rats zu der Be­triebs­rats­sit­zung vom 30.11.2005 ord­nungs­gemäß ein­ge­la­den wor­den sind. Die Ein­la­dung vom 23.11.2005 ist vor­ge­legt wor­den. Der da­ma­li­ge

 

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Be­triebs­rats­vor­sit­zen­de hat hier­zu be­kun­det, dass die Ein­la­dung von ihm und den Be­triebs­rats­kol­le­gen L1 und E3 ver­fasst wor­den sei­en. Er ha­be die Ein­la­dun­gen an sei­ne Be­triebs­rats­kol­le­gen persönlich über­ge­ben.
Zur Über­zeu­gung der Be­schwer­de­kam­mer steht auch fest, dass die Be­triebs­rats­be­schlüsse, so wie sie sich aus dem Pro­to­koll vom 30.05.2006 er­ge­ben, ein­stim­mig ge­fasst wor­den sind. Das Pro­to­koll vom 30.11.2005 ist von al­len fünf Be­triebs­rats­mit­glie­dern un­ter­zeich­net wor­den.
Der un­ter TOP 3 ge­fass­te Be­schluss vom 30.11.2005 kann auch in­halt­lich nicht be­an­stan­det wer­den. Zwar stand bei Be­schluss­fas­sung am 30.11.2005 über­haupt noch nicht fest, ob ei­ne ge­richt­li­che Durch­set­zung der Ho­no­raransprüche der Ver­fah­rens­be­vollmäch­tig­ten des Be­triebs­ra­tes not­wen­dig wer­den würde. Den­noch ist die Be­auf­tra­gung der Ver­fah­rens­be­vollmäch­tig­ten zur Ein­lei­tung des vor­lie­gen­den Ver­fah­rens durch den Be­schluss des Be­triebs­ra­tes vom 30.11.2005 un­ter TOP 3 ge­deckt. In­so­weit han­delt es sich nicht um ei­nen un­zulässi­gen Vor­rats­be­schluss, wie er der Ent­schei­dung der Be­schwer­de­kam­mer vom 16.05.2007 – 10 TaBV 101/06 – zu­grun­de lag. Die auf der Be­triebs­rats­sit­zung vom 30.11.2005 ge­fass­ten Be­schlüsse be­tra­fen nämlich le­dig­lich die Gel­tend­ma­chung der Un­wirk­sam­keit der Be­triebs­ver­ein­ba­rung vom 21.12.2004 und die Ein­lei­tung des Ver­fah­rens 1 BV 61/05 – Ar­beits­ge­richt Pa­der­born – so­wie die sich hier­aus er­ge­ben­den et­wai­gen Kos­ten­er­stat­tungs­ansprüche. Weil bei der Abwägung der Er­for­der­lich­keit der Ein­schal­tung ei­nes Rechts­an­walts durch den Be­triebs­rat vom Zeit­punkt des Be­triebs­rats­be­schlus­ses aus­zu­ge­hen ist, der die Kos­ten auslöst (BAG, 19.04.1989 – 7 ABR 6/86 – AP Be­trVG 1972 § 40 Nr. 29; Däubler/Kitt­ner/Kle­be/Wed­de, Be­trVG, 11. Aufl., § 40 Rn. 26), konn­te der Be­triebs­rat auch be­reits bei der Be­schluss­fas­sung über die Be­auf­tra­gung sei­ner Ver­fah­rens­be­vollmäch­tig­ten am 30.11.2005 ei­nen Be­schluss über die Durch­set­zung der Ho­no­raransprüche sei­ner Ver­fah­rens­be­vollmäch­tig­ten, die durch sei­ne Be­auf­tra­gung ent­ste­hen würden, fas­sen.

II.

Der Frei­stel­lungs­an­trag des Be­triebs­ra­tes ist je­doch un­be­gründet.

Der Be­triebs­rat hat kei­nen An­spruch auf Frei­stel­lung von den Kos­ten sei­ner an­walt­li­chen Ver­tre­tung aus den strei­ti­gen Kos­ten­rech­nun­gen der Ver­fah­rens­be­vollmäch­tig­ten des Be­triebs­rats vom 30.08.2006.

 

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Zwar ist der Be­triebs­rat von sei­ner Ver­fah­rens­be­vollmäch­tig­ten we­gen der Kos­ten für die Durchführung des Ver­fah­rens 1 BV 61/05 – Ar­beits­ge­richt Pa­der­born – mit Rech­nung vom 30.08.2006 in An­spruch ge­nom­men wor­den.
Die Be­schwer­de­kam­mer geht auch da­von aus, dass der gel­tend ge­macht Frei­stel­lungs­an­spruch nicht schon des­halb un­be­gründet ist, weil es an ei­nem ord­nungs­gemäßen Be­triebs­rats­be­schluss hin­sicht­lich der Ein­lei­tung des Ver­fah­rens 1 BV 61/05 und der Be­auf­tra­gung der Ver­fah­rens­be­vollmäch­tig­ten des Be­triebs­rats ge­fehlt hat. In­so­weit kann auf die obi­gen Ausführun­gen (s.o. B. I. 2. b) Be­zug ge­nom­men wer­den.

Der gel­tend ge­mach­te Frei­stel­lungs­an­spruch hin­sicht­lich der Kos­ten der Ver­fah­rens­be­vollmäch­tig­ten des Be­triebs­rats für die Durchführung es Be­schluss­ver­fah­rens 1 BV 61/05 - Ar­beits­ge­richt Pa­der­born – ist je­doch nach § 40 Abs. 1 Be­trVG un­be­gründet.

1. Nach § 40 Abs. 1 Be­trVG ist der Ar­beit­ge­ber ver­pflich­tet, die durch die Tätig­keit des Be­triebs­rats ent­ste­hen­den Kos­ten zu tra­gen.

Hier­un­ter fal­len nach der ständi­gen Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts auch sol­che Kos­ten, die im Zu­sam­men­hang mit der ge­richt­li­chen In­an­spruch­nah­me von Rech­ten des Be­triebs­rats an­fal­len (BAG, 03.10.1978 – 6 ABR 102/76 – AP Be­trVG 1972 § 40 Nr. 14; BAG, 16.10.1986 – 6 ABR 2/85 – AP Be­trVG 1972 § 40 Nr. 31; BAG, 20.10.1999 – 7 ABR 25/98 – AP Be­trVG 1972 § 40 Nr. 67 m.w.N.). Ei­ne Ver­pflich­tung des Ar­beits­ge­bers zur Frei­stel­lung von Kos­ten, die dem Be­triebs­rat durch die In­an­spruch­nah­me ei­nes Rechts­an­walts ent­stan­den sind, be­steht grundsätz­lich dann, wenn der Be­triebs­rat bei pflicht­gemäßer Berück­sich­ti­gung der ob­jek­ti­ven Be­ge­ben­hei­ten und Würdi­gung al­ler Umstände, ins­be­son­de­re auch der Rechts­la­ge, die Führung ei­nes Pro­zes­ses und die Be­auf­tra­gung ei­nes Rechts­an­walts für er­for­der­lich hal­ten konn­te. Die Prüfung der Er­for­der­lich­keit hat der Be­triebs­rat nicht al­lein an­hand sei­ner sub­jek­ti­ven Bedürf­nis­se vor­zu­neh­men. Er ist viel­mehr ge­hal­ten, die In­ter­es­sen der Be­leg­schaft an ei­ner sach­ge­rech­ten Ausübung des Be­triebs­rats­am­tes ei­ner­seits und die be­rech­tig­ten In­ter­es­sen des Ar­beit­ge­bers an­de­rer­seits ge­gen­ein­an­der ab­zuwägen. Da­bei hat er auch die Kos­ten­be­lan­ge des Ar­beit­ge­bers zu berück­sich­ti­gen. Die Kos­ten­tra­gungs­pflicht des Ar­beit­ge­bers entfällt le­dig­lich dann, wenn die Rechts­ver­fol­gung of­fen­sicht­lich aus­sichts­los ist. Das ist nach der Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts dann der Fall, wenn die Rechts­la­ge un­zwei­fel­haft ist und zu ei­nem Un­ter­lie­gen des Be­triebs­rats führen muss. Da­von kann je­doch dann nicht aus­ge­gan­gen wer­den, wenn über un­geklärte Rechts­fra­gen zu ent­schei­den ist und die Rechts­auf­fas­sung des Be­triebs­rats ver­tret­bar er­scheint (BAG, 20.10.1999 – 7 ABR 25/98 – AP Be­trVG 1972 § 40 Nr. 67; BAG, 19.02.2003 – 7 ABR 15/02

 

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– AP Be­trVG 1972 § 40 Nr. 77; BAG, 17.08.2005 – 7 ABR 56/04 – AP In­sO § 55 Nr. 10 m.w.N.).

Die Ent­schei­dung des Be­triebs­rats über die Er­for­der­lich­keit der Hin­zu­zie­hung ei­nes Rechts­an­walts un­ter­liegt der ar­beits­ge­richt­li­chen Kon­trol­le. Die­se ist wie in den sons­ti­gen Fällen des § 40 Be­trVG auf die Prüfung be­schränkt, ob die Hin­zu­zie­hung un­ter den kon­kre­ten Umständen der Er­le­di­gung ei­ner ge­setz­li­chen Auf­ga­be des Be­triebs­ra­tes dien­te und der Be­triebs­rat nicht nur die In­ter­es­sen der Be­leg­schaft berück­sich­tigt, son­dern bei sei­ner Ent­schei­dung auch die be­rech­tig­ten In­ter­es­sen des Ar­beit­ge­bers, ins­be­son­de­re an der Be­gren­zung sei­ner Kos­ten­tra­gungs­pflicht Rech­nung ge­tra­gen hat (BAG, 09.06.1999 – 7 ABR 66/97 – AP Be­trVG 1972 § 40 Nr. 66). Da­bei ist die Fra­ge der Er­for­der­lich­keit vom Zeit­punkt des Be­schlus­ses aus zu be­ur­tei­len, der die Kos­ten aus­gelöst hat (BAG, 19.04.1989 – 7 ABR 6/88 – AP Be­trVG 1972 § 40 Nr. 29). Un­er­heb­lich ist in die­sem Zu­sam­men­hang, ob der Be­triebs­rat in dem Ge­richts­ver­fah­ren er­folg­reich war oder nicht. Es kommt viel­mehr al­lein da-rauf an, ob der Be­triebs­rat zur Zeit der Be­auf­tra­gung des Rechts­an­walts ei­ne an­walt­li­che Hil­fe bei vernünf­ti­ger Be­trach­tung für er­for­der­lich hal­ten durf­te (BAG, 19.04.1989 – 7 ABR 6/88 – AP Be­trVG 1972 § 40 Nr. 29).

2. Un­ter Berück­sich­ti­gung die­ser Grundsätze hat die Be­schwer­de­kam­mer nicht er­ken­nen können, dass die Be­auf­tra­gung der Ver­fah­rens­be­vollmäch­tig­ten des Be­triebs­ra­tes zur Klärung der Fra­ge der Wirk­sam­keit der Be­triebs­ver­ein­ba­rung vom 21.12.2004 und die so­for­ti­ge Ein­lei­tung des Be­schluss­ver­fah­rens 1 BV 61/05 beim Ar­beits­ge­richt durch die Ver­fah­rens­be­vollmäch­tig­te des Be­triebs­rats er­for­der­lich ge­we­sen ist.

Rich­tig ist zwar, dass ein Be­triebs­rat be­rech­tigt ist, ei­nen Ver­fah­rens­be­vollmäch­tig­ten ein­zu­schal­ten, wenn in der Be­ur­tei­lung ei­ner recht­li­chen Fra­ge, ins­be­son­de­re des Be­triebs­ver­fas­sungs­rechts, Un­si­cher­hei­ten auf Sei­ten des Be­triebs­rats be­ste­hen (Fit­ting/En­gel/Schmidt/ Tre­bin­ger/Lin­sen­mai­er, Be­triebs­ver­fas­sungs­ge­setz, 24. Aufl., § 40 Rn. 24; ErfK/Ei­se­mann, 9. Aufl., § 40 Be­trVG Rn. 4 m.w.N.). In­so­weit hat­te der un­ter TOP 1 vom Be­triebs­rat am 30.11.2005 durch­aus sei­ne Be­rech­ti­gung.
Vor­aus­set­zung für ei­ne Kos­ten­er­stat­tungs­pflicht des Ar­beit­ge­bers ist aber bei be­ste­hen­den Mei­nungs­ver­schie­den­hei­ten zwi­schen Ar­beit­ge­ber und dem Be­triebs­rat über den Be­stand oder dem Um­fang von be­triebs­ver­fas­sungs­recht­li­cher Rech­te, dass ei­ne vor­he­ri­ge in­ner­be­trieb­li­che Klärung nach § 74 Abs. 1 Satz 2 Be­trVG nicht möglich ist. Die Ein­lei­tung ei­nes ar­beits­ge­richt­li­chen Be­schluss­ver­fah­rens und die da­mit ein­ge­hen­de Kos­ten­er­stat­tungs­pflicht des Ar­beit­ge­bers ist nur dann er­for­der­lich, wenn ei­ne gütli­che Ei­ni­gung zwi­schen Be­triebs­rat und Ar­beit­ge­ber nicht möglich ist und die

 

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Mei­nungs­ver­schie­den­heit nicht an­ders als durch Ein­lei­tung ei­nes Be­schluss­ver­fah­rens geklärt wer­den kann (BAG, 03.10.1978 – 6 ABR 102/76 – AP Be­trVG 1972 § 40 Nr. 14). Die Ein­lei­tung ei­nes ge­richt­li­chen Ver­fah­rens muss dann als nicht er­for­der­lich an­ge­se­hen wer­den, wenn zu­vor kein Ei­ni­gungs­ver­such zwi­schen Be­triebs­rat und Ar­beit­ge­ber statt­ge­fun­den hat (LAG Schles­wig-Hol­stein, 15.09.1988 – 4 TaBV 22/88 – LA­GE Be­trVG 1972 § 40 Nr. 24; vgl. auch LAG Köln, 08.03.2000 – 3 TaBV 61/99 – NZA-RR 2000, 640; LAG Schles­wig-Hol­stein, 04.07.2000 – 3 TaBV 15/00 – NZA-RR 2000, 590; Fit­ting, a.a.O., § 40 Rn. 22; GK/We­ber, Be­trVG, 8. Aufl., § 40 Rn. 86; Wlotz­ke/Preis/Kreft, Be­trVG, 4. Aufl., § 40 Rn. 13 m.w.N.).
Nach dem Vor­brin­gen der Be­tei­lig­ten im vor­lie­gen­den Ver­fah­ren konn­te die Be­schwer­de­kam­mer nicht an­neh­men, dass der Be­triebs­rat bei der Be­schluss­fas­sung am 30.11.2005 da­von aus­ge­hen durf­te, dass oh­ne die Ein­schal­tung sei­ner Ver­fah­rens­be­vollmäch­tig­ten und die Ein­lei­tung des ar­beits­ge­richt­li­chen Be­schluss­ver­fah­rens 1 BV 61/05 – Ar­beits­ge­richt Pa­der­born – die Fra­ge der Un­wirk­sam­keit der Be­triebs­ver­ein­ba­rung vom 21.12.2004 nicht geklärt wer­den konn­te. Der Be­triebs­rat und die Ar­beit­ge­be­rin hat­ten nämlich über die­se Fra­ge vor Ein­lei­tung des Be­schluss­ver­fah­rens 1 BV 61/05 durch die Ver­fah­rens­be­vollmäch­tig­te der Be­triebs­rats über­haupt kei­ne Klärungs­ver­su­che durch­geführt. Hier­von war auch nach dem zweit­in­stanz­li­chen Vor­brin­gen des Be­triebs­rats aus­zu­ge­hen. Die Ar­beit­ge­be­rin hat so­wohl erst­in­stanz­lich wie auch im Be­schwer­de­ver­fah­ren aus­drück­lich be­strit­ten, vom Be­triebs­rat vor Ein­lei­tung des Be­schluss­ver­fah­rens 1 BV 61/05 auf die Un­wirk­sam­keit der Be­triebs­ver­ein­ba­rung vom 21.12.2004 hin­ge­wie­sen wor­den zu sein. So­wohl erst­in­stanz­lich wie auch im Be­schwer­de­ver­fah­ren hat der Be­triebs­rat aber le­dig­lich un­sub­stan­ti­iert vor­ge­tra­gen, mit der Ar­beit­ge­be­rin sei über die Fra­ge der Wirk­sam­keit der Be­triebs­ver­ein­ba­rung vom 21.12.2004 ge­spro­chen wor­den. Wann und mit wel­chem In­halt wel­che Gespräche statt­ge­fun­den ha­ben, ist nicht sub­stan­ti­iert dar­ge­stellt wor­den. Der Schrift­ver­kehr zwi­schen Be­triebs­rat und Ar­beit­ge­be­rin vom 02./03.11.2005 be­traf le­dig­lich die Her­aus­nah­me des von der Ar­beit­ge­be­rin in die Lohn- und Ge­halts­ab­rech­nun­gen ein­gefügten Frei­wil­lig­keits­vor­be­halts. Dass der Be­triebs­rat be­reits An­fang No­vem­ber 2005 der Auf­fas­sung ge­we­sen ist, dass die Be­triebs­ver­ein­ba­rung vom 21.12.2004 we­gen Ver­s­toßes ge­gen § 77 Abs. 3 Satz 1 Be­trVG un­wirk­sam ist, er­gibt sich aus die­sem Schrift­ver­kehr nicht. Aus dem Vor­brin­gen des Be­triebs­rats geht auch nicht her­vor, dass ein aus­drück­li­cher Hin­weis des Be­triebs­rats dar­auf, dass sei­ner Auf­fas­sung nach die Be­triebs­ver­ein­ba­rung vom 21.12.2004 we­gen Ver­s­toßes ge­gen den Ta­rif­vor­rang un­wirk­sam ist, ge­genüber der Ar­beit­ge­be­rin anläss­lich der Ver­hand­lun­gen über die neue, für 2006 gel­ten­de Be­triebs­ver­ein­ba­rung er­folgt ist.
Auch die Ver­fah­rens­be­vollmäch­tig­te des Be­triebs­rats hat nach ih­rer Be­auf­tra­gung am 30.11.2005 kei­ne außer­ge­richt­li­che Klärung mit der Ar­beit­ge­be­rin über die Fra­ge der

 

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Wirk­sam­keit der Be­triebs­ver­ein­ba­rung vom 21.12.2004 her­bei­zuführen ver­sucht, ob­gleich sie nach dem Be­schluss des Be­triebs­rats vom 30.11.2005 auch zur außer­ge­richt­li­chen Ver­tre­tung des Be­triebs­ra­tes ermäch­tigt wor­den war. Sie hat im Ge­gen­teil um­ge­hend nach der Be­schluss­fas­sung durch den Be­triebs­rat am 30.11.2005 be­reits am 02.12.2005 das Ver­fah­ren 1 BV 61/05 ein­ge­lei­tet. Auch der vom Be­triebs­rat be­auf­trag­te An­walt hat den Grund­satz der Kos­ten­scho­nung des Ar­beit­ge­bers zu be­ach­ten (Fit­ting, a.a.O., § 40 Rn. 29). Auch der Um­stand, dass die Ar­beit­ge­be­rin im Ver­fah­ren 1 BV 61/05 den vom Be­triebs­rat gel­tend ge­mach­ten An­spruch nicht so­fort an­er­kannt, son­dern Ab­wei­sung des An­trags des Be­triebs­rats be­an­tragt hat, führt zu kei­ner an­de­ren Be­ur­tei­lung. Die Ar­beit­ge­be­rin hat nämlich im Ver­fah­ren 1 BV 61/05 be­reits in der An­trags­er­wi­de­rung vom 16.01.2006 dar­auf­hin hin­ge­wie­sen, dass sie die Un­wirk­sam­keit der Be­triebs­ver­ein­ba­rung vom 21.12.2004, soll­te sie vom Ar­beits­ge­richt fest­ge­stellt wer­den, be­ach­ten wer­de. Zu kei­nem Zeit­punkt hat sich die Ar­beit­ge­be­rin im Ver­fah­ren 1 BV 61/05 auf den Stand­punkt ge­stellt, die Be­triebs­ver­ein­ba­rung vom 21.12.2004 sei wirk­sam, ein Ver­s­toß ge­gen § 77 Abs. 3 Be­trVG lie­ge nicht vor. Auch hier­aus folgt, dass nicht an­ge­kom­men wer­den kann, dass vor Ein­lei­tung des Ver­fah­rens 1 BV 61/05 ei­ne vor­he­ri­ge in­ner­be­trieb­li­che Klärung zwi­schen Be­triebs­rat und Ar­beit­ge­be­rin über die Fra­ge der Wirk­sam­keit der Be­triebs­ver­ein­ba­rung vom 21.12.2004 nicht zu ei­ner Re­ge­lung zwi­schen den Be­tei­lig­ten geführt hätte und die Ein­lei­tung des Be­schluss­ver­fah­rens 1 BV 61/05 un­umgäng­lich war.

Da­mit fehlt es ins­ge­samt an der Er­for­der­lich­keit der gel­tend ge­mach­ten Kos­ten für das Ver­fah­ren 1 BV 61/05 – Ar­beits­ge­richt Pa­der­born. Die Fra­ge ob die Ar­beit­ge­be­rin auch seit dem 12.09.2006 Ver­zugs­zin­sen hin­sicht­lich des Frei­stel­lungs­an­spru­ches zu er­stat­ten hat (vgl. BAG, 21.11.1978 – 6 ABR 10/77 – AP Be­trVG 1972 § 37 Nr. 35; Fit­ting, a.a.O., § 40 Rn. 94), war nicht mehr zu ent­schei­den.

III.

Für die Zu­las­sung der Rechts­be­schwer­de zum Bun­des­ar­beits­ge­richt be­stand nach den §§ 92 Abs. 1, 72 Abs. 2 ArbGG kei­ne Ver­an­las­sung.

 

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Rechts­mit­tel­be­leh­rung

Ge­gen die­sen Be­schluss ist für die Ar­beit­ge­ber­sei­te ein Rechts­mit­tel nicht ge­ge­ben.

Ge­gen die­sen Be­schluss ist für den Be­triebs­rat man­gels aus­drück­li­cher Zu­las­sung die Rechts­be­schwer­de nicht statt­haft, § 92 Abs. 1 ArbGG.

We­gen der Möglich­keit, die Nicht­zu­las­sung der Rechts­be­schwer­de selbständig beim

Bun­des­ar­beits­ge­richt,

Hu­go-Preuß-Platz 1,

99084 Er­furt,

Fax-Nr.: 0361/2636-2000

an­zu­fech­ten, wird der Be­triebs­rat auf die An­for­de­run­gen des § 92 a ArbGG ver­wie­sen.

 

Schier­baum 

Al­horn 

Lass­mann
/Ne.

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