HENSCHE RECHTSANWÄLTE, FACHANWALTSKANZLEI FÜR ARBEITSRECHT

ARBEITSRECHT AKTUELL // 08/071

Ge­set­zes­än­de­run­gen zum 01.07.2008

Zur Jah­res­mit­te 2008 sind ei­ni­ge Ge­set­zes­än­de­run­gen im Ar­beits- und So­zi­al­recht in Kraft ge­tre­ten: Die Bei­trags­sät­ze zur Pfle­ge­ver­si­che­rung wur­den er­höht und das Pfle­ge­zeit­ge­setz ist in Kraft ge­tre­ten
Neue Re­ge­lun­gen zur Pfle­ge­ver­si­che­rung und zur Pfle­ge­zeit in Kraft

08.07.2008. Zur Jah­res­mit­te sind im Be­reich des Ar­beits- und So­zi­al­ver­si­che­rungs­rechts ei­ni­ge ge­setz­li­che Än­de­run­gen in Kraft ge­tre­ten.

Durch das Ge­setz zur struk­tu­rel­len Wei­ter­ent­wick­lung der Pfle­ge­ver­si­che­rung (Pfle­ge-Wei­ter­ent­wick­lungs­ge­setz) er­höh­ten sich zum 01.07.2008 die Bei­trags­sät­ze zur Pfle­ge­ver­si­che­rung um 0,25 Pro­zent von vor­mals 1,7 Pro­zent auf 1,95 Pro­zent (wir be­rich­te­ten in Ar­beits­recht ak­tu­ell 07/78: Re­form der Pfle­ge­ver­si­che­rung). Kin­der­lo­se nach Voll­endung des 23. Le­bens­jah­res zah­len künf­tig 2,2 Pro­zent des Brut­to­ar­beits­lohns (vor­mals 1,95 Pro­zent). Die Bei­trä­ge wer­den je­weils hälf­tig von Ar­beit­neh­mer und Ar­beit­ge­ber ge­tra­gen, ab­ge­se­hen von dem Zu­schlag für Kin­der­lo­se, der vom Ar­beit­neh­mer al­lein zu tra­gen ist.

Eben­falls auf­grund des Pfle­ge­wei­ter­ent­wick­lungs­ge­set­zes trat zum 01.07.2008 das Ge­setz über die Pfle­ge­zeit (Pfle­ge­zeit­ge­setz - Pfle­geZG) in Kraft. Da­nach ha­ben Ar­beit­neh­mer künf­tig in Be­trie­ben mit über 15 Be­schäf­tig­ten ei­nen An­spruch auf un­be­zahl­te Frei­stel­lung zur Pfle­ge ei­nes na­hen pfle­ge­be­dürf­ti­gen An­ge­hö­ri­gen. Bei akut ein­tre­ten­der Pfle­ge­be­dürf­tig­keit ei­nes An­ge­hö­ri­gen ha­ben Ar­beit­neh­mer An­spruch auf kurz­fris­ti­ge Frei­stel­lung von bis zu 10 Ta­gen, um ei­ne Pfle­ge zu or­ga­ni­sie­ren bzw. die­se kurz­fris­tig si­cher­zu­stel­len.

Auch die kurz­fris­ti­ge Frei­stel­lung er­folgt in der Re­gel un­be­zahlt (§ 2 Abs.3 Pfle­geZG). So­wohl die kurz­zei­ti­ge als auch die län­ger­fris­ti­ge Ar­beits­ver­hin­de­rung müs­sen auf Ver­lan­gen des Ar­beit­ge­bers durch ärzt­li­che oder ver­gleich­ba­re Be­schei­ni­gun­gen nach­ge­wie­sen wer­den. Für die Zeit von der An­kün­di­gung bis zur Be­en­di­gung der Frei­stel­lung be­steht für den Ar­beit­neh­mer Kün­di­gungs­schutz. Der zu pfle­gen­de Per­so­nen­kreis ist weit de­fi­niert.

Zum 01.07.2008 wur­de das Ar­beits­lo­sen­geld II um 1,1 Pro­zent von 347 EUR auf 351 EUR an­ge­ho­ben. Wie die Bun­des­agen­tur für Ar­beit im Vor­feld mit­teil­te, sei­en Pan­nen bei der Um­set­zung nicht zu be­fürch­ten, da das Soft­ware­sys­tem recht­zei­tig an­ge­passt wor­den sei. Nur der Ver­sand der Än­de­rungs­be­schei­de wür­de vor­aus­sicht­lich bis En­de Ju­ni 2008 an­dau­ern. Mitt­ler­wei­le muss­te je­doch die Bun­des­agen­tur auf­grund von Pres­se­be­richt­er­stat­tun­gen ein­räu­men, dass es in et­wa bun­des­weit 10.000 Fäl­len zu ver­spä­te­ten Zah­lun­gen kam, die durch not­wen­di­ge ma­nu­el­le Nach­be­ar­bei­tun­gen ver­schul­det wor­den sei­en.

Die als Teil des „Ge­set­zes zur Neu­re­ge­lung des Rechts­be­ra­tungs­rechts“ vom 12.12.2007 ver­ab­schie­de­te Neu­fas­sung von § 11 Ar­beits­ge­richts­ge­setz (ArbGG) trat eben­falls zum 01.07.2008 in Kraft. Auf­grund der Än­de­rung kön­nen künf­tig Ge­werk­schaf­ten und Ar­beit­ge­ber­ver­bän­de und Zu­sam­men­schlüs­se sol­cher Ver­ei­ni­gun­gen die von ih­nen ver­tre­te­ne Par­tei auch vor dem Bun­des­ar­beits­ge­richt ver­tre­ten (bis­lang wa­ren hier nur Rechts­an­wäl­te zu­ge­las­sen), wo­bei sie al­ler­dings durch Per­so­nen mit Be­fä­hi­gung zum Rich­ter­amt han­deln müs­sen (§ 11 Abs.2 Satz 2 Nr.4 und 5; Abs.4 Satz 2, 3 ArbGG n.F.).

Nä­he­re In­for­ma­tio­nen zu die­sem Vor­gang fin­den Sie hier:

Letzte Überarbeitung: 22. Dezember 2017

Weitere Auskünfte erteilen Ihnen gern:

Dr. Martin Hensche
Rechtsanwalt
Fachanwalt für Arbeitsrecht

Kontakt:
030 / 26 39 620
hensche@hensche.de
Christoph Hildebrandt
Rechtsanwalt
Fachanwalt für Arbeitsrecht

Kontakt:
030 / 26 39 620
hildebrandt@hensche.de
Nina Wesemann
Rechtsanwältin
Fachanwältin für Arbeitsrecht

Kontakt:
040 / 69 20 68 04
wesemann@hensche.de

Bewertung:

Auf Facebook teilen Auf Google+ teilen Ihren XING-Kontakten zeigen Beitrag twittern

 

Für Personaler, betriebliche Arbeitnehmervertretungen und andere Arbeitsrechtsprofis: "Update Arbeitsrecht" bringt Sie regelmäßig auf den neusten Stand der arbeitsgerichtlichen Rechtsprechung. Informationen zu den Abo-Bedingungen und ein kostenloses Ansichtsexemplar finden Sie hier:

Alle vierzehn Tage alles Wichtige
verständlich / aktuell / praxisnah

HINWEIS: Sämtliche Texte dieser Internetpräsenz mit Ausnahme der Gesetzestexte und Gerichtsentscheidungen sind urheberrechtlich geschützt. Urheber im Sinne des Gesetzes über Urheberrecht und verwandte Schutzrechte (UrhG) ist Rechtsanwalt und Fachanwalt für Arbeitsrecht Dr. Martin Hensche, Lützowstraße 32, 10785 Berlin.

Wörtliche oder sinngemäße Zitate sind nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung des Urhebers bzw. bei ausdrücklichem Hinweis auf die fremde Urheberschaft (Quellenangabe iSv. § 63 UrhG) rechtlich zulässig. Verstöße hiergegen werden gerichtlich verfolgt.

© 1997 - 2024:
Rechtsanwalt Dr. Martin Hensche, Berlin
Fachanwalt für Arbeitsrecht
Lützowstraße 32, 10785 Berlin
Telefon: 030 - 26 39 62 0
Telefax: 030 - 26 39 62 499
E-mail: hensche@hensche.de