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LAG Ba­den-Würt­tem­berg, Ur­teil vom 21.02.2014, 7 Sa 64/13

   
Schlagworte: Befristung: Sachgrundlos, Befristungskontrollklage, Befristung: Anschlussverbot
   
Gericht: Landesarbeitsgericht Baden-Württemberg
Aktenzeichen: 7 Sa 64/13
Typ: Urteil
Entscheidungsdatum: 21.02.2014
   
Leitsätze:
Vorinstanzen: Arbeitsgericht Stuttgart - 11 Ca 3647/13
   

Aus­fer­ti­gung

Ak­ten­zei­chen:
Bit­te bei al­len Schrei­ben an­ge­ben!
7 Sa 64/13
11 Ca 3647/13 (ArbG Stutt­gart)


verkündet am 21.02.2014

 

gez. Ha­nold, An­ge­stell­te
Ur­kunds­be­am­tin der Geschäfts­stel­le
 


Lan­des­ar­beits­ge­richt
Ba­den-Würt­tem­berg

Im Na­men des Vol­kes
 

Ur­teil

In dem Rechts­streit


- Kläger/Be­ru­fungskläger -

Proz.-Bev.:


ge­gen


- Bekl./Be­ru­fungs­bekl. -

Proz.-Bev.:


hat das Lan­des­ar­beits­ge­richt Ba­den-Würt­tem­berg - 7. Kam­mer -
durch den Vor­sit­zen­den Rich­ter am Lan­des­ar­beits­ge­richt Pfeif­fer,
den eh­ren­amt­li­chen Rich­ter Fi­scher
und den eh­ren­amt­li­chen Rich­ter St­ein
auf die münd­li­che Ver­hand­lung vom 21.02.2014


für Recht er­kannt:

1. Auf die Be­ru­fung des Klägers wird das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts Stutt­gart vom 18.09.2013 - 11 Ca 3647/13 - ab­ge-ändert und wie folgt neu ge­fasst:

a) Es wird fest­ge­stellt, dass das Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en auf­grund der Be­fris­tung im Ar­beits­ver­trag vom 24.08.2011 nicht mit Ab­lauf des 31.08.2013 ge­en­det hat.

b) Das be­klag­te Land wird ver­ur­teilt, den Kläger bis zur rechts­kräfti­gen Ent­schei­dung des Rechts­streits als Ver­wal­tungs­an­ge­stell­ten zu un­veränder­ten Be­din­gun­gen gemäß Ar­beits­ver­trag vom 24.08.2011 wei­ter zu beschäfti­gen.

2. Der Kläger trägt 20 % und das be­klag­te Land 80 % der Kos­ten des Rechts­streits.

3. Die Re­vi­si­on wird für das be­klag­te Land zu­ge­las­sen.

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Tat­be­stand

Die Par­tei­en strei­ten zweit­in­stanz­lich noch darüber, ob ihr Ar­beits­verhält­nis auf­grund sach­grund­lo­ser Be­fris­tung am 31.08.2013 ge­en­det hat und da­von abhängig über die Wei­ter­beschäfti­gung des Klägers als Ver­wal­tungs­an­ge­stell­ter.

We­gen des erst­in­stanz­li­chen un­strei­ti­gen und strei­ti­gen Vor­brin­gens der Par­tei­en ein­sch­ließlich ih­rer Rechts­an­sich­ten wird auf den nicht an­ge­grif­fe­nen Tat­be­stand des Ur­teils des Ar­beits­ge­richts Be­zug ge­nom­men und ver­wie­sen.

Das Ar­beits­ge­richt hat mit Ur­teil vom 18.09.2013 den Be­fris­tungs­kon­troll­an­trag als un­be­gründet, den da­mit ver­bun­de­nen all­ge­mei­nen Fest­stel­lungs­an­trag als un­zulässig ab­ge­wie­sen und den Wei­ter­beschäfti­gungs­an­trag des Klägers als nicht zur Ent­schei­dung an­ge­fal­len be­wer­tet. We­gen der Be­gründung des Ar­beits­ge­richts wird auf sei­ne Ent­schei­dungs­gründe un­ter A und B Be­zug ge­nom­men und ver­wie­sen.

Der Kläger hat ge­gen das ihm am 16.10.2013 zu­ge­stell­te Ur­teil mit beim Be­ru­fungs­ge­richt am 13.11.2013 ein­ge­gan­ge­nem Schrift­satz Be­ru­fung ein­ge­legt und sie mit beim Lan­des­ar­beits­ge­richt am 10.12.2013 ein­ge­gan­ge­nem Schrift­satz aus­geführt.

Der Kläger rügt auf der Grund­la­ge sei­nes Schrift­sat­zes vom 10.12.2013, der Ge­gen­stand der Be­ru­fungs­ver­hand­lung war und auf den Be­zug ge­nom­men und ver­wie­sen wird, näher be­stimmt feh­ler­haf­te Rechts­an­wen­dung des Ar­beits­ge­richts ins­be­son­de­re in­so­weit, als der Wirk­sam­keit der sach­grund­lo­sen Be­fris­tung vor­he­ri­ge Be­fris­tun­gen ent­ge­genstünden, die in­so­weit vom Bun­des­ar­beits­ge­richt dem Ge­set­zes­text des § 14 Abs. 2 Satz 2 Tz­B­fG ein-schränken­de Aus­le­gung ei­ne un­zulässi­ge Rechts­fort­bil­dung sei und sich im Übri­gen auch die Un­wirk­sam­keit der Be­fris­tung aus der feh­len­den Zu­stim­mung des Per­so­nal­ra­tes er­ge­be.

Der Kläger be­an­tragt zu­letzt:

1. Das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts Stutt­gart vom 18.09.2013, Ak­ten­zei­chen 11 Ca 3647/13 wird ab­geändert.

2. Es wird fest­ge­stellt, dass das Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en auf­grund der Be­fris­tung im Ar­beits­ver­trag vom 24.08.2011 nicht mit Ab­lauf des 31.08.2013 ge­en­det hat.

3. Das be­klag­te Land wird ver­ur­teilt, den Kläger bis zur rechts­kräfti­gen Ent­schei­dung des Rechts­streits als Ver­wal­tungs­an­ge­stell­ten zu un­veränder­ten Be­din­gun­gen gemäß Ar­beits­ver­trag vom 24.08.2011 wei­ter zu beschäfti­gen.

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Das be­klag­te Land be­an­tragt Zurück­wei­sung der Be­ru­fung und ver­tei­digt das erst­in­stanz­li­che Ur­teil auf der Grund­la­ge sei­nes Schrift­sat­zes vom 16.01.2014, auf den so­wie auf das Sit­zungs­pro­to­koll vom 21.02.2014 Be­zug ge­nom­men und ver­wie­sen wird. Der Kläger nahm in der Be­ru­fungs­ver­hand­lung sei­nen mit der Be­ru­fung wei­ter ver­folg­ten all­ge­mei­nen Fest­stel­lungs­an­trag mit Ein­wil­li­gung des be­klag­ten Lan­des zurück. Außer­dem nahm er sei­ne Be­ru­fung in Be­zug auf den Wei­ter­beschäfti­gungs­an­trag teil­wei­se zurück.


Ent­schei­dungs­gründe

I.

Die statt­haf­te, frist- und form­ge­recht ein­ge­leg­te und auch im Übri­gen zulässi­ge Be­ru­fung des Klägers ist be­gründet. Ent­ge­gen der An­sicht des Ar­beits­ge­richts ist die zulässi­ge Kla­ge be­gründet. Das Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en be­steht fort. Die für die Dau­er vom 01.09.2011 bis zum 31.08.2013 ver­ein­bar­te sach­grund­lo­se Be­fris­tung des Ar­beits­verhält­nis­ses ist we­gen des Ver­s­toßes ge­gen das An­schluss­ver­bot des § 14 Abs. 2 Satz 2 Tz­B­fG un­wirk­sam. Der Kläger hat An­spruch auf vorläufi­ge Wei­ter­beschäfti­gung bis zum rechts­kräfti­gen Ab­schluss des Rechts­streits.

1. Das Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en gilt als auf un­be­stimm­te Zeit ge­schlos­sen (§ 16 Satz 1 1. Halbs. Tz­B­fG). Die in ih­rem Ar­beits­ver­trag vom 24.08.2011 mit Wir­kung vom 01.09.2011 bis zum 31.08.2013 ver­ein­bar­te sach­grund­lo­se Be­fris­tung ist rechts­un­wirk­sam. Ih­rer Wirk­sam­keit steht das An­schluss­ver­bot des § 14 Abs. 2 Satz 2 Tz­B­fG ent­ge­gen. Dem­ge­genüber führt die feh­len­de Zu­stim­mung des Per­so­nal­ra­tes nicht zur Un­wirk­sam­keit der Be­fris­tung.

a) Die Be­fris­tung gilt nicht be­reits nach § 17 Satz 2 Tz­B­fG in Ver­bin­dung mit § 7 Halbs. 1 KSchG als wirk­sam, denn der Kläger hat die Rechts­un­wirk­sam­keit der ver­ein­bar­ten Be­fris­tung recht­zei­tig gel­tend ge­macht. Die Kla­ge­frist, die al­le Un­wirk­sam­keits­gründe ein­sch­ließlich des vor­lie­gend gel­tend ge­mach­ten Man­gels im Mit­be­stim­mungs­ver­fah­ren nach §§ 75 Abs. 1 Nr. 2, 69 Abs. 1 LPVG er­fasst (BAG 19. Sep­tem­ber 2001 - 7 AZR 574/00 - NZA 2002, 464 zu I. der Gründe = Rn. 16), wur­de auch durch die be-reits vor dem Be­fris­tungs­en­de am 22.05.2013 beim Ar­beits­ge­richt ein­ge­gan­ge­ne und dem be­klag­ten Land am 28.02.2013 zu­ge­stell­te Be­fris­tungs­kon­troll­kla­ge ge­wahrt (BAG 30. Ok­to­ber 2008 - 8 AZR 855/07 - AP Nr. 359 zu § 613a BGB zu B I. der Gründe =

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Rn. 25). § 17 Tz­B­fG sieht nämlich ei­nen frühes­ten Ter­min zur Er­he­bung ei­ner Be­fris­tungs­kon­troll­kla­ge nicht vor.

b) Die für die Dau­er vom 01.09.2011 bis zum 31.08.2013 ver­ein­bar­te sach­grund­lo­se Be­fris­tung des Ar­beits­verhält­nis­ses ist nach § 14 Abs. 2 Satz 1 Tz­B­fG un­zulässig. Die drei­ma­li­ge vor­he­ri­ge be­fris­te­te Beschäfti­gung des Klägers im Zeit­raum vom 17.09.2001 bis zum 30.06.2005 steht der vor­ge­nann­ten sach­grund­lo­sen Be­fris­tung des Klägers nach § 14 Abs. 2 Satz 2 Tz­B­fG ent­ge­gen. Auf ei­nen Sach­grund nach § 14 Abs. 1 Satz 2 Tz­B­fG be­ruft sich das be­klag­te Land nicht. Dem ent­spricht auch der An­trag des be­klag­ten Lan­des an den Per­so­nal­rat mit Schrei­ben vom 08.08.2011 auf Zu­stim­mung zur sach­grund­lo­sen Beschäfti­gung des Klägers.

aa) Nach § 14 Abs. 2 Satz 1 Tz­B­fG in Ver­bin­dung mit § 30 Abs. 1 Satz 1 TV-L ist die ka­len­dermäßige Be­fris­tung ei­nes Ar­beits­ver­tra­ges oh­ne Vor­lie­gen ei­nes sach­li­chen Grun­des bis zur Dau­er von zwei Jah­ren zulässig. Ei­ne sol­che Be­fris­tung nach Satz 1 ist je­doch nach § 14 Abs. 2 Satz 2 Tz­B­fG nicht zulässig, wenn mit dem­sel­ben Ar­beit­ge­ber be­reits zu­vor ein be­fris­te­tes oder un­be­fris­te­tes Ar­beits­ver-hält­nis be­stan­den hat (sog. An­schluss­ver­bot).

bb) Der streit­ge­genständ­li­chen Be­fris­tung steht das in § 14 Abs. 2 Satz 2 Tz­B­fG ge­re­gel­te zeit­lich un­ein­ge­schränk­te An­schluss­ver­bot ent­ge­gen. Das er­gibt die Aus­le­gung der Be­stim­mung.

(1) Maßge­bend für die Aus­le­gung von Ge­set­zen ist der in der Norm zum Aus­druck kom­men­de ob­jek­ti­vier­te Wil­le des Ge­setz­ge­bers, wie er sich aus dem Wort­laut der Vor­schrift und dem Sinn­zu­sam­men­hang er­gibt, in den sie hin­ein­ge­stellt ist. Der Er­fas­sung des ob­jek­ti­ven Wil­lens des Ge­setz­ge­bers die­nen die an­er­kann­ten Me­tho­den der Ge­set­zes­aus­le­gung aus dem Wort­laut der Norm, der Sys­te­ma­tik, ih­rem Sinn und Zweck so­wie aus den Ge­set­zes­ma­te­ria­li­en und der Ent­ste­hungs­ge­schich­te, die ein­an­der nicht aus­sch­ließen, son­dern sich ge­gen­sei­tig ergänzen. Un­ter ih­nen hat kei­ne ei­nen un­be­ding­ten Vor­rang vor ei­ner an­de­ren. Aus­gangs­punkt der Aus­le­gung ist der Wort­laut der Vor­schrift. Er gibt al­ler­dings nicht im­mer hin­rei­chen­de Hin­wei­se auf den Wil­len des Ge­setz­ge­bers. Un­ter Umständen wird erst im Zu­sam­men­hang mit Sinn und Zweck des Ge­set­zes oder an­de­ren Aus­le­gungs­ge­sichts­punk­ten die im Wort­laut aus­ge­drück­te, vom Ge­setz­ge­ber ver­folg­te Re­ge­lungs­kon­zep­ti­on deut­lich, der sich der Rich­ter nicht ent­ge­gen­stel­len darf. Des­sen Auf­ga­be be-

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schränkt sich dar­auf, die in­ten­dier­te Re­ge­lungs­kon­zep­ti­on be­zo­gen auf den kon­kre­ten Fall - auch un­ter ge­wan­del­ten Be­din­gun­gen - möglichst zu­verlässig zur Gel­tung zu brin­gen. In kei­nem Fall darf rich­ter­li­che Rechts­fin­dung das ge­setz­ge­be­ri­sche Ziel der Norm in ei­nem we­sent­li­chen Punkt ver­feh­len oder verfälschen oder an die Stel­le der Re­ge­lungs­kon­zep­ti­on des Ge­setz­ge­bers gar ei­ne ei­ge­ne tre­ten las­sen. Für die Be­ant­wor­tung der Fra­ge, wel­che Re­ge­lungs­kon­zep­ti­on dem Ge­setz zu­grun­de liegt, kommt da­ne­ben den Ge­set­zes­ma­te­ria­li­en und der Sys­te­ma­tik des Ge­set­zes ei­ne nicht un­er­heb­li­che In­dizwir­kung zu. Die Ein­deu­tig­keit der im We­ge der Aus­le­gung ge­won­ne­nen ge­setz­ge­be­ri­schen Grund­ent­schei­dung wird nicht da­durch re­la­ti­viert, dass der Wort­laut der ein­schlägi­gen Norm auch an­de­re Deu­tungsmöglich­kei­ten eröff­net, so­weit die­se Deu­tun­gen of­fen­sicht­lich eher fern lie­gen. An­dern­falls wäre es für den Ge­setz­ge­ber an­ge­sichts der Schwie­rig­keit, text­lich Ein­deu­tig­keit her­zu­stel­len, na­he­zu unmöglich, sein Re­ge­lungs­an­lie­gen ge­genüber der Recht­spre­chung über ei­nen länge­ren Zeit­raum durch­zu­set­zen (BVerfG 10. März 2013 - 2 BvR 2628/10, 2 BvR 2883/10, 2 BvR 2155/11 - NJW 2013, 1058 ff. zu B II 1 a der Gründe = Rn. 66).

(2) Nach die­sen Kri­te­ri­en der Ge­set­zes­aus­le­gung ist § 14 Abs. 2 Satz 2 Tz­B­fG als zeit­lich un­ein­ge­schränk­tes, mit­hin ab­so­lu­tes An­schluss­ver­bot zu in­ter­pre­tie­ren (eben­so BAG 06. No­vem­ber 2003 - 2 AZR 690/02 - AP Nr. 7 zu § 14 Tz­B­fG zu B 2 b der Gründe = Rn. 18; BAG 13. Mai 2004 - 2 AZR 426/03 - Ez­BAT SR 2 y BAT Teil­zeit- und Be­fris­tungs­ge­setz Nr. 10 zu B I 2 b der Gründe = Rn. 21; BAG 18. Ok­to­ber 2006 - 7 AZR 145/06 - AP Nr. 4 zu § 14 Tz­B­fG zu 2 b aa (1) der Gründe = Rn. 22; BAG 29. Ju­li 2009 - 7 AZN 368/09 - ZTR 2009, 544 zu I 1 der Gründe = Rn. 2; LAG Ba­den-Würt­tem­berg 26. Sep­tem­ber 2013 - 6 Sa 28/13 - Ar­bRB 2013, 239 zu II 2 a der Gründe = Rn. 23; ArbG Gel­sen­kir­chen 26. Fe­bru­ar 2013 - 5 Ca 2133/12 - Ar­buR 2013, 267 zu II der Gründe = Rn. 27; aA BAG 06. April 2011 - 7 AZR 716/09 - AP Nr. 82 zu § 14 Tz­B­fG zu A III 1 der Gründe = Rn. 13; BAG 21. Sep­tem­ber 2011 - 7 AZR 375/10 - AP Nr. 86 zu § 14 Tz­B­fG zu A III 2 der Gründe = Rn. 23; LAG Rhein­land-Pfalz 09. Au­gust 2012 - 2 Sa 239/12 - ju­ris-Zi­tat zu II 1 der Gründe = Rn. 38; zum Mei­nungs­stand im Schrift­tum vgl. Über­sicht in BAG 06. April 2011 - 7 AZR 716/09 - aaO zu A III 1 b der Gründe = Rn. 15). Wort­sinn, Re­ge­lungs­sys­te­ma­tik, Ent­ste­hungs­ge­schich­te des Ge­set­zes und Norm­zweck spre­chen für den Be­fund der Be­ru­fungs­kam­mer.

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(a) Der Wort­sinn der Ad­ver­bi­al­kon­struk­ti­on „be­reits zu­vor“ ist als Teil der Ge­set­zes­fas­sung des § 14 Abs. 2 Satz 2 Tz­B­fG fach- und um­gangs­sprach­lich bei un­be­fan­ge­ner Be­wer­tung ein­deu­tig (so auch BAG 06. No­vem­ber 2003 - 2 AZR 690/02 - aaO zu B I 2 b aa der Gründe = Rn. 19; BAG 13. Mai 2004 - 2 AZR 426/03 - aaO zu B I 2 b aa der Gründe = Rn. 22; BAG 29. Ju­li 2009 - 7 AZN 368/09 - aaO zu I 1 der Gründe = Rn. 2; LAG Ba­den-Würt­tem­berg 26. Sep­tem­ber 2013 - 6 Sa 28/13 - aaO zu II 2 b (1) der Gründe = Rn. 25; ArbG Gel­sen­kir­chen 26. Fe­bru­ar 2013 - 5 Ca 2133/12 - aaO zu A II 1 der Gründe = Rn. 28; Höpfner NZA 2011, 893, 897 Kos­sens ju­ris­PR-ArbR 37/2011 Anm. 1 We­del AuR 2014, 31 Anm. zu LAG Ba­den-Würt­tem­berg 26. Sep­tem­ber 2013 - 6 Sa 28/13 - etc.). „Be­reits zu­vor“ be­deu­tet, dass je­des frühe­re Ar­beits­verhält­nis der Be­fris­tung ent­ge­gen­steht, gleich ob es erst we­ni­ge Ta­ge oder vie­le Jah­re zu­vor be­en­det wor­den war (Dörner ZTR 2001, 485, 489; Höpfner NZA 2011, 893, 897; Heidl RdA 2009, 297, 299 f.; Kliemt NZA 2001, 296, 300; Preis NZA 2005, 714, 715). Das Ad­verb „zu­vor“ be­deu­tet zeit­lich vor­her­ge­hend (vgl. zB www.du­den.de/recht­schrei­bung/zu­vor). Wort­be­deu­tung und Kon­text im Text­gefüge des § 14 Abs. 2 Satz 2 Tz­B­fG („Ar­beits­verhält­nis, das mit dem­sel­ben Ar­beit­ge­ber be­reits be­stan­den hat“) be­inhal­ten we­der ei­ne zeit­li­che noch ei­ne in­halt­li­che Be­gren­zung der Wort­be­deu­tung. Die Wort­lau­t­akro­ba­tik (Höpfner NZA 2011, 893, 897), se­man­ti­sche Bemühun­gen (LAG Ba­den-Würt­tem­berg 26. Sep­tem­ber 2013 - 6 Sa 28/13 - aaO zu II 2 b (1) der Gründe = Rn. 25) und ver­zwei­fel­te se­man­ti­sche Bemühun­gen (We­del AuR 2014, 31) des Bun­des­ar­beits­ge­richts in sei­ner Ent­schei­dung vom 06. April 2011 (7 AZR 716/09 - aaO zu A III 1 c aa der Gründe = Rn. 17, bestätigt in der Ent­schei­dung vom 21. Sep­tem­ber 2011 - 7 AZR 375/10 - aaO zu A III 2 a der Gründe = Rn. 24) wir­ken geküns­telt und sind wohl dem gewünsch­ten Er­geb­nis der Ent­schei­dung ge­schul­det. Für die Ein­deu­tig­keit der Wort­be­deu­tung und ge­gen die vom Bun­des­ar­beits­ge­richt in sei­ner Ent­schei­dung vom 06. April 2011 (7 AZR 716/09) an­ge­nom­me­ne Mehr­deu­tig­keit spricht auch die ge­set­zes­sys­te­ma­ti­sche Text­ver­glei­chung. So­fern der Ge­setz­ge­ber auf ei­nen un­mit­tel­bar vor Ab­schluss des be­fris­te­ten Ver­tra­ges be­ste­hen­den Zeit­raum ab­stel­len woll­te, hat er dies auch aus­drück­lich so for­mu­liert, et­wa in § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 2 Tz­B­fG „Be­fris­tung im An­schluss an ei­ne Aus­bil­dung oder an ein Stu­di­um“ oder in § 14 Abs. 3 Satz 1 Tz­B­fG „un­mit­tel­bar vor Be­ginn des be­fris­te­ten Ar­beits­verhält­nis­ses min­des­tens vier

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Mo­na­te beschäfti­gungs­los“ (vgl. Höpfner NZA 2011, 893, 897; aA BAG 06. April 2011 - 7 AZR 716/09 - aaO zu A III 1 c bb der Gründe = Rn. 18). So­weit das Bun­des­ar­beits­ge­richt in der vor­ge­nann­ten Ent­schei­dung im Rah­men der Er­kennt­nis des Wort­sinns auf die Kon­text­abhängig­keit ab­stellt, ist un­verständ­lich, wes­halb es dafür nicht die Ge­set­zes­ge­ne­se berück­sich­tigt (vgl. da­zu auch Höpfner, NZA 2011, 893, 897; Kos­sens ju­ris­PR-ArbR 37/2011 Anm. 1).

(b) Die Ge­setz­ge­bungs­ge­schich­te (Ge­set­zes­ge­ne­se) bestätigt den Wort­sinn­be­fund der Be­ru­fungs­kam­mer. Das be­le­gen die Ge­setz­ge­bungs­ma­te­ria­li­en, die zur Er­fas­sung des ob­jek­ti­ven Wil­lens des Ge­setz­ge­bers her­an-zu­zie­hen sind (BVerfG 19. März 2013 - 2 BvR 2628/10, 2 BvR 2883/10, 2 BvR 2155/11 - NJW 2013, 1058 ff. zu B II 1 a der Gründe = Rn. 66). Ei-ne sach­grund­lo­se Be­fris­tung ist nach dem Wil­len des Ge­setz­ge­bers nur bei ei­ner „Neu­ein­stel­lung“ zulässig (BT-Drucks. 14/4374, S. 14). Die vom Ge­setz­ge­ber in den Ma­te­ria­li­en selbst vor­ge­nom­me­ne De­fi­ni­ti­on des Be­griffs der „Neu­ein­stel­lung“ be­zweckt in Bestäti­gung des Wort­sinns ein zeit­lich un­ein­ge­schränk­tes An­schluss­ver­bot. Un­ter Neu­ein­stel­lung ver­steht der Ge­setz­ge­ber die „erst­ma­li­ge Beschäfti­gung ei­nes Ar­beit­neh­mers durch ei­nen Ar­beit­ge­ber“ (BT-Drucks. 14/4374, S. 14). Dem ent­spricht die Ge­set­zes­for­mu­lie­rung „be­reits zu­vor“ und ist al­so nicht et­wa ein Ver­se­hen (Höpfner, NZA 2011, 893, 897). Er­sicht­lich wur­de die For­mu­lie­rung „be­reits zu­vor“ be­wusst gewählt, um das Re­ge­lungs­an­lie­gen des Ge­setz­ge­bers zu­tref­fend zum Aus­druck zu brin­gen (Höpfner, NZA 2011, 893, 897). Dass die sach­grund­lo­se Be­fris­tung nur bei ei­ner Neu­ein­stel­lung zulässig ist, er­fuhr im Ge­setz­ge­bungs­ver­fah­ren Kri­tik. Bei­spiels­wei­se hat Preis vor dem Aus­schuss vor Ar­beit und So­zi­al­ord­nung des Bun­des­ta­ges dar­auf hin­ge­wie­sen, dass das Ziel, Ket­ten­be­fris­tun­gen zu ver­mei­den, auch mit Hil­fe ei­ner zweijähri­gen Sperr­zeit er­reicht wer­den könne (BT-Drucks. 14/4625, S. 18). Eben­so lehn­ten die Mit­glie­der der Uni­ons­frak­ti­on die Be­schränkung der sach­grund­lo­sen Be­fris­tungsmöglich­keit auf „Neu­ein­stel­lun­gen“ ab (BT-Drucks. 14/4625, S. 19). Gleich­wohl hat sich der Ge­setz­ge­ber trotz die­ser Kri­tik für ei­ne nur „ein­ma­li­ge Möglich­keit der Be­fris­tung oh­ne Sach­grund“ ent­schie­den (BT-Drucks. 14/4374, S. 14; Höpfner NZA 2011, 893, 898). So­weit das Bun­des­ar­beits­ge­richt in sei­nen Ent­schei­dun­gen vom 06. April 2011 (7 AZR 716/09 aaO zu A III 1 c der Gründe = Rn. 16; 21. Sep­tem­ber 2011 - 7 AZR 375/10 - aaO zu A III 2 c

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der Gründe = Rn. 26) da­von spricht, die Ge­set­zes­ge­schich­te deu­te eher auf ein zeit­lich un­be­schränk­tes Ver­bot der Zu­vor­beschäfti­gung, ist die­se Aus­sa­ge nicht halt­bar. Di­plo­ma­tisch for­mu­liert Höpfner (NZA 2011, 893, 897), das sei ei­ne be­wuss­te Un­ter­trei­bung. Der Sieb­te Se­nat des Bun­des­ar­beits­ge­richts ver­kennt in die­sem Zu­sam­men­hang auch die Be­deu­tung der Ge­set­zes­ma­te­ria­li­en. In­so­weit führt er aus, „Die Ge­set­zes­ma­te­ria­li­en sind bei der Aus­le­gung nur un­terstützend und nur in­so­fern her­an­zu­zie­hen, als sich aus ih­nen auf ei­nen ob­jek­ti­ven Ge­set­zes­in­halt schließen lässt.“. Mit Höpfner (NZA 2011, 893, 896) ist da­von aus­zu­ge­hen, dass der Se­nat die neu­es­te Recht­spre­chung des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts nicht zur Kennt­nis ge­nom­men hat (BVerfG 25. Ja­nu­ar 2011 - 1 BvR 918/10 - NJW 2011, 836 ff. zu B I 3 b der Gründe = Rn. 52 f.; BVerfG 19. März 2013 - 2 BvR 2628/10, 2 BvR 2883/10, 2 BvR 2155/11 - aaO zu B II 1 a der Gründe = Rn. 66). Dass der Ge­setz­ge­ber ein zeit­lich un­be­schränk­tes An­schluss­ver­bot ge­re­gelt hat, be­le­gen auch die par­la­men­ta­ri­schen Initia­ti­ven zur Ände­rung von § 14 Abs. 2 Satz 2 Tz­B­fG nach In­kraft­tre­ten des Tz­B­fG im Jahr 2001. Ei­ne Viel­zahl von der Bun­des­re­gie­rung, aus der Mit­te des Bun­des­ta­ges bzw. von Länder­sei­te ein­ge­brach­ter Ge­set­zes­entwürfe sah ei­ne zeit­li­che Be­gren­zung des Vor­beschäfti­gungs­ver­bo­tes vor (zB Ent­wurf ei­nes Fünf­ten Ge­set­zes zur Ände­rung des SGB III, Bun­des­re­gie­rung, BR-Drucks. 320/05, Ka­renz­zeit zur vor­he­ri­gen Beschäfti­gung: zwei Jah­re; Ent­wurf ei­nes Ge­set­zes zur Lo­cke­rung des Ver­bo­tes wie­der­hol­ter Be­fris­tung, FDP, BT-Drucks. 15/5270, Ka­renz­zeit: drei Mo­na­te; Ent­wurf ei­nes Ge­set­zes zur Ände­rung des Teil­zeit-und Be­fris­tungs­ge­set­zes, Thürin­gen, BR-Drucks. 469/04, Ka­renz­zeit: drei Mo­na­te; Ent­wurf ei­nes Ge­set­zes zur Fle­xi­bi­li­sie­rung des Ar­beits­rechts, Bay­ern, BR-Drucks. 863/02, Ka­renz­zeit: drei Mo­na­te; Ent­wurf ei­nes Ge­set­zes für mehr Wachs­tum und Beschäfti­gung durch nach­hal­ti­ge Re­for­men am Ar­beits­markt, BR-Drucks. 456/03, Ka­renz­zeit: drei Mo­na­te; vgl. da­zu Kos­sens ju­ris­PR-ArbR 37/2011 Anm. 1). Die­se Ge­set­zes­entwürfe sind man­gels par­la­men­ta­ri­scher Mehr­heit oder aus Gründen der Dis­kon­ti­nuität nicht be­schlos­sen wor­den (vgl. zur Ent­wick­lungs­ge­schich­te des § 14 Tz­B­fG auch Höpfner, NZA 2011 893, 897 f.).

(c) Auch die Re­ge­lungs­sys­te­ma­tik des in § 14 Tz­B­fG un­ter­ge­brach­ten all­ge­mei­nen Be­fris­tungs­rechts spricht für ein zeit­lich un­ein­ge­schränk­tes An­schluss­ver­bot. Ab­satz 1 des § 14 Tz­B­fG stellt im Sin­ne ei­nes Re­gel-

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Aus­nah­me-Verhält­nis­ses den Grund­satz auf, dass ei­ne Be­fris­tung ei­nes Ar­beits­ver­tra­ges nur dann zulässig ist, wenn sie durch ei­nen sach­li­chen Grund ge­recht­fer­tigt ist. Ist kei­ner der im Ge­setz ge­nann­ten Gründe und auch kein gleich­wer­ti­ger Sach­grund ge­ge­ben, ist die Be­fris­tung un­zulässig (vgl. auch Höpfner, NZA 2011, 893). Ab­wei­chend von die­sem Grund­satz ge­stat­tet der Ge­setz­ge­ber en­u­me­ra­tiv in § 14 Abs. 2 bis 3 Tz­B­fG in be­stimm­ten Kon­stel­la­tio­nen pri­vi­le­gier­te Aus­nah­men. Ne­ben den tat­be­stand­lich eng be­grenz­ten Pri­vi­le­gie­run­gen von Exis­tenz­gründern und der Ar­beits­verträge mit älte­ren, zu­vor ar­beits­lo­sen Ar­beit­neh­mern ist der kon­zep­tio­nel­le Aus­nah­me­tat­be­stand der sach­grund­lo­sen Be­fris­tung nur zulässig, wenn zwi­schen den Par­tei­en des be­fris­te­ten Ar­beits­ver­tra­ges nicht „be­reits zu­vor“ ein Ar­beits­verhält­nis be­stan­den hat (vgl. auch da­zu Höpfner, NZA 2011, 893). Ein zeit­lich un­be­schränk­tes An­schluss­ver­bot ent­spricht der Re­ge­lungs­sys­te­ma­tik des Rechts der Be­fris­tung als Be­gren­zung der Aus­nah­me der sach­grund­lo­sen Be­fris­tung.

(d) Der Norm­zweck des § 14 Abs. 2 Satz 2 Tz­B­fG ge­bie­tet die In­ter­pre­ta­ti­on als zeit­lich un­be­schränk­tes An­schluss­ver­bot. Der Ge­setz­ge­ber be­stimmt den Zweck des Ge­set­zes. Die Ein­schränkung der er­leich­ter­ten Be­fris­tung von Ar­beits­verträgen in § 14 Abs. 2 Satz 2 Tz­B­fG be­zweckt den Aus­schluss der „theo­re­tisch un­be­grenzt mögli­chen Auf­ein­an­der­fol­ge be­fris­te­ter Ar­beits­verträge“ (Ket­ten­verträge; BT-Drucks. 14/4374, S. 14). Zur Er­rei­chung des Re­ge­lungs­zwecks, Ket­ten­be­fris­tun­gen aus­zu­sch­ließen, hat der Ge­setz­ge­ber auch das Mit­tel be­stimmt, um die­ses Ziel im An­wen­dungs­be­reich der sach­grund­lo­sen Be­fris­tung zu er­rei­chen (vgl. Höpfner, NZA 2011, 893, 898). Der Ge­setz­ge­ber hat aus­weis­lich der Ge­set­zes­ma­te­ria­li­en (BT-Drucks. 14/4374, S. 14, 19), für die Ge­rich­te ver­bind­lich, die er­leich­ter­te Be­fris­tung ei­nes Ar­beits­ver­tra­ges nur bei ei­ner Neu­ein­stel­lung zu­ge­las­sen, das heißt bei der erst­ma­li­gen Beschäfti­gung ei­nes Ar­beit­neh­mers durch ei­nen Ar­beit­ge­ber.

cc) Ei­ne ver­fas­sungs­kon­for­me Aus­le­gung des § 14 Abs. 2 Satz 2 Tz­B­fG ist nicht ge­bo­ten. Die Be­stim­mung ist ver­fas­sungs­gemäß. Im Übri­gen lägen die Vor­aus­set­zun­gen für ei­ne ver­fas­sungs­kon­for­me Aus­le­gung nicht vor.

(1) Das Bun­des­ar­beits­ge­richt hat in sei­ner Ent­schei­dung vom 06. April 2011 (7 AZR 716/09 - aaO zu A III 1 c ff der Gründe = Rn. 27) § 14 Abs. 2 Tz­B­fG im

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We­ge ei­ner sog. ver­fas­sungs­ori­en­tier­ten Aus­le­gung da­hin in­ter­pre­tiert, dass die Vor­schrift kein zeit­lich un­ein­ge­schränk­tes An­schluss­ver­bot ent­hal­te und im We­ge der Rechts­fort­bil­dung die Verjährungs­frist des § 195 BGB von drei Jah­ren als dem Norm­zweck an­ge­mes­se­nen Ab­stand zwi­schen ei­ner Vor- und ei­ner Nach­beschäfti­gung an­ge­se­hen. Ein zeit­lich un­ein­ge­schränk­tes An­schluss­ver­bot er­schei­ne we­der als ge­eig­net noch er­for­der­lich, um „Be­fris­tungs­ket­ten“ zu ver­mei­den und ar­beits­ver­trag­li­chen Be­stands­schutz zu gewähren. Je­den­falls sei die aus dem Ver­bot der Vor­beschäfti­gung für Ar­beits­platz­be­wer­ber sich er­ge­ben­de fak­ti­sche Be­nach­tei­li­gung bei der Ar­beits­platz-su­che bei lan­ge Zeit zurück­lie­gen­den Vor­beschäfti­gun­gen un­ter Berück­sich­ti­gung des vom Ge­setz­ge­ber mit § 14 Abs. 2 Satz 2 Tz­B­fG ver­folg­ten le­gi­ti­men Zwecks nicht mehr an­ge­mes­sen (BAG 06. April 2011 - 7 AZR 716/09 - aaO zu A III 1 c ff (2) (e) (bb) (bbb) der Gründe = Rn. 38). In sei­nem Ur­teil vom 21. Sep­tem­ber 2011 (7 AZR 375/10 - aaO zu A III 2 e der Gründe = Rn. 28) hat das Bun­des­ar­beits­ge­richt sei­ne Ent­schei­dung vom 06. April 2011 (7 AZR 716/09 aaO) im Er­geb­nis bestätigt, je­doch sei­ne auf ver­fas­sungs­recht­li­chen Erwägun­gen gestütz­te Be­gründung aus­ge­tauscht. Nun­mehr stellt der Sieb­te Se­nat des Bun­des­ar­beits­ge­richts auf die Ver­fas­sungs­wid­rig­keit des § 14 Abs. 2 Satz 2 Tz­B­fG in der Les­art ei­nes zeit­lich un­be­schränk­ten An­schluss­ver­bo­tes ab und ge­langt im We­ge ei­ner ver­fas­sungs­kon­for­men Aus­le­gung zum Er­geb­nis sei­ner Ent­schei­dung vom 06. April 2011 (7 AZR 716/09 - aaO; vgl. BAG 21. Sep­tem­ber 2009 - 7 AZR 375/10 - aaO zu A III 2 e der Gründe = Rn. 28).

(2) Zunächst ist es er­freu­lich fest­zu­stel­len, dass der Sieb­te Se­nat des Bun­des­ar­beits­ge­richts sei­nen me­tho­di­schen Fehl­griff, tra­gend auf ei­ne sog. ver­fas­sungs­ori­en­tier­te Aus­le­gung ab­zu­stel­len, er­sicht­lich auf­grund der Kri­tik im Schrift­tum (ins­be­son­de­re Höpfner, NZA 2011, 893, 899 Gräf, ju­ris­PR-ArbR 29/2013 Anm. 2) auf­ge­ge­ben hat. Wenn­gleich je­den­falls die Be­zeich­nung des me­tho­di­schen In­stru­men­tes - nun­mehr ver­fas­sungs­kon­for­me an­statt ver­fas­sungs­ori­en­tier­te Aus­le­gung - um­ge­stellt wur­de, stim­men nach wie vor Obersätze und Sub­sum­ti­on übe­rein. Me­tho­disch gebührt je­den­falls der ver­fas­sungs­kon­for­men Aus­le­gung in der De­duk­ti­on des Sieb­ten Se­nats des Bun­des­ar­beits­ge­richts der Vor­zug. Der im Ver­fas­sungs­recht an­er­kann­te Aus­le­gungs­to­pus (vgl. Höpfner, NZA 2011, 893, 899 mwN) der ver­fas­sungs­ori­en­tier­ten Aus­le­gung be­trifft ge­genständ­lich die sog. Aus­strah­lungs­wir­kung der Grund­rech­te (grund­le­gend BVerfG 15. Ja­nu­ar 1958 - 1 BvR 400/51 -

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NJW 1958, 257 ff. zu B II 1 der Gründe = Rn. 30) und er­fasst in sei­nem An­wen­dungs­be­reich die Kon­kre­ti­sie­rung von un­be­stimm­ten Rechts­be­grif­fen, Er­mes­sens­spielräum­en und Ge­ne­ral­klau­seln (Voßkuh­le, Theo­rie und Pra­xis der ver­fas­sungs­kon­for­men Aus­le­gung von Ge­set­zen durch Fach­ge­rich­te, AöR 125, 177, 180; Gräf, ju­ris­PR-ArbR 29/2013 Anm. 2; Höpfner, NZA 2011, 893, 898). Die Art und Wei­se der vom Sieb­ten Se­nat des Bun­des­ar­beits­ge­richts in sei­nem Ur­teil vom 06. April 2011 (7 AZR 716/09 - aaO) ver­wen­de­ten sog. ver­fas­sungs­ori­en­tier­ten Aus­le­gung be­wirkt im Er­geb­nis ei­ne Ge­set­zes­zen­sur da­hin­ge­hend, rechtmäßige Ge­set­ze als un­zweckmäßig ab­zu­qua­li­fi­zie­ren (vgl. da­zu Rieb­le, NJW 2011, 819, 820). Letz­te­res steht je­doch nur dem de­mo­kra­tisch le­gi­ti­mier­ten Ge­setz­ge­ber zu, der Grund­satz der Ge­wal­ten­tei­lung ver­bie­tet es der Recht­spre­chung, sich zum Er­satz­ge­setz­ge­ber zu be­ru­fen (vgl. da­zu auch Rüthers, NJW 2011, 1856, 1858).

(3) § 14 Abs. 2 Satz 2 Tz­B­fG als zeit­lich un­ein­ge­schränk­tes An­schluss­ver­bot ist nicht ver­fas­sungs­wid­rig. Ent­ge­gen der in sei­ner Ent­schei­dung vom 21. Sep­tem­ber 2011 (7 AZR 375/10 aaO zu A III 2 e cc der Gründe = Rn. 31) ver­tre­te­nen An­sicht des Sieb­ten Se­nats des Bun­des­ar­beits­ge­richts, „ein zeit­lich völlig un­be­schränk­tes Vor­beschäfti­gungs­ver­bot wäre mit Art. 12 Abs. 1 GG un­ver­ein­bar“, er­laubt sich die Be­ru­fungs­kam­mer in­so­weit auf den un­veröffent­lich­ten Be­schluss des BVerfG vom 11. No­vem­ber 2004 (1 BvR 930/04) hin­zu­wei­sen, in dem es heißt: „An­halts­punk­te dafür, dass die an­ge­grif­fe­ne Ent­schei­dung ge­gen die Be­rufs­frei­heit (Art. 12 Abs. 1 GG) des Be­schwer­deführers verstößt, sind nicht er­sicht­lich.“ (zi­tiert nach Höpfner, NZA 2011, 893 Fußno­te 10). Ge­gen die Ent­schei­dun­gen des Zwei­ten Se­na­tes des Bun­des­ar­beits­ge­richts vom 06. No­vem­ber 2003 (2 AZR 690/02 - aaO) und vom 13. Mai 2004 (2 AZR 426/03 - aaO), die im We­ge der Aus­le­gung § 14 Abs. 2 Satz 2 Tz­B­fG als zeit­lich un­ein­ge­schränk­tes An­schluss­ver­bot in­ter­pre­tiert ha­ben, wur­den hier­ge­gen ein­ge­leg­te Ver­fas­sungs­be­schwer­den je­weils durch Be­schluss vom 11. No­vem­ber 2004 (1 BvR 930/04 und 1 BvR 2150/04) man­gels Er­folgs­aus­sicht nicht zur Ent­schei­dung an­ge­nom­men (ge­gen ei­ne Ver­fas­sungs­wid­rig­keit zB LAG Ba­den-Würt­tem­berg 26. Sep­tem­ber 2013 - 6 Sa 28/13 - aaO zu II 2 b (3) der Gründe = Rn. 27; ArbG Gel­sen­kir­chen 26 Fe­bru­ar 2013 - 5 Ca 2133/12 - aaO zu A II 3 der Gründe = Rn. 35; aA Höpfner, NZA 2011, 893, 899; Persch, ZTR 2010, 2 ff., ins­be­son­de­re im Blick auf Art. 33 Abs. 2 GG). Wenn­gleich es sich um ei­nen Nicht­an­nah­me­be­schluss han­delt, schließt sich die Be­ru­fungs­kam­mer der im Be­schluss des BVerfG vom

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11. Sep­tem­ber 2004 (1 BvR 930/04) geäußer­ten Rechts­an­sicht an. Das in § 14 Abs. 2 Satz 2 Tz­B­fG ge­re­gel­te zeit­lich un­ein­ge­schränk­te An­schluss­ver­bot verstößt nicht ge­gen die Be­rufs­frei­heit des Art. 12 Abs. 1 GG. Ziel, Zweck und Mit­tel der § 14 Tz­B­fG zu­grun­de lie­gen­den Re­ge­lungs­kon­zep­ti­on des Ge­setz­ge­bers recht­fer­ti­gen ein­ge­denk der Einschätzungs­präro­ga­ti­ve des Ge­setz­ge­bers und sei­nes wei­ten Aus­ge­stal­tungs­spiel­rau­mes nicht die An­nah­me ei­ner Grund­ge­setz­wid­rig­keit. Die In­ter­es­sen­la­gen der Be­tei­lig­ten vor und nach Ver­trags­schluss (Kon­kur­renz­verhält­nis zwi­schen den Be­wer­bern un­ter­ein­an­der, zB Er­pro­bungs­be­fris­tung zu­vor beschäftigt ge­we­se­ner Be­wer­ber und Fra­ge­recht bei der Ein­stel­lung) ge­ben genügend Frei­raum, der Be­rufs- und Ver­trags­frei­heit Rech­nung zu tra­gen. Em­pi­ri­sche Be­fun­de über die Wir­kung des zeit­lich un­ein­ge­schränk­ten An­schluss­ver­bo­tes als fak­ti­sche Ein­stel­lungs­sper­re lie­gen nicht vor. Ein­stel­lungs­be­rei­te Ar­beit­ge­ber stel­len der Le­bens­er­fah­rung ent­spre­chend nur bei be­triebs­wirt­schaft­li­cher Not­wen­dig­keit zusätz­li­ches Per­so­nal ein. Wenn­gleich Sach­gründe not­wen­dig sind, wer­den be­triebs­wirt­schaft­lich mo­ti­vier­te Ein­stel­lun­gen Sach­gründe zu recht­fer­ti­gen in der La­ge sein.

Auf ei­ne Be­wer­tung des zeit­lich un­ein­ge­schränk­ten An­schluss­ver­bo­tes im Lich­te des Prin­zips der Bes­ten­aus­le­se des Art. 33 Abs. 2 GG kommt es vor-lie­gend nicht an. Der Kläger hat sich hier­auf we­der be­ru­fen noch lie­gen An­halts­punk­te für ei­ne Be­deu­tung die­ses Prin­zips im Zu­sam­men­hang mit dem Ab­schluss des be­fris­te­ten Ar­beits­ver­tra­ges vor (sie­he da­zu auch BAG 29. Ju­li 2009 - 7 AZN 368/09 - ZTR 2009, 544 f. zu I 1 der Gründe = Rn. 3; Persch ZTR, 2010, 2, 3 ff.).

(4) Im Übri­gen lägen auch die Vor­aus­set­zun­gen ei­ner ver­fas­sungs­kon­for­men Aus­le­gung nicht vor. Das hat der Sieb­te Se­nat des Bun­des­ar­beits­ge­richts in sei­ner Ent­schei­dung vom 21. Sep­tem­ber 2011 (7 AZR 375/10 aaO) ver­kannt.

(a) Nach der ständi­gen Recht­spre­chung des BVerfG (zB 28. Mai 1993 - 2 BvF 2/90, 2 BvF 4/92, 2 BvF 5/92 - NJW 1993, 1751 ff. zu E I 3 d der Gründe = Rn. 283; BVerfG 11. Ju­li 2013 - 2 BvR 2302/11, 2 BvR 1279/12 - NJW 2013, 3151 ff. zu B III 2 b aa der Gründe = Rn. 77) ver­langt das Ge­bot ver­fas­sungs­kon­for­mer Ge­set­zes­aus­le­gung, von meh­re­ren mögli­chen Norm­deu­tun­gen, die teils zu ei­nem ver­fas­sungs­wid­ri­gen, teils zu ei­nem ver­fas­sungsmäßigen Er­geb­nis führen, die­je­ni­ge vor­zu­zie­hen, die mit

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dem Grund­ge­setz in Ein­klang steht. Ei­ne Norm ist da­her nur dann für ver­fas­sungs­wid­rig zu erklären, wenn kei­ne nach an­er­kann­ten Aus­le­gungs­grundsätzen zulässi­ge und mit der Ver­fas­sung zu ver­ein­ba­ren­de Aus­le­gung möglich ist. Der Re­spekt vor der ge­setz­ge­ben­den Ge­walt ge­bie­tet es da­bei, in den Gren­zen der Ver­fas­sung das Ma­xi­mum des­sen auf­recht­zu­er­hal­ten, was der Ge­setz­ge­ber ge­wollt hat. Die ver­fas­sungs­kon­for­me Aus­le­gung fin­det ih­re Gren­zen dort, wo sie zum Wort­laut der Norm und zum klar er­kenn­ba­ren Wil­len des Ge­setz­ge­bers in Wi­der­spruch tre­ten würde.

(b) Da­nach lie­gen die Vor­aus­set­zun­gen für ei­ne ver­fas­sungs­kon­for­me Aus­le­gung nicht vor (so auch Höpfner, NZA 2011, 893, 899; KR-Lip­ke, 10. Aufl., § 14 Tz­B­fG Rn. 420a). An­ge­sichts des Aus­le­gungs­er­geb­nis­ses, ins­be­son­de­re zum Wort­sinn der Norm und zur Ge­set­zes­ge­ne­se, ver­bie­tet sich - ei­ne Ver­fas­sungs­wid­rig­keit un­ter­stellt - von Rechts we­gen ei­ne ver­fas­sungs­kon­for­me Aus­le­gung. Der ein­deu­ti­ge Wort­sinn des § 14 Abs. 2 Satz 2 Tz­B­fG in Ver­bin­dung mit dem klar er­kenn­ba­ren Wil­len des Ge­setz­ge­bers hätte den Sieb­ten Se­nat des Bun­des­ar­beits­ge­richts ver­an­las­sen müssen, die ver­fas­sungsmäßige Prüfung nach Art. 100 GG in die Hände des BVerfG zu ge­ben (so auch Höpfner, NZA 2011, 893, 899; KR-Lip­ke, aaO § 14 Tz­B­fG Rn. 420a).

dd) Ei­ne Rechts­fort­bil­dung im We­ge ei­ner te­leo­lo­gi­schen Re­duk­ti­on des § 14 Abs. 2 Satz 2 Tz­B­fG ist aus­ge­schlos­sen. Ih­re Vor­aus­set­zun­gen lie­gen nicht vor.

(1) Zur Rechts­fort­bil­dung durch te­leo­lo­gi­sche Re­duk­ti­on (Re­strik­ti­on) be­darf es ei­ner be­son­de­ren Le­gi­ti­ma­ti­on. Die te­leo­lo­gi­sche Re­duk­ti­on ei­ner Norm setzt vor­aus, dass der Wort­sinn des Ge­set­zes mehr Fall­ge­stal­tun­gen er­fasst, als vom Zweck des Ge­set­zes her be­rech­tigt wäre, so dass die nach dem Zweck des Ge­set­zes nicht er­fass­ten Fälle ent­ge­gen dem Wort­sinn von der Norm aus­zu­neh­men sind (zB Wank, Die Aus­le­gung von Ge­set­zen, 4. Aufl., S. 87). Ei­ne sol­che Aus­nah­melücke muss vom Ge­setz­ge­ber un­be­ab­sich­tigt nicht er­kannt wor­den sein. Ih­re Plan­wid­rig­keit muss auf­grund kon­kre­ter Umstände po­si­tiv fest­ge­stellt wer­den können. Rich­ter­li­che Rechts­fort­bil­dung darf je­doch nicht da­zu führen, dass ein Ge­richt sei­ne ei­ge­ne ma­te­ri­el­le Ge­rech­tig­keits­vor­stel­lung an die Stel­le der­je­ni­gen des Ge­setz­ge­bers setzt. Nach Art. 20 Abs. 2 Satz 2 GG wird die Staats­ge­walt vom Volk in Wah­len und Ab­stim­mun­gen und

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durch be­son­de­re Or­ga­ne der Ge­setz­ge­bung, der voll­zie­hen­den Ge­walt und der Recht­spre­chung aus­geübt. Die Auf­ga­be der Recht­spre­chung be­schränkt sich dar­auf, den vom Ge­setz­ge­ber fest­ge­leg­ten Sinn und Zweck ei­nes Ge­set­zes auch un­ter ge­wan­del­ten Be­din­gun­gen möglichst zu­verlässig zur Gel­tung zu brin­gen oder ei­ne plan­wid­ri­ge Re­ge­lungslücke mit den an­er­kann­ten Aus­le­gungs­me­tho­den zu füllen. Ei­ne In­ter­pre­ta­ti­on, die als rich­ter­li­che Rechts­fort­bil­dung den Wort­laut des Ge­set­zes hint­an­stellt und sich über den klar er­kenn-ba­ren Wil­len des Ge­setz­ge­bers hin­weg­setzt, greift un­zulässig in die Kom­pe­ten­zen des de­mo­kra­tisch le­gi­ti­mier­ten Ge­setz­ge­bers ein (BVerfG 25. Ja­nu­ar 2011 - 1 BvR 918/10 - NJW 2011, 836 ff. zu B I 3 b der Gründe = Rn. 53; BVerfG 11. Ju­li 2002 - 1 BvR 3142/07, 1 BvR 1569/08 - NJW 2012, 3081 ff. zu C II 1 a der Gründe = Rn. 75; BAG 10. De­zem­ber 2013 - 9 AZR 51/13 - NZA 2014, 196 ff. zu II 2 b cc (1) der Gründe = Rn. 23; sie­he da­zu auch Rieb­le, Rich­ter­li­che Ge­set­zes­bin­dung und BVerfG, NJW 2011, 819, 821; Rüthers, Klar­text zu den Gren­zen des Richter­rechts, NJW 2011, 1856, 1858).

(2) Nach die­sen Rechtssätzen ver­bie­tet sich ei­ne te­leo­lo­gi­sche Re­duk­ti­on des § 14 Abs. 2 Satz 2 Tz­B­fG im Sin­ne ei­nes zeit­lich be­grenz­ten An­schluss­ver­bo­tes. Ins­be­son­de­re ist die vom Sieb­ten Se­nat des Bun­des­ar­beits­ge­richts in sei­nen Ent­schei­dun­gen vom 06. April 2011 (7 AZR 716/09 aaO) und 21. Sep­tem­ber 2011 (7 AZR 375/10 aaO), auf wel­chem me­tho­di­schen Weg auch im­mer vor­ge­nom­me­ne Re­duk­ti­on des ge­setz­lich be­stimm­ten zeit­lich un­be­grenz­ten An­schluss­ver­bo­tes me­tho­disch nicht halt­bar. Die Vor­aus­set­zun­gen ei­ner Aus­nah­melücke lie­gen nicht vor. Nach den vor­ste­hen­den Ausführun­gen steht fest, dass der Ge­setz­ge­ber of­fen­sicht­lich in § 14 Abs. 2 Satz 2 Tz­B­fG ein zeit­lich un­be­schränk­tes An­schluss­ver­bot ge­re­gelt hat. In­so­fern ist es ei­nem Ge­richt ver­wehrt, sei­ne ei­ge­nen ma­te­ri­el­len Ge­rech­tig­keits­vor­stel­lun­gen an die Stel­le der­je­ni­gen des Ge­setz­ge­bers zu set­zen. Über­schrei­tet ein Ge­richt die Gren­zen zulässi­ger Rechts­fort­bil­dung, liegt dar­in ein Ver­s­toß ge­gen das Rechts­staats­prin­zip (Art. 20 Abs. 3 GG), den die un­ter­lie­gen­de Par­tei als Ver­let­zung des Grund­rechts aus Art. 2 Abs. 1 rügen kann (zB BVerfG 25. Ja­nu­ar 2011 - 1 BvR 918/10 - aaO zu B II der Gründe = Rn. 79).

(ee) Das be­klag­te Land kann sich als Ar­beit­ge­ber in Be­zug auf die im Lich­te der Ent­schei­dung des Sieb­ten Se­nats vom 06. April 2011 (7 AZR 716/09 - aaO) am

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24.08.2011 mit Wir­kung vom 01.09.2011 bis zum 31.08.2013 ver­ein­bar­te Be­fris­tungs­ab­re­de nicht auf Ver­trau­ens­schutz be­ru­fen.

(1) Nach der Recht­spre­chung des BVerfG (26. Ju­ni 1991 - 1 BvR 779/85 - NJW 1991, 2549 zu C 2 c der Gründe = Rn. 43) be­steht kein schutzwürdi­ges Ver­trau­en, wenn die fach­ge­richt­li­che Recht­spre­chung, von der ab­ge­wi­chen wer­den soll, „auf so er­heb­li­che Kri­tik ges­toßen ist, dass der un­veränder­te Fort­be­stand die­ser Recht­spre­chung nicht ge­si­chert er­schei­nen könn­te“ (vgl. da­zu Gräf, ju­ris­PR-ArbR29/2013 Anm. 2).

(2) Da­nach kann sich das be­klag­te Land nicht auf Ver­trau­ens­schutz be­ru­fen. Auf Be­fra­gen hat die Ver­tre­te­rin des be­klag­ten Lan­des erklärt, die Be­fris­tungs­ab­re­de mit dem Kläger am 24.08.2011 im Lich­te des Er­kennt­nis­ses des Sieb­ten Se­nats des Bun­des­ar­beits­ge­richts vom 06. April 2011 (7 AZR 716/09) ver­ein­bart zu ha­ben. Gleich­wohl be­steht kein Ver­trau­ens­schutz. Bis zu die­ser Ent­schei­dung ent­sprach es in Recht­spre­chung und Li­te­ra­tur herr­schen­der Mei­nung, dass § 14 Abs. 2 Satz 2 Tz­B­fG ein zeit­lich un­be­schränk­tes An­schluss-ver­bot be­inhal­tet (ständ. Rechtspr. BAG 06. No­vem­ber 2003 - 2 AZR 690/02 - aaO; 13. Mai 2004 - 2 AZR 426/03 - aaO; 18. Ok­to­ber 2006 - 7 AZR 145/06 - aaO und 29. Ju­li 2009 - 7 AZN 368/09 - aaO; zur Li­te­ra­tur sie­he Über­sicht in BAG 06. April 2011 - 7 AZR 716/09 - aaO zu A III 1 b der Gründe = Rn. 15). Die wohl durch ei­nen Per­so­nal­wech­sel be­ding­te Ände­rung der Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts er­folg­te über­ra­schend (vgl. Gräf, ju­ris­PR-ArbR 29/2013 Anm. 2) und sorg­te für ei­nen Pau­ken­schlag (Höpfner, NZA 2011, 893). An­ge­sichts der über­wie­gend deut­li­chen Kri­tik im Schrift­tum, ins­be­son­de­re an der Me­tho­dik der Ur­teils­fin­dung der Ent­schei­dung des Sieb­ten Se­nats und der viel­fach auch als ver­fas­sungs­recht­lich be­denk­lich ein­geschätz­ten Vor­ge­hens­wei­se, konn­te das be­klag­te Land im Zeit­punkt des Ab­schlus­ses der im Streit ste­hen­den Be­fris­tung am 24.08.2011 nicht von ei­nem un­veränder­ten Fort­be­stand die­ser Recht­spre­chung aus­ge­hen. Die wei­te­re, me­tho­disch je­doch an­ders be­gründe­te Ent­schei­dung des Sieb­ten Se­nats vom 21. Sep­tem­ber 2011 (7 AZR 375/10 aaO) war im Zeit­punkt des Ver­trags­schlus­ses am 24.08.2011 noch nicht er­gan­gen.

c) Die im Streit ste­hen­de Be­fris­tung ist je­doch nicht un­wirk­sam we­gen feh­len­der Zu­stim­mung des Per­so­nal­ra­tes (§§ 75 Abs. 1 Nr. 2, 69 Abs. 1 LPVG). Das hat das Ar­beits­ge­richt zu­tref­fend er­kannt.

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aa) Die Be­ru­fungs­kam­mer ver­weist zur Ver­mei­dung von Wie­der­ho­lun­gen gemäß § 69 Abs. 2 ArbGG voll­umfäng­lich auf die zu­tref­fen­den Ausführun­gen des Ar­beits­ge­richts in sei­nem Ur­teil un­ter B II der Ent­schei­dungs­gründe und macht sich die Be­gründung aus­drück­lich zu ei­gen. Das Ar­beits­ge­richt hat die ein­schlägi­gen Rechtssätze sei­ner Sub­sum­ti­on vor­an­ge­stellt und ei­ne sol­che auf der Grund­la­ge des nicht an­ge­grif­fe­nen und da­mit bin­den­den Sach­ver­hal­tes in ei­ner von Rechts we­gen nicht zu kri­ti­sie­ren­den Wei­se durch­geführt.

bb) So­weit der Kläger in sei­nem Be­ru­fungs­be­gründungs­schrift­satz vom 10.12.2013 auf Sei­te 26 f. (Blatt 41 f. der LAG-Ak­te) zur Be­acht­lich­keit der Zu­stim­mungs­ver­wei­ge­rung durch den Per­so­nal­rat auf des­sen Schrei­ben vom 06.09.2011 (Blatt 40 der ArbG-Ak­te) in Be­zug auf zusätz­li­che Be­las­tun­gen der Mit­ar­bei­te­rin Frau S. ab­stellt, kann dem nicht ge­folgt wer­den. Zu­tref­fend ist, dass im Rah­men der nach § 69 Abs. 2 Satz 3 LPVG ge­setz­ten Äußerungs­frist von 18 Ar­beits­ta­gen in­ner­halb der Frist be­reits mit­ge­teil­te Gründe nach Frist­ab­lauf oh­ne Wei­te­res noch erläutert, kon­kre­ti­siert oder auch ergänzt wer­den können (vgl. da­zu BAG 28. April 1998 - 1 ABR 50/97 - ZTR 1998, 521 ff. zu B II der Gründe = Rn. 25). Zu­tref­fend ist je-doch auch, dass nach Ab­lauf der als Aus­schluss­frist zu be­wer­ten­den 18-tägi­gen Anhörungs­frist kei­ne neu­en Zu­stim­mungs­ver­wei­ge­rungs­gründe nach­ge­scho­ben wer­den können (vgl. da­zu BAG 15. April 1986 - 1 ABR 55/84 - NZA 1986, 755 ff. zu B II 3 a der Gründe = Rn. 47). Hier­von aus­ge­hend sind die nach Ab­lauf der 18-tägi­gen Äußerungs­frist vom Per­so­nal­rat mit Schrei­ben vom 06.09.2011 in Be­zug auf Frau Schnei­der mit­ge­teil­ten Umstände kei­ne Erläute­run­gen und Kon­kre­ti­sie­run­gen des mit Schrei­ben vom 23.08.2011 gel­tend ge­mach­ten Zu­stim­mungs­ver­wei­ge­rungs­grun­des nach § 82 Nr. 2 LPVG. Ge­gen­stand der Ausführun­gen im Schrei­ben vom 23.08.2011 sind all­ge­mei­ne Be­las­tun­gen von Beschäftig­ten, die in-fol­ge der durch die ständi­gen Be­fris­tun­gen neu ein­zu­ar­bei­ten­den Beschäftig­ten ein­tre­ten. Dem­ge­genüber nimmt das Schrei­ben vom 06.09.2011 er­sicht­lich auf die im Schrei­ben des be­klag­ten Lan­des vom 08.08.2011 als An­la­ge bei­gefügte Tätig­keits­be­schrei­bung Be­zug und re­kla­miert die Über­tra­gung be­stimm­ter Ar­beits­vorgänge auf den Kläger, die bis­lang Frau S. zu­ge­ord­net wa­ren. Da­mit hat der Per­so­nal­rat nach Frist­ab­lauf ei­nen neu­en Ge­sichts­punkt gel­tend ge­macht, der im Übri­gen sach­lich die Ein­stel­lung des Klägers be­trifft, wel­cher der Per­so­nal­rat zu­ge­stimmt hat.

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2. Das im wohl­ver­stan­de­nen In­ter­es­se des Klägers als un­ei­gent­li­cher Hilfs­an­trag an­gekündig­te vorläufi­ge Wei­ter­beschäfti­gungs­be­geh­ren ist der Be­ru­fungs­kam­mer zur Ent­schei­dung an­ge­fal­len, es ist zulässig und be­gründet. Die Grundsätze des Be­schlus­ses des Großen Se­nats des Bun­des­ar­beits­ge­richts vom 27. Fe­bru­ar 1985 (GS 1/84 AP Nr. 14 zu § 611 BGB Beschäfti­gungs­pflicht) zum all­ge­mei­nen Wei­ter­beschäfti­gungs­an­spruch bei un­wirk­sa­men Kündi­gun­gen gel­ten auch für die Ent­fris­tungs­kla­ge (BAG 15. März 1989 - 7 AZR 264/88 - AP Nr. 126 zu § 620 BGB Be­fris­te­ter Ar­beits­ver­trag zu IV der Gründe = Rn. 59).

II.

Die Kos­ten­ent­schei­dung folgt aus §§ 91 Abs. 1, 269 Abs. 3 Satz 2, 516 Abs. 3 Satz 1 ZPO.

Die Zu­las­sung der Re­vi­si­on ist we­gen Di­ver­genz ver­an­lasst (§ 72 Abs. 2 Nr. 2 ArbGG).


Rechts­mit­tel­be­leh­rung

1. Ge­gen die­ses Ur­teil kann das be­klag­te Land schrift­lich Re­vi­si­on ein­le­gen. Die Re­vi­si­on muss in­ner­halb ei­ner Frist von ei­nem Mo­nat, die Re­vi­si­ons­be­gründung in­ner­halb ei­ner Frist von zwei Mo­na­ten bei dem

Bun­des­ar­beits­ge­richt
Hu­go-Preuß-Platz 1
99084 Er­furt

ein­ge­hen.

Bei­de Fris­ten be­gin­nen mit der Zu­stel­lung des in vollständi­ger Form ab­ge­fass­ten Ur­teils, spätes­tens aber mit Ab­lauf von fünf Mo­na­ten nach der Verkündung.

Die Re­vi­si­on und die Re­vi­si­ons­be­gründung müssen von ei­nem Pro­zess­be­vollmäch­tig­ten un­ter­zeich­net sein. Als Pro­zess­be­vollmäch­tig­te sind nur zu­ge­las­sen:

a) Rechts­anwälte,
b) Ge­werk­schaf­ten und Ver­ei­ni­gun­gen von Ar­beit­ge­bern so­wie Zu­sam­men­schlüsse sol­cher Verbände für ih­re Mit­glie­der oder für an­de­re Verbände oder Zu­sam­men­schlüsse mit ver­gleich­ba­rer Aus­rich­tung und de­ren Mit­glie­der,
c) ju­ris­ti­sche Per­so­nen, die die Vor­aus­set­zun­gen des § 11 Abs. 2 Satz 2 Nr. 5 ArbGG erfüllen.

In den Fällen der lit. b und c müssen die han­deln­den Per­so­nen die Befähi­gung zum Rich­ter­amt ha­ben.

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2. Für den Kläger ist ge­gen die­ses Ur­teil ein Rechts­mit­tel nicht ge­ge­ben.

 


gez. Pfeif­fer  

gez. Fi­scher  

gez. St­ein

Hin­weis:
Die Geschäfts­stel­le des Bun­des­ar­beits­ge­richts wünscht die Vor­la­ge der Schriftsätze in sie­ben­fa­cher Fer­ti­gung, für je­den wei­te­ren Be­tei­lig­ten ei­ne wei­te­re Mehr­fer­ti­gung.

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