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LAG Köln, Ur­teil vom 15.10.2015, 8 Sa 540/15

   
Schlagworte: Bereitschaftsdienst, Mindestlohn
   
Gericht: Landesarbeitsgericht Köln
Aktenzeichen: 8 Sa 540/15
Typ: Urteil
Entscheidungsdatum: 15.10.2015
   
Leitsätze: Zur Frage, ob Bereitschaftszeiten nach dem TVöD (hier Tätigkeiten im Rettungsdienst nach Abschnitt B des Anhangs zu § 9 TVöD-V) nach dem Mindestlohngesetz zu vergüten sind.
Vorinstanzen: Arbeitsgericht Aachen, Urteil vom 21.04.2015, 1 Ca 448/15 h
   

Te­nor:

1. Die Be­ru­fung des Klägers ge­gen das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts Aa­chen vom 21.04.2015 – 1 Ca 448/15 h – wird kos­ten­pflich­tig zurück­ge­wie­sen.

2. Die Re­vi­si­on wird zu­ge­las­sen.

Tat­be­stand

Die Par­tei­en strei­ten über die Vergütung von Be­reit­schafts­zei­ten nach dem TVöD und dem Min­dest­l­ohn­ge­setz.

Die Be­klag­te be­treibt den Ret­tungs­dienst im Kreis H . Der Kläger ist seit 2001 bei der Be­klag­ten bzw. de­ren Rechts­vorgänger als Ret­tungs­as­sis­tent beschäftigt. Auf das Ar­beits­verhält­nis fin­den nach dem Ar­beits­ver­trag der Par­tei­en (§ 2 des Dienst­ver­tra­ges vom 09.11.2011) die ta­rif­ver­trag­li­chen Re­ge­lun­gen des TVöD An­wen­dung. Die ta­rif­li­che Wo­chen­ar­beits­zeit beträgt nach § 6 Abs.1 TVöD-V re­gelmäßig 39 St­un­den wöchent­lich. Für Tätig­kei­ten im Ret­tungs­dienst enthält der Ab­schnitt B des An­hangs zu § 9 TVöD-V fol­gen­de Son­der­re­ge­lung:

„B. Be­reit­schafts­zei­ten im Ret­tungs­dienst und in Leit­stel­len

(1) Für Beschäftig­te im Ret­tungs­dienst und in den Leit­stel­len, in de­ren Tätig­keit re­gelmäßig und in nicht un­er­heb­li­chem Um­fang Be­reit­schafts­zei­ten fal­len, gel­ten fol­gen­de be­son­de­re Re­ge­lun­gen zu § 6 Abs. 1 Satz 1 TVöD:

Die Sum­me aus den fak­to­ri­sier­ten Be­reit­schafts­zei­ten und der Vol­l­ar­beits­zeit darf die Ar­beits­zeit nach § 6 Abs. 1 nicht über­schrei­ten. Die Sum­me aus Vol­l­ar­beits- und Be­reit­schafts­zei­ten darf durch­schnitt­lich 48 St­un­den wöchent­lich nicht über­schrei­ten. Be­reit­schafts­zei­ten sind die Zei­ten, in de­nen sich die/der Beschäftig­te am Ar­beits­platz oder ei­ner an­de­ren vom Ar­beit­ge­ber be­stimm­ten Stel­le zur Verfügung hal­ten muss, um im Be­darfs­fall die Ar­beit selbstständig, ggf. auch auf An­ord­nung, auf­zu­neh­men und in de­nen die Zei­ten oh­ne Ar­beits­leis­tung über­wie­gen. Be­reit­schafts­zei­ten wer­den zur Hälf­te als ta­rif­li­che Ar­beits­zeit ge­wer­tet (fak­to­ri­siert). Be­reit­schafts­zei­ten wer­den in­ner­halb von Be­ginn und En­de der re­gelmäßigen tägli­chen Ar­beits­zeit nicht ge­son­dert aus­ge­wie­sen.

(2) Die zulässi­ge tägli­che Höchst­ar­beits­zeit beträgt zwölf St­un­den zuzüglich der ge­setz­li­chen Pau­sen.

(3) Die all­ge­mei­nen Re­ge­lun­gen des TVöD zur Ar­beits­zeit blei­ben im Übri­gen un­berührt.“

§ 3 Abs.1 des Ar­beits­ver­tra­ges lau­tet:

„Bei Beschäftig­ten im Ret­tungs­dienst fal­len re­gelmäßig und in nicht un­er­heb­li­chem Um­fang Be­reit­schafts­zei­ten an. Aus die­sem Grun­de wird die wöchent­li­che Ar­beits­zeit un­ter An­wen­dung der Son­der­re­ge­lung im An­hang zu § 9 TVöD auf durch­schnitt­lich 48 St­un­den fest­ge­setzt.“

Der Kläger erhält ein Grund­ge­halt der Ent­gelt­grup­pe 5 Stu­fe 6 in Höhe von – im hier strei­ti­gen Zeit­raum Ja­nu­ar und Fe­bru­ar 2015 – 2.680,31 EUR, zuzüglich Zu­la­gen. Bei der Tätig­keit des Klägers fal­len re­gelmäßig, in nicht un­er­heb­li­chem Um­fang Be­reit­schafts­zei­ten an.

Der Kläger hat Zah­lung von 1.237,30 EUR, je­weils 618,65 EUR für Ja­nu­ar und Fe­bru­ar 2015 be­gehrt. Er hat die Auf­fas­sung ver­tre­ten, er er­hal­te sein Ta­bel­len­ent­gelt für 39 Wo­chen­stun­den, die sich aus den fak­to­ri­sier­ten Be­reit­schafts­zei­ten und der Vol­l­ar­beits­zeit er­rech­ne­ten. Die darüber hin­aus­ge­hen­den Be­reit­schafts­zei­ten von 9 St­un­den pro Wo­che würden nicht vergütet. Denn im Ge­gen­satz zu den in §§ 7, 8 TVöD ge­re­gel­ten Son­der­for­men der Ar­beit sei ei­ne Vergütung der Be­reit­schafts­zei­ten ge­ra­de nicht ge­re­gelt. Die Re­ge­lun­gen des TVöD zur Vergütung von Be­reit­schafts­zei­ten sei­en auf Grund des In­kraft­tre­tens des Min­dest­l­ohn­ge­set­zes am 01.01.2015 un­zulässig ge­wor­den. Auch die
Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts, wo­nach Be­reit­schafts­zei­ten mit der re­gelmäßigen Vergütung ent­gol­ten sind, sei da­mit über­holt. Be­reit­schafts­zei­ten sei­en – ent­spre­chend dem Ur­teil des BAG vom 19.11.2014 (Az. 5 AZR 1101/12) wie (Voll-) Ar­beits­zeit zu vergüten. Bei Un­ter­schrei­tung des Min­dest­lohns sei die übli­che Vergütung ge­schul­det. Da­nach sei­en 15,86 EUR brut­to pro St­un­de (2.680,31 EUR für 169 St­un­den pro Mo­nat) zu zah­len.

Der Kläger hat be­an­tragt,

die Be­klag­te zu ver­ur­tei­len, an den Kläger 1.237,30 EUR brut­to nebst Zin­sen in Höhe 14 von 5 Pro­zent­punk­ten über dem Ba­sis­zins­satz aus 618,65 EUR ab dem 01.02.2015 und aus wei­te­ren 618,65 EUR brut­to ab dem 01.03.2015 zu zah­len.

Das Ar­beits­ge­richt hat die Kla­ge ab­ge­wie­sen. Es hat zur Be­gründung aus­geführt, mit dem ta­rif­li­chen Grund­ge­halt würden auch die Be­reit­schafts­zei­ten bis zu 48 St­un­den vergütet. Selbst wenn Be­reit­schafts­zei­ten wie Vol­l­ar­beits­zeit zu vergüten wäre, würde der Min­dest­lohn­an­spruch pro Mo­nat in Höhe von 1.773,95 EUR (208,7 St­un­den x 8,50 EUR) über­schrit­ten (2.680,31 EUR : 208,7 St­un­den = 12,84 EUR). Auf das Ur­teil (Bl. 62 - 69 d. A.) wird ver­wie­sen.

Ge­gen die­se Ent­schei­dung rich­tet sich die Be­ru­fung des Klägers, der wei­ter der Auf­fas­sung ist, sein Grund­ge­halt vergüte nur die bis 39 St­un­den/Wo­che ge­leis­te­te Vol­l­ar­beits­zeit, ein­sch­ließlich der fak­to­ri­sier­ten Be­reit­schafts­zei­ten. Dies er­ge­be sich aus der Ta­rif­sys­te­ma­tik nach §§ 15, 24 TVöD-AT. Et­was an­de­res gel­te auch nicht für die im Ret­tungs­dienst beschäftig­ten Ar­beit­neh­mer. Da er bis zu 30 St­un­den Vol­l­ar­beit schul­de, ent­fie­len 30/39 sei­nes Re­ge­l­ent­gelts auf Vol­l­ar­beits­zeit (2.061,78 EUR) und 9/39 auf Be­reit­schafts­zei­ten von 18 St­un­den/Wo­che (618,53 EUR).
Ent­we­der würden von ins­ge­samt 18 Be­reit­schafts­zei­ten pro Wo­che nur 9 be­zahlt oder die­se würden mit dem mit dem Rest des Re­ge­l­ent­gelts von 618,53 EUR ent­gol­ten, was ei­nem St­un­den­lohn von 7,90 EUR ent­spre­che.

Der Kläger be­an­tragt,

das Ur­teil ab­zuändern und nach sei­nem erst­in­stanz­li­chen Schluss­an­trag zu er­ken­nen.

Die Be­klag­te be­an­tragt,

die Zurück­wei­sung der Be­ru­fung.

Sie ver­tei­digt die Ent­schei­dung des Ar­beits­ge­richts und ist wei­ter der An­sicht, dass mit dem ver­ein­bar­ten Re­ge­l­ent­gelt so­wohl die Vol­l­ar­beits­zeit als auch die Be­reit­schafts­zei­ten ab­ge­gol­ten wer­den.

We­gen der wei­te­ren Ein­zel­hei­ten des Sach- und Streit­stan­des wird auf den Tat­be­stand des an­ge­foch­te­nen Ur­teils, die Be­ru­fungs­ver­fah­ren ge­wech­sel­ten Schriftsätze, die ein­ge­reich­ten Un­ter­la­gen und die Sit­zungs­pro­to­kol­le Be­zug ge­nom­men.

Ent­schei­dungs­gründe

I. Die Be­ru­fung ist zulässig, in der Sa­che hat sie je­doch kei­nen Er­folg. Das Ar­beits­ge­richt hat die Kla­ge zu Recht ab­ge­wie­sen. Der Kläger hat ge­gen die Be­klag­te kei­nen wei­te­ren Vergütungs­an­spruch gemäß §§ 611 Abs. 1, 612 BGB i. V. m. dem Ar­beits­ver­trag für wei­te­re 9 St­un­den Be­reit­schafts­zei­ten pro Mo­nat. Der An­spruch ist gemäß § 362 Abs. 1 BGB durch Zah­lung der ver­trag­li­chen Vergütung in Höhe von 2.680,31 EUR brut­to im Mo­nat Ja­nu­ar und Fe­bru­ar 2015 erfüllt wor­den. Die mo­nat­li­che Vergütung um­fasst die Be­reit­schafts­zei­ten vollständig. Denn die Leis­tung der Be­reit­schafts­zei­ten ist Teil der ver­trag­lich ge­schul­de­ten Ar­beits­leis­tung. Ein Ver­s­toß ge­gen § 1 Abs.1 Min­dest­l­ohn­ge­setz (Mi­LoG) liegt nicht vor. Das Be­ru­fungs­ge­richt schließt sich voll­in­halt­lich der sorgfälti­gen Be­gründung der 3. Kam­mer des Ar­beits­ge­richts Aa­chen (Ur­teil vom 25.08.2015 – 3 Ca 466/15 h) in ei­ner den Par­tei­en be­kann­ten Par­al­lel­ent­schei­dung an. Da­nach gilt:

1. Nach § 611 Abs. 1 BGB ist durch den Ar­beits­ver­trag der Ar­beit­neh­mer zur Leis­tung der ver­spro­che­nen Diens­te und der Ar­beit­ge­ber zur Gewährung der ver­ein­bar­ten Vergütung ver­pflich­tet. Die Ent­gelt­pflicht des Ar­beit­ge­bers und die Ver­pflich­tung zur Ar­beits­leis­tung des Ar­beit­neh­mers sind Haupt­leis­tungs­pflich­ten und ste­hen im Ge­gen­sei­tig­keits­verhält­nis (ErfK/Preis, 15. Auf­la­ge, § 611 BGB, Rn. 389, 639). In wel­chem Um­fang der Ar­beit­neh­mer sei­ne Ar­beits­leis­tung zu er­brin­gen hat, wird in ers­ter Li­nie durch den Ar­beits­ver­trag und den an­wend­ba­ren Ta­rif­ver­trag be­stimmt (ErfK/Preis, a.a.O., Rn. 652). Die Höhe der Vergütung kann als zwin­gen­de ge­setz­li­che Un­ter­gren­ze nach Maßga­be des Min­dest­l­ohn­ge­set­zes der Kon­trol­le un­ter­lie­gen (ErfK/Preis, a.a.O., Rn. 389). Nach § 1 Abs. 1 Mi­LoG ha­ben Ar­beit­neh­mer ei­nen ge­setz­li­chen An­spruch auf Zah­lung ei­nes Ar­beits­ent­gelts min­des­tens in Höhe des Min­dest­lohns. Gemäß § 1 Abs. 2 S. 1 Mi­LoG beträgt die­ser 8,50 Eu­ro brut­to je Zeit­stun­de seit dem 01.01.2015. Das Min­dest­l­ohn­ge­setz soll die Ar­beit­neh­mer vor Nied­rigstlöhnen schützen (BT-Drs. 18/1558, A II 3, S. 32). In Höhe des Min­dest­lohns vergütet wer­den muss ei­ne St­un­de Ar­beits­leis­tung (ErfK/Fran­zen, 15. Auf­la­ge, § 1 Mi­LoG Rn. 4).

2. Die Er­brin­gung von Be­reit­schafts­zei­ten ist grundsätz­lich mit dem Min­dest­lohn zu vergüten­de Ar­beits­leis­tung i. S. v. § 611 Abs. 1 BGB, wie der Kläger zu­tref­fend un­ter Be­ru­fung auf das Ur­teil des BAG vom 19.11.2014 (5 AZR 1101/12) aus­geführt hat. Ar­beit als Leis­tung der ver­spro­che­nen Diens­te i. S. d. § 611 Abs. 1 BGB ist nicht nur je­de Tätig­keit, die als sol­che der Be­frie­di­gung ei­nes frem­den Bedürf­nis­ses dient. Ar­beit in die­sem Sin­ne ist auch die vom Ar­beit­ge­ber ver­an­lass­te Untätig­keit, während de­rer der Ar­beit­neh­mer am Ar­beits­platz an­we­send sein muss und nicht frei über die Nut­zung des Zeit­raums be­stim­men kann, er al­so we­der ei­ne Pau­se i. S. d. Ar­beits­zeit­ge­set­zes noch Frei­zeit hat (BAG 19.11.2014 – 5 AZR 1101/12 – Rn. 16; BAG 20.04.2011 – 5 AZR 200/10 – Rn. 21). Dies trifft auf die streit­ge­genständ­li­chen Be­reit­schafts­zei­ten zu, in de­nen sich der Kläger am Ar­beits­platz oder ei­ner an­de­ren von der Be­klag­ten be­stimm­ten Stel­le zur Verfügung hal­ten muss, um im Be­darfs­fall die Ar­beit selbstständig, ggf. auch auf An­ord­nung, auf­zu­neh­men und in de­nen die Zei­ten oh­ne Ar­beits­leis­tung über­wie­gen (Ab­schnitt B des An­hang zu § 9 TVöD).

3. Die­ser Vergütungs­pflicht ist die Be­klag­te durch Zah­lung der ver­trag­li­chen Vergütung nach­ge­kom­men. Wie das BAG be­reits in sei­nem Ur­teil vom 24.09.2008 (10 AZR 669/07) ent­schie­den hat, wer­den die Be­reit­schafts­zei­ten mit der re­gelmäßigen Vergütung ent­gol­ten. Die in­ner­halb der re­gelmäßigen Ar­beits­zeit lie­gen­den Be­reit­schafts­zei­ten wer­den nicht un­ent­gelt­lich er­bracht, son­dern ste­hen zu­sam­men mit der Vol­l­ar­beit in ei­nem syn­al­lag­ma­ti­schen Verhält­nis zur Vergütung (Spo­ner/St­ein­herr, TVöD Ge­samt­aus­ga­be, 146. Up­date 08/15, ju­ris, Rn. 14). Sie sind Teil der vom Kläger nach § 611 Abs. 1 BGB ver­trag­lich ge­schul­de­ten Ar­beits­leis­tung. Der Kläger schul­det als Ge­gen­leis­tung für die ver­trag­li­che Vergütung (Ta­bel­len­ent­gelt zzgl. Zu­la­gen) die Er­brin­gung ei­ner Ar­beits­zeit i. S. v. § 611 Abs. 1 BGB von (ma­xi­mal) 48 St­un­den pro Wo­che. Dies er­gibt ei­ne Aus­le­gung der ver­trag­li­chen Re­ge­lun­gen.

a. Bei der Fra­ge, wel­che Ar­beits­leis­tung der Kläger für die ver­trag­lich ver­ein­bar­te Vergütung schul­det, ist zwi­schen der Ar­beits­zeit i. S. v. § 611Abs. 1 BGB, der ta­rif­ver­trag­li­chen re­gelmäßigen (Voll-) Ar­beits­zeit nach § 6 Abs. 1 TVöD und der Be­reit­schafts­zeit nach § 9 TVöD bzw. dem An­hang B hier­zu zu un­ter­schei­den – wor­auf die Be­klag­te zu­tref­fend hin­weist. Wie be­reits aus­geführt, ist für die Fra­ge der Vergütung die Ar­beits­zeit i. S. v. § 611 Abs. 1 BGB, d. h. die Haupt­leis­tungs­pflicht des Klägers, zu er­mit­teln.

b. Die Aus­le­gung des nor­ma­ti­ven Teils ei­nes Ta­rif­ver­trags folgt nach ständi­ger Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts den für die Aus­le­gung von Ge­set­zen gel­ten­den Re­geln. Da­nach ist zunächst vom Ta­rif­wort­laut aus­zu­ge­hen, wo­bei der maßgeb­li­che Sinn der Erklärung zu er­for­schen ist, oh­ne am Buch­sta­ben zu haf­ten. Bei ei­nem nicht ein­deu­ti­gen Ta­rif­wort­laut ist der wirk­li­che Wil­le der Ta­rif­ver­trags­par­tei­en mit zu berück­sich­ti­gen, so­weit er in den ta­rif­li­chen Nor­men sei­nen Nie­der­schlag ge­fun­den hat. Ab­zu­stel­len ist stets auf den ta­rif­li­chen Ge­samt­zu­sam­men­hang, weil die­ser An­halts­punk­te für den wirk­li­chen Wil­len der Ta­rif­ver­trags­par­tei­en lie­fert und nur so der Sinn und der Zweck der Ta­rif­norm zu­tref­fend er­mit­telt wer­den können. Lässt dies zwei­fels­freie Aus­le­gungs­er­geb­nis­se nicht zu, können die Ge­rich­te für Ar­beits­sa­chen oh­ne Bin­dung an ei­ne Rei­hen­fol­ge wei­te­re Kri­te­ri­en wie die Ent­ste­hungs­ge­schich­te des Ta­rif­ver­trags, ggf. auch die prak­ti­sche Ta­rifübung ergänzend hin­zu­zie­hen. Auch die Prak­ti­ka­bi­lität denk­ba­rer Aus­le­gungs­er­geb­nis­se ist zu berück­sich­ti­gen; im Zwei­fel gebührt der­je­ni­gen Ta­rif­aus­le­gung der Vor­zug, die zu ei­ner vernünf­ti­gen, sach­ge­rech­ten, zweck­ori­en­tier­ten und prak­tisch brauch­ba­ren Re­ge­lung führt (vgl. et­wa BAG 24.09.2008 – 10 AZR 669/07 – Rn. 17).

c. Be­reits aus dem Wort­laut des Ta­rif­ver­tra­ges er­gibt sich, dass sich die vom Kläger ge­schul­de­te Ar­beits­zeit i. S. v. § 611 Abs. 1 BGB nach den Re­ge­lun­gen im An­hang B zu § 9 TVöD be­stimmt. Der Kläger schul­det hier­nach ei­ne Ar­beits­leis­tung von bis zu 48 St­un­den wöchent­lich, be­ste­hend aus ei­nem näher be­stimm­ten Verhält­nis von Vol­l­ar­beit und Be­reit­schafts­zeit.

aa. Zwar ist dem Kläger zu­zu­stim­men, dass die Ta­rif­ver­trags­par­tei­en grundsätz­lich ei­ne Ar­beits­zeit i. S. v. § 611 Abs. 1 BGB von durch­schnitt­lich 39 St­un­den wöchent­lich ge­re­gelt ha­ben, nämlich die „re­gelmäßigen Ar­beits­zeit“ nach § 6 Abs.1 TVöD. Die Ar­beits­zeit i. S. v. § 611 Abs. 1 BGB und die re­gelmäßige Ar­beits­zeit nach § 6 Abs. 1 TVöD stim­men übe­rein. Die­se Ar­beits­zeit stellt ins­ge­samt Vol­l­ar­beit (in Ab­gren­zung zur Be­reit­schafts­zeit als An­we­sen­heit mit Be­reit­schaft zur Auf­nah­me der Vol­l­ar­beit) dar.

bb. Für Beschäftig­te im Ret­tungs­dienst und in den Leit­stel­len, in de­ren Tätig­keit re­gelmäßig und in nicht un­er­heb­li­chem Um­fang Be­reit­schafts­zei­ten fal­len, ha­ben die Ta­rif­ver­trags­par­tei­en im An­hang B zu § 9 TVöD je­doch ab­wei­chen­de Re­ge­lun­gen zur ge­schul­de­ten Ar­beits­zeit i. S. v. § 611 Abs. 1 BGB ge­trof­fen. Hier ist aus­drück­lich ver­ein­bart, dass „fol­gen­de be­son­de­re Re­ge­lun­gen zu § 6 Abs. 1 Satz 1 TVöD [gel­ten]“. Die Re­ge­lun­gen im An­hang B mo­di­fi­zie­ren aus­drück­lich und aus­sch­ließlich die­se Re­ge­lung zur re­gelmäßigen Ar­beits­zeit und las­sen die all­ge­mei­nen Re­ge­lun­gen des TVöD zur Ar­beits­zeit im Übri­gen un­berührt (Abs. 3 des An­hangs B). Be­reit­schafts­zei­ten kon­kre­ti­sie­ren die re­gelmäßige Ar­beits­zeit i. S. d. § 6 TVöD (BAG 24.09.2008– 10 AZR 669/07 – Rn. 33) und da­mit zu­gleich die ver­trag­lich ge­schul­de­te, mit der Vergütungs­zah­lung im Ge­gen­sei­tig­keits­verhält­nis ste­hen­de Ar­beits­zeit i. S. v. § 611 Abs. 1 BGB.

cc. Da­nach be­stimmt sich die Ar­beits­zeit des Klägers i. S. v. § 611 Abs. 1 BGB, der zu die­ser Per­so­nen­grup­pe im Ret­tungs­dienst mit re­gelmäßigen Be­reit­schafts­zei­ten gehört, ge­ra­de nicht nach § 6 Abs. 1 TVöD, son­dern nach die­ser be­son­de­ren Re­ge­lung im An­hang B zu § 9 TVöD. Un­ter Be­zug­nah­me auf die­se Re­ge­lung ha­ben die Par­tei­en in § 3 Abs.1 des Ar­beits­ver­tra­ges vom 09.11.2011 aus­drück­lich ver­ein­bart, dass die wöchent­li­che Ar­beits­zeit auf durch­schnitt­lich 48 St­un­den fest­ge­setzt wird. Der Kläger schul­det da­nach nicht durch­schnitt­lich 39 St­un­den Vol­l­ar­beits­zeit pro Wo­che, son­dern durch­schnitt­lich bis zu 48 St­un­den wöchent­lich als Sum­me aus Vol­l­ar­beits- und Be­reit­schafts­zeit. Als Aus­gleich wer­den Be­reit­schafts­zei­ten zur Hälf­te als ta­rif­li­che Ar­beits­zeit ge­wer­tet, d. h. auf die grundsätz­lich vor­ge­se­he­ne Vol­l­ar­beits­pflicht aus § 6 Abs. 1 TVöD von 39 St­un­den an­ge­rech­net. Die Sum­me aus tatsächlich ge­leis­te­ter Vol­l­ar­beits­zeit und fak­to­ri­sier­ter Be­reit­schafts­zeit darf 39 St­un­den wöchent­lich nicht über­stei­gen. Da­mit wird ei­ne Ver­bin­dung zu § 6 Abs. 1 TVöD her­ge­stellt: Als Aus­gleich für die hier­von ab­wei­chen­de höhe­re An­we­sen­heits­pflicht von 48 St­un­den muss der Ar­beit­neh­mer in­ner­halb die­ser Zeit we­ni­ger – nach § 6 Abs. 1 TVöD grundsätz­lich vor­ge­se­he­ne – Vol­l­ar­beit er­brin­gen. Bei ei­ner An­we­sen­heits­zeit von 48 St­un­den muss er auf­grund der Vor­schrif­ten zur An­rech­nung nur 30 St­un­den Vol­l­ar­beit leis­ten. Der Beschäftig­te muss da­mit ins­ge­samt kei­ne höhe­re Ar­beits­leis­tung er­brin­gen, aber er muss dem Ar­beit­ge­ber für das ver­ein­bar­te mo­nat­li­che Ent­gelt mehr Ar­beits- und An­we­sen­heits­zei­ten für die Zei­ten zur Verfügung stel­len, in de­nen ein ge­rin­ge­rer Ar­beits­an­fall vor­liegt (BAG 18.05.2011 – 10 AZR 255/10 – Rn. 15).

dd. Die Ta­rif­ver­trags­par­tei­en ha­ben ge­ra­de durch die An­rech­nung und die Be­zug­nah­me auf § 6 Abs. 1 TVöD ver­deut­licht, dass nach ih­rem Wil­len die Er­brin­gung von 39 St­un­den Vol­l­ar­beits­zeit als Ge­gen­leis­tung für die ver­trag­lich ge­schul­de­te Vergütung den glei­chen Wert hat, wie die im An­hang B zu § 9 TVöD ab­wei­chend ge­re­gel­te Ver­pflich­tung zur Er­brin­gung ei­ner Ar­beits­zeit von 48 St­un­den wöchent­lich, be­ste­hend aus ei­nem be­stimm­ten Verhält­nis von (ge­rin­ge­rer) Vol­l­ar­beits­zeit und Be­reit­schafts­zeit.

d. Für die­se Aus­le­gung der Be­reit­schafts­zeit als Teil der ge­schul­de­ten und mit dem Ta­bel­len­ent­gelt vergüte­ten Ar­beits­zeit i. S. v. § 611 Abs. 1 BGB spricht auch die Sys­te­ma­tik des Ta­rif­ver­tra­ges, ins­be­son­de­re die Re­ge­lun­gen in §§ 7, 8 TVöD zu den Son­der­for­men der Ar­beit.

aa. Nach der Sys­te­ma­tik der Re­ge­lun­gen im Ab­schnitt II „Ar­beits­zeit“ de­fi­nie­ren die Ta­rif­ver­trags­par­tei­en zu Be­ginn in § 6 TVöD die „re­gelmäßige Ar­beits­zeit“ als Haupt­leis­tungs­pflicht, d. h. die grundsätz­lich ge­schul­de­te Ar­beits­leis­tung i. S. v. § 611 Abs. 1 BGB. Un­ter § 7 TVöD fol­gen so­dann De­fi­ni­tio­nen von „Son­der­for­men der Ar­beit“, un­ter an­de­rem „Be­reit­schafts­dienst“, „Ruf­be­reit­schaft“, „Mehr­ar­beit“ und „Über­stun­den“. Die­se Son­der­for­men der Ar­beit ha­ben ge­mein­sam, dass sie nach den ta­rif­ver­trag­li­chen De­fi­ni­tio­nen außer­halb der re­gelmäßigen Ar­beits­zeit lie­gen oder über die ver­ein­bar­te re­gelmäßige Ar­beits­zeit oh­ne ent­spre­chen­den Aus­gleich hin­aus­ge­hen. Sie wei­chen da­mit von der ver­ein­bar­ten und nach§ 611 Abs. 1 BGB ge­schul­de­ten Ar­beits­zeit ab und sind nicht Be­stand­teil der Haupt­leis­tungs­pflicht des Ar­beit­neh­mers.

bb. Für die­se be­son­de­ren For­men der Ar­beit ha­ben die Ta­rif­ver­trags­par­tei­en im an­sch­ließen­den § 8 TVöD ei­nen Aus­gleich, häufig in Form ei­ner zusätz­li­chen Vergütung, vor­ge­se­hen. Sie ha­ben hier­durch die ge­schul­de­te Ge­gen­leis­tung des Ar­beit­ge­bers für die zusätz­li­che Ar­beits­leis­tung des Ar­beit­neh­mers ge­re­gelt. Da­mit ha­ben sie zu­gleich zum Aus­druck ge­bracht, dass die­se Son­der­for­men ge­ra­de nicht im Ge­gen­sei­tig­keits­verhält­nis zur ver­trag­li­chen Vergütung ste­hen, son­dern ge­son­dert ho­no­riert wer­den müssen.

cc. Zu­gleich zeigt § 8 TVöD, dass die Ta­rif­ver­trags­par­tei­en grundsätz­lich in­ner­halb des Ta­rif­ver­tra­ges si­cher­ge­stellt ha­ben, dass der vom Ar­beit­neh­mer er­brach­ten Ar­beits­leis­tung auch ei­ne Ge­gen­leis­tung des Ar­beit­ge­bers ge­genüber steht. Die ge­son­der­te Re­ge­lung der Be­reit­schafts­zei­ten im An­hang B zu § 9 TVöD un­ter aus­drück­li­cher Be­zug­nah­me auf § 6 Abs. 1 TVöD spricht von der Sys­te­ma­tik da­her dafür, dass die­se Be­reit­schafts­zei­ten Teil der Haupt­leis­tungs­pflicht sein und mit der ver­trag­li­chen Vergütung ab­ge­gol­ten sein sol­len. Die Ta­rif­ver­trags­par­tei­en ha­ben die Be­reit­schafts­zei­ten ge­ra­de nicht als „Son­der­form der Ar­beit“ an­ge­se­hen, son­dern als ei­ne Kon­kre­ti­sie­rung der re­gelmäßigen, ver­trag­lich be­reits ge­schul­de­ten Ar­beits­zeit.

dd. Auch wenn nach dem äußeren Bild Be­reit­schafts­dienst und Be­reit­schafts­zei­ten häufig ver­gleich­bar schei­nen, be­ste­hen Un­ter­schie­de in der Be­las­tung. Ar­beit­neh­mer, die Be­reit­schafts­zei­ten leis­ten, sind in stärke­rem Maße an den Auf­ent­halts­ort ge­bun­den als Ar­beit­neh­mer, die im Be­reit­schafts­dienst sind. Die Ta­rif­ver­trags­par­tei­en ha­ben die­se Un­ter­schie­de in der In­ten­sität der Be­an­spru­chung als un­ter­schied­lich be­las­tend an­ge­se­hen und da­her un­ter­schied­lich aus­ge­gli­chen (BAG 18. Mai 2011 – 10 AZR 255/10 – Rn. 15). Be­reit­schafts­zei­ten wer­den nicht be­son­de­res aus­ge­gli­chen, son­dern als Teil der Ar­beits­zeit fak­to­ri­siert, d. h. auf die Vol­l­ar­beits­zeit an­ge­rech­net und ins­ge­samt mit dem Ta­bel­len­ent­gelt vergütet.

e. An­hand die­ser Aus­le­gung nach dem Wort­laut und der Sys­te­ma­tik der ta­rif­ver­trag­li­chen Re­ge­lun­gen folgt das Be­ru­fungs­ge­richt nicht der Auf­fas­sung des Klägers, dass die Ta­rif­ver­trags­par­tei­en die Vergütungs­pflicht nicht ge­re­gelt ha­ben und die über 39 St­un­den hin­aus­ge­hen­den Be­reit­schafts­zei­ten bis­lang nicht vergütet wer­den. Da der Kläger nach § 3 Abs. 1 sei­nes Ar­beits­ver­tra­ges vom 09.11.2011 und An­hang B zu § 9 TVöD ei­ne Ar­beits­zeit von 48 St­un­den schul­det, für die er nach § 611 Abs. 1 BGB das ver­trag­lich ge­schul­de­te Ent­gelt erhält, war ei­ne ge­son­der­te Vergütungs­re­ge­lung auf­grund des be­ste­hen­den Sy­nal­lag­ma im Ge­gen­satz zu den an­de­ren Son­der­for­men der Ar­beit nicht er­for­der­lich.

4. Ei­ne der­ar­ti­ge ta­rif­ver­trag­li­che Re­ge­lung un­ter­liegt in ih­rer Zulässig­keit auch nach In­kraft­tre­ten des Min­dest­l­ohn­ge­set­zes kei­ner­lei Be­den­ken.

a. Der ge­setz­li­che Min­dest­lohn­an­spruch nach § 1 Abs. 1, Abs. 2 S. 1 Mi­LoG 42 wird durch die Zah­lung des Ta­bel­len­ent­gel­tes erfüllt. In­so­fern kann so­gar da­hin­ste­hen, ob die an den Kläger zusätz­lich ge­zahl­ten Zu­la­gen auf den Min­dest­lohn an­zu­rech­nen wären. Wie der Kläger zu­tref­fend aus­geführt hat, be­zieht sich der Min­dest­lohn nach § 1 Abs. 2 Mi­LoG auf die „Zeit­stun­de“. Der nach Mo­na­ten ver­ein­bar­te Zeit­lohn des Klägers muss um­ge­rech­net wer­den, in­dem die ver­ein­bar­te Brut­to­mo­nats­vergütung ein­sch­ließlich al­ler berück­sich­ti­gungsfähi­gen Vergütungs­be­stand­tei­le durch die in­di­vi­du­el­le re­gelmäßige mo­nat­li­che Ar­beits­zeit ge­teilt wird (vgl. ErfK/Fran­zen, 15. Auf­la­ge, § 1 Mi­LoG, Rn. 8). Da­bei ist die Ar­beits­zeit i. S. v. § 611 Abs. 1 BGB maßgeb­lich, die im Sy­nal­lag­ma zur ver­ein­bar­ten Vergütung steht. Der Kläger er­hielt im Ja­nu­ar und Fe­bru­ar 2015 ei­ne mo­nat­li­che Vergütung in Höhe von 2.680,31 EUR brut­to. Hierfür schul­det er – wie be­reits aus­geführt – ei­ne Ar­beits­zeit i. S. v. § 611 Abs. 1 BGB (be­ste­hend aus Vol­l­ar­beit und Be­reit­schafts­zeit) von 48 St­un­den pro Wo­che, d. h. 208,7 St­un­den pro Mo­nat – und nicht le­dig­lich von 39 St­un­den, wie der Kläger meint. Dem­nach er­hielt der Kläger im Ja­nu­ar und Fe­bru­ar 2015 ei­nen St­un­den­lohn in Höhe von 12,84 EUR brut­to (2.680,31 EUR für 208,7 St­un­den/Mo­nat). Der Min­dest­lohn von der­zeit 8,50 EUR brut­to pro St­un­de ist da­mit ge­wahrt.

b. Ent­ge­gen der An­sicht des Klägers lässt sich den ta­rif­ver­trag­li­chen Re­ge­lun­gen nicht ent­neh­men, dass bei der Vergütung zwi­schen der Vol­l­ar­beits­zeit und der Be­reit­schafts­zeit un­ter­schie­den wird. Wie be­reits ausführ­lich dar­ge­stellt, ha­ben die Ta­rif­ver­trags­par­tei­en ein im An­hang B zu § 9 TVöD im ein­zel­nen ge­re­gel­tes Verhält­nis von Vol­l­ar­beit und Be­reit­schafts­zeit als an­ge­mes­se­ne Ge­gen­leis­tung für das in § 15 TVöD als Mo­nats­vergütung ge­re­gel­te Ta­bel­len­ent­gelt an­ge­se­hen. Der Ta­rif­ver­trag dif­fe­ren­ziert ge­ra­de nicht aus­drück­lich zwi­schen die­sen bei­den For­men der Ar­beits­zeit. Es ist – in Ab­wei­chung zum Ur­teil des BAG vom 19.11.2014 (Az. 5 AZR 1101/12) – ge­ra­de kein St­un­den­lohn ver­ein­bart. In­so­fern sind die Ar­beits­stun­den ins­ge­samt ins Verhält­nis zum Mo­nats­ent­gelt zu set­zen. Hierfür spricht auch die Re­ge­lung in § 9 TVöD und An­hang B hier­zu, dass die Be­reit­schafts­zei­ten in­ner­halb von Be­ginn und En­de der re­gelmäßigen tägli­chen Ar­beits­zeit nicht ge­son­dert aus­ge­wie­sen wer­den. Ei­ne sol­che ge­son­der­te Aufführung wäre je­doch er­for­der­lich, wenn zwi­schen die­sen bei­den Ar­beits­for­men bei der Vergütung hätte un­ter­schie­den wer­den sol­len. Denn ins­be­son­de­re vor dem Hin­ter­grund, dass nach § 6 Abs. 2 TVöD für die Be­rech­nung des Durch­schnitts der re­gelmäßigen wöchent­li­chen Ar­beits­zeit ein Zeit­raum von bis zu ei­nem Jahr zu­grun­de zu le­gen ist, kann das Verhält­nis von Vol­l­ar­beit und Be­reit­schafts­zeit in­ner­halb ei­nes je­den Mo­nats schwan­ken. Bei ei­ner nach der Art der Ar­beits­leis­tung dif­fe­ren­zie­ren­den Vergütung ergäben sich un­ter­schied­li­che Mo­nats­ver­diens­te. Der Kläger erhält nach den ta­rif­ver­trag­li­chen Re­ge­lun­gen und dem Wil­len der Ta­rif­ver­trags­par­tei­en je­doch oh­ne Dif­fe­ren­zie­rung im­mer sein Ta­bel­len­ent­gelt in vol­ler Höhe.

II. Der Kläger hat die Kos­ten der er­folg­lo­sen Be­ru­fung zu tra­gen (§ 97 Abs.1 ZPO).

III. Die Re­vi­si­on war gemäß § 72 Abs.2 Nr.1 ArbGG zu­zu­las­sen.

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