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BAG, Ur­teil vom 12.03.2013, 9 AZR 292/11

   
Schlagworte: Urlaub: Verfall, Urlaub: Krankheit, Urlaubsentgelt, Urlaubszeit, Schwerbehindertenzusatzurlaub
   
Gericht: Bundesarbeitsgericht
Aktenzeichen: 9 AZR 292/11
Typ: Urteil
Entscheidungsdatum: 12.03.2013
   
Leitsätze:
Vorinstanzen: Arbeitsgericht Rheine, Urteil vom 07.04.2010, 3 Ca 1029/09,
Landesarbeitsgericht Hamm, Urteil vom 24.02.2011, 16 Sa 727/10
   

 

BUN­DES­AR­BEITS­GERICHT

9 AZR 292/11
16 Sa 727/10
Lan­des­ar­beits­ge­richt
Hamm

 

Im Na­men des Vol­kes!

Verkündet am
12. März 2013

UR­TEIL

Jatz, Ur­kunds­be­am­tin
der Geschäfts­stel­le

In Sa­chen

 

Be­klag­te, Be­ru­fungskläge­rin und Re­vi­si­onskläge­rin,

 

pp.

 

Kläger, Be­ru­fungs­be­klag­ter und Re­vi­si­ons­be­klag­ter,

 

hat der Neun­te Se­nat des Bun­des­ar­beits­ge­richts auf­grund der münd­li­chen Ver­hand­lung vom 12. März 2013 durch den Vor­sit­zen­den Rich­ter am Bun­des­ar­beits­ge­richt Dr. Brühler, die Rich­ter am Bun­des­ar­beits­ge­richt Dr. Suckow und

 

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Klo­se so­wie die eh­ren­amt­li­che Rich­te­rin Neu­mann und den eh­ren­amt­li­chen Rich­ter Dr. Leit­ner für Recht er­kannt:

    1. Auf die Re­vi­si­on der Be­klag­ten wird das Ur­teil des Lan­des­ar­beits­ge­richts Hamm vom 24. Fe­bru­ar 2011 - 16 Sa 727/10 - teil­wei­se auf­ge­ho­ben. Auf die Be­ru­fung der Be­klag­ten wird das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts Rhei­ne vom 7. April 2010 - 3 Ca 1029/09 - ab­geändert, so­weit die Be­klag­te zur Zah­lung von 319,05 Eu­ro brut­to nebst Zin­sen in Höhe von fünf Pro­zent­punk­ten über dem Ba­sis­zins­satz seit dem 1. Ok­to­ber 2008 ver­ur­teilt wur­de und so­weit dem Kläger Zin­sen in Höhe von fünf Pro­zent­punk­ten über dem Ba­sis­zins­satz aus wei­te­ren 319,05 Eu­ro brut­to seit dem 1. Ok­to­ber 2008 und nicht erst ab dem 12. Fe­bru­ar 2009 zu­ge­spro­chen wur­den. In­so­weit wird die Kla­ge ab­ge­wie­sen.
    2. Die Re­vi­si­on der Be­klag­ten wird zurück­ge­wie­sen, so­weit die­se die Auf­he­bung des Ur­teils des Lan­des­ar­beits­ge­richts und die Abände­rung des Ur­teils des Ar­beits­ge­richts bezüglich ih­rer Ver­ur­tei­lung zur Ab­gel­tung des ta­rif­li­chen Mehr­ur­laubs aus dem Jahr 2008 mit 319,05 Eu­ro brut­to be­an­tragt hat.
    3. Im Übri­gen wird die Re­vi­si­on der Be­klag­ten als un­zu­lässig ver­wor­fen.
    4. Der Kläger hat die Kos­ten des Rechts­streits zu 1/10 zu tra­gen, die Be­klag­te hat sie zu 9/10 zu tra­gen.

 

Von Rechts we­gen!

 

Tat­be­stand

 

Der Kläger be­gehrt von der Be­klag­ten, ge­setz­li­chen Min­des­t­ur­laub, Zu­satz­ur­laub für schwer­be­hin­der­te Men­schen (Zu­satz­ur­laub) und ta­rif­li­chen Mehr­ur­laub aus den Jah­ren 2007 und 2008 ab­zu­gel­ten.  1

Die Be­klag­te beschäftig­te den 1945 ge­bo­re­nen, als schwer­be­hin­dert an­er­kann­ten Kläger bis zum 30. Sep­tem­ber 2008 im Be­reich der Was­ser- und Schiff­fahrts­di­rek­ti­on West. Die mo­nat­li­che Brut­to­vergütung des Klägers, der

 

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sei­ne Ar­beits­leis­tung an fünf Ta­gen in der Wo­che er­brach­te, be­trug zu­letzt 2.304,29 Eu­ro.

2
Die Par­tei­en wen­de­ten auf ihr Ar­beits­verhält­nis den Ta­rif­ver­trag für den öffent­li­chen Dienst vom 13. Sep­tem­ber 2005 (TVöD) an. Die­ser lau­tet aus­zugs­wei­se:

„§ 26

Er­ho­lungs­ur­laub

(1) 

1Beschäftig­te ha­ben in je­dem Ka­len­der­jahr An­spruch auf Er­ho­lungs­ur­laub un­ter Fort­zah­lung des Ent­gelts (§ 21). 2Bei Ver­tei­lung der wöchent­li­chen Ar­beits­zeit auf fünf Ta­ge in der Ka­len­der­wo­che beträgt der Ur­laubs­an­spruch in je­dem Ka­len­der­jahr ... 5Ver­bleibt bei der Be­rech­nung des Ur­laubs ein Bruch­teil, der min­des­tens ei­nen hal­ben Ur­laubs­tag er­gibt, wird er auf ei­nen vol­len Ur­laubs­tag auf­ge­run­det; Bruch­tei­le von we­ni­ger als ei­nem hal­ben Ur­laubs­tag blei­ben un­berück­sich­tigt. ... 

(2)

Im Übri­gen gilt das Bun­des­ur­laubs­ge­setz mit fol­gen­den Maßga­ben:

a)  Im Fal­le der Über­tra­gung muss der Er­ho­lungs­ur­laub in den ers­ten drei Mo­na­ten des fol­gen­den Ka­len­der­jah­res an­ge­tre­ten wer­den. Kann der Er­ho­lungs­ur­laub we­gen Ar­beits­unfähig­keit oder aus be­trieb­li­chen/dienst­li­chen Gründen nicht bis zum 31. März an­ge­tre­ten wer­den, ist er bis zum 31. Mai an­zu­tre­ten. 
b) Be­ginnt oder en­det das Ar­beits­verhält­nis im Lau­fe ei­nes Jah­res, erhält die/der Beschäftig­te als Er­ho­lungs­ur­laub für je­den vol­len Mo­nat des Ar­beits­verhält­nis­ses ein Zwölf­tel des Ur­laubs­an­spruchs nach Ab­satz 1; § 5 BUrlG bleibt un­berührt.
c) Ruht das Ar­beits­verhält­nis, so ver­min­dert sich die Dau­er des Er­ho­lungs­ur­laubs ein­sch­ließlich ei­nes et­wai­gen Zu­satz­ur­laubs für je­den vol­len Ka­len­der­mo­nat um ein Zwölf­tel.
...“

3

Die Be­klag­te ge­stat­te­te den im Be­reich der Was­ser- und Schiff­fahrts­di­rek­ti­on West beschäftig­ten Mit­ar­bei­tern, Ur­laubs­ansprüche bis zum 30. Sep­tem­ber des Fol­ge­jah­res zu über­tra­gen. Der Kläger über­trug drei Ar­beits­ta­ge


 

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ta­rif­li­chen Mehr­ur­laub aus dem Jahr 2007 in das Jahr 2008. Im Zeit­raum vom 30. Mai bis zum 30. Sep­tem­ber 2008 war der Kläger, der im Jahr 2008 kei­nen Ur­laub er­hielt, ar­beits­unfähig krank.

4
Mit Schrei­ben vom 10. Fe­bru­ar 2009, das bei der Be­klag­ten am Fol­ge­tag ein­ging, ver­lang­te der Kläger, drei Ar­beits­ta­ge ta­rif­li­chen Mehr­ur­laub aus dem Jahr 2007 so­wie 20 Ar­beits­ta­ge ge­setz­li­chen Min­des­t­ur­laub, fünf Ar­beits­ta­ge Zu­satz­ur­laub und drei Ar­beits­ta­ge ta­rif­li­chen Mehr­ur­laub aus dem Jahr 2008 ab­zu­gel­ten. 5
Nach­dem die Be­klag­te zur Ab­gel­tung der Kla­ge­for­de­rung an den Kläger ei­nen Brut­to­be­trag iHv. 1.920,25 Eu­ro ge­zahlt hat, ha­ben die Par­tei­en den Rechts­streit vor dem Ar­beits­ge­richt in die­sem Um­fang übe­rein­stim­mend in der Haupt­sa­che für er­le­digt erklärt. 6
Der Kläger hat zu­letzt be­an­tragt, die Be­klag­te zu ver­ur­tei­len, an ihn 1.376,60 Eu­ro brut­to nebst

Zin­sen iHv. fünf Pro­zent­punk­ten über dem Ba­sis­zins­satz seit dem 1. Ok­to­ber 2008 zu zah­len.

7
Die Be­klag­te hat die Ab­wei­sung der Kla­ge mit der Be­gründung be­an­tragt, der Kläger ha­be le­dig­lich An­spruch auf Ab­gel­tung des ge­setz­li­chen Min­dest- und des Zu­satz­ur­laubs, nicht je­doch des ta­rif­li­chen Mehr­ur­laubs. 8
Das Ar­beits­ge­richt hat der Kla­ge statt­ge­ge­ben. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt hat die Be­ru­fung der Be­klag­ten zurück­ge­wie­sen. Mit der vom Lan­des­ar­beits­ge­richt zu­ge­las­se­nen Re­vi­si­on be­gehrt die Be­klag­te die Ab­wei­sung der Kla­ge.

Ent­schei­dungs­gründe

9

So­weit das Lan­des­ar­beits­ge­richt die Be­klag­te ver­ur­teilt hat, 20 Ar­beits­ta­ge ge­setz­li­chen Min­des­t­ur­laub und fünf Ar­beits­ta­ge Zu­satz­ur­laub un­ter Berück­sich­ti­gung der be­reits er­folg­ten Zah­lung iHv. 1.920,25 Eu­ro brut­to mit ei­nem Rest­be­trag iHv. 738,50 Eu­ro brut­to ab­zu­gel­ten und hier­auf Zin­sen iHv.

 

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fünf Pro­zent­punk­ten über dem Ba­sis­zins­satz seit dem 1. Ok­to­ber 2008 zu zah­len, war die Re­vi­si­on als un­zulässig zu ver­wer­fen, da die Be­klag­te sie nicht be­gründet hat (§ 552 Abs. 1, § 551 ZPO). So­weit sich die Be­klag­te ge­gen die Ver­ur­tei­lung zur Ab­gel­tung von sechs Ta­gen ta­rif­li­chen Mehr­ur­laub mit ei­nem Brut­to­be­trag iHv. 638,10 Eu­ro und zur Zah­lung von Ver­zugs­zin­sen hier­auf wen­det, ist die Re­vi­si­on teil­wei­se be­gründet. Die Be­klag­te ist ver­pflich­tet, drei Ar­beits­ta­ge ta­rif­li­chen Mehr­ur­laub aus dem Jahr 2008 mit ei­nem Brut­to­be­trag iHv. 319,05 Eu­ro ab­zu­gel­ten. Ei­nen An­spruch auf die gel­tend ge­mach­ten Ver­zugs­zin­sen hat der Kläger erst ab dem 12. Fe­bru­ar 2009.

10
I. Gemäß § 7 Abs. 4 BUrlG hat der Ar­beit­ge­ber Ur­laub ab­zu­gel­ten, wenn die­ser we­gen der Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses ganz oder teil­wei­se nicht mehr gewährt wer­den kann. Das Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en en­de­te am 30. Sep­tem­ber 2008. Zu die­sem Zeit­punkt hat­te der Kläger An­spruch auf drei Ar­beits­ta­ge ta­rif­li­chen Mehr­ur­laub für das Jahr 2008. 11
Am 1. Ja­nu­ar 2008 er­warb der Kläger, der das 40. Le­bens­jahr voll­endet hat, ei­nen An­spruch auf 30 Ar­beits­ta­ge Ur­laub (§ 26 Abs. 1 Satz 2 TVöD aF). In­fol­ge sei­nes Aus­schei­dens aus dem Ar­beits­verhält­nis am 30. Sep­tem­ber 2008 re­du­zier­te sich die­ser An­spruch im Nach­hin­ein auf 22,5 Ar­beits­ta­ge (§ 26 Abs. 2 Buchst. b Halbs. 1 TVöD). Aus der Re­ge­lung des § 26 Abs. 2 Buchst. b Halbs. 2 TVöD, der zu­fol­ge § 5 BUrlG un­berührt bleibt, folgt nichts an­de­res. Die Ta­rif­be­stim­mung stellt le­dig­lich si­cher, dass ein Ar­beit­neh­mer, der in der zwei­ten Hälf­te des Ur­laubs­jah­res aus dem Ar­beits­verhält­nis aus­schei­det, Ur­laub in ei­nem Um­fang erhält, der dem ge­setz­li­chen Min­des­t­ur­laub ent­spricht (vgl. Spo­ner in Spo­ner/St­ein­herr TVöD Stand Fe­bru­ar 2013 Ord­ner 3 § 26 Rn. 185, 192, 209). Dies ist bei dem Kläger der Fall. Der gekürz­te Ur­laubs­an­spruch des Klägers ist gemäß § 26 Abs. 1 Satz 5 Halbs. 1 TVöD auf 23 Ar­beits­ta­ge auf­zu­run­den. Un­ter Berück­sich­ti­gung des un­gekürz­ten ge­setz­li­chen Min­des­t­ur­laubs­an­spruchs von 20 Ar­beits­ta­gen bei ei­ner Fünf­ta­ge­wo­che (vgl. § 3 Abs. 1 BUrlG) ent­spricht dies ei­nem An­spruch auf drei Ar­beits­ta­ge ta­rif­li­chen Mehr­ur­laub, den die Be­klag­te mit ei­nem zwi­schen den Par­tei­en un­strei­ti­gen Ta­ges­satz iHv. 106,35 Eu­ro brut­to ab­zu­gel­ten hat.

 

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12
II. Hin­sicht­lich des ta­rif­li­chen Mehr­ur­laubs aus dem Jahr 2007 ist die Re­vi­si­on der Be­klag­ten un­be­gründet. 13
1. Der ta­rif­li­che Mehr­ur­laubs­an­spruch aus dem Jahr 2007 ist un­abhängig da­von nicht ab­zu­gel­ten, dass die Be­klag­te den im Be­trieb beschäftig­ten Ar­beit­neh­mern ge­stat­te­te, Ur­laubs­ansprüche ent­ge­gen der Re­ge­lung in § 26 Abs. 2 Buchst. a TVöD nicht nur bis zum 31. März re­spek­ti­ve bis zum 31. Mai, son­dern bis zum 30. Sep­tem­ber des Fol­ge­jah­res zu über­tra­gen. Der noch nicht erfüll­te ta­rif­li­che Mehr­ur­laubs­an­spruch aus dem Jahr 2007 ver­fiel mit Ab­lauf des Über­tra­gungs­zeit­raums am 30. Sep­tem­ber 2008. Ein Ab­gel­tungs­an­spruch ent­steht nicht, wenn der Ar­beit­neh­mer mit dem En­de des Über­tra­gungs­zeit­raums aus­schei­det und der nicht ge­nom­me­ne Ur­laub we­gen Frist­ab­laufs er­lischt (ErfK/ Gall­ner 13. Aufl. § 7 BUrlG Rn. 71; so im Er­geb­nis auch BAG 7. Au­gust 2012 - 9 AZR 353/10 - Rn. 42, NZA 2012, 1216; vgl. fer­ner BAG 7. De­zem­ber 1993 - 9 AZR 683/92 - zu I 3 der Gründe, BA­GE 75, 171). 14
2. Die vom 30. Mai bis zum 30. Sep­tem­ber 2008 währen­de krank­heits­be­ding­te Ar­beits­unfähig­keit des Klägers ändert hier­an nichts. Wie der Se­nat in sei­ner Ent­schei­dung vom 22. Mai 2012 (- 9 AZR 575/10 - Rn. 11 ff., NZA-RR 2013, 48) im Ein­zel­nen aus­geführt hat, ha­ben die Ta­rif­ver­trags­par­tei­en in § 26 Abs. 2 Buchst. a TVöD hin­sicht­lich der Be­fris­tung und da­mit mit­tel­bar bezüglich des Ver­falls des Ur­laubs von § 7 Abs. 3 BUrlG ab­wei­chen­de, ei­gen­ständi­ge Re­ge­lun­gen ge­trof­fen. Ge­stat­tet der Ar­beit­ge­ber den Ar­beit­neh­mern, den Ur­laub aus dem Vor­jahr über den ta­rif­lich be­stimm­ten Zeit­raum hin­aus zu über­tra­gen, geht der An­spruch auf ta­rif­li­chen Mehr­ur­laub grundsätz­lich am En­de des verlänger­ten Über­tra­gungs­zeit­raums un­ter. Dies gilt un­abhängig da­von, ob der Ar­beit­neh­mer zu die­sem Zeit­punkt ar­beits­unfähig krank ist (vgl. zur be­trieb­li­chen Übung: BAG 7. Au­gust 2012 - 9 AZR 760/10 - Rn. 19 f., NZA 2013, 104). Dem Erlöschen steht we­der § 13 Abs. 1 BUrlG noch Uni­ons­recht ent­ge­gen. Da nicht der durch die Richt­li­nie 2003/88/EG des Eu­ropäischen Par­la­ments und des Ra­tes vom 4. No­vem­ber 2003 über be­stimm­te As­pek­te der Ar­beits­zeit­ge­stal­tung (ABl. EU L 299 vom 18. No­vem­ber 2003 S. 9) gewähr­leis-

 

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te­te Min­dest­jah­res­ur­laub von vier Wo­chen be­trof­fen ist, be­steht kei­ne Vor­la­ge­pflicht nach Art. 267 Abs. 3 AEUV.

15
3. Die Be­klag­te ist zwar ver­pflich­tet, auf ei­nen Brut­to­be­trag iHv. 319,05 Eu­ro Ver­zugs­zin­sen iHv. fünf Pro­zent­punk­ten über dem Ba­sis­zins­satz zu ent­rich­ten (§ 286 Abs. 1 Satz 1, § 288 Abs. 1 BGB). Der Zins­lauf be­gann al­ler­dings nicht, wie das Lan­des­ar­beits­ge­richt an­ge­nom­men hat, am 1. Ok­to­ber 2008, son­dern erst am 12. Fe­bru­ar 2009. Der An­spruch ei­nes Ar­beit­neh­mers auf Ab­gel­tung des ihm zu­ste­hen­den Ur­laubs ent­steht mit der Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses und wird zu die­sem Zeit­punkt fällig. § 7 Abs. 4 BUrlG enthält je­doch kei­ne Be­stim­mung ei­ner Leis­tungs­zeit iSd. § 286 Abs. 2 Nr. 1 BGB (vgl. BAG 7. Au­gust 2012 - 9 AZR 353/10 - Rn. 45, NZA 2012, 1216). Der Ver­zug trat da­her erst in­fol­ge der Gel­tend­ma­chung durch den Kläger ein. Das Gel­tend­ma­chungs­schrei­ben vom 10. Fe­bru­ar 2009 ging der Be­kla­gen am Tag da­nach zu. Der Ver­zug trat gemäß § 187 Abs. 1 BGB am Fol­ge­tag ein. 16
III. Die Kos­ten­ent­schei­dung be­ruht auf § 91 Abs. 1, §§ 91a, 97 Abs. 1 ZPO. 17

 

Brühler

Klo­se  

Suckow 

Leit­ner

Neu­mann

 

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