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LAG Nie­der­sach­sen, Ur­teil vom 07.03.2012, 16 Sa 809/11

   
Schlagworte: Aufhebungsvertrag, Altersdiskriminierung
   
Gericht: Landesarbeitsgericht Niedersachsen
Aktenzeichen: 16 Sa 809/11
Typ: Urteil
Entscheidungsdatum: 07.03.2012
   
Leitsätze:
Vorinstanzen: Arbeitsgericht Hannover, Urteil vom 06.04.2011, 8 Ca 320/07
   

IM NA­MEN DES VOL­KES

UR­TEIL

16 Sa 809/11

8 Ca 320/07 ArbG Han­no­ver

 

In dem Rechts­streit

A., A-Straße, A-Stadt

Kläger und Be­ru­fungskläger,

Proz.-Bev.: Rechts­anwälte B., B-Straße, B-Stadt

ge­gen

V., C-Stadt

Be­klag­te und Be­ru­fungs­be­klag­te,

Proz.-Bev.: Rechts­anwälte D., D-Straße, A-Stadt

hat die 16. Kam­mer des Lan­des­ar­beits­ge­richts Nie­der­sach­sen auf die münd­li­che Ver­hand­lung vom 7. März 2012 durch

den Vor­sit­zen­den Rich­ter am Lan­des­ar­beits­ge­richt Löber,
den eh­ren­amt­li­chen Rich­ter Ernst,
den eh­ren­amt­li­chen Rich­ter Schnei­der

für Recht er­kannt:

Die Be­ru­fung des Klägers ge­gen das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts Han­no­ver vom 06.04.2011 – 8 Ca 320/07 – wird auf sei­ne Kos­ten zurück­ge­wie­sen.

Die Re­vi­si­on wird nur hin­sicht­lich der Hilfs­anträge zu­ge­las­sen.

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Tat­be­stand

Die Par­tei­en strei­ten in ers­ter Li­nie darüber, ob die Be­klag­te un­ter dem Ge­sichts­punkt der Al­ters­dis­kri­mi­nie­rung oder der Ver­let­zung des Gleich­be­hand­lungs­grund­sat­zes zum Ab­schluss ei­nes Auf­he­bungs­ver­trags ge­gen Ab­fin­dung ver­pflich­tet ist so­wie hilfs­wei­se darüber, ob das Ar­beits­verhält­nis des Klägers mit Ab­lauf des Mo­nats ge­en­det hat, in dem er das 65. Le­bens­jahr voll­endet hat­te.

Der am 00.00.1942 ge­bo­re­ne Kläger war seit dem 11.04.1980 bei der Be­klag­ten auf Grund der Ver­ein­ba­rung vom 08.04.1980 (Bl. 179 d.A.) beschäftigt, die aus­zugs­wei­se lau­tet:

1. Das Ar­beits­verhält­nis un­ter­liegt den Be­stim­mun­gen des Man­tel­ta­rif­ver­tra­ges für Lohn­empfänger, des Lohn­ta­rif­ver­tra­ges und der Ar­beits­ord­nung der V. AG in der je­weils gülti­gen Fas­sung

6. Es wur­den aus­gehändigt: 

Man­tel-Ta­rif­ver­trag für Lohn­empfänger
Lohn­ta­rif­ver­trag
Ar­beits­ord­nung
Sat­zung der Be­triebs­kran­ken­kas­se (mit Kran­ken­ord­nung)
Un­fall­verhütungs-Vor­schrif­ten
Ver­sor­gungs­richt­li­ni­en

Bei der aus­gehändig­ten Ver­sor­gungs­richt­li­nie han­del­te es sich um die Ge­samt­be­triebs­ver­ein­ba­rung 6/76 (Bl. 33 ff. d.A.), die in § 4 Abs. 1 lau­te­te:

V.-Al­ters­ren­te wird ge­zahlt, wenn ein V.-Mit­ar­bei­ter nach Voll­endung des 65. Le­bens­jah­res aus dem Ar­beits­verhält­nis mit der V. AG aus­schei­det (= Ver­sor­gungs­fall bei fes­ter Al­ters­gren­ze).

Die Ge­samt­be­triebs­ver­ein­ba­rung 6/76 wur­de mit Wir­kung vom 01.01.2001 durch die Ge­samt­be­triebs­ver­ein­ba­rung 3/01 (Bl. 58 ff. d.A.) ab­gelöst, de­ren § 4 Abs. 1 lau­tet:

Die fes­te Al­ters­gren­ze ist für V.-Mit­ar­bei­te­rin­nen und V.-Mit­ar­bei­ter mit Voll­endung des 65. Le­bens­jah­res er­reicht.

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Das Ar­beits­verhält­nis en­det mit Ab­lauf des Mo­nats, in dem das 65. Le­bens­jahr voll­endet wird, oh­ne dass es ei­ner Kündi­gung be­darf.

Im Ju­ni 2006 leg­te die Be­klag­te, bei der be­triebs­be­ding­te Kündi­gun­gen zu die­sem Zeit­punkt ta­rif­lich noch bis min­des­tens 31.12.2011 aus­ge­schlos­sen wa­ren, für die bei ihr Beschäftig­ten ein Ab­fin­dungs­mo­dell für Ar­beit­neh­mer auf, die bis zum 30.06.2007 frei­wil­lig aus dem Ar­beits­verhält­nis aus­schie­den (Bl. 14 f. d.A.). Für Ar­beit­neh­mer in den Ent­gelt­stu­fen 6 bis 11 und mit ei­ner Be­triebs­zu­gehörig­keit von mehr als 20 Jah­ren be­trug die Ab­fin­dung 117.720,00 €. Das Mo­dell rich­te­te sich aus­drück­lich le­dig­lich an Mit­ar­bei­ter der Jahrgänge 1952 und jünger. Es stand un­ter ei­nem dop­pel­ten Frei­wil­lig­keits­vor­be­halt. Kein Ar­beit­neh­mer muss­te zu den dar­ge­leg­ten Be­din­gun­gen aus­schei­den. Die Be­klag­te be­hielt sich vor, An­ge­bo­te von Ar­beit­neh­mern auf ein Aus­schei­den ab­zu­leh­nen. Bis Ja­nu­ar 2007 hat­ten 5937 Ar­beit­neh­mer Auf­he­bungs­verträge un­ter­schrie­ben, dar­un­ter 24 Ar­beit­neh­mer, die wie der Kläger vor dem 01.01.1952 ge­bo­ren wa­ren, wo­bei zwi­schen den Par­tei­en strei­tig ist, zu wel­chen Kon­di­tio­nen letz­te­re aus­ge­schie­den sind.

Mit Schrei­ben vom 12.03.2007 (Bl. 16 d.A.) bat der Kläger ver­geb­lich um ein An­ge­bot der Be­klag­ten auf Ab­schluss ei­nes Auf­he­bungs­ver­trags auf der Ba­sis des Ab­fin­dungs­mo­dell 2006. Mit Schrei­ben vom 11.05.2007 (Bl. 18 d.A.) mach­te der Kläger ei­nen An­spruch auf Ab­schluss des Auf­he­bungs­ver­trags gel­tend und Scha­dens­er­satz we­gen Al­ter­dis­kri­mi­nie­rung. Mit Schrei­ben vom 21.05.2007 (Bl. 20 d.A.) lehn­te die Be­klag­te den gel­tend ge­mach­ten Scha­dens­er­satz­an­spruch ab. Mit Ab­lauf des 31.08.2007 schied der Kläger aus. Er erhält seit dem die ge­setz­li­che Al­ters­ren­te und die Be­triebs­ren­te der Be­klag­ten.

Mit sei­ner am 05.07.2007 an­ge­brach­ten Kla­ge hat der Kläger den Ab­schluss ei­nes Auf­he­bungs­ver­trags ge­gen Ab­fin­dungs­zah­lung nach dem Ab­fin­dungs­mo­dell 2006 und die Fest­stel­lung ei­nes Scha­dens­er­satz­an­spruchs we­gen Al­ter­dis­kri­mi­nie­rung gel­tend ge­macht und sich hilfs­wei­se ge­gen die Be­en­di­gung sei­nes Ar­beits­verhält­nis­ses mit Ab­lauf sei­nes 65. Le­bens­jah­res ge­wandt. Sein Haupt­be­geh­ren hat er auf das Ver­bot der Al­ters­dis­kri­mi­nie­rung gestützt. Die Richt­li­nie 2000/78/EG die­ne nicht nur der Si­che­rung der Ar­beitsplätze, son­dern schütze auch die so­zia­le und wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung älte­rer Ar­beit­neh­mer. Auch wer­de er ge­genüber den vor dem 01.01.1952 ge­bo­re­nen Ar­beit­neh­mern ungüns­ti­ger be­han­delt, mit de­nen die Be­klag­te gleich­wohl Auf­he­bungs­verträge ge­schlos­sen ha­be. Ei­ne Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses mit Voll­endung des 65. Le­bens­jah­res se­he we­der die Ein­stel­lungs­ver­ein­ba­rung noch der in

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Be­zug ge­nom­me­ne Ta­rif­ver­trag vor. § 4 Abs. 1 der Ver­sor­gungs­ord­nung ver­s­toße ge­gen § 77 Abs. 3 Be­trVG.

Der Kläger hat be­an­tragt,

1. die Be­klag­te zu ver­ur­tei­len, dem Kläger ein An­ge­bot zum Ab­schluss ei­nes Auf­he­bungs­ver­trags, der ei­ne Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses und Zah­lung ei­ner Ab­fin­dung in Höhe von 117.720,00 € be­inhal­tet, zu un­ter­brei­ten, so­wie

2. fest­zu­stel­len, dass die Be­klag­te ver­pflich­tet ist, dem Kläger al­le ma­te­ri­el­len und im­ma­te­ri­el­len Schäden zu er­set­zen, die dem Kläger da­durch ent­stan­den sind und ent­ste­hen wer­den, dass die Be­klag­te dem Kläger we­gen sei­nes Al­ters kei­nen Auf­he­bungs­ver­trag über die Be­en­di­gung sei­nes Ar­beits­verhält­nis­ses und Zah­lung ei­ner Ab­fin­dung in Höhe von 117.720,00 € an­ge­bo­ten hat,

3. hilfs­wei­se zu 1. und 2.: fest­zu­stel­len, dass das zwi­schen den Par­tei­en be­ste­hen­de Ar­beits­verhält­nis über den 31.08.2007 hin­aus als un­be­fris­te­tes Ar­beits­verhält­nis fort­be­steht, so­wie eben­falls

4. hilfs­wei­se zu 1. und 2.: die Be­klag­te zu ver­ur­tei­len, den Kläger zu un­veränder­ten Be­din­gun­gen des Ar­beits­ver­tra­ges auch über den 31.08.2007 hin­aus in der Mon­ta­ge zu beschäfti­gen.

Die Be­klag­te hat be­an­tragt,

die Kla­ge ab­zu­wei­sen.

Die Be­klag­te hat zu dem Haupt­be­geh­ren vor­ge­tra­gen, Ar­beit­neh­mer älter als Jahr­gang 1952 sei­en nicht zu den Kon­di­tio­nen des Ab­fin­dungs­mo­dells 2006 auf­ge­schie­den. Älte­ren Ar­beit­neh­mern sei­en Auf­he­bungs­verträge zu den Be­din­gun­gen der Ge­samt­be­triebs­ver­ein­ba­rung 4/04 (Bl. 43 ff. d.A.) oder Al­ters­teil­zeit­verträge an­ge­bo­ten wor­den. Es läge we­der ei­ne un­ge­recht­fer­tig­te Al­ters­dis­kri­mi­nie­rung noch ei­ne Un­gleich­be­hand­lung vor. Hin­sicht­lich des Hilfs­be­geh­rens hat die Be­klag­te die Auf­fas­sung ver­tre­ten, dass die Al­ters­gren­zen­re­ge­lung in der Be­triebs­ver­ein­ba­rung wirk­sam sei.

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Mit Ur­teil vom 06.04.2011, auf des­sen Tat­be­stand we­gen des wei­te­ren erst­in­stanz­li­chen Sach- und Streit­stan­des Be­zug ge­nom­men wird, hat das Ar­beits­ge­richt die Kla­ge ab­ge­wie­sen. Hin­sicht­lich des Haupt­be­geh­rens hat sich das Ar­beits­ge­richt die Ent­schei­dungs­gründe des Bun­des­ar­beits­ge­richts in dem Par­al­lel­ver­fah­ren (Ur­teil vom 25.02.2010 – 6 AZR 911/08, AP Nr. 3 zu § 3 AGG = EzA § 10 AGG Nr. 3) zu Ei­gen ge­macht. Hin­sicht­lich des Hilfs­be­geh­rens hat es die Al­ters­gren­ze in § 4 Abs. 1 der Ver­sor­gungs­ord­nung für wirk­sam er­ach­tet.

We­gen der Ein­zel­hei­ten der Be­gründung wird auf die Ent­schei­dungs­gründe des Ur­teils Be­zug ge­nom­men, das dem Kläger am 02.05.2011 zu­ge­stellt wor­den ist und ge­gen das er am 01.06.2011 Be­ru­fung ein­ge­legt hat, die er in­ner­halb der mit Be­schluss vom 04.07.2011 verlänger­ten Be­ru­fungs­be­gründungs­frist am 04.08.2011 be­gründet hat.

Der Kläger greift das Ur­teil nach Maßga­be sei­ner Be­ru­fungs­be­gründungs­schrift vom 04.08.2011 an. Auf die­se wird Be­zug ge­nom­men.

Der Kläger be­an­tragt,

in Abände­rung des an­ge­foch­te­nen Ur­teils,

1. die Be­klag­te zu ver­ur­tei­len, dem Kläger ein An­ge­bot zum Ab­schluss ei­nes Auf­he­bungs­ver­tra­ges zu un­ter­brei­ten, der ei­ne Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses zum 30.06.2007 und die Zah­lung ei­ner Ab­fin­dung in Höhe von vom 117.720,00 € be­inhal­tet,

2. fest­zu­stel­len, dass die Be­klag­te ver­pflich­tet ist, dem Kläger al­le ma­te­ri­el­len und im­ma­te­ri­el­len Schäden zu er­set­zen, die dem Kläger da­durch ent­stan­den sind und ent­ste­hen wer­den, dass die Be­klag­te dem Kläger we­gen sei­nes Al­ters kei­nen Auf­he­bungs­ver­trag über die Be­en­di­gung sei­nes Ar­beits­verhält­nis­ses und Zah­lung ei­ner Ab­fin­dung in Höhe von 117.720,00 € an­ge­bo­ten hat,

3. hilfs­wei­se zu 1. und 2. fest­zu­stel­len, dass das zwi­schen den Par­tei­en be­ste­hen­de Ar­beits­verhält­nis über den 31.08.2007 hin­aus als un­be­fris­te­tes Ar­beits­verhält­nis fort­be­steht, so­wie eben­falls

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4. hilfs­wei­se zu 1. und 2. die Be­klag­te zu ver­ur­tei­len, den Kläger zu un­veränder­ten Be­din­gun­gen des Ar­beits­ver­tra­ges auch über den 31.08.2007 hin­aus in der Mon­ta­ge zu beschäfti­gen.

Die Be­klag­te be­an­tragt,

die Be­ru­fung zurück­zu­wei­sen.

Die Be­klag­te ver­tei­digt das Ur­teil nach Maßga­be ih­rer Be­ru­fungs­er­wi­de­rung vom 25.08.2011, auf die gleich­falls Be­zug ge­nom­men wird.

Ent­schei­dungs­gründe

Die statt­haf­te Be­ru­fung (§ 64 Abs. 2 b und c ArbGG) ist form- und frist­ge­recht ein­ge­legt und be­gründet wor­den (§§ 64 Abs. 6 Satz 1, 66 Abs. 1 ArbGG, §§ 519, 520 Abs. 3 ZPO).

Die mit­hin zulässi­ge Be­ru­fung ist un­be­gründet.

I.
Das Haupt­be­geh­ren ist un­be­gründet.

Das Ar­beits­ge­richt hat die Kla­ge­anträge zu 1) und zu 2) zu­tref­fend un­ter Aus­wer­tung und Be­zug­nah­me des Ur­teils des Bun­des­ar­beits­ge­richts vom 25.02.2010 (a.a.O.) in der Par­al­lel­sa­che ab­ge­wie­sen. Die Be­ru­fungs­kam­mer folgt der über­zeu­gen­den Ent­schei­dung des Bun­des­ar­beits­ge­richts und macht sich des­sen Ent­schei­dungs­gründe zu Ei­gen, die in den Ent­schei­dungs­gründen des an­ge­foch­te­nen ar­beits­ge­richt­li­chen Ur­teils kor­rekt dar­ge­stellt wor­den sind. In­so­weit wird gemäß § 69 Abs. 2 ArbGG auf die Ent­schei­dungs­gründe I. und II. des ar­beits­ge­richt­li­chen Ur­teils Be­zug ge­nom­men.

So­weit die Be­ru­fung da­ge­gen ausführt, dem ste­he das Ur­teil des EuGH vom 12.10.2010, (C-499/08 (An­der­sen), AP Nr. 17 zu Richt­li­nie 2000/78/EG = EzA Richt­li­nie 2000/78/EG-Ver­trag 1999 Nr. 17) ent­ge­gen, kann ihr nicht ge­folgt wer­den. Der Eu­ropäische Ge­richts­hof hat in die­ser Ent­schei­dung nicht die Un­verhält­nismäßig­keit der von der Be­klag­ten gewähl­ten Dif­fe­ren­zie­rung fest­ge­stellt. Es hat le­dig­lich an­ge­nom­men, dass die Be­stim­mung in § 2 a Abs. 3 des däni­schen Ge­set­zes über die Rechts­verhält­nis­se zwi­schen Ar­beit­ge­bern und Ar­beit­neh­mern we­gen des Wi­der­spruchs zwi­schen dem Zweck der Leis­tung und dem In­halt der Aus­schluss­re­ge­lung al­ters­dis­kri­mi­nie­rend wirkt.

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Wie das Bun­des­ar­beits­ge­richt in sei­nem Be­schluss vom 06.10.2011 (6 AZN 815/11, NZA 2011, 1431) zu­tref­fend aus­geführt hat, hat die Ent­las­sungs­ab­fin­dung nach dem däni­schen Ge­setz das Ziel, den Über­gang älte­rer, langjährig beschäftig­ter Ar­beit­neh­mer in ein neu­es Beschäfti­gungs­verhält­nis zu er­leich­tern. Die Re­ge­lung in sei­nem § 2 a Abs. 3, wo­nach der An­spruch entfällt, wenn der Ar­beit­neh­mer bei sei­nem Aus­schei­den ei­ne Voll­ren­te erhält, soll ver­mei­den, dass Ab­fin­dun­gen Per­so­nen zu­gu­te kom­men, die kei­ne neue Stel­le su­chen, son­dern aus dem Er­werbs­le­ben aus­schei­den und ei­ne Al­ters­ren­te be­zie­hen wol­len. Für die­sen Per­so­nen­kreis be­steht kein Bedürf­nis zur Zah­lung ei­ner Ent­las­sungs­ab­fin­dung, die den Über­gang älte­rer Ar­beit­neh­mer in ei­ne neue Beschäfti­gung er­leich­tern soll. Ob ein sol­cher Wil­le vor­liegt, wird nach dem däni­schen Recht al­ler­dings nicht am tatsächli­chen Be­zug der Al­ters­ren­te fest­ge­macht. Die Re­ge­lung be­ruht viel­mehr auf dem Ge­dan­ken, dass Ar­beit­neh­mer in All­ge­mei­nen aus dem Ar­beits­markt aus­schei­den, wenn sie Ren­te be­zie­hen können. Sie knüpft al­so al­lein an den un­ter­stell­ten Wil­len der ren­ten­be­rech­tig­ten Ar­beit­neh­mer an, auch tatsächlich aus dem Ar­beits­markt aus­schei­den zu wol­len. Mit die­sem auf den mut­maßli­chen Wil­len des Ar­beit­neh­mers ab­stel­len­den Re­ge­lungs­zweck ist es nicht in Ein­klang zu brin­gen, dass die Ab­fin­dung ge­ra­de den Ar­beit­neh­mern vor­ent­hal­ten wird, die sich nicht mit der Ren­te be­gnügen, son­dern tatsächlich wei­ter­ar­bei­ten wol­len und des­halb den Schutz durch die Ent­las­sungs­ab­fin­dung be­son­ders bedürfen. Der In­halt und der dem Eu­ropäischen Ge­richts­hof mit­ge­teil­te Zweck der Ab­fin­dungs­re­ge­lung ste­hen al­so nicht nur nicht im Ein­klang son­dern wi­der­spre­chen sich. Dem Ar­beit­neh­mer, der sei­nen Wil­len do­ku­men­tiert, wei­ter ar­bei­ten zu wol­len, in­dem er kei­nen Ren­ten­an­trag stellt, darf des­halb die Ab­fin­dung nach dem Re­ge­lungs­zweck der däni­schen Re­ge­lung nicht vor­ent­hal­ten wer­den.

Dem­ge­genüber knüpfte das Ab­fin­dungs­an­ge­bot der Be­klag­ten we­der an die Ren­ten­be­rech­ti­gung noch an ei­nen un­ter­stell­ten Wil­len des Ar­beit­neh­mers, aus dem Ar­beits­le­ben aus­zu­schei­den und Al­ters­ren­te be­zie­hen zu wol­len. Wie das Bun­des­ar­beits­ge­richt in sei­nem den Pro­zess­be­vollmäch­tig­ten des vor­lie­gen­den Rechts­streits be­kann­ten Be­schluss vom 17.11.2011 (6 AZN 1102/11 zur Par­al­lel­sa­che 13 Sa 1610/10 – LAG Nie­der­sach­sen) zu­tref­fend aus­geführt hat, berück­sich­tigt der Kläger nicht, dass aus dem Per­so­nen­kreis, dem die Be­klag­te Ab­fin­dun­gen zu den vom Kläger be­gehr­ten Kon­di­tio­nen an­ge­bo­ten hat, nicht aus­sch­ließlich und nicht schwer­punktmäßig Ar­beit­neh­mer aus­ge­nom­men wor­den sind, die be­reits An­spruch auf ei­ne ge­setz­li­che Ren­te hat­ten, son­dern sich das Ab­fin­dungs­mo­dell an al­le nach dem 01.01.1952

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Ge­bo­re­nen, al­so an al­le Ar­beit­neh­mer, die nicht älter als 54 Jah­re und 6 Mo­na­te wa­ren, rich­te­te. Bei die­sem Per­so­nen­kreis steht es nicht im Wi­der­spruch zum Re­ge­lungs­zweck der Per­so­nal­ab­bau­maßnah­me, älte­ren Ar­beit­neh­mern nur Ab­fin­dun­gen zu an­de­ren Kon­di­tio­nen be­zie­hungs­wei­se Al­ters­teil­zeit­verträge an­zu­bie­ten.

II.
Das Hilfs­be­geh­ren ist gleich­falls un­be­gründet.

Das Ar­beits­ge­richt hat zu Recht die in der Frist des § 17 Satz 1 Tz­B­fG an­ge­brach­te Ent­fris­tungs­kla­ge und die Beschäfti­gungs­kla­ge ab­ge­wie­sen, weil das Ar­beits­verhält­nis mit Ab­lauf des 31.08.2007 ge­en­det hat.

1.
Die Al­ters­gren­ze in § 4 Abs. 1 der Ge­samt­be­triebs­ver­ein­ba­rung 3/01 ist zum Zeit­punkt des Aus­schei­dens des Klägers wirk­sam ge­we­sen.

a)
Die Ver­ein­ba­rung ei­ner Al­ters­gren­ze steht in der Re­ge­lungs­be­fug­nis der Be­triebs­par­tei­en, wie das Ar­beits­ge­richt zu Recht un­ter Be­zug­nah­me auf den Be­schluss des Großen Se­nats des Bun­des­ar­beits­ge­richts vom 07.11.1989 (GS 3/85, AP Nr. 46 zu § 77 Be­trVG 1972 = EzA § 77 Be­trVG Nr. 72, Nr. 34) aus­geführt hat.

b)
Die Ge­samt­be­triebs­ver­ein­ba­rung 3/01 und ih­re Vorgänger­re­ge­lung 6/76 sind nicht we­gen Ver­s­toßes ge­gen § 77 Abs. 3 Be­trVG un­wirk­sam ge­we­sen.

Der Man­tel­ta­rif­ver­trag ent­hielt bis zum Jah­re 2009 kei­ne Al­ters­gren­ze son­dern le­dig­lich Re­ge­lun­gen der Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses durch Kündi­gung. Aus die­sem Grund stand der be­triebs­ver­fas­sungs­recht­li­chen Al­ters­gren­zen­re­ge­lung zum Zeit­punkt des Ren­ten­ein­tritts des Klägers der Ta­rif­vor­be­halt des § 77 Abs. 3 Be­trVG nicht ent­ge­gen, wie das Ar­beits­ge­richt mit zu­tref­fen­der Be­gründung aus­geführt hat. Auf III. 2. b der Ent­schei­dungs­gründe des ar­beits­ge­richt­li­chen Ur­teils wird Be­zug ge­nom­men.

c)
Für die Al­ters­gren­zen­re­ge­lung des § 4 der Ge­samt­be­triebs­ver­ein­ba­rung 3/01 be­stand ein

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sach­li­cher Grund im Sin­ne des § 14 Abs. 1 Satz 1 Tz­B­fG, wie das Ar­beits­ge­richt un­ter Her­an­zie­hung der Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts (Ur­teil vom 18.06.2008 – 7 AZR 116/07, AP Nr. 48 zu § 14 Tz­B­fG = EzA § 14 Tz­B­fG Nr. 49) zu Recht aus­geführt hat. Auch in­so­weit wird auf die zu­tref­fen­den Ausführun­gen des ar­beits­ge­richt­li­chen Ur­teils Be­zug ge­nom­men (III. 2. c, aa und bb).

d)
Ent­ge­gen der Be­ru­fung verstößt die Al­ters­gren­ze des § 4 der Ge­samt­be­triebs­ver­ein­ba­rung 3/01 nicht ge­gen das Ver­bot der Al­ters­dis­kri­mi­nie­rung nach den §§ 1, 7 Abs. 1 AGG. Mit der Al­ters­gren­ze ist zwar ei­ne un­mit­tel­ba­re Be­nach­tei­li­gung we­gen des Al­ters ver­bun­den. Die­se ist aber durch § 10 Sätze 1, 2 und 3 Nr. 5 AGG er­laubt. We­der die­se ge­setz­li­che Be­stim­mung noch die aus­ge­stal­ten­de Be­triebs­ver­ein­ba­rung sind uni­ons­recht­lich zu be­an­stan­den. Der deut­sche Ge­setz­ge­ber ver­folgt mit ihr in zulässi­ger Wei­se rechtmäßige Zie­le (BAG, Ur­teil vom 08.12.2010 – 7 AZR 438/09, AP Nr. 77 zu § 14 Tz­B­fG = EzA § 620 BGB 2002 Al­ters­gren­ze Nr. 10). Das gilt auch für die kol­lek­tiv­recht­li­che Re­ge­lung des § 4 Abs. 1 der Ge­samt­be­triebs­ver­ein­ba­rung 3/01 der Be­klag­ten.

Wie das Bun­des­ar­beits­ge­richt in sei­nem Ur­teil vom 08.12.2010 (a.a.O.) aus­geführt hat, er­lau­ben § 10 Satz 1 und 2 AGG die un­ter­schied­li­che Be­hand­lung we­gen des Al­ters, wenn die­se ob­jek­tiv und an­ge­mes­sen und durch ein le­gi­ti­mes Ziel ge­recht­fer­tigt ist, und wenn die Mit­tel zur Er­rei­chung die­ses Ziel an­ge­mes­sen und er­for­der­lich sind. Nach § 10 Satz 3 Nr. 5 AGG kann ei­ne zulässi­ge un­ter­schied­li­che Be­hand­lung we­gen des Al­ters auch ei­ne Ver­ein­ba­rung ein­sch­ließen, die die Be­en­di­gung des Beschäfti­gungs­verhält­nis­ses oh­ne Kündi­gung zu ei­nem Zeit­punkt vor­sieht, zu dem der oder die Beschäftig­te ei­ne Ren­te we­gen Al­ters be­an­tra­gen kann. Die ge­setz­li­che Re­ge­lung steht mit Ar­ti­kel 6 der Richt­li­nie 2000/78/EG in Ein­klang, wie der Eu­ropäische Ge­richts­hof in sei­nem Ur­teil vom 12.10.2010 (C-45/09 (Ro­sen­bladt), AP Nr. 18 zu Richt­li­nie 200/78/ED = EzA § 620 BGB 2002, § 620 Al­ters­gren­ze Nr. 9) ent­schie­den hat.

In Ar­ti­kel 6 Abs. 1 der Richt­li­nie wer­den in der Aufzählung von Un­gleich­be­hand­lun­gen we­gen des Al­ters, die ge­recht­fer­tigt sein können, Klau­seln über die au­to­ma­ti­sche Be­en­di­gung von Ar­beit­verhält­nis­sen al­ler­dings nicht ge­nannt. Die Aufzählung hat je­doch nur Hin­wei­s­cha­rak­ter. Da­her können die Mit­glied­staa­ten bei der Um­set­zung der Richt­li­nie auch an­de­re Bei­spie­le von ge­recht­fer­tig­ten Un­gleich­be­hand­lun­gen auf­neh­men, so­fern die­se Zie­le im Sin­ne des Ar­ti­kels 6 Abs. 1 der Richt­li­nie le­gi­tim und die Un­gleich­be­hand­lung zur Er­rei­chung die­ser Zie­le an­ge­mes­sen und er­for­der­lich sind. Die

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Mit­glied­staa­ten so­wie ge­ge­be­nen­falls die So­zi­al­part­ner ha­ben auf na­tio­na­ler Ebe­ne so­wohl bei der Ent­schei­dung, wel­ches kon­kre­te Ziel von meh­re­ren im Be­reich der Ar­beits- und So­zi­al­po­li­tik sie ver­fol­gen wol­len, als auch bei der Fest­le­gung der Maßnah­men zu sei­ner Er­rei­chung ei­nen wei­ten Er­mes­sens­spiel­raum. Auch muss der na­tio­na­le Ge­setz­ge­ber die we­gen ei­nes so­zi­al­po­li­ti­schen Ziels für ge­bo­ten er­ach­te­te Un­gleich­be­hand­lung nicht im De­tails selbst re­geln, son­dern kann den zur Aus­ge­stal­tung be­ru­fe­nen Ta­rif­ver­trags- und Be­triebs­par­tei­en Ge­stal­tungs- und Be­ur­tei­lungs­spielräume einräum­en.

Das be­deu­tet al­ler­dings nicht, dass sol­che in Kol­lek­tiv­re­ge­lun­gen ent­hal­te­nen Al­ters­gren­zen nicht der ef­fek­ti­ven ge­richt­li­chen Kon­trol­le im Hin­blick auf die Vor­schrif­ten der Richt­li­nie 2000/78/EG ent­zo­gen sind, denn die Klau­seln sind an­hand der be­son­de­ren Ge­ge­ben­hei­ten zu über­prüfen.

Die da­nach vor­zu­neh­men­de Prüfung der vor­lie­gen­den Al­ters­gren­ze der Ge­samt­be­triebs­ver­ein­ba­rung 3/10 er­gibt, dass mit ihr le­gi­ti­me Zie­le im Sin­ne des Ar­ti­kels 6 Abs. 1 der Richt­li­nie 2000/78/EG ver­folgt wor­den sind und sie er­for­der­lich und an­ge­mes­sen wa­ren.

Die Be­triebs­par­tei­en ha­ben das Ziel der Re­ge­lung nicht aus­drück­lich be­nannt. Aus dem Kon­text er­gibt sich je­doch, dass die Be­triebs­par­tei­en im Zu­sam­men­hang mit der zusätz­li­chen Al­ters­ver­sor­gung ein Re­gime an­ge­strebt ha­ben, dass ei­ner­seits die zusätz­li­che so­zia­le Ab­si­che­rung ih­rer Ar­beit­neh­mer im Zeit­punkt ih­res Ren­ten­ein­tritts er­rei­chen soll­te und an­de­rer­seits für die Per­so­nal­pla­nung, für ei­ne aus­ge­wo­ge­ne Al­ters­struk­tur der Be­leg­schaft und für die Nach­wuchsförde­rung ei­nen ge­ord­ne­ten Rah­men schaf­fen woll­ten. Da­bei ist zu berück­sich­ti­gen, dass sie sich nicht von ak­tu­el­len, in­di­vi­du­el­len und öko­no­mi­schen Gründen des Ar­beit­ge­bers zur Kos­ten­re­du­zie­rung oder der Ver­bes­se­rung der Wett­be­werbsfähig­keit ha­ben lei­ten las­sen, weil es sich um ein lang­fris­ti­ges Per­so­nal­re­gime ge­han­delt hat, das un­abhängig von ak­tu­el­len Anlässen be­reits seit dem 01.12.1976 galt.

2.
Die be­triebs­ver­fas­sungs­recht­li­che Al­ters­gren­zen­re­ge­lung ver­stieß auch nicht ge­gen das in­di­vi­du­al­recht­li­che Güns­tig­keits­prin­zip (da­zu BAG, Be­schluss des Großen Se­nats vom 07.11.1989, a.a.O.).

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Grundsätz­lich steht ein Ar­beit­neh­mer güns­ti­ger, wenn er auf Grund sei­nes Ar­beits­ver­trags selbst ent­schei­den kann, ob er mit Er­rei­chen der Re­gel­al­ters­gren­ze in den Ru­he­stand tre­ten oder ob er wei­ter ar­bei­ten will. Ei­ne kol­lek­tiv­recht­li­che Norm, die ab­wei­chend von sei­nem In­di­vi­dual­ar­beits­ver­trag ei­ne zwangs­wei­se Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses mit Er­rei­chen der Re­gel­al­ters­gren­ze her­beiführt, stellt für ihn ei­ne ungüns­ti­ge­re Kol­lek­tiv­re­ge­lung dar.

Vor­lie­gend er­gibt die Aus­le­gung der Ein­stel­lungs­ver­ein­ba­rung je­doch, dass Ge­gen­stand des In­di­vi­dual­ar­beits­ver­trags auch die Ge­samt­be­triebs­ver­ein­ba­rung 6/76 ge­wor­den ist, die be­reits in ih­rem § 4 Abs. 1 die Al­ters­gren­ze ent­hielt, die durch die Al­ters­gren­ze des § 4 Abs. 1 der ablösen­den Ge­samt­be­triebs­ver­ein­ba­rung 3/01 er­setzt wor­den ist.

Bei der Aus­le­gung der Ver­ein­ba­rung vom 08.04.1980 ist zu berück­sich­ti­gen, dass die­se den In­halt des Ar­beits­verhält­nis­ses in­di­vi­du­al­recht­lich nur ru­di­mentär re­gelt, son­dern das Ar­beits­verhält­nis ganz­heit­lich den gel­ten­den Kol­lek­tiv­re­ge­lun­gen un­ter­stellt, al­so auch der Ge­samt­be­triebs­ver­ein­ba­rung 6/76, die dem Kläger zu­dem aus­gehändigt wor­den ist. Als verständ­li­cher und red­li­cher Ver­trags­part­ner (§ 157 BGB) konn­te der Kläger die­se Ver­ein­ba­rung nur so ver­ste­hen, dass sein Ar­beits­verhält­nis ins­ge­samt den Kol­lek­tiv­re­ge­lun­gen in ih­rer je­wei­li­gen Fas­sung un­ter­stellt wer­den soll­te. Da­mit wa­ren die Al­ters­gren­zen des § 4 Abs. 1 der Ge­samt­be­triebs­ver­ein­ba­run­gen 6/76 und 3/01 Ge­gen­stand des In­di­vi­du­al­ver­trags des Klägers, was zur Fol­ge hat, dass kein Ver­s­toß ge­gen den in­di­vi­du­al­recht­li­chen Güns­tig­keits­ver­gleich ge­ge­ben ist.

III.
Die Kos­ten­ent­schei­dung be­ruht auf § 64 Abs. 6 Satz 1 ArbGG i.V.m. § 97 Abs. 1 ZPO.

Die Zu­las­sung der Re­vi­si­on hin­sicht­lich der Hilfs­anträge (Kla­ge­anträge zu 3. und zu 4.) be­ruht auf § 72 Abs. 2 Nr. 1 ArbGG, zu­mal das Bun­des­ar­beits­ge­richt die Re­vi­si­on in der Par­al­lel­sa­che (13 Sa 1611/10 – LAG Nie­der­sach­sen) mit Be­schluss vom 19.10.2011 (7 AZN 1101/11) we­gen grundsätz­li­cher Be­deu­tung zu­ge­las­sen hat.

Da­ge­gen war die Re­vi­si­on hin­sicht­lich der Haupt­anträge (Kla­ge­anträge zu 1. und zu 2.) nicht we­gen grundsätz­li­cher Be­deu­tung zu­zu­las­sen, da die grundsätz­li­chen Fra­gen be­reits durch das Bun­des­ar­beits­ge­richt geklärt sind.

- 12 -

Rechts­mit­tel­be­leh­rung

Ge­gen die­ses Ur­teil fin­det, so­weit sich das aus der Ur­teils­for­mel er­gibt, die Re­vi­si­on statt.

Die Re­vi­si­ons­schrift muss in­ner­halb ei­nes Mo­nats nach Zu­stel­lung die­ses Ur­teils, die Re­vi­si­ons­be­gründung in­ner­halb von zwei Mo­na­ten nach Zu­stel­lung die­ses Ur­teils bei dem Bun­des­ar­beits­ge­richt ein­ge­hen.

Die An­schrift des Bun­des­ar­beits­ge­richts lau­tet:

Post­fach, 99113 Er­furt

oder

Hu­go-Preuß-Platz 1, 99084 Er­furt.

Te­le­fax-Nr.: (0361) 26 36 – 20 00

Auf die Möglich­keit der Ein­rei­chung elek­tro­ni­scher Do­ku­men­te beim Bun­des­ar­beits­ge­richt nach § 46 c ArbGG i. V. m. den be­son­de­ren Vor­aus­set­zun­gen nach der Ver­ord­nung über den elek­tro­ni­schen Rechts­ver­kehr beim Bun­des­ar­beits­ge­richt vom 09. März 2006, BGBl. 2006 Teil I Nr. 12, S. 519 f., aus­ge­ge­ben zu Bonn am 15. März 2006, wird hin­ge­wie­sen.

Vor dem Bun­des­ar­beits­ge­richt müssen sich die Par­tei­en durch Pro­zess­be­vollmäch­tig­te ver­tre­ten las­sen. Als Be­vollmäch­tig­te sind außer Rechts­anwälten nur die in § 11 Ab­satz 2 Satz 2 Nr. 4 und 5 ArbGG be­zeich­ne­ten Or­ga­ni­sa­tio­nen zu­ge­las­sen. Die­se müssen in Ver­fah­ren vor dem Bun­des­ar­beits­ge­richt durch Per­so­nen mit Befähi­gung zum Rich­ter­amt han­deln.

Die Re­vi­si­ons­schrift, die Re­vi­si­ons­be­gründungs­schrift und die sons­ti­gen wech­sel­sei­ti­gen Schriftsätze im Re­vi­si­ons­ver­fah­ren sol­len 7-fach – für je­den wei­te­ren Be­tei­lig­ten ein Ex­em­plar mehr – ein­ge­reicht wer­den.

Rechts­mit­tel­be­leh­rung

Ge­gen die Nicht­zu­las­sung der Re­vi­si­on im Übri­gen fin­det die Be­schwer­de statt.

Die Be­schwer­de kann nur dar­auf gestützt wer­den, dass

1. ei­ne ent­schei­dungs­er­heb­li­che Rechts­fra­ge grundsätz­li­che Be­deu­tung hat,

2. das Ur­teil von ei­ner Ent­schei­dung des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts, von ei­ner Ent­schei­dung des Ge­mein­sa­men Se­nats der obers­ten Ge­richtshöfe, des Bun­des, von ei­ner Ent­schei­dung des Bun­des­ar­beits­ge­richts oder, so­lan­ge ei­ne Ent­schei­dung des Bun­des­ar­beits­ge­richts in der Rechts­fra­ge nicht er­gan­gen ist, von ei­ner Ent­schei­dung ei­ner an­de­ren Kam­mer des­sel­ben Lan­des­ar­beits­ge­richts oder ei­nes an­de­ren Lan­des­ar­beits­ge­richts ab­weicht und die Ent­schei­dung auf die­ser Ab­wei­chung be­ruht,

- 13 -

oder

3. ein ab­so­lu­ter Rechts­be­schwer­de­grund gemäß § 547 Nr. 1 bis 5 der Zi­vil­pro­zess­ord­nung oder ei­ner ent­schei­dungs­er­heb­li­chen Ver­let­zung des An­spruchs auf recht­li­ches Gehör gel­tend ge­macht wird und vor­liegt.
Die Be­schwer­de muss bin­nen ei­ner Not­frist von ei­nem Mo­nat nach Zu­stel­lung die­ses Ur­teils bei dem Bun­des­ar­beits­ge­richt ein­ge­legt wer­den.

Die An­schrift des Bun­des­ar­beits­ge­richts lau­tet:

Hu­go-Preuß-Platz 1, 99084 Er­furt.

Te­le­fax-Nr.: (0361) 26 36 – 20 00

Auf die Möglich­keit der Ein­rei­chung elek­tro­ni­scher Do­ku­men­te beim Bun­des­ar­beits­ge­richt nach § 46 c ArbGG i. V. m. den be­son­de­ren Vor­aus­set­zun­gen nach der Ver­ord­nung über den elek­tro­ni­schen Rechts­ver­kehr beim Bun­des­ar­beits­ge­richt vom 09. März 2006, BGBl. 2006 Teil I Nr. 12, S. 519 f., aus­ge­ge­ben zu Bonn am 15. März 2006, wird hin­ge­wie­sen.

Die Be­schwer­de ist in­ner­halb ei­ner Not­frist von zwei Mo­na­ten nach Zu­stel­lung des Ur­teils zu be­gründen. In der Be­schwer­de­be­gründung müssen die Vor­aus­set­zun­gen der obi­gen Nr. 2 dar­ge­legt oder die Ent­schei­dung be­zeich­net wer­den, von der das Ur­teil ab­weicht.

Vor dem Bun­des­ar­beits­ge­richt müssen sich die Par­tei­en durch Pro­zess­be­vollmäch­tig­te ver­tre­ten las­sen. Als Be­vollmäch­tig­te sind außer Rechts­anwälten nur die in § 11 Ab­satz 2 Satz 2 Nr. 4 und 5 ArbGG be­zeich­ne­ten Or­ga­ni­sa­tio­nen zu­ge­las­sen. Die­se müssen in Ver­fah­ren vor dem Bun­des­ar­beits­ge­richt durch Per­so­nen mit Befähi­gung zum Rich­ter­amt han­deln.

Die Be­schwer­de­schrift, die Be­schwer­de­be­gründungs­schrift und die sons­ti­gen wech­sel­sei­ti­gen Schriftsätze im Be­schwer­de­ver­fah­ren sol­len 7-fach – für je­den wei­te­ren Be­tei­lig­ten ein Ex­em­plar mehr – bei dem Bun­des­ar­beits­ge­richt ein­ge­reicht wer­den.

 

Löber 

Ernst 

Schnei­der

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