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ARBEITSRECHT AKTUELL // 09/067

Aus­drück­li­che Über­tra­gung der Ober­arzt­ver­ant­wor­tung ge­mäß TV-Ärz­te/VKA vor dem 01.08.2006

Bei der Über­tra­gung der me­di­zi­ni­schen Ver­ant­wor­tung als Ober­arzt muss die Kli­nik nicht wis­sen, dass der Arzt da­mit An­spruch auf ein hö­he­res Ta­rif­ge­halt hat: Lan­des­ar­beits­ge­richt Nie­der­sach­sen, Ur­teil vom 22.01.2009, 5 Sa 985/08 E
Chefarzt Bei der Er­nen­nung zum Ober­arzt re­gelt der Ar­beit­ge­ber kei­ne Ge­halts­fra­gen

23.04.2009. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Nie­der­sach­sen hat klar­ge­stellt, dass ei­ne "aus­drück­li­che" Über­tra­gung der me­di­zi­ni­schen Ver­ant­wor­tung als Ober­arzt im Sin­ne des Ta­rif­ver­trags für Ärz­tin­nen und Ärz­te an kom­mu­na­len Kran­ken­häu­sern ("TV-Ärz­te/VKA") auch vor dem In­kraft­tre­ten des TV-Ärz­te/VKA vor­ge­nom­men wor­den sein kann.

Das be­deu­tet im Er­geb­nis, dass die Kli­ni­ken sich an ih­re Ober­arzt-Er­nen­nun­gen aus ei­ner Zeit fest­hal­ten las­sen müs­sen, als ih­nen die spä­te­re ta­rif­ver­trag­li­che Be­deu­tung die­ser Ent­schei­dung für das Ge­halt des Arz­tes noch nicht be­kannt sein konn­te.

Die­se Sicht­wei­se ent­spricht der sog. Ta­rif­au­to­ma­tik: Wel­ches Ge­halt man nach ei­nem Ta­rif­ver­trag be­an­spru­chen kann, er­gibt sich als au­to­ma­ti­sche Rechts­fol­ge aus ei­ner be­stimm­ten von Ar­beit­ge­ber zu­ge­wie­se­nen Tä­tig­keit, aber nicht aus ei­ner Ge­halts­be­wil­li­gung: LAG Nie­der­sach­sen, Ur­teil vom 22.01.2009, 5 Sa 985/08 E.

Muss die Kli­nik bei der Über­tra­gung der Ver­ant­wor­tung als Ober­arzt wis­sen, dass sie da­mit ei­nem höhe­ren Ge­halt zu­stimmt?

Lohn­ta­rif­verträge ent­hal­ten Re­ge­lun­gen über die Vergütung (Lohn und Ge­halt), die den Beschäftig­ten zu­ste­hen soll. Grund­la­ge für die Lohn­fin­dung auf Ba­sis ei­nes Ta­rif­ver­trags ist die Ein­grup­pie­rung des Ar­beit­neh­mers in ei­ne be­stimm­te Lohn- bzw. Ge­halts­grup­pe.

Ei­ne der in den letz­ten Jah­ren am hef­tigs­ten um­strit­te­nen ta­rif­li­chen Ge­halts­grup­pen ist die des „Ober­arz­tes“ gemäß dem Ta­rif­ver­trag für Ärz­tin­nen und Ärz­te an Uni­ver­sitätskli­ni­ken ("TV-Ärz­te") so­wie gemäß dem für kom­mu­na­le Häuser gel­ten­den Ta­rif­ver­trag für Ärz­tin­nen und Ärz­te an kom­mu­na­len Kran­kenhäusern ("TV-Ärz­te/VKA").

In Ab­wei­chung von dem für die meis­ten Kran­ken­hausärz­te jahr­zehn­te­lang gel­ten­den Bun­des-An­ge­stell­ten­ta­rif­ver­trag (BAT), der kei­ne ei­ge­ne Vergütungs­grup­pe für „Oberärz­te“ ent­hielt, wur­de ei­ne sol­che erst­mals vom Mar­bur­ger Bund im Jah­re 2006 so­wohl im TV-Ärz­te als auch im TV-Ärz­te/VKA durch­ge­setzt.

Da­nach ist ein „Ober­arzt“ der­je­ni­ge Arzt, dem die me­di­zi­ni­sche Ver­ant­wor­tung für Teil- oder Funk­ti­ons­be­rei­che der Kli­nik be­zie­hungs­wei­se Ab­tei­lung vom Ar­beit­ge­ber über­tra­gen wor­den ist (§ 12 TV-Ärz­te).

Der TV-Ärz­te/VKA de­fi­niert die Ent­gelt­grup­pe der Oberärz­te noch et­was eng­her­zi­ger als der TV-Ärz­te, in­dem er die Ver­ant­wor­tung für ei­nen „selbständi­ge“ Teil- oder Funk­ti­ons­be­reich ver­langt und zu­dem ei­ne „aus­drück­li­che“ Über­tra­gung der Ober­arzt­ver­ant­wor­tung durch den Ar­beit­ge­ber (§ 16 TV-Ärz­te/VKA). Nähe­re In­for­ma­tio­nen hier­zu fin­den Sie in un­se­rem Hand­buch Ar­beits­recht: Ober­arzt - Ein­grup­pie­rung.

Seit der Ablösung des BAT in der zwei­ten Jah­reshälf­te 2006 durch den TV-Ärz­te und den TV-Ärz­te/VKA wur­de in vie­len Häusern darüber ge­strit­ten, ob die dort seit eh und je täti­gen Oberärz­te auch Oberärz­te im Ta­rif­sin­ne sei­en. Die Rechts­po­si­ti­on nicht we­ni­ger Kli­ni­ken lässt sich et­was pla­ka­tiv da­hin­ge­hend zu­sam­men­fas­sen, dass man gar nicht wis­se, wer oder was ein Ober­arzt ei­gent­lich sein sol­le. Bis­her ge­be es im Hau­se nur „Ti­tu­la­r­o­berärz­te“, d.h. ei­ne vom TV-Ärz­te bzw. TV-Ärz­te/VKA ge­for­der­te Über­tra­gung ei­ner Ober­arzt­ver­ant­wor­tung im Sin­ne der neu­en ta­rif­li­chen Ein­grup­pie­rungs­re­ge­lun­gen ha­be man noch nie vor­ge­nom­men.

Ei­ne der vie­len noch nicht höchst­rich­ter­lich ent­schie­de­nen Zwei­fels­fra­gen ist die Fra­ge, un­ter wel­chen Umständen die Über­tra­gung der Ober­arzt­ver­ant­wor­tung durch den Ar­beit­ge­ber bzw. die Kli­nik als „aus­drück­lich“ im Sin­ne des TV-Ärz­te/VKA gel­ten kann. Mit die­ser Fra­ge be­fasst sich ei­ne ak­tu­el­le Ent­schei­dung des Lan­des­ar­beits­ge­richts Nie­der­sach­sen vom 22.01.2009 (5 Sa 985/08 E).

Der Streit­fall: Neo­na­to­lo­ge be­ruft sich auf aus­drück­li­che Er­nen­nung zum Ober­arzt im Jah­re 1992

Der Kläger, ein Fach­arzt für Kin­der- und Ju­gend­me­di­zin mit Wei­ter­bil­dung zum Neo­na­to­lo­gen, war seit 1991 als (de-fac­to-)Ober­arzt in der Kin­der­kli­nik ei­nes Kran­ken­hau­ses für die Be­klag­te tätig. Die Par­tei­en hat­ten die Gel­tung des BAT in dem Ar­beits­ver­trag des Klägers ver­ein­bart.

Mit Schrei­ben vom März 1992 ord­ne­te die Be­klag­te an, der Kläger wer­de wi­der­ruf­lich als ers­ter Ober­arzt und Ab­we­sen­heits­ver­tre­ter des lei­ten­den Arz­tes der Kin­der­kli­nik ein­ge­setzt. Des­halb gewähr­te die Be­klag­te dem Kläger die Vergütung gemäß ei­ner höhe­ren Vergütungs­grup­pe als bis­her, nämlich gemäß Vergütungs­grup­pe 1a BAT.

Die Kin­der­kli­nik be­steht aus drei Sta­tio­nen für drei ver­schie­de­ne Al­ters­grup­pen. Mehr als die Hälf­te sei­nes Diens­tes ver­rich­tet der Kläger in der Sta­ti­on „Früh- und Neu­ge­bo­re­ne“. Die von ihm zu­dem aus­geübte Tätig­keit als Ver­tre­ter des Chef­arz­tes um­fasst al­ler­dings we­ni­ger als die Hälf­te sei­ner Ar­beits­zeit. Die Früh- und Neu­ge­bo­re­nen­sta­ti­on ist räum­lich selbstständig. Sie hat seit 2006 ei­nen ei­ge­nen me­di­zi­ni­schen Dienst. Es gibt dort ei­ge­nes Pfle­ge­per­so­nal, das nur für die­se Sta­ti­on tätig ist, so­wie ei­ne ei­ge­ne Kos­ten­stel­le.

Der Kläger hat gemäß den ihm über­tra­ge­nen Auf­ga­ben die Wei­sungs­be­fug­nis ge­genüber ärzt­li­chem und nichtärzt­li­chem Per­so­nal in­ne. Er gibt den an­de­ren Ärz­ten An­wei­sun­gen für In­ten­siv­be­hand­lun­gen, de­mons­triert spe­zi­el­le Tech­ni­ken und über­wacht Be­at­mungsände­run­gen. Während sei­nes Hin­ter­grund­diens­tes wird er von As­sis­tenzärz­ten und Ober­arzt­kol­le­gen um Rat ge­fragt und weist die­se an. Er ist wei­sungs­be­fugt ge­genüber den bei­den an­de­ren Oberärz­ten so­wie di­ver­sen As­sis­tenzärz­ten der Früh- und Neu­ge­bo­re­nen­sta­ti­on. Le­dig­lich dem Chef­arzt ge­genüber ist er un­ter­ge­ord­net.

Seit Au­gust 2006 fin­det auf das Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en der TV-Ärz­te/VKA An­wen­dung. Die Be­klag­te gewährt dem Kläger le­dig­lich Vergütung nach der Ent­gelt­grup­pe II für Fachärz­te. Sie meint, ihr sei nicht be­wusst ge­we­sen, mit ih­rem Schrei­ben die Vor­aus­set­zung für ei­ne Höher­grup­pie­rung des Klägers zu schaf­fen.

Der Kläger be­gehrt hin­ge­gen Vergütung nach der für Oberärz­te vor­ge­se­he­nen Ent­gelt­grup­pe III des TV-Ärz­te/VKA seit Au­gust 2006. Der Un­ter­schied der vom Kläger be­gehr­ten Vergütung als Ober­arzt zu der ihm gewähr­ten Be­zah­lung gemäß Ent­gelt­grup­pe II (Fach­arzt) beträgt über 1.000,00 EUR.

LAG Nie­der­sach­sen: Bei der Über­tra­gung der me­di­zi­ni­schen Ver­ant­wor­tung als Ober­arzt muss die Kli­nik nicht wis­sen, dass der Arzt da­mit An­spruch auf ein höhe­res Ta­rif­ge­halt hat

Das LAG gab dem Arzt recht und der Kla­ge da­her im we­sent­li­chen, d.h. bis auf ei­nen klei­nen Teil der auf­grund von Aus­schluss­fris­ten ver­fal­le­nen Ansprüche, statt. Der Kläger ha­be An­spruch auf Vergütung nach der Ent­gelt­grup­pe III des § 16 des Ta­rif­ver­tra­ges TV-Ärz­te/VKA.

Er tra­ge mit min­des­tens der Hälf­te sei­ner Ar­beits­zeit die me­di­zi­ni­sche Ver­ant­wor­tung für ei­nen selbstständi­gen Funk­ti­ons­be­reich der Kli­nik. Die­se Ver­ant­wor­tung sei ihm auch vom Ar­beit­ge­ber im Sin­ne der ta­rif­li­chen Be­stim­mun­gen über­tra­gen wor­den.

Die Früh- und Neu­ge­bo­re­nen­sta­ti­on, in der der Kläger zu min­des­tens der Hälf­te sei­ner Ar­beits­zeit ar­bei­te, stel­le ei­nen der­ar­ti­gen selbstständi­gen Funk­ti­ons­be­reich dar. Denn es han­de­le sich hier­bei um ei­ne Ein­heit, die ein wis­sen­schaft­lich an­er­kann­tes Spe­zi­al­ge­biet in­ner­halb ei­nes Fach­ge­bie­tes be­tref­fe. Die er­for­der­li­che or­ga­ni­sa­to­ri­sche Ab­grenz­bar­keit , al­so die fach­li­che und weit­ge­hend auch räum­li­che und per­so­nel­le Ab­grenz­bar­keit sei eben­falls ge­ge­ben.

Der Kläger ha­be auch die me­di­zi­ni­sche Ver­ant­wor­tung für die Sta­ti­on in­ne ge­habt. Dem ste­he nicht ent­ge­gen, dass er dem Chef­arzt un­ter­stan­den ha­be. Denn schlösse die Letzt­ver­ant­wor­tung des Chef­arz­tes die Zu­er­ken­nung des Ein­grup­pie­rungs­merk­ma­les „me­di­zi­ni­sche Ver­ant­wor­tung“ aus, dann könne kaum ein Ober­arzt die­ses Ein­grup­pie­rungs­merk­mal erfüllen. Denn in na­he­zu je­dem Kran­ken­haus ge­be es ei­nen Chef­arzt , der kraft Stel­lung Vor­ge­setz­ter des Ober­arz­tes sei und be­reits des­we­gen die me­di­zi­ni­sche Letzt­ver­ant­wor­tung in­ne ha­be. Der An­wen­dungs­be­reich die­ser Ta­rif­norm lie­fe prak­tisch leer.

Die er­for­der­li­che me­di­zi­ni­sche Ver­ant­wor­tung als Ober­arzt sei dem Kläger auch aus­drück­lich vom Ar­beit­ge­ber über­tra­gen wor­den. Die Über­tra­gung sei in dem Schrei­ben an den Kläger vom März 1992 zu se­hen.

Die Ta­rif­par­tei­en hätten das Merk­mal der „Aus­drück­lich­keit“ nicht näher de­fi­niert. Da­her sei die­ses Merk­mal nach den übli­chen, für Ta­rif­verträge gel­ten­den Aus­le­gungs­grundsätzen zu be­stim­men. Aus­zu­ge­hen sei da­her vom Ta­rif­wort­laut, dem Wil­len der Ta­rif­ver­trags­par­tei­en, so­weit er in den Nor­men sei­nen Nie­der­schlag ge­fun­den ha­be und dem Ge­samt­zu­sam­men­hang.

Nach die­sen Aus­le­gungs­grundsätzen er­ge­be sich für das Ta­rif­merk­mal der „aus­drück­li­chen“ Über­tra­gung der me­di­zi­ni­schen Ver­ant­wor­tung fol­gen­des: Be­reits nach dem Wort­sinn un­ter­schei­de der Ta­rif­ver­trag die schlich­te Über­tra­gung von der im vor­lie­gen­den Zu­sam­men­hang ge­for­der­ten aus­drück­li­chen Über­tra­gung. Ei­ne aus­drück­li­che Über­tra­gung brau­che nicht wortwört­lich zu er­fol­gen, sie müsse je­doch hin­rei­chend und genügend deut­lich wer­den. Mit die­sem Ta­rif­merk­mal hätten die Ta­rif­par­tei­en vor al­lem ei­ne still­schwei­gen­de, d.h. kon­klu­den­te so­wie ein in be­stimm­ten Fällen in Be­tracht kom­men­de „schlei­chen­de“ Über­tra­gung der me­di­zi­ni­schen Ver­ant­wor­tung nicht aus­rei­chen las­sen wol­len. Auch soll­ten rein tatsächli­che Dis­po­si­tio­nen ei­nes lei­ten­den Arz­tes nicht aus­rei­chend sein.

Das Schrei­ben der Be­klag­ten aus dem Jah­re 1992 genüge die­sen Kri­te­ri­en, d.h. es han­delt sich nach An­sicht des Ge­richts um ei­ne „aus­drück­li­che“ Über­tra­gung der me­di­zi­ni­schen Ver­ant­wor­tung als Ober­arzt. Durch die ex­pli­zi­te Über­tra­gung der Auf­ga­ben­stel­lung ei­nes „ers­ten Ober­arz­tes“ ha­be die Be­klag­te dem Kläger ein­deu­tig und für je­der­mann gemäß §§ 133,157 Bürger­li­ches Ge­setz­buch (BGB) er­kenn­bar den ers­ten Rang un­ter den Ärz­ten ein­geräumt - mit Aus­nah­me le­dig­lich des ihm über­ge­ord­ne­ten Chef­arz­tes. Mit die­ser Zu­wei­sung ei­ner Auf­ga­ben­stel­lung und hier­ar­chisch zweithöchs­ten Po­si­ti­on sei au­to­ma­tisch auch die me­di­zi­ni­sche Ver­ant­wor­tung für die Pa­ti­en­ten der Früh- und Neu­ge­bo­re­nen­sta­ti­on ver­bun­den ge­we­sen.

Nach An­sicht des LAG kommt es nicht dar­auf an, dass der Ar­beit­ge­ber bei der Auf­ga­ben­zu­wei­sung die Vor­stel­lung ge­habt ha­be, die Grund­la­gen für ei­ne zukünf­ti­ge, zum da­ma­li­gen Zeit­punkt noch nicht ab­seh­ba­re Höher­grup­pie­rung zu schaf­fen. Ei­ne sol­che, bloß in­ne­re Vor­stel­lung ist nach Mei­nung des Ge­richts be­reits nach all­ge­mei­nen Rechts­grundsätzen der Rechts­geschäfts­leh­re un­er­heb­lich. Da­bei ver­weist das Ge­richt auf die §§ 116 bis 119 BGB. Maßgeb­lich für die Be­deu­tung ei­ner Erklärung sei stets, wie sie sich nach außen hin dar­stel­le.

Nach Auf­fas­sung des LAG ist ei­ne aus­drück­li­che Über­tra­gung der me­di­zi­ni­schen Ver­ant­wor­tung als Ober­arzt da­her be­reits zu ei­nem Zeit­punkt möglich ge­we­sen, zu dem der TV-Ärz­te/VKA noch nicht ge­gol­ten hat. Die da­ma­li­ge, nach all­ge­mei­nen Aus­le­gungs­grundsätzen zu un­ter­su­chen­de Über­tra­gung ha­be auch heu­te noch Gültig­keit und brau­che nicht noch ein­mal wie­der­holt zu wer­den.

Dem Ur­teil des LAG ist zu­zu­stim­men. Für ei­ne „aus­drück­li­che“ Über­tra­gung der me­di­zi­ni­schen Ver­ant­wor­tung als Ober­arzt im Sin­ne der Vor­schrif­ten des TV-Ärz­te/VKA kann es nicht dar­auf an­kom­men, ob dem Ar­beit­ge­ber die Ent­gelt­re­le­vanz ei­ner sol­chen Auf­ga­ben- bzw. Ver­ant­wor­tungsüber­tra­gung bei der Über­tra­gung be­wusst ge­we­sen ist oder nicht. Wäre es an­ders, könn­te sich der Ar­beit­ge­ber letzt­lich der An­wen­dung der Ta­rif­nor­men da­durch ent­zie­hen, dass er erklärt, er wol­le die der über­tra­ge­nen Auf­ga­be ent­spre­chen­de Vergütung eben nicht be­zah­len.

Ei­ne der­ar­ti­ge Aus­le­gung von Ta­rif­verträgen würde je­doch die ob­jek­ti­ven Ein­grup­pie­rungs­merk­ma­le weit­ge­hend ent­wer­ten und da­mit der Ta­rif­au­to­ma­tik ent­ge­gen­ste­hen. Nach der Ta­rif­au­to­ma­tik kommt es für das Ent­gelt al­lein auf das Vor­lie­gen der vom Ta­rif ge­for­der­ten Merk­ma­le der Tätig­keit und/oder der Qua­li­fi­ka­ti­on des Ar­beit­neh­mers an: Ist ein sol­cher ta­rif­li­cher Tat­be­stand erfüllt, folgt der dem­ent­spre­chen­de Ent­gelt­an­spruch des Ar­beit­neh­mers „au­to­ma­tisch“, d.h. die­ser ist ge­ra­de nicht von ei­nem Rechts­fol­ge­wil­len des Ar­beit­ge­bers abhängig.

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Letzte Überarbeitung: 14. September 2016

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