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BAG, Ur­teil vom 15.05.2012, 7 AZR 35/11

   
Schlagworte: Befristungskontrollklage, Befristung: Sachgrundlos
   
Gericht: Bundesarbeitsgericht
Aktenzeichen: 7 AZR 35/11
Typ: Urteil
Entscheidungsdatum: 15.05.2012
   
Leitsätze:
Vorinstanzen: Arbeitsgericht Rheine, 14.01.2010, 1 Ca 2005/09,
Arbeitsgericht Rheine, 14.06.2010, 1 Ca 2005/09,
Landesarbeitsgericht Hamm, 18.11.2010, 17 Sa 1345/10,
Bundesarbeitsgericht, 15.05.2011 - 27 AZR 35/11
   

 

BUN­DES­AR­BEITS­GERICHT

7 AZR 35/11
17 Sa 1345/10
Lan­des­ar­beits­ge­richt
Hamm

 

Im Na­men des Vol­kes!

Verkündet am
15. Mai 2012

UR­TEIL

Förs­ter, Ur­kunds­be­am­tin
der Geschäfts­stel­le

In Sa­chen

 

Be­klag­ter, Be­ru­fungskläger und Re­vi­si­onskläger,

 

pp.

 

Kläger, Be­ru­fungs­be­klag­ter und Re­vi­si­ons­be­klag­ter,

 

hat der Sieb­te Se­nat des Bun­des­ar­beits­ge­richts auf­grund der münd­li­chen Ver­hand­lung vom 15. Mai 2012 durch den Vor­sit­zen­den Rich­ter am Bun­des­ar­beits­ge­richt Lin­sen­mai­er, den Rich­ter am Bun­des­ar­beits­ge­richt Dr. Zwan­zi­ger, die Rich­te­rin am Bun­des­ar­beits­ge­richt Schmidt so­wie den

 

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eh­ren­amt­li­chen Rich­ter Prof. Dr. Spie und die eh­ren­amt­li­che Rich­te­rin Schuh für Recht er­kannt:

Die Re­vi­si­on des Be­klag­ten ge­gen das Ur­teil des Lan­des­ar­beits­ge­richts Hamm vom 18. No­vem­ber 2010 - 17 Sa 1345/10 - wird zurück­ge­wie­sen.

Der Be­klag­te hat die Kos­ten der Re­vi­si­on zu tra­gen.

 

Von Rechts we­gen!

 

Tat­be­stand

 

Die Par­tei­en strei­ten darüber, ob die Zweck­be­fris­tung in dem zwi­schen ih­nen be­ste­hen­den Ar­beits­ver­trag wirk­sam ist.

 

Der Kläger ist für den Be­klag­ten in der Maßre­gel­voll­zugs­kli­nik R tätig. Dort be­treibt der Be­klag­te die Un­ter­brin­gung psy­chisch kran­ker Straftäter. Der Be­trieb von Maßre­gel­voll­zugs­ein­rich­tun­gen ist in Nord­rhein-West­fa­len lan­des­recht­lich ori­ginäre Auf­ga­be des Lan­des. Die­ses hat sie teil­wei­se auf den Be­klag­ten, teil­wei­se auf an­de­re Träger über­tra­gen. Es be­stand be­reits ein langjäh­ri­ger Man­gel an Plätzen in Maßre­gel­voll­zugs­ein­rich­tun­gen. Das Land Nord­rhein-West­fa­len be­schloss da­her im Jahr 2000 den Neu­bau von sechs fo­ren­si­schen Kli­ni­ken mit 470 neu­en Plätzen für psy­chisch kran­ke und sucht­kran­ke Straftäter. Bis zur vollständi­gen In­be­trieb­nah­me der neu­en Ein­rich­tun­gen wa­ren über­g­angs­wei­se Plätze für die Un­ter­brin­gung von Straftätern er­for­der­lich.

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Als Teil der Über­g­angslösung schlos­sen am 27. De­zem­ber 2002 die Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land, das Land Nord­rhein-West­fa­len und die Stadt R ei­nen Grundstücks­kauf- und Miet­ver­trag über ein ehe­ma­li­ges Ka­ser­nen­gelän­de. Da­nach soll­te die Stadt R den Grund­be­sitz an dem Gelände er­wer­ben und die­sen an das Land Nord­rhein-West­fa­len vorüber­ge­hend zum Zwe­cke der Schaf­fung und des Be­trie­bes ei­ner fo­ren­si­schen Über­g­angs­ein­rich­tung ver­mie­ten. Die Nut­zungs­dau­er soll­te 84 Mo­na­te be­tra­gen und bis zum 31. De­zem­ber

 

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2010 an­dau­ern. Da­nach soll­te sich ei­ne Rück­bau­pha­se von sechs Mo­na­ten an­sch­ließen.

3

Nach­dem die er­for­der­li­chen Um­bau­maßnah­men ab­ge­schlos­sen wa­ren, nahm der Be­klag­te den Be­trieb der Maßre­gel­voll­zugs­kli­nik R, in der auch der Kläger tätig ist, auf. Es wur­den ca. 90 Pa­ti­en­ten un­ter­ge­bracht. In ei­ner Ent­fer­nung von ca. 85 km be­fin­det sich ei­ne dau­er­haf­te vom Be­klag­ten be­trie­be­ne fo­ren­si­sche Fach­kli­nik „Schloss H“.

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Mit dem Kläger schloss der Be­klag­te zunächst mit Wir­kung ab dem 1. De­zem­ber 2004 ei­nen sach­grund­los be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trag bis zum 30. No­vem­ber 2006. Am 1. Sep­tem­ber 2006 ver­ein­bar­ten die Par­tei­en ei­nen wei­te­ren Ar­beits­ver­trag. Dar­in heißt es aus­zugs­wei­se:

„§ 1

...

Bis zur vollständi­gen In­be­trieb­nah­me neu zu er­rich­ten­der Kli­ni­ken des Maßre­gel­voll­zu­ges an an­de­rer Stel­le wer­den am Stand­ort R über­g­angs­wei­se Plätze für die Un­ter­brin­gung von Maßre­gel­voll­zug­s­pa­ti­en­ten benötigt. Die Be­fris­tung des Ar­beits­verhält­nis­ses er­folgt da­her mit Vor­lie­gen ei­nes sach­li­chen Grun­des nach § 14 Abs. 1 des Teil­zeit-und Be­fris­tungs­ge­set­zes (Tz­B­fG) vom 21. De­zem­ber 2000 in der je­weils gel­ten­den Fas­sung i.V.m. § 30 Abs. 1 TVöD und zwar im Rah­men ei­ner Zweck­be­fris­tung we­gen ei­nes nur vorüber­ge­hen­den Be­darfs an Ar­beits­leis­tung durch den An­ge­stell­ten für die Dau­er des Be­trie­bes der Maßre-gel­voll­zugs­kli­nik am Stand­ort R (Maßre­gel­voll­zugs­kli­nik R).

Das Ar­beits­verhält­nis en­det gemäß § 15 Abs. 2 Tz­B­fG mit dem En­de des Be­trie­bes der Maßre­gel­voll­zugs­kli­nik R, frühes­tens je­doch zwei Wo­chen nach Zu­gang der schrift­li­chen Un­ter­rich­tung des An­ge­stell­ten durch den Ar­beit­ge­ber über den Zeit­punkt der Zweck­er­rei­chung.

...

§ 2

Die Beschäfti­gung er­folgt in der Maßre­gel­voll­zugs­kli­nik R.

Die ta­rif­li­chen Vor­schrif­ten über die Ver­set­zung, Ab­ord­nung und Zu­wei­sung blei­ben un­berührt. …

 

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§ 3

Das Ar­beits­verhält­nis be­stimmt sich nach dem Ta­rif­ver­trag für den öffent­li­chen Dienst (TVöD) und dem be­son­de­ren Teil Kran­kenhäuser (BT-K) und den die­sen ergänzen­den, ändern­den oder er­set­zen­den Ta­rif­verträgen in der für den Be­reich der Ver­ei­ni­gung der kom­mu­na­len Ar­beit­ge­ber­ver­bände (VKA) je­weils gel­ten­den Fas­sung ein­sch­ließlich des Ta­rif­ver­tra­ges zur Über­lei­tung der Beschäftig­ten der kom­mu­na­len Ar­beit­ge­ber in den TVöD und zur Re­ge­lung des Über­g­angs­rechts (§ 1 Abs. 2 TVÜ-VKA). ...“

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Ei­ne ver­gleich­ba­re ver­trag­li­che Po­si­ti­on ha­ben ca. 70 wei­te­re Ar­beit­neh­mer des Be­klag­ten.

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Am 15. Sep­tem­ber 2008 ver­ein­bar­ten die Stadt R und das Land Nord­rhein-West­fa­len ei­ne Ände­rung des zwi­schen ih­nen ab­ge­schlos­se­nen Miet­ver­tra­ges. Zu die­sem Zeit­punkt soll­te die 84-mo­na­ti­ge Nut­zungs­pha­se noch bis zum 7. Ja­nu­ar 2012 lau­fen. Durch die Ände­rung des Miet­ver­tra­ges wur­de sie bis zum 31. De­zem­ber 2016 verlängert. Da­nach soll­te die sechs­mo­na­ti­ge Rück­bau­pha­se be­gin­nen.

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Mit sei­ner am 26. No­vem­ber 2009 beim Ar­beits­ge­richt ein­ge­gan­ge­nen und dem Be­klag­ten am 2. De­zem­ber 2009 zu­ge­stell­ten Kla­ge hat sich der Kläger ge­gen die Wirk­sam­keit der in sei­nem Ar­beits­ver­trag ver­ein­bar­ten Be­fris­tung des Ar­beits­verhält­nis­ses für die Dau­er des Be­trie­bes der Maßre­gel­voll-zugs­kli­nik in R ge­wandt. Er hat die An­sicht ver­tre­ten, ein Be­fris­tungs­grund lie­ge nicht vor. Zum Zeit­punkt des Ab­schlus­ses des be­fris­te­ten Ar­beits­ver­tra­ges sei un­klar ge­we­sen, wie lan­ge die Kli­nik in R tatsächlich be­trie­ben wer­de und ob es nicht doch noch zu ei­ner wei­te­ren Nut­zung kom­me. Auch nach dem Weg­fall der Kli­nik in R ge­be es wei­te­ren Be­darf an der Tätig­keit des Klägers, ggf. auch an an­de­ren Stand­or­ten beim Be­klag­ten. Die 90 kran­ken Straftäter müss­ten auch nach ei­ner Be­triebs­still­le­gung in R in an­de­ren fo­ren­si­schen Kli­ni­ken be­treut wer­den. Es sei nicht unmöglich oder un­wahr­schein­lich, dass auch die­se neu­en Kli­ni­ken in Träger­schaft des Be­klag­ten be­trie­ben würden. Zu­dem sei der Zweck, bei des­sen Er­rei­chung das Ar­beits­verhält­nis en­den sol­le, im be­fris­ten Ver­trag nicht hin­rei­chend be­stimmt.

 

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Der Kläger hat be­an­tragt

fest­zu­stel­len, dass das Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en nicht auf­grund der im Ar­beits­ver­trag vom 1. Sep­tem­ber 2006 ver­ein­bar­ten Be­fris­tung en­den wird.

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Der Be­klag­te hat be­an­tragt, die Kla­ge ab­zu­wei­sen. Er hat gel­tend ge­macht, zum Zeit­punkt des Ver­trags­schlus­ses des be­fris­te­ten Ar­beits­ver­tra­ges ha­be er nur von ei­nem vorüber­ge­hen­den Be­darf an der Ar­beits­leis­tung des Klägers aus­ge­hen dürfen. Es sei nicht pro­gnos­ti­zier­bar ge­we­sen, dass auch nach Still­le­gung der Kli­nik in R ein wei­te­rer Be­darf an der Ar­beits­leis­tung des Klägers be­ste­hen wer­de. Neue fo­ren­si­sche Kli­ni­ken würden nicht zwangsläufig in der Träger­schaft des Be­klag­ten be­trie­ben. Das Land Nord­rhein-West­fa­len ma­che zu­neh­mend von der Möglich­keit Ge­brauch, Ein­rich­tun­gen in Träger­schaft Drit­ter zu er­rich­ten. Zu­min­dest sei si­cher ge­we­sen, dass der Kli­nik­be­trieb mit Ab­lauf der ver­ein­bar­ten Miet­ver­trags­dau­er auf­ge­ge­ben wer­de. Des­halb ha­be nicht nur ei­ne all­ge­mei­ne Un­si­cher­heit über die Ent­wick­lung der Kli­nik ge­herrscht. Im na­he ge­le­ge­nen Schloss H ha­be es kei­nen zusätz­li­chen Per­so­nal­be­darf ge­ge­ben. Das Ar­beits­verhält­nis ha­be nach der ver­trag­li­chen Ver­ein­ba­rung en­den sol­len, wenn der fo­ren­si­sche Be­trieb ein­ge­stellt wer­de, al­so mit Ver­le­gung des letz­ten Pa­ti­en­ten. Dies sei nicht un­klar.

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Das Ar­beits­ge­richt hat der Kla­ge statt­ge­ge­ben. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt hat die Be­ru­fung des Be­klag­ten zurück­ge­wie­sen. Mit der Re­vi­si­on ver­folgt der Be­klag­te sei­nen Kla­ge­ab­wei­sungs­an­trag wei­ter. Der Kläger be­gehrt die Zurück­wei­sung der Re­vi­si­on.

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Ent­schei­dungs­gründe

Die Re­vi­si­on ist un­be­gründet. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt hat der zuläs­si­gen Kla­ge im Er­geb­nis zu Recht ent­spro­chen. Die Zweck­be­fris­tung im Ar­beits­ver­trag der Par­tei­en ist un­wirk­sam. Zwar lässt sich ent­ge­gen der Auf­fas­sung des Lan­des­ar­beits­ge­richts der zwi­schen den Par­tei­en ver­ein­bar­te Zeit-

 

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punkt der Zweck­er­rei­chung zu­verlässig er­ken­nen. Die an­ge­foch­te­ne Ent­sch­ei­dung er­weist sich je­doch aus an­de­ren Gründen als rich­tig (§ 561 ZPO). Für die ver­ein­bar­te Zweck­be­fris­tung fehlt es an dem er­for­der­li­chen Sach­grund. Zu Recht hat das Lan­des­ar­beits­ge­richt da­her die Be­ru­fung des Be­klag­ten ge­gen das kla­ge­statt­ge­ben­de Ur­teil des Ar­beits­ge­richts zurück­ge­wie­sen.

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I. Die Aus­le­gung der Kla­ge er­gibt, dass kei­ne Be­fris­tungs­kon­troll­kla­ge nach § 17 Tz­B­fG, son­dern ei­ne all­ge­mei­ne Fest­stel­lungs­kla­ge nach § 256 ZPO vor­liegt. Die­se ist zulässig.

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1. Bei der Kla­ge han­delt es sich nicht um ei­ne Be­fris­tungs­kon­troll­kla­ge nach § 17 Tz­B­fG, son­dern um ei­ne all­ge­mei­ne Fest­stel­lungs­kla­ge. Das er­gibt die Aus­le­gung des Kla­ge­an­tra­ges.

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a) Ei­ne Aus­le­gung als Be­fris­tungs­kon­troll­kla­ge kommt nicht in Be­tracht. Es kann dem Kläger nicht un­ter­stellt wer­den, er wol­le ei­ne Kla­ge er­he­ben, die recht­lich nicht möglich ist. Ei­ne Be­fris­tungs­kon­troll­kla­ge ist recht­lich noch nicht möglich. Die ge­gen ei­ne Zweck­be­fris­tung ge­rich­te­te Kla­ge kann als Be­fris­tungs­kon­troll­kla­ge erst er­ho­ben wer­den, wenn der Ar­beit­ge­ber - was hier noch nicht ge­sche­hen ist - gemäß § 15 Abs. 2 Tz­B­fG den Ar­beit­neh­mer schrift­lich darüber un­ter­rich­tet, wann der Zweck der Be­fris­tung er­reicht ist. Nach der ständi­gen Recht­spre­chung des Se­nats kann zwar im Fal­le ei­ner ka­len­dermäßi­gen Be­fris­tung die Be­fris­tungs­kon­troll­kla­ge nach § 17 Satz 1 Tz­B­fGbe­reits vor dem ver­ein­bar­ten Ver­trags­en­de er­ho­ben wer­den (vgl. et­wa BAG 21. Sep­tem­ber 2011 - 7 AZR 375/10 - Rn. 8 mwN, AP Tz­B­fG § 14 Nr. 86 = EzA Tz­B­fG § 14 Nr. 81). Ein zweck­be­fris­te­ter Ar­beits­ver­trag en­det nach § 15 Abs. 2 Tz­B­fG aber frühes­tens zwei Wo­chen nach Zu­gang der schrift­li­chen Un­ter­rich­tung des Ar­beit­neh­mers durch den Ar­beit­ge­ber über den Zeit­punkt der Zweck­er­rei­chung. Vor ei­ner sol­chen schrift­li­chen Un­ter­rich­tung ist für ei­ne Be­fris­tungs­kon­troll­kla­ge kein Raum. Das ent­spricht auch der jünge­ren Recht­spre­chung des Se­nats zur Be­din­gungs­kon­troll­kla­ge nach §§ 21, 17 Satz 1 Tz­B­fG, mit der nicht nur der Streit über die Wirk­sam­keit ei­ner Be­din­gung, son­dern auch der über den Ein­tritt zu ent­schei­den ist (vgl. BAG 6. April 2011 - 7 AZR 704/09 - Rn. 18 ff., EzA Tz­B­fG § 17 Nr. 13). Da der Ein­tritt ei­ner auflösen­den Be­din­gung mit der Aus­le-

 

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gung und der Rechts­wirk­sam­keit eng ver­bun­den ist, sind die­se Fra­gen des­halb auch Ge­gen­stand ei­ner Be­din­gungs­kon­troll­kla­ge, wenn sich der Kläger al­lein da­ge­gen wen­det, die auflösen­de Be­din­gung sei ein­ge­tre­ten (vgl. BAG 27. Ju­li 2011 - 7 AZR 402/10 - Rn. 23, EzA Tz­B­fG § 17 Nr. 14). Ei­ne Be­din­gungs­kon­troll­kla­ge kann da­her erst er­ho­ben wer­den, wenn die­se Punk­te auch ein­heit­lich zur Ent­schei­dung ge­stellt wer­den können. Für ei­ne Be­fris­tungs­kon­troll­kla­ge, mit der - wie hier - ei­ne Zweck­be­fris­tung nach § 15 Abs. 2 Tz­B­fG an­ge­grif­fen wird, gilt nichts an­de­res.

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b) Die Kla­ge ist je­doch als all­ge­mei­ne Fest­stel­lungs­kla­ge mit dem In­halt aus­zu­le­gen, dass das Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en nicht auf­grund der Zweck­be­fris­tung in § 1 des Ar­beits­ver­tra­ges der Par­tei­en be­fris­tet ist. Das ent­spricht dem für die Aus­le­gung des Kla­ge­an­tra­ges maßgeb­li­chen Kla­ge­ziel und der rich­tig ver­stan­de­nen In­ter­es­sen­la­ge des Klägers (BAG 19. Ok­to­ber 2011 - 7 AZR 471/10 - Rn. 15 mwN). Die Aus­le­gung ei­nes Kla­ge­an­tra­ges kann auch noch durch das Re­vi­si­ons­ge­richt er­fol­gen (vgl. BAG 15. Sep­tem­ber 2009 - 9 AZR 757/08 - Rn. 13, BA­GE 132, 88).

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2. Die­se all­ge­mei­ne Fest­stel­lungs­kla­ge ist nach § 256 ZPO zulässig. Nach die­ser Vor­schrift kann auf die Fest­stel­lung des Be­ste­hens ei­nes Rechts­verhält­nis­ses Kla­ge er­ho­ben wer­den, wenn der Kläger ein recht­li­ches In­ter­es­se dar­an hat, dass das Rechts­verhält­nis durch rich­ter­li­che Ent­schei­dung als­bald fest­ge­stellt wer­de. Die­se Vor­aus­set­zun­gen lie­gen hier vor.

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a) Al­ler­dings können nach § 256 Abs. 1 ZPO nur Rechts­verhält­nis­se Ge­gen­stand ei­ner Fest­stel­lungs­kla­ge sein, nicht hin­ge­gen bloße Ele­men­te oder Vor­fra­gen ei­nes Rechts­verhält­nis­ses. Ei­ne Fest­stel­lungs­kla­ge muss sich je­doch nicht not­wen­dig auf ein Rechts­verhält­nis ins­ge­samt er­stre­cken. Sie kann sich viel­mehr auf ein­zel­ne Be­zie­hun­gen oder Fol­gen aus ei­nem Rechts­verhält­nis, auf be­stimm­te Ansprüche oder Ver­pflich­tun­gen bzw. auch auf den Um­fang ei­ner Leis­tungs­pflicht be­schränken (st. Rspr. des BAG, vgl. nur 10. Fe­bru­ar 2009 - 3 AZR 653/07 - Rn. 12 mwN, EzA Be­trAVG § 1 Be­triebs­ver­ein­ba­rung Nr. 6). Hier geht es um die Fest­stel­lung der Fra­ge, ob das Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en wirk­sam zweck­be­fris­tet ist. Da­bei han­delt es sich nicht le­dig­lich um ein

 

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un­selbstständi­ges tat­be­stand­li­ches Ele­ment oder ei­ne Vor­fra­ge, son­dern um den recht­lich selbstständig fest­stell­ba­ren Um­fang und die Dau­er der zwi­schen den Par­tei­en ver­ein­bar­ten bei­der­sei­ti­gen Leis­tungs­pflich­ten.

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b) Der Kläger hat auch ein be­rech­tig­tes In­ter­es­se an der be­gehr­ten Fest­stel­lung. Das folgt schon dar­aus, dass sich der Be­klag­te dar­auf be­ruft, die Zweck­be­fris­tung sei wirk­sam. Eben­so hat er ein be­rech­tig­tes In­ter­es­se an als­bal­di­ger rich­ter­li­cher Ent­schei­dung. Zwar genügt es hierfür nicht, wenn sich ei­ne strei­ti­ge Fra­ge in ei­ner un­ge­wis­sen Zu­kunft mögli­cher­wei­se ein­mal stel­len wird (vgl. BAG 21. März 2000 - 3 AZR 99/99 - zu II der Gründe). So verhält es sich aber im Streit­fall nicht. Es ist durch­aus wahr­schein­lich, dass sich die Fra­ge der Wirk­sam­keit der Zweck­be­fris­tung zwi­schen den Par­tei­en in ab­seh­ba­rer Zeit stel­len wird. Auf­grund der ak­tu­el­len Pla­nun­gen steht ei­ne Sch­ließung der Maßre­gel­voll­zugs­kli­nik R schon En­de 2016 im Raum. An­ge­sichts die­ser ak­tu­el­len Un­klar­heit über den lang­fris­ti­gen Be­stand sei­nes Ar­beits­plat­zes hat der Kläger schon des­halb ein be­rech­tig­tes In­ter­es­se an der be­gehr­ten Fest­stel­lung, um prüfen zu können, ob er sich be­ruf­lich an­der­wei­tig ori­en­tiert.

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II. Die Kla­ge ist auch be­gründet. § 30 TVöD steht der Wirk­sam­keit der Be­fris­tung nicht ent­ge­gen. Auch ist die Zweck­be­fris­tung ent­ge­gen der Auf­fas­sung des Lan­des­ar­beits­ge­richts hin­rei­chend klar for­mu­liert. Sie ist je­doch man­gels ei­nes sach­li­chen Grun­des un­wirk­sam.

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1. Die Un­wirk­sam­keit der Zweck­be­fris­tung folgt nicht be­reits aus der ar­beits­ver­trag­lich ver­ein­bar­ten An­wen­dung von § 30 TVöD. Nach Abs. 2 Satz 1 die­ser Re­ge­lung sind ka­len­dermäßig be­fris­te­te Ar­beits­verträge mit sach­li­chem Grund nur zulässig, wenn die Dau­er des ein­zel­nen Ar­beits­ver­tra­ges fünf Jah­re nicht über­steigt. Die­se Re­ge­lung knüpft an § 15 Abs. 1 Tz­B­fG an, der nur dann gilt, wenn im Ab­lauf ei­nes be­fris­te­ten Ar­beits­ver­tra­ges ei­ne Zeit ver­ein­bart ist, nicht je­doch für zweck­be­fris­te­te Ar­beits­verträge, de­ren En­de an das Er­rei­chen des ver­ein­bar­ten Zwecks iSv. § 15 Abs. 2 Tz­B­fG ge­knüpft ist (Cle­mens/ Scheu­ring/St­ein­gen/Wie­se TVöD Stand März 2012 § 30 Rn. 383; APS/Grei­ner 4. Aufl. § 30 TVöD Rn. 7). Hier liegt ein zweck­be­fris­te­ter Ar­beits­ver­trag vor.

 

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2. Ent­ge­gen der An­sicht des Lan­des­ar­beits­ge­richts ist die ver­ein­bar­te Be­fris­tung auch nicht zu un­be­stimmt.

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a) Ei­ne Zweck­be­fris­tung er­for­dert zum ei­nen ei­ne un­miss­verständ­li­che Ei­ni­gung darüber, dass das Ar­beits­verhält­nis bei Zweck­er­rei­chung en­den soll, wo­bei die Ei­ni­gung nach § 14 Abs. 4 Tz­B­fG schrift­lich ver­ein­bart sein muss (BAG 29. Ju­ni 2011 - 7 AZR 774/09 - Rn. 28, AP Tz­B­fG § 14 Nr. 83 = EzA Tz­B­fG § 14 Nr. 78). Zum an­de­ren muss der Zweck, mit des­sen Er­rei­chung das Ar­beits­verhält­nis en­den soll, so ge­nau be­zeich­net sein, dass hier­aus das Er­eig­nis, des­sen Ein­tritt zur Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses führen soll, zwei­fels­frei fest­stell­bar ist (BAG 21. De­zem­ber 2005 - 7 AZR 541/04 - Rn. 36, AP Tz­B­fG § 14 Nr. 18 = EzA Tz­B­fG § 14 Nr. 25). Wor­auf sich die Par­tei­en ge­ei­nigt ha­ben, ist durch Aus­le­gung zu er­mit­teln (BAG 29. Ju­ni 2011 - 7 AZR 6/10 - Rn. 15, EzA Tz­B­fG § 15 Nr. 3: für die Ab­gren­zung von Zweck­be­fris­tung und auflösen­der Be­din­gung).

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b) Das Lan­des­ar­beits­ge­richt ist da­von aus­ge­gan­gen, der Ar­beits­ver­trag der Par­tei­en sei so aus­zu­le­gen, dass im Fal­le ei­ner - nach An­sicht des Lan­des­ar­beits­ge­richts durch­aus zu er­war­ten­den - suk­zes­si­ven Ver­rin­ge­rung des Per­so­nal­be­darfs der Zweck im Sin­ne des Ar­beits­ver­tra­ges der Par­tei­en schon dann er­reicht sein kann, wenn sich der Per­so­nal­be­darf nur ver­rin­gert. Es hat an­ge­nom­men, des­halb feh­le es an ei­ner hin­rei­chend be­stimm­ten Re­ge­lung im Ar­beits­ver­trag im Hin­blick auf die Zweck­er­rei­chung.

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c) Die­se Aus­le­gung des Lan­des­ar­beits­ge­richts hält der re­vi­si­ons­recht­li­chen Über­prüfung nicht stand. Viel­mehr er­gibt die Aus­le­gung des Ar­beits­ver­tra­ges, dass der Zweck erst dann er­reicht ist, wenn der letz­te Pa­ti­ent aus der Maßre­gel­voll­zugs­kli­nik R ver­legt wird.

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aa) Geht es um ei­ne ty­pi­sche Ver­trags­be­stim­mung, ist de­ren Aus­le­gung durch das Lan­des­ar­beits­ge­richt re­vi­si­ons­recht­lich un­ein­ge­schränkt über­prüfbar. Ty­pi­sche, an ei­ne Viel­zahl von Ar­beit­neh­mern ge­rich­te­te Erklärun­gen sind nach ih­rem ob­jek­ti­ven In­halt und ty­pi­schen Sinn ein­heit­lich so aus­zu­le­gen, wie sie von verständi­gen und red­li­chen Ver­trags­part­nern un­ter Abwägung der In­te­res-

 

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sen der nor­ma­ler­wei­se be­tei­lig­ten Ver­kehrs­krei­se ver­stan­den wer­den. Da­bei ist auf die Verständ­nismöglich­kei­ten des durch­schnitt­li­chen Ver­trags­part­ners ab­zu­stel­len. In die Aus­le­gung ein­zu­be­zie­hen sind sol­che Umstände, die auf ei­nen Wil­len des Ver­wen­ders hin­sicht­lich der all­ge­mei­nen Be­deu­tung der Erklärung ge­genüber al­len Ver­trags­part­nern schließen las­sen. Umstände, die nur ei­ne ein­zel­ne Ver­trags­par­tei be­tref­fen, sind da­ge­gen nur zu berück­sich­ti­gen, wenn es dar­um geht zu er­mit­teln, ob im kon­kre­ten Ein­zel­fall die Be­tei­lig­ten ei­ne Erklärung übe­rein­stim­mend in dem­sel­ben Sinn ver­stan­den ha­ben (vgl. zu All­ge­mei­nen Geschäfts­be­din­gun­gen: BAG 18. Mai 2010 - 3 AZR 373/08 - Rn. 50 f., BA­GE 134, 269; vgl. auch 9. Fe­bru­ar 2011 - 7 AZR 91/10 - Rn. 32, AP BGB § 307 Nr. 52 = EzA BGB 2002 § 311a Nr. 2).

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bb) Hier han­del­te es sich bei der Zweck­be­fris­tung er­sicht­lich um ei­ne mit ca. 70 Ar­beit­neh­mern in glei­cher Wei­se ver­ein­bar­te ty­pi­sche gleich­lau­ten­de Ver­trags­be­stim­mung. De­ren Aus­le­gung kann der Se­nat oh­ne Ein­schränkung selbst vor­neh­men. Sie er­gibt, dass der von den Par­tei­en ver­ein­bar­te Zweck erst er­reicht ist, wenn der Be­trieb der Maßre­gel­voll­zugs­kli­nik am Stand­ort R voll­ständig ein­ge­stellt ist. Dies wird erst der Fall sein, wenn dort kein Pa­ti­ent mehr zu be­treu­en ist. Die Be­fris­tung im Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en er­folg­te „für die Dau­er des Be­trie­bes“ der Kli­nik. Gleich­zei­tig hat­te die Ver­ein­ba­rung den Sinn, den Per­so­nal­be­darf so lan­ge si­cher­zu­stel­len wie - in der For­mu­lie­rung des Ar­beits­ver­tra­ges - „über­g­angs­wei­se Plätze für die Un­ter­brin­gung von Maßre­gel-voll­zug­s­pa­ti­en­ten benötigt“ wer­den. Ir­gend­ei­ne Ein­schränkung, et­wa auf ei­ne be­stimm­te An­zahl zu be­treu­en­der Pa­ti­en­ten, fin­det sich in der Ver­ein­ba­rung nicht. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt hat Aus­le­gungs­grundsätze ver­letzt, in­dem es ent­ge­gen dem er­kenn­ba­ren Wort­laut und Sinn der die Zweck­be­fris­tung fest­le­gen­den Ver­ein­ba­rung der Par­tei­en da­von aus­ge­gan­gen ist, dass be­reits ei­ne teil­wei­se oder suk­zes­si­ve Ein­stel­lung der Maßre­gel­voll­zugs­kli­nik R zur Er­rei­chung des Zwecks und da­mit ggf. zur Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses der Par­tei­en führen soll­te.

 
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3. Die an­ge­foch­te­ne Ent­schei­dung ist gleich­wohl im Er­geb­nis rich­tig. Die Zweck­be­fris­tung ist des­halb un­wirk­sam, weil sie ei­nes sach­li­chen Grun­des iSv.

 

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§ 14 Abs. 1 Tz­B­fG be­darf, ein sol­cher je­doch nicht vor­liegt. Ins­be­son­de­re sind die Vor­aus­set­zun­gen nach § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 Tz­B­fG nicht ge­ge­ben. Ein be­trieb­li­cher Be­darf an der Ar­beits­leis­tung des Klägers be­stand zum Zeit­punkt des Ab­schlus­ses des zweck­be­fris­te­ten Ar­beits­ver­tra­ges nicht nur vorüber­ge­hend im Sin­ne die­ser Be­stim­mung.

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a) Bei ei­ner Zweck­be­fris­tung ma­chen die Par­tei­en die Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses vom Ein­tritt ei­nes künf­ti­gen Er­eig­nis­ses abhängig, des­sen Ein­tritt sie für ge­wiss hal­ten, des­sen Zeit­punkt da­ge­gen un­ge­wiss ist (BAG 29. Ju­ni 2011 - 7 AZR 6/10 - Rn. 15, EzA Tz­B­fG § 15 Nr. 3; 21. De­zem­ber 2005 - 7 AZR 541/04 - Rn. 36, AP Tz­B­fG § 14 Nr. 18 = EzA Tz­B­fG § 14 Nr. 25). Ei­ne Zweck­be­fris­tung be­darf zu ih­rer Wirk­sam­keit des Vor­lie­gens ei­nes sach­li­chen Grun­des. In Be­tracht kom­men zur Recht­fer­ti­gung ins­be­son­de­re die in § 14 Abs. 1 Satz 2 Tz­B­fG ge­nann­ten sach­li­chen Gründe.

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b) Der Sach­grund des § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 Tz­B­fG setzt vor­aus, dass zum Zeit­punkt des Ver­trags­schlus­ses mit hin­rei­chen­der Si­cher­heit zu er­war­ten ist, dass nach dem vor­ge­se­he­nen Ver­trags­en­de für die Beschäfti­gung des be­fris­tet ein­ge­stell­ten Ar­beit­neh­mers kein dau­er­haf­ter be­trieb­li­cher Be­darf mehr be­steht (vgl. BAG 17. März 2010 - 7 AZR 640/08 - Rn. 12, BA­GE 133, 319; 20. Fe­bru­ar 2008 - 7 AZR 950/06 - Rn. 12 mwN, AP Tz­B­fG § 14 Nr. 45). Hier­über hat der Ar­beit­ge­ber bei Ab­schluss des be­fris­te­ten Ar­beits­ver­tra­ges ei­ne Pro­gno­se zu er­stel­len, der kon­kre­te An­halts­punk­te zu­grun­de lie­gen müssen. Die Pro­gno­se ist ein Teil des Sach­grun­des für die Be­fris­tung (BAG 17. März 2010 - 7 AZR 640/08 - aaO). Die all­ge­mei­ne Un­si­cher­heit über die zukünf­tig be­ste­hen­de Beschäfti­gungsmöglich­keit recht­fer­tigt die Be­fris­tung nicht. Ei­ne sol­che Un­si­cher­heit gehört zum un­ter­neh­me­ri­schen Ri­si­ko des Ar­beit­ge­bers, das er nicht durch Ab­schluss ei­nes be­fris­te­ten Ar­beits­ver­tra­ges auf den Ar­beit­neh­mer abwälzen darf (BAG 20. Fe­bru­ar 2008 - 7 AZR 950/06 - aaO). Die tatsächli­chen Grund­la­gen für die Pro­gno­se hat der Ar­beit­ge­ber im Pro­zess dar­zu­le­gen (BAG 17. März 2010 - 7 AZR 640/08 - Rn. 13, aaO; 5. Ju­ni 2002 - 7 AZR 241/01 - zu I 3 a der Gründe, BA­GE 101, 262).

 

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c) Geht es - wie hier - um ei­ne Zweck­be­fris­tung, muss sich die Pro­gno­se auf die Er­rei­chung des Zwecks rich­ten. Da ein zulässi­ger Zweck iSd. Tz­B­fG nur ein Er­eig­nis ist, des­sen Ein­tritt die Par­tei­en hin­sicht­lich des „Ob“ als si­cher an­se­hen, des­sen „Wann“ aber noch nicht fest­steht, muss mit hin­rei­chen­der Si­cher­heit deut­lich wer­den, dass der Zweck tatsächlich zu ir­gend­ei­nem Zeit­punkt er­reicht wer­den wird, wenn­gleich noch nicht fest­steht, wann dies sein wird. Ei­ne auf § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 Tz­B­fG gestütz­te Zweck­be­fris­tung for­dert da­her ei­ne hin­rei­chen­de Pro­gno­se­dich­te da­hin­ge­hend, dass der in den Ar­beits­ver­trag auf­ge­nom­me­ne Ver­trags­zweck nicht nur mögli­cher­wei­se oder wahr­schein­lich er­reicht wird, son­dern dass im Rah­men des Vor­her­seh­ba­ren si­cher an­ge­nom­men wer­den kann, dass er ein­tre­ten wird. Die Pro­gno­se muss sich auf ei­nen ar­beits­or­ga­ni­sa­to­ri­schen Ab­lauf rich­ten, der hin­rei­chend be­stimmt ist und an des­sen En­de der Weg­fall des Be­darfs für die Tätig­keit des Ar­beit­neh­mers steht. Es reicht nicht aus, dass sich le­dig­lich un­be­stimmt ab­zeich­net, auf­grund wel­cher Abläufe ei­ne Tätig­keit des Ar­beit­neh­mers in der Zu­kunft ent­behr­lich sein könn­te. An die Zu­verlässig­keit der Pro­gno­se sind um­so höhe­re An­for­de­run­gen zu stel­len, je wei­ter die ver­ein­bar­te Zweck­er­rei­chung in der Zu­kunft liegt.

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d) Hier hat der Be­klag­te ei­ne zu­verlässi­ge Pro­gno­se hin­sicht­lich des vor­aus­sicht­li­chen Weg­falls der Beschäfti­gungsmöglich­keit des Klägers auf­grund ei­nes vorüber­ge­hen­den be­trieb­li­chen Be­darfs nicht aus­rei­chend dar­ge­tan. Da­bei kann da­hin­ste­hen, ob und ggf. un­ter wel­chen Umständen die Ent­sch­ei­dung, ei­nen Be­trieb oder ei­ne Dienst­stel­le für ei­nen be­stimm­ten Zweck zu gründen, über­haupt ei­nen vorüber­ge­hen­den Be­darf iSv. § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 Tz­B­fG dar­stel­len kann. Auch wenn hier­von zu­guns­ten des Be­klag­ten aus­ge­gan­gen wird, hätte die­ser dar­le­gen müssen, dass nach sei­ner zu­verlässi­gen, bei Ver­trags­schluss er­stell­ten Pro­gno­se mit der Sch­ließung der Maßre­gel­voll­zugs­kli­nik am Stand­ort R die Beschäfti­gungsmöglich­keit für den Kläger ent­fal­len würde. Dar­an fehlt es. Da­bei ist ins­be­son­de­re zu berück­sich­ti­gen, dass der Be­klag­te in tatsäch­li­cher Hin­sicht die Be­treu­ung der Pa­ti­en­ten im Maßre­gel­voll­zug nicht oh­ne Wei­te­res ein­stel­len kann. Es han­delt sich um ei­ne Auf­ga­be, de­ren Er­le­di­gung nicht in sei­nem frei­en Be­lie­ben steht. Viel­mehr ist

 

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- wie sich auch aus dem Vor­trag des Be­klag­ten er­gibt - in­so­weit grundsätz­lich ein Dau­er­be­darf vor­han­den, der sich in ei­nem Be­darf an Be­treu­ungs­plätzen nie­der­schlägt. An­ge­sichts des­sen hätte es für ei­ne Pro­gno­se, die ei­ne Zweck­be­fris­tung des Ar­beits­verhält­nis­ses der Par­tei­en recht­fer­tigt, ei­ner zum Zeit­punkt des Ab­schlus­ses des be­fris­te­ten Ar­beits­ver­tra­ges si­che­ren Vor­stel­lung nicht nur darüber be­durft, dass ir­gend­wann die Be­treu­ung der Pa­ti­en­ten im Maßre­gel­voll­zug durch den Be­klag­ten ein­ge­stellt wird, son­dern auch darüber, wie sich die­se kon­kret da­nach wei­ter ent­wi­ckelt. Nur wenn ei­ne sol­che wei­te­re Be­treu­ung durch an­de­re Träger tatsächlich er­folgt, kann letzt­lich die Be­treu­ung durch den Be­klag­ten en­den. Nur wenn sie si­cher vor­liegt, recht­fer­tigt dies die An­nah­me, dass der ver­trag­lich ver­ein­bar­te Zweck auch er­reicht wer­den kann und da­her der Be­darf an der Ar­beits­leis­tung iSd. Ge­set­zes nur vorüber­ge­hend be­steht.

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An ei­ner sol­chen Dar­le­gung fehlt es. Der Be­klag­te hat le­dig­lich vor­ge­tra­gen, es ge­be Pla­nun­gen für den Aus­bau wei­te­rer Kli­ni­ken und es sei noch un­klar, wer Träger die­ser Kli­ni­ken sein sol­le. An­ge­sichts des­sen kann von ei­nem si­cher vor­her­seh­ba­ren Ab­lauf, an des­sen En­de tatsächlich der Weg­fall des be­trieb­li­chen Be­darfs für die Tätig­keit des Klägers beim Be­klag­ten steht, kei­ne Re­de sein.

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III. Die Kos­ten­ent­schei­dung folgt aus § 97 Abs. 1 ZPO.

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Lin­sen­mai­er

Schmidt

Zwan­zi­ger 

Spie  

Schuh 

 

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