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ARBEITSRECHT AKTUELL // 22/003

Aus­le­gung ar­beits­ge­richt­li­cher Un­ter­las­sungs­an­trä­ge von Be­triebs­rä­ten

Un­ter­las­sungs­an­trä­ge rich­ten sich im All­ge­mei­nen nur ge­gen die im An­trag und in sei­ner Be­grün­dung ge­nann­ten Sach­ver­hal­te (An­lass­fäl­le): Lan­des­ar­beits­ge­richt Schles­wig-Hol­stein, Be­schluss vom 02.11.2021, 1 TaBV 13/21
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17.01.2022. In An­ge­le­gen­hei­ten, die der Mit­be­stim­mung des Be­triebs­rats ge­mäß § 87 Abs.1 Be­triebs­ver­fas­sungs­ge­setz (Be­trVG) un­ter­lie­gen, dür­fen Ar­beit­ge­ber nicht ein­sei­tig ent­schei­den, d.h. oh­ne Ein­ver­ständ­nis des Be­triebs­rats.

Bei mit­be­stim­mungs­wid­ri­gen ein­sei­ti­gen An­ord­nun­gen des Ar­beit­ge­bers kann der Be­triebs­rat vor das Ar­beits­ge­richt zie­hen und den Ar­beit­ge­ber ge­richt­lich auf Un­ter­las­sung in An­spruch neh­men.

Das klingt ein­fa­cher als es ist. Denn bei der For­mu­lie­rung sei­nes Un­ter­las­sungs­an­trags muss der Be­triebs­rat auf­pas­sen, dass er die Hand­lun­gen, die das Ge­richt dem Ar­beit­ge­ber un­ter­sa­gen soll, nicht zu all­ge­mein for­mu­liert, denn dann wür­de das Ge­richt dem Ar­beit­ge­ber auch ein Ver­hal­ten ver­bie­ten, das un­ter be­stimm­ten Um­stän­den zu­läs­sig ist. Dann ist der An­trag des Be­triebs­rats zu weit ge­fasst und hat als sog. "Glo­balan­trag" kei­nen Er­folg.

In ei­ner ak­tu­el­len Ent­schei­dung hat das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Schles­wig-Hol­stein klar­ge­stellt, dass hier aber kei­ne über­trie­be­nen For­mu­lie­rungs­küns­te not­wen­dig sind. Denn rein theo­re­tisch denk­ba­re künf­ti­ge Fäl­le, in de­nen das dem Ar­beit­ge­ber un­ter­sag­te Ver­hal­ten doch ein­mal zu­läs­sig sein könn­te, spie­len bei der Aus­le­gung des Un­ter­las­sungs­an­trags kei­ne Rol­le.

Viel­mehr sind in der Re­gel nur die­je­ni­gen Sach­ver­hal­te bzw. Ver­hal­tens­wei­sen ge­meint, die im An­trag und in der An­trags­be­grün­dung ge­nannt wer­den, d.h. sog. An­lass­fäl­le. Nur sie sol­len dem Ar­beit­ge­ber für die Zu­kunft un­ter­sagt wer­den: LAG Schles­wig Hol­stein, Be­schluss vom 02.11.2021, 1 TaBV 13/21.

Wei­te­re In­for­ma­tio­nen zu die­ser Ent­schei­dung fin­den Sie hier: Up­date Ar­beits­recht 01|2022 LAG Schles­wig-Hol­stein: Aus­le­gung des Un­ter­las­sungs­an­trags ei­nes Be­triebs­rats un­ter Be­rück­sich­ti­gung des „An­lass­falls“.

Letzte Überarbeitung: 31. Januar 2022

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