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LAG Schles­wig-Hol­stein, Ur­teil vom 09.09.2009, 3 Sa 153/09

   
Schlagworte: Kündigung: Betriebsbedingt, Kleinbetrieb, Kündigungsschutz
   
Gericht: Landesarbeitsgericht Schleswig-Holstein
Aktenzeichen: 3 Sa 153/09
Typ: Urteil
Entscheidungsdatum: 09.09.2009
   
Leitsätze:
Vorinstanzen: Arbeitsgericht Lübeck, 19. März 2009, Az: 2 Ca 3196/08, Urteil
   

Lan­des­ar­beits­ge­richt Schles­wig-Hol­stein

Ak­ten­zei­chen: 3 Sa 153/09
2 Ca 3196/08 ArbG Lübeck (Bit­te bei al­len Schrei­ben an­ge­ben!)

 

Verkündet am 09.09.2009

Gez. ...
als Ur­kunds­be­am­tin der Geschäfts­stel­le

 

Ur­teil

Im Na­men des Vol­kes

In dem Rechts­streit

pp.

hat die 3. Kam­mer des Lan­des­ar­beits­ge­richts Schles­wig-Hol­stein auf die münd­li­che Ver­hand­lung vom 09.09.2009 durch die Vi­ze­präsi­den­tin des Lan­des­ar­beits­ge­richts ... als Vor­sit­zen­de und d. eh­ren­amt­li­chen Rich­ter ... als Bei­sit­zer und d. eh­ren­amt­li­che Rich­te­rin ... als Bei­sit­ze­rin

für Recht er­kannt:

 

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Die Be­ru­fung des Klägers ge­gen das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts Lübeck vom 19.03.2009 – 2 Ca 3196/08 – wird auf sei­ne Kos­ten zurück­ge­wie­sen.

Die Re­vi­si­on wird nicht zu­ge­las­sen.

.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-

Ge­gen die­ses Ur­teil ist das Rechts­mit­tel der Re­vi­si­on nicht ge­ge­ben; im Übri­gen wird auf § 72 a ArbGG ver­wie­sen.

 

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Tat­be­stand

Die Par­tei­en strei­ten um die Treu­wid­rig­keit ei­ner or­dent­li­chen Kündi­gung.

Der Be­klag­te be­treibt ei­ne Ford-Ver­tre­tung mit Re­pa­ra­tur­be­trieb. Zum Zeit­punkt der Kündi­gung beschäftig­te er drei Ar­beit­neh­mer ein­sch­ließlich des Klägers.

Der Kläger, am ...1954 ge­bo­ren, ist seit dem 01.08.1969 bei dem Be­klag­ten tätig. Er ist ver­hei­ra­tet und hat ei­ne 21-jähri­ge Toch­ter, die bei ihm lebt. Er er­hielt zu­letzt ei­ne durch­schnitt­li­che Vergütung von 2.256,94 EUR brut­to mo­nat­lich.

Der Kläger war stets in der Werk­statt ein­ge­setzt. Er hat kei­nen Aus­bil­dungs­be­ruf er­lernt, hat ei­ne Le­se- und Recht­schreib­schwäche und kann u.a. des­halb kei­nen PC be­die­nen. Er be­sitzt auch kei­nen Führer­schein.

Der Be­klag­te beschäftigt ne­ben dem Kläger zwei aus­ge­bil­de­te Kfz-Me­cha­ni­ker, da­von ei­nen als Werk­statt­lei­ter, der in Ab­we­sen­heits­zei­ten von dem an­de­ren Kfz-Me­cha­ni­ker ver­tre­ten wird.

Am 18.11.2008 er­hielt der Kläger die frist­gemäße Kündi­gung zum 30.06.2009. Der Be­klag­te stützt sich auf wirt­schaft­li­che Hin­ter­gründe, die ei­ne Per­so­nal­kos­ten­re­du­zie­rung er­for­der­lich mach­ten. An­ge­sichts zu­neh­men­der Elek­tro­ni­sie­rung der Kraft­fahr­zeu­ge so­wie der Tat­sa­che, dass der Kläger we­gen sei­ner Le­se- und Recht­schreib­schwäche un­strei­tig we­der den PC noch elek­tro­ni­sche Mess­geräte ein­set­zen kann und auch man­gels Führer­scheins nicht in der La­ge ist, zu­min­dest Pro­be­fahr­ten durch­zuführen, hat sich der Be­klag­te für ei­ne Ent­las­sung des Klägers ent­schie­den.

Ge­gen die Kündi­gung vom 18.11.2008 hat der Kläger recht­zei­tig mit Da­tum vom 04.12.2008 Kla­ge er­ho­ben. Das Ar­beits­ge­richt hat sie ab­ge­wie­sen. Es hat un­ter Berück­sich­ti­gung der un­strei­ti­gen Ein­schränkun­gen des Klägers kei­nen Ver­s­toß ge­gen § 242 BGB an­ge­nom­men. Hin­sicht­lich der Ein­zel­hei­ten wird auf Tat­be­stand, Anträge und Ent­schei­dungs­gründe des erst­in­stanz­li­chen Ur­teils vom 19.03.2009 ver­wie­sen.

 

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Ge­gen die­se dem Kläger am 06.04.2009 zu­ge­stell­te Ent­schei­dung hat er am 29.04.2009 Be­ru­fung ein­ge­legt, die nach Frist­verlänge­rung bis zum 08.07.2009 in­ner­halb der Frist be­gründet wur­de.

Der Kläger ergänzt und ver­tieft im We­sent­li­chen sein erst­in­stanz­li­ches Vor­brin­gen. Er ist der An­sicht, der Be­klag­te ha­be das Min­dest­maß an so­zia­ler Rück­sicht­nah­me nicht be­ach­tet. Der Kläger ha­be un­ter Berück­sich­ti­gung sei­ner persönli­chen Ein­schränkun­gen kei­ne Chan­ce mehr auf dem Ar­beits­markt. Er ha­be die längs­te Be­triebs­zu­gehörig­keit, das höchs­te Le­bens­al­ter und sei der so­zi­al schwächs­te Ar­beit­neh­mer. Das ha­be der Be­klag­te un­berück­sich­tigt ge­las­sen. Der Kläger sei durch­aus in der La­ge, mit Hil­fe­stel­lun­gen sei­ner Kol­le­gen auch der zu­neh­men­den Tech­ni­sie­rung bei Ausübung sei­ner Tätig­keit Rech­nung zu tra­gen. Zu­dem ha­be der Be­klag­te im Rah­men sei­ner Fürsor­ge­pflicht den Kläger auf die zu­neh­men­de Tech­ni­sie­rung vor­be­rei­ten und ent­spre­chend aus- und fort­bil­den müssen. Je­den­falls ha­be er ihn recht­zei­tig auf­for­dern müssen, sich ggf. selbst zu qua­li­fi­zie­ren. Letzt­end­lich be­strei­tet der Kläger die be­haup­te­ten wirt­schaft­li­chen Gründe.

Der Kläger be­an­tragt,

das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts Lübeck vom 19.03.2009 – 2 Ca 3196/08 - ab­zuändern und fest­zu­stel­len, dass das Ar­beits­verhält­nis zwi­schen den Par­tei­en nicht durch die Kündi­gung vom 18.11.2008, zu­ge­gan­gen am 18.11.2008, mit Ab­lauf des 30.06.2009 be­en­det wor­den ist.

Der Be­klag­te be­an­tragt,

die Be­ru­fung zurück­zu­wei­sen.

Er hält das an­ge­foch­te­ne Ur­teil so­wohl in tatsäch­li­cher als auch in recht­li­cher Hin­sicht für zu­tref­fend. Bei ei­nem Um­satz­ein­bruch von 70 % ha­be er per­so­nel­le Kon­se­quen­zen zie­hen müssen. Für das Nicht­vor­lie­gen die­ser wirt­schaft­li­chen Hin­ter­gründe sei der Kläger dar­le­gungs- und be­weis­be­las­tet, weil das Kündi­gungs­schutz­ge­setz nicht an­wend­bar ist. Ein Ver­s­toß ge­gen Treu und Glau­ben lie­ge bei der ge­trof­fe­nen

 

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Aus­wah­l­ent­schei­dung nicht vor, da der Kläger auf­grund sei­ner persönli­chen Ein­schränkun­gen am we­nigs­ten ein­setz­bar sei. Die bei­den an­de­ren beschäftig­ten Mit­ar­bei­ter sei­en auch nicht aus­tausch­bar. Im Übri­gen lie­ge selbst bei fik­ti­ver An­wen­dung des Kündi­gungs­schutz­ge­set­zes kein Aus­wahl­feh­ler vor. Der Kläger sei nicht ver­gleich­bar mit den an­de­ren bei­den Ar­beit­neh­mern.

Hin­sicht­lich des wei­te­ren Vor­brin­gens wird auf den münd­lich vor­ge­tra­ge­nen In­halt der ge­wech­sel­ten Schriftsätze nebst An­la­gen Be­zug ge­nom­men.

Ent­schei­dungs­gründe

I. Die Be­ru­fung ist zulässig, sie ist form- und frist­ge­recht ein­ge­legt und in­ner­halb der Be­ru­fungs­be­gründungs­frist auch be­gründet wor­den.

II. In der Sa­che konn­te sie je­doch kei­nen Er­folg ha­ben.

Mit ausführ­li­cher, über­zeu­gen­der Be­gründung hat das Ar­beits­ge­richt die Kla­ge ab­ge­wie­sen und da­bei ins­be­son­de­re dar­auf ab­ge­stellt, dass dem Be­klag­ten im Zu­sam­men­hang mit dem Aus­spruch der Kündi­gung kein Ver­s­toß ge­gen Treu und Glau­ben an­zu­las­ten sei. Dem folgt das Be­ru­fungs­ge­richt. Zur Ver­mei­dung überflüssi­ger Wie­der­ho­lun­gen wird auf die Ent­schei­dungs­gründe des an­ge­foch­te­nen Ur­teils ver­wie­sen (§ 69 Abs. 2 ArbGG). Le­dig­lich ergänzend und auch auf den neu­en Vor­trag der Par­tei­en ein­ge­hend, wird Fol­gen­des aus­geführt:

1. Die Vor­schrift des § 242 BGB ist auf Kündi­gun­gen ne­ben § 1 KSchG nur in be­schränk­tem Um­fang an­wend­bar. Das Kündi­gungs­schutz­ge­setz hat die Vor­aus­set­zun­gen und die Wir­kun­gen des Grund­sat­zes von Treu und Glau­ben kon­kre­ti­siert und ab­sch­ließend ge­re­gelt, so­weit es um den Be­stands­schutz und das In­ter­es­se des Ar­beit­neh­mers an der Er­hal­tung sei­nes Ar­beits­plat­zes geht. Ei­ne Kündi­gung verstößt des­halb in der Re­gel nur dann ge­gen § 242 BGB, wenn sie Treu und Glau­ben aus Gründen ver­letzt, die von § 1 KSchG nicht er­fasst sind (BAG vom 28.08.2003, 2 AZR 333/02 – zi­tiert nach Ju­ris Rz. 16). Es geht vor al­lem dar­um, Ar­beit­neh­mer vor willkürli­chen oder auf sach­frem­den Mo­ti­ven be­ru­hen­den Kündi­gun­gen zu schützen, z. B.

 

- 6 -

vor Dis­kri­mi­nie­run­gen im Sin­ne von Ar­ti­kel 3 Abs. 3 GG. Sch­ließlich darf auch ein durch langjähri­ge Mit­ar­beit er­dien­tes Ver­trau­en in den Fort­be­stand ei­nes Ar­beits­verhält­nis­ses nicht un­berück­sich­tigt blei­ben (BAG vom 21.02.2001 – 2 AZR 579/99 – BA­GE 97, 141; BAG vom 21.02.2001 – 2 AZR 15/00 – BA­GE 97, 92). Der Vor­wurf willkürli­cher, sach­frem­der oder dis­kri­mi­nie­ren­der Ausübung des Kündi­gungs­rechts schei­det da­ge­gen aus, wenn ein ir­gend­wie ein­leuch­ten­der Grund für die Rechts­ausübung vor­liegt (BAG vom 28.08.2003 – 2 AZR 333/02 – Rz. 17 m. w. N.). Die ge­bo­te­ne Berück­sich­ti­gung des durch langjähri­ge Beschäfti­gung ent­stan­de­nen Ver­trau­ens er­for­dert, dass der Grund für Kündi­gun­gen ge­genüber langjährig beschäftig­ten Ar­beit­neh­mern auch an­ge­sichts der Be­triebs­zu­gehörig­keit „ein­leuch­ten“ muss (BAG a. a. O., Rz. 18).

Die Dar­le­gungs- und Be­weis­last für das Vor­lie­gen der­je­ni­gen Tat­sa­chen, aus de­nen sich die Treu­wid­rig­keit er­gibt, liegt beim Ar­beit­neh­mer. Al­ler­dings ist der ver­fas­sungs­recht­lich ge­bo­te­ne Schutz des Ar­beit­neh­mers auch im Pro­zess­recht zu gewähr­leis­ten. Des­halb gel­ten in­so­weit die Grundsätze der ab­ge­stuf­ten Dar­le­gungs- und Be­weis­last (BAG vom 21.02.2001 – 2 AZR 15/00 – BA­GE 97, 92; BAG a. a. O., Rz. 21). In ei­nem ers­ten Schritt muss der Ar­beit­neh­mer, der die Gründe, die zu sei­ner Kündi­gung geführt ha­ben, oft nicht kennt, nur ei­nen Sach­ver­halt vor­tra­gen, der die Treu­wid­rig­keit der Kündi­gung nach § 242 BGB in­di­ziert. Das ist bei­spiels­wei­se der Fall, wenn aus dem Vor­brin­gen des Klägers auf den ers­ten Blick ein schwe­rer Aus­wahl­feh­ler er­kenn­bar ist (BAG vom 06.02.2003 – 2 AZR 672/01 – AP KSchG 1969, § 23 Nr. 30). Der Ar­beit­ge­ber muss sich nach § 138 Abs. 2 ZPO so­dann qua­li­fi­ziert auf den Vor­trag des Ar­beit­neh­mers ein­las­sen, um ihn zu ent­kräften. Trägt der Ar­beit­ge­ber die be­trieb­li­chen, persönli­chen oder sons­ti­gen Gründe vor, die den Vor­wurf der Treu­wid­rig­keit aus­sch­ließen, so hat der Ar­beit­neh­mer die Tat­sa­chen, aus de­nen sich die Treu­wid­rig­keit der Kündi­gung den­noch er­ge­ben soll, zu be­wei­sen (BAG vom 28.08.2003 – 2 AZR 333/02 – zi­tiert nach Ju­ris, Rz. 21 m. w. N.).

2. Ge­mes­sen an die­sen Grundsätzen ist die An­nah­me des Ar­beits­ge­richts, die Kündi­gung ver­s­toße nicht ge­gen Treu und Glau­ben, nicht zu be­an­stan­den. Ei­ne lan­ge Be­triebs­zu­gehörig­keit, ein ho­hes Le­bens­al­ter so­wie sons­ti­ge Tat­sa­chen, die ei­ne Per­son als so­zi­al schwa­chen Ar­beit­neh­mer an­se­hen las­sen, sind nicht be­reits an

 

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sich ge­eig­net, ei­ne Kündi­gung als un­wirk­sam ein­zu­ord­nen. Auch nach dem Kündi­gungs­schutz­ge­setz kann ei­nem Ar­beit­neh­mer, der über ei­ne äußerst lan­ge Be­triebs­zu­gehörig­keit verfügt, der ältes­te Ar­beit­neh­mer im Be­trieb ist und auch un­ter sons­ti­gen persönli­chen Ge­sichts­punk­ten be­son­ders so­zi­al schutzwürdig er­scheint, gekündigt wer­den, wenn der Be­darf für sei­ne Beschäfti­gung ent­fal­len ist und an­de­re Ar­beit­neh­mer des Be­trie­bes mit ihm nicht ver­gleich­bar sind. In­so­weit über­sieht der Kläger, dass we­der ei­ne be­son­ders lan­ge Be­triebs­zu­gehörig­keit, die zwei­fels­frei in Per­son des Klägers mit ei­ner 40-jähri­gen Beschäfti­gungs­dau­er vor­liegt, noch ein Le­bens­al­ter von 55 Jah­ren da­zu führt, dass die­sem Ar­beit­neh­mer nicht mehr gekündigt wer­den darf. An­dern­falls würde al­lein durch Zeit­ab­lauf, noch da­zu los­gelöst von den Re­ge­lun­gen des Kündi­gungs­schutz­ge­set­zes, ein Ar­beit­neh­mer über die Vor­schrift des § 242 BGB – Treu und Glau­ben – in Unkünd­bar­keit hin­einwächst. Ei­ne der­ar­ti­ge Rechts­fol­ge ist je­doch we­der ge­setz­lich ge­re­gelt noch un­ter dem Ge­sichts­punkt des Grund­sat­zes von Treu und Glau­ben ge­wollt und geschützt. Ei­ne ge­setz­li­che Re­ge­lung, die ab ei­nem be­stimm­ten Le­bens­al­ter und ei­nem be­stimm­ten Zeit­ab­lauf ge­setz­li­che Unkünd­bar­keit her­beiführt, exis­tiert nicht. Eben­so we­nig exis­tiert ein sol­cher Rechts­ge­dan­ke, der über § 242 BGB zu schützen wäre. Vor die­sem Hin­ter­grund kann al­lein die be­son­ders lan­ge Be­triebs­zu­gehörig­keit des Klägers so­wie das Le­bens­al­ter von 55 Jah­ren nicht da­zu führen, dass die Kündi­gung als willkürlich oder auf sach­frem­den Mo­ti­ven be­ru­hend ein­zu­ord­nen ist.

3. An­de­re Tat­sa­chen, aus de­nen sich die Treu­wid­rig­keit er­ge­ben könn­te und die den Vor­wurf willkürli­cher, sach­frem­der oder dis­kri­mi­nie­ren­der Ausübung des Kündi­gungs­rechts recht­fer­ti­gen könn­ten, hat der Kläger we­der dar­ge­legt noch be­wie­sen. Da der Kläger für sich selbst ver­ant­wort­lich ist, war es nicht Auf­ga­be des Be­klag­ten, ihn im Lau­fe der 40-jähri­gen Be­triebs­zu­gehörig­keit auf die zu­neh­men­de Tech­ni­sie­rung vor­zu­be­rei­ten und ent­spre­chend aus- und fort­zu­bil­den. Der Kläger konn­te auch be­reits in den ver­gan­ge­nen Jah­ren er­ken­nen, dass der Ein­satz kom­pli­zier­ter tech­ni­scher Geräte zu­neh­mend auch bei sei­nem Ar­beit­ge­ber er­for­der­lich wur­de und von den bei­den an­de­ren Ar­beits­kol­le­gen er­folg­te. Er konn­te sich da­her nicht dar­auf ver­las­sen, dass er von ent­spre­chen­den An­for­de­run­gen an sei­ne Ar­beits­leis­tung stets aus­ge­nom­men würde.

 

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Ab­ge­se­hen da­von, ist auch nicht an­satz­wei­se er­sicht­lich, wie ei­ne Vor­be­rei­tung durch den Be­klag­ten hätte aus­se­hen sol­len und vor wel­chem tatsächli­chen Hin­ter­grund ei­ne Aus- und Fort­bil­dung un­ter Berück­sich­ti­gung der un­strei­tig vor­lie­gen­den persönli­chen Ein­schränkun­gen des Klägers auch nur an­satz­wei­se er­folg­reich ge­we­sen wäre.

Her­vor­zu­he­ben ist je­doch, dass für die feh­len­de (Wei­ter)-Qua­li­fi­ka­ti­on nicht der Be­klag­te ver­ant­wort­lich ge­macht wer­den kann. Das wäre die ur­ei­ge­ne Auf­ga­be des Klägers selbst ge­we­sen. Zu­min­dest hätte er von dem Be­klag­ten Wei­ter­qua­li­fi­zie­rungs­maßnah­men er­bit­ten müssen. Das ist je­doch nicht ge­sche­hen, je­den­falls sei­tens des Klägers nicht vor­ge­bracht wor­den.

4. Letzt­end­lich über­sieht der Kläger auch, dass selbst bei An­wend­bar­keit des Kündi­gungs­schutz­ge­set­zes sei­tens des Be­klag­ten kein Aus­wahl­feh­ler fest­zu­stel­len wäre. In­so­weit fehlt es be­reits an ei­ner Ver­gleich­bar­keit des Klägers mit den ver­blei­ben­den wei­te­ren zwei in der Werk­statt ein­ge­setz­ten Ar­beit­neh­mern. Der ei­ne Kol­le­ge des Klägers ist Werk­statt­lei­ter, der an­de­re sein Ver­tre­ter. Die­se Funk­ti­on kann der Kläger un­strei­tig nicht ausüben. Zu­dem verfügen bei­de Ar­beits­kol­le­gen über ei­nen Führer­schein und sind un­ein­ge­schränkt in der La­ge, die neue Tech­nik und den PC zu nut­zen. Das kann der Kläger nicht. Da­her fehlt jeg­li­che Ver­gleich­bar­keit des Klägers mit sei­nen Ar­beits­kol­le­gen. Der „Kündi­gungs­schutz“ aus dem Ge­sichts­punkt von Treu und Glau­ben im Sin­ne des § 242 BGB kann je­doch nicht wei­ter ge­hen, als die im Kündi­gungs­schutz­ge­setz nor­mier­ten Vor­aus­set­zun­gen und Wir­kun­gen. Letzt­end­lich ver­langt je­doch der Kläger die­ses mit sei­nem Be­geh­ren.

5. Aus den ge­nann­ten Gründen ist die Kla­ge ge­gen die frist­gemäße Kündi­gung des Be­klag­ten vom 18.11.2008 zu Recht ab­ge­wie­sen wor­den. Die Be­ru­fung war da­her zurück­zu­wei­sen.

Die Kos­ten­ent­schei­dung folgt aus § 97 ZPO.

Die Re­vi­si­on war nicht zu­zu­las­sen. Die Vor­aus­set­zun­gen des § 72 Abs. 2 ArbGG lie­gen nicht vor. Es han­delt sich aus­sch­ließlich um ei­ne Ein­zel­fall­ent­schei­dung.

 

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