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BAG, Be­schluss vom 07.02.2012, 1 ABR 63/10

   
Schlagworte: Mitbestimmung in sozialen Angelegenheiten, Parkplatz
   
Gericht: Bundesarbeitsgericht
Aktenzeichen: 1 ABR 63/10
Typ: Beschluss
Entscheidungsdatum: 07.02.2012
   
Leitsätze: Der Betriebsrat hat nach § 87 Abs. 1 Nr. 1 BetrVG bei der Festlegung der Nutzungsbedingungen von Parkflächen, die der Arbeitgeber den Arbeitnehmern für das Abstellen ihrer Privat-Pkw zur Verfügung stellt, mitzubestimmen.
Vorinstanzen: Arbeitsgericht Köln, Beschluss vom 26.11.2009, 10 BV 176/09
Landesarbeitsgericht Köln, Beschluss vom 12.05.2010, 8 TaBV 4/10
   


BUN­DES­AR­BEITS­GERICHT

1 ABR 63/10
8 TaBV 4/10
Lan­des­ar­beits­ge­richt

Köln

Im Na­men des Vol­kes!

Verkündet am

7. Fe­bru­ar 2012

BESCHLUSS

Klapp, Ur­kunds­be­am­ter

der Geschäfts­stel­le

In dem Be­schluss­ver­fah­ren mit den Be­tei­lig­ten

1.

An­trag­stel­ler,

2.

Ar­beit­ge­be­rin, Be­schwer­deführe­rin und Rechts­be­schwer­deführe­rin,

hat der Ers­te Se­nat des Bun­des­ar­beits­ge­richts auf­grund der Anhörung vom 7. Fe­bru­ar 2012 durch die Präsi­den­tin des Bun­des­ar­beits­ge­richts Schmidt, die Rich­ter am Bun­des­ar­beits­ge­richt Dr. Linck und Prof. Dr. Koch so­wie die eh­ren­amt­li­chen Rich­ter Hay­en und Dr. Hann für Recht er­kannt:

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Die Rechts­be­schwer­de der Ar­beit­ge­be­rin ge­gen den Be­schluss des Lan­des­ar­beits­ge­richts Köln vom 12. Mai 2010 - 8 TaBV 4/10 - wird zurück­ge­wie­sen.


Von Rechts we­gen!

Gründe

A. Die Be­tei­lig­ten strei­ten über das Mit­be­stim­mungs­recht des Be­triebs­rats bei der Nut­zung von Park­flächen.

Die Ar­beit­ge­be­rin be­treibt den Flug­ha­fen K. Sie beschäftigt rund 1.840 Mit­ar­bei­ter, die über­wie­gend im Si­cher­heits­be­reich tätig sind. An­trag­stel­ler ist der bei ihr ge­bil­de­te Be­triebs­rat.


Die Ar­beit­ge­be­rin stellt für ih­re am Un­ter­neh­mens­stand­ort beschäftig­ten Mit­ar­bei­ter kos­ten­los Parkplätze zum Ab­stel­len der Pri­vat-Pkw zur Verfügung. Der über­wie­gen­de Teil der Park­flächen be­fin­det sich außer­halb des Si­cher­heits­be­reichs des Flug­ha­fens. Beschäftig­te, die dort ge­parkt ha­ben, müssen sich zunächst ei­ner Si­cher­heits­kon­trol­le un­ter­zie­hen und da­nach zu Fuß oder per Shut­tle den Weg zu ih­rem Ar­beits­platz zurück­le­gen. Der an­de­re Teil der Parkplätze be­fin­det sich in­ner­halb des Si­cher­heits­be­reichs des Flug­ha­fens. Mit­ar­bei­ter, die dort ihr Fahr­zeug par­ken, können mit die­sem in den Si­cher­heits­be­reich ein­fah­ren und ih­ren Wa­gen dort ab­stel­len.


Die Ar­beit­ge­be­rin leg­te im Schrei­ben vom 6. Fe­bru­ar 2009 fest, dass die im Si­cher­heits­be­reich ge­le­ge­nen Parkplätze von Mit­glie­dern der GBL-Run­de, As­sis­tent/in­nen der Geschäftsführung, Ab­tei­lungs- und St­abs­stel­len­lei­tern mit ei­nem Ar­beits­platz im Si­cher­heits­be­reich, schwer­be­hin­der­ten Ar­beit­neh­mern, de­ren Aus­weis ei­nen be­stimm­ten Ver­merk trägt, so­wie am Wo­chen­en­de von Mit­glie­dern der Werks­feu­er­wehr ge­nutzt wer­den dürfen.
 


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Der Be­triebs­rat hat die Auf­fas­sung ver­tre­ten, die im Schrei­ben vom 6. Fe­bru­ar 2009 er­folg­te Fest­le­gung des Per­so­nen­krei­ses, der die im Si­cher­heits­be­reich ge­le­ge­nen Parkplätze be­nut­zen darf, ha­be nur mit sei­ner Zu­stim­mung ge­trof­fen wer­den dürfen.

Der Be­triebs­rat hat - so­weit für die Rechts­be­schwer­de von Be­deu­tung - be­an­tragt,

1. der Ar­beit­ge­be­rin auf­zu­ge­ben, die Fest­le­gung vom 6. Fe­bru­ar 2009 be­tref­fend die Be­rech­ti­gung zum Par­ken im Si­cher­heits­be­reich auf dem Be­triebs­gelände der Ar­beit­ge­be­rin auf­zu­he­ben,

2. der Ar­beit­ge­be­rin auf­zu­ge­ben, es künf­tig zu un­ter­las­sen, ein­sei­tig oh­ne Be­ach­tung des Mit­be­stim­mungs­rechts des Be­triebs­rats fest­zu­le­gen, wel­che Ar­beit­neh­mer/in­nen be­rech­tigt sind, mit dem Pkw in den Si­cher­heits­be­reich zu fah­ren und dort zu par­ken.

Die Ar­beit­ge­be­rin hat be­an­tragt, die Anträge ab­zu­wei­sen. Sie hat das Be­ste­hen ei­nes Mit­be­stim­mungs­rechts in Ab­re­de ge­stellt und über­dies ge­meint, ein et­wai­ges Be­tei­li­gungs­recht des Be­triebs­rats aus § 87 Abs. 1 Nr. 1 Be­trVG sei we­gen des Ge­set­zes­vor­be­halts in § 87 Abs. 1 Ein­gangs­halbs. Be­trVG aus­ge­schlos­sen. Der Zu­gang zu den im Si­cher­heits­be­reich ge­le­ge­nen Park­flächen wer­de ins­be­son­de­re durch die zum Schutz des Luft­ver­kehrs er­gan­ge­ne Ver­ord­nung (EU) Nr. 185/2010 vom 4. März 2010 be­schränkt. De­ren Vor­ga­ben eröff­ne­ten ihr kei­nen Ge­stal­tungs­spiel­raum für ei­ne be­trieb­li­che Re­ge­lung.

Das Ar­beits­ge­richt hat den Anträgen ent­spro­chen. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt hat die Be­schwer­de der Ar­beit­ge­be­rin zurück­ge­wie­sen und den erst­in­stanz­li­chen Te­nor da­hin­ge­hend klar­ge­stellt, dass vom An­trag zu 1 nicht die Mit­glie­der der GBL-Run­de er­fasst wer­den und sich der An­trag zu 2 nur auf die Park­be­rech­ti­gung für Ar­beit­neh­mer iSd. § 5 Abs. 1 Be­trVG be­zieht. Mit der Rechts­be­schwer­de ver­folgt die Ar­beit­ge­be­rin ih­ren Ab­wei­sungs­an­trag wei­ter.

B. Die Rechts­be­schwer­de ist un­be­gründet. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt hat den Anträgen des Be­triebs­rats zu Recht ent­spro­chen.

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I. Die Anträge sind zulässig, bedürfen aber der Aus­le­gung. 


1. Mit dem zu 1 er­ho­be­nen An­trag möch­te der Be­triebs­rat die Be­sei­ti­gung der Fol­gen des aus sei­ner Sicht mit­be­stim­mungs­wid­ri­gen Han­delns der Ar­beit­ge­be­rin er­rei­chen, während der An­trag zu 2 auf die künf­ti­ge Be­ach­tung sei­nes Be­tei­li­gungs­rechts ge­rich­tet ist. Aus Sicht des Be­triebs­rats be­steht die mit­be­stim­mungs­wid­ri­ge Maßnah­me der Ar­beit­ge­be­rin dar­in, nur dem im Schrei­ben vom 6. Fe­bru­ar 2009 be­zeich­ne­ten Ar­beit­neh­mer­kreis die Be­nut­zung der im Si­cher­heits­be­reich ge­le­ge­nen Park­flächen zu ge­stat­ten. Die Anträge be­tref­fen da­nach As­sis­tent/in­nen der Geschäftsführung, Ab­tei­lungs- und St­abs­stel­len­lei­ter, de­ren Ar­beits­platz im Si­cher­heits­be­reich liegt, schwer­be­hin­der­te Ar­beit­neh­mer, de­ren Aus­weis ei­nen ge­son­der­ten Ver­merk enthält, so­wie Mit­glie­der der Werks­feu­er­wehr. Hin­ge­gen ver­langt der Be­triebs­rat nicht, dass die Ar­beit­ge­be­rin die­sen Ar­beit­neh­mern das Ein­fah­ren in den Si­cher­heits­be­reich un­ter­sagt. Das Ziel der vom Be­triebs­rat er­ho­be­nen Anträge ist da­her ent­ge­gen dem ursprüng­li­chen An­trags­wort­laut dar­auf ge­rich­tet, dass die Ar­beit­ge­be­rin die Ge­stat­tung der Park­platz­nut­zung im Si­cher­heits­be­reich für die von den Anträgen er­fass­ten Ar­beit­neh­mer­grup­pen wi­der­ruft und ei­ne sol­che bis zum Zu­stan­de­kom­men ei­ner mit­be­stimm­ten Re­ge­lung nicht er­neut er­teilt. Die­sem Be­geh­ren hat das Lan­des­ar­beits­ge­richt durch die Neu­fas­sung des ar­beits­ge­richt­li­chen Te­nors aus­rei­chend Rech­nung ge­tra­gen. Der Be­triebs­rat hat in der Anhörung vor dem Se­nat zu­dem klar­ge­stellt, dass sein An­trag nicht das Ab­stel­len von Fahr­zeu­gen auf den dort ge­le­ge­nen Park­flächen er­fasst, wenn die Fahr­zeu­ge im Rah­men ei­ner Dienst­fahrt ein­ge­setzt wer­den.

2. Mit die­sem In­halt sind die Anträge hin­rei­chend be­stimmt iSd. § 253 Abs. 2 Nr. 2 ZPO. Auf der Grund­la­ge ei­nes ent­spre­chen­den Ti­tels kann über­prüft wer­den, ob das Ab­stel­len ei­nes Fahr­zeugs im Si­cher­heits­be­reich auf ei­ner Ge­stat­tung der Ar­beit­ge­be­rin be­ruht und die­se da­mit ge­gen ih­re Be­sei­ti­gungs-und Un­ter­las­sungs­ver­pflich­tung ver­s­toßen hat oder nicht.
 


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II. Die Anträge sind be­gründet. Die Ar­beit­ge­be­rin ist ver­pflich­tet, die mit Schrei­ben vom 6. Fe­bru­ar 2009 er­teil­te Er­laub­nis zur Nut­zung der im Si­cher­heits­be­reich ge­le­ge­nen Parkplätze zu wi­der­ru­fen und ei­ne sol­che erst nach ei­ner mit­be­stimm­ten Re­ge­lung neu zu er­tei­len. Der Be­triebs­rat hat bei der Fest­le­gung des Per­so­nen­krei­ses, der die­se Park­flächen nut­zen darf, nach § 87 Abs. 1 Nr. 1 Be­trVG mit­zu­be­stim­men. Das Be­tei­li­gungs­recht ist nicht nach § 87 Abs. 1 Ein­gangs­halbs. Be­trVG aus­ge­schlos­sen.

1. Nach der ständi­gen Se­nats­recht­spre­chung kann der Be­triebs­rat nicht nur die Be­sei­ti­gung ei­nes mit­be­stim­mungs­wid­ri­gen Zu­stands ver­lan­gen, son­dern sich ge­gen zu er­war­ten­de wei­te­re Verstöße des Ar­beit­ge­bers ge­gen ein Mit­be­stim­mungs­recht aus § 87 Abs. 1 Be­trVG un­abhängig von den Vor­aus­set­zun­gen des § 23 Abs. 3 Be­trVG im We­ge ei­nes all­ge­mei­nen Un­ter­las­sungs­an­spruchs weh­ren (grund­le­gend 3. Mai 1994 - 1 ABR 24/93 - zu II B III der Gründe, BA­GE 76, 364, zu­letzt BAG 24. April 2007 - 1 ABR 47/06 - Rn. 13, BA­GE 122, 127).


2. Die Fest­le­gung der Nut­zungs­be­din­gun­gen von Park­flächen, die Be­leg­schafts­an­gehöri­gen von der Ar­beit­ge­be­rin zur Verfügung ge­stellt wer­den, un­ter­liegt nach § 87 Abs. 1 Nr. 1 Be­trVG dem Be­tei­li­gungs­recht des Be­triebs­rats.


a) Nach § 87 Abs. 1 Nr. 1 Be­trVG hat der Be­triebs­rat mit­zu­be­stim­men in Fra­gen der Ord­nung des Be­triebs und des Ver­hal­tens der Ar­beit­neh­mer im Be­trieb. Ge­gen­stand des Mit­be­stim­mungs­rechts ist das be­trieb­li­che Zu­sam­men­le­ben und kol­lek­ti­ve Zu­sam­men­wir­ken der Beschäftig­ten. Es be­ruht dar­auf, dass die Beschäftig­ten ih­re ver­trag­lich ge­schul­de­te Leis­tung in­ner­halb ei­ner vom Ar­beit­ge­ber vor­ge­ge­be­nen Ar­beits­or­ga­ni­sa­ti­on er­brin­gen und des­halb des­sen Wei­sungs­recht un­ter­lie­gen. Das be­rech­tigt den Ar­beit­ge­ber da­zu, Re­ge­lun­gen vor­zu­ge­ben, die das Ver­hal­ten der Beschäftig­ten im Be­trieb be­ein­flus­sen und ko­or­di­nie­ren sol­len. Sol­che Maßnah­men bedürfen der Zu­stim­mung des Be­triebs­rats. Dies soll gewähr­leis­ten, dass die Beschäftig­ten gleich­be­rech­tigt in die Ge­stal­tung des be­trieb­li­chen Zu­sam­men­le­bens ein­be­zo­gen wer­den (BAG 22. Ju­li 2008 - 1 ABR 40/07 - Rn. 57, BA­GE 127, 146). Da­zu schränkt
 


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das Mit­be­stim­mungs­recht nach § 87 Abs. 1 Nr. 1 Be­trVG die auf die be­trieb­li­che Ord­nung be­zo­ge­ne Re­ge­lungs­macht des Ar­beit­ge­bers ein (BAG 28. Mai 2002 - 1 ABR 32/01 - zu B I 2 a der Gründe, BA­GE 101, 216). Es ermöglicht dem Be­triebs­rat zum Schutz der be­trof­fe­nen Ar­beit­neh­mer ei­ne Ein­fluss­nah­me auf die An­ord­nun­gen des Ar­beit­ge­bers, die sich auf die Be­leg­schaft oder Tei­le von ihr kon­kret nach­tei­lig aus­wir­ken können.


b) Sei­nem Wort­laut nach un­ter­wirft § 87 Abs. 1 Nr. 1 Be­trVG je­des Ver­hal­ten der Ar­beit­neh­mer im Be­trieb der Mit­be­stim­mung. Das würde auch die Art und Wei­se der Er­brin­gung der Ar­beits­leis­tung selbst er­fas­sen. Nach der Se­nats­recht­spre­chung be­steht aber kein Be­tei­li­gungs­recht, so­weit die Re­geln und Wei­sun­gen das Ar­beits­ver­hal­ten der Ar­beit­neh­mer be­tref­fen. Die­ses ist berührt, wenn der Ar­beit­ge­ber näher be­stimmt, wel­che Ar­bei­ten aus­zuführen sind und in wel­cher Wei­se das ge­sche­hen soll. Da­nach un­ter­lie­gen nur sol­che Wei­sun­gen nicht der Mit­be­stim­mung, mit de­nen die Ar­beits­pflicht un­mit­tel­bar kon­kre­ti­siert wird (BAG 27. Ja­nu­ar 2004 - 1 ABR 7/03 - zu B II 1 a aa der Gründe mwN, BA­GE 109, 235). Hin­ge­gen hat der Be­triebs­rat nach § 87 Abs. 1 Nr. 1 Be­trVG mit­zu­be­stim­men bei Maßnah­men, die das sog. Ord­nungs­ver­hal­ten der Ar­beit­neh­mer im Be­trieb be­tref­fen. Dies sind An­ord­nun­gen, die da­zu die­nen, das sons­ti­ge Ver­hal­ten der Ar­beit­neh­mer zu ko­or­di­nie­ren. Hier­zu zählen so­wohl ver­bind­li­che Ver­hal­tens­re­geln als auch Maßnah­men, die das Ver­hal­ten der Ar­beit­neh­mer in Be­zug auf die be­trieb­li­che Ord­nung be­tref­fen und berühren, oh­ne Nor­men für das Ar­beits­ver­hal­ten zum In­halt zu ha­ben. Aus­rei­chend ist es, wenn ei­ne sol­che Maßnah­me dar­auf ge­rich­tet ist, die vor­ge­ge­be­ne Ord­nung des Be­trie­bes zu gewähr­leis­ten und auf­recht­zu­er­hal­ten.


c) Das Mit­be­stim­mungs­recht des Be­triebs­rats bei Maßnah­men, die das Ord­nungs­ver­hal­ten der im Be­trieb beschäftig­ten Ar­beit­neh­mer be­tref­fen, be­schränkt sich al­ler­dings auf kol­lek­ti­ve Tat­bestände. Ein sol­cher liegt vor, wenn sich ei­ne Re­ge­lungs­fra­ge stellt, die über ei­ne aus­sch­ließlich ein­zel­fall­be­zo­ge­ne Rechts­ausübung hin­aus­geht und kol­lek­ti­ve In­ter­es­sen der Ar­beit­neh­mer des Be­triebs berührt (BAG 24. April 2007 - 1 ABR 47/06 - Rn. 19, BA­GE 122, 127). In­halt des Be­tei­li­gungs­rechts aus § 87 Abs. 1 Nr. 1 Be­trVG ist die Mit­wir­kung
 


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des Be­triebs­rats an den vom Ar­beit­ge­ber vor­ge­ge­be­nen Maßnah­men, die das Ver­hal­ten der Beschäftig­ten im Be­trieb be­ein­flus­sen und ko­or­di­nie­ren, so­weit sie nicht auf in­di­vi­du­el­len Be­son­der­hei­ten des ein­zel­nen Ar­beits­verhält­nis­ses be­ru­hen (BAG 8. No­vem­ber 1994 - 1 ABR 22/94 - zu B II 2 b der Gründe, BA­GE 78, 224). Die gleich­be­rech­tig­te Ge­stal­tung des be­trieb­li­chen Zu­sam­men­le­bens ist da­her be­trof­fen, wenn die Maßnah­me des Ar­beit­ge­bers das Ord­nungs­ver­hal­ten be­trifft und auf ei­ner Re­gel oder ei­ner über den Ein­zel­fall hin­aus­ge­hen­den Hand­ha­bung be­ruht.


d) Da­nach hat der Be­triebs­rat bei der Be­nut­zung der von der Ar­beit­ge­be­rin zur Verfügung ge­stell­ten Park­flächen mit­zu­be­stim­men.

Die Nut­zung der Parkplätze durch die Be­leg­schaft be­trifft nicht das mit­be­stim­mungs­freie Ar­beits-, son­dern das Ord­nungs­ver­hal­ten. Die Art und Wei­se der Ar­beits­leis­tung wird von der Maßnah­me der Ar­beit­ge­be­rin nicht berührt. Die von den Anträgen er­fass­ten Ar­beit­neh­mer er­brin­gen bis zum Ab­stel­len ih­rer Pri­vat-Pkw kei­ne Ar­beits­leis­tung. Das Be­tei­li­gungs­recht aus § 87 Abs. 1 Nr. 1 Be­trVG ist nicht schon des­halb aus­ge­schlos­sen, weil die Ar­beit­ge­be­rin nicht zur Über­las­sung von Park­raum ver­pflich­tet ist und die­se Leis­tung über die ver­trag­lich ge­schul­de­te Vergütung hin­aus gewährt. Eben­so han­delt es sich nicht um ei­ne abs­trak­te Fest­le­gung des nut­zungs­be­rech­tig­ten Per­so­nen­krei­ses, die der Ar­beit­ge­ber un­ter be­stimm­ten Vor­aus­set­zun­gen eben­falls oh­ne Be­tei­li­gung des Be­triebs­rats tref­fen kann (vgl. Wie­se GK-Be­trVG 9. Aufl. § 87 Rn. 219). Die Ar­beit­ge­be­rin stellt al­len Ar­beit­neh­mern Parkmöglich­kei­ten auf dem Be­triebs­gelände zur Verfügung. De­ren Ver­tei­lung hat sie nicht ein­zel­fall­be­zo­gen, son­dern in ei­ner abs­trak­ten Ord­nung ge­re­gelt. Die­se ge­stat­tet nur aus­gewähl­ten Ar­beit­neh­mer­grup­pen die Nut­zung der im Si­cher­heits­be­reich ge­le­ge­nen Parkmöglich­kei­ten. Ei­ne sol­che Maßnah­me un­ter­liegt dem Mit­be­stim­mungs­recht aus § 87 Abs. 1 Nr. 1 Be­trVG.

3. Das Mit­be­stim­mungs­recht wird nicht durch den Ge­set­zes­vor­be­halt in § 87 Abs. 1 Ein­gangs­halbs. Be­trVG aus­ge­schlos­sen.

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a) Nach § 87 Abs. 1 Ein­gangs­halbs. Be­trVG be­ste­hen Mit­be­stim­mungs­rech­te nach die­ser Be­stim­mung nur, so­weit kei­ne ge­setz­li­che oder ta­rif­li­che Re­ge­lung be­steht. Der Ein­gangs­halb­satz in § 87 Abs. 1 Be­trVG be­ruht da­bei auf der Erwägung, dass für die Er­rei­chung des Mit­be­stim­mungs­zwecks kein Raum mehr ver­bleibt, wenn ei­ne den Ar­beit­ge­ber bin­den­de und ab­sch­ließen­de ge­setz­li­che Vor­schrift vor­liegt. Wird der Mit­be­stim­mungs­ge­gen­stand durch die­se in­halt­lich und ab­sch­ließend ge­re­gelt, fehlt es an ei­ner Aus­ge­stal­tungsmöglich­keit durch die Be­triebs­par­tei­en. Ver­bleibt dem Ar­beit­ge­ber da­ge­gen trotz der ge­setz­li­chen Re­ge­lung ein Ge­stal­tungs­spiel­raum, ist das Mit­be­stim­mungs­recht des Be­triebs­rats in­so­weit eröff­net (BAG 22. Ju­li 2008 - 1 ABR 40/07 - Rn. 72, BA­GE 127, 146).

b) Die Zu­gangs­be­rech­ti­gung zu den im Si­cher­heits­be­reich ge­le­ge­nen Park­flächen der Ar­beit­ge­be­rin wird zwar durch Ver­ord­nun­gen der Eu­ropäischen Uni­on be­schränkt. Den­noch ver­bleibt der Ar­beit­ge­be­rin ein Ge­stal­tungs­spiel­raum für ei­ne be­trieb­li­che Nut­zungs­re­ge­lung.


aa) Die Eu­ropäische Uni­on hat in der Ver­ord­nung (EG) Nr. 300/2008 des Eu­ropäischen Par­la­ments und des Ra­tes vom 11. März 2008 über ge­mein­sa­me Vor­schrif­ten für die Si­cher­heit in der Zi­vil­luft­fahrt und zur Auf­he­bung der Ver­ord­nung (EG) Nr. 2320/2002 ge­mein­sa­me Grund­stan­dards für den Schutz der Zi­vil­luft­fahrt vor un­rechtmäßigen Ein­grif­fen fest­ge­legt, die die Si­cher­heit der Zi­vil­luft­fahrt gefähr­den. Zu die­sen gehört die auf­grund der Ermäch­ti­gung in Art. 4 Abs. 3 VO Nr. 300/2008 er­gan­ge­ne Fest­le­gung von de­tail­lier­ten Maßnah­men für die Durchführung der ge­mein­sa­men Grund­stan­dards in der Luft­si­cher­heit in der Ver­ord­nung (EU) Nr. 185/2010 der Kom­mis­si­on vom 4. März 2010. Die­se re­gelt in ih­rem An­hang ua. die Maßnah­men für die Zu­gangs­kon­trol­le zu den fest­ge­leg­ten Si­cher­heits­be­rei­chen von Flughäfen. Ein Zu­gang zu die­sen darf Per­so­nen und Fahr­zeu­gen nur ge­stat­tet wer­den, wenn le­gi­ti­me Gründe dies er­for­dern (An­hang 1.2.2.1. VO Nr. 185/2010). Fahr­zeu­ge dürfen in den Si­cher­heits­be­reich nur ein­fah­ren, wenn für sie ein Fahr­zeug­aus­weis aus-ge­stellt ist (An­hang 1.2.2.3. VO Nr. 185/2010). Ein sol­cher darf nur er­teilt

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wer­den, wenn das Be­ste­hen ei­ner be­trieb­li­chen Not­wen­dig­keit hierfür fest­ge­stellt wur­de (An­hang 1.2.6.1. VO Nr. 185/2010).

bb) Die im An­hang der VO Nr. 185/2010 ent­hal­te­nen Fest­le­gun­gen be­schränken die Ar­beit­ge­be­rin bei der Aus­ge­stal­tung der Re­geln für die Be­rech­ti­gung der Parkplätze im Si­cher­heits­be­reich. Die VO Nr. 185/2010 gilt ab dem 29. April 2010 (Art. 4 Abs. 2 VO Nr. 185/2010) und ist oh­ne Um­set­zung in das na­tio­na­le Recht un­mit­tel­bar an­wend­bar (Art. 288 Abs. 2 AEUV). Die Aus­stel­lung ei­nes Fahr­zeug­aus­wei­ses ist für die Ein­fahrt in den Si­cher­heits­be­reich er­for­der­lich und da­mit zu­gleich Vor­aus­set­zung für das Ab­stel­len des Fahr­zeugs auf den dort von der Ar­beit­ge­be­rin zur Verfügung ge­stell­ten Park­flächen. Über den Kreis der Fahr­zeu­ge, für die ein sol­cher Fahr­zeug­aus­weis er­teilt wird, hat die Ar­beit­ge­be­rin un­ter Berück­sich­ti­gung der Vor­ga­ben der VO Nr. 185/2010 als Flug­ha­fen­be­trei­be­rin zu ent­schei­den.


cc) Zwar knüpft die Mit­be­stim­mung des Be­triebs­rats nicht an die Aus­stel­lung der Fahr­zeug­aus­wei­se an, son­dern an die Ge­stat­tung der Ar­beit­ge­be­rin, den Park­raum im Si­cher­heits­be­reich zu nut­zen. Al­ler­dings be­gren­zen die uni­ons­recht­li­chen Vor­ga­ben auch den Ge­stal­tungs­spiel­raum der Be­triebs­par­tei­en. Da­nach kom­men für die Be­nut­zung der im Si­cher­heits­be­reich ge­le­ge­nen Park­flächen der Ar­beit­ge­be­rin nur sol­che Ar­beit­neh­mer in Be­tracht, für de­ren Ein­fahrt in den Si­cher­heits­be­reich ei­ne be­trieb­li­che Not­wen­dig­keit iSd. An­hang 1.2.6.1. VO Nr. 185/2010 be­steht. Hier­bei han­delt es sich um ei­nen un­be­stimm­ten Rechts­be­griff, des­sen In­halt der Ar­beit­ge­be­rin ei­nen recht­li­chen Rah­men für ih­re Ent­schei­dung vor­gibt, wel­chem Per­so­nen­kreis sie ei­ne Ein­fahrt in den Si­cher­heits­be­reich über­haupt ge­stat­ten darf. Es ist aber we­der er­sicht­lich noch von der Ar­beit­ge­be­rin gel­tend ge­macht wor­den, dass sie ih­ren Ar­beit­neh­mern für das Ab­stel­len der Pri­vat-Pkw kei­nen Fahr­zeug­aus­weis aus­stel­len darf und da­her ein Ge­stal­tungs­spiel­raum für ei­ne be­trieb­li­che Re­ge­lung fehlt. Hier­ge­gen spricht schon, dass die Ar­beit­ge­be­rin dem im Schrei­ben vom 6. Fe­bru­ar 2009 an­geführ­ten Per­so­nen­kreis auch nach dem Wirk­sam­wer­den der VO Nr. 185/2010 das Par­ken im Si­cher­heits­be­reich er­laubt. Die Bin­dung der
 


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Ar­beit­ge­be­rin an die VO Nr. 185/2010 führt le­dig­lich da­zu, dass die Be­triebs­par­tei­en und ggf. die Ei­ni­gungs­stel­le de­ren Vor­ga­ben bei ei­ner be­trieb­li­chen Re­ge­lung berück­sich­ti­gen müssen.


Schmidt 

Linck 

Koch

Hay­en 

Hann

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