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BAG, Ur­teil vom 22.05.2014, 8 AZR 1069/12

   
Schlagworte: Betriebsübergang, Öffentlicher Dienst, Jobcenter
   
Gericht: Bundesarbeitsgericht
Aktenzeichen: 8 AZR 1069/12
Typ: Urteil
Entscheidungsdatum: 22.05.2014
   
Leitsätze: Kommt es - wie bei der Arbeitsvermittlung - im Wesentlichen auf die menschliche Arbeitskraft an, ist die Wahrung der Identität der wirtschaftlichen Einheit anzunehmen, wenn nicht nur die betreffende Tätigkeit, sondern auch ein nach Zahl und Sachkunde wesentlicher Teil des Personals übernommen wird.
Vorinstanzen: Arbeitsgericht Göttingen, Urteil vom 28.9.2011 - 4 Ca 210/11 Ö
Landesarbeitsgericht Niedersachsen, Urteil vom 1.11.2012 - 4 Sa 1528/11
   


BUN­DES­AR­BEITS­GERICHT


8 AZR 1069/12
4 Sa 1528/11
Lan­des­ar­beits­ge­richt
Nie­der­sach­sen

 

Im Na­men des Vol­kes!

Verkündet am

22. Mai 2014

UR­TEIL

Förs­ter, Ur­kunds­be­am­tin

der Geschäfts­stel­le

In Sa­chen

Kläger, Be­ru­fungs­be­klag­ter und Re­vi­si­onskläger,

pp.

Be­klag­te, Be­ru­fungskläge­rin und Re­vi­si­ons­be­klag­te,

hat der Ach­te Se­nat des Bun­des­ar­beits­ge­richts auf­grund der münd­li­chen Ver­hand­lung vom 22. Mai 2014 durch den Vor­sit­zen­den Rich­ter am Bun­des­ar­beits­ge­richt Hauck, die Rich­te­rin am Bun­des­ar­beits­ge­richt Dr. Win­ter, den Rich­ter am Bun­des­ar­beits­ge­richt Rein­fel­der so­wie die eh­ren­amt­li­chen Rich­ter Dr. Um­fug und Dr. Pau­li für Recht er­kannt:
 


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Auf die Re­vi­si­on des Klägers wird das Ur­teil des Lan­des­ar­beits­ge­richts Nie­der­sach­sen vom 1. No­vem­ber 2012 - 4 Sa 1528/11 - auf­ge­ho­ben.

Die Be­ru­fung der Be­klag­ten ge­gen das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts Göttin­gen vom 28. Sep­tem­ber 2011 - 4 Ca 210/11 Ö - wird zurück­ge­wie­sen.

Die Be­klag­te hat die Kos­ten der Be­ru­fung und der Re­vi­si­on zu tra­gen.

Von Rechts we­gen!

Tat­be­stand

Die Par­tei­en strei­ten über die Wirk­sam­keit ei­ner or­dent­li­chen Kündi­gung und in die­sem Zu­sam­men­hang ins­be­son­de­re über die Vor­aus­set­zun­gen ei­nes Be­triebs­teilüber­gangs.


Seit 2005 nimmt die be­klag­te Stadt be­stimm­te Auf­ga­ben nach dem SGB II wahr, dar­un­ter die Ar­beits­ver­mitt­lung, das Fall­ma­nage­ment und die Be­wirt­schaf­tung von In­te­gra­ti­ons­mit­teln für die Leis­tungs­be­rech­tig­ten mit Woh­nung in der Stadt G. Träger der Leis­tun­gen ist der Land­kreis G (§ 6 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 SGB II), ge­setz­li­che Grund­la­ge der Tätig­keit der be­klag­ten Stadt ist § 6 Abs. 2 SGB II. Für den Zeit­raum vom 1. Ja­nu­ar 2005 bis zum 31. De­zem­ber 2010 war ihr ge­stat­tet, ei­nen Teil der über­tra­ge­nen Auf­ga­ben durch Drit­te durchführen zu las­sen. Die be­klag­te Stadt be­auf­trag­te die Beschäfti­gungsförde­rung G, ei­ne kom­mu­na­le An­stalt öffent­li­chen Rechts (im Fol­gen­den: BFG) durch öffent­lich-recht­li­che Ver­ein­ba­run­gen be­fris­tet bis zum 31. De­zem­ber 2010 ua. mit den Auf­ga­ben Ar­beits­ver­mitt­lung, Fall­ma­nage­ment, so­wie mit der Be­wirt­schaf­tung von Mit­teln für die In­te­gra­ti­ons­leis­tun­gen. Das Fall­ma­nage­ment soll­te ar­beits­tei­lig durch den Fach­be­reich So­zia­les der be­klag­ten Stadt und die BFG er­fol­gen: Die sog. pas­si­ve Ar­beits­ver­mitt­lung (fi­nan­zi­el­le Si­cher­stel­lung
 


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des Le­bens­un­ter­halts) war bei der be­klag­ten Stadt an­ge­sie­delt, die BFG über-nahm die sog. ak­ti­ve Ar­beits­ver­mitt­lung (Be­ra­tung/In­te­gra­ti­ons­maßnah­men in den Ar­beits­markt).

Zum Stand En­de 2010 wa­ren 51 Ar­beits­ver­mitt­ler/Fall­ma­na­ger in drei (von sie­ben) Ab­tei­lun­gen der BFG (Ab­tei­lun­gen 3, 4 und 5) so­wie ei­nes ih­rer bei­den Vor­stands­mit­glie­der (Herr Ge) mit ak­ti­ver Ar­beits­ver­mitt­lung im Be­reich SGB II beschäftigt. Herr Ge war ua. zuständig für die Ko­or­di­na­ti­on der ak­ti­ven Leis­tun­gen nach dem SGB II, ins­be­son­de­re im Zu­sam­men­spiel mit dem Land-kreis. Die Er­stel­lung von Sank­ti­ons­be­schei­den bei Pflicht­verstößen im ak­ti­ven Leis­tungs­be­reich war in der Ab­tei­lung 2 (Zen­tra­le Diens­te), Un­ter­ab­tei­lung 2.4 - Ein­glie­de­rungs­ti­tel (SGB II) und Recht (SGB II und SGB III) - der BFG an-ge­sie­delt. Nach­dem in so­zi­al­ge­richt­li­chen Ent­schei­dun­gen ei­ne Be­fug­nis der BFG zum Er­lass von Sank­ti­ons­be­schei­den ver­neint wor­den war, wur­den die Be­schei­de ab Herbst 2007 auf Kopf­bo­gen der be­klag­ten Stadt un­ter­schrifts­reif vor­be­rei­tet und von be­stimm­ten, von der be­klag­ten Stadt an die BFG ab­ge­ord­ne­ten Mit­ar­bei­tern un­ter­schrie­ben.


Der Kläger war bei der BFG ab März 2005 bis zum 31. De­zem­ber 2010 mit be­fris­te­ten Ar­beits­verträgen als Ar­beits­ver­mitt­ler beschäftigt. Ei­ne ge­gen die Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses mit der Be­fris­tung zum 31. De­zem­ber 2010 ge­rich­te­te Kla­ge war er­folg­reich.


Seit dem 1. Ja­nu­ar 2011 nimmt die be­klag­te Stadt die Auf­ga­be der ak­ti­ven Ar­beits­ver­mitt­lung nach dem SGB II selbst wahr. Bei der BFG fie­len die­ser Be­reich und die da­mit beschäftig­ten Ab­tei­lun­gen weg. Bei der be­klag­ten Stadt wur­den für die­sen Auf­ga­ben­be­reich 52 Stel­len für Fall­ma­na­ger zuzüglich drei Lei­tungs­po­si­tio­nen - al­so ins­ge­samt 55 Stel­len - vor­ge­se­hen. Das benötig­te Per­so­nal wur­de im We­sent­li­chen aus der BFG zu­sam­men­ge­stellt; dafür wur­den im Som­mer 2010 neue Ar­beits­verträge an­ge­bo­ten. Am 1. Ja­nu­ar 2011 wa­ren ins­ge­samt 51 Fall­ma­na­ger/in­nen (in­klu­si­ve Per­so­nen in El­tern­zeit) bei der be­klag­ten Stadt beschäftigt, die zu­vor bei der BFG im Auf­ga­ben­feld der ak­ti­ven Ar­beits­ver­mitt­lung im Be­reich SGB II tätig wa­ren. Auf der Lei­tungs­ebe­ne ka­men drei Per­so­nen hin­zu, die be­reits bei der BFG Ko­or­di­nie­rungs- und Lei­tungstä-
 


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tig­kei­ten ausübten: Das bis­he­ri­ge Vor­stands­mit­glied der BFG Herr Ge, die Lei­te­rin der ehe­ma­li­gen Ab­tei­lung 3 Frau J und der Lei­ter der ehe­ma­li­gen Ab­tei­lung 5 Herr L. Die be­klag­te Stadt hat­te bis En­de 2010 kei­ne Er­fah­run­gen in der Ko­or­di­na­ti­on der ak­ti­ven Leis­tun­gen nach dem SGB II im Zu­sam­men­spiel mit dem Land­kreis G als ei­gent­li­chem Ent­schei­dungs­träger die­ser Leis­tun­gen.

Ar­beits­ver­mitt­lung wird bei der be­klag­ten Stadt in ih­rem Fach­be­reich So­zia­les in sie­ben (von elf) Fach­diens­ten (Fach­diens­te 50.5 bis 50.11) wahr­ge­nom­men. Seit dem 1. Ja­nu­ar 2011 ar­bei­ten die von der BFG kom­men­den Ar­beits­ver­mitt­ler als Fall­ma­na­ger der ak­ti­ven Ar­beits­ver­mitt­lung und die Leis­tungs­sach­be­ar­bei­ter der auch zu­vor von der be­klag­ten Stadt er­brach­ten pas­si­ven Ar­beits­ver­mitt­lung in den­sel­ben Ab­tei­lun­gen un­ter ein­heit­li­cher Lei­tung. Da­bei ver­rich­ten bei­de Grup­pen - Fall­ma­na­ger und Leis­tungs­sach­be­ar­bei­ter - nach wie vor un­ter­schied­li­che Tätig­kei­ten, nach wie vor ge­trennt nach ak­ti­ven und pas­si­ven Leis­tun­gen. Die Kli­en­tel der Ar­beits­ver­mitt­lung nach dem SGB II (die Par­tei­en spre­chen von „Ar­beit­neh­mer­kun­den“ und „Ar­beit­ge­ber­kun­den“) ist bei der be­klag­ten Stadt die­sel­be wie zu­vor bei der BFG. Die auf die ak­ti­ve Ar­beits­ver­mitt­lung be­zo­ge­nen Da­ten­bestände (so­wohl in Form von Ord­nern als auch elek­tro­nisch do­ku­men­tier­te Bestände) sind ein­sch­ließlich der Soft­ware über­nom­men wor­den. Die Tätig­keit der Fall­ma­na­ger wur­de bei der be­klag­ten Stadt ge­genüber der frühe­ren Tätig­keit bei der BFG in­halt­lich er­wei­tert (um das Er­tei­len von Be­schei­den, die Be­ar­bei­tung und Vor­be­rei­tung von Wi­der­spruchs­ent­schei­dun­gen, die Aus­zah­lung von Mit­teln im Rah­men der ak­ti­ven Ar­beits­ver­mitt­lung). Auch Büro­sach­be­ar­bei­tung, die zu­vor bei der BFG von (nicht über­nom­me­nen) Büro­sach­be­ar­bei­ter/in­nen er­le­digt wur­de, ist hin­zu­ge­kom­men.


Der Kläger ist seit dem 1. Ja­nu­ar 2011 als Fall­ma­na­ger im Be­reich SGB II für die be­klag­te Stadt tätig, mit der er im Au­gust 2010 ei­nen schrift­li­chen, un­be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trag ge­schlos­sen hat­te, in dem ei­ne Pro­be­zeit von sechs Mo­na­ten vor­ge­se­hen ist.
 


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Mit Schrei­ben vom 14. Ju­ni 2011 kündig­te die be­klag­te Stadt das Ar­beits­verhält­nis or­dent­lich zum 30. Ju­ni 2011, nach Per­so­nal­rats­anhörung und un­ter Be­ru­fung auf die ver­ein­bar­te Pro­be­zeit.


Mit sei­ner recht­zei­tig er­ho­be­nen Kündi­gungs­schutz­kla­ge hat der Kläger die Auf­fas­sung ver­tre­ten, auf das Ar­beits­verhält­nis fin­de das Kündi­gungs­schutz­ge­setz An­wen­dung. Es lie­ge ein Be­triebs­teilüber­gang vor. Die be­klag­te Stadt beschäfti­ge na­he­zu al­le Fall­ma­na­ger/Ar­beits­ver­mitt­ler der BFG aus dem Be­reich der ak­ti­ven Ar­beits­ver­mitt­lung als „Know-how-Träger“ und oh­ne Tätig­keits- oder Or­ga­ni­sa­ti­ons­verände­rung wei­ter. Die Kun­den, die Ak­ten, das Mo­bi­li­ar und die Räume sei­en über­nom­men wor­den. Ei­ne ggf. ge­plan­te Auf­ga­ben­er­wei­te­rung sei zu Be­ginn des Jah­res 2011 nicht und da­nach höchs­tens suk­zes­si­ve er­folgt. Die bei der BFG er­brach­te Beschäfti­gungs­zeit sei an­zu­rech­nen, wes­halb die War­te­zeit des § 1 Abs. 1 KSchG erfüllt sei. Die Kündi­gung sei so­zi­al un­ge­recht­fer­tigt. Gründe iSv. § 1 Abs. 2 KSchG lägen nicht vor. Die Be­tei­li­gung des Ge­samt­per­so­nal­rats sei nicht ord­nungs­gemäß er­folgt.


Der Kläger hat zu­letzt be­an­tragt, 


1. es wird fest­ge­stellt, dass das Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en durch die Kündi­gung der Be­klag­ten vom 14. Ju­ni 2011 nicht be­en­det wird;


2. im Fal­le des Ob­sie­gens mit dem An­trag zu 1. wird die Be­klag­te ver­ur­teilt, den Kläger bis zum rechts­kräfti­gen Ab­schluss des Kündi­gungs­schutz­ver­fah­rens zu un­veränder­ten ar­beits­ver­trag­li­chen Be­din­gun­gen als Fall­ma­na­ger wei­ter­zu­beschäfti­gen.

Die be­klag­te Stadt hat Kla­ge­ab­wei­sung be­an­tragt. Das KSchG fin­de kei­ne An­wen­dung. Die Kündi­gung sei in der Pro­be­zeit er­folgt und ha­be per­so­nen­be­ding­te Gründe. Das An­for­de­rungs­pro­fil der Tätig­keit bei der be­klag­ten Stadt sei ein an­de­res als bei der BFG. Der Kläger sei dem nicht ge­wach­sen.


Ein Be­triebs­teilüber­gang lie­ge nicht vor. Es hand­le sich nur um ei­ne Wei­terführung von Auf­ga­ben. Zu­dem sei in den Ab­tei­lun­gen 3, 4 und 5 der BFG kei­ne selbständig ab­trenn­ba­re or­ga­ni­sa­to­ri­sche Ein­heit vor­han­den ge­we­sen. Die Leis­tun­gen der ak­ti­ven Ar­beits­ver­mitt­lung nach dem SGB II sei­en bei der BFG we­der von der Ab­tei­lung 4, der der Kläger zu­ge­ord­net ge­we­sen sei, noch
 


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von den Ab­tei­lun­gen 3, 4 und 5 zu­sam­men oder de­ren Un­ter­ab­tei­lun­gen al­lein ver­ant­wort­lich und selbständig er­bracht wor­den. Viel­mehr ha­be es ei­nes ab­tei­lungsüberg­rei­fen­den Zu­sam­men­wir­kens mit der Un­ter­ab­tei­lung 2.4 be­durft. Es sei nicht Auf­ga­be des Klägers ge­we­sen, die im Rah­men der ak­ti­ven Ar­beits­ver­mitt­lung er­for­der­li­chen außen­wirk­sa­men Be­schei­de zu er­tei­len. Der Kläger ha­be auch kei­ne Zahl­bar­ma­chung von Leis­tun­gen nach dem SGB II vor­ge­nom­men. Die­se zur Ar­beits­ver­mitt­lung nach dem SGB II zu­gehöri­gen Tätig­kei­ten sei­en bei der BFG viel­mehr von den Beschäftig­ten der Un­ter­ab­tei­lung 2.4 durch­geführt wor­den, außer zu Übungs­zwe­cken für we­ni­ger als zwei Wo­chen - abzüglich der Weih­nachts­fei­er­ta­ge - En­de De­zem­ber 2010 von Mit­ar­bei­tern der Ab­tei­lun­gen 3, 4 und 5. Die Wei­ter­beschäfti­gung der über­nom­me­nen Beschäftig­ten sei im We­sent­li­chen nicht in der Zu­sam­men­set­zung er­folgt wie bei der BFG. Die Per­so­nal­rats­be­tei­li­gung sei ord­nungs­gemäß er­folgt.
 

Das Ar­beits­ge­richt hat der Kla­ge statt­ge­ge­ben, das Lan­des­ar­beits­ge­richt hat sie ab­ge­wie­sen. Mit der vom Lan­des­ar­beits­ge­richt zu­ge­las­se­nen Re­vi­si­on be­gehrt der Kläger die Wie­der­her­stel­lung des erst­in­stanz­li­chen Ur­teils.

Ent­schei­dungs­gründe

Die zulässi­ge Re­vi­si­on des Klägers ist be­gründet. Sie führt zur Auf­he­bung des an­ge­foch­te­nen Ur­teils (§ 562 Abs. 1 ZPO) und zur Zurück­wei­sung der Be­ru­fung der Be­klag­ten (§ 563 Abs. 3 ZPO). Die Kla­ge ist be­gründet.


A. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt hat das Vor­lie­gen ei­nes Be­triebs­teilüber­gangs ver­neint. Das Kündi­gungs­schutz­ge­setz fin­de kei­ne An­wen­dung, da die War­te­zeit des § 1 Abs. 1 KSchG nicht erfüllt sei.


§ 613a BGB fin­de kei­ne An­wen­dung, da die Tätig­kei­ten des Fall­ma­nage­ments und der Ar­beits­ver­mitt­lung als ho­heit­li­che Auf­ga­ben an­zu­se­hen sei­en. We­sent­li­ches Steue­rungs­in­stru­ment beim Fall­ma­nage­ment sei die Ein­glie­de­rungs­ver­ein­ba­rung, zu de­ren Ab­schluss der Leis­tungs­träger nach §§ 2, 15 SGB II re­gelmäßig ge­hal­ten und der Leis­tungs­empfänger ver­pflich­tet sei. Der
 


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Ver­s­toß ge­gen Pflich­ten aus der Ein­glie­de­rungs­ver­ein­ba­rung führe zu Sank­tio­nen nach § 31 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 SGB II. Der Ab­schluss ei­ner Ein­glie­de­rungs­ver­ein­ba­rung in Ge­stalt ei­nes öffent­lich-recht­li­chen Ver­trags mit feh­len­der Ver­hand­lungs­sym­me­trie auf Sei­ten des Leis­tungs­be­rech­tig­ten spre­che für ho­heit­li­ches Han­deln. Die Re­ge­lung des § 15 Abs. 1 Satz 6 SGB II so­wie die Sank­ti­ons­norm des § 31 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 SGB II ver­deut­lich­ten das ord­nungs­recht­li­che In­stru­men­ta­ri­um des Leis­tungs­trägers.


Im Übri­gen sei­en die Vor­aus­set­zun­gen ei­nes Be­triebs­teilüber­gangs nicht dar­ge­tan. Bei den in den Ab­tei­lun­gen 3, 4 und 5 der BFG mit der Auf­ga­be der ak­ti­ven Ar­beits­ver­mitt­lung nach dem SGB II be­fass­ten Beschäftig­ten han­de­le es sich nicht um ei­nen hin­rei­chend struk­tu­rier­ten und selbständi­gen Be­triebs­teil iSd. § 613a BGB, da ih­nen nur die Be­ra­tungs- und Ver­mitt­lungs­leis­tun­gen ein­sch­ließlich des Ab­schlus­ses von Ein­glie­de­rungs­leis­tun­gen über­tra­gen ge­we­sen sei­en, die Er­stel­lung von Sank­ti­ons­be­schei­den bei Pflicht­verstößen usw. je­doch in der ge­son­der­ten Un­ter­ab­tei­lung 2.4 vor­ge­nom­men wor­den sei.


B. Die Ent­schei­dung des Lan­des­ar­beits­ge­richts hält der re­vi­si­ons­recht­li­chen Über­prüfung nicht stand. Das Ar­beits­verhält­nis des Klägers ist am 1. Ja­nu­ar 2011 mit al­len Rech­ten und Pflich­ten auf die be­klag­te Stadt über­ge­gan­gen (§ 613a Abs. 1 Satz 1 BGB) und durch die Kündi­gung vom 14. Ju­ni 2011 nicht be­en­det wor­den.


I. Ein Be­triebsüber­gang oder Be­triebs­teilüber­gang iSv. § 613a Abs. 1 BGB iVm. der Richt­li­nie 2001/23/EG des Ra­tes vom 12. März 2001 (ABl. EG L 82 vom 22. März 2001 S. 16) liegt vor, wenn ein neu­er Recht­sträger ei­ne be­ste­hen­de wirt­schaft­li­che Ein­heit un­ter Wah­rung ih­rer Iden­tität fortführt (vgl. nur EuGH 6. März 2014 - C-458/12 - [Ama­to­ri ua.] Rn. 30 mwN; BAG 22. Au­gust 2013 - 8 AZR 521/12 - Rn. 40; 15. De­zem­ber 2011 - 8 AZR 197/11 - Rn. 39).


1. Da­bei muss es um ei­ne auf Dau­er an­ge­leg­te Ein­heit ge­hen, de­ren Tätig­keit nicht auf die Ausführung ei­nes be­stimm­ten Vor­ha­bens be­schränkt ist. Um ei­ne sol­che Ein­heit han­delt es sich bei je­der hin­rei­chend struk­tu­rier­ten und selbständi­gen Ge­samt­heit von Per­so­nen und Sa­chen zur Ausübung ei­ner wirt-


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schaft­li­chen Tätig­keit mit ei­ge­nem Zweck (EuGH 6. März 2014 - C-458/12 - [Ama­to­ri ua.] Rn. 31 f. mwN; vgl. auch BAG 10. No­vem­ber 2011 - 8 AZR 538/10 - Rn. 17).

2. Den für das Vor­lie­gen ei­nes Über­gangs maßge­ben­den Kri­te­ri­en kommt je nach der aus­geübten Tätig­keit und je nach den Pro­duk­ti­ons- oder Be­triebs­me­tho­den un­ter­schied­li­ches Ge­wicht zu (näher EuGH 15. De­zem­ber 2005 - C-232/04 und C-233/04 - [Güney-Görres und De­mir] Rn. 35 mwN, Slg. 2005, I-11237; BAG 22. Au­gust 2013 - 8 AZR 521/12 - Rn. 40 ff. mwN). Bei der Prüfung, ob ei­ne sol­che Ein­heit ih­re Iden­tität be­wahrt, müssen sämt­li­che den be­tref­fen­den Vor­gang kenn­zeich­nen­den Tat­sa­chen berück­sich­tigt wer­den. Da­zu gehören na­ment­lich die Art des Un­ter­neh­mens oder Be­triebs, der et­wai­ge Über­gang der ma­te­ri­el­len Be­triebs­mit­tel wie Gebäude und be­weg­li­che Güter, der Wert der im­ma­te­ri­el­len Ak­ti­va im Zeit­punkt des Über­gangs, die et­wai­ge Über­nah­me der Haupt­be­leg­schaft durch den neu­en In­ha­ber, der et­wai­ge Über­gang der Kund­schaft so­wie der Grad der Ähn­lich­keit zwi­schen den vor und nach dem Über­gang ver­rich­te­ten Tätig­kei­ten und die Dau­er ei­ner even­tu­el­len Un­ter­bre­chung die­ser Tätig­kei­ten. Die­se Umstände sind je­doch nur Teil­as­pek­te der vor­zu­neh­men­den Ge­samt­be­wer­tung und dürfen des­halb nicht iso­liert be­trach­tet wer­den (vgl. ua. EuGH 20. Ja­nu­ar 2011 - C-463/09 - [CLE­CE] Rn. 34 mwN, Slg. 2011, I-95; BAG 23. Mai 2013 - 8 AZR 207/12 - Rn. 22; 15. De­zem­ber 2011 - 8 AZR 197/11 - Rn. 39).


3. Kommt es im We­sent­li­chen auf die men­sch­li­che Ar­beits­kraft an, kann 22 ei­ne struk­tu­rier­te Ge­samt­heit von Ar­beit­neh­mern trotz des Feh­lens nen­nens­wer­ter ma­te­ri­el­ler oder im­ma­te­ri­el­ler Vermögens­wer­te ei­ne wirt­schaft­li­che Ein­heit dar­stel­len. Wenn ei­ne Ein­heit oh­ne nen­nens­wer­te Vermögens­wer­te funk­tio­niert, kann die Wah­rung ih­rer Iden­tität nach ih­rer Über­nah­me nicht von der Über­nah­me der­ar­ti­ger Vermögens­wer­te abhängen. Die Wah­rung der Iden­tität der wirt­schaft­li­chen Ein­heit ist in die­sem Fall an­zu­neh­men, wenn der neue Be­triebs­in­ha­ber nicht nur die be­tref­fen­de Tätig­keit wei­terführt, son­dern auch ei­nen nach Zahl und Sach­kun­de we­sent­li­chen Teil des Per­so­nals über­nimmt (EuGH 6. Sep­tem­ber 2011 - C-108/10 - [Scat­to­lon] Rn. 49 ff., Slg. 2011, I-7491; vgl.


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auch 20. Ja­nu­ar 2011 - C-463/09 - [CLE­CE] Rn. 36, 39 mwN, Slg. 2011, I-95; BAG 22. Au­gust 2013 - 8 AZR 521/12 - Rn. 41; 21. Ju­ni 2012 - 8 AZR 181/11 - Rn. 31).


4. Hin­ge­gen stellt die bloße Fortführung der Tätig­keit durch ei­nen an­de­ren (Funk­ti­ons­nach­fol­ge) eben­so we­nig ei­nen Be­triebsüber­gang dar wie die rei­ne Auf­trags­nach­fol­ge (vgl. EuGH 20. Ja­nu­ar 2011 - C-463/09 - [CLE­CE] Rn. 41, Slg. 2011, I-95; BAG 23. Sep­tem­ber 2010 - 8 AZR 567/09 - Rn. 30 mwN).


5. Im öffent­li­chen Dienst kommt § 613a Abs. 1 BGB iVm. der Richt­li­nie 2001/23/EG bei ei­ner Über­tra­gung wirt­schaft­li­cher Tätig­kei­ten - je­doch grundsätz­lich nicht bei ei­ner Über­tra­gung von Tätig­kei­ten in Ausübung ho­heit­li­cher Be­fug­nis­se - zur An­wen­dung (vgl. EuGH 6. Sep­tem­ber 2011 - C-108/10 - [Scat­to­lon] Rn. 54, Slg. 2011, I-7491; 26. Sep­tem­ber 2000 - C-175/99 - [Ma­y­eur] Rn. 39 f., Slg. 2000, I-7755; 14. Sep­tem­ber 2000 - C-343/98 - [Col­li­no und Chiap­pe­ro] Rn. 31 und 32 mwN, Slg. 2000, I-6659; 10. De­zem­ber 1998 - C-173/96 und C-247/96 - [Hi­dal­go ua.] Rn. 24, Slg. 1998, I-8237; BAG 10. Mai 2012 - 8 AZR 434/11 - Rn. 33 ff.).


6. Der Um­stand, dass ein Über­gang auf ein­sei­ti­gen Ent­schei­dun­gen staat­li­cher Stel­len und nicht auf ei­ner Wil­lensübe­rein­stim­mung be­ruht, steht der An­nah­me ei­nes Be­triebsüber­gangs nicht ent­ge­gen (EuGH 6. Sep­tem­ber 2011 - C-108/10 - [Scat­to­lon] Rn. 63, Slg. 2011, I-7491). Oh­ne Be­deu­tung ist, ob das Ei­gen­tum an den ein­ge­setz­ten Be­triebs­mit­teln über­tra­gen wor­den ist (EuGH 20. No­vem­ber 2003 - C-340/01 - [Ab­ler] Rn. 41 mwN, Slg. 2003, I-14023; BAG 11. De­zem­ber 1997 - 8 AZR 426/94 - BA­GE 87, 296).


7. Dem Über­gang ei­nes ge­sam­ten Be­triebs steht, so­weit die Vor­rau­set­zun­gen des § 613a BGB erfüllt sind, der Über­gang ei­nes Be­triebs­teils gleich. Dies ist un­abhängig da­von, ob die über­ge­gan­ge­ne wirt­schaft­li­che Ein­heit ih­re Selbständig­keit in­ner­halb der Struk­tur des Er­wer­bers be­wahrt oder nicht (EuGH 6. März 2014 - C-458/12 - [Ama­to­ri ua.] Rn. 31 ff. mwN; 12. Fe­bru­ar 2009 - C-466/07 - [Kla­ren­berg] Rn. 50, Slg. 2009, I-803); es genügt, wenn die funk­tio­nel­le Ver­knüpfung zwi­schen den über­tra­ge­nen Pro­duk­ti­ons­fak­to­ren bei­be­hal-


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ten und es dem Er­wer­ber der­art ermöglicht wird, die­se Fak­to­ren zu nut­zen, um der­sel­ben oder ei­ner gleich­ar­ti­gen wirt­schaft­li­chen Tätig­keit nach­zu­ge­hen (EuGH 12. Fe­bru­ar 2009 - C-466/07 - [Kla­ren­berg] Rn. 53, aaO; BAG 7. April 2011 - 8 AZR 730/09 - Rn. 16).


II. Nach die­sen Grundsätzen ist die ehe­mals bei der BFG be­ste­hen­de wirt­schaft­li­che Ein­heit „ak­ti­ve Ar­beits­ver­mitt­lung nach dem SGB II“ (Ab­tei­lun­gen 3, 4 und 5 ein­sch­ließlich der da­mit ver­bun­de­nen Ver­wal­tungs­ar­beit) im We­ge des Be­triebs­teilüber­gangs am 1. Ja­nu­ar 2011 iSv. § 613a BGB auf die be­klag­te Stadt über­ge­gan­gen und dort un­ter Wah­rung ih­rer Iden­tität fort­geführt wor­den. Die­se wirt­schaft­li­che Ein­heit be­inhal­te­te bei der BFG kei­ne Tätig­keit in Ausübung ho­heit­li­cher Be­fug­nis­se iSv. § 613a BGB und der Richt­li­nie 2001/23/EG.


1. Die Kla­ge kann nicht mit der Be­gründung ab­ge­wie­sen wer­den, ei­ne über­g­angsfähi­ge wirt­schaft­li­che Ein­heit iSd. § 613a BGB könne oh­ne die Un­ter­ab­tei­lung 2.4 und ih­re Tätig­keit der Er­tei­lung außen­wirk­sa­mer Be­schei­de der ak­ti­ven Ar­beits­ver­mitt­lung nicht ge­ge­ben sein, da die Ar­beits­ver­mitt­lung in den Ab­tei­lun­gen 3, 4 und 5 der BFG als sol­che nicht aus­ge­reicht ha­be, die (vollständi­ge) Dienst­leis­tung zu er­brin­gen. Die Fest­stel­lung ei­ner wirt­schaft­li­chen Ein­heit als hin­rei­chend struk­tu­rier­te und selbständi­ge Ge­samt­heit von Per­so­nen und Sa­chen zur Ausübung ei­ner wirt­schaft­li­chen Tätig­keit mit ei­ge­nem Zweck hängt nicht da­von ab, ob ei­ne - wie hier ge­setz­li­che - Auf­ga­be vollständig oder Tei­le da­von der be­tref­fen­den Ein­heit über­tra­gen sind. Der „ei­ge­ne Zweck“ kann auch ei­ne Teil­auf­ga­be in­ner­halb ei­ner größeren Auf­ga­ben­stel­lung sein, so­lan­ge es sich nach den im Ein­zel­fall maßge­ben­den Umständen der vor­zu­neh­men­den Ge­samt­be­wer­tung um ei­ne wirt­schaft­li­che Ein­heit iSd. § 613a BGB han­delt.


2. Die ak­ti­ve Ar­beits­ver­mitt­lung nach dem SGB II in den Ab­tei­lun­gen 3, 4 und 5 der BFG war ei­ne wirt­schaft­li­che Ein­heit iSv. § 613a Abs. 1 BGB iVm. der Richt­li­nie 2001/23/EG.



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a) § 613a Abs. 1 BGB fin­det iVm. der Richt­li­nie 2001/23/EG An­wen­dung. Die Tätig­keit in den Ab­tei­lun­gen 3, 4 und 5 der BFG er­folg­te nicht in Ausübung ho­heit­li­cher Be­fug­nis­se.


aa) So­wohl die BFG als auch die be­klag­te Stadt sind ju­ris­ti­sche Per­so­nen des öffent­li­chen Rechts. Des­halb kommt § 613a Abs. 1 BGB iVm. der Richt­li­nie 2001/23/EG nur dann zur An­wen­dung, wenn die im frag­li­chen Be­triebs­teil aus-geübte Tätig­keit ei­ne wirt­schaft­li­che und kei­ne in Ausübung ho­heit­li­cher Be­fug­nis­se war.


(1) § 613a Abs. 1 BGB gilt iVm. der Richt­li­nie 2001/23/EG so­wohl für öffent­li­che als auch pri­va­te Un­ter­neh­men, die ei­ne wirt­schaft­li­che Tätig­keit ausüben, un­abhängig da­von, ob sie Er­werbs­zwe­cke ver­fol­gen oder nicht. Bei der Über­tra­gung von Auf­ga­ben im Zu­ge ei­ner Um­struk­tu­rie­rung von Ver­wal­tungs­behörden oder bei der Über­tra­gung von Ver­wal­tungs­auf­ga­ben von ei­ner Behörde auf ei­ne an­de­re han­delt es sich nicht um ei­nen Über­gang in die­sem Sin­ne (Art. 1 Abs. 1 Buchst. c der Richt­li­nie 2001/23/EG). Tätig­kei­ten in Ausübung ho­heit­li­cher Be­fug­nis­se sind da­nach kei­ne wirt­schaft­li­chen Tätig­kei­ten.


(2) Da­bei ist der Be­griff „Behörde“ in Art. 1 Abs. 1 Buchst. c der Richt­li­nie 2001/23/EG nicht auf staat­li­che Stel­len im en­gen Sin­ne - in Deutsch­land ins­be­son­de­re Bund, Länder und Ge­bietskörper­schaf­ten - be­grenzt, son­dern um­fasst auch an­de­re ju­ris­ti­sche Per­so­nen des öffent­li­chen Rechts (vgl. EuGH 26. Sep­tem­ber 2000 - C-175/99 - [Ma­y­eur] Rn. 23 bis 40, 57, Slg. 2000, I-7755).


(3) Im Zu­sam­men­hang des Ver­ga­be­rechts, aber oh­ne Zwei­fel auf „Tätig­kei­ten in Ausübung ho­heit­li­cher Be­fug­nis­se“ über­trag­bar, hat der EuGH die Ausübung „öffent­li­cher Ge­walt“ als ei­ne hin­rei­chend qua­li­fi­zier­te Ausübung von Son­der­rech­ten, Ho­heits­pri­vi­le­gi­en oder Zwangs­be­fug­nis­sen (EuGH 29. April 2010 - C-160/08 - [Kom­mis­si­on/Deutsch­land] Rn. 79, Slg. 2010, I-3713) be­schrie­ben (vgl. auch BAG 10. Mai 2012 - 8 AZR 434/11 - Rn. 35). Tätig­kei­ten für öffent­li­che Un­ter­neh­men in Ausübung ho­heit­li­cher Be­fug­nis­se sind be­reits nicht als wirt­schaft­li­che Tätig­kei­ten ein­zu­stu­fen (EuGH 6. Sep­tem­ber 2011 - C-108/10 - [Scat­to­lon] Rn. 44, Slg. 2011, I-7491, ua. un­ter Be­zug auf Recht-


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spre­chung zum EU-Wirt­schafts­recht, ins­be­son­de­re: EuGH 1. Ju­li 2008 - C-49/07 - [MO­TOE] Rn. 24 mwN, Slg. 2008, I-4863, so­wie in Be­zug auf die Richt­li­nie 77/187/EWG: EuGH 15. Ok­to­ber 1996 - C-298/94 - [Hen­ke] Rn. 17, Slg. 1996, I-4989).


(4) Dem­ge­genüber gel­ten Diens­te als wirt­schaft­li­che Tätig­kei­ten, die, oh­ne dass es sich um ei­ne Ausübung ho­heit­li­cher Be­fug­nis­se han­delt, im all­ge­mei­nen In­ter­es­se und oh­ne Er­werbs­zweck im Wett­be­werb mit den Diens­ten von Wirt­schafts­teil­neh­mern er­bracht wer­den, die ei­nen Er­werbs­zweck ver­fol­gen (EuGH 6. Sep­tem­ber 2011 - C-108/10 - [Scat­to­lon] Rn. 44, Slg. 2011, I-7491; vgl. 23. April 1991 - C-41/90 - [Höfner und El­ser] Rn. 22, Slg. 1991, I-1979; 24. Ok­to­ber 2002 - C-82/01 P - [Aéro­ports de Pa­ris/Kom­mis­si­on] Rn. 82, Slg. 2002, I-9297; 10. Ja­nu­ar 2006 - C-222/04 - [Cas­sa di Ris­par­mio di Firen­ze ua.] Rn. 122 und 123, Slg. 2006, I-289).


(5) Im Zu­sam­men­hang des Wett­be­werbs­rechts, aber oh­ne Zwei­fel über­trag­bar (zur Her­an­zie­hung von Aus­le­gungs­er­geb­nis­sen aus Ur­tei­len zum Wett­be­werbs­recht zur Aus­le­gung von Be­grif­fen der Richt­li­nie 2001/23/EG vgl. ua. EuGH 14. Sep­tem­ber 2000 - C-343/98 - [Col­li­no und Chiap­pe­ro] Rn. 33, Slg. 2000, I-6659), stellt die Ar­beits­ver­mitt­lung grundsätz­lich ei­ne wirt­schaft­li­che Tätig­keit dar. Dass sie teil­wei­se staat­li­chen Stel­len ob­liegt, ändert dar­an nichts (EuGH 11. De­zem­ber 1997 - C-55/96 - [„Job Cent­re II”] Rn. 22, Slg. 1997, I-7119; 23. April 1991 - C-41/90 - [Höfner und Els­ner] Rn. 21, Slg. 1991, I-1979).


bb) Nach die­sen Maßstäben er­folg­te die Tätig­keit in den Ab­tei­lun­gen 3, 4 und 5 der BFG nicht in Ausübung ho­heit­li­cher Be­fug­nis­se, wes­halb § 613a Abs. 1 BGB iVm. der Richt­li­nie 2001/23/EG An­wen­dung fin­det.


(1) Ar­beits­ver­mitt­lung (je­den­falls in Form von Be­ra­tung und Ver­mitt­lung) ist nach den og. Maßstäben grundsätz­lich ei­ne wirt­schaft­li­che Tätig­keit. Sie kann auch von nicht-staat­li­chen Trägern er­bracht wer­den.



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(2) Et­was an­de­res gilt nicht im Hin­blick auf den Ab­schluss von Ein­glie­de­rungs­ver­ein­ba­run­gen. Dar­in liegt kei­ne ho­heit­li­che Tätig­keit, kei­ne hin­rei­chend qua­li­fi­zier­te Ausübung von Son­der­rech­ten, Ho­heits­pri­vi­le­gi­en oder Zwangs­be­fug­nis­sen. Bei ei­ner Ein­glie­de­rungs­ver­ein­ba­rung (§ 15 Abs. 1 SGB II) han­delt es sich nicht um ei­ne Ausübung von Son­der­rech­ten, Ho­heits­pri­vi­le­gi­en oder Zwangs­be­fug­nis­sen, son­dern trotz asym­me­tri­scher Ver­hand­lungs­po­si­tio­nen um ei­ne ver­trag­li­che Re­ge­lung (BSG 14. Fe­bru­ar 2013 - B 14 AS 195/11 R - Rn. 19, BS­GE 113, 70), nämlich ei­nen öffent­lich-recht­li­chen Ver­trag iSv. § 53 SGB X, für den die all­ge­mei­nen Re­geln des BGB zum Ver­trag gel­ten.


(3) Oh­ne Be­deu­tung ist vor­lie­gend, dass im Fall der Ab­leh­nung durch den Ar­beits­su­chen­den die Hand­lungs­form des Ver­wal­tungs­akts (§ 15 Abs. 1 Satz 6 SGB II) zur Verfügung steht und im Fall der Ver­let­zung von Pflich­ten aus der Ein­glie­de­rungs­ver­ein­ba­rung oder dem die­se er­set­zen­den Ver­wal­tungs­akt nach § 31 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 SGB II Sank­tio­nen in Be­tracht kom­men (bei­spiels­wei­se Leis­tungskürzun­gen). Denn es kommt nicht dar­auf an, ob der be­tref­fen­den ju­ris­ti­schen Per­son des öffent­li­chen Rechts ins­ge­samt Ho­heits­pri­vi­le­gi­en oder Zwangs­be­fug­nis­se zur Verfügung ste­hen, son­dern ob sol­che im frag­li­chen Be­triebs­teil an­ge­sie­delt sind. Die Ar­beits­ver­mitt­lung in den Ab­tei­lun­gen 3, 4 und 5 der BFG hat­te zwar die Auf­ga­be der Ein­lei­tung von Sank­tio­nen, war je­doch nicht mit de­ren Er­lass be­fasst.


Dafür war die Un­ter­ab­tei­lung 2.4 der BFG zuständig. Da­hin­ste­hen kann da­bei, ob de­ren Tätig­keit über­haupt der BFG zu­re­chen­bar ist, da die Be­schei­de auf Kopf­bo­gen der be­klag­ten Stadt er­las­sen und von Per­so­nen un­ter­schrie­ben wur­den, die von der be­klag­ten Stadt an die BFG ab­ge­ord­net wa­ren. Da­hin­ste­hen kann zu­dem, ob die Tätig­keit der Un­ter­ab­tei­lung 2.4 ei­ne Tätig­keit in Ausübung ho­heit­li­cher Be­fug­nis­se iSv. § 613a BGB und der Richt­li­nie 2001/23/EG ist und auch ob § 613a Abs. 1 BGB zu Guns­ten der Ar­beit­neh­mer wei­ter­ge­hen­der als die Richt­li­nie Tätig­kei­ten in Ausübung ho­heit­li­cher Be­fug­nis­se mit­er­fasst. Denn je­den­falls war die Tätig­keit der Un­ter­ab­tei­lung 2.4 bei der BFG or­ga­ni­sa­to­risch ge­trennt von der ak­ti­ven Ar­beits­ver­mitt­lung nach dem SGB II in den Ab­tei­lun­gen 3, 4 und 5.


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(4) Da nach al­lem die Ar­beits­ver­mitt­lung in den Ab­tei­lun­gen 3, 4 und 5 der BFG kei­ne Tätig­keit in Ausübung ho­heit­li­cher Be­fug­nis­se war, kann da­hin­ste­hen, wie es zu be­ur­tei­len wäre, wenn ho­heit­li­che Be­fug­nis­se nur in ei­nem be­stimm­ten, even­tu­ell ge­rin­gen Um­fang von Be­deu­tung für ei­ne Tätig­keit sind.


b) Die Vor­aus­set­zun­gen ei­ner wirt­schaft­li­chen Ein­heit sind erfüllt. 


aa) Los­gelöst von den an­de­ren Ab­tei­lun­gen der BFG wur­de in den Ab­tei­lun­gen 3, 4 und 5 ak­ti­ve Ar­beits­ver­mitt­lung nach dem SGB II durch ei­ne hin­rei­chend struk­tu­rier­te und selbständi­ge Ge­samt­heit von Per­so­nen be­trie­ben. Die dafür beschäftig­te Ge­samt­heit von Ar­beit­neh­mern, die durch ei­ne ge­mein­sa­me Auf­ga­be und Tätig­keit un­ter der Ko­or­di­na­ti­on von Herrn Ge ver­bun­den war, schloss drei Ab­tei­lungs­lei­ter/in­nen, die Ar­beits­ver­mitt­ler/in­nen und die Büro­sach­be­ar­bei­ter/in­nen ein.


bb) Da­bei han­del­te es sich um ei­ne Tätig­keit, bei der es im We­sent­li­chen auf die men­sch­li­che Ar­beits­kraft an­kam. Dies zeigt be­reits die hier nicht zur An­wen­dung kom­men­de, je­doch ei­ne ver­gleich­ba­re Si­tua­ti­on re­geln­de Be­stim­mung des § 6c SGB II (Per­so­nalüber­gang bei Zu­las­sung wei­te­rer kom­mu­na­ler Träger und bei Be­en­di­gung der Träger­schaft). Nach der Ge­set­zes­be­gründung da­zu hängt die Funk­ti­onsfähig­keit der Grund­si­che­rung von der per­so­nel­len Kon­ti­nuität, der Er­fah­rung und der Fach­kom­pe­tenz der Beschäftig­ten ab (BT-Drs. 17/1555 S. 19).


cc) Von we­sent­li­cher Be­deu­tung sind ne­ben dem Er­fah­rungs­wis­sen des Per­so­nals ein­sch­ließlich der er­for­der­li­chen, auf den re­gio­na­len Ar­beits­markt be­zo­ge­nen Kon­tak­te und Netz­wer­ke die an­ge­sam­mel­ten Da­ten­bestände, so-wohl über Ar­beit­neh­mer- als auch Ar­beit­ge­ber­kun­den (die Wort­wahl der Par­tei­en auf­grei­fend).


dd) Von ge­rin­ger Be­deu­tung sind für die Ar­beits­ver­mitt­lung Gebäude, 4Mobiliar und tech­ni­sche Aus­stat­tung. Sie sind - in­ner­halb ei­nes be­stimm­ten Rah­mens (zB. der Wahl von Räum­en, die kun­den­be­zo­ge­nen Ge­sichts­punk­ten genügen müssen) - aus­tausch­bar.

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ee) Die ak­ti­ve Ar­beits­ver­mitt­lung nach dem SGB II wur­de in den Ab­tei­lun­gen 3, 4 und 5 der BFG dau­er­haft be­trie­ben, nämlich von 2005 bis En­de 2010.


3. Die­se be­ste­hen­de wirt­schaft­li­che Ein­heit (ak­ti­ve Ar­beits­ver­mitt­lung nach dem SGB II in den Ab­tei­lun­gen 3, 4 und 5 der BFG) ist nach § 613a Abs. 1 BGB iVm. der Richt­li­nie 2001/23/EG auf die be­klag­te Stadt über­ge­gan­gen und wird von die­ser un­ter Wah­rung ih­rer Iden­tität oh­ne Un­ter­bre­chung fort-geführt.


Die be­klag­te Stadt führt nicht nur die Auf­ga­be der ak­ti­ven Ar­beits­ver­mitt­lung nach dem SGB II wei­ter, die zu­vor von der BFG wahr­ge­nom­men wor­den ist. Zu­sam­men mit die­ser Auf­ga­be hat sie die wirt­schaft­li­che Ein­heit über­nom­men, die die­se Auf­ga­be bis­her bei der BFG tatsächlich ver­rich­te­te.


a) Für die bei der Stadt vor­ge­se­he­nen Stel­len für Fall­ma­na­ger ist ein nach Zahl und Sach­kun­de we­sent­li­cher Teil der Ar­beits­ver­mitt­ler/in­nen der BFG über­nom­men wor­den. Zur Si­cher­stel­lung der Funk­ti­onsfähig­keit der Ar­beits­ver­mitt­lung sind be­reits im Som­mer 2010 mit dem Kläger wie auch mit an­de­ren Ar­beits­ver­mitt­ler/in­nen Ver­ein­ba­run­gen zur Fort­set­zung der Tätig­keit bei der be­klag­ten Stadt ge­trof­fen wor­den. Von den En­de De­zem­ber 2010 im Auf­ga­ben­be­reich der ak­ti­ven Ar­beits­ver­mitt­lung im Be­reich SGB II in den Ab­tei­lun­gen 3, 4 und 5 der BFG beschäftig­ten 51 Ar­beits­ver­mitt­ler/in­nen sind die meis­ten am 1. Ja­nu­ar 2011 zur be­klag­ten Stadt ge­wech­selt, die ih­rer­seits 52 Stel­len für Fall­ma­na­ger vor­ge­se­hen hat­te.


b) Hin­zu kommt die Über­nah­me von we­sent­li­chen Tei­len der Lei­tungs­ebe­ne; da­mit hat die be­klag­te Stadt ei­nen ins­ge­samt funk­ti­onsfähi­gen Be­leg­schafts­teil wei­ter­beschäftigt. So nutzt sie nicht nur das spe­zi­fi­sche Fach­wis­sen und die Kon­tak­te der Ar­beits­ver­mitt­ler/in­nen, son­dern auch das der über­nom­me­nen Führungs­kräfte. Der Nut­zung des be­triebs­spe­zi­fi­schen Know-hows der Führungs­kräfte kommt für die Fra­ge des Be­triebsüber­gangs ganz er­heb­li­che Be­deu­tung zu (vgl. auch BAG 24. Ja­nu­ar 2013 - 8 AZR 706/11 - Rn. 37 mwN).
 

Ne­ben der Über­nah­me von zwei von drei Per­so­nen auf der Ebe­ne der Ab­tei­lungs­lei­tun­gen der BFG ist von be­son­de­rer Be­deu­tung, dass die Ko­or­di-
 


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nie­rung der ak­ti­ven Leis­tun­gen nach dem SGB II nach wie vor von Herrn Ge vor­ge­nom­men wird. Ne­ben der Über­nah­me der Ar­beits­ver­mitt­ler/in­nen bzw. Fall­ma­na­ger/in­nen liegt dar­in ein we­sent­li­cher Um­stand der Fortführung der wirt­schaft­li­chen Ein­heit un­ter Wah­rung ih­rer Iden­tität. Denn die be­klag­te Stadt hat­te bis En­de 2010 kei­ne Er­fah­run­gen in der Ko­or­di­na­ti­on der ak­ti­ven Leis­tun­gen nach dem SGB II im Zu­sam­men­spiel mit dem Land­kreis G als ei­gent­li­chem Ent­schei­dungs­träger die­ser Leis­tun­gen. Sie nutzt, wie sie selbst ein­geräumt hat, die Er­fah­run­gen von Herrn Ge. Eben­so nutzt sie die Er­fah­run­gen des ein­ge­spiel­ten Teams der Ar­beits­ver­mitt­lung un­ter sei­ner Ko­or­di­na­ti­on.


Oh­ne Be­deu­tung ist der von der be­klag­ten Stadt in der Re­vi­si­ons­in­stanz her­vor­ge­ho­be­ne Um­stand, dass die kon­kre­te Ab­tei­lungs­lei­tung, un­ter der der Kläger bei der BFG tätig ge­we­sen ist, nicht zu der be­klag­ten Stadt ge­wech­selt ist. Es ist ei­ner­seits nicht er­for­der­lich, dass aus­nahms­los sämt­li­che Beschäftig­te und sämt­li­ches Lei­tungs­per­so­nal des Be­triebs­teils über­nom­men wor­den sind. An­de­rer­seits ist es nicht aus­ge­schlos­sen, dass nicht über­nom­me­ne Per­so­nen even­tu­ell selbst ei­nen Über­nah­me­an­spruch ge­habt hätten.

c) Die zu be­ra­ten­den und zu be­treu­en­den „Ar­beit­neh­mer­kun­den“, die auf­ge­bau­ten Da­ten­bestände, auch bezüglich der „Ar­beit­ge­ber­kun­den“, sind samt der Soft­ware, in die da­zu vor­han­de­ne In­for­ma­tio­nen ein­ge­pflegt wa­ren, vollständig über­nom­men wor­den.


d) Ei­ne mit und nach Be­triebs­teilüber­gang er­folg­te An­rei­che­rung der Tätig­keit mit Ver­wal­tungs­ar­beit und Tätig­kei­ten der frühe­ren Un­ter­ab­tei­lung 2.4 so­wie ei­ne an­de­re Ab­tei­lungs­auf­tei­lung als zu­vor ste­hen der Fest­stel­lung ei­nes Be­triebs­teilüber­gangs nicht ent­ge­gen.


aa) Zweck der Richt­li­nie 2001/23/EG und da­mit auch des § 613a BGB ist es, im Fall ei­nes Über­gangs ei­nen wirk­sa­men Schutz der Rech­te der Ar­beit­neh­mer si­cher­zu­stel­len. Die Re­ge­lun­gen zie­len dar­auf ab, die Kon­ti­nuität der im Rah­men ei­ner wirt­schaft­li­chen Ein­heit be­ste­hen­den Ar­beits­verhält­nis­se un­abhängig von ei­nem In­ha­ber­wech­sel zu gewähr­leis­ten und da­mit die Ar­beit­neh­mer im Fall ei­nes sol­chen Wech­sels zu schützen. Die­ser Zweck kann nicht er-


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reicht wer­den, wenn die An­wend­bar­keit die­ser Schutz­be­stim­mun­gen al­lein des­halb aus­ge­schlos­sen wäre, weil der Er­wer­ber sich ent­schließt, den er­wor­be­nen Un­ter­neh­mens- oder Be­triebs­teil auf­zulösen und in sei­ne ei­ge­ne Struk­tur ein­zu­glie­dern. Da­mit würde den be­tref­fen­den Ar­beit­neh­mern der von der Richt­li­nie gewähr­te Schutz vor­ent­hal­ten wer­den. Es genügt, wenn die funk­tio­nel­le Ver­knüpfung zwi­schen den über­tra­ge­nen Pro­duk­ti­ons­fak­to­ren bei­be­hal­ten und es dem Er­wer­ber der­art ermöglicht wird, die­se Fak­to­ren zu nut­zen, um der­sel­ben oder ei­ner gleich­ar­ti­gen wirt­schaft­li­chen Tätig­keit nach­zu­ge­hen (EuGH 12. Fe­bru­ar 2009 - C-466/07 - [Kla­ren­berg] Rn. 43, 47 und 53, Slg. 2009, I-803).


bb) Ei­ne An­rei­che­rung der Tätig­keit durch Ver­wal­tungs­ar­beit und Tätig­kei­ten der frühe­ren Un­ter­ab­tei­lung 2.4 zerstört nicht die Iden­tität der be­ste­hen­den wirt­schaft­li­chen Ein­heit, son­dern baut dar­auf auf. Die Grundtätig­keit, die nach wie vor über­wiegt, ist die­sel­be ge­blie­ben. Selbst wenn die Tätig­keits­verände­rung, wie die be­klag­te Stadt meint, (mitt­ler­wei­le) ei­nen Zeit­an­teil von 35 % aus­ma­chen soll­te, ändert dies nichts an der Wei­terführung der „al­ten“ und „neu­en“ Kern­auf­ga­be von Be­ra­tung und Ver­mitt­lung. Zu­dem kommt es nur auf den Stand der Din­ge zum Zeit­punkt des Über­gangs an und nicht auf da­nach, und sei es nur kurz dar­auf er­folg­te Tätig­keits­an­rei­che­run­gen, die im Übri­gen auch oh­ne Be­triebsüber­gang hätten er­fol­gen können.


Un­er­heb­lich ist auch, dass die nach wie vor aus­geübte Tätig­keit der ak­ti­ven Ar­beits­ver­mitt­lung im Be­reich SGB II nun in sie­ben Fach­diens­ten statt zu­vor in drei Ab­tei­lun­gen ver­rich­tet wird und in ein an­de­res Kon­zept (Ab­tei­lun­gen ge­mein­sam mit Leis­tungs­sach­be­ar­bei­tern statt wie zu­vor mit wei­te­ren al­ters­be­zo­ge­nen An­ge­bo­ten) ein­ge­bet­tet wor­den ist.


4. Oh­ne Be­deu­tung ist zu­dem, dass mit dem über­nom­me­nen Per­so­nal, dar­un­ter mit dem Kläger, ein neu­er Ar­beits­ver­trag ab­ge­schlos­sen wor­den ist. Bei § 613a BGB han­delt sich um zwin­gen­des Recht, der Über­gang er­folgt von Rechts we­gen (ua. EuGH 26. Mai 2005 - C-478/03 - [Cel­tec] Rn. 38, Slg. 2005, I-4389; 25. Ju­li 1991 - C-362/89 - [d’Ur­so ua.] Rn. 20, Slg. 1991, I-4105; 10. Fe­bru­ar 1988 - C-324/86 - [Fo­re­nin­gen af Ar­be­jds­le­de­re i Dan­mark, „Dad-
 


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dy’s Dance Hall“] Rn. 14, Slg. 1988, 739; BAG 21. Ju­ni 2012 - 8 AZR 181/11 - Rn. 81) und un­ge­ach­tet an­ders­lau­ten­der Ab­ma­chun­gen. Es ist oh­ne Be­deu­tung, in wel­chem (ver­meint­li­chen) Rechts­verhält­nis der Über­neh­mer die bis­he­ri­gen Ar­beit­neh­mer nach der Über­nah­me (wei­ter-)beschäftigt (BAG 18. Fe­bru­ar 1999 - 8 AZR 485/97 - BA­GE 91, 41). Die Verträge und Ar­beits­verhält­nis­se, die im Zeit­punkt des Über­gangs am 1. Ja­nu­ar 2011 zwi­schen dem Veräußerer und den im über­tra­ge­nen Be­trieb(steil) beschäftig­ten Ar­beit­neh­mern be­ste­hen, sind als zu die­sem Zeit­punkt vom Veräußerer auf den Er­wer­ber über­ge­gan­gen an­zu­se­hen, un­abhängig da­von, wel­che Ein­zel­hei­ten da­zu zwi­schen bei­den ver­ein­bart wor­den sind.


III. Das un­be­fris­te­te Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en ist durch die Kündi­gung vom 14. Ju­ni 2011 nicht be­en­det wor­den.


1. Durch er­folg­rei­che Kla­ge ist rechts­kräftig fest­ge­stellt, dass das Ar­beits­verhält­nis mit der BFG zu­letzt un­be­fris­tet be­stand und da­mit zum Kündi­gungs­zeit­punkt länger als sechs Mo­na­te; je­den­falls ist es durch die be­klag­te Stadt im Ver­trag vom 30. Au­gust 2010 mit Wir­kung ab 1. Ja­nu­ar 2011 ent­fris­tet wor­den. Da­mit war bei Zu­gang der Kündi­gung die War­te­zeit von sechs Mo­na­ten iSv. § 1 Abs. 1 KSchG erfüllt und die aus­ge­spro­che­ne Kündi­gung vom 14. Ju­ni 2011 ist am Maßstab des Kündi­gungs­schutz­ge­set­zes zu mes­sen.


2. Wie das Ar­beits­ge­richt zu­tref­fend ent­schie­den hat, hat die Be­klag­te kei­ne hin­rei­chen­den Kündi­gungs­gründe iSv. § 1 Abs. 2 KSchG vor­ge­tra­gen. Dem ist die be­klag­te Stadt auch im wei­te­ren Pro­zess­ver­lauf nicht mehr ent­ge­gen­ge­tre­ten.


C. Der Wei­ter­beschäfti­gungs­an­trag ist dem Se­nat nicht zur Ent­schei­dung an­ge­fal­len. Der An­trag ist auf ei­ne Beschäfti­gung für die Dau­er des Kündi­gungs­schutz­ver­fah­rens be­tref­fend die Kündi­gung vom Ju­ni 2011 ge­rich­tet. Die­ses ist rechts­kräftig ab­ge­schlos­sen (vgl. BAG 25. Ok­to­ber 2012 - 2 AZR 700/11 - Rn. 23, BA­GE 143, 244).
 


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D. Die Kos­ten­ent­schei­dung folgt aus § 91 ZPO. 


Hauck 

Win­ter 

W. Rein­fel­der

Um­fug 

Pau­li

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