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LAG Nie­der­sach­sen, Be­schluss vom 05.05.2009, 1 TaBV 28/09

   
Schlagworte: Betriebsänderung, Betriebsstilllegung, Einigungsstelle
   
Gericht: Landesarbeitsgericht Niedersachsen
Aktenzeichen: 1 TaBV 28/09
Typ: Beschluss
Entscheidungsdatum: 05.05.2009
   
Leitsätze:
Vorinstanzen: Arbeitsgericht Nienburg, 19. Februar 2009, Az: 3 BV 1/09, Beschluss
   

LAN­DES­AR­BEITS­GERICHT

NIE­DERSACHSEN

 

Verkündet am:

5. Mai 2009

Ge­richts­an­ge­stell­te als Ur­kunds­be­am­tin der Geschäfts­stel­le

 

IM NA­MEN DES VOL­KES

BESCHLUSS

1 TaBV 28/09

3 BV 1/09 ArbG Nien­burg

In dem Be­schluss­ver­fah­ren

mit den Be­tei­lig­ten

Be­schwer­deführe­rin und Be­tei­lig­te zu 2),

u n d

An­trag­stel­ler, Be­schwer­de­geg­ner und Be­tei­lig­ter zu 1),

hat die 1. Kam­mer des Lan­des­ar­beits­ge­richts Nie­der­sach­sen auf­grund der Anhörung am 5. Mai 2009

durch

den Präsi­den­ten des Lan­des­ar­beits­ge­richts Prof. Dr. Lip­ke 

be­schlos­sen:

Die Be­schwer­de der Ar­beit­ge­be­rin und Bet. zu 2) ge­gen den Be­schluss des Ar­beits­ge­richts Nien­burg vom 19. Fe­bru­ar 2009 – 3 BV 1/09 – wird zurück­ge­wie­sen.

Gründe:

 

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I.
Die Be­tei­lig­ten strei­ten darüber, ob im Zu­sam­men­hang mit dem Weg­fall von neun der acht­zehn Kas­sen und Ein­rich­tung von so­ge­nann­ten Selbst­be­die­nungs­kas­sen (ECO-Blöcke) so­wie der Auflösung bzw. Verände­rung des Kas­senbüros ei­ne Ei­ni­gungs­stel­le zur Ver­hand­lung über ei­nen In­ter­es­sen­aus­gleich und So­zi­al­plan ein­zu­rich­ten ist.

Die Ar­beit­ge­be­rin und Be­tei­lig­te zu 2) be­treibt am Stand­ort A-Stadt ein großes Ein­rich­tungs­haus mit et­wa 250 Beschäftig­ten. Im Be­reich der Kas­sen und des Kas­senbüros ar­bei­ten zur Zeit zu­sam­men et­wa 46 Beschäftig­te.

Die Be­tei­lig­ten ha­ben Ein­ver­neh­men über den ggf. ein­zu­set­zen­den Vor­sit­zen­den der Ei­ni­gungs­stel­le so­wie der Zahl der Bei­sit­zer mit je drei pro Sei­te er­zielt. Sie sind aber un­ter­schied­li­cher Auf­fas­sung, ob es sich bei den Verände­run­gen um ei­ne mit­be­stim­mungs­pflich­ti­ge Be­triebsände­rung han­delt oder nicht. Zu­min­dest seit An­fang De­zem­ber 2008 hat der Be­triebs­rat Fra­gen zur Einführung der ECO-Kas­sen und der Auflösung der Kas­senbüros an die Ar­beit­ge­be­rin ge­rich­tet und dar­auf in­ner­halb der bis zum 13. Ja­nu­ar 2009 ge­setz­ten Frist kei­ne Ant­wort von der Ar­beit­ge­be­rin er­hal­ten. Un­ter an­de­rem hat der Ver­fah­rens­be­vollmäch­tig­te des Be­triebs­rats mit Schrei­ben vom 22. De­zem­ber 2008 (Bl. 10 d. A.) die ei­ge­ne Rechts­auf­fas­sung, dass es sich bei den Um­struk­tu­rie­run­gen im Kas­sen­be­reich um ei­ne Be­triebsände­rung im Sin­ne von § 111 Be­trVG han­de­le, an­ge­zeigt und die Ar­beit­ge­be­rin auf­ge­for­dert Entwürfe zu ei­nem In­ter­es­sen­aus­gleich und ei­nen So­zi­al­plan vor­zu­le­gen. Die Ar­beit­ge­be­rin hat im Anhörungs­ter­min ers­ter In­stanz ih­re Rechts­auf­fas­sung bei­be­hal­ten, dass es sich bei den Um­struk­tu­rie­run­gen nicht um ei­ne Be­triebsände­rung im Sin­ne des § 111 Be­trVG han­de­le.

Das Ar­beits­ge­richt hat mit Be­schluss vom 19. Fe­bru­ar 2009 den Anträgen des Be­triebs­rats ent­spro­chen und er­kannt:

„Es wird ei­ne Ei­ni­gungs­stel­le zum The­men­be­reich „Be­triebsände­rung/Verände­rung des Kas­sen­be­reichs durch Einführung der ECO-Kas­sen“ und „Be­triebsände­rung/Verände­rung des Kas­senbüros“ zur Be­schluss­fas­sung über ei­nen In­ter­es­sen­aus­gleich und So­zi­al­plan bei der Be­tei­lig­ten zu 2) ein­ge­rich­tet.

Als Vor­sit­zen­der der Ei­ni­gungs­stel­le wird der stell­ver­tre­ten­de Di­rek­tor des Ar­beits­ge­richts P. be­stimmt. Die Zahl der Bei­sit­zer wird auf drei pro Sei­te fest­ge­legt.“

Zur Be­gründung sei­ner Ent­schei­dung hat es aus­geführt, dass nach dem vor­lie­gen­den Sach­ver­halt so­wohl ei­ne grund­le­gen­de Ände­rung der Be­triebs­or­ga­ni­sa­ti­on und der Be-

 

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triebs­an­la­gen (§ 111 S. 3 Nr. 4 Be­trVG) als auch ei­ne Einführung ei­ner grund­le­gen­den neu­en Ar­beits­me­tho­de (§ 111 S. 3 Nr. 5 Be­trVG) ge­ge­ben sei. Der Kas­sen­be­reich stel­le für das Ein­rich­tungs­haus der Ar­beit­ge­be­rin ei­nen we­sent­li­chen Be­stand­teil dar. Die Er­set­zung ei­nes Teils der bis­lang vor­han­de­nen Kas­sen durch drei so­ge­nann­te ECO-Blöcke be­deu­te, dass et­wa rund die Hälf­te der bis­lang an den Kas­sen ein­ge­setz­ten 40 Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer ei­ne er­heb­li­che Ände­rung ih­res Tätig­keits­bild er­fah­ren wer­de. Die Ar­beit­ge­be­rin ha­be in­so­weit ein­geräumt, dass in Zu­kunft deut­lich we­ni­ger Per­so­nal im Kas­sen­be­reich benötigt wer­de. Zwar pla­ne die Ar­beit­ge­be­rin kei­ne Ent­las­sun­gen; auf Grund der Erläute­run­gen der Ar­beit­ge­ber­sei­te könn­ten aber ei­ni­ge der bis­lang an den Kas­sen ein­ge­setz­ten Mit­ar­bei­ter von ei­ner Ver­set­zungs­maßnah­me be­trof­fen wer­den. Da­mit sei wie­der­um ei­ne er­heb­li­che Ände­rung des Tätig­keits­bilds ver­bun­den. Die an die neu zu er­rich­ten­den ECO-Blöcken ein­ge­setz­ten Ar­beit­neh­mer würden nun schwer­punktmäßig mit der Be­die­nung bzw. mit der Hil­fe zur Be­die­nung der ECO-Blöcke beschäftigt wer­den. Da­zu sei das Er­ler­nen bzw. die Ver­mitt­lung von be­son­de­ren Wis­sen er­for­der­lich. Das An­for­de­rungs­pro­fil wech­se­le al­so auch hier in ei­nen we­sent­lich mehr be­ra­te­nen und dienst­leis­tungs­ori­en­tier­ten Be­reich. Die völli­ge Auflösung der Kas­senbüros im Ver­lauf des Jah­res 2009 führe wei­ter­hin da­zu, dass die dort täti­gen Mit­ar­bei­ter in an­de­re Be­rei­che ver­setzt wer­den müss­ten. Auch wenn die be­trof­fe­nen Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer vor­aus­sicht­lich kei­ne wirt­schaft­li­chen Nach­tei­le in Form von Ent­las­sun­gen er­lei­den würden, so sei doch darüber zu be­ra­ten, wel­che ein­zel­nen Mit­ar­bei­ter nach den Vor­stel­lun­gen der Ar­beit­ge­ber­sei­te künf­tig in wel­chen ge­nau­en Be­rei­chen mit wel­chen ge­nau­en Auf­ga­ben ein­ge­setzt wer­den soll­ten und wie die­ser Wech­sel ins­be­son­de­re im We­ge der Durchführung ge­eig­ne­ter Qua­li­fi­zie­rungs­maßnah­men von­stat­ten­ge­hen könn­te. Zu den wei­te­ren Ein­zel­hei­ten des erst­in­stanz­li­chen Be­schlus­ses so­wie zum Vor­brin­gen der Be­tei­lig­ten ers­ter In­stanz wird auf den Be­schluss so­wie die Ausführun­gen im Anhörungs­pro­to­koll vom 19. Fe­bru­ar 2009 (Bl. 22 bis 30 d. A.) ver­wie­sen.

Ge­gen den ihr am 6. März 2009 zu­ge­stell­ten Be­schluss des Ar­beits­ge­richts hat die Ar­beit­ge­be­rin am 18. März 2009 Be­schwer­de mit Be­gründung zum Lan­des­ar­beits­ge­richt ein­ge­legt.

 

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Die Ar­beit­ge­be­rin ver­tieft ihr erst­in­stanz­li­ches Vor­brin­gen und hält an ih­rer Rechts­auf­fas­sung fest, dass die Einführung der ECO-Kas­sen und die Auflösung des Kas­senbüros kei­ne Be­triebsände­rung dar­stel­le. Das Ar­beits­ge­richt ha­be über­se­hen, dass mit den Verände­run­gen im Kas­sen­be­reich kei­ne wirt­schaft­li­chen Nach­tei­le für die Ar­beit­neh­mer ein­tre­ten würden. Die Beschäfti­gung an den ECO-Kas­sen sei frei­wil­lig und bedürfe nur ei­ner kur­zen Ein­wei­sung. Der Ein­satz be­schränke sich auf je­weils 2 St­un­den täglich, da­nach ver­blie­be es bei dem Ein­satz an den nor­ma­len Kas­sen. Es sei­en we­der Ent­las­sun­gen noch Ab­grup­pie­run­gen ge­plant. Ver­set­zun­gen würden nur ein­ver­nehm­lich vor­ge­nom­men. Vor die­sem Hin­ter­grund sei es un­verständ­lich, wor­in ei­ne grund­le­gen­de Ände­rung der Be­triebs­or­ga­ni­sa­ti­on und Be­triebs­an­la­gen bzw. die Einführung grund­le­gend neue Ar­beits­me­tho­den lie­gen sol­le. Über­dies ha­be der Be­triebs­rat vor­pro­zes­su­al die Ar­beit­ge­ber­sei­te nicht zu Ver­hand­lun­gen über ei­nen So­zi­al­plan auf­ge­for­dert.

Die Ar­beit­ge­be­rin und Be­tei­lig­te zu 2) stellt den An­trag,

un­ter Abände­rung des Be­schlus­ses des Ar­beits­ge­richts Nien­burg vom 19. Fe­bru­ar 2009 die Anträge des Be­triebs­rats zurück­zu­wei­sen.

Der Be­triebs­rat und Be­tei­lig­te zu 1) stellt den An­trag,

die Be­schwer­de zurück­zu­wei­sen.

Er tritt der ar­beits­ge­richt­li­chen Ent­schei­dung bei und weist dar­auf­hin, dass die Ar­beit­ge­be­rin von An­fang an in der Um­struk­tu­rie­rung im Kas­sen­be­reich und im Kas­senbüro kei­ne Be­triebsände­rung ha­be an­er­ken­nen wol­len. Ei­ne of­fen­sicht­li­che Un­zuständig­keit der Ei­ni­gungs­stel­le sei nicht da­durch ge­ge­ben, dass un­ter Umständen kei­ne wirt­schaft­li­chen Nach­tei­le für die be­trof­fe­nen Ar­beit­neh­mer ein­tre­ten würden. Wirt­schaft­li­che Nach­tei­le würden nach § 111 Be­trVG un­ter­stellt, in dem das Ge­setz da­von aus­gin­ge, dass die dort ge­nann­ten Maßnah­men we­sent­li­che Nach­tei­le für die Ar­beit­neh­mer nach sich zie­hen könn­ten. Das Feh­len we­sent­li­cher Nach­tei­le könne Ge­gen­stand der So­zi­al­plan­ver­hand­lung in der Ei­ni­gungs­stel­le sein, hin­de­re aber nicht de­ren Ein­rich­tung. Es blie­be auch un­klar, war­um es zu kei­ner­lei Ab­grup­pie­run­gen kom­men sol­le. So könn­ten Ar­beit­neh­mer aus dem Kas­senbüro bei ei­ner Ver­set­zung in den Kas­sen­be­reich ih­re Ein­grup­pie­rung nicht hal­ten. Bei der von der Ar­beit­ge­ber­sei­te zu­ge­si­cher­ten völli­gen Frei­wil­lig­keit des Ein­sat­zes an den ECO-Kas­sen könn­ten sich auch Pro­ble­me er­ge­ben, falls al­le Kas­sie­rer/in­nen da­mit nicht ein­ver­stan­den sei­en.

 

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Zum wei­te­ren Vor­brin­gen der Be­tei­lig­ten wird auf die Schriftsätze vom 17. März und 3. April 2009 so­wie auf die Anhörungs­nie­der­schrift vom 5. Mai 2009 Be­zug ge­nom­men.

II.
Die zulässi­ge Be­schwer­de der Ar­beit­ge­be­rin bleibt in der Sa­che er­folg­los. Das Ar­beits­ge­richt Nien­burg hat zu­tref­fend ent­schie­den. Die Be­schwer­de war mit­hin zurück­zu­wei­sen.

1.
Der Re­ge­lungs­ge­gen­stand war nach dem Fra­gen­ka­ta­log des Be­triebs­rats vom 9. De­zem­ber 2008, spätes­tens aber mit dem An­schrei­ben des Ver­fah­rens­be­vollmäch­tig­ten vom 22. De­zem­ber 2008 (Bl. 10 f. d. A.) ein­deu­tig um­ris­sen. Da sich die Ar­beit­ge­ber­sei­te in­ner­halb der ge­setz­ten Frist nicht erklärt hat, konn­te der Be­triebs­rat von ei­nem Schei­tern der Ver­hand­lun­gen aus­ge­hen und das Ei­ni­gungs­stel­len­be­set­zungs­ver­fah­ren nach § 98 ArbGG in Gang set­zen. Nach der Recht­spre­chung des er­ken­nen­den Ge­richts steht es den Be­triebs­part­nern im Zu­sam­men­hang mit der Ein­lei­tung des Be­stel­lungs­ver­fah­rens nach § 98 ArbGG frei zu ent­schei­den, wann sie der Er­rich­tung ei­ner Ei­ni­gungs­stel­le mit ge­richt­li­cher Hil­fe für not­wen­dig er­ach­ten (LAG Nie­der­sach­sen vom 7. De­zem­ber 1998 – 1 TaBV 74/98; LAG Hamm vom 9. Au­gust 2004 – 10 TaBV 81/04 = LA­GE § 98 ArbGG 1979 Nr. 35, 43).

2.
Ge­mes­sen am Maßstab der of­fen­sicht­li­chen Un­zuständig­keit, ist hier zu­min­dest ein Mit­be­stim­mungs­recht des Be­triebs­rats aus § 111 S. 3 Nr. 5 Be­trVG denk­bar. Die of­fen­sicht­li­che Un­zuständig­keit ei­ner Ei­ni­gungs­stel­le ist nur dann ge­ge­ben, wenn bei fach­kun­di­ger Be­ur­tei­lung durch das Ge­richt so­fort er­kenn­bar ist, dass ein Mit­be­stim­mungs­recht un­ter kei­nem recht­li­chen Ge­sichts­punkt in Fra­ge kommt (ErfK-Ei­se­mann/Koch 9. Aufl. § 98 ArbGG Rn. 3 mwN). So kann da­hin­ste­hen, ob die Einführung von ECO-Kas­sen ei­ne grund­le­gen­de Ände­rung von Be­triebs­an­la­gen dar­stellt (vgl. hier­zu er­ken­nen­des Ge­richt vom 8. Ju­ni 2007 – 1 TaBV 27/07 = LA­GE § 98 ArbGG Nr. 49 mwN). Da­ge­gen kann ei­ne grund­le­gen­de neue Ar­beits­me­tho­de nicht von vorn­her­ein aus­ge­schlos­sen wer­den, wenn an­stel­le der herkömmli­chen Kas­sen nun so­ge­nann­te Selbst­be­die­nungs­kas­sen un­ter Hil­fe­stel­lung und Über­wa­chung der Beschäftig­ten ein­geführt wer­den. Dies lässt sich je­den­falls dar­an fest­ma­chen, dass von den 250 Beschäftig­ten im Ein­rich­tungs­haus nach dem Vor­brin­gen bei­der Sei­ten die 40 Ar­beit­neh­mer im Kas­sen­be­reich und fünf bis sechs Ar­beit­neh­mer aus dem Kas­senbüro von den ge­plan­ten Um­struk­tu­rie­run­gen be­trof­fen sein dürf-

 

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ten. Da­mit würden je­den­falls mehr als 10 % der Be­leg­schaft von den veränder­ten Ar­beits­be­din­gun­gen be­trof­fen sein (Fit­ting Be­trVG 23. Aufl. Rn. 100, 95; Staf­fel­vor­ga­be des § 17 KSchG). Die Vor­aus­set­zun­gen ei­ner Be­triebsände­rung dürf­ten da­mit ge­ge­ben sein, so dass ei­ne of­fen­sicht­li­che Un­zuständig­keit der ein­zu­rich­ten­den Ei­ni­gungs­stel­le ver­neint wer­den muss.

III.
Der Hin­weis der Ar­beit­ge­be­rin, dass kei­ne wirt­schaft­li­chen Nach­tei­le für die von der Um­struk­tu­rie­rung be­trof­fe­nen Beschäftig­ten ein­tre­ten würden, verfängt nicht. Bei den Vor­aus­set­zun­gen ei­ner Be­triebsände­rung im Sin­ne des § 111 S. 3 Nr. 5 Be­trVG wer­den die wirt­schaft­li­chen Nach­tei­le durch das Ge­setz un­ter­stellt. Die Prüfung, ob aus­gleichs­pflich­ti­ge wirt­schaft­li­che Nach­tei­le für die be­trof­fe­nen Be­leg­schafts­mit­glie­der tatsächlich ein­tre­ten, hat die Ei­ni­gungs­stel­le vor­zu­neh­men. Soll­te sich da­bei her­aus­stel­len, dass kei­ne wirt­schaft­li­chen Nach­tei­le ein­ge­tre­ten sind, so kann die Auf­stel­lung ei­nes So­zi­al­plans un­ter­blei­ben (vgl. BAG vom 25. Ja­nu­ar 2000 – 1 ABR 1/99 = EzA § 112 Be­trVG Nr. 106; Fit­ting aaO Rn. 42). Da­bei dürf­te auch ei­ne Rol­le spie­len, ob und wie es dem Be­triebs­par­tei­en ge­lingt, den In­ter­es­sen­aus­gleich zu ge­stal­ten.

IV.
Ei­ne Kos­ten­ent­schei­dung war nicht zu tref­fen, da das Be­schluss­ver­fah­ren kos­ten­frei ist.

Die­se Ent­schei­dung ist un­an­fecht­bar (§ 98 Abs. 2 S. 4 ArbGG).

 

Prof. Dr. Lip­ke

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