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BAG, Ur­teil vom 18.01.2006, 7 AZR 178/05

   
Schlagworte: Befristung: Vorarbeitsverhältnis, Befristung: Sachgrundlos, Befristung: Anschlussverbot, Vertragsverlängerung
   
Gericht: Bundesarbeitsgericht
Aktenzeichen: 7 AZR 178/05
Typ: Urteil
Entscheidungsdatum: 18.01.2006
   
Leitsätze:
Vorinstanzen: Arbeitsgericht Minden, Urteil vom 21.09.2004, 1 Ca 853/04
Landesarbeitsgericht Hamm (Westfalen), Urteil vom 17.02.2005, 8 Sa 1931/04
   


BUN­DES­AR­BEITS­GERICHT


7 AZR 178/05
8 Sa 1931/04
Lan­des­ar­beits­ge­richt

Hamm

 

Im Na­men des Vol­kes!

Verkündet am

18. Ja­nu­ar 2006

UR­TEIL

Schie­ge, Ur­kunds­be­am­ter

der Geschäfts­stel­le

In Sa­chen

Be­klag­te, Be­ru­fungs­be­klag­te und Re­vi­si­onskläge­rin,

pp.

Kläge­rin, Be­ru­fungskläge­rin und Re­vi­si­ons­be­klag­te,

hat der Sieb­te Se­nat des Bun­des­ar­beits­ge­richts auf Grund der münd­li­chen Ver­hand­lung vom 18. Ja­nu­ar 2006 durch den Vi­ze­präsi­den­ten des Bun­des­ar­beits­ge­richts Dörner, die Rich­te­rin am Bun­des­ar­beits­ge­richt Gräfl und den Rich­ter am Bun­des­ar­beits­ge­richt Dr. Koch so­wie die eh­ren­amt­li­chen Rich­ter Dr. Ger­scher­mann und Busch für Recht er­kannt:


Auf die Re­vi­si­on der Be­klag­ten wird das Ur­teil des Lan­des­ar­beits­ge­richts Hamm vom 17. Fe­bru­ar 2005 - 8 Sa 1931/04 - auf­ge­ho­ben.
 


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Die Be­ru­fung der Kläge­rin ge­gen das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts Min­den vom 21. Sep­tem­ber 2004 - 1 Ca 853/04 - wird zurück­ge­wie­sen.

Die Kläge­rin hat die Kos­ten der Be­ru­fung und der Re­vi­si­on zu tra­gen.

Von Rechts we­gen!

Tat­be­stand

Die Par­tei­en strei­ten darüber, ob ihr Ar­beits­verhält­nis auf Grund Be­fris­tung am 16. Mai 2004 ge­en­det hat.

Die Be­klag­te ist ein Un­ter­neh­men des Dienst­leis­tungs­ge­wer­bes. Sie führt seit dem Jahr 2002 Rei­ni­gungs­ar­bei­ten im H D B durch. Die Par­tei­en schlos­sen am 23. Ok­to­ber 2002 ei­nen schrift­li­chen Ar­beits­ver­trag, wo­nach die Kläge­rin ab 18. No­vem­ber 2002 be­fris­tet bis zum 17. No­vem­ber 2003 als Rei­ni­gungs­kraft mit ei­ner wöchent­li­chen Ar­beits­zeit von 30 St­un­den ein­ge­stellt wur­de. Die Kläge­rin war be­reits zu­vor seit dem Jahr 1993 für an­de­re Rei­ni­gungs­un­ter­neh­men als Raum­pfle­ge­rin im H zen­trum B tätig, zu­letzt für die S GmbH & Co. KG. Durch Ver­trag vom 25. Au­gust 2003 ver­ab­re­de­ten die Par­tei­en un­ter Bei­be­hal­tung der Ver­trags­lauf­zeit bis 17. No­vem­ber 2003 die Erhöhung der wöchent­li­chen Ar­beits­zeit auf 39 St­un­den und die Gel­tung ver­schie­de­ner all­ge­mei­ner Ver­trags­be­stim­mun­gen. Am 14. No­vem­ber 2003 ver­ein­bar­ten die Par­tei­en die Verlänge­rung des Ar­beits­verhält­nis­ses bis zum 16. Mai 2004. Mit Schrei­ben vom 14. April 2004 teil­te die Be­klag­te der Kläge­rin mit, dass das Ar­beits­verhält­nis am 16. Mai 2004 en­de. Da­ge­gen wand­te sich die Kläge­rin mit der am 30. April 2004 beim Ar­beits­ge­richt ein­ge­gan­ge­nen Kla­ge.

Die Kläge­rin hat die Auf­fas­sung ver­tre­ten, die am 14. No­vem­ber 2003 ver­ein­bar­te Be­fris­tung zum 16. Mai 2004 sei un­wirk­sam. Die Be­fris­tung ver­s­toße ge­gen das An­schluss­ver­bot des § 14 Abs. 2 Satz 2 Tz­B­fG. Die Verlänge­rungs­ab­re­de be­zie­he sich nicht auf den be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trag vom 23. Ok­to­ber 2002, son­dern auf den Ver­trag vom 25. Au­gust 2003. Die­ser Ver­trag ha­be nicht oh­ne Sach­grund nach § 14 Abs. 2 Satz 1 Tz­B­fG be­fris­tet verlängert wer­den können, da zwi­schen den Par­tei­en be­reits zu­vor seit 18. No­vem­ber 2002 ein Ar­beits­verhält­nis be­stan­den ha­be. Außer­dem
 


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sei das An­schluss­ver­bot ver­letzt, weil ihr Ar­beits­verhält­nis nach § 613a BGB von der S GmbH & Co. KG auf die Be­klag­te über­ge­gan­gen sei. Der Geschäftsführer der Be­klag­ten ha­be zu­dem anläss­lich der Über­nah­me des Rei­ni­gungs­auf­trags bei ei­ner Be­triebs­ver­samm­lung zu­ge­sagt, dass das Rei­ni­gungs­per­so­nal un­ter Bei­be­hal­tung der bis­he­ri­gen Ver­trags­be­din­gun­gen über­nom­men wer­de. Es sei auch nicht rechtmäßig, dass die Be­klag­te die Fort­set­zung des Ar­beits­verhält­nis­ses we­gen an­geb­lich feh­len­der Beschäfti­gungsmöglich­kei­ten ver­wei­ge­re, die Stel­le aber in Wahr­heit an­der­wei­tig be­setzt ha­be.


Die Kläge­rin hat be­an­tragt 


fest­zu­stel­len, dass das Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en nicht auf Grund der Be­fris­tung vom 14. No­vem­ber 2003 be­en­det wor­den ist, son­dern über den 16. Mai 2004 hin­aus un­be­fris­tet fort­be­steht und die Be­klag­te zu ver­ur­tei­len, die Kläge­rin bis zum rechts­kräfti­gen Ab­schluss des Ver­fah­rens zu den ar­beits­ver­trags­gemäßen Be­din­gun­gen als Raum­pfle­ge­rin tatsächlich wei­ter­zu­beschäfti­gen.

Die Be­klag­te hat Kla­ge­ab­wei­sung be­an­tragt. 


Das Ar­beits­ge­richt hat die Kla­ge ab­ge­wie­sen. Auf die Be­ru­fung der Kläge­rin hat das Lan­des­ar­beits­ge­richt das erst­in­stanz­li­che Ur­teil ab­geändert und dem in zwei­ter In­stanz al­lein ge­stell­ten Fest­stel­lungs­an­trag statt­ge­ge­ben. Mit der Re­vi­si­on be­gehrt die Be­klag­te die vollständi­ge Ab­wei­sung der Kla­ge. Die Kläge­rin be­an­tragt die Zurück­wei­sung der Re­vi­si­on.


Ent­schei­dungs­gründe

Die Re­vi­si­on ist be­gründet und führt zur Auf­he­bung des an­ge­foch­te­nen Ur­teils und zur Wie­der­her­stel­lung der kla­ge­ab­wei­sen­den Ent­schei­dung des Ar­beits­ge­richts. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt hat der Be­fris­tungs­kon­troll­kla­ge zu Un­recht statt­ge­ge­ben. Die am 14. No­vem­ber 2003 ver­ein­bar­te Be­fris­tung zum 16. Mai 2004 ist nach § 14 Abs. 2 Satz 1 Tz­B­fG ge­recht­fer­tigt. Durch sie wird das An­schluss­ver­bot des § 14 Abs. 2 Satz 2 Tz­B­fG nicht ver­letzt. Die Un­wirk­sam­keit der Be­fris­tung er­gibt sich auch we­der aus der von der Kläge­rin be­haup­te­ten Zu­sa­ge des Geschäftsführers der Be­klag­ten, noch aus ei­ner mögli­cher­wei­se er­folg­ten Neu­be­set­zung der Stel­le der Kläge­rin.
 


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I. Die am 14. No­vem­ber 2003 ver­ein­bar­te Be­fris­tung zum 16. Mai 2004 ist nach § 14 Abs. 2 Tz­B­fG oh­ne Sach­grund wirk­sam. Es han­delt sich um die ers­te Verlänge­rung ei­nes be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trags iSv. § 14 Abs. 2 Satz 1 Tz­B­fG. Ent­ge­gen der Auf­fas­sung des Lan­des­ar­beits­ge­richts folgt die Un­wirk­sam­keit der Be­fris­tung nicht aus dem am 25. Au­gust 2003 ge­schlos­se­nen Ver­trag, mit dem die Par­tei­en die Erhöhung der wöchent­li­chen Ar­beits­zeit von 30 auf 39 St­un­den und die Gel­tung ver­schie­de­ner all­ge­mei­ner Ver­trags­be­din­gun­gen un­ter Bei­be­hal­tung der Ver­trags­lauf­zeit bis 17. No­vem­ber 2003 ver­ein­bart ha­ben. Durch die­sen Ver­trag wur­de das An­schluss­ver­bot des § 14 Abs. 2 Satz 2 Tz­B­fG nicht ver­letzt.

1. Die am 14. No­vem­ber 2003 ver­ein­bar­te Be­fris­tung kann auf § 14 Abs. 2 Satz 1 Tz­B­fG gestützt wer­den. Bei ihr han­delt es sich um die zulässi­ge ers­te Verlänge-rung ei­nes be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trags iSv. § 14 Abs. 2 Satz 1 Tz­B­fG.

a) Nach § 14 Abs. 2 Satz 1 Tz­B­fG ist die höchs­tens drei­ma­li­ge Verlänge­rung ei­nes be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trags bis zur Ge­samt­dau­er von zwei Jah­ren zulässig. Ei­ne Verlänge­rung iSd. § 14 Abs. 2 Satz 1 Tz­B­fG setzt vor­aus, dass sie noch während der Lauf­zeit des zu verlängern­den Ver­trags ver­ein­bart und nur die Ver­trags­dau­er geändert wird, nicht aber die übri­gen Ar­beits­be­din­gun­gen (st. Rspr., vgl. BAG 19. Ok­to­ber 2005 - 7 AZR 31/05 -, zu 2 a der Gründe; 25. Mai 2005 - 7 AZR 286/04 -, zu II 2 a der Gründe; vgl. zu § 1 Abs. 1 BeschFG 1996: 19. Fe­bru­ar 2003 - 7 AZR 648/01 -, zu I 1 der Gründe; 26. Ju­li 2000 - 7 AZR 51/99 - BA­GE 95, 255 = AP BeschFG 1996 § 1 Nr. 4 = EzA BeschFG 1985 § 1 Nr. 19, zu III 1 der Gründe). An­dern­falls liegt der Neu­ab­schluss ei­nes be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trags vor, der nach § 14 Abs. 2 Satz 2 Tz­B­fG oh­ne Sach­grund un­zulässig ist, da zwi­schen den Par­tei­en be­reits ein Ar­beits­verhält­nis be­stan­den hat.


b) Bei der Ver­ein­ba­rung vom 14. No­vem­ber 2003 han­delt es sich um die Verlänge­rung ei­nes nach § 14 Abs. 2 Satz 1 Tz­B­fG be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trags. Die Kläge­rin wur­de durch Ar­beits­ver­trag vom 23. Ok­to­ber 2002 be­fris­tet für die Zeit vom 18. No­vem­ber 2002 bis zum 17. No­vem­ber 2003 ein­ge­stellt. Die Par­tei­en ha­ben die Verlänge­rungs­ver­ein­ba­rung vom 14. No­vem­ber 2003 ab­ge­schlos­sen, be­vor die Lauf­zeit des be­fris­te­ten Ver­trags vom 23. Ok­to­ber 2002 am 17. No­vem­ber 2003 ab­ge­lau­fen war. Durch den Ver­trag vom 14. No­vem­ber 2003 wur­de nur die Ver­trags­dau­er geändert, die übri­gen Ar­beits­be­din­gun­gen wur­den bei­be­hal­ten. Die nach § 14 Abs. 2 Satz 1
 


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Tz­B­fG zulässi­ge Höchst­be­fris­tungs­dau­er von ins­ge­samt zwei Jah­ren wur­de durch die ein­ma­li­ge Ver­trags­verlänge­rung bis 16. Mai 2004 nicht über­schrit­ten.


c) Durch die am 14. No­vem­ber 2003 ver­ein­bar­te Be­fris­tung wird das An­schluss­ver­bot des § 14 Abs. 2 Satz 2 Tz­B­fG nicht ver­letzt. Ent­ge­gen der Auf­fas­sung des Lan­des­ar­beits­ge­richts ver­stieß der zu verlängern­de Ver­trag nicht sei­ner­seits ge­gen das An­schluss­ver­bot des § 14 Abs. 2 Satz 2 Tz­B­fG.


aa) Ei­ne Ver­trags­verlänge­rung nach § 14 Abs. 2 Satz 1 Tz­B­fG ist nur zulässig, wenn der zu verlängern­de Ver­trag nicht selbst ge­gen das An­schluss­ver­bot des § 14 Abs. 2 Satz 2 Tz­B­fG ver­stieß. Ein Aus­gangs­ver­trag, der nach § 14 Abs. 2 Satz 2 Tz­B­fG nicht auf § 14 Abs. 2 Satz 1 Tz­B­fG gestützt wer­den konn­te, kann auch nicht nach § 14 Abs. 2 Satz 1 Tz­B­fG verlängert wer­den. Han­delt es sich bei dem der Be­fris­tungs­kon­trol­le un­ter­lie­gen­den Zeit­ver­trag um ei­nen Verlänge­rungs­ver­trag iSv. § 14 Abs. 2 Satz 1 Tz­B­fG, kommt es für die Prüfung des An­schluss­ver­bots auf den Ver­trag an, der dem auf § 14 Abs. 2 Tz­B­fG gestütz­ten und höchs­tens drei­mal verlänger­ten Zeit­ver­trag vor­aus­geht (vgl. zur Vorgänger­re­ge­lung in § 1 BeschFG 1996: BAG 19. Fe­bru­ar 2003 - 7 AZR 648/01 -, zu I 2 a der Gründe).

bb) Die in dem Ver­trag vom 14. No­vem­ber 2003 ver­ein­bar­te Be­fris­tung zum 16. Mai 2004 verstößt nicht des­halb ge­gen § 14 Abs. 2 Satz 2 Tz­B­fG, weil der Ver­trag vom 23. Ok­to­ber 2002, in dem die Be­fris­tung für die Zeit vom 18. No­vem­ber 2002 bis zum 17. No­vem­ber 2003 ver­ein­bart wur­de, das An­schluss­ver­bot des § 14 Abs. 2 Satz 2 Tz­B­fG ver­letzt hätte. Das ist nicht der Fall, da zwi­schen den Par­tei­en vor dem 18. No­vem­ber 2002 kein Ar­beits­verhält­nis be­stan­den hat. Nach den mit Ver­fah­rensrügen nicht an­ge­grif­fe­nen und da­mit für den Se­nat bin­den­den Fest­stel­lun­gen des Lan­des­ar­beits­ge­richts ist die Be­klag­te nicht auf Grund ei­nes Be­triebsüber­gangs nach § 613a BGB vor dem 18. No­vem­ber 2002 Ar­beit­ge­be­rin der Kläge­rin ge­wor­den. Die S GmbH & Co. KG, bei der die Kläge­rin zu­vor beschäftigt war, ist nicht der­sel­be Ar­beit­ge­ber wie die Be­klag­te.


cc) Die am 14. No­vem­ber 2003 ver­ein­bar­te Be­fris­tung verstößt ent­ge­gen der Auf­fas­sung des Lan­des­ar­beits­ge­richts auch nicht we­gen der in dem Ver­trag vom 25. Au­gust 2003 er­folg­ten Ände­rung der Ar­beits­be­din­gun­gen ge­gen das An­schluss­ver­bot des § 14 Abs. 2 Satz 2 Tz­B­fG. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt hat die­sen Ver­trag zu Un­recht als Neu­ab­schluss ei­nes be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trags an­ge­se­hen. Durch den Ar­beits­ver­trag vom 25. Au­gust 2003 wur­de die in dem Ver­trag vom 23. Ok­to­ber 2002


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ver­ein­bar­te Ver­trags­lauf­zeit bis zum 17. No­vem­ber 2003 nicht geändert. Viel­mehr wur­den un­ter Bei­be­hal­tung der Ver­trags­dau­er der Um­fang der wöchent­li­chen Ar­beits­zeit und sons­ti­ge Ar­beits­be­din­gun­gen geändert. Der Ver­trag vom 25. Au­gust 2003 enthält da­her kei­ne ei­genständi­ge Be­fris­tungs­ab­re­de.


(1) Die ein­ver­nehm­li­che Ände­rung der Ar­beits­be­din­gun­gen während der Lauf­zeit ei­nes sach­grund­los be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trags ist nach ständi­ger Recht­spre­chung des Se­nats be­fris­tungs­recht­lich nicht von Be­deu­tung. Ei­ne der­ar­ti­ge Ver­ein­ba­rung un­ter­liegt nicht der Be­fris­tungs­kon­trol­le (vgl. et­wa BAG 19. Ok­to­ber 2005 - 7 AZR 31/05 -, zu 2 b der Gründe; 25. Mai 2005 - 7 AZR 286/04 -; 19. Fe­bru­ar 2003 - 7 AZR 2/02 -, zu III der Gründe; 19. Fe­bru­ar 2003 - 7 AZR 648/01 -, zu I 2 b der Gründe). Sie enthält kei­ne er­neu­te, die be­reits be­ste­hen­de Be­fris­tungs­ab­re­de ablösen­de Be­fris­tung, die ih­rer­seits auf ih­re Wirk­sam­keit über­prüft wer­den könn­te. Es be­darf kei­ner Ent­schei­dung, ob ei­ne der­ar­ti­ge Aus­le­gung der ver­trag­li­chen Ver­ein­ba­run­gen bei ei­ner Sach­grund­be­fris­tung im Ein­zel­fall ge­bo­ten sein kann, wenn während der Ver­trags­lauf­zeit ei­ne Ände­rung der Tätig­keit und der Vergütung ver­ein­bart wird (so BAG 21. März 1990 - 7 AZR 286/89 - AP BGB § 620 Be­fris­te­ter Ar­beits­ver­trag Nr. 135 = EzA BGB § 620 Nr. 106, zu II 1 b der Gründe; of­fen ge­las­sen von BAG 19. Ok­to­ber 2005 - 7 AZR 31/05 -, zu 1 a der Gründe). Bei der sach­grund­lo­sen Be­fris­tung kommt ei­ne der­ar­ti­ge Aus­le­gung grundsätz­lich nicht in Be­tracht (BAG 19. Ok­to­ber 2005 - 7 AZR 31/05 - aaO).


(2) An die­ser Recht­spre­chung hält der Se­nat auch für den vor­lie­gen­den Fall fest. Ent­ge­gen der Auf­fas­sung des Lan­des­ar­beits­ge­richts setzt ei­ne nach § 14 Abs. 2 Tz­B­fG zulässi­ge Ver­trags­verlänge­rung nicht vor­aus, dass die Be­din­gun­gen des Aus­gangs­ver­trags während der ge­sam­ten Ver­trags­lauf­zeit un­verändert bei­be­hal­ten wer­den. Der Be­griff der Verlänge­rung in § 14 Abs. 2 Satz 1 Tz­B­fG be­zieht sich zwar aus­sch­ließlich auf die Lauf­zeit des Ver­trags. Ei­ne bloße Verlänge­rung lässt die übri­gen Ver­trags­be­stand­tei­le un­berührt. Das be­deu­tet aber nur, dass der im Zeit­punkt des Ab­schlus­ses der Verlänge­rungs­ver­ein­ba­rung be­ste­hen­de Ver­trags­in­halt - ab­ge­se­hen von der Ver­trags­dau­er - nicht geändert wer­den darf. Die­se am Ge­set­zes­wort­laut ori­en­tier­te Aus­le­gung steht so­wohl mit Sinn und Zweck der Re­ge­lung in § 14 Abs. 2 Satz 1 Tz­B­fG als auch mit der Sys­te­ma­tik der Be­fris­tungs­kon­trol­le in Ein­klang. Der Schutz des Be­fris­tungs­kon­troll­rechts greift im Zeit­punkt der Ver­ein­ba­rung der Be­fris­tung ein. Während der Ver­trags­lauf­zeit ein­tre­ten­de Umstände sind für die Wirk­sam­keit der Be­fris­tung nicht von Be­deu­tung. Dies gilt auch für Ver­trags­verlänge­run­gen. Durch die Be­schrän-


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kung mehr­fa­cher sach­grund­lo­ser Be­fris­tun­gen auf Ver­trags­verlänge­run­gen in § 14 Abs. 2 Satz 1 Tz­B­fG soll der Ar­beit­neh­mer da­vor geschützt wer­den, dass der Ar­beit­ge­ber die zeit­lich be­grenz­te Fort­set­zung des Ar­beits­verhält­nis­ses nach § 14 Abs. 2 Satz 1 Tz­B­fG da­von abhängig macht, dass der Ar­beit­neh­mer geänder­te Ar­beits­be­din­gun­gen ak­zep­tiert oder dass der Ar­beit­neh­mer durch das An­ge­bot an­de­rer - ggf. für ihn güns­ti­ge­rer - Ar­beits­be­din­gun­gen zum Ab­schluss ei­nes wei­te­ren sach­grund­los be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trags ver­an­lasst wird. Die­ser Schutz­zweck des § 14 Abs. 2 Satz 1 Tz­B­fG greift nur bei Ab­schluss des Verlänge­rungs­ver­trags ein. Ver­ein­ba­run­gen über die Ände­rung von Ar­beits­be­din­gun­gen während der Lauf­zeit ei­nes sach­grund­los be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trags wer­den da­von nicht er­fasst. Da­durch wer­den die Ver­trags­be­din­gun­gen nur für die rest­li­che Lauf­zeit des Ver­trags und nicht in Ver­bin­dung mit ei­nem wei­te­ren be­fris­te­ten An­schluss­ver­trag geändert. Al­lein die mögli­cher­wei­se bei dem Ar­beit­neh­mer be­ste­hen­de Er­war­tung, dass das Ar­beits­verhält­nis mögli­cher­wei­se später verlängert wer­den könn­te, wenn er sich mit der vom Ar­beit­ge­ber er­streb­ten Ände­rung der Ar­beits­be­din­gun­gen ein­ver­stan­den erklärt, wird durch die Be­fris­tungs­kon­trol­le nicht geschützt.


II. Die Be­fris­tung zum 16. Mai 2004 ist auch nicht des­halb un­wirk­sam, weil der Geschäftsführer der Be­klag­ten nach dem Vor­brin­gen der Kläge­rin anläss­lich der Über­nah­me des Rei­ni­gungs­auf­trags im Jahr 2002 bei ei­ner Be­triebs­ver­samm­lung geäußert ha­ben soll, die Ar­beits­verhält­nis­se der von der S GmbH & Co. KG in dem H zen­trum ein­ge­setz­ten Rei­ni­gungs­kräfte würden zu den bis­he­ri­gen Be­din­gun­gen fort­ge­setzt. Aus ei­ner der­ar­ti­gen Zu­sa­ge konn­te sich al­len­falls ein An­spruch der Kläge­rin auf Ab­schluss ei­nes un­be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trags er­ge­ben. Ei­nen der­ar­ti­gen An­spruch hat die Kläge­rin aber nicht ge­genüber der Be­klag­ten gel­tend ge­macht, son­dern statt des­sen ei­nen be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trag ab­ge­schlos­sen.


III. Der Um­stand, dass die Be­klag­te mögli­cher­wei­se den Ar­beits­platz der Kläge­rin nach de­ren Aus­schei­den am 16. Mai 2004 an­der­wei­tig be­setzt hat, führt nicht zur Un­wirk­sam­keit der ver­ein­bar­ten Be­fris­tung.


Die Wirk­sam­keit ei­ner Be­fris­tung ist nicht da­von abhängig, ob bei Ab­lauf der Ver­trags­lauf­zeit ei­ne Beschäfti­gungsmöglich­keit für den Ar­beit­neh­mer be­steht. Maßgeb­lich ist viel­mehr, ob bei Ab­schluss des be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trags für die Be­fris­tung ei­ne Recht­fer­ti­gung vor­lag. Dies war hier der Fall. Die Be­fris­tung ist nach § 14 Abs. 2 Tz­B­fG ge­recht­fer­tigt. Sie hat da­her zur Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses mit Ab­lauf des 16. Mai 2004 geführt. Der Be­klag­ten war es des­halb un­be­nom­men, den Ar­beits-
 


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platz da­nach mit ei­nem an­de­ren Ar­beit­neh­mer zu be­set­zen. Dies verstößt ent­ge­gen der Auf­fas­sung der Kläge­rin nicht ge­gen das ver­fas­sungs­recht­lich gewähr­leis­te­te Min­dest­maß an Ar­beit­neh­mer­schutz. Der ver­fas­sungs­recht­lich ge­bo­te­ne Min­dest­be­stands­schutz von Ar­beits­verhält­nis­sen wird bei ver­trag­lich ver­ein­bar­ten Be­fris­tun­gen durch die ge­setz­li­chen Re­ge­lun­gen im Tz­B­fG und die ar­beits­ge­richt­li­che Be­fris­tungs­kon­trol­le ge­wahrt. Ist hier­nach ei­ne Be­fris­tung zulässig, wird der Ar­beit­neh­mer nicht in sei­nen Rech­ten aus Art. 12 Abs. 1 GG ver­letzt (st. Rspr., vgl. et­wa BAG 27. No­vem­ber 2002 - 7 AZR 655/01 - AP BGB § 620 Al­ters­gren­ze Nr. 22 = EzA BGB 2002 § 620 Al­ters­gren­ze Nr. 2, zu B II 2 a der Gründe).

IV. Die Kos­ten­ent­schei­dung be­ruht auf § 97 Abs. 1, § 91 Abs. 1 Satz 1 ZPO. 


Dörner 

Gräfl 

Koch

Ger­scher­mann 

Busch

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