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VG Kas­sel, Ur­teil vom 27.07.2011, 28 K 1208/10.KS.D

   
Schlagworte: Streik: Lehrer, Streik: Beamte, Beamter: Streikrecht
   
Gericht: Verwaltungsgericht Kassel
Aktenzeichen: 28 K 1208/10.KS.D
Typ: Urteil
Entscheidungsdatum: 27.07.2011
   
Leitsätze:
Vorinstanzen:
   

Geschäfts­num­mer

28 K 1208/10.KS.D

DISZI­PLI­NAR­KAM­MER BEI DEM


VER­WAL­TUN­GS­GERICHT KASSEL

UR­TEIL


IM NA­MEN DES VOL­KES!

In dem Dis­zi­pli­nar­ver­fah­ren


des Herrn A.,
A-Straße, A-Stadt,

Klägers,

be­vollmäch­tigt: B.,
B-Straße, B-Stadt,


ge­gen

das Land Hes­sen,
ver­tre­ten durch das Staat­li­che Schul­amt für den Land­kreis und die Stadt A-Stadt, Holländi­sche Straße 141, 34127 Kas­sel,

Be­klag­ter,

we­gen Dis­zi­pli­nar­rechts der Lan­des­be­am­ten

hat die Dis­zi­pli­nar­kam­mer des Ver­wal­tungs­ge­richts Kas­sel durch

Rich­ter am VG Dr. Schnell als Vor­sit­zen­den,
Rich­te­rin am VG Reiße, Rich­te­rin am VG Sie­gner,

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Die Miss­bil­li­gung vom 18.03.2010 und der Wi­der­spruchs­be­scheid vom 15.07.2010 wer­den auf­ge­ho­ben.

Die Kos­ten des Ver­fah­rens hat der Be­klag­te zu tra­gen.

Das Ur­teil ist we­gen der Kos­ten vorläufig voll­streck­bar. Der Be­klag­te kann die Voll­stre­ckung durch Si­cher­heits­leis­tung in Höhe der fest­ge­setz­ten Kos­ten ab­wen­den, wenn nicht der Kläger zu­vor Si­cher­heit in glei­cher Höhe leis­tet.

Die Be­ru­fung wird zu­ge­las­sen.

T a t b e s t a n d :

Der Kläger wen­det sich ge­gen ei­ne Miss­bil­li­gung auf­grund ei­ner Teil­nah­me an ei­nem Streik.

Der Kläger, ge­bo­ren am , steht als Be­am­ter in Diens­ten des Be­klag­ten. Nach sei­ner schu­li­schen Aus­bil­dung ab­sol­vier­te er zunächst ei­ne Aus­bil­dung zum Bank­kauf­mann und im An­schluss dar­an ein Wirt­schaftspädago­gik­stu­di­um. Die­ses schloss er im Jah­re 1997 als Di­plom­han­dels­leh­rer ab. Am 30.09.1999 be­stand der Kläger die zwei­te Staats­prüfung und wur­de zum 01.11.1999 in ein An­ge­stell­ten­verhält­nis mit dem Land Hes­sen ein­ge­stellt. Mit Ur­kun­de vom 28.02.2000 wur­de der Kläger zum Stu­di­en­rat z. A. er­nannt. Zum 01.05.2001 er­folg­te die Er­nen­nung auf Le­bens­zeit.

Der Kläger ist dis­zi­pli­na­risch nicht vor­be­las­tet.

Am 17.11.2009 nahm der Kläger an ei­nem Streik der Ge­werk­schaft Er­zie­hung und Wis­sen­schaft (GEW) teil. Er blieb oh­ne Ent­schul­di­gung dem Dienst fern und hielt zwei Un­ter­richts­stun­den nicht.

Hin­ter­grund des Streiks war die un­ter­schied­li­che Ar­beits­zeit von Be­am­ten und An­ge­stell­ten im Schul­dienst in Hes­sen. Mit Wir­kung ab dem 01.01.2004 hat­te der Be­klag­te die Ar­beits­zeit der Be­am­tin­nen und Be­am­ten von 38,5 auf 42 St­un­den her­auf­ge­setzt. Da im glei­chen Jahr das Land Hes­sen aus der Ta­rif­ge­mein­schaft der Länder (TdL) aus­ge­tre­ten und da­mit nicht mehr Ta­rif­par­tei des in den an­de­ren Bun­desländern als Nach­fol­ge­re­ge­lung des BAT ge­schlos­se­nen Ta­rif­ver­trags für den öffent­li­chen Dienst der Länder (TV-L) war, wur­de auch für die An­ge­stell­ten, für die kei­ne Nach­wir­kung der Ar­beits­zeit­vor­schrif­ten des BAT be-

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stand, al­so ins­be­son­de­re bei neu­ein­ge­stell­ten Beschäftig­ten, die Ar­beits­zeit ein­zel­ver­trag­lich auf 42 St­un­den fest­ge­setzt. In der Fol­ge­zeit stieg die Zahl der An­ge­stell­ten mit ei­ner ein­zel­ver­trag­lich ge­re­gel­ten 42-St­un­den-Wo­che kon­ti­nu­ier­lich an. Be­gründet wur­de die­ses Vor­ge­hen von Sei­ten der Lan­des­re­gie­rung da­mit, dass es nicht ge­recht­fer­tigt sei, zwi­schen Be­am­ten und An­ge­stell­ten hin­sicht­lich der Ar­beits­zeit ei­nen Un­ter­schied zu ma­chen.

In den Jah­ren 2008/2009 wur­de im Rah­men der Schaf­fung ei­nes hes­si­schen Ta­rif­ver­tra­ges (TV-H) auch über die Ar­beits­zeit ver­han­delt. Bei die­sen Ver­hand­lun­gen hat­ten die Ge­werk­schaf­ten des öffent­li­chen Diens­tes ge­for­dert, die ta­rif­ver­trag­li­chen Re­ge­lun­gen zur Ein­kom­mens­ent­wick­lung und zur Wo­chen­ar­beits­zeit zeit­nah auf die Be­am­tin­nen und Be­am­ten des Lan­des zu über­tra­gen. Bezüglich der ver­ein­bar­ten pro­zen­tua­len Erhöhung der Vergütun­gen wur­de dies von Sei­ten der Lan­des­re­gie­rung zu­ge­sagt. Die­se Zu­sa­ge wur­de pro­to­kol­liert. Hin­sicht­lich der Wo­chen­ar­beits­zeit lehn­te das Land je­doch ei­ne ent­spre­chen­de Pro­to­kol­lie­rung ab.

En­de März 2009 wur­de der TV-H ab­ge­schlos­sen und trat am 01.01.2010 in Kraft. In dem TV-H wur­de die Ar­beits­zeit der An­ge­stell­ten des Lan­des Hes­sen auf ge­ne­rell 40 St­un­den fest­ge­legt. Fer­ner be­stimmt er, dass sich die Ar­beits­zeit der ta­rif­an­ge­stell­ten Lehr­kräfte nach der Pflicht­stun­den­ver­ord­nung rich­ten soll. Ei­ne Über­tra­gung des Ar­beits­zeit­er­geb­nis­ses auf die Be­am­ten war nicht ent­hal­ten, wur­de aber in der Fol­ge­zeit von den Ge­werk­schaf­ten wei­ter ge­for­dert.

Nach wei­te­ren Pro­test­maßnah­men rief die Ge­werk­schaft GEW im No­vem­ber 2009 zu ei­nem Streik auf. Ge­gen­stand die­ses Streiks soll­te die Rück­nah­me der Pflicht­stun­den­erhöhung von 2004 und die Ein­rich­tung zusätz­li­cher De­pu­tats­stun­den, die Fort­set­zung der Al­ters­teil­zeit­re­ge­lun­gen und die Erhöhung des Ein­tritts­al­ters in den Ru­he­stand, und zwar so­wohl für Be­am­te als auch für An­ge­stell­te, so­wie die Be­set­zung frei­wer­den­der Stel­len aus­nahms­los durch voll­aus­ge­bil­de­te Lehr­kräfte sein.

Mit Schrei­ben vom 12.02.2010 teil­te der Schul­lei­ter der B-Schu­le in A-Stadt dem Kläger mit, dass be­ab­sich­tigt sei, ge­gen ihn we­gen der Teil­nah­me an der Ar­beits­nie­der­le­gung am 17.11.2009 ei­ne schrift­li­che Miss­bil­li­gung aus­zu­spre­chen. Hier­zu nahm der Kläger Stel­lung und führ­te aus, die Teil­nah­me an sei­ner Ar­beits­nie­der­le­gung sei be­rech­tigt ge­we­sen. Der Eu­ropäische Ge­richts­hof für Men­schen­rech­te ha­be in zwei Ent­schei­dun­gen erklärt, ein ge-

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ne­rel­les Streik­ver­bot für al­le Be­am­tin­nen und Be­am­ten ver­s­toße ge­gen die Eu­ropäische Men­schen­rechts­kon­ven­ti­on.

Mit Da­tum vom 18.03.2010 sprach dar­auf­hin der Schul­lei­ter der B-Schu­le ge­gen den Kläger ei­ne schrift­li­che Miss­bil­li­gung aus. Mit Schrei­ben vom 16.04.2010 leg­te der Kläger ge­gen die­se schrift­li­che Miss­bil­li­gung Wi­der­spruch ein, der mit Wi­der­spruchs­be­scheid vom 15.07.2010, dem Kläger persönlich über­ge­ben am 11.08.2010, zurück­ge­wie­sen wur­de. We­gen der Ein­zel­hei­ten des Wi­der­spruchs­be­schei­des so­wie der Miss­bil­li­gung wird auf Blatt 191 und 197 ff. der Behörden­ak­te ver­wie­sen.

Am 09.09.2010 hat der Kläger Kla­ge er­ho­ben. Er trägt vor, Streik und Streik­teil­nah­me von Be­am­tin­nen und Be­am­ten sei­en nicht rechts­wid­rig, viel­mehr gewähr­leis­te das Grund­recht des Art. 9 Abs. 3 GG mit der Ko­ali­ti­ons­frei­heit auch das Streik­recht der Be­am­ten. Dies fol­ge be­reits aus in­ner­staat­li­chem Recht. Darüber hin­aus be­ste­he aber auch nach der No­vel­lie­rung des Art. 33 Abs. 5 GG der aus­drück­li­che Ver­fas­sungs­auf­trag, das Be­am­ten­recht im Rah­men der all­ge­mei­nen Ent­wick­lung des de­mo­kra­ti­schen Rechts­staats fort­zu­ent­wi­ckeln. Dies schließe auch ei­ne ge­stei­ger­te Pflicht zur völker­rechts­freund­li­chen Aus­le­gung ein. Die­se führe zu dem Er­geb­nis, dass ein all­ge­mei­nes Streik­ver­bot für Be­am­te dem Grund­ge­setz nicht ent­nom­men wer­den könne. Auch der kon­kre­te Streik sei rechtmäßig. Mitt­ler­wei­le wer­de in der Recht­spre­chung des BAG ein so­ge­nann­ter Un­terstützungs­streik an­er­kannt.

Der Kläger be­an­tragt,

die Miss­bil­li­gung des Lei­ters der B-Schu­le in A-Stadt vom 18.03.2010 in der Fas­sung des Wi­der­spruchs­be­schei­des vom 15.07.2010 auf­zu­he­ben.

Der Be­klag­te be­an­tragt,

die Kla­ge ab­zu­wei­sen.

Er trägt vor, ein Streik­recht ste­he ver­be­am­te­ten Lehr­kräften des Lan­des Hes­sen nicht zu. Das Streik­ver­bot gehöre zu den her­ge­brach­ten Grundsätzen des Be­rufs­be­am­ten­tums nach Art. 33 Abs. 5 GG und ha­be Ver­fas­sungs­rang.

Mit Schriftsätzen vom 04. und 11.02.2011 ha­ben die Be­tei­lig­ten ihr Ein­verständ­nis mit ei­ner Ent­schei­dung im schrift­li­chen Ver­fah­ren erklärt.

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We­gen der wei­te­ren Ein­zel­hei­ten des Sach- und Streit­stan­des wird Be­zug ge­nom­men auf die Ge­richts­ak­te, die Per­so­nal­ak­te des Klägers (2 Hef­ter), die Ak­te be­tref­fend die Miss­bil­li­gung (1 Hef­ter) so­wie die Ge­richts­ak­te des Hes­si­schen LAG mit dem Ak­ten­zei­chen 2 Sa 57/11.

E n t s c h e i d u n g s g r ü n d e :

Die Kla­ge, über die gem. § 50 Satz 5 HDG die Dis­zi­pli­nar­kam­mer des Ver­wal­tungs­ge­richts Kas­sel zur Ent­schei­dung be­ru­fen ist, ist als An­fech­tungs­kla­ge zulässig. Sie ist auch be­gründet, denn die Miss­bil­li­gung vom 18.03.2010 in Ge­stalt des Wi­der­spruchs­be­schei­des vom 15.07.2010 ist rechts­wid­rig und ver­letzt den Kläger in sei­nen Rech­ten (§ 113 Abs. 1 Satz 1 Vw­GO). Ge­gen den Kläger durf­te auf­grund der Teil­nah­me an dem Streik der Ge­werk­schaft Er­zie­hung und Wis­sen­schaft (GEW) am 17.11.2009 kei­ne Miss­bil­li­gung aus­ge­spro­chen wer­den.

Bei der Miss­bil­li­gung (miss­bil­li­gen­de Äußerung) han­delt es sich, wie sich aus § 9 Satz 2 HDG er­gibt, nicht um ei­ne Dis­zi­pli­nar­maßnah­me, son­dern um ei­ne Maßnah­me der Dienst­auf­sicht. Sie fin­det ih­re Rechts­grund­la­ge da­mit im all­ge­mei­nen be­am­ten­recht­li­chen Über-und Un­ter­ord­nungs­verhält­nis und hat die Auf­ga­be, auf die rei­bungs­lo­se und feh­ler­haf­te Er­le­di­gung der Dienst­geschäfte hin­zu­wir­ken. Ei­ne Miss­bil­li­gung darf nur dann verfügt wer­den, wenn auf­grund ei­nes kon­kre­ten Sach­ver­halts die Dien­stausübung ei­nes Be­am­ten zu be­an­stan­den ist, wo­bei das be­an­stan­de­te kon­kre­te Ver­hal­ten ein Dienst­ver­ge­hen dar­stel­len kann, je­doch nicht muss (vgl. Ur­ban/Witt­kow­ski, BDG, 2011, § 6 Rd­nr. 7, m. w. N.).

Die ge­genüber dem Kläger aus­ge­spro­che­ne Miss­bil­li­gung vom 23.02.2010 ist zwar un­ter Be­ach­tung der ein­schlägi­gen Ver­fah­rens­vor­schrif­ten er­gan­gen, ins­be­son­de­re wur­de dem Kläger zu­vor Ge­le­gen­heit zur Stel­lung­nah­me gem. § 28 des Hes­si­schen Ver­wal­tungs­ver­fah­rens­ge­set­zes - HV­wVfG - ge­ge­ben. Die Miss­bil­li­gung er­weist sich je­doch des­halb als ma­te­ri­ell rechts­wid­rig, weil der Kläger durch die Teil­nah­me an dem Streik am 17.11.2009 nicht ge­gen Dienst­pflich­ten ver­s­toßen hat und auch in sons­ti­ger Wei­se die­se Streik­teil­nah­me kei­nen An­lass zu ei­ner Be­an­stan­dung sei­nes dienst­li­chen Ver­hal­tens gibt.

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Der Be­klag­te hat die Miss­bil­li­gung auf ei­ne Ver­let­zung der Be­am­ten­pflich­ten der § 34, 35 Satz 1 des Be­am­ten­sta­tus­ge­set­zes - Be­am­tStG - gestützt. Da­nach ist der Be­am­te ver­pflich­tet, sich mit vol­lem persönli­chem Ein­satz sei­nem Be­ruf zu wid­men und hat die ihm über­tra­ge­nen Auf­ga­ben un­ei­gennützig nach bes­tem Ge­wis­sen wahr­zu­neh­men. Fer­ner muss das Ver­hal­ten ei­nes Be­am­ten der Ach­tung und dem Ver­trau­en ge­recht wer­den, die sein Be­ruf er­for­dert. Außer­dem hat er Wei­sun­gen des Vor­ge­setz­ten Fol­ge zu leis­ten. In dem Wi­der­spruchs­be­scheid wird fer­ner die Re­ge­lung des § 86 Abs. 1 Satz 1 des Hes­si­schen Be­am­ten­ge­set­zes - HBG - an­geführt, nach der ein Be­am­ter dem Dienst nicht oh­ne Ge­neh­mi­gung sei­nes Dienst­vor­ge­setz­ten fern­blei­ben darf.

Ge­gen die­se Be­am­ten­pflich­ten hat der Kläger nicht ver­s­toßen, weil er durch die Streik­teil­nah­me am 17.11.2009 sein grund­ge­setz­lich ga­ran­tier­tes (Art. 9 Abs. 3 Grund­ge­setz - GG - ) Streik­recht wahr­ge­nom­men hat, das nach An­sicht der Kam­mer ent­ge­gen der höchst­rich­ter­li­chen Recht­spre­chung auch Be­am­ten zu­ste­hen kann, es sei denn, sie sind ho­heit­lich tätig. Die Teil­nah­me an dem rechtmäßigen Streik stellt ei­nen Recht­fer­ti­gungs­grund dar, so dass der Kläger nicht rechts­wid­rig ge­han­delt hat.

Nach der bis­lang er­gan­ge­nen höchst­rich­ter­li­chen Recht­spre­chung (vgl. z.B. BVerfG, Be­schluss vom 11.06.1958 - 1 BvR 1/52, 46/52 -, BVerfGE 8, 1, 17; BVerwG, Ur­teil vom 03.12.1980 - 1 D 86/79 -, BVerw­GE 73, 97 ff.) wird, wenn auch zu­meist oh­ne Be­gründung, ein Streik­recht für jeg­li­che Be­am­te ver­neint. Das Streik­ver­bot ist nach die­ser Recht­spre­chung ein her­ge­brach­ter Grund­satz des Be­rufs­be­am­ten­tums (BVerwG, Ur­teil vom 10.05.1984 - 2 C 18.82 -, BVerw­GE 69, 208 ff.). Her­ge­lei­tet wird es aus der Pflicht des Be­am­ten und der Be­am­tin, dem gan­zen Volk zu die­nen, was Vor­rang ha­be vor der Ver­fol­gung so­wohl ei­ge­ner als auch frem­der Grup­pen­in­ter­es­sen. Darüber hin­aus ste­he der Be­am­te auf­grund der ge­setz­li­chen Re­ge­lung sei­ner Rech­te und Pflich­ten und Bezüge "von vorn­her­ein außer­halb des auf je­weils so­li­da­ri­sche Ver­tre­tung von Grup­pen­in­ter­es­sen von Ar­beit­neh­mern ei­ner­seits und Ar­beit­ge­bern an­ge­leg­ten Sys­tems von Ta­rif­ver­trag und Ar­beits­kampf" (vgl. BVerwG, Ur­teil vom 10.05.1984, a. a. O.).

Wie durch die jüngs­te Recht­spre­chung des Eu­ropäischen Ge­richts­hofs für Men­schen­rech­te (EGMR) bestätigt, verstößt die­ses aus­nahms­los gel­ten­de Streik­recht für jeg­li­che Be­am­tin­nen und Be­am­te in­des ge­gen Art. 11 Abs. 2 der Eu­ropäischen Kon­ven­ti­on zum Schut­ze der Men­schen­rech­te und Grund­frei­hei­ten - EM­RK -. Nach die­ser Vor­schrift ha­ben

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al­le Men­schen das Recht, sich fried­lich zu ver­sam­meln und sich frei mit an­de­ren zu­sam­men­zu­sch­ließen, ein­sch­ließlich des Rechts zum Schut­ze ih­rer In­ter­es­sen, Ge­werk­schaf­ten zu bil­den und die­sen bei­zu­tre­ten. Ein­schränkun­gen die­ser Rech­te sind nur zulässig, wenn sie im In­ter­es­se der äußeren und in­ne­ren Si­cher­heit, zur Auf­recht­er­hal­tung der Ord­nung, zur Ver­bre­chens­verhütung, zum Schut­ze der Ge­sund­heit und der Mo­ral oder zum Schut­ze der Rech­te und Frei­hei­ten an­de­rer not­wen­dig sind, wo­bei Art. 11 Abs. 2 Satz 2 EM­RK aus­drück­lich klar­stellt, dass die Ausübung der Rech­te aus Art. 11 für Mit­glie­der der Streit­kräfte, der Po­li­zei oder der Staats­ver­wal­tung ge­setz­li­chen Ein­schränkun­gen un­ter­wor­fen wer­den kann.

Nach­dem der EGMR zu­vor in meh­re­ren Ent­schei­dun­gen klar­ge­stellt hat­te, dass auch das Streik­recht von der Ver­ei­ni­gungs­frei­heit des Art. 11 EM­RK um­fasst ist, hat er in zwei Ent­schei­dun­gen aus den Jah­ren 2008 und 2009 (Ent­schei­dung vom 12.11.2008 - Nr. 34503/97 -, De­mir und Bay­ka­ra, und vom 21.04.2009 - Nr. 68959/01 -, En­er­ji Ya­pi-Yol Sen, die letz­te ab­ge­druckt mit Über­set­zung in NZA 2010, 1423 ff.) fest­ge­stellt, dass Ein­schränkun­gen des Streik­rechts für öffent­li­che Be­diens­te­te nur un­ter en­gen Vor­aus­set­zun­gen möglich sind. Das Streik­ver­bot dürfe nur be­stimm­ten Grup­pen von An­gehöri­gen des öffent­li­chen Diens­tes be­tref­fen, nicht aber ins­ge­samt für den öffent­li­chen Dienst aus­ge­spro­chen wer­den; fer­ner müss­ten die Re­ge­lun­gen über das Streik­recht so ein­deu­tig und be­grenzt wie möglich die Grup­pen der be­trof­fe­nen An­ge­stell­ten des öffent­li­chen Diens­tes be­stim­men. Mit die­ser Be­gründung erklärte der EGMR das Ver­bot ei­nes Ak­ti­ons­ta­ges ei­ner in An­ka­ra ansässi­gen Ge­werk­schaft, das vom türki­schen Pre­mier­mi­nis­ter verfügt wor­den war, für rechts­wid­rig. In­zwi­schen hat der EGMR in meh­re­ren wei­te­ren Ent­schei­dun­gen die­se Po­si­ti­on be­kräftigt und zu­letzt mit sei­ner Ent­schei­dung vom 13.07.2010 (- 33322/07 -, Ce­ri­kci-Türkei) auch kon­kre­te Sank­tio­nen ge­gen den türki­schen Staat auf­grund des Ver­bots ei­ner Streik­teil­nah­me aus­ge­spro­chen und ei­nem öffent­li­chen Be­diens­te­ten ei­nen im­ma­te­ri­el­len Scha­dens­er­satz in Höhe von 1.800,00 € zu­ge­spro­chen.

Zur Über­zeu­gung der Kam­mer hat die­se Recht­spre­chung des EGMR nicht nur zur Fol­ge, dass die kon­kre­te Streik­teil­nah­me ein­zel­ner Be­am­tin­nen und Be­am­ter, die im nicht ho­heit­li­chen Be­reich tätig sind, nicht dis­zi­pli­na­risch ge­ahn­det wer­den kann (so VG Düssel­dorf, Ur­teil vom 15.12.2010 - 31 K 3904/10.O -, ZBR 2011, 177 ff.), viel­mehr hat sich durch die für die Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land ver­bind­li­che Aus­le­gung der EM­RK durch den EGMR

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der her­ge­brach­te Grund­satz des Be­rufs­be­am­ten­tums, der zu­vor ei­nen Streik aus­nahms­los ver­bot, der­ge­stalt ge­wan­delt, dass nun­mehr un­ter be­stimm­ten Vor­aus­set­zun­gen auch die Streik­teil­nah­me von Be­am­ten als mit ih­ren Be­am­ten­pflich­ten ver­ein­bar an­ge­se­hen wer­den muss.

Bei der EM­RK, die mit Ge­setz vom 07.08.1952 (BGBl. I S. 685) in bun­des­deut­sches Recht überführt wur­de, han­delt es sich zwar nicht um ei­ne all­ge­mei­ne Re­gel des Völker­rechts i. S. d. Art. 25 GG. Den­noch sind die Re­ge­lun­gen der EM­RK bin­den­des Recht für al­le deut­schen Stel­len, da die EM­RK auf­grund ih­rer Ra­ti­fi­zie­rung im Ran­ge ei­nes Bun­des­ge­set­zes steht. Dies hat nach der Recht­spre­chung des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts (vgl. Be­schluss vom 26.03.1987 - 2 BvR 589/79 - u. a., BVerfGE 74, 358 ff.; Be­schluss vom 29.05.1990 - 2 BvR 254/88 - u. a., BVerfGE 82, 106 ff.) zur Fol­ge, dass das Grund­ge­setz un­ter Berück­sich­ti­gung der EM­RK aus­zu­le­gen ist, wo­bei hier der letzt­ver­ant­wort­li­chen Aus­le­gung der EM­RK durch den EGMR ei­ne be­son­de­re Be­deu­tung zu­kommt.

Hier­von aus­ge­hend hat die EM­RK auch Aus­strah­lungs­wir­kun­gen auf Art. 33 Abs. 5 GG, wo­nach das Recht des öffent­li­chen Diens­tes un­ter Berück­sich­ti­gung der her­ge­brach­ten Grundsätze des Be­rufs­be­am­ten­tums zu re­geln und fort­zu­ent­wi­ckeln ist. Art. 33 Abs. 5 GG ermäch­tigt den Ge­setz­ge­ber, die her­ge­brach­ten Grundsätze des Be­rufs­be­am­ten­tums zu re­geln, aber auch, wie durch die Grund­ge­setzände­rung durch Ge­setz vom 28.08.2006 (BGBl. I S. 2034) klar­ge­stellt wur­de, fort­zu­ent­wi­ckeln. Die­se Fort­ent­wick­lung ist durch Über­nah­me der EM­RK da­hin­ge­hend er­folgt, dass das ursprüng­lich für al­le Be­am­tin­nen und Be­am­ten gel­ten­de Streik­ver­bot nun­mehr - un­ter Berück­sich­ti­gung des Art. 11 EM­RK - al­len­falls noch für ei­ne be­stimm­te, ab­grenz­ba­re Grup­pe von Be­am­tin­nen und Be­am­te Gel­tung be­an­spru­chen kann, nämlich le­dig­lich für die­je­ni­gen, die den in Art. 11 Abs. 2 Satz 2 EM­RK ge­nann­ten Grup­pen von Be­am­ten (Mit­glie­der der Streit­kräfte, der Po­li­zei oder der Staats­ver­wal­tung) an­gehören.

Die Ent­schei­dung des EGMR vom 21.04.2009 kann auch nicht so ver­stan­den wer­den, dass der bun­des­deut­sche Ge­setz­ge­ber mit der der­zeit gel­ten­den Rechts­la­ge, nach der Be­am­tin­nen und Be­am­te nicht strei­ken dürfen, das Streik­recht je­doch al­len sons­ti­gen Beschäfti­gen im öffent­li­chen Dienst zu­steht, be­reits den Ver­pflich­tun­gen des Art. 11 EM­RK Genüge ge­tan hätte, wie dies in der Li­te­ra­tur (vgl. Lind­ner, DÖV 2011, 305 ff.) ver­tre­ten wird. Der EGMR hat in sei­ner letzt­ge­nann­ten Ent­schei­dung vom Ge­setz­ge­ber des je­wei­li-

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gen Mit­glied­staa­tes ver­langt, dass er ei­ne ein­deu­ti­ge und an­hand ma­te­ri­el­ler Kri­te­ri­en nach­voll­zieh­ba­re Un­ter­schei­dung zwi­schen sol­chen Beschäftig­ten des öffent­li­chen Diens­tes trifft, de­nen er ein Streik­recht zu­ge­steht, und sol­chen, de­nen aus über­ge­ord­ne­ten Ge­sichts­punk­ten, ins­be­son­de­re we­gen der Zu­gehörig­keit zur Grup­pe der Staats­be­diens­te­ten i. S. d. Art. 11 Abs. 2 Satz 2 EM­RK, ein sol­ches nicht zu­ge­stan­den wer­den soll. Da­bei geht der EGMR von ei­nem Verständ­nis des öffent­li­chen Diens­tes aus, wie es in den al­ler­meis­ten Un­ter­zeich­ner­staa­ten vor­herrscht, die zwi­schen sta­tus­recht­li­chen Be­am­ten und An­ge­stell­ten nicht un­ter­schei­den. Wenn Lind­ner a. a. O. hier­aus den Schluss zieht, der deut­sche Staat ha­be be­reits Art. 11 EM­RK Genüge ge­tan, weil er nur für ei­ne be­stimm­te Grup­pe der Staats­be­diens­te­ten, nämlich die der Be­am­tin­nen und Be­am­ten, ein Streik­ver­bot aus­ge­spro­chen hat, den übri­gen je­doch ein Streik­recht einräumt, so kann dem nicht ge­folgt wer­den. Die­se Auf­fas­sung über­sieht, dass die Grup­pe der Be­am­tin­nen und Be­am­ten eben nicht auf­grund ih­rer Tätig­keit von der der An­ge­stell­ten im öffent­li­chen Dienst ab­ge­grenzt wer­den kann. Viel­leicht mag dies zu Zei­ten der Ver­ab­schie­dung der EM­RK durch Bun­des­ge­setz der Fall ge­we­sen sein; seit­dem hat sich je­doch das Bild des öffent­li­chen Diens­tes maßgeb­lich verändert. Viel­fach wird ein und der­sel­be Ar­beits­platz par­al­lel für An­ge­stell­te und Be­am­te aus­ge­schrie­ben. In Behörden ver­rich­ten Be­am­te und An­ge­stell­te auf glei­chen Ar­beitsplätzen ih­ren Dienst und ver­ein­zelt ist zu be­ob­ach­ten, dass Kom­mu­nal­ver­wal­tun­gen ih­re städti­schen Be­diens­te­ten, die zu­vor im An­ge­stell­ten­verhält­nis tätig wa­ren, ver­mehrt in Be­am­ten­verhält­nis­se überführen, nur um da­durch öffent­li­che Kas­sen zu ent­las­ten. Ei­ne Grenz­zie­hung zwi­schen im We­ge ei­nes Ar­beits­verhält­nis­ses Beschäfti­gen ei­ner­seits und Be­am­tin­nen und Be­am­ten an­de­rer­seits, wie sie ursprüng­lich das Grund­ge­setz bei der Schaf­fung des Art. 33 Abs. 4 GG im Au­ge hat­te, ist da­mit weit­ge­hend ob­so­let ge­wor­den und nur noch in den Kern­be­rei­chen ho­heit­li­chen Han­dels, al­so ins­be­son­de­re bei der Ein­griffs­ver­wal­tung, der Po­li­zei und der Lan­des­ver­tei­di­gung an­zu­fin­den. Da­mit ver­wehrt die Bun­des­re­pu­blik nicht le­dig­lich - so Lind­ner a. a. O. - ei­ner for­mell und ma­te­ri­ell ab­grenz­ba­ren Grup­pe das Streik­recht. Viel­mehr wird fak­tisch das Streik­recht all je­nen Beschäftig­ten ver­wehrt, die sich in ei­nem Be­am­ten­verhält­nis be­fin­den, un­ge­ach­tet ih­rer kon­kre­ten Tätig­keit.

Zu­sam­men­fas­send bleibt da­mit fest­zu­hal­ten, dass durch Art. 11 EM­RK das all­ge­mein gel­ten­de Streik­ver­bot des Art. 33 Abs. 5 GG in­so­weit fort­ent­wi­ckelt wur­de, als nun­mehr nur noch sol­che Be­am­tin­nen und Be­am­te ei­nem Streik­ver­bot un­ter­fal­len, die im ho­heit­li­chen


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Be­reich tätig sind. Nur die­se Aus­le­gung des Art. 33 Abs. 5 GG im Lich­te der Eu­ropäischen Men­schen­rechts­kon­ven­ti­on ver­hilft den Grund­frei­hei­ten der Kon­ven­ti­on zu vol­ler Gel­tung und gewähr­leis­tet ein kon­ven­ti­ons­kon­for­mes Ver­hal­ten al­ler staat­li­chen Behörden.

Der Kläger un­terfällt als be­am­te­ter Leh­rer nicht dem Streik­ver­bot des Art. 33 Abs. 5 GG i. V. m. Art. 11 Abs. 2 Satz 2 EM­RK, da er nicht zu den dort ab­sch­ließend ge­nann­ten Per­so­nen­grup­pen gehört. Dass es sich bei Leh­rern nicht um öffent­li­che Be­diens­te­te han­delt, de­nen Auf­ga­ben i. S. d. Art. 11 Abs. 2 Satz 2 EM­RK über­tra­gen wur­den, hat be­reits der Eu­ropäische Ge­richts­hof in sei­ner Ent­schei­dung vom 15.09.2009 (- 30947/04 -, Ka­ya und Sey­han) fest­ge­stellt. Wenn dem­ge­genüber der Be­kla­ge die Auf­fas­sung ver­tritt, bei ver­be­am­te­ten Lehr­kräften han­de­le es sich um sol­che öffent­li­chen Be­diens­te­ten, die ho­heit­li­che Auf­ga­ben zum Wohl der All­ge­mein­heit wahr­neh­men, weil sie ge­genüber Schüle­rin­nen und Schülern ent­spre­chen­de Maßnah­men, wie z.B. Zurück­stel­lung vom Schul­be­such, No­ten­ver­ga­be, Ver­set­zungs­ent­schei­dun­gen, Er­tei­lung von Ab­schluss­zeug­nis­sen etc. zu ver­ant­wor­ten hätten, so ver­mag die Kam­mer die­ser Auf­fas­sung nicht zu fol­gen. Wäre dies so, würden al­so al­le Lehr­kräfte auch ho­heit­li­che Maßnah­men i. S. d. Art. 33 Abs. 4 GG und Art. 11 Abs. 2 Satz 2 EM­RK vor­neh­men, so dürf­te das be­klag­te Land nicht, wie weit ver­brei­tet und nicht sel­ten an­zu­tref­fen, Lehr­kräfte auch im An­ge­stell­ten­verhält­nis beschäfti­gen, und zwar nicht nur le­dig­lich zu Ver­tre­tungs­zwe­cken. So­wohl im Bun­des­land Hes­sen als auch in an­de­ren Bun­desländern wird weit­ge­hend die Auf­fas­sung ver­tre­ten, Lehr­kräfte könn­ten zwar, müss­ten al­ler­dings nicht als Be­am­tin­nen und Be­am­te beschäftigt wer­den.

In der Pra­xis führt dies da­zu, dass viel­fach aus Kos­ten­gründen Lehr­kräfte in das Be­am­ten­verhält­nis über­nom­men wer­den, um So­zi­al­ver­si­che­rungs­beiträge zu spa­ren, aber ei­ne Beschäfti­gung im An­ge­stell­ten­verhält­nis bei­spiels­wei­se dann vor­ge­nom­men wird, wenn die be­am­ten­recht­li­chen Vor­aus­set­zun­gen nicht vor­lie­gen, et­wa die Höchst­al­ters­gren­ze über­schrit­ten wur­de. Das Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt hat in ständi­ger Recht­spre­chung (vgl. z. B. Be­schluss vom 24.01.2011 - 2 B 2/11 -, NVwZ-RR 2011, 329 ff.) die­se Pra­xis aus­drück­lich ge­bil­ligt, oh­ne je­doch auch nur an­deu­tungs­wei­se auf die Fra­ge ein­zu­ge­hen, ob ei­ne Beschäfti­gung ei­nes Leh­rers im An­ge­stell­ten­verhält­nis über­haupt rech­tens sein kann. Auch dies spricht ge­gen die An­sicht des Be­klag­ten, die Leh­rertätig­keit be­inhal­te zwin­gend ho­heit­li­che Auf­ga­ben und könne des­halb nur im Be­am­ten­verhält­nis vor­ge­nom­men wer­den.

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Ob die­se Fra­ge hin­sicht­lich Schul­lei­tungs­stel­len an­ders zu be­ur­tei­len ist, kann vor­lie­gend da­hin­ge­stellt blei­ben.

Wenn der Be­klag­te in die­sem Zu­sam­men­hang fer­ner auf die ge­setz­li­che Re­ge­lung des § 86 Abs. 1 Satz 3 Hes­si­sches Schul­ge­setz (HSchG) ver­weist, nach der Lehr­kräfte im Re­gel­fall im Be­am­ten­verhält­nis zu beschäfti­gen sind, ist dies eben­falls kein Ar­gu­ment für ei­ne aus­sch­ließlich ho­heit­li­che Tätig­keit der be­am­te­ten Lehr­kräfte. Ob ei­ne Auf­ga­be ho­heit­lich ist, ent­schei­det sich mit­hin nicht nach der Re­ge­lung im Hes­si­schen Schul­ge­setz, son­dern nach Art. 33 Abs. 4 GG i. V. m. Art. 11 Abs. 2 Satz 2 EM­RK. Dem hes­si­schen Lan­des­ge­setz­ge­ber ist es ver­wehrt, aus ei­ge­ner Kom­pe­tenz die grund­ge­setz­lich vor­ge­ge­be­ne Ab­gren­zung zwi­schen ho­heit­lich und nicht ho­heit­lich täti­gen Be­diens­te­ten im öffent­li­chen Dienst zu verändern oder auch nur für den ei­ge­nen Gel­tungs­be­reich des Hes­si­schen Schul­ge­set­zes neu zu de­fi­nie­ren.

Auch die kon­kre­te Streik­teil­nah­me des Klägers, dem als be­am­te­ten Leh­rer nach dem Vor­ste­hen­den grundsätz­lich ein Streik­recht zu­steht, an dem Streik der GEW am 17.11.2009 ist nicht zu be­an­stan­den. Die Gren­zen des Streik­rechts be­am­te­ter Leh­rer ha­ben sich an den all­ge­mei­nen von der Recht­spre­chung ent­wi­ckel­ten Grundsätzen für die Rechtmäßig­keit von Streiks in der Pri­vat­wirt­schaft bzw. von Beschäfti­gen im öffent­li­chen Dienst zu ori­en­tie­ren. Nach der höchst­rich­ter­li­chen Recht­spre­chung (vgl. z.B. BVerfG, Be­schluss vom 26.06.1991, - 1 BvR 779/85 -, BVerfGE 84, 212 ff; BAG, Be­schluss vom 28.01.1955, - GS 1/54 -, BA­GE 1, 291; Ur­teil vom 12.09.1984, - 1 AZR 342/83 -, NJW 1985, 85 ff) ist ein Streik nur dann zulässig, wenn er ein ta­rif­lich re­gel­ba­res Ziel ver­folgt, nicht ge­gen die Frie­dens­pflicht verstößt, von ei­ner Ge­werk­schaft or­ga­ni­siert bzw. von ihr nachträglich über­nom­men wird und verhält­nismäßig ist.

Der Streik am 17.11.2009 erfüllt für den Kläger die­se Vor­aus­set­zun­gen. Für die Be­ur­tei­lung die­ser Fra­ge ist es al­ler­dings nicht von Be­lang, ob der Streik für die nicht ver­be­am­te­ten Leh­rer rechtmäßig war, wie dies ins­be­son­de­re vom Ar­beits­ge­richt Mar­burg (Ur­teil vom 10.12.2010 - 2 CA 270/10 -, nicht rechts­kräftig, Ju­ris) be­strit­ten wird. Nach Auf­fas­sung des Ar­beits­ge­richts Mar­burg ver­stieß der Streik der an­ge­stell­ten Leh­rer ge­gen die Frie­dens­pflicht und konn­te auch nicht als rechtmäßiger Un­terstützungs­streik ge­wer­tet wer­den. Hin­sicht­lich der Streik­teil­na­me des be­am­te­ten Klägers grei­fen die­se Erwägun­gen je­doch nicht durch.

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Die von der Recht­spre­chung ent­wi­ckel­ten Vor­aus­set­zun­gen für ei­nen rechtmäßigen Streik lie­gen vor. Der Streik rich­tet sich zwar - aus der Sicht der be­am­te­ten Leh­rer - nicht auf ein ta­rif­lich re­gel­ba­res Ziel, denn Be­am­te können (außer im Fal­le ei­nes hier nicht re­le­van­ten Un­terstützungs­streiks) nicht für ein ta­rif­li­ches Ziel strei­ken, da die Ar­beits­be­din­gun­gen für Be­am­tin­nen und Be­am­te durch Ge­set­ze und Rechts­ver­ord­nun­gen und nicht durch Ta­rif­ver­trag fest­ge­legt wer­den. Woll­te man mit die­ser Be­gründung je­doch be­reits die rechtmäßige Streik­teil­nah­me ei­nes be­am­te­ten Leh­rers ver­nei­nen, so würde das eu­ro­pa­recht­lich ge­bo­te­ne Streik­recht völlig aus­gehöhlt. Be­am­tin­nen und Be­am­te könn­ten de fac­to nie­mals strei­ken, da sie nicht dem Ta­rif­recht un­ter­fal­len. Rich­ti­ger­wei­se wird die­se Vor­aus­set­zung da­mit hin­sicht­lich der Streik­teil­nah­me von Be­am­ten da­hin ab­zu­wan­deln sein, dass ei­ne Streik­teil­nah­me von Be­am­tin­nen und Be­am­ten nur dann als rechtmäßig an­zu­se­hen ist, wenn das Streik­ziel der Be­am­ten im un­mit­tel­ba­ren Zu­sam­men­hang mit ih­ren ei­ge­nen Ar­beits­be­din­gun­gen steht; dies ist ins­be­son­de­re bei der Fest­le­gung von Ar­beits­zei­ten, Be­sol­dung, Ver­sor­gung, Kran­ken­ver­sor­gung (Bei­hil­fe) und sons­ti­gen ma­te­ri­el­len Ar­beits­be­din­gun­gen der Fall. Da­mit sind auch so­ge­nann­te po­li­ti­sche Streiks aus­ge­schlos­sen, die sich - eben­so wie der Streik ei­nes Be­am­ten/ei­ner Be­am­tin ge­gen den Dienst­herrn - ge­gen den Ge­setz­ge­ber rich­ten, und sons­ti­ge, ins­be­son­de­re all­ge­mein po­li­ti­sche Zie­le ver­fol­gen.

Die­ser un­mit­tel­ba­re Zu­sam­men­hang mit den Ar­beits­be­din­gun­gen der be­am­te­ten Leh­rer war bei dem Streik am 17.11.2009 ge­ge­ben. Er rich­te­te sich ge­gen die ge­genüber den ta­rif­ver­trag­lich Beschäftig­ten erhöhte Ar­beits­zeit für Be­am­te und hat­te zum Zweck, die im Jahr 2004 verfügte Pflicht­stun­den­erhöhung auch für Be­am­te wie­der rückgängig zu ma­chen. Fer­ner soll­te Ziel des Streiks am 17.11.2009 sein, den Ge­setz­ge­ber zu ei­nem Nach­den­ken hin­sicht­lich der Ab­schaf­fung der Al­ters­teil­zeit so­wohl für Be­am­te als auch für An­ge­stell­te zu be­we­gen und schließlich war Ge­gen­stand die For­de­rung der Ge­werk­schaft GEW, dass im Leh­rer­be­reich frei wer­den­de Stel­len aus­nahms­los durch voll aus­ge­bil­de­te Lehr­kräfte be­setzt wer­den soll­ten, was der Un­ter­richts­qua­lität all­ge­mein und da­mit auch den strei­ken­den Leh­re­rin­nen und Leh­rern zu­gu­te kom­men soll­te. Da­mit han­del­te es sich um grundsätz­lich für be­am­te­te Leh­rer streikfähi­ge Zie­le.

Wenn in der Recht­spre­chung fer­ner ge­for­dert wird, ein Streik dürfe nicht ge­gen die Frie­dens­pflicht ver­s­toßen, so läuft die­se Vor­aus­set­zung im Be­am­ten­be­reich leer. Hin­sicht­lich der Re­ge­lun­gen der Ar­beits­be­din­gun­gen der Be­am­tin­nen und Be­am­ten exis­tiert kei­ne Frie-

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dens­pflicht und auch kein ta­rif­lo­ser Zu­stand, da die ge­setz­li­chen Re­ge­lun­gen über Rech­te und Pflich­ten der Be­am­ten, al­so ins­be­son­de­re das Ver­sor­gungs­recht, die Bei­hil­fe­re­ge­lun­gen so­wie Be­sol­dungs- und Ar­beits­zeit­re­ge­lun­gen nicht zeit­lich be­schränkt sind und auch nicht je­weils neu ver­han­delt wer­den müssen. Würde man hier ver­lan­gen, dass Be­am­tin­nen und Be­am­te nur dann strei­ken dürf­ten, wenn ge­setz­li­che Re­ge­lun­gen un­mit­tel­bar be­vorstünden und die­se ver­hin­dert bzw. mo­di­fi­ziert wer­den soll­ten, so wäre ein Be­am­ten­streik wie­der­um kaum möglich. Die Kam­mer ist da­her zu der Über­zeu­gung ge­langt, dass ei­ne Frie­dens­pflicht, die vom Ar­beits­ge­richt Mar­burg für die nicht be­am­te­ten Lehr­kräfte ge­ra­de als Aus­schluss­kri­te­ri­um für die Streik­teil­nah­me ge­wer­tet wur­de, hier nicht von Be­lang sein kann.

Die von der Recht­spre­chung fer­ner auf­ge­stell­te Vor­aus­set­zung, dass ein Streik von ei­ner Ge­werk­schaft or­ga­ni­siert wer­den muss, wur­de hier erfüllt, denn or­ga­ni­siert wur­de der Streik am 17.11.2009 von der Ge­werk­schaft GEW.

Sch­ließlich war der Streik auch verhält­nismäßig. Wie sich aus der bei­ge­zo­ge­nen Ge­richts­ak­te des Ar­beits­ge­richts Mar­burg er­gibt, gin­gen dem Streik am 17.11.2009 um­fang­rei­che Ver­hand­lun­gen vor­aus, bei de­nen die Ge­werk­schaft GEW eben­so wie die an­de­ren in die­sem Be­reich täti­gen Ge­werk­schaf­ten ver­such­ten, den Be­klag­ten zu be­we­gen, die für die Beschäfti­gen im Gel­tungs­be­reich des TV-H gel­ten­den Re­ge­lun­gen über Ar­beits­zeit zeit­nah auf Be­am­tin­nen und Be­am­ten des Lan­des zu über­tra­gen. Erst nach­dem die­se Ver­hand­lun­gen er­folg­los blie­ben, wur­de der Streik an­be­raumt, so dass er, wie die Recht­spre­chung for­dert, als letz­tes Mit­tel (ul­ti­ma ra­tio) gewählt wur­de und da­mit nicht un­verhält­nismäßig war. Auch hin­sicht­lich Dau­er und Um­fang ver­mag die Kam­mer nicht fest­zu­stel­len, dass der Streik ge­gen das Über­maßver­bot ver­stieß. Er be­zog sich auf we­ni­ge St­un­den an ei­nem ein­zi­gen Streik­tag.

Zu­sam­men­fas­send ist mit­hin fest­zu­stel­len, dass sich der Streik am 17.11.2009 auch in­ner­halb der von der Recht­spre­chung für Ar­beitskämp­fe ent­wi­ckel­ten Vor­aus­set­zun­gen hielt, so­weit sie im Rah­men ei­nes Streiks von Be­am­tin­nen und Be­am­ten An­wen­dung fin­den, und aus die­sem Grund ei­ne Streik­teil­nah­me des Klägers nicht ge­gen sei­ne Dienst­pflich­ten ver­stieß.

Ist da­nach ein Streik­recht für sol­che Be­am­tin­nen und Be­am­te im Rah­men des Art. 33

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hören, und er­weist sich fer­ner der kon­kre­te Streik am 17.11.2009 als rechtmäßig, so kann dem Kläger auf­grund die­ser rechtmäßigen Teil­nah­me an ei­nem zulässi­gen Streik nicht der Vor­wurf ei­ner Pflicht­ver­let­zung ge­macht wer­den. Dies gilt so­wohl hin­sicht­lich der all­ge­mei­nen Wohl­ver­hal­tens­pflicht des § 34 Satz 3 Be­am­tStG, als auch hin­sicht­lich der Pflicht des vol­len Ein­sat­zes im Be­ruf (§ 34 Satz 1 Be­am­tStG). Der Kläger war auch nicht ver­pflich­tet, gem. § 86 Abs. 1 Satz 1 HBG vor Streik­teil­nah­me ei­ne Ge­neh­mi­gung sei­nes Dienst­vor­ge­setz­ten ein­zu­ho­len. Die Teil­nah­me an ei­nem recht­lich zulässi­gen Streik ist ge­neh­mi­gungs­frei, da hier­durch ver­fas­sungsmäßige Rech­te des Art. 9 Abs. 3 GG wahr­ge­nom­men wer­den. Die auf­grund der Streik­teil­nah­me aus­ge­spro­che­ne Miss­bil­li­gung er­weist sich da­mit als rechts­wid­rig und ver­letzt den Kläger in sei­nen Rech­ten.

Die Ent­schei­dung über die Kos­ten folgt aus § 154 Abs. 1 Vw­GO, die Ent­schei­dung hin­sicht­lich der vorläufi­gen Voll­streck­bar­keit be­ruht auf § 167 Vw­GO i. V. m. §§ 711, 708 Nr. 11 ZPO.

Die Be­ru­fung ist zu­zu­las­sen, weil die Vor­aus­set­zun­gen des § 124 Abs. 2 Nr. 4 Vw­GO vor­lie­gen.

Rechts­mit­tel­be­leh­rung

Ge­gen die­ses Ur­teil steht den Be­tei­lig­ten die zu­ge­las­se­ne Be­ru­fung zu. Sie ist in­ner­halb ei­nes Mo­nats nach Zu­stel­lung des vollständi­gen Ur­teils bei dem


Ver­wal­tungs­ge­richt Kas­sel
Tisch­bein­s­traße 32
A-Stadt

ein­zu­le­gen. Die Be­ru­fung muss das an­ge­foch­te­ne Ur­teil be­zeich­nen. Die Be­ru­fung ist in­ner­halb von zwei Mo­na­ten nach Zu­stel­lung des vollständi­gen Ur­teils zu be­gründen. Die Be­gründung ist, so­fern sie nicht zu­gleich mit der Ein­le­gung der Be­ru­fung er­folgt, bei dem


Hes­si­schen Ver­wal­tungs­ge­richts­hof

Brüder-Grimm-Platz 1 - 3
34117 A-Stadt


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ein­zu­rei­chen. Sie muss ei­nen be­stimm­ten An­trag ent­hal­ten so­wie die im Ein­zel­nen an­zuführen­den Gründe der An­fech­tung (Be­ru­fungs­gründe).

Vor dem Hes­si­schen Ver­wal­tungs­ge­richts­hof be­steht gemäß § 67 Abs. 4 Vw­GO Ver­tre­tungs­zwang. Dies gilt auch für Pro­zess­hand­lun­gen, durch die ein Ver­fah­ren beim Hes­si­schen Ver­wal­tungs­ge­richts­hof ein­ge­lei­tet wird.

Bei den hes­si­schen Ver­wal­tungs­ge­rich­ten und dem Hes­si­schen Ver­wal­tungs­ge­richts­hof können elek­tro­ni­sche Do­ku­men­te nach Maßga­be der Ver­ord­nung der Lan­des­re­gie­rung über den elek­tro­ni­schen Rechts­ver­kehr bei hes­si­schen Ge­rich­ten und Staats­an­walt­schaf­ten vom 26. Ok­to­ber 2007 (GVBl. I, S. 699) ein­ge­reicht wer­den. Auf die Not­wen­dig­keit der qua­li­fi­zier­ten di­gi­ta­len Si­gna­tur bei Do­ku­men­ten, die ei­nem schrift­lich zu un­ter­zeich­nen­den Schriftstück gleich­ste­hen, wird hin­ge­wie­sen (§ 55a Abs. 1 Satz 3 Vw­GO).


B e s c h l u s s

Der Streit­wert wird auf 500,00 € fest­ge­setzt.

G r ü n d e :

In ständi­ger Recht­spre­chung nimmt das Ver­wal­tungs­ge­richt Kas­sel bei Kla­gen ge­gen ei­ne Miss­bil­li­gung ei­nen Streit­wert in Höhe von 500,00 € an. Dies ent­spricht auch vor­lie­gend der Be­deu­tung der Sa­che für den Kläger im Sin­ne des § 52 Abs. 1 GKG.
 

Rechts­mit­tel­be­leh­rung


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Ge­gen die Streit­wert­fest­set­zung steht den Be­tei­lig­ten die Be­schwer­de zu, wenn der Wert des Be­schwer­de­ge­gen­stan­des 200 Eu­ro über­steigt oder wenn sie das Ge­richt, das die an­ge­foch­te­ne Ent­schei­dung er­las­sen hat, in dem Be­schluss zu­ge­las­sen hat.


Die Be­schwer­de ist bei dem

Ver­wal­tungs­ge­richt Kas­sel

Tisch­bein­s­traße 32
A-Stadt

schrift­lich oder zur Nie­der­schrift des Ur­kunds­be­am­ten der Geschäfts­stel­le ein­zu­le­gen.


Sie ist nur in­ner­halb von sechs Mo­na­ten, nach­dem die Ent­schei­dung in der Haupt­sa­che Rechts­kraft er­langt oder das Ver­fah­ren sich an­der­wei­tig er­le­digt hat, zulässig.

So­weit der Streit­wert später als ei­nen Mo­nat vor Ab­lauf die­ser Frist fest­ge­setzt wird, kann die Be­schwer­de noch in­ner­halb ei­nes Mo­nats nach Zu­stel­lung oder form­lo­ser Mit­tei­lung des Fest­set­zungs­be­schlus­ses ein­ge­legt wer­den.

Anträge und Erklärun­gen können oh­ne Mit­wir­kung ei­nes Be­vollmäch­tig­ten schrift­lich ein­ge­reicht oder zu Pro­to­koll der Geschäfts­stel­le ab­ge­ge­ben wer­den, § 68 Abs. 1 Satz 5 i.V.m. § 66 Abs. 5 Satz 1 GKG.


Für die Be­vollmäch­ti­gung gel­ten die Re­ge­lun­gen der für das zu­grun­de lie­gen­de Ver­fah­ren gel­ten­den Ver­fah­rens­ord­nung ent­spre­chend, § 68 Abs. 1 Satz 5 i.V.m. § 66 Abs. 5 Satz 2 GKG.

Bei den hes­si­schen Ver­wal­tungs­ge­rich­ten und dem Hes­si­schen Ver­wal­tungs­ge­richts­hof können elek­tro­ni­sche Do­ku­men­te nach Maßga­be der Ver­ord­nung der Lan­des­re­gie­rung über den elek­tro­ni­schen Rechts­ver­kehr bei hes­si­schen Ge­rich­ten und Staats­an­walt­schaf­ten vom 26. Ok­to­ber 2007 (GVBl. I, S. 699) ein­ge­reicht wer­den. Auf die Not­wen­dig­keit der qua­li­fi­zier­ten di­gi­ta­len Si­gna­tur bei Do­ku­men­ten, die ei­nem schrift­lich zu un­ter­zeich­nen­den Schriftstück gleich­ste­hen, wird hin­ge­wie­sen (§ 55a Abs. 1 Satz 3 Vw­GO).

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