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LAG Hamm, Be­schluss vom 13.03.2009, 13 TaBV 181/08

   
Schlagworte: Betriebsrat, Schulung
   
Gericht: Landesarbeitsgericht Hamm
Aktenzeichen: 13 TaBV 181/08
Typ: Beschluss
Entscheidungsdatum: 13.03.2009
   
Leitsätze:
Vorinstanzen: Arbeitsgericht Siegen, 30. Oktober 2008, Az: 1 BV 17/08, Beschluss
   

13 TaBV 181/08

1 BV 17/08 Ar­beits­ge­richt Sie­gen

 

Verkündet am 13.03.2009

Bud­de Re­gie­rungs­beschäftig­te als Ur­kunds­be­am­tin der Geschäfts­stel­le

 

Lan­des­ar­beits­ge­richt Hamm

Im Na­men des Vol­kes

Be­schluss

In dem Be­schluss­ver­fah­ren

mit den Be­tei­lig­ten

hat die 13. Kam­mer des Lan­des­ar­beits­ge­richts Hamm auf die münd­li­che Anhörung vom 13.03.2009
durch den Vor­sit­zen­den Rich­ter am Lan­des­ar­beits­ge­richt Dr. Müller so­wie die eh­ren­amt­li­chen Rich­ter Bautz und Knetz­ger

be­schlos­sen:

 

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Die Be­schwer­de der Ar­beit­ge­be­rin ge­gen den Be­schluss des Ar­beits­ge­richts Sie­gen vom 30.10.2008 – 1 BV 17/08 – wird mit der Maßga­be zurück­ge­wie­sen, dass der Te­nor wie folgt lau­tet:
Es wird fest­ge­stellt, dass die Teil­nah­me des stell­ver­tre­ten­den
Be­triebs­rats­vor­sit­zen­den S1 an ei­ner einwöchi­gen
Schu­lungs­ver­an­stal­tung „Rhe­to­rik für Be­triebsräte – Teil 1", aus­ge­rich­tet von der A3 für A4- und S5 R1-W2 GmbH, H6, er­for­der­lich ist.

Die Rechts­be­schwer­de wird zu­ge­las­sen.

Gründe:

A.

Die Be­tei­lig­ten strei­ten dar­um, ob die Teil­nah­me des stell­ver­tre­ten­den Be­triebs­rats­vor­sit­zen­den an ei­nem einwöchi­gen Rhe­to­rikse­mi­nar er­for­der­lich ist.
Im Be­reich der Un­ter­neh­mens­grup­pe A1 N1 mit der­zeit ins­ge­samt 35 Re­gio­nal­ge­sell­schaf­ten be­treibt die Ar­beit­ge­be­rin in B2 L1 ei­ne Re­gio­nal­ge­sell­schaft mit La­ger, Fuhr­park und Ver­wal­tung, der der­zeit 75 Fi­lia­len zu­ge­ord­net sind. Ins­ge­samt wer­den dort ca. 900 Ar­beit­neh­mer beschäftigt; es be­steht ein Be­triebs­rat (An­trag­stel­ler zu 2).
Der stell­ver­tre­te­ne Be­triebs­rats­vor­sit­zen­de S1 (An­trag­stel­ler zu 1), ein ge­lern­ter Schlos­ser, der seit dem Jahr 1970 bei der Ar­beit­ge­be­rin als Kraft­fah­rer fun­giert, war zunächst ab April 2002 Be­triebs­rats­mit­glied und gehört seit sei­ner Wie­der­wahl im April 2006 dem 13köpfi­gen Be­triebs­rat als stell­ver­tre­ten­der Vor­sit­zen­der an. In die­ser Funk­ti­on hat er in der Ver­gan­gen­heit den Be­triebs­rats­vor­sit­zen­den bei des­sen Ab­we­sen­heit ver­tre­ten. In­so­weit wird hin­sicht­lich der Ein­zel­hei­ten ver­wie­sen auf die Auf­stel­lung im an­trag­stel­ler­sei­ti­gen Schrift­satz vom 13.10.2008 (Bl. 87 f. d.A.).

Auf ei­ner ers­ten Sit­zung am 06.02.2008 und er­neut am 05.03.2008 fass­te der Be­triebs­rat den Be­schluss, sei­nen stell­ver­tre­ten­den Be­triebs­rats­vor­sit­zen­den zu ei­ner vom 23. bis zum 27.06.2008 statt­fin­den­den Schu­lung „Rhe­to­rik für Be­triebsräte – Teil 1", aus­ge­rich­tet von der A3 für A4- und S5, R1-W2 GmbH, zu ent­sen­den.
Weil die Ar­beit­ge­be­rin sich wei­ger­te, die Kos­ten zu über­neh­men, wur­de mit Schrift­satz vom 30.05.2008 das vor­lie­gen­de Ver­fah­ren ein­ge­lei­tet, ge­rich­tet auf die Frei­stel­lung von den zu er­war­ten­den Kos­ten der kon­kre­ten Schu­lungs­maßnah­me vom 23. bis zum 27.06.2008 und

 

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später vom 08. bis zum 12.09.2008 so­wie vom 11. bis zum 15.05.2009; hilfs­wei­se wur­de u.a. all­ge­mein die Frei­stel­lung von den Kos­ten des ge­nann­ten Rhe­to­rikse­mi­nars be­gehrt.

Das Schu­lungs­pro­gramm hat fol­gen­den In­halt:

„Re­den und Ar­gu­men­tie­ren in Sit­zun­gen, Be­ra­tun­gen und Ver­samm­lun­gen
...

I. Grund­la­gen
Grund­la­gen der Kom­mu­ni­ka­ti­ons­psy­cho­lo­gie
Grund­la­gen des frei­en und wirk­sa­men Re­dens und Ar­gu­men­tie­rens
Ab­bau von Re­de­hem­mun­gen
Körper­sprach­li­che Si­gna­le
Um­gang mit und Ab­bau von Ner­vo­sität
Frei­es For­mu­lie­ren von Ge­dan­ken
Auf­bau und Wir­kung von Ar­gu­men­ten
Aus­ein­an­der­set­zung mit Ge­gen­ar­gu­men­ten der Gesprächs­part­ner
Ef­fek­ti­ve Fra­ge­tech­ni­ken
Um­gang mit über­ra­schen­den Si­tua­tio­nen
Ar­gu­men­ta­ti­ons­kon­zep­te in ty­pi­schen Gesprächs­si­tua­tio­nen

II. Be­ra­tung von Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen als Auf­ga­be des Be­triebs­rats
Schaf­fung ei­nes ver­trau­ens­vol­len Gesprächs­kli­mas
Was will mein Ge­genüber?
Der rich­ti­ge Ein­stieg ins Gespräch
Gesprächs­ver­lauf und Gesprächsen­de
Ab­bau von Hem­mun­gen beim Rat­su­chen­den

III. Über­zeu­gen­des Auf­tre­ten vor Pu­bli­kum
Die Re­de auf der Be­triebs­ver­samm­lung
Grund­la­gen für Re­den und Vorträge
Vor­be­rei­tung der Re­de­beiträge
Re­den mit Hil­fe ei­nes Stich­wort­kon­zep­tes
Glie­de­rung ei­ner Über­zeu­gungs­re­de
Auf­bau ei­ner Präsen­ta­ti­on
Auf­bau ei­nes Re­chen­schafts­be­richts
Der An­fangs- und der Schluss­satz
Ges­tik, Mi­mik, Stim­me
Ge­win­nen von Selbst­si­cher­heit
Ein­satz vi­su­el­ler Hilfs­mit­tel
Um­gang mit „Störern"

IV. Grund­la­gen der er­folg­rei­chen Dis­kus­si­on

V. Vi­deoun­terstütz­te Pra­xisübun­gen
In­di­vi­du­el­le Aus­wer­tung der Vi­deo­auf­zeich­nung Persönli­ches Feed­back"

 

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Weil die Ar­beit­ge­be­rin sich wei­ger­te, die Kos­ten zu über­neh­men, wur­de mit Schrift­satz vom 30.05.2008 das vor­lie­gen­de Be­schluss­ver­fah­ren ein­ge­lei­tet, ge­rich­tet auf Frei­stel­lung für die zu er­war­ten­den Kos­ten.

Die An­trag­stel­ler ha­ben die Auf­fas­sung ver­tre­ten, es sei er­for­der­lich, dass der stell­ver­tre­ten­de Be­triebs­rats­vor­sit­zen­de an der Wo­chen­schu­lung teil­neh­me, um der Ar­beit­ge­ber­sei­te mit ih­ren rhe­to­risch befähig­ten Ver­tre­tern ge­wach­sen zu sein. In sei­ner Funk­ti­on als stell­ver­tre­ten­der Be­triebs­rats­vor­sit­zen­der müsse er im Fal­le der Ver­hin­de­rung des Vor­sit­zen­den die­sen ver­tre­ten und ha­be ihn auch in der Ver­gan­gen­heit re­gelmäßig ver­tre­ten, na­ment­lich in Be­triebs­rats­sit­zun­gen. Auch müsse er vor­be­rei­tet sein, in Ver­tre­tung des Be­triebs­rats­vor­sit­zen­den Be­triebs- und Ab­tei­lungs­ver­samm­lun­gen zu lei­ten. Darüber hin­aus gehöre es zu sei­nen Auf­ga­ben, ge­mein­sam mit dem Be­triebs­rats­vor­sit­zen­den die Ver­hand­lun­gen über den Ab­schluss von Be­triebs­ver­ein­ba­run­gen zu führen.
Letzt­lich sei ei­ne Rhe­to­rik­schu­lung auch des­halb drin­gend er­for­der­lich, weil auf Ar­beit­ge­ber­sei­te aus­weis­lich ei­nes Stra­te­gie­pa­piers, er­stellt von de­ren Ver­fah­rens­be­vollmäch­tig­ten, ge­zielt ge­gen „kri­ti­sche Be­triebsräte" vor­ge­gan­gen wer­de. In­so­weit ist un­strei­tig, dass es für den Be­reich der Re­gio­nal­ge­sell­schaft S6 anläss­lich ei­nes Streits um Ar­beits­zei­ten mit dem Be­triebs­rat ein von den Ver­fah­rens­be­vollmäch­tig­ten der Ar­beit­ge­be­rin im De­zem­ber 2005 ent­wi­ckel­tes Stra­te­gie­pa­pier gibt. Dar­in heißt es u.a., man müsse vom Be­triebs­rat „die Mei­nungsführer­schaft zurück­ge­win­nen", wo­zu gehöre, dass zunächst „ei­ne Grup­pe von vier bis fünf loy­al zum Un­ter­neh­men ste­hen­den Fi­li­al­lei­tern" den am­tie­ren­den Be­triebs­rat „in­ner­be­trieb­lich als Störer dar­stel­len". Als „Ansätze" zur „Aufklärungs­kam­pa­gne ge­gen den BR" wur­den fest­ge­hal­ten:

1. Zunächst: Rund­schrei­ben GL an al­le MA im Ver­kauf

Dar­stel­lung der seit Mo­na­ten an­dau­ern­den Ver­hand­lungs­bemühun­gen, um die Geschäfts­zei­ten­verlänge­rung we­nigs­tens recht­zei­tig vor dem Weih­nachts­geschäft ge­re­gelt zu be­kom­men/Dar­stel­lung der un­verständ­lich er­schei­nen­den Ver­hal­tens­wei­se des BR.

2. FL-Be­spre­chung „auf An­for­de­rung von ei­ni­gen FL"

FL bit­ten GL um Aufklärung des mit Rund­schrei­ben ver­brei­te­ten Sach­ver­halts/Ge­le­gen­heit für GL., die FL auf die ei­ge­ne Sei­te zu brin­gen/Hef­ti­ge Dis­kus­si­on der 4-5 FL mit dem an­we­sen­den Be­triebs­rat.

3. Dann: Rund­schrei­ben der 4-5 FL an al­le MA im Ver­kauf

 

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Ei­ge­ne Vor­stel­lung/Dar­stel­lung der ei­ge­nen Mo­ti­va­ti­on zum Tätig­wer­den: „Wir wol­len nicht, dass mit den vom BR zu ver­ant­wor­ten­den Um­satz­ein­bußen für uns zunächst Vergütungs­ein­bußen und später viel­leicht Ar­beits­platz­gefähr­dun­gen ein­her­ge­hen"//Auf­for­de­rung an den BR, ei­ner so­for­ti­gen Verlänge­rung der Ar­beits­zei­ten zu­zu­stim­men/Un­ter­schrif­ten­ak­ti­on im Ver­kauf mit der ent­spre­chen­den Auf­for­de­rung an den BR.

4. (Evtl. Un­terstützung durch AUB für die 4-5 FL

Ei­ge­ne Lis­te der 4-5 FL für BR-Wah­len

5. Über­nah­me al­ler Ak­ti­vitäten di­rekt durch die AUB

AUB-Wahl­kampf ge­gen u.a."

Der stell­ver­tre­ten­de Be­triebs­rats­vor­sit­zen­de S1 hat be­an­tragt,

die Be­tei­lig­te zu 2) zu ver­pflich­ten, den Be­tei­lig­ten zu 1) von

1. den Schu­lungs­kos­ten in Höhe von 960,00 € zuzüglich 19 % Mehr­wert­steu­er, ins­ge­samt 1.142,40 € ge­genüber dem Schu­lungs­träger A5 A3 für A4- und S5, R1-W2 GmbH, R2 21 a, 43 H6, in der Zeit vom 08.12.2008 bis 12.12.2008,
2. den Kos­ten für die Über­nach­tung und Ver­pfle­gung während des Se­mi­nars in der Zeit vom 08.12.2008 bis 12.12.2008 in Höhe von 552,00 € (4 x 138,00 €) ge­genüber dem Ho­tel D6, M4 S8. 52, 81 G4-P2 und
3. den Fahrt­kos­ten zum und vom Schu­lungs­ort D1 – G4-P2 und zurück in Höhe von 345,60 € (576 km x2x0,30 €)
frei­zu­stel­len,

hilfs­wei­se

die Be­tei­lig­te zu 2) zu ver­pflich­ten, den Be­tei­lig­ten zu 1) von den S9 ei­nes R3 b4 dem S7 A5 A3 für A4- und S5, R1-W2 GmbH, R2 2a, 43 H6, frei­zu­stel­len,

und äußerst hilfs­wei­se
die Be­tei­lig­te zu 2) zu ver­pflich­ten, den Be­tei­lig­ten zu 1) von den Schu­lungs­kos­ten ei­nes noch zu be­nen­nen­den an­de­ren Se­min­arträgers zuzüglich der Kos­ten für die not­wen­di­gen Über­nach­tun­gen und Ver­pfle­gung für die Teil­nah­me an ei­nem Wo­ch­en­se­mi­nar und den ent­ste­hen­den Fahrt­kos­ten frei­zu­stel­len und die Er­for­der­lich­keit der Teil­nah­me an ei­ner

 

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Be­triebs­rats­schu­lungs­ver­an­stal­tung „Rhe­to­rik für Be­triebsräte – Teil 1/Grund­la­gen Re­den und Ar­gu­men­tie­ren in Sit­zun­gen und Ver­samm­lun­gen" frei­zu­stel­len.

Die Ar­beit­ge­be­rin hat be­an­tragt,

die Anträge ab­zu­wei­sen.

Sie hat die Auf­fas­sung ver­tre­ten, dass für den An­trag­stel­ler ei­ne Rhe­to­rik­schu­lung nicht er­for­der­lich sei. Auch sei­ne her­aus­ge­ho­be­ne Stel­lung als stell­ver­tre­ten­der Be­triebs­rats­vor­sit­zen­der ent­bin­de ihn nicht von der Pflicht, den Schu­lungs­be­darf kon­kret dar­zu­le­gen, was ihm nicht ge­lun­gen sei. Es be­ste­he in rhe­to­ri­scher Hin­sicht kei­ne Un­ter­le­gen­heit. Zu­dem sei zu berück­sich­ti­gen, dass der Be­triebs­rat so­wohl fach­lich als auch rhe­to­risch kom­pe­tent an­walt­lich ver­tre­ten sei.

Das Ar­beits­ge­richt hat mit Be­schluss vom 30.10.2008 dem Haupt­an­trag statt­ge­ge­ben. Zur Be­gründung hat es im We­sent­li­chen aus­geführt, dem An­trag­stel­ler als ge­lern­tem Schlos­ser, der erst im Jah­re 2006 zum stell­ver­tre­ten­den Be­triebs­rats­vor­sit­zen­den gewählt wor­den sei, müsse die Möglich­keit ein­geräumt wer­den, an ei­nem Rhe­to­rikse­mi­nar teil­zu­neh­men, weil er nur dann in der La­ge sei, sei­ne her­aus­ge­ho­be­ne be­triebs­ver­fas­sungs­recht­li­che Po­si­ti­on sach­ge­recht aus­zufüllen. Im Fal­le der Ver­hin­de­rung des Be­triebs­rats­vor­sit­zen­den müsse er al­le die­sem ob­lie­gen­den Auf­ga­ben wahr­neh­men, al­so zum Bei­spiel Be­triebs­rats­sit­zun­gen und Be­triebs­ver­samm­lun­gen lei­ten. Dies er­for­de­re den Ein­satz bis­lang nicht aus­rei­chend vor­han­de­ner rhe­to­ri­scher Kennt­nis­se und Fähig­kei­ten. Ent­spre­chen­des gel­te für die Aus­ein­an­der­set­zun­gen zwi­schen den Be­triebs­par­tei­en über die Per­so­nal­ein­satz­pla­nung und die Einführung bzw. Ände­rung von Schicht- und Ar­beits­zeit­mo­del­len. Auch das von Ar­beit­ge­ber­sei­te ver­fass­te „Stra­te­gie­pa­pier", das dar­auf aus­ge­rich­tet sei, die Po­si­ti­on des Be­triebs­rats in den Au­gen der Be­leg­schaft zu schwächen, do­ku­men­tie­re die Er­for­der­lich­keit, den Ver­tre­tern auf Be­triebs­rats­sei­te rhe­to­ri­sche Fähig­kei­ten und Kennt­nis­se zu ver­mit­teln.

Ge­gen die­se Ent­schei­dung wen­det sich die Ar­beit­ge­be­rin mit der Be­schwer­de.
Sie ist der Mei­nung, dass die vom Ar­beits­ge­richt ver­tre­te­ne Auf­fas­sung im Er­geb­nis dar­auf hin­aus­lau­fe, dass ent­ge­gen der Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts je­der Be­triebs­rats­vor­sit­zen­de und sein Stell­ver­tre­ter ei­ne Rhe­to­rik­schu­lung be­an­spru­chen könn­ten.

Die Ar­beit­ge­be­rin be­an­tragt,

 

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den Be­schluss des Ar­beits­ge­richts Sie­gen vom 30.10.2008 – 1 BV 17/08 – ab­zuändern und die Anträge ab­zu­wei­sen.

Un­ter Wie­der­ho­lung des erst­in­stanz­li­chen Vor­brin­gens be­an­tra­gen der stell­ver­tre­ten­de Be­triebs­rats­vor­sit­zen­de S1 und der Be­triebs­rat,

die Be­schwer­de mit der Maßga­be zurück­zu­wei­sen, dass fest­ge­stellt wird, dass die Teil­nah­me des stell­ver­tre­ten­den Be­triebs­rats­vor­sit­zen­den S1 an ei­ner einwöchi­gen Schu­lungs­ver­an­stal­tung „Rhe­to­rik für Be­triebsräte - Teil 1", aus­ge­rich­tet von der A3 für A4- und S5 R1-W2 GmbH, H6, er­for­der­lich ist,
hilfs­wei­se nach Maßga­be der Frei­stel­lungs­anträge gemäß Schrift­satz vom 27.02.2009.

In dem Zu­sam­men­hang wei­sen sie noch­mals be­son­ders dar­auf hin, dass die Ar­beit­ge­be­rin, fest­ge­hal­ten in ei­nem „Stra­te­gie­pa­pier", be­ab­sich­ti­ge, durch „hef­ti­ge Dis­kus­sio­nen" und den Auf­bau ei­ner Ge­gen­or­ga­ni­sa­ti­on die Po­si­ti­on des Be­triebs­rats im Verhält­nis zur Be­leg­schaft zu schwächen, was auf Be­triebs­rats­sei­te be­son­de­re rhe­to­ri­sche Fähig­kei­ten er­for­de­re.

B.

Die zulässi­ge Be­schwer­de der Ar­beit­ge­be­rin ist un­be­gründet.
Es ist nämlich fest­zu­stel­len, dass die Teil­nah­me des stell­ver­tre­ten­den Be­triebs­rats­vor­sit­zen­den S1 an der einwöchi­gen Schu­lungs­ver­an­stal­tung „Rhe­to­rik für Be­triebsräte – Teil 1", aus­ge­rich­tet von der A3 für A4- und S5 R1-W2 GmbH, er­for­der­lich ist.

I. Zulässi­ger­wei­se ha­ben die An­trag­stel­ler das erst­in­stanz­li­che Haupt­be­geh­ren, ge­rich­tet auf die Frei­stel­lung von den Kos­ten für die Teil­nah­me an dem ge­nann­ten Rhe­to­rikse­mi­nar, an­ge­sichts des be­reits wie­der­holt ein­ge­tre­te­nen und wei­ter dro­hen­den Zeit­ab­laufs da­hin­ge­hend um­ge­stellt, dass nur­mehr fest­ge­stellt wer­den soll, dass die Teil­nah­me an ei­ner sol­chen Ver­an­stal­tung er­for­der­lich ist. Es han­delt sich bei gleich­blei­ben­dem Ver­fah­rens­ge­gen­stand um ei­ne zulässi­ge bloße Be­schränkung des An­trags im Sin­ne des § 264 Nr. 2 ZPO.

II. Das er­for­der­li­che Fest­stel­lungs­in­ter­es­se im Sin­ne des § 256 Abs. 1 ZPO ist eben­falls ge­ge­ben.

 

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Wie ge­ra­de auch der kon­kre­te Fall zeigt, wo ein ers­ter Be­schluss des Be­triebs­rats be­reits am 06.02.2008 ge­fasst wur­de, ist es kaum möglich, vor Be­ginn ei­ner Schu­lungs­ver­an­stal­tung ei­ne rechts­kräfti­ge ge­richt­li­che Ent­schei­dung über die Frei­stel­lung von den zur Dis­kus­si­on ste­hen­den Kos­ten zu er­lan­gen (vgl. BAG, 16.03.1976 – 1 ABR 43/74 – AP Be­trVG 1972 § 37 Nr. 22). In ei­ner sol­chen Kon­stel­la­ti­on be­steht des­halb ein recht­li­ches In­ter­es­se dar­an, fest­zu­stel­len, ob ei­ne the­ma­tisch spe­zi­fi­zier­te Ver­an­stal­tung in Be­zug auf ein be­stimm­tes Be­triebs­rats­mit­glied den An­for­de­run­gen des § 37 Abs. 6 Satz 1 Be­trVG ge­recht wird, nämlich für die Ar­beit des Be­triebs­rats er­for­der­li­che Kennt­nis­se zu ver­mit­teln (vgl. zu ei­nem sol­chen An­trag be­reits BAG, 06.11.1973 – 1 ABR 15/73 – AP ArbGG 1953 § 89 Nr. 8) – mit ent­spre­chen­der Präju­dizwir­kung für mögli­che Fol­ge­ver­fah­ren zur Kos­ten­er­stat­tung und zur Zah­lung des Ar­beits­ent­gelts (BAG, 06.05.1975 – 1 ABR 135/73 – AP Be­trVG 1972 § 65 Nr. 5; Ri­char­di/Thüsing, 11. Aufl., § 37 Rn. 190).

III. Der ge­stell­te Fest­stel­lungs­an­trag ist auch be­gründet, weil in der Per­son des stell­ver­tre­ten­den Be­triebs­rats­vor­sit­zen­den S1 die Vor­aus­set­zun­gen des § 37 Abs. 6 Satz 1 Be­trVG erfüllt sind. Da­nach hat die Ar­beit­ge­be­rin für die Kos­ten der Teil­nah­me an ei­ner Schu­lungs- und Bil­dungs­ver­an­stal­tung ein­zu­tre­ten, so­weit die­se Kennt­nis­se ver­mit­telt, die für die Ar­beit des Be­triebs­rats er­for­der­lich sind.

1) Die Ver­mitt­lung von Kennt­nis­sen und Fähig­kei­ten ist für die Be­triebs­rats­ar­beit im­mer dann er­for­der­lich, wenn sie un­ter Berück­sich­ti­gung der kon­kre­ten Si­tua­ti­on im Be­trieb und Be­triebs­rat benötigt wer­den, da­mit die Be­triebs­rats­mit­glie­der ih­re der­zei­ti­gen und demnächst an­fal­len­den Auf­ga­ben sach­ge­recht wahr­neh­men können; die Kennt­nis­se dürfen al­so nicht nur ver­wert­bar und nütz­lich sein.
Da­bei ist maßgeb­lich auf den Zeit­punkt der Be­schluss­fas­sung des Be­triebs­rats ab­zu­stel­len. Die­ser hat bei sei­ner Ent­schei­dung im Rah­men des ihm eröff­ne­ten Be­ur­tei­lungs­spiel­raums aus der Sicht ei­nes vernünf­ti­gen Drit­ten ab­zuwägen zwi­schen den In­ter­es­sen des Be­triebs ei­ner­seits und de­nen des Be­triebs­rats und der Ar­beit­neh­mer­schaft an­de­rer­seits.

2) In dem Zu­sam­men­hang hält das Bun­des­ar­beits­ge­richt (15.02.1995 - 7 AZR 76/94 - AP Be­trVG 1972 § 37 Nr. 106; zu­stim­mend z.B. LAG Hamm, 13.01.2006 - 10 TaBV 65/95 – NZA-RR 2006, 249; LAG Köln, 20.12.2007 - 10 TaBV 53/07 -; LAG Sach­sen, 22.11.2002 – 9 TaBV 17/02 – NZA-RR 2003, 420; DKK/Wed­de, 11. Aufl., § 37 Rn. 108; ErfK/Ei­se­mann, 9. Aufl., § 37 Rn. 17; Fit­ting, 24. Aufl., § 37 Rn. 153; Däubler, Schu­lung und Fort­bil­dung, 5. Aufl., Rn. 229) auch die Teil­nah­me an ei­ner Rhe­to­rik­schu­lung im Ein­zel­fall für er­for­der­lich, so­fern die kon­kre­ten Verhält­nis­se so ge­la­gert sind, dass der Be­triebs­rat sei­ne ge­setz­li­chen Auf­ga­ben nur dann sach­ge­recht erfüllen kann, wenn die rhe­to­ri­schen Fähig­kei­ten

 

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be­stimm­ter Be­triebs­rats­mit­glie­der, na­ment­lich des Be­triebs­rats­vor­sit­zen­den und sei­nes Stell­ver­tre­ters, durch ei­ne ein­schlägi­ge Schu­lung ver­bes­sert wer­den (vgl. auch BAG, 24.05.1995 – 7 ABR 54/94 – AP Be­trVG 1972 § 37 Nr. 109).

3. Die An­wen­dung die­ser Grundsätze auf den Ein­zel­fall führt da­zu, dass die Teil­nah­me (auch) des stell­ver­tre­ten­den Be­triebs­rats­vor­sit­zen­den an der Schu­lung er­for­der­lich ist.
Weil er – eben­so wie der Be­triebs­rats­vor­sit­zen­de – im Be­trieb ei­ne her­aus­ge­ho­be­ne Stel­lung ein­nimmt (vgl. z.B. BAG, 15.02.1995 – 7 AZR 670/94 – AP Be­trVG 1972 § 37 Nr. 106) und die­sen im Ver­hin­de­rungs­fall voll­umfäng­lich zu ver­tre­ten hat (§ 26 Abs. 2 Be­trVG), ist es sach­ge­recht, die Er­for­der­lich­keit des Be­suchs ei­nes Rhe­to­rikse­mi­nars nach den­sel­ben Maßstäben wie beim Be­triebs­rats­vor­sit­zen­den zu be­ur­tei­len. Denn nur dann ist gewähr­lei¬stet, dass auch in Zei­ten ei­ner Ab­we­sen­heit des Be­triebs­rats­vor­sit­zen­den zum Bei­spiel we­gen Ur­laubs oder der Teil­nah­me an Se­mi­na­ren und ge­werk­schaft­li­chen Fach­ta­gun­gen ei­ne sach­ge­rech­te Ver­tre­tung er­folgt.

a) Maßgeb­lich für die Not­wen­dig­keit, auch den stell­ver­tre­ten­den Vor­sit­zen­den des Be­triebs­rats in ei­nem der Re­gio­nal­ge­sell­schaf­ten der Un­ter­neh­mens­grup­pe A1 N1 sys­te­ma­tisch auf den Ge­bie­ten des Re­dens und Ar­gu­men­tie­rens zu schu­len, spricht ei­ne ge­gen den Be­triebs­rat der eben­falls zur Grup­pe gehören­den Re­gio­nal­ge­sell­schaft S6 im De­zem­ber 2005 ein­ge­lei­te­te so­ge­nann­te Aufklärungs­kam­pa­gne. Sie hat­te ar­beit­ge­ber­seits zum Ziel, den Be­triebs­rat „in­ner­be­trieb­lich als Störer dar­zu­stel­len", um die „gewünsch­te Ar­beits­zeitände­rung her­beiführen zu können".
In dem Pa­pier, for­mu­liert von den Ver­fah­rens­be­vollmäch­tig­ten der Ar­beit­ge­be­rin im hie­si­gen Ver­fah­ren, wur­de da­zu auf­ge­ru­fen, zunächst in Rund­schrei­ben an al­le Mit­ar­bei­ter die aus Ar­beit­ge­ber­sicht un­verständ­lich er­schei­nen­de Ver­hal­tens­wei­se des Be­triebs­rats zur Geschäfts­zei­ten­verlänge­rung dar­zu­stel­len. Nach Zif­fer 2 des Stra­te­gie­pa­piers soll­ten ein­zel­ne Fi­li­al­lei­ter ei­ne „hef­ti­ge Dis­kus­si­on" mit dem Be­triebs­rat führen. Gemäß Zif­fer 4 soll­ten dem Be­triebs­rat we­gen sei­ner Wei­ge­rung, Ar­beits­zeit­verlänge­run­gen zu­zu­stim­men, die Ver­ant­wor­tung für Um­satz- und Vergütungs­ein­bußen und viel­leicht auch für Ar­beits­platz­gefähr­dun­gen zu­ge­wie­sen wer­den; wei­ter­hin soll­te er durch ei­ne Un­ter­schrif­ten­ak­ti­on bei den Mit­ar­bei­te­rin­nen im Ver­kauf ver­an­lasst wer­den, sei­ne Mei­nung zu ändern.
Wenn auf die­se Art und Wei­se durch Schuld­zu­wei­sun­gen und Druck be­triebs­ver­fas­sungs­recht­li­che Mei­nungs­ver­schie­den­hei­ten un­ter sys­te­ma­ti­scher Ein­schal­tung nicht nur von Fi­li­al­lei­tern, son­dern al­ler Ver­kaufs­mit­ar­bei­ter zu Guns­ten des Ar­beit­ge­bers gelöst wer­den sol­len, be­darf es auf Sei­ten des Be­triebs­rats – über das übli­che Maß hin­aus – ei­ner sys­te­ma­ti­schen Ver­mitt­lung der Grund­la­gen der Kom­mu­ni­ka­ti­ons­tech­nik.

 

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Denn nur bei fach­kun­di­ger Un­ter­wei­sung in die Kunst des frei­en und wirk­sa­men Re­dens und Ar­gu­men­tie­rens ist es ei­nem Be­triebs­rat in ver­gleich­ba­ren Si­tua­tio­nen möglich, sich auf Au­genhöhe mit den stra­te­gisch vor­be­rei­te­ten Ver­tre­tern auf Ar­beit­ge­ber­sei­te aus­ein­an­der­zu­set­zen. Es be­darf bei­spiels­wei­se fach­kun­di­ger Kennt­nis­se zur Ent­wick­lung von Ar­gu­men­ta­ti­ons­kon­zep­ten, da­mit der Be­triebs­rat sich kom­pe­tent auch „hef­ti­gen Dis­kus­sio­nen" mit ent­spre­chend in­stru­ier­ten Fi­li­al­lei­tern stel­len kann.
Über das übli­che Maß deut­lich hin­aus­ge­hen­de rhe­to­ri­sche Fähig­kei­ten er­for­dert auch die Aus­ein­an­der­set­zung in Kon­stel­la­tio­nen, wenn, wie ge­sche­hen, Fi­li­al­lei­ter an al­le Mit­ar­bei­ter im Ver­kauf Rund­schrei­ben ver­sen­den, in de­nen der Be­triebs­rat we­gen sei­ner Wei­ge­rung, in ei­ner mit­be­stim­mungs­pflich­ti­gen An­ge­le­gen­heit zu­zu­stim­men, die Ver­ant­wor­tung letzt­lich so­gar für den mögli­chen Ver­lust von Ar­beitsplätzen zu­ge­wie­sen wird. Um sol­chen für das Wir­ken des Be­triebs­rats sehr mas­si­ven und exis­ten­ti­el­len Vorwürfen sach­ge­recht be­geg­nen zu können, be­darf auch sein stell­ver­tre­ten­der Vor­sit­zen­der ei­ner einwöchi­gen Schu­lung auf dem Ge­biet der Rhe­to­rik. Denn nur wenn die­ser eben­falls gängi­ge Ar­gu­men­ta­ti­ons­tech­ni­ken be­herrscht und da­mit ver­traut ist, wie er in sol­chen zu­ge­spitz­ten Si­tua­tio­nen na­ment­lich auch ge­genüber der be­reits in ei­ne Un­ter­schrif­ten­ak­ti­on ein­be­zo­gen ge­we­se­nen Be­leg­schaft zum Bei­spiel in Be­triebs­ver­samm­lun­gen über­zeu­gend auf­tritt, kann er die dem Be­triebs­rat ge­setz­lich, zum Bei­spiel durch § 87 Abs. 1 Nr. 2, 3 Be­trVG, zu­ge­wie­se­nen Auf­ga­ben ord­nungs­gemäß erfüllen.

b) Auch wenn die Ar­beit­ge­ber­sei­te in der Ver­gan­gen­heit kon­kre­te Stra­te­gi­en zum Ab­lauf von Be­triebs­rats­wah­len im Zuständig­keits­be­reich der Un­ter­neh­mens­grup­pe A1 N1 un­ter Ein­schal­tung der nicht nur von ihr fi­nan­zi­ell geförder­ten Be­triebsräte-Or­ga­ni­sa­ti­on Ar­beits­ge­mein­schaft Un­abhängi­ger Be­triebs­an­gehöri­ger (AUB) in den Raum stell­te, er­for­dert ei­ne sol­che Art des ar­beit­ge­ber­sei­ti­gen Wir­kens bei al­len da­von po­ten­ti­ell be­trof­fe­nen Be­triebsräten ei­ne schu­lungsmäßige Un­ter­wei­sung in die ein­schlägi­gen Kom­mu­ni­ka­ti­ons­tech­ni­ken, um auch in sol­chen den übli­chen Rah­men be­triebs­ver­fas­sungs­recht­li­cher Aus­ein­an­der­set­zun­gen spren­gen­den Si­tua­tio­nen un­ter Be­ach­tung der Vor­ga­ben des § 2 Be­trVG die In­ter­es­sen sach­ge­recht zur Gel­tung brin­gen zu können.

c) Wei­ter ist zu be­ach­ten, dass bei der Struk­tur der in B2 L1 ansässi­gen Re­gio­nal­ge­sell­schaft mit ih­ren ca. 900 Ar­beit­neh­mern, die größten­teils in den ins­ge­samt 75 Fi­lia­len zum Ein­satz kom­men, der Be­triebs­rat aus­rei­chend darüber un­ter­rich­tet sein muss, wie er ge­ra­de an­ge­sichts der zu über­brücken­den räum­li­chen Ent­fer­nun­gen spe­zi­ell den Fi­li­al­mit­ar­bei­tern ei­ne sach­ge­rech­te Be­ra­tung gewähr­leis­ten kann (vgl. II. des Schu­lungs­pro­gramms).

 

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d) We­gen der ge­schil­der­ten Struk­tur der Ar­beit­ge­be­rin kommt auch der jähr­lich statt­fin­den­den Be­triebs­ver­samm­lung ei­ne be­son­de­re Be­deu­tung zu, weil es das ein­zi­ge Fo­rum ist, wo der Be­triebs­rat sei­ne Po­si­tio­nen in größerem Rah­men vor den persönlich er­schei­nen­den 350-400 Be­leg­schafts­an­gehöri­gen dar­stel­len kann. Hier muss der stell­ver­tre­ten­de Be­triebs­rats­vor­sit­zen­de als Lei­ter im Ver­hin­de­rungs­fall in be­son­de­rer Wei­se befähigt sein, nicht nur sei­ne Re­de kom­pe­tent vor­zu­be­rei­ten (s. III. des Schu­lungs­pro­gramms), son­dern – über ihr Ab­le­sen hin­aus – auch un­ter Ein­satz körper­sprach­li­cher Si­gna­le frei und wirk­sam re­den und ar­gu­men­tie­ren zu können. Er muss vor al­lem auch den Um­gang mit über­ra­schen­den Si­tua­tio­nen pro­fes­sio­nell ver­mit­telt be­kom­men, wenn man an die Be­triebs­ver­samm­lung vom 22.09.2007 denkt, in der der Per­so­nal­lei­ter anläss­lich der In­for­ma­tio­nen über die Be­triebs­rats­kos­ten auf Rei­sen in 4-Ster­ne-Ho­tels am Bo­den­see hin­wies und da­mit den Be­triebs­rat und sei­ne Ver­tre­ter vor den Be­leg­schafts­an­gehöri­gen in Recht­fer­ti­gungs­zwang brach­te.

e) Auch bei den im­mer wie­der sehr kon­tro­ver­sen Ver­hand­lun­gen der Be­triebs­part­ner zum Ab­schluss von Be­triebs­ver­ein­ba­run­gen, in de­nen den Be­triebs­rats­re­präsen­tan­ten als Ver­hand­lungsführer aka­de­misch ge­schul­te Ar­beit­ge­ber­ver­tre­ter ge­genüber­ste­hen, be­darf der als Schlos­ser aus­ge­bil­de­te An­trag­stel­ler S1 ei­ner fun­dier­ten Un­ter­rich­tung zum Bei­spiel über den Auf­bau und das Wir­ken von Ar­gu­men­ten und die Aus­ein­an­der­set­zung mit Ge­gen­ar­gu­men­ten, um die Po­si­ti­on des Be­triebs­rats sach­ge­recht wahr­neh­men und ge­ge­be­nen­falls in ei­ner ge­richt­li­chen Aus­ein­an­der­set­zung be­kräfti­gen zu können.

We­gen der grundsätz­li­chen Be­deu­tung der ent­schei­dungs­er­heb­li­chen Rechts­fra­ge war die Rechts­be­schwer­de zu­zu­las­sen (§ 92 Abs. 1 Satz 1, Satz 2 i.V.m. § 72 Abs. 2 Nr. 1 ArbGG).

Rechts­mit­tel­be­leh­rung

Ge­gen die­sen Be­schluss kann von der Ar­beit­ge­be­rin

Rechts­be­schwer­de

ein­ge­legt wer­den.

Für die wei­te­ren Be­tei­lig­ten ist ge­gen die Ent­schei­dung kein Rechts­mit­tel ge­ge­ben.

Die Rechts­be­schwer­de muss in­ner­halb ei­ner Not­frist* von ei­nem Mo­nat schrift­lich beim

 

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Bun­des­ar­beits­ge­richt

Hu­go-Preuß-Platz 1

99084 Er­furt

Fax: (0361) 2636 - 2000

ein­ge­legt wer­den.

Die Not­frist be­ginnt mit der Zu­stel­lung des in vollständi­ger Form ab­ge­fass­ten Be­schlus­ses, spätes­tens mit Ab­lauf von fünf Mo­na­ten nach des­sen Verkündung.

Die Rechts­be­schwer­de­schrift muss von ei­nem Be­vollmäch­tig­ten un­ter­zeich­net sein. Als Be­vollmäch­tig­te sind nur zu­ge­las­sen:

1. Rechts­anwälte,
2. Ge­werk­schaf­ten und Ver­ei­ni­gun­gen von Ar­beit­ge­bern so­wie Zu­sam­men­schlüsse sol­cher Verbände für ih­re Mit­glie­der oder für an­de­re Verbände oder Zu­sam­men­schlüsse mit ver­gleich­ba­rer Aus­rich­tung und de­ren Mit­glie­der,
3. ju­ris­ti­sche Per­so­nen, de­ren An­tei­le sämt­lich im wirt­schaft­li­chen Ei­gen­tum ei­ner der in Nr. 2 be­zeich­ne­ten Or­ga­ni­sa­tio­nen ste­hen, wenn die ju­ris­ti­sche Per­son aus­sch­ließlich die Rechts­be­ra­tung und Pro­zess­ver­tre­tung der Mit­glie­der die­ser Or­ga­ni­sa­ti­on oder ei­nes an­de­ren Ver­ban­des oder Zu­sam­men­schlus­ses mit ver­gleich­ba­rer Aus­rich­tung ent­spre­chend de­ren Sat­zung durchführt, und wenn die Or­ga­ni­sa­ti­on für die Tätig­keit der Be­vollmäch­tig­ten haf­tet.

In den Fällen der Zif­fern 2 und 3 müssen die Per­so­nen, die die Rechts­be­schwer­de­schrift un­ter­zeich­nen, die Befähi­gung zum Rich­ter­amt ha­ben.

Ei­ne Par­tei, die als Be­vollmäch­tig­te zu­ge­las­sen ist, kann sich selbst ver­tre­ten.

* Ei­ne Not­frist ist un­abänder­lich und kann nicht verlängert wer­den.

 

Dr. Müller 

Bautz 

Knetz­ger
/N.

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