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LAG Ba­den-Würt­tem­berg, Ur­teil vom 24.06.2014, 15 Sa 46/13

   
Schlagworte: Diskriminierung: Alter, Befristung, Befristung: Alter
   
Gericht: Landesarbeitsgericht Baden-Württemberg
Aktenzeichen: 15 Sa 46/13
Typ: Urteil
Entscheidungsdatum: 24.06.2014
   
Leitsätze:
Vorinstanzen: Arbeitsgericht Stuttgart, Urteil vom 05.07.2013, 18 Ca 7/13
Nachgehend: Bundesarbeitsgericht, Urteil vom 17.03.2016, 8 AZR 677/14
   

Aus­fer­ti­gung

Ak­ten­zei­chen:
Bit­te bei al­len Schrei­ben an­ge­ben!
15 Sa 46/13
18 Ca 7/13 (ArbG Stutt­gart)

verkündet am 24.06.2014

Kee­ber
Ur­kunds­be­am­tin der Geschäfts­stel­le

Lan­des­ar­beits­ge­richt
Ba­den-Würt­tem­berg

Im Na­men des Vol­kes 

Ur­teil

In dem Rechts­streit

- Kläger/Be­ru­fungskläger
Proz.-Bev.:

ge­gen

- Be­klag­te/Be­ru­fungs­be­klag­te -
Proz.-Bev.:

hat das Lan­des­ar­beits­ge­richt Ba­den-Würt­tem­berg - 15. Kam­mer - durch die Vor­sit­zen­de Rich­te­rin am Lan­des­ar­beits­ge­richt Steer, die eh­ren­amt­li­che Rich­te­rin Dr. Störring und den eh­ren­amt­li­chen Rich­ter Stu­cke auf die münd­li­che Ver­hand­lung vom 24.06.2014

für Recht er­kannt:

1. Die Be­ru­fung des Klägers ge­gen das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts Stutt­gart vom 05.07.2013 - 18 Ca 7/13 - wird zurück­ge­wie­sen.

2. Die Kos­ten des Be­ru­fungs­ver­fah­rens trägt der Kläger.

3. Die Re­vi­si­on wird zu­ge­las­sen.

 

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Tat­be­stand

Der Kläger ver­langt die Fest­stel­lung ei­ner Scha­dens­er­satz­pflicht der Be­klag­ten, sei­ner ehe­ma­li­gen Ar­beit­ge­be­rin, so­wie de­ren Ver­ur­tei­lung zur Zah­lung ei­ner ins Er­mes­sen des Ge­richts ge­stell­ten Entschädi­gung. Bei­de For­de­run­gen stützt der Kläger dar­auf, die Be­klag­te ha­be ihn we­gen sei­nes Al­ters dis­kri­mi­niert im Zu­sam­men­hang mit ei­ner ar­beits­ver­trag­li­chen Ver­ein­ba­rung, wo­nach das Ar­beits­verhält­nis mit Ab­lauf des Mo­nats, in dem der Kläger das 60. Le­bens­jahr voll­ende­te, auf­gelöst wur­de.

Der Kläger er­strebt kon­kret die Fest­stel­lung, dass die Be­klag­te ihm den­je­ni­gen Scha­den zu er­set­zen ha­be, der ihm da­durch ent­stan­den sei, dass er auf­grund ei­nes be­fris­te­ten Ver­trags der Par­tei­en vom 20.12.2005 schon zum 31.10.2012 aus dem Ar­beits­verhält­nis aus­ge­schie­den ist und nicht erst zum 30.04.2018. Die For­de­rung nach ei­ner Entschädi­gung stützt er auf § 15 Abs. 2 AGG und hält ei­ne Größen­ord­nung von 80.855,39 € brut­to für an­ge­mes­sen (5,5 Brut­to­mo­nats­ver­diens­te für den Ver­lust 5,5 wei­te­rer Jah­re des Ar­beits­verhält­nis­ses).

Der am 21.10.1952 ge­bo­re­ne Kläger war in der Zeit vom 15.08.1985 bis zum 31.10.2012 bei der Be­klag­ten, ei­nem Un­ter­neh­men der Au­to­mo­bil­in­dus­trie, beschäftigt. Zu­letzt war er seit dem 01.05.2006 als Ver­kaufs­lei­ter Pkw in der Nie­der­las­sung H. tätig. Mit Über­nah­me der Auf­ga­ben ei­nes Ver­kaufs­lei­ters gehörte der Kläger dem Kreis der lei­ten­den Führungs­kräfte an und war Mit­ar­bei­ter auf der Ebe­ne E 3. Auf den Ar­beits­ver­trag vom 14.03.1995 wird Be­zug ge­nom­men (An­la­ge K 1, Blatt 7 - 10 ArbG-Ak­te).

Die Be­klag­te führ­te 2003 das Kon­zept 60+ für Führungs­kräfte ein, wel­ches ei­ne Be­en­di­gung das Ar­beits­verhält­nis­ses zum Ab­lauf des Mo­nats, in dem die je­wei­li­ge Führungs­kraft das 60. Le­bens­jahr voll­endet, vor­sieht. Hin­ter­grund die­ser Re­ge­lung war zum ei­nen, dass be­reits zum da­ma­li­gen Zeit­punkt die Mehr­zahl der Führungs­kräfte ab der Voll­endung des 60. Le­bens­jah­res ein Ru­he­ge­halt be­zog, zum an­de­ren ein Per­so­nal­an­pas­sungs­be­darf ver­bun­den mit dem Um­stand, dass die da­mit ein­her­ge­hen­de Pla­nungs­si­cher­heit der Be­klag­ten ei­ne Ge­gen­leis­tung er­for­der­te. Hin­sicht­lich des In­halts des Kon­zepts 60+ wird auf die An­la­ge „Ände­rung Ih­res Ar­beits­ver­tra­ges“, ein Schrei­ben der Be­klag­ten vom 22.07.2003, das ein Ver­tragsände­rungs­an­ge­bot enthält, Be­zug ge­nom­men (An­la­ge K 3 Blatt 14 - 15 ArbG-Ak­te). Die Be­klag­te bat den Kläger im Fal­le sei­nes Ein­verständ­nis­ses mit dem nach­ste­hen­den Ände­run­gen, das Schrei­ben bis zum 31.12.2005 un­ter­schrie­ben zurück zu sen­den.

 

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Der Kläger un­ter­zeich­ne­te das Schrei­ben un­ter dem 20.12.2005 (An­la­ge B 1, Blatt 46 - 48 ArbG-Ak­te).

Während der Lauf­zeit des Kon­zepts 60+ bot die Be­klag­te die­ses Kon­zept al­len lei­ten­den Führungs­kräften an. 41,6 % von ih­nen nah­men es an.

Mit der vom 10.04.2006 da­tie­ren­den „Zu­satz­ver­ein­ba­rung zum Ar­beits­ver­trag vom 10.03.1995“ ver­ein­bar­ten die Par­tei­en, dass der Kläger ab 01.04.2006 bis 30.04.2010 als Ver­kaufs­lei­ter Pkw der Nie­der­las­sung H. ein­ge­setzt wur­de. Am 09.12.2009 ver­ein­bar­ten die Par­tei­en im Rah­men ei­ner Zu­satz­ver­ein­ba­rung zum Ar­beits­ver­trag vom 10.03.1995 ei­ne Verlänge­rung des Ein­sat­zes des Klägers als Ver­kaufs­lei­ter Pkw der Nie­der­las­sung H. bis zu sei­nem al­ters­be­ding­ten Aus­schei­den am 31.10.2012 (An­la­ge B 2, Blatt 50 ArbG-Ak­te).

Mit Schrei­ben vom 08.11.2010 teil­te der Kläger der Be­klag­ten mit, er ha­be an ei­ner Wei­ter­beschäfti­gung nach dem 60. Le­bens­jahr größtes In­ter­es­se und bat an­de­ren­falls um ei­ne „pro­por­tio­nal rich­ti­ge An­pas­sung der Über­g­angs­sum­me“, da sich die fi­nan­zi­el­le Si­tua­ti­on all­ge­mein und bei ihm persönlich schlech­ter als ge­plant ent­wi­ckelt ha­be (An­la­ge K 4, Blatt 16 ArbG-Ak­te). Un­ter dem 12.03.2012 ver­ein­bar­ten die Par­tei­en, dass der Kläger ab die­sem Tag wich­ti­ge Pro­jekt­auf­ga­ben in der Nie­der­las­sung H. bis zu sei­nem Ein­tritt in den Ru­he­stand im Ok­to­ber 2012 über­neh­men sol­le bei im Übri­gen un­verändert fort­gel­ten­den Be­stim­mun­gen des Ar­beits­ver­trags (An­la­ge B 3, Blatt 52 ArbG-Ak­te).

In­zwi­schen hat­te die Be­klag­te die Be­fris­tung von Ar­beits­verhält­nis­sen mit lei­ten­den Füh-rungs­kräften um­ge­stellt. An die Stel­le des bis­he­ri­gen Kon­zepts 60+ trat das Kon­zept 62+. Al­le lei­ten­den Führungs­kräfte, die ei­nen Ver­trag auf der Grund­la­ge des Kon­zepts 60+ hat­ten und im Jahr 2012 das 57. Le­bens­jahr voll­ende­ten, er­hiel­ten bis zum En­de des Jah­res ein An­ge­bot, ei­nen Ver­trag auf der Grund­la­ge des Kon­zepts 62+ mit der Be­klag­ten ab­zu­sch­ließen. Der Kläger er­hielt die­ses An­ge­bot nicht.

Mit Ab­lauf des 31.10.2012 schied der Kläger wie von den Par­tei­en ver­ein­bart aus dem Ar­beits­verhält­nis aus. An­ders als ei­ni­ge an­de­re be­trof­fe­ne Führungs­kräfte, die wie er die Ver-ein­ba­rung 60+ un­ter­zeich­net hat­ten, er­hob der Kläger kei­ne Ent­fris­tungs­kla­ge.

Mit Schrei­ben sei­nes jet­zi­gen Pro­zess­be­vollmäch­tig­ten vom 27.12.2012 for­der­te er von der Be­klag­ten er­folg­los Scha­dens­er­satz und ei­ne Entschädi­gung nach § 15 Abs. 1 bzw. Abs. 2 AGG (An­la­ge K 5, Blatt 17 - 18 ArbG-Ak­te). Die vor­lie­gen­de Kla­ge ging am 28.12.2012 beim

 

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Ar­beits­ge­richt ein und wur­de der Be­klag­ten am 15.01.2013 zu­ge­stellt. In ihr ver­folgt der Kläger sei­ne Ansprüche auf Scha­dens­er­satz und Entschädi­gung wei­ter.

Zum erst­in­stanz­li­chen strei­ti­gen Vor­brin­gen der Par­tei­en ein­sch­ließlich ih­rer Rechts­an­sich­ten wird auf die Sei­ten 4 - 6 des Tat­be­stands des an­ge­grif­fe­nen Ur­teils des Ar­beits­ge­richts Be­zug ge­nom­men.

Der Kläger hat erst­in­stanz­lich be­an­tragt:

1. Es wird fest­ge­stellt, dass die Be­klag­te dem Kläger den Scha­den zu er­set­zen hat, der dem Kläger da­durch ent­steht, dass der Kläger mit Ab­lauf des 31.10.2012 aus dem Ar­beits­verhält­nis aus­ge­schie­den ist und nicht erst am 30.04.2018.

2. Die Be­klag­te wird ver­ur­teilt, dem Kläger ei­ne Entschädi­gung zu be­zah­len, de­ren Höhe in das Er­mes­sen des Ge­richts ge­stellt wird zuzüglich Zin­sen hier­aus in Höhe von 5 % Punk­ten über dem Ba­sis­zins­satz seit Rechtshängig­keit.

Die Be­klag­te hat erst­in­stanz­lich be­an­tragt,

die Kla­ge ab­zu­wei­sen.

Mit dem hier an­ge­grif­fe­nen Ur­teil vom 05.07.2013 hat das Ar­beits­ge­richt die Kla­ge ab­ge­wie-sen. Ers­tens feh­le ein Ver­s­toß ge­gen das Be­nach­tei­li­gungs­ver­bot der §§ 7, 1 und 3 AGG in Be­zug auf das Al­ter, zwei­tens hätte der Kläger vor­ran­gig ei­ne Be­fris­tungs­kon­troll­kla­ge er­he­ben müssen, drit­tens ha­be er die Frist des § 15 Abs. 4 AGG nicht ein­ge­hal­ten. Für den Scha­dens­er­satz­an­spruch feh­le darüber hin­aus die haf­tungs­ausfüllen­de Kau­sa­lität zwi­schen ei­ner et­wai­gen Be­nach­tei­li­gung und dem Scha­den des Klägers. Sch­ließlich sei bei der Scha­denshöhe der von der Be­klag­ten an den Kläger aus­be­zahl­te Ka­pi­tal­be­trag in Höhe von 123.120,00 € an­zu­rech­nen. Die Versäum­ung der Kla­ge­frist des § 17 Satz 1 Tz­B­fG wäre zu-min­dest als Mit­ver­schul­den zu berück­sich­ti­gen. Im Hin­blick auf den Entschädi­gungs­an­spruch wäre ge­ge­be­nen­falls we­gen des gleich­zei­ti­gen Scha­dens­er­satz­ver­lan­gens ein Be­trag in Höhe von fünf­ein­halb Mo­nats­gehältern zu hoch.

Die eben ge­nann­ten Ar­gu­men­te hat das Ar­beits­ge­richt im We­sent­li­chen mit fol­gen­den Erwägun­gen un­ter­mau­ert.

Ein Ver­s­toß ge­gen das Be­nach­tei­li­gungs­ver­bot der §§ 7, 1 und 3 AGG in Be­zug auf das Al­ter des Klägers feh­le aus meh­re­ren Gründen. Ers­tens sei er we­der zur An­nah­me des An­ge­bots ver­pflich­tet ge­we­sen, noch sei nach ei­ner Be­denk­zeit von knapp 29 Mo­na­ten da­von aus­zu­ge­hen, dass die Be­klag­te ihr An­ge­bot ihm ge­genüber „durch­ge­setzt“ ha­be. Der Um-

 

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stand, dass we­ni­ger als die Hälf­te al­ler lei­ten­den Führungs­kräfte das An­ge­bot an­ge­nom­men ha­be, spre­che eben­falls ge­gen ei­nen Zwang. Zwei­tens ha­be der Kläger der Be­fris­tung auf­grund ent­spre­chen­den ei­ge­nen Wun­sches zu­ge­stimmt. Er sei nicht we­gen sei­nes Al­ters aus dem Ar­beits­verhält­nis aus­ge­schie­den, son­dern weil er die Be­fris­tungs­ab­re­de un­ter­zeich­net ha­be. Drit­tens sei die Be­fris­tungs­ab­re­de ent­ge­gen der An­sicht des Klägers nicht un­wirk­sam, vier­tens er­ge­be sich aus der De­fi­ni­ti­on in § 3 AGG be­reits das Nicht­vor­lie­gen ei­ner Be­nach-tei­li­gung. Nach § 3 Abs. 1 AGG lie­ge ei­ne un­mit­tel­ba­re Be­nach­tei­li­gung vor, wenn ei­ne Per-son we­gen ei­nes in § 1 AGG ge­nann­ten Grun­des ei­ne we­ni­ger güns­ti­ge Be­hand­lung als ei­ne an­de­re Per­son in ei­ner ver­gleich­ba­ren Si­tua­ti­on er­fah­re, er­fah­ren ha­be oder er­fah­ren würde. Die Möglich­keit, darüber zu ent­schei­den, ge­gen Zah­lung ei­nes Ka­pi­tal­be­trags von 105.000,00 € mit Voll­endung des 60. Le­bens­jahrs aus dem Ar­beits­verhält­nis aus­zu­schei­den oder das Ar­beits­verhält­nis bis zum ge­setz­li­chen Ren­ten­al­ter fort­zu­set­zen, stel­le kei­ne we­ni­ger güns­ti­ge Be­hand­lung dar. Fak­tisch han­de­le es sich so­gar um ei­nen Vor­teil. Der Kläger sei nicht aus dem Ar­beits­verhält­nis aus­ge­schie­den, weil er zu alt ge­we­sen sei. Er sei aus­ge­schie­den, weil er die Be­fris­tungs­ab­re­de un­ter­zeich­net ha­be. Außer­dem exis­tie­re kei­ne Ver­gleichs­grup­pe, ge­genüber der er nach­tei­lig be­han­delt wor­den sei. Al­len Führungs­kräften sei ein An­ge­bot zur Um­stel­lung ih­rer Ar­beits­verträge auf das Kon­zept 60+ un­ter­brei­tet wor­den. Da­her sei­en auch al­le Führungs­kräfte gleich be­han­delt wor­den. Außer­dem ha­be das Lan­des­ar­beits­ge­richt Ba­den-Würt­tem­berg mit rechts­kräfti­gem Ur­teil vom 26.10.2012 (17 Sa 29/12) das Kon­zept 60+ un­be­an­stan­det ge­las­sen und aus­drück­lich fest­ge­stellt, dass die Be­klag­te da­mit ein le­gi­ti­mes Ziel ver­fol­ge. Die 17. Kam­mer ha­be aus­geführt, mit dem Kon­zept 60+ ha­be die Be­klag­te für die Führungs­kräfte ei­nen An­reiz ge­schaf­fen, dem Un­ter­neh­men im Hin­blick auf die Dau­er des Be­stands des Ar­beits­verhält­nis­ses recht­zei­tig Pla­nungs­si­cher­heit zu ver­schaf­fen. Zweck des An­ge­bots der Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses mit Voll­endung des 60. Le­bens­jahrs sei die Um­set­zung ei­nes Per­so­nal­an­pas­sungs­be­darfs für die Be­klag­te ge­we­sen. Hierfür ha­be sie le­gi­ti­mer­wei­se ei­nen An­reiz für die aus ih­rer Sicht ge­si­cher­te vor­zei­ti­ge Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses ge­schaf­fen.

Ei­ne Be­nach­tei­li­gung des Klägers we­gen sei­nes Al­ters lie­ge nicht et­wa dar­in, dass er kein An­ge­bot er­hal­ten ha­be, von der 60+-Re­ge­lung zu ei­ner 62+-Re­ge­lung zu wech­seln. Der Kläger sei vom Kon­zept 62+ nicht auf­grund sei­nes Al­ters aus­ge­nom­men, son­dern des­halb, weil er be­reits vor der Um­stel­lung auf das Kon­zept 62+ aus dem Un­ter­neh­men aus­ge­schie­den sei. Das sei ein sach­li­cher Grund. Ei­ne un­mit­tel­ba­re Be­nach­tei­li­gung im Sin­ne des AGG lie­ge da­her nicht vor, und auch ei­ne mit­tel­ba­re Be­nach­tei­li­gung kom­me nicht in Be­tracht.

Letzt­lich sei selbst dann, wenn man den Ver­trag der Par­tei­en vom 20.12.2005, in dem die Be­fris­tung ver­ein­bart wor­den sei, für un­wirk­sam hal­te, die­ser den­noch von An­fang an als

 

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rechts­wirk­sam zu be­trach­ten. Dies fol­ge aus § 141 Abs. 2 BGB (Bestäti­gung ei­nes nich­ti­gen Ver­tra­ges). Der Kläger ha­be den Ver­trag vom 20.12.2005 zwei­mal mit sei­ner Un­ter­schrift bestätigt, nämlich durch Un­ter­zeich­nung der Zu­satz­ver­ein­ba­rung zum Ar­beits­ver­trag vom 10.03.1995, die die Par­tei­en am 09.12.2009 ge­trof­fen hätten, so­wie durch die Ver­ein­ba­rung vom 12.03.2012.

Un­abhängig da­von ste­he die Versäum­ung der Kla­ge­frist für die Be­fris­tungs­kon­troll­kla­ge den Ansprüchen ent­ge­gen. Nach § 17 Tz­B­fG iVm. § 7 KSchG gel­te da­mit die Be­fris­tung als von An­fang an ma­te­ri­ell wirk­sam. Zwar ha­be das Bun­des­ar­beits­ge­richt bis­lang nicht ent­schie­den, ob die Fik­ti­ons­wir­kung des § 7 KSchG auch Verstöße ge­gen das AGG um­fas­se. Dies sei aber nach Sinn und Zweck so­wohl für Entschädi­gungs­ansprüche nach § 15 Abs. 2 AGG als auch für Scha­den­er­satz­ansprüche nach § 15 Abs. 1 AGG zu be­ja­hen. Für letzt­ge­nann­te Ansprüche fol­ge dies außer­dem dar­aus, dass der Scha­den­er­satz­an­spruch letzt­lich auf Na­tu­ral­re­sti­tu­ti­on ge­rich­tet sei. Na­tu­ral­re­sti­tu­ti­on würde be­deu­ten, den Kläger wie­der ein­zu­stel­len bzw. das Ar­beits­verhält­nis mit dem Kläger fort­zu­set­zen. Die­se Si­tua­ti­on wol­le § 17 Tz­B­fG nach Ab­lauf der Drei-Wo­chen-Frist zur Rechts- und Pla­nungs­si­cher­heit für den Ar­beit­ge­ber ge­ra­de ver­mei­den. Das AGG sol­le kei­nen über die Re­ge­lun­gen des KSchG und Tz­B­fG hin-aus­ge­hen­den Be­stands­schutz des Ar­beits­verhält­nis­ses gewähren. Das Sys­tem des deut­schen Ar­beits­rechts eröff­ne kein be­lie­bi­ges Wahl­recht des Ar­beit­neh­mers zwi­schen der Gel-tend­ma­chung des Be­stands­schut­zes und der Gel­tend­ma­chung fi­nan­zi­el­ler Entschädi­gungs­leis­tun­gen in Form von Ab­fin­dun­gen oder Scha­dens­er­satz (Be­zug­nah­me auf LAG Köln 01.09.2009 - 7 Ta 184/09). Die­se Ar­gu­men­ta­ti­on wi­der­spre­che auch nicht der in § 15 Abs. 4 AGG ge­re­gel­ten Zwei-Mo­nats-Frist. Das Tz­B­fG sei im Hin­blick auf Be­en­di­gungs­strei­tig­kei­ten die spe­zi­el­le­re Norm.

Un­abhängig da­von ha­be der Kläger zu­dem die Frist des § 15 Abs. 4 AGG für sei­ne Ansprüche nicht ein­ge­hal­ten. An­ders als et­wa § 199 Abs. 1 Nr. 1 BGB stel­le § 15 Abs. 4 Satz 2 AGG al­lein auf die Kennt­nis von der Be­nach­tei­li­gung ab. In­so­fern hätte der Kläger die Ansprüche in­ner­halb von zwei Mo­na­ten nach Un­ter­zeich­nung der Verträge, spätes­tens je­doch in­ner­halb von zwei Mo­na­ten nach Ab­leh­nung sei­nes Verlänge­rungs­wun­sches im Jah­re 2010 schrift­lich gel­tend ma­chen müssen. Er ha­be die Ansprüche aber erst­ma­lig mit Schrei­ben vom 27.12.2012 und da­mit deut­lich später gel­tend ge­macht. Die Re­ge­lung ent­fal­te ab Un­ter­zeich­nung durch die Par­tei­en Wirk­sam­keit, un­abhängig da­von, ob die Be­klag­te von ihr Ge-brauch ma­chen wol­le oder nicht. Die For­mu­lie­rung „vor Voll­endung des 60. Le­bens­jah­res prüfen bei­de Par­tei­en, ob das Ar­beits­verhält­nis aus be­trieb­li­chen Gründen fort­ge­setzt wird“ be­gründe kei­nen Rechts­an­spruch des Klägers auf Fort­set­zung. Die Klau­sel sei rein de­kla­ra­to­risch. Dies zei­ge auch der Ab­schnitt da­vor. Ei­nen Ver­trau­en­stat­be­stand, die Be­klag­te wer-

 

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de sich nicht dar­auf be­ru­fen, dass das Ar­beits­verhält­nis mit Ab­lauf des Mo­nats, in dem der Kläger das 60. Le­bens­jahr voll­ende, en­de, ha­be die Be­klag­te nicht ge­schaf­fen.

Auch nach der Ar­gu­men­ta­ti­on des Klägers, wo­nach es auf die Ent­ste­hung des An­spruchs an­kom­men sol­le, wäre zu­min­dest der Entschädi­gungs­an­spruch des § 15 Abs. 2 AGG ver­fris­tet. Der An­spruch aus § 15 Abs. 2 AGG er­set­ze nur im­ma­te­ri­el­le Schäden. Er sol­le ei­nen Aus­gleich für die Be­nach­tei­li­gung schaf­fen. Der Ein­tritt ei­nes Scha­dens sei hin­ge­gen kei­ne Vor­aus­set­zung. Die bloße Be­nach­tei­li­gung be­rech­ti­ge zur Entschädi­gung. Der An­spruch ent­ste­he so­mit schon mit der Be­nach­tei­li­gung. Läge in dem Ver­hal­ten der Be­klag­ten tatsächlich ei­ne AGG-re­le­van­te Be­nach­tei­li­gung, hätte sich die­se vor­lie­gend be­reits mit Un­ter­zeich­nung des Ver­trags rea­li­siert, nicht erst mit dem En­de des Ar­beits­verhält­nis­ses. Der An­spruch aus § 15 Abs. 2 AGG wäre ab Un­ter­zeich­nung der Ver­trags­ab­re­de ent­stan­den und des­halb durch den Kläger ver­spätet gel­tend ge­macht wor­den.

Für ei­nen An­spruch aus § 15 Abs. 1 AGG feh­le die Kau­sa­lität zwi­schen Be­nach­tei­li­gung und Scha­den. Al­lein das Nicht­er­he­ben der Be­fris­tungs­kon­troll­kla­ge sei kau­sal für die Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses des Klägers. Ei­ne et­wai­ge Be­nach­tei­li­gung durch die Be­klag­te sei ge­ra­de nicht kau­sal ge­wor­den (Be­zug­nah­me auf LAG Köln 01.09.2009 - 7 Ta 184/09 - dort zur versäum­ten Kla­ge­frist bei ei­ner Kündi­gungs­schutz­kla­ge).

Die­ses Ur­teil wur­de dem Kläger am 30.07.2013 zu­ge­stellt. Er wen­det sich ge­gen die­ses Ur­teil mit der vor­lie­gen­den Be­ru­fung, die am 19.08.2013 recht­zei­tig beim Lan­des­ar­beits­ge­richt ein­ging. Eben­falls recht­zei­tig, am 24.09.2013 ging sein An­trag auf Verlänge­rung der Be­ru­fungs­be­gründungs­frist ein. In­ner­halb der bis zum 25.10.2013 verlänger­ten Be­ru­fungs­be­gründungs­frist be­gründe­te der Kläger sei­ne Be­ru­fung am 24.10.2013.

Zweit­in­stanz­lich wie­der­holt und ver­tieft der Kläger sein erst­in­stanz­li­ches Vor­brin­gen un­ter Aus­ein­an­der­set­zung mit der Ur­teils­be­gründung des Ar­beits­ge­richts.

Ent­ge­gen der Auf­fas­sung des Ar­beits­ge­richts könne die Ver­nei­nung ei­ner Be­nach­tei­li­gung nicht mit dem Ur­teil des Lan­des­ar­beits­ge­richts Ba­den-Würt­tem­berg vom 26.10.2012 (17 Sa 29/12) be­gründet wer­den. Das Ur­teil be­fas­se sich mit der Fra­ge der Be­nach­tei­li­gung nicht. Dort ge­he es nur um die be­triebs­ren­ten­recht­li­chen Fol­gen bei fest­ste­hen­dem Aus­schei­den auf der Grund­la­ge ei­nes sol­chen Ver­trags. Das Ver­trags­an­ge­bot der Be­klag­ten als Vor­teil für den Kläger zu be­zeich­nen, sei le­bens­fremd. Die lan­ge Über­le­gungs­frist sei oh­ne Aus­wir­kung auf die ob­jek­ti­ve Wirk­sam­keit des Ver­trags. Im Übri­gen ha­be ein fak­ti­scher Zwang zur An­nah­me be­stan­den, je­der Ar­beit­neh­mer, der sich im Hau­se der Be­klag­ten ent­wi­ckeln wol­le,

 

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sei ver­pflich­tet, ei­ner sol­chen Re­ge­lung zu­zu­stim­men. Das sei durch die Bestäti­gungs­auf­for­de­run­gen der Be­klag­ten do­ku­men­tiert. Die Ver­ein­ba­rung sei nicht Wunsch des Klägers ge­we­sen, viel­mehr ha­be der Kläger ab ei­nem ge­wis­sen Zeit­punkt den Nach­fra­gen der Be­klag-ten nicht mehr stand­ge­hal­ten. Auch ein sach­li­cher Grund im Sin­ne von § 14 Abs. 1 Tz­B­fG lie­ge nicht vor.

Eben­so we­nig hätte der Kläger Be­fris­tungs­kon­troll­kla­ge er­he­ben müssen, um sei­ne hier gel­tend ge­mach­ten Ansprüche zu be­wah­ren. Nach § 15 Abs. 4 AGG könne der Ar­beit­neh­mer den An­spruch in­ner­halb ei­ner Frist von zwei Mo­na­ten gel­tend ma­chen, die­se Frist dürfe nicht un­ter Ver­wei­sung auf an­de­re Ge­set­ze, hier die dreiwöchi­ge Kla­ge­frist aus dem Tz­B­fG/KSchG, verkürzt wer­den. § 15 Abs. 4 AGG ge­be le­dig­lich den Ta­rif­ver­trags­par­tei­en das Recht, ei­ne an­de­re Frist fest­zu­le­gen. Über­dies se­he das Ge­setz durch die sich an die Zwei-Mo­nats-Frist des § 15 Abs. 4 AGG an­sch­ließen­de drei­mo­na­ti­ge Kla­ge­frist nach § 61b Abs. 1 ArbGG ein Fris­ten­sys­tem vor, wel­ches durch die vom Ar­beits­ge­richt an­ge­nom­me­ne Fik­ti­ons­wir­kung des § 17 Tz­B­fG, § 7 KSchG aus­gehöhlt wer­de. Außer­dem hal­te die Auf­fas­sung des Ar­beits­ge­richts nicht der An­for­de­rung des EuGH stand, wo­nach die Fest­set­zung von Aus­schluss­fris­ten mit dem Er­for­der­nis der Ef­fek­ti­vität nur dann ver­ein­bar sei, wenn die Fris­ten an­ge­mes­sen sei­en.

Die Nicht­er­he­bung ei­ner Be­fris­tungs­kon­troll­kla­ge dürfe dem Kläger aber auch im Rah­men der haf­tungs­ausfüllen­den Kau­sa­lität nicht ent­ge­gen ge­hal­ten wer­den. Der Scha­den ent­ste­he dem Kläger nicht des­halb, weil er es un­ter­las­sen ha­be, den Fort­be­stand des Ar­beits­verhält-nis­ses auf den Prüfstein zu stel­len, son­dern weil die Be­klag­te dar­auf be­stan­den ha­be, dass das Ar­beits­verhält­nis auf­grund ih­rer in Wahr­heit un­wirk­sa­men Be­fris­tungs­ab­re­de be­en­det sei.

Es be­ste­he kei­ne Ver­pflich­tung, ge­gen ein rechts­wid­ri­ges Han­deln des Ar­beit­ge­bers Kla­ge zu er­he­ben. Es könne auch nicht rich­tig sein, den Kläger zur gleich­zei­ti­gen Er­he­bung ei­ner Be­fris­tungs­kon­troll­kla­ge und ei­ner Kla­ge we­gen Be­nach­tei­li­gung im Sin­ne von § 61b Abs. 1 ArbGG zu zwin­gen. Das gleich­zei­ti­ge Kla­ge­er­for­der­nis er­ge­be sich dar­aus, dass we­der die Ent­fris­tungs­kla­ge noch die Kündi­gungs­schutz­kla­ge als frist­wah­ren­de Kla­ge für Ansprüche aus Be­nach­tei­li­gung an­zu­se­hen sei­en.

Die Zwei-Mo­nats-Frist des § 15 Abs. 4 AGG für die schrift­li­che Gel­tend­ma­chung ha­be der Kläger ein­ge­hal­ten. Nach der Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts (15.03.2012 - 8 AZR 37/11) ha­be der An­spruch­stel­ler Kennt­nis von der Be­nach­tei­li­gung dann, wenn er Kennt­nis von den an­spruchs­be­gründen­den Tat­sa­chen ha­be. Die für den Be­ginn ei­ner Ver-

 

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jährungs­frist ent­wi­ckel­ten Grundsätze könn­ten im We­sent­li­chen auf den Frist­be­ginn nach § 15 Abs. 4 Satz 2 AGG so­wohl hin­sicht­lich des § 15 Abs. 1 AGG als auch hin­sicht­lich des § 15 Abs. 2 AGG über­tra­gen wer­den. Der Entschädi­gungs­an­spruch sei auf den Er­satz des Nicht­vermögens­scha­dens ge­rich­tet und müsse nicht be­zif­fert wer­den. Ne­ben der Kennt­nis des An­spruchs­geg­ners sei Vor­aus­set­zung, dass der Be­nach­tei­lig­te Kennt­nis von der Be­nach­tei­li­gung ha­be. Da­bei genüge es, wenn der Beschäftig­te die für sei­nen Vor­trag im Pro­zess aus­rei­chen­den In­di­zi­en ken­ne, die zur Be­weis­last­um­kehr führ­ten. Auf den vor­lie­gen­den Fall an­ge­wen­det be­deu­te das, dass für den Frist­be­ginn we­der der Zeit­punkt des Ab­schlus­ses des be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trag noch das Schrei­ben des Klägers vom 08.11.2010 maßgeb­lich sei­en. Der maßgeb­li­che Zeit­punkt sei erst er­reicht ge­we­sen, als der Kläger ha­be er­ken­nen können, dass die Be­klag­te von „ih­rem Recht“ auf Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses Ge­brauch ma­che. Das ha­be die Be­klag­te da­durch zu er­ken­nen ge­ge­ben, dass aus ih­rer Sicht das Ar­beits­verhält­nis am 31.10.2012 ge­en­det ha­be. Der Kläger ha­be bis da­hin noch mit ei­ner Ein­sicht der Be­klag­ten rech­nen können, auf­grund der Re­ge­lung im Ver­trag, wo­nach bei­de Par­tei­en bis zu Voll­endung des 60. Le­bens­jah­res prüften, ob das Ar­beits­verhält­nis aus be­trieb­li­chen Gründen fort­ge­setzt wer­de. Die endgülti­ge Kennt­nis ha­be der Kläger so­mit erst mit Ab­lauf des 31.10.2012 er­langt. Nicht der Ab­schluss der Be­fris­tungs­ver­ein­ba­rung sei der Be­nach­tei­li­gungs­sach­ver­halt, auch nicht die un­ter­blie­be­ne Re­ak­ti­on auf das Schrei­ben des Klägers von 08.11.2010. Die Be­nach­tei­li­gung er­ge­be sich aus­sch­ließlich dar­aus, dass die Be­klag­te in Kennt­nis der Rechts­la­ge sich auf ei­ne Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses zum 31.10.2012 be­ru­fen und ge­ra­de nicht dem Kläger die be­fris­te­te oder un­be­fris­te­te Fort­set­zung des Ar­beits­verhält­nis­ses an­ge­bo­ten ha­be. Ent­ge­gen der Auf­fas­sung des Ar­beits­ge­richts sei die Be­nach­tei­li­gung nicht durch das Zu­stan­de­kom­men des Ver­trags ein­ge­tre­ten. Während des lau­fen­den Ver­trags­verhält­nis­ses sei der Kläger we­gen sei­nes Al­ters nicht be­nach­tei­ligt wor­den. Nur das Aus­nut­zen der Rechts­po­si­ti­on sei der Be­nach­tei­li­gungs­sach­ver­halt.

Un­abhängig da­von sei durch die Re­ge­lung im Ver­trag, wo­nach die Par­tei­en prüften, ob ei­ne Wei­ter­beschäfti­gung über die Voll­endung des 60. Le­bens­jah­res hin­aus möglich sei, ei­ne Si­tua­ti­on ent­stan­den, die ana­log § 203 BGB ei­ne Hem­mung be­wir­ke.

Fehl ge­he die Auf­fas­sung des Ar­beits­ge­richts, wo­nach die Be­klag­te die Un­wirk­sam­keit der Re­ge­lung nicht ge­kannt ha­be. Meh­re­re Be­fris­tungs­kon­troll­kla­gen ge­gen die Be­klag­te und de­ren Toch­ter­un­ter­neh­men sei­en anhängig ge­we­sen. Die Be­klag­te ha­be in zwei Ver­fah­ren aus­drück­lich den An­spruch des je­wei­li­gen Klägers an­er­kannt, dass das Ar­beits­verhält­nis nicht mit dem Ab­lauf des Mo­nats en­de, in dem der Ar­beit­neh­mer 60 Jah­re alt wer­de. Dies sei nach deut­li­chen Hin­wei­sen des je­wei­li­gen Ge­richts er­folgt.

 

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Die Auf­fas­sung des Ar­beits­ge­richts, wo­nach der Kläger bei der Dar­le­gung sei­nes Scha­dens den er­hal­te­nen Ka­pi­tal­be­trag in Höhe von 123.120,00 € zu berück­sich­ti­gen ha­be, tref­fe zu, sei aber für den Fest­stel­lungs­an­trag be­deu­tungs­los.

Die auf ei­ne Bestäti­gung des nich­ti­gen Recht­geschäfts durch den Kläger zie­len­de Ar­gu­men­ta­ti­on des Ar­beits­ge­richts am En­de der ar­beits­ge­richt­li­chen Ur­teils­be­gründung über­se­he, dass hier­zu ein Bestäti­gungs­wil­le des Klägers in dem Sin­ne nötig ge­we­sen wäre, dass der Bestäti-gen­de „im Be­wusst­sein der Nich­tig­keit“ den Ver­trag bestätigt hätte (Be­zug­nah­me auf BGH 02.02.1990 - V ZR 266/88).

In der Be­ru­fungs­ver­hand­lung hat der Kläger Be­zug ge­nom­men auf sei­ne auf das Kon­zept 62+ be­zo­ge­ne Ar­gu­men­ta­ti­on. Zu dem im Be­ru­fungs­ver­hand­lungs­ter­min be­klag­ten­seits vor­ge­brach­ten zeit­li­chen Ab­lauf (das Kon­zept 62+ sei seit Au­gust 2012 The­ma ge­we­sen, die Ver­trags­an­ge­bo­te sei­en aber erst ab No­vem­ber/De­zem­ber 2012 hin­aus­ge­schickt wor­den) hat der Kläger aus­geführt, er wol­le das nicht be­strei­ten, weil er das nicht bes­ser wis­se. Zur Pro­ble­ma­tik, ob an ei­ne sol­che be­haup­te­te Be­nach­tei­li­gung die mit den Anträgen ver­folg­ten Ansprüche ge­knüpft wer­den könn­ten, hat der Kläger in der Be­ru­fungs­ver­hand­lung die Auf­fas­sung ver­tre­ten, man könne die dar­aus re­sul­tie­ren­den Ansprüche als „mi­nus“ zu den be­an-trag­ten Ansprüchen te­n­o­rie­ren. Die Kon­di­tio­nen der Verträge nach dem Kon­zept 62+ ken­ne der Kläger im Ein­zel­nen nicht. Wie sich die Möglich­keit, bis zur Voll­endung des 62. Le­bens­jah­res wei­ter zu ar­bei­ten, auf die Ab­fin­dung aus­wir­ke, könne er nicht sa­gen. Für den Fall, dass es auf die­se Fra­gen an­kom­me, er­bit­te er ein Schrift­satz­recht.

Der Kläger be­an­tragt zweit­in­stanz­lich:

1. Das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts Stutt­gart vom 05.07.2013 - 18 Ca 7/13 - wird ab­geändert.

2. Es wird fest­ge­stellt, dass die Be­klag­te dem Kläger den Scha­den zu er­set­zen hat, der ihm da­durch ent­steht, dass er mit Ab­lauf des 31.10.2012 aus dem Ar­beits­ver-hält­nis aus­ge­schie­den ist und nicht erst am 30.04.2018 aus­schei­den wird.

3. Die Be­klag­te wird ver­ur­teilt, dem Kläger ei­ne Entschädi­gung zu be­zah­len, de­ren Höhe in das Er­mes­sen des Ge­richts ge­stellt wird, zuzüglich Zin­sen hier­aus in Hö-he von 5 %-Punk­ten über dem Ba­sis­zins­satz seit 15.01.2013.

Die Be­klag­te be­an­tragt zweit­in­stanz­lich,

die Be­ru­fung zurück­zu­wei­sen.

 

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Die Be­klag­te ver­tei­digt un­ter Wie­der­ho­lung und Ver­tie­fung ih­res erst­in­stanz­li­chen Vor­brin­gens das an­ge­grif­fe­ne Ur­teil.

Ei­ne Be­nach­tei­li­gung im Sin­ne des AGG lie­ge nicht vor. Der Wunsch des Ar­beit­neh­mers nach Ab­schluss ei­nes be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trags sei ein sach­li­cher Grund im Sin­ne von § 14 Abs. 1 Tz­B­fG. Er ha­be die Wahl ge­habt zwi­schen der Bei­be­hal­tung ei­nes un­be­fris­te­ten Ar-beits­ver­trags bzw. ei­nes gleich zu be­wer­ten­den, auf den Re­gel­al­ter­s­ein­tritt be­fris­te­ten Ar-beits­ver­trags ei­ner­seits und im Ab­schluss ei­nes be­fris­te­ten Ver­trags an­de­rer­seits. Für letz­te-ren ha­be er sich aus frei­en Stücken ent­schie­den. Die nachträgli­che Reue des Klägers ände­re dar­an nichts und ge­he nicht zu Las­ten der Be­klag­ten. Die 17. Kam­mer des Lan­des­ar­beits­ge­richts Ba­den-Würt­tem­berg ha­be im Ur­teil vom 26.10.2012 (17 Sa 29/12) aus­drück­lich ent­schie­den, dass die Be­klag­te mit dem Kon­zept 60+ ein le­gi­ti­mes Ziel ver­fol­ge. Das schließe ei­ne Be­nach­tei­li­gung aus. Im Übri­gen lie­ge kein Fall des § 3 AGG vor, weil kei­ne Ver-gleichs­grup­pe exis­tie­re, der ge­genüber der Kläger nach­tei­lig be­han­delt wer­de. Al­len Füh-rungs­kräften sei ein An­ge­bot zur Um­stel­lung ih­rer Ar­beits­verträge auf das Kon­zept 60+ un-ter­brei­tet wor­den. Der vom Kläger in Ab­re­de ge­stell­te Vor­teil sei dar­in zu se­hen, dass er die Wahlmöglich­keit ge­habt ha­be. Ei­ne Ab­fin­dung zu er­hal­ten oh­ne ar­bei­ten zu müssen, sei eben­falls ein Vor­teil.

Rich­tig sei auch die Auf­fas­sung des Ar­beits­ge­richts, dass die Ansprüche auf Scha­dens­er­satz nach § 15 Abs. 1 AGG so­wie auf Entschädi­gung nach § 15 Abs. 2 AGG we­gen der nicht recht­zei­ti­gen Er­he­bung der Be­fris­tungs­kon­troll­kla­ge aus­ge­schlos­sen sei­en. Die Fik­ti­ons­wir­kung gemäß § 17 Tz­B­fG, § 7 KSchG sei um­fas­send. Die­ser Be­wer­tung ste­he die in § 15 Abs. 4 AGG ge­re­gel­te Frist für die schrift­li­che Gel­tend­ma­chung eben­so we­nig ent­ge­gen wie die an­sch­ließen­de drei­mo­na­ti­ge Kla­ge­frist des § 61b Abs. 1 ArbGG. Auch die vom Kläger ins Feld geführ­te Ver­pflich­tung, par­al­lel ge­gen die Be­fris­tung und auf Scha­dens­er­satz zu kla­gen in­ner­halb der je­wei­li­gen Fris­ten, sei zu­mut­bar, zu­mal bei­de Ansprüche in ei­ner Kla­ge gel­tend ge­macht wer­den könn­ten. Oh­ne­hin stel­le sich die Dop­pe­lungs­pro­ble­ma­tik nur für § 15 Abs. 2 AGG. Der Wir­kung von § 17 Tz­B­fG, § 7 KSchG ste­he der eu­ro­pa­recht­li­che Ef­fek­ti­vitäts-grund­satz nicht ent­ge­gen. Der EuGH ha­be nur fest­ge­stellt, dass die Frist des § 15 Abs. 4 AGG dem Ef­fek­ti­vitäts­grund­satz nicht ent­ge­gen ste­he, sich hin­ge­gen nicht ge­gen die Möglich­keit ei­ner kürze­ren Frist aus­ge­spro­chen.

Im Übri­gen ha­be der Kläger be­reits die Frist des § 15 Abs. 4 AGG versäumt. Die­se ha­be mit der Un­ter­zeich­nung der Verträge be­gon­nen. Spätes­tens sei sie durch die Ab­leh­nung sei­nes Verlänge­rungs­wun­sches im Jah­re 2010 in Lauf ge­setzt wor­den. Dar­an ge­mes­sen sei die Gel­tend­ma­chung durch das Schrei­ben des Klägers vom 27.12.2012 (An­la­ge K 4 ) deut­lich

 

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ver­spätet. Auf ein „Ge­brauch­ma­chen“ von der an­geb­lich be­nach­tei­li­gen­den Re­ge­lung durch die Be­klag­te kom­me es nicht an. Mit der Un­ter­zeich­nung der Ver­ein­ba­rung sei klar ge­we­sen, dass das Ar­beits­verhält­nis au­to­ma­tisch mit Ab­lauf des 31.10.2011 en­den wer­de. Die An­sicht, dass man von ei­ner Re­ge­lung erst da­durch Ge­brauch ma­che, dass man sich für ei­ne Nich-tände­rung die­ser Re­ge­lung ent­schei­de, tref­fe nicht zu. An­de­ren­falls läge auch bei ei­ner Kündi­gung ein Ge­brauch­ma­chen von die­ser erst vor, wenn der Ar­beit­neh­mer endgültig aus dem Ar­beits­verhält­nis aus­schei­de. Das sei ab­we­gig. Ei­ne Hem­mung im Sin­ne des § 203 BGB sei hier eben­falls nicht an­zu­er­ken­nen. § 203 BGB fin­de als Son­der­re­ge­lung für das Verjährungs-recht kei­ne, auch kei­ne ent­spre­chen­de An­wen­dung. Un­abhängig da­von hätten oh­ne­hin kei­ne Ver­hand­lun­gen zwi­schen den Par­tei­en statt­ge­fun­den. Durch die rein de­kla­ra­to­ri­sche Klau­sel, wo­nach vor Voll­endung des 60. Le­bens­jah­res bei­de Par­tei­en prüften, ob das Ar­beits­verhält­nis aus be­trieb­li­chen Gründen fort­ge­setzt wer­de, sei kei­ne Ver­hand­lungs­si­tua­ti­on ent­stan­den.

Außer­dem feh­le die haf­tungs­ausfüllen­de Kau­sa­lität. Die An­nah­me des Klägers, die Be­klag­te ha­be die Un­wirk­sam­keit der Be­fris­tungs­ver­ein­ba­rung ge­kannt, sei un­zu­tref­fend. Die Ver­wei-sung des Klägers auf erst­in­stanz­li­che An­er­kennt­nis­ur­tei­le sei un­be­acht­lich. Ein strei­ti­ges Ur­teil ge­gen die Be­klag­te, das die kon­kre­te Re­ge­lung für un­wirk­sam erklärt ha­be, sei nie er­gan­gen.

Zum The­ma Kon­zept 62+ hat die Be­klag­te im Be­ru­fungs­ver­hand­lungs­ter­min vor­ge­tra­gen, die­ses Kon­zept sei seit Au­gust 2012 ein The­ma ge­we­sen. Ab No­vem­ber/De­zem­ber 2012 sei­en die Ver­trags­an­ge­bo­te an die Ar­beit­neh­mer hin­aus­ge­schickt wor­den. Die Ab­fin­dun­gen sei­en ent­spre­chend ge­rin­ger ge­we­sen im Fal­le ei­nes Ver­trags, wo­nach das Ar­beits­verhält­nis erst mit Ab­lauf des Mo­nats der Voll­endung des 62. Le­bens­jah­res en­de. Für das vor­lie­gen­de Ver­fah­ren ha­be die The­ma­tik über­haupt kei­ne Aus­wir­kung.

Zu den wei­te­ren Ein­zel­hei­ten des Vor­brin­gens der Par­tei­en wird auf die ge­wech­sel­ten Schriftsätze nebst der An­la­gen so­wie auf die Ter­mins­pro­to­kol­le Be­zug ge­nom­men.

Ent­schei­dungs­gründe

Die zulässi­ge Be­ru­fung des Klägers ist un­be­gründet.

 

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A.

Die Be­ru­fung des Klägers ist zulässig. Sie ist gemäß § 64 Abs. 2 Buchst. b ArbGG statt­haft und ist gemäß § 64 Abs. 6 ArbGG iVm. §§ 519, 520 ZPO in der ge­setz­li­chen Form so­wie gemäß § 66 ArbGG in der ge­setz­li­chen Frist ein­ge­legt und be­gründet wor­den.

B.

Die Be­ru­fung des Klägers ist un­be­gründet, da sei­ne Kla­ge­anträge zwar zulässig, aber un­be-gründet sind.

We­der hat er An­spruch auf den gel­tend ge­mach­ten ma­te­ri­el­len Scha­dens­er­satz gemäß § 15 Abs. 1 AGG (nach­fol­gend I.) noch kann er die er­streb­te Entschädi­gung gemäß § 15 Abs. 2 AGG für im­ma­te­ri­el­le Schäden ver­lan­gen (nach­fol­gend II.). Dies gilt auch im Hin­blick auf die Nicht­ein­be­zie­hung des Klägers in das Kon­zept 62+ (nach­fol­gend III.).

I.

Der Kläger hat kei­nen An­spruch auf den gel­tend ge­mach­ten Scha­dens­er­satz für ma­te­ri­el­le Schäden.

Zwar hat gemäß § 15 Abs. 1 AGG bei ei­nem Ver­s­toß ge­gen das Be­nach­tei­li­gungs­ver­bot der Ar­beit­ge­ber den hier­durch ent­stan­de­nen Scha­den zu er­set­zen (Satz 1), es sei denn, er hätte die Pflicht­ver­let­zung nicht zu ver­tre­ten (Satz 2).

Hier fehlt es aber hin­sicht­lich al­ler in Be­tracht kom­men­der Ver­hal­tens­wei­sen der Be­klag­ten an ei­nem Ver­s­toß ge­gen das Be­nach­tei­li­gungs­ver­bot, zu­meist auch an wei­te­ren Vor­aus­set­zun­gen.

1. Kein Ver­s­toß ge­gen das Be­nach­tei­li­gungs­ver­bot lag in dem An­ge­bot der Be­klag­ten vom 22.07.2003 auf Ab­schluss des be­fris­te­ten Ver­trags, der schließlich durch die An­nah­me­erklärung des Klägers vom 20.12.2005 zu­stan­de kam.

a) In Be­tracht kommt zwar ei­ne un­mit­tel­ba­re Be­nach­tei­li­gung im Sin­ne des § 3 Abs. 1 AGG we­gen des in § 1 AGG ge­nann­ten Merk­mals „Al­ter“. Denn das kon­kre­te An­ge­bot ba­sier­te dar­auf, dass der Kläger im Jahr 2003 sein da­ma­li­ges Al­ter hat­te und zu dem

 

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im Ver­trags­an­ge­bot vor­ge­se­he­nen Be­en­di­gungs­zeit­punkt 60 Jah­re alt sein würde. Es fehlt aber an­sons­ten an den Vor­aus­set­zun­gen ei­ner un­mit­tel­ba­ren Be­nach­tei­li­gung.

Gemäß § 3 Abs. 1 AGG liegt ei­ne un­mit­tel­ba­re Be­nach­tei­li­gung vor, wenn ei­ne Per­son we­gen ei­nes in § 1 AGG ge­nann­ten Grun­des ei­ne we­ni­ger güns­ti­ge Be­hand­lung erfährt als ei­ne an­de­re Per­son in ei­ner ver­gleich­ba­ren Si­tua­ti­on erfährt, er­fah­ren hat oder er­fah­ren würde. Die sich nach­tei­lig aus­wir­ken­de Maßnah­me muss di­rekt an das ver­bo­te­ne Merk­mal an­knüpfen (vgl. BAG 21.06.2012 - 8 AZR 364/11 - NZA 2012, 1345).

Ei­nem Ar­beit­neh­mer, der ei­nem jünge­ren Jahr­gang als dem­je­ni­gen des Klägers an­gehört hätte, hätte die Be­klag­te im Jahr 2003 kein An­ge­bot un­ter­brei­tet, das dem­je­ni­gen des Klägers ent­spro­chen hätte. Der Kläger hat al­so ei­ne an­de­re Be­hand­lung er­fah­ren als ein jünge­rer Ar­beit­neh­mer. Es war aber kei­ne we­ni­ger güns­ti­ge Be­hand­lung. Al­lein die Eröff­nung der Möglich­keit, ei­nen Ver­trag ab­zu­sch­ließen, ist kei­ne we­ni­ger güns­ti­ge Be­hand­lung. Es ist nicht er­kenn­bar, dass die Be­klag­te Druck auf den Kläger aus­geübt hätte. Er hat­te ei­ne lan­ge Be­denk­zeit. Die von ihm selbst gewähl­te For­mu­lie­rung, er ha­be „den Nach­fra­gen“ nicht mehr „stand­ge­hal­ten“, enthält kei­ne kon­kre­ten Tat­sa­chen, die auf ein un­an­ge­mes­se­nes Be­drängen sei­ner Per­son hin­deu­ten würden. Die Quo­te der Kol­le­gen des Klägers aus der­sel­ben Al­ters­klas­se, die das ent­spre­chen­de An­ge­bot nicht an­nah­men, ist so hoch, dass auch kei­ne In­di­zi­en für ei­nen all­ge­mei­nen Druck be­ste­hen. Die Be­ru­fungs­kam­mer geht des­halb wie das Ar­beits­ge­richt von ei­ner frei­en Ent­schei­dungsmöglich­keit aus. Sch­ließlich han­del­te es sich bei dem An­ge­bot der Be­klag­ten auch den Umständen nach nicht um ei­ne ungüns­ti­ge Be­hand­lung. Ins­be­son­de­re ist die an­ge­bo­te­ne Ab­fin­dung nicht un­beträcht­lich, so dass in dem bloßen An­ge­bot kei­ne Ab­wer­tung des Klägers liegt (der Der­ar­ti­ges selbst nicht gel­tend macht).

b) Der un­ter a) ver­nein­te Ver­s­toß ge­gen das Be­nach­tei­li­gungs­ver­bot steht nicht im Wi­der­spruch zu der Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts aus dem Ur­teil des Sieb­ten Se­nats vom 06.04.2011 (7 AZR 524/09 - NZA 2011, 970).

aa) Im dor­ti­gen Fall la­gen die Tat­sa­chen an­ders. Dort wäre mit ei­ner hy­po­the­ti­schen Ver­gleichs­per­son ein Ver­trag mit ei­ner länge­ren Be­fris­tungs­dau­er ge­schlos­sen wor­den. Hier fehlt es selbst hy­po­the­tisch an sol­chen Ver­gleichs­per­so­nen und ver­gleich­ba­ren Si­tua­tio­nen. Ei­ner hy­po­the­ti­schen jünge­ren Ver­gleichs­per­son, die wie der Kläger un­be­fris­tet bei der Be­klag­ten beschäftigt ge­we­sen wäre, hätte die Be-klag­te gar kein An­ge­bot un­ter­brei­tet. Es hätte kein An­lass be­stan­den, ei­ner sol-

 

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chen Per­son ei­nen neu­en, mit ei­ner länge­ren Be­fris­tungs­dau­er als der­je­ni­gen des Klägers ver­se­he­nen Ver­trag an­zu­bie­ten.

bb) Sähe man dies an­ders (vgl. nach­ste­hend „(1)“), ergäbe sich den­noch nicht die vom Kläger er­streb­te Rechts­fol­ge ei­nes ma­te­ri­el­len Scha­dens­er­satz­an­spruchs. Viel­mehr ergäbe sich nur die Un­wirk­sam­keit der Ver­ein­ba­rung (vgl. nach­ste­hend „(2)“). Die­se gel­tend zu ma­chen hat der Kläger des vor­lie­gen­den Fal­les aber versäumt.

(1) Die hier hilfs­wei­se ein­ge­nom­me­ne an­de­re Sicht­wei­se wäre die fol­gen­de: Die hy­po­the­ti­sche jünge­re Ver­gleichs­per­son, die wie der Kläger in ei­nem un­be­fris­te­ten Ar­beits­verhält­nis ge­stan­den hätte, wäre von ei­nem ent­spre­chen­den An­ge­bot der Be­klag­ten „ver­schont“ ge­blie­ben. Sie wäre des­halb an­ders als der Kläger nicht in Ver­su­chung ge­kom­men, statt des un­be­fris­te­ten ei­nen be­fris­te­ten Ver­trag ab­zu­sch­ließen. Sie hätte sich auf­grund des ihr ge­genüber nicht er-folg­ten Ver­trags­an­ge­bots im End­ef­fekt in ei­ner bes­se­ren La­ge be­fun­den. Denn sie wäre in ih­rem ursprüng­li­chen un­be­fris­te­ten Ar­beits­verhält­nis ver­blie­ben.

(2) Wenn man mit die­ser Be­gründung ei­nen Ver­s­toß ge­gen das Be­nach­tei­li­gungs­ver­bot be­jaht und im Wei­te­ren zu­guns­ten des Klägers un­ter­stellt, die un­ter­schied­li­che Be­hand­lung sei nicht nach § 10 AGG zulässig, so führt dies gemäß § 7 Abs. 2 AGG da­zu, dass der be­fris­te­te Ver­trag un­wirk­sam ist. In die­ser Un­wirk­sam­keit liegt die Rechts­fol­ge und Sank­ti­on der dis­kri­mi­nie­ren­den Ver­ein­ba­rung (vgl. BAG 06.04.2011 - 7 AZR 524/09 - NZA 2011, 970 Rn. 35).

Der Kläger hat es frei­lich un­ter­las­sen, die­se Rechts­fol­ge in der ge­setz­lich vor­ge­se­he­nen Wei­se, al­so durch ei­ne Kla­ge gemäß § 17 Tz­B­fG in­ner­halb der dort vor­ge­se­he­nen Drei­wo­chen­frist gel­tend zu ma­chen. Da­mit steht die Wirk­sam­keit der Be­fris­tung gemäß § 17 Satz 2 Tz­B­fG iVm. § 7 KSchG fest. Das na­tio­na­le Be­fris­tungs­recht bie­tet kei­ne Wahlmöglich­keit zwi­schen Be­stands­schutz und ma­te­ri­el­lem Scha­dens­er­satz, son­dern ver­weist den Ar­beit­neh­mer im Grund­satz auf die Gel­tend­ma­chung des Be­stands­schut­zes. In­fol­ge­des­sen kann der Kläger kei­nen ma­te­ri­el­len Scha­dens­er­satz nach § 15 Abs. 1 AGG ver­lan­gen.

 

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(a) Für den Be­reich der Kündi­gun­gen spre­chen die vom Sechs­ten Se­nat des Bun­des­ar­beits­ge­richts ent­wi­ckel­ten Über­le­gun­gen (vgl. zu­letzt BAG 19.12.2013 - 6 AZR 190/12 NZA 2014, 372 mwN.), wo­nach es im Fal­le der Versäum­ung der Kla­ge­frist des § 4 KSchG bei den Rechts­fol­gen des § 7 KSchG blei­be, deut­lich dafür, dass die ma­te­ri­el­len Nach­tei­le der dis­kri­mi­nie­ren­den Kündi­gung ab­sch­ließend kom­pen­siert wer­den durch die Möglich­keit, Be­stands­schutz zu er­zie­len, al­so er­folg­reich Kündi­gungs­schutz­kla­ge zu er­he­ben. Für den Be­reich des Kündi­gungs­schut­zes nach § 1 KSchG ist an­er­kannt, dass die Dis­kri­mi­nie­rungs­ver­bo­te des All­ge­mei­nen Gleich­be­hand­lungs­ge­set­zes Kon­kre­ti­sie­run­gen der So­zi­al­wid­rig­keit sind (vgl. BAG 06.11.2008 - 2 AZR 523/07 - NZA 2009, 361 <dort of­fen­ge­las­sen, ob und in­wie­weit da­durch zu­gleich an­de­re Rech­te von durch Kündi­gung dis­kri­mi­nier­ten Beschäftig­ten, zB aus § 15 AGG aus­ge­sch­los-sen sein sol­len, vgl. Rn. 40>).

Die Ausführun­gen des Sechs­ten Se­nats zu § 7 KSchG, und zwar für Kündi­gun­gen in­ner­halb und außer­halb des Kündi­gungs­schutz­ge­set­zes (vgl. BAG 19.12.2013 - 6 AZR 190/12 NZA 2014, 372 Rn. 30), spre­chen dafür, dass das Ge­setz - über den Be­reich des Kündi­gungs­schutz­rechts im en­ge­ren Sin­ne hin­aus­ge­hend - für den ge­sam­ten Be­reich des Kündi-gungs­rechts die ma­te­ri­el­len Fol­gen von Dis­kri­mi­nie­rungs­ver­bots­ver­let­zun­gen ab­sch­ließend dem Kündi­gungs­recht, al­so auch und ins­be­son­de­re dem Vor­rang des Be­stands­schut­zes und dem Fris­ten­re­gime der §§ 4 ff. KSchG vor­be­hal­ten will.

Da die Drei­wo­chen­frist des § 17 Satz 1 KSchG der Kla­ge­frist des § 4 KSchG nach­ge­bil­det ist, die In­ter­es­sen­la­ge ver­gleich­bar ist und § 17 Satz 2 Tz­B­fG für die Rechts­fol­gen der Versäum­ung die­ser Frist auf § 7 KSchG ver­weist, gilt nach Auf­fas­sung der er­ken­nen­den Be­ru­fungs­kam­mer Ent-spre­chen­des für die Vor­aus­set­zun­gen ei­nes Er­sat­zes ma­te­ri­el­ler Schäden we­gen Ver­let­zung des Be­nach­tei­li­gungs­ver­bots bei Be­fris­tun­gen.

(b) Oh­ne Er­folg wen­det der Kläger ein, die dreiwöchi­ge Frist sei eu­ro­pa­rechts­wid­rig zu kurz, weil sie kei­nen ef­fek­ti­ven Schutz vor Dis­kri­mi­nie­run-gen gewähr­leis­te. Die­se Be­wer­tung teilt die er­ken­nen­de Be­ru­fungs­kam­mer nicht.

 

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Un­abhängig da­von dringt der Kläger mit sei­ner Be­ru­fung auf die zu kur­ze Frist auch des­halb nicht durch, weil er da­mit dem we­sent­li­chen An­lie­gen des Ge­setz­ge­bers, dem Vor­rang des Be­stands­schut­zes vor dem Er­satz ma­te­ri­el­ler Schäden in Geld, nicht wirk­sam be­geg­net. Ent­schei­dend ist, dass er primär den Fort­be­stand des Ar­beits­verhält­nis­ses hätte er­strei­ten müssen. Er hat aber auch außer­halb der Drei­wo­chen­frist zu kei­nem Zeit-punkt den Fort­be­stand des Ar­beits­verhält­nis­ses (als ei­nes ak­ti­ven Aus-tausch­verhält­nis­ses) ge­richt­lich gel­tend ge­macht.

(c) Eben­so we­nig hat der Kläger die Be­ru­fungs­kam­mer mit dem Ge­dan­ken über­zeugt, die hier ver­tre­te­ne Auf­fas­sung höhle das an­der­wei­te, großzü-gi­ge­re Fris­ten­sys­tem aus, das von § 15 Abs. 4 AGG und § 61b Abs. 1 ArbGG ge­bil­det wer­de. Denn letz­te­re Fris­ten schließen nicht aus, dass die Er­he­bung ei­ner Be­stands­schutz­kla­ge Vor­rang vor der Möglich­keit der rein fi­nan­zi­el­len Entschädi­gung ma­te­ri­el­ler Schäden hat.

2. Eben­falls kein Ver­s­toß ge­gen das Be­nach­tei­li­gungs­ver­bot lag dar­in, dass die Be­klag­te es vor und bei Ein­tritt des ver­ein­bar­ten End­zeit­punkts des Ar­beits­ver­trags un­ter­ließ, dem Kläger an­zu­bie­ten, das Ar­beits­verhält­nis zu ent­fris­ten, es al­so als un­be­fris­te­tes Ar­beits-verhält­nis fort­zu­set­zen.

Zwar kann ei­ne Be­nach­tei­li­gung in ei­nem sol­chen Un­ter­las­sen lie­gen (vgl. BAG 21.06.2012 - 8 AZR 364/11 - NZA 2012, 1345; 20.06.2013 - 8 AZR 482/12 - NZA 2014, 21). Auch hier ist es aber Vor­aus­set­zung, dass ei­ne ungüns­ti­ge­re Be­hand­lung als die­je­ni­ge ei­ner Ver­gleichs­grup­pe be­steht und dass die ungüns­ti­ge­re Be­hand­lung an das Al­ter an­knüpft. Da es nach § 3 Abs. 1 Satz 1 letz­te Al­ter­na­ti­ve AGG genügt, wenn die an­de­re Per­son ei­ne güns­ti­ge­re Be­hand­lung er­fah­ren „würde“, kann ei­ne un­mit­tel­ba­re Be­nach­tei­li­gung auch in Be­tracht kom­men, wenn es an kon­kre­ten Per­so­nen in ei­ner ver­gleich­ba­ren La­ge man­gelt (vgl. BAG 20.06.2013 - 8 AZR 482/12 - NZA 2014, 21).

Hier hat der Kläger ei­ne Un­gleich­be­hand­lung in Be­zug auf ei­ne tatsächlich exis­tie­ren­de Ver­gleichs­grup­pe nicht kon­kret gel­tend ge­macht. Jünge­re Ar­beit­neh­mer mit ver­gleich­ba­ren be­fris­te­ten Verträgen gibt es nicht. Zu­min­dest er­gibt sich de­ren Exis­tenz nicht aus dem Par­tei­vor­brin­gen.

An­halts­punk­te für ei­ne hy­po­the­ti­sche Bes­ser­be­hand­lung ei­ner hy­po­the­ti­schen jünge­ren Ver­gleichs­grup­pe feh­len eben­falls. Die Wei­ge­rung der Be­klag­ten, das Ar­beits­verhält­nis

 

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fort­zu­set­zen, liegt er­sicht­lich dar­in be­gründet, dass sie in Be­zug auf das ver­ein­bar­te Ver­trags­en­de dis­po­niert hat­te und dar­an fest­hal­ten woll­te. In­so­weit ist auch nicht er­kenn­bar, dass das Al­ter des Klägers zu die­sem Zeit­punkt Be­stand­teil ei­nes Mo­tivbündels ge­we­sen wäre, das die Ent­schei­dung be­ein­flusst hätte (vgl. da­zu BAG 22.10.2009 - 8 AZR 642/08 - NZA 2010, 280).

II.

Der Kläger kann auch nicht gemäß § 15 Abs. 2 AGG Er­satz sei­ner Schäden, die nicht Vermögensschäden sind, ver­lan­gen.

1. Durch die Eröff­nung der Möglich­keit, den be­fris­te­ten Ver­trag ab­zu­sch­ließen, hat die Be­klag­te schon nicht ge­gen das Be­nach­tei­li­gungs­ver­bot ver­s­toßen. Zur Be­gründung die­ser von der Be­ru­fungs­kam­mer hauptsächlich ver­tre­te­nen An­sicht wird auf die Ausführun­gen oben un­ter I. 1. Be­zug ge­nom­men.

Ein der­ar­ti­ger Ver­s­toß wäre not­wen­di­ge Vor­aus­set­zung ei­nes An­spruchs aus § 15 Abs. 2 AGG. Denn der Entschädi­gungs­an­spruch setzt ei­nen Ver­s­toß ge­gen das Be­nach­tei­li­gungs­ver­bot gemäß § 7 Abs. 1 iVm. § 1 AGG vor­aus. Dies stellt zwar § 15 Abs. 2 Satz 1 AGG nicht aus­drück­lich klar, es er­gibt sich aber aus dem Ge­samt­zu­sam­men­hang der Be­stim­mun­gen in § 15 AGG (vgl. BAG 22.10.2009 - 8 AZR 642/08 - NZA 2010, 280).

2. Un­abhängig da­von ist kei­ne Ver­let­zung von Rechtsgütern oder Rech­ten des Klägers von hin­rei­chen­dem Ge­wicht al­lein durch das Ver­trags­an­ge­bot der Be­klag­ten er­sicht­lich. Ins­be­son­de­re war al­lein die Un­ter­brei­tung des An­ge­bots nicht ge­eig­net, die Würde oder ei­nen an­de­ren As­pekt des all­ge­mei­nen Persönlich­keits­rechts des Klägers zu be­ein­träch­ti­gen.

3. Sch­ließlich hätte der Kläger, wie­der­um be­zo­gen auf die Un­ter­brei­tung des Ver­trags­an­ge­bots, die Frist von zwei Mo­na­ten für die Gel­tend­ma­chung aus § 15 Abs. 4 AGG nicht ein­ge­hal­ten.

Die­se Frist be­ginnt in dem Zeit­punkt, zu dem der Be­trof­fe­ne Kennt­nis von der Be­nach­tei­li­gung er­langt. Hier war dies der Zeit­punkt, zu dem der Kläger das An­ge­bot der Be­klag­ten vom 22.07.2003 er­hielt. Dass jünge­ren Ar­beit­neh­mern ein sol­ches An­ge­bot nicht un­ter­brei­tet wur­de, war dem Kläger von An­fang an be­kannt, denn un­mit­tel­bar aus dem Ver­trags­an­ge­bot er­gab sich, dass ein be­stimm­tes Al­ter un­ab­ding­ba­re Vor­aus­set­zung war.

 

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Ei­ne Hem­mung der Frist ist aus den von der Be­klag­ten aus­geführ­ten Gründen nicht ein­ge­tre­ten.

4. Auch durch das Un­ter­las­sen, dem Kläger die un­be­fris­te­te Fort­set­zung des Ver­trags an­zu­bie­ten, hat die Be­klag­te nach Auf­fas­sung der Be­ru­fungs­kam­mer nicht ge­gen das Be­nach­tei­li­gungs­ver­bot ver­s­toßen.

In­so­weit gilt das oben un­ter I. 2. Aus­geführ­te ent­spre­chend.

III.

Die vom Kläger gel­tend ge­mach­ten Ansprüche aus § 15 Abs. 1 oder § 15 Abs. 2 AGG sind schließlich auch nicht im Hin­blick auf den Über­gang der Be­klag­ten zum Kon­zept „62+“ ge­recht­fer­tigt.

Die Be­klag­te hat zu die­ser Pro­ble­ma­tik, die der Kläger zweit­in­stanz­lich erst im Be­ru­fungs­ver­hand­lungs­ter­min auf­ge­grif­fen hat, vom Kläger un­be­strit­ten vor­ge­tra­gen, die ent­spre­chen­den Ver­trags­an­ge­bo­te sei­en erst im No­vem­ber/De­zem­ber 2012 an die ent­spre­chen­den jün-ge­ren Kol­le­gen des Klägers hin­aus­ge­schickt wor­den.

Zu die­sem Zeit­punkt war der mit dem Kläger ver­ein­bar­te Be­en­di­gungs­zeit­punkt des Ar­beits­verhält­nis­ses be­reits ver­stri­chen. Auf­grund der Fik­ti­ons­wir­kung von § 17 Tz­B­fG, § 7 KSchG steht fest, dass im No­vem­ber 2012 das Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en be­reits be­en­det war. Des­halb fehlt es an der ver­gleich­ba­ren La­ge des Klägers ei­ner­seits und der noch im Ar­beits­verhält­nis ste­hen­den Kol­le­gen, die die ent­spre­chen­den An­ge­bo­te er­hiel­ten, an­de­rer­seits. Die­se Fik­ti­ons­wir­kung wäre selbst dann als Aus­schluss­grund für ei­ne ver­gleich­ba­re La­ge zu berück­sich­ti­gen, wenn man für die Be­ur­tei­lung der Mo­ti­va­ti­on der Ent­schei­dung der Be­klag­ten schon auf den Au­gust 2012 ab­stel­len woll­te, wofür al­ler­dings aus Sicht der Kam­mer oh­ne­hin kein An­lass bestünde, weil da­mals das Kon­zept 62+ erst „The­ma“ war, aber noch kei­ne kon­kre­te Ver­fah­rens­wei­se be­schlos­sen war.

C.

Der Kläger trägt gemäß § 97 Abs. 1 ZPO die Kos­ten sei­nes oh­ne Er­folg ein­ge­leg­ten Rechts­mit­tels.

Die Zu­las­sung der Re­vi­si­on be­ruht auf § 72 Abs. 2 Nr. 1 ArbGG (grundsätz­li­che Be­deu­tung).

 

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Rechts­mit­tel­be­leh­rung

1. Ge­gen die­ses Ur­teil kann der Kläger schrift­lich Re­vi­si­on ein­le­gen. Die Re­vi­si­on muss in-ner­halb ei­ner Frist von ei­nem Mo­nat, die Re­vi­si­ons­be­gründung in­ner­halb ei­ner Frist von zwei Mo­na­ten bei dem

Bun­des­ar­beits­ge­richt
Hu­go-Preuß-Platz 1
99084 Er­furt

ein­ge­hen.

Bei­de Fris­ten be­gin­nen mit der Zu­stel­lung des in vollständi­ger Form ab­ge­fass­ten Ur­teils, spätes­tens aber mit Ab­lauf von fünf Mo­na­ten nach der Verkündung.

Die Re­vi­si­on und die Re­vi­si­ons­be­gründung müssen von ei­nem Pro­zess­be­vollmäch­tig­ten un­ter­zeich­net sein. Als Pro­zess­be­vollmäch­tig­te sind nur zu­ge­las­sen:

a. Rechts­anwälte,

b. Ge­werk­schaf­ten und Ver­ei­ni­gun­gen von Ar­beit­ge­bern so­wie Zu­sam­men­schlüsse sol­cher Verbände für ih­re Mit­glie­der oder für an­de­re Verbände oder Zu­sam­men­schlüsse mit ver­gleich­ba­rer Aus­rich­tung und de­ren Mit­glie­der,

c. ju­ris­ti­sche Per­so­nen, die die Vor­aus­set­zun­gen des § 11 Abs. 2 Satz 2 Nr. 5 ArbGG erfüllen.


In den Fällen der lit. b und c müssen die han­deln­den Per­so­nen die Befähi­gung zum Rich­ter­amt ha­ben.

2. Für die Be­klag­te ist ge­gen die­ses Ur­teil ein Rechts­mit­tel nicht ge­ge­ben.

Steer  

Dr. Störring  

Stu­cke

Hin­weis:

Die Geschäfts­stel­le des Bun­des­ar­beits­ge­richts wünscht die Vor­la­ge der Schriftsätze in sie­ben­fa­cher Fer­ti­gung, für je­den wei­te­ren Be­tei­lig­ten ei­ne wei­te­re Mehr­fer­ti­gung.

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