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LAG Düs­sel­dorf, Be­schluss vom 06.02.2009, 9 TaBV 329/08

   
Schlagworte: Betriebsrat: Schulung
   
Gericht: Landesarbeitsgericht Düsseldorf
Aktenzeichen: 9 TaBV 329/08
Typ: Beschluss
Entscheidungsdatum: 06.02.2009
   
Leitsätze:

1. Auch die Teilnahme einer stellvertretenden Schriftführerin des Betriebsrats an einer Schulungsveranstaltung zum Thema "Protokollführung mit Hilfe der Textverarbeitung" kann für die Arbeit des Betriebsrats erforderlich sein.

2. Grundsätzlich kommt es für die Beurteilung der Erforderlichkeit darauf an, ob der Betriebsrat aus der Sicht eines vernünftigen Dritten unter den zur Zeit der Beschlussfassung gegebenen Umständen die Teilnahme des Betriebsratsmitglieds an der Schulungsveranstaltung für erforderlich halten durfte (BAG EzB BetrVG § 37 Nr. 158). Beurteilt der Betriebsrat die Erforderlichkeit nach den zu diesem Zeitpunkt gegebenen Umständen fehlerhaft, treten aber vor Beginn der Schulungsveranstaltung Umstände ein, die die Teilnahme des Betriebsratsmitglieds an der Schulungsveranstaltung nunmehr erforderlich machen, ist entscheidend, dass die Teilnahme zur Zeit der Schulungsveranstaltung erforderlich war.

Vorinstanzen: Arbeitsgericht Düsseldorf, Beschluss vom 15.09.2008, 2 BV 79/08
   

9 TaBV 329/08

2 BV 79/08
Ar­beits­ge­richt Düssel­dorf 

Verkündet

am 06. Fe­bru­ar 2009

Lam­bertz
Ur­kunds­be­am­tin der Geschäfts­stel­le

 

LAN­DES­AR­BEITS­GERICHT DÜSSEL­DORF

BESCHLUSS

In dem Be­schluss­ver­fah­ren

un­ter Be­tei­li­gung

1. des Be­triebs­rats der Fir­ma B. T., Be­zirk Düssel­dorf/Neuss, vertr. d. d. Be­triebs­rats­vor­sit­zen­de J. W., N. str. 127, E.,

- An­trag­stel­ler und Be­schwer­de­geg­ner -

Ver­fah­rens­be­vollmäch­tig­te: Rechts­anwältin I.,
X. str. 21, E.,

2. der Fir­ma B. T., vertr. d. d. In­ha­ber B. T., B.-T.-Straße, Q., - Be­tei­lig­te zu 2) und Be­schwer­deführe­rin -

Ver­fah­rens­be­vollmäch­tig­te: Rechts­anwälte Prof. Dr. L. u.a.,
X. hal­de 22, T.,

3. der Frau J. W., I. Land­str. 32, E.,

- Be­tei­lig­te zu 3) -

hat die 9. Kam­mer des Lan­des­ar­beits­ge­richts Düssel­dorf auf die münd­li­che Anhörung vom 06.02.2009
durch die Vor­sit­zen­de Rich­te­rin am Lan­des­ar­beits­ge­richt Hein­lein als Vor­sit­zen­de so­wie die eh­ren­amt­li­che Rich­te­rin Ra­eder und den eh­ren­amt­li­chen Rich­ter Specht

b e s c h l o s s e n :

Der Be­schluss des Ar­beits­ge­richts Düssel­dorf vom 15.09.2008 – 2 BV 79/08 – wird teil­wei­se ab­geändert und wie folgt neu ge­fasst:

 

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Dem An­trags­geg­ner wird auf­ge­ge­ben, die Be­tei­lig­te zu 3) von der Ver­pflich­tung zur Zah­lung der Schu­lungs­kos­ten für ih­re Teil­nah­me an dem Se­mi­nar der ver.di b+b Ta­gung „Pro­to­kollführung mit Hil­fe der Text­ver­ar­bei­tung – Die ord­nungs­gemäße Sit­zungs­nie­der­schrift mit EDV Un­terstützung“ vom 18.02. bis 20.02.2008 in H. in Höhe von 556,40 EUR so­wie der Über­nach­tungs- und Ver­pfle­gungs­kos­ten in Höhe von 182,72 EUR frei­zu­stel­len. Im Übri­gen wird der An­trag zurück­ge­wie­sen.

Die wei­ter­ge­hen­de Be­schwer­de wird zurück­ge­wie­sen.

Die Rechts­be­schwer­de wird für die Be­tei­lig­te zu 2) zu­ge­las­sen. Für den An­trag­stel­ler und die Be­tei­lig­te zu 3) wird die Rechts­be­schwer­de nicht zu­ge­las­sen.

G r ü n d e :

I.

Die Be­tei­lig­ten strei­ten darüber, ob die Be­tei­lig­te zu 2) (im Be­schluss des Ar­beits­ge­richts als An­trags­geg­ner be­zeich­net) ver­pflich­tet ist, die Be­tei­lig­te zu 3) (im Be­schluss des Ar­beits­ge­richts als Be­tei­lig­te zu 1) be­zeich­net) von der Ver­pflich­tung zur Zah­lung der Kos­ten für ih­re Teil­nah­me an ei­ner Schu­lungs­ver­an­stal­tung zum The­ma „Pro­to­kollführung mit Hil­fe der Text­ver­ar­bei­tung – Die ord­nungs­gemäße Sit­zungs­nie­der­schrift mit EDV-Un­terstützung“ frei­zu­stel­len.

Die Be­tei­lig­te zu 2) (Ar­beit­ge­be­rin) be­treibt bun­des­weit ein Dro­ge­rie­un­ter­neh­men. Der An­trag­stel­ler ist der für 27 Ver­kaufs­stel­len in Neuss und Düssel­dorf am 28.03.2007 gewähl­te Be­triebs­rat. Die Be­tei­lig­te zu 3) ist des­sen Vor­sit­zen­de.

 

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Die Be­tei­lig­te zu 3) und die stell­ver­tre­ten­de Vor­sit­zen­de des Be­triebs­rats, Frau W., nah­men vom 18.02. bis 20.02.2008 an dem von der ver.di b+b ver­an­stal­te­ten Se­mi­nar „Pro­to­kollführung mit Hil­fe der Text­ver­ar­bei­tung“ teil. Auf die Ein­zel­hei­ten der Se­mi­nar­aus­schrei­bung ein­sch­ließlich des Se­mi­nar­plans wird Be­zug ge­nom­men (Bl. 11 und 12 d. A.).

Der Be­triebs­rat be­schloss am 27.11.2007, dass Frau L., Frau W. und die Be­tei­lig­te zu 3) an dem Se­mi­nar teil­neh­men. Zu die­sem Zeit­punkt wa­ren Frau L. Schriftführe­rin des Be­triebs­rats und Frau W. de­ren Stell­ver­tre­te­rin. Zu ei­nem späte­ren Zeit­punkt leg­te Frau L. ihr Be­triebs­rats­amt zum 01.01.2008 nie­der und Frau W. wur­de zur Schriftführe­rin, die Be­tei­lig­te zu 3) zur stell­ver­tre­ten­den Schriftführe­rin be­stimmt.

Mit Schrei­ben vom 02.01.2008 teil­te die Ar­beit­ge­be­rin dem Be­triebs­rat mit, die Se­min­ar­teil­nah­me sei nur für die Schriftführe­rin Frau W. ge­neh­migt. Ver­pfle­gungs­kos­ten über­neh­me sie nicht. In­so­weit wer­de ei­ne Auslöse nach den be­trieb­li­chen Spe­sensätzen gewährt. Die­se be­tra­ge bei Ab­we­sen­heit von 10 bis 14 St­un­den 6,00 €, von 14 bis 24 St­un­den 12,00 € und bei Ab­we­sen­heit je vol­len Tag 24 St­un­den 24,00 €.

Mit Schrei­ben vom 14.03.2008 teil­te die ver.di b+b dem Be­triebs­rat mit, die Se­min­ar­gebühr be­tra­ge pro Teil­neh­me­rin 556,40 € und die Über­nach­tungs- und Ver­pfle­gungs­kos­ten betrügen je­weils 202,50 €. Der Be­triebs­rat wur­de zu­gleich ge­be­ten, die Schu­lungs­kos­ten im ar­beits­ge­richt­li­chen Be­schluss­ver­fah­ren gel­tend zu ma­chen. Aus ei­ner Rech­nung der ver.di b+b an die Be­tei­lig­te zu 3) vom 05.02.2008 er­gibt sich, dass sich die Se­min­ar­gebühr aus ei­nem Net­to­be­trag von 520,00 € so­wie 7 % Mehr­wert­steu­er zu­sam­men­setzt. In ei­ner Rech­nung der ver.di b+b an die Be­tei­lig­te zu 2) vom 20.02.2008 sind die Über­nach­tungs- und Ver­pfle­gungs­kos­ten auf­ge­schlüsselt. Da­nach beträgt der Ge­samt­preis für zwei Über­nach­tun­gen 100,00 € und der für Ver­pfle­gung 70,16 €. Hin­zu­ge­rech­net wird die Mehr­wert­steu­er von 19 %. Mit Schrei­ben vom 29.02.2008 teil­te die ver.di b+b der Be­tei­lig­ten zu 3) mit, sie sei ge­genüber der Bil­dungs-

 

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stätte/dem Se­mi­nar­ho­tel mit ei­nem Be­trag von 202,50 € in Vor­la­ge ge­be­ten und bat um Über­wei­sung die­ses Be­tra­ges auf ihr Kon­to.

Im vor­lie­gen­den Be­schluss­ver­fah­ren ha­ben sich der Be­triebs­rat und die Ar­beit­ge­be­rin durch Teil­ver­gleich vom 13.08.2008 ge­ei­nigt, dass die Ar­beit­ge­be­rin Frau W. von den Se­mi­nar­kos­ten und den Über­nach­tungs­kos­ten in Höhe von ei­ner­seits 556,40 € und an­de­rer­seits 202,50 € frei­stellt.

Der Be­triebs­rat hat zu­letzt be­an­tragt,

die Be­tei­lig­te zu 3) von der Ver­pflich­tung zur Zah­lung der Schu­lungs­kos­ten für ih­re Teil­nah­me an dem Se­mi­nar der ver.di b+b Ta­gung „Pro­to­kollführung mit Hil­fe der Text­ver­ar­bei­tung – Die ord­nungs­gemäße Sit­zungs­nie­der­schrift mit EDV Un­terstützung“ vom 18.02.2008 in H. in Höhe von 556,40 € so­wie der Über­nach­tungs- und Ver­pfle­gungs­kos­ten in Höhe von 202,50 € frei­zu­stel­len.

Die Ar­beit­ge­be­rin hat be­an­tragt,

den An­trag zurück­zu­wei­sen.

Sie hat die Auf­fas­sung ver­tre­ten, je­den­falls für die Stell­ver­tre­te­rin der Schriftführe­rin und sons­ti­ge Be­triebs­rats­mit­glie­der sei die Teil­nah­me an der Schu­lungs­ver­an­stal­tung nicht er­for­der­lich.

Das Ar­beits­ge­richt Düssel­dorf hat durch Be­schluss vom 15.09.2008, auf des­sen In­halt Be­zug ge­nom­men wird, dem An­trag statt­ge­ge­ben.

Ge­gen den ihr am 25.09.2008 zu­ge­stell­ten Be­schluss hat die Ar­beit­ge­be­rin mit ei­nem am 16.10.2008 bei dem Lan­des­ar­beits­ge­richt ein­ge­gan­ge­nen Schrift­satz Be­schwer­de ein­ge­legt und die­se mit ei­nem am 24.10.2008 bei dem Lan­des­ar­beits­ge­richt ein­ge­gan­ge­nen Schrift­satz be­gründet.

 

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Der Be­triebs­rat hat im Anhörungs­ter­min vor der Be­schwer­de­kam­mer erklärt, er ak­zep­tie­re, dass die Ar­beit­ge­be­rin an­stel­le der in Rech­nung ge­stell­ten Ver­pfle­gungs­kos­ten die Auslöse nach den von ihr mit­ge­teil­ten be­trieb­li­chen Spe­sensätzen zahlt.

Die Ar­beit­ge­be­rin ist der Auf­fas­sung, die Teil­nah­me der Be­tei­lig­ten zu 3) an dem Se­mi­nar sei nicht er­for­der­lich ge­we­sen, da sie zum maßgeb­li­chen Zeit­punkt der Be­schluss­fas­sung des Be­triebs­rats nicht stell­ver­tre­ten­de Schriftführe­rin ge­we­sen sei. Da Ver­tre­tungsfälle für die Schriftführe­rin Frau W. zeit­lich denk­bar ge­ring sei­en, ände­re der Um­stand, dass die Be­tei­lig­te zu 3) nun­mehr stell­ver­tre­ten­de Schriftführe­rin sei, aber auch nichts dar­an, dass ih­re Teil­nah­me an dem Spe­zi­als­e­mi­nar nicht er­for­der­lich ge­we­sen sei.

Die Ar­beit­ge­be­rin be­an­tragt,

den Be­schluss des Ar­beits­ge­richts Düssel­dorf vom 15.09.2008 – 2 BV 79/08 – ab­zuändern und den An­trag zurück­zu­wei­sen.

Der Be­triebs­rat be­an­tragt,

die Be­schwer­de zurück­zu­wei­sen.

We­gen des wei­te­ren Vor­brin­gens der Be­tei­lig­ten wird auf die Schriftsätze und den sons­ti­gen Ak­ten­in­halt Be­zug ge­nom­men.

 

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II.

Die Be­schwer­de ist zulässig (§§ 87 Abs. 1, Abs. 2, 66 Abs. 1, 64 Abs. 6 ArbGG, 519, 520 Abs. 3 ZPO), je­doch über­wie­gend un­be­gründet. Sie ist le­dig­lich hin­sicht­lich ei­nes Teils der vom Ar­beits­ge­richt zu­er­kann­ten Ver­pfle­gungs­kos­ten be­gründet.

1. Der An­trag ist zulässig.

Für den im Be­schluss­ver­fah­ren gel­tend zu ma­chen­den Frei­stel­lungs­an­spruch nach § 40 Abs. 1 Be­trVG i. V. m. § 37 Abs. 6 Be­trVG ist der Be­triebs­rat an­trags­be­rech­tigt. Nach ständi­ger Recht­spre­chung des BAG zählen zu den Kos­ten der Tätig­keit des Be­triebs­rats auch die Schu­lungs­kos­ten sei­ner Mit­glie­der (BAG vom 28.06.1995, AP Nr. 48 zu § 40 Be­trVG 1972).

Die Be­tei­lig­te zu 3) war im vor­lie­gen­den Be­schluss­ver­fah­ren gemäß § 83 Abs. 3 ArbGG zu be­tei­li­gen (BAG vom 15.01.1992, AP Nr. 41 zu § 40 Be­trVG 1972). Sie ist zum Anhörungs­ter­min vor der Be­schwer­de­kam­mer un­ent­schul­digt nicht er­schie­nen. Da­mit ist der Pflicht zu ih­rer Anhörung genügt (§ 83 Abs. 4 Satz 2 ArbGG).

2. Der An­trag ist im We­sent­li­chen be­gründet.

a) Der Ar­beit­ge­ber hat nach § 40 Abs. 1 Be­trVG die durch die Tätig­keit des
Be­triebs­rats ent­ste­hen­den Kos­ten zu tra­gen. Da­zu gehören auch die Kos­ten, die anläss­lich der Teil­nah­me ei­nes Be­triebs­rats­mit­glieds an ei­ner Schu­lungs­ver­an­stal­tung nach § 37 Abs. 6 Be­trVG ent­stan­den sind, so­fern das dort ver­mit­tel­te Wis­sen für die Be­triebs­rats­ar­beit er­for­der­lich ist. Da­bei setzt die Pflicht zur Kos­ten­tra­gung ei­nen wirk­sa­men Ent­sen­de­be­schluss des Be­triebs­rats vor­aus (BAG vom 08.03.2000, AP Nr. 68 zu § 40 Be­trVG 1972).

 

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Nach der Recht­spre­chung des BAG ist die Ver­mitt­lung von Kennt­nis­sen für die Be­triebs­rats­ar­beit er­for­der­lich, wenn die­se un­ter Berück­sich­ti­gung der kon­kre­ten Verhält­nis­se im Be­trieb und im Be­triebs­rat not­wen­dig sind, da­mit der Be­triebs­rat sei­ne ge­genwärti­gen oder in na­he Zu­kunft an­ste­hen­den Auf­ga­ben sach- und fach­ge­recht erfüllen kann. Da­zu be­darf es der Dar­le­gung ei­nes ak­tu­el­len oder ab­seh­ba­ren be­trieb­li­chen oder be­triebs­rats­be­zo­ge­nen An­las­ses, aus dem sich der Schu­lungs­be­darf er­gibt. Le­dig­lich bei erst­mals gewähl­ten Be-triebs­rats­mit­glie­dern wird auf ei­ne nähe­re Dar­le­gung der Schu­lungs­bedürf­tig­keit ver­zich­tet, wenn es sich um die Ver­mitt­lung von Grund­kennt­nis­sen im Be­triebs­ver­fas­sungs­recht, im all­ge­mei­nen Ar­beits­recht und für den Be­reich der Ar­beits­si­cher­heit und Un­fall­verhütung han­delt (BAG vom 19.07.1995, AP Nr. 110 zu § 37 Be­trVG 1972).

Bei sei­ner Be­schluss­fas­sung hat der Be­triebs­rat die Fra­ge der Er­for­der­lich­keit nicht nach sei­nem sub­jek­ti­ven Er­mes­sen zu be­ant­wor­ten; viel­mehr muss er sich auf den Stand­punkt ei­nes vernünf­ti­gen Drit­ten stel­len, der die In­ter­es­sen des Be­trie­bes ei­ner­seits und die des Be­triebs­rats und der Ar­beit­neh­mer­schaft an­de­rer­seits ge­gen­ein­an­der ab­zuwägen hat. Ent­schei­dend ist da­bei nach der Recht­spre­chung des BAG der Zeit­punkt der Be­schluss­fas­sung des Be­triebs­rats; un­er­heb­lich ist, ob aus späte­rer Sicht rück­bli­ckend be­trach­tet die Teil­nah­me an der Schu­lungs­ver­an­stal­tung im streng ob­jek­ti­ven Sinn er­for­der­lich war. Die ge­richt­li­che Kon­trol­le muss sich so­mit dar­auf be­schränken, ob ein vernünf­ti­ger Drit­ter un­ter den im Zeit­punkt der Be­schluss­fas­sung ge­ge­be­nen Umständen eben­falls ei­ne der­ar­ti­ge Ent­schei­dung ge­trof­fen hätte (BAG vom 10.11.1993, EzB Be­trVG § 37 Nr. 158).

b) Die Be­tei­lig­te zu 3) hat auf­grund ei­nes wirk­sa­men Ent­sen­de­be­schlus­ses an der Schu­lungs­ver­an­stal­tung „Pro­to­kollführung mit Hil­fe der Text­ver­ar­bei­tung“ vom 18.02. bis 20.02.2008 teil­ge­nom­men. Die ihr durch die Schu­lungs­ver­an­stal­tung ver­mit­tel­ten Kennt­nis­se wa­ren auch für die Be­triebs­rats­ar­beit er­for­der­lich.

 

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Der Be­triebs­rat hat den Be­schluss am 27.11.2007 ge­fasst. In der Ein­la­dung für die Be­triebs­rats­sit­zung am 27.11.2007 ist die Be­schluss­fas­sung über die Teil­nah­me u.a. der Be­tei­lig­ten zu 3) als Ta­ges­ord­nungs­punkt 8) vor­ge­se­hen. Von der Ar­beit­ge­be­rin wird auch, je­den­falls im Be­schwer­de­ver­fah­ren, nicht mehr be­strit­ten, dass ei­ne ord­nungs­gemäße Be­schluss­fas­sung des Be­triebs­rats er­folgt ist, be­vor die Schu­lungs­ver­an­stal­tung statt­ge­fun­den hat.

Es han­del­te sich nicht um ei­ne Schu­lungs­ver­an­stal­tung, in der Grund­kennt­nis­se des Be­triebs­ver­fas­sungs­rechts oder all­ge­mei­nen Ar­beits­rechts ver­mit­telt wur­den. Viel­mehr hat­te sie spe­zi­el­le Fra­gen zur Pro­to­kollführung bei Ver­hand­lun­gen im Be­triebs­rat mit Hil­fe der Text­ver­ar­bei­tung zum The­ma und war nach dem In­halt der Se­mi­nar­aus­schrei­bung auch nur für Schriftführer und Schriftführe­rin­nen von Be­triebs- und Per­so­nalräten vor­ge­se­hen. Es be­durf­te so­mit im vor­lie­gen­den Be­schluss­ver­fah­ren sei­tens des Be­triebs­rats der Dar­le­gung, dass un­ter Berück­sich­ti­gung der kon­kre­ten Verhält­nis­se im Be­trieb und im Be­triebs­rat ein Schu­lungs­be­darf für die Be­tei­lig­te zu 3) be­stand. Hier­zu hat die­ser aus¬rei­chend vor­ge­tra­gen. Die Er­for­der­lich­keit der Schu­lung für die Ar­beit des Be­triebs­rats ist zu be­ja­hen, denn die Be­tei­lig­te zu 3) wur­de vor ih­rer Teil­nah­me an der Schu­lungs­ver­an­stal­tung zur stell­ver­tre­ten­den Schriftführe­rin des Be­triebs­rats be­stellt. Auch in Be­zug auf ih­re Per­son be­stand ein ent­spre­chen­der Schu­lungs­be­darf.

Nach § 34 Abs. 1 Satz 1 Be­trVG ist über je­de Ver­hand­lung des Be­triebs­rats ei­ne Nie­der­schrift auf­zu­neh­men, die min­des­tens den Wort­laut der Be­schlüsse und die Stim­men­mehr­heit, mit der sie ge­fasst sind, enthält. Ha­ben der Ar­beit­ge­ber oder ein Be­auf­trag­ter ei­ner Ge­werk­schaft an der Sit­zung teil­ge­nom­men, ist dem Ar­beit­ge­ber oder dem Be­auf­trag­ten nach § 34 Abs. 2 Satz 1 Be­trVG der ent­spre­chen­de Teil der Nie­der­schrift ab­schrift­lich aus­zuhändi­gen. In die­sem Fall ge­langt das Sit­zungs­pro­to­koll so­mit auch an Per­so­nen oder Stel­len, die nicht dem Be­triebs­rat an­gehören. Darüber hin­aus kann das Sit­zungs­pro­to­koll in Rechts­strei­tig­kei­ten Be­weis­mit­tel für die Be­schluss­fas­sung des Be­triebs­rats sein (§ 416 ZPO). Ein den Ver­lauf der Be­triebs­rats­ver­hand­lun­gen rich­tig und

 

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vollständig wie­der­ge­ben­des Sit­zungs­pro­to­koll ist des­halb für die Ar­beit des Be­triebs­rats von er­heb­li­cher Be­deu­tung, ins­be­son­de­re dann, wenn Vor­ha­ben des Ar­beit­ge­bers ver­han­delt wer­den, die den Be­stand oder den In­halt von Ar­beits­verhält­nis­sen der Be­triebs­an­gehöri­gen be­tref­fen, sei es Kündi­gun­gen, sei es Ver­set­zun­gen, sei es Be­triebsände­run­gen. In sol­chen Fällen wird ein ver­ant­wor­tungs­vol­ler Be­triebs­rat sich nicht da­mit be­gnügen, in die Nie­der­schrift den Wort­laut der Be­schlüsse und die Stim­men­mehr­heit, mit der sie ge­fasst wur­den, auf­zu­neh­men, son­dern er wird auch den Ver­lauf der Dis­kus­si­on im Be­triebs­rat wie­der­ge­ben.

Hat der Be­triebs­rat ei­nen Schriftführer gewählt, ob­liegt es die­sem, die Nie­der­schrift zu fer­ti­gen. Nach § 34 Abs. 1 Satz 2 Be­trVG ist die Nie­der­schrift vom Vor­sit­zen­den des Be­triebs­rats und ei­nem wei­te­ren Be­triebs­rats­mit­glied zu un­ter­zeich­nen. Wur­de ein Schriftführer be­stellt, hat die­ser die Nie­der­schrift ne­ben dem Vor­sit­zen­den zu un­ter­zeich­nen (Fit­ting-En­gels-Schmidt, Be­triebs­ver­fas­sungs­ge­setz, 23. Aufl., § 34 Rdn. 19; Ri­char­di-Thüsing, Be­triebs­ver­fas­sungs-ge­setz, 10. Aufl., § 34 Rdn. 9). Der Schriftführer fer­tigt al­so nicht nur das Sit­zungs­pro­to­koll, son­dern über­nimmt mit sei­ner Un­ter­schrift – ne­ben dem Be­triebs­rats­vor­sit­zen­den – auch die Ver­ant­wor­tung für des­sen Rich­tig­keit und Vollständig­keit. Er übt mit­hin ei­ne Spe­zi­al­funk­ti­on für den Be­triebs­rat aus. Be­sitzt er nicht die not­wen­di­gen Kennt­nis­se, um sei­ne Auf­ga­be sach- und fach­ge­recht erfüllen zu können, ist sei­ne Teil­nah­me an ei­ner die ent­spre­chen­den Kennt­nis­se ver­mit­teln­den Schu­lungs­ver­an­stal­tung da­her im Sin­ne von § 37 Abs. 6 Be­trVG er­for­der­lich.

Nichts an­de­res gilt für den Ver­tre­ter des Schriftführers. Auch die­ser muss die not­wen­di­gen Kennt­nis­se be­sit­zen, um die Sit­zungs­nie­der­schrift ord­nungs­gemäß fer­ti­gen zu können. Da­bei kann es bei der Be­ur­tei­lung der Er­for­der­lich­keit nicht dar­auf an­kom­men, in wel­chem zeit­li­chen Um­fang der Schriftführer vor­aus­sicht­lich an der Teil­nah­me an Be­triebs­rats­sit­zun­gen ver­hin­dert sein wird. Denn ei­ne sol­che Pro­gno­se würde außer Acht las­sen, dass der Schriftführer auch un­vor­her­ge­se­hen, ins­be­son­de­re we­gen nicht pro­gnos­ti­zier­ba­rer Er­kran-

 

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kun­gen aus­fal­len kann. Auch in ei­nem sol­chen Fall muss ei­ne ord­nungs­gemäße Nie­der­schrift über die Ver­hand­lun­gen des Be­triebs­rats ge­fer­tigt wer­den. Der Um­stand, dass die Be­tei­lig­te zu 3) le­dig­lich stell­ver­tre­ten­de Schriftführe­rin des Be­triebs­rats ist, steht der Er­for­der­lich­keit ih­rer Teil­nah­me an der Schu­lungs­ver­an­stal­tung so­mit nicht ent­ge­gen. Da nicht er­sicht­lich ist, dass die Be­tei­lig­te zu 3) die Kennt­nis­se be­reits be­saß, die in dem Se­mi­nar ver­mit­telt wur­den, und die Be­tei­lig­te zu 2) dies auch nicht be­haup­tet hat, ist mit­hin der Schu­lungs­be­darf auch für die Be­tei­lig­te zu 3) zu be­ja­hen.

Zwar trifft es zu, dass die Be­tei­lig­te zu 3) zu dem Zeit­punkt, als der Be­triebs­rat den Ent­sen­de­be­schluss ge­fasst hat, nicht stell­ver­tre­ten­de Schriftführe­rin war und zu die­sem Zeit­punkt dem Be­triebs­rat auch noch nicht be­kannt war, dass die Schriftführe­rin Frau L. ihr Be­triebs­rats­amt nie­der­le­gen und die Be­tei­lig­te zu 3) zur stell­ver­tre­ten­den Schriftführe­rin gewählt würde. Tatsächlich hat der Be­triebs­rat bei sei­ner Be­schluss­fas­sung die Ent­sen­dung der Be­tei­lig­ten zu 3) für er­for­der­lich ge­hal­ten, weil sie Vor­sit­zen­de des Be­triebs­rats ist. Dem Vor­sit­zen­den des Be­triebs­rats ob­liegt nach § 34 Abs. 1 Satz 2 Be­trVG die Un­ter­zeich­nung der Ver­hand­lungs­nie­der­schrift. Da das Se­mi­nar „Pro­to­kollführung mit Hil­fe der Text­ver­ar­bei­tung“ je­doch für Schriftführer und Schriftführe­rin­nen an­ge­bo­ten und nach dem Se­mi­nar­plan u.a. geübt wur­de, wie ein Pro­to­koll an­ge­fer­tigt wird, Fra­gen der Ar­beit mit dem PC be­han­delt wur­den und brei­ten Raum die Er­stel­lung und Nut­zung von Vor­la­gen ein­ge­nom­men hat, war die Teil­nah­me der Be­tei­lig­ten zu 3) in ih­rer Ei­gen­schaft als Be­triebs­rats­vor­sit­zen­de je­den­falls an die­sen Tei­len der Ver­an­stal­tung nicht er­for­der­lich. Ei­ne für die Ar­beit des Be­triebs­rats nur teil­wei­se er­for­der­li­che Schu­lung be­rech­tigt aber al­len­falls zum zeit­wei­sen Be­such der Schu­lungs­ver­an­stal­tung (BAG vom 28.05.1976, AP Nr. 24 zu § 37 Be­trVG 1972).

Es kann in­des­sen nicht dar­auf an­kom­men, dass die Be­tei­lig­te zu 3) zum Zeit­punkt der Be­schluss­fas­sung des Be­triebs­rats noch nicht des­sen stell­ver­tre­ten­de Schriftführe­rin war, sie die­se Funk­ti­on viel­mehr erst zu ei­nem späte­ren Zeit­punkt über­nom­men hat und zum Zeit­punkt der Be­schluss­fas­sung dem Be­triebs-

 

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rat auch noch nicht be­kannt war, dass sie zur stell­ver­tre­ten­den Schriftführe­rin gewählt würde. Nach dem Wort­laut des § 37 Abs. 6 Satz 1 i. V. m. Abs. 2 Be­trVG sind Mit­glie­der des Be­triebs­rats für die Teil­nah­me an Schu­lungs- und Bil­dungs­ver­an­stal­tun­gen frei­zu­stel­len, so­weit die­se Kennt­nis­se ver­mit­teln, die für die Ar­beit des Be­triebs­rats er­for­der­lich sind. Tatsächlich hat die Ver­an­stal­tung sol­che Kennt­nis­se ver­mit­telt. Tatsächlich hat der Be­triebs­rat die Teil­nah­me der Be­tei­lig­ten zu 3) auch vor Durchführung der Ver­an­stal­tung be­schlos­sen.

Die Fra­ge der Er­for­der­lich­keit hat der Be­triebs­rat bei sei­ner Be­schluss­fas­sung zwar feh­ler­haft be­ur­teilt. Den Be­ur­tei­lungs­spiel­raum, der dem Be­triebs­rat ein­zuräum­en ist, wenn er prüft, ob die Teil­nah­me ei­nes Be­triebs­rats­mit­glieds an ei­ner Schu­lungs­ver­an­stal­tung für die Ar­beit des Be­triebs­rats er­for­der­lich ist, hat er da­her zum Zeit­punkt der Be­schluss­fas­sung über­schrit­ten. Der Feh­ler wirkt sich aber auf die Er­for­der­lich­keit der Schu­lungs­maßnah­me nicht aus. Ei­ne er­neu­te Be­schluss­fas­sung des Be­triebs­rats zu ver­lan­gen, wäre rei­ne Förme­lei. Die Zu­bil­li­gung ei­nes Be­ur­tei­lungs­spiel­raums bei der Be­schluss­fas­sung über die Teil­nah­me ei­nes Be­triebs­rats­mit­glieds an ei­ner Schu­lungs­ver­an­stal­tung trägt dem Um­stand Rech­nung, dass der Be­triebs­rat die Be­ur­tei­lung auf der Grund­la­ge ei­ner Pro­gno­se vor­zu­neh­men hat. Später ein­tre­ten­de Ent­wick­lun­gen und Verände­run­gen sol­len ihm nicht rück­bli­ckend ent­ge­gen­ge­hal­ten wer­den, wenn sie zur Zeit der Be­schluss­fas­sung nicht von ihm vor­her­ge­se­hen wer­den konn­ten. Tre­ten da­ge­gen vor dem Be­ginn der Schu­lungs­ver­an­stal­tung Umstände ein, die da­zu führen, dass die ursprüng­lich nicht vor­lie­gen­de Er­for­der­lich­keit nun­mehr vor­liegt, be­darf es ei­nes sol­chen Schut­zes nicht.

Würde in ei­nem sol­chen Fall der Schu­lungs­be­darf ver­neint, weil er zur Zeit der Be­schluss­fas­sung nicht vor­han­den war, hätte dies auch Kon­se­quen­zen für den um­ge­kehr­ten Fall, dass der Be­triebs­rat die Teil­nah­me ei­nes Be­triebs­rats­mit­glieds zur Zeit sei­ner Be­schluss­fas­sung für er­for­der­lich hal­ten durf­te, die Er­for­der­lich­keit aber vor Be­ginn der Schu­lungs­ver­an­stal­tung wegfällt. Hätte et­wa das Be­triebs­rats­mit­glied Frau L. nach der Be­schluss­fas­sung des Be­triebs­rats, aber vor Be­ginn der Schu­lungs­ver­an­stal­tung le­dig­lich ih­re Funk­ti­on als Schriftführe-

 

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rin nie­der­ge­legt, hätte sie – wenn es auf den Zeit­punkt der Be­schluss­fas­sung ankäme – an der Schu­lungs­ver­an­stal­tung teil­neh­men dürfen, ob­wohl die ihr dort ver­mit­tel­ten Kennt­nis­se für die Ar­beit des Be­triebs­rats nicht mehr er­for­der­lich wa­ren. Die­ses Er­geb­nis kann nicht zu­tref­fen. Für den vor­lie­gen­den Streit­fall be­deu­tet dies, dass die Er­for­der­lich­keit der Teil­nah­me der Be­tei­lig­ten zu 3) an der Schu­lungs­ver­an­stal­tung zu be­ja­hen ist, auch wenn zur Zeit der Be­schluss­fas­sung die die Er­for­der­lich­keit be­gründen­den Umstände für den Be­triebs­rat noch nicht vor­her­seh­bar wa­ren.

c) Die Be­tei­lig­te zu 2) ist ver­pflich­tet, die Be­tei­lig­te zu 3) von den Kos­ten des Se­mi­nars in Höhe von 556,40 € so­wie von Über­nach­tungs- und Ver­pfle­gungs­kos­ten in Höhe von 182,72 € frei­zu­stel­len.

Wer­den die Se­min­ar­gebühren als Pau­schal­preis in Rech­nung ge­stellt, genügen nach der Recht­spre­chung des BAG die An­ga­be des ver­ein­bar­ten Be­tra­ges und der Hin­weis auf die Pau­scha­lie­rung (BAG vom 30.03.1994, AP Nr. 42 zu § 40 Be­trVG 1972). Aus der vom Be­triebs­rat vor­ge­leg­ten Se­mi­nar­aus­schrei­bung er­gibt sich, dass der Schu­lungs­ver­an­stal­ter die Se­min­ar­gebühr in Höhe von 520,00 € pau­schal in Rech­nung ge­stellt hat. Zuzüglich Mehr­wert­steu­er in Höhe von 7 % be­tra­gen die Se­min­ar­gebühren so­mit 556,40 €. Ei­ne Auf­schlüsse­lung, weil es sich bei der ver.di b+b um ei­nen ge­werk­schaft­li­chen Ver­an­stal­ter han­delt, ist nicht er­for­der­lich. Nach der Recht­spre­chung des BAG kommt ei­ne Auf­schlüsse­lung pau­scha­ler Schu­lungs­gebühren dann, wenn sich ein in der Rechts­form ei­nes ge­meinnützi­gen Ver­eins geführ­ter ge­werk­schaft­li­cher Schu­lungs­ver­an­stal­ter auf die Durchführung be­triebs­ver­fas­sungs­recht­li­cher Schu­lun­gen be­schränkt, erst bei Vor­lie­gen kon­kre­ter An­halts­punk­te für ei­ne Geg­ner­fi­nan­zie­rung in Be­tracht (BAG vom 17.06.1998, AP Nr. 62 zu § 40 Be­trVG 1972). Aus der Se­mi­nar­aus­schrei­bung er­gibt sich, dass die ver.di Bil­dung + Be­ra­tung als ge­meinnützi­ge GmbH fir­miert. Tat­sa­chen, dass die­ser Se­mi­nar­ver­an­stal­ter auch ge­werk­schaft­li­che Schu­lun­gen durchführt oder An­halts­punk­te dafür, dass die Kos­ten­tra­gungs­pflicht zur in­di­rek­ten Geg­ner­fi­nan­zie­rung führen würde, hat die Be­tei­lig­te zu 2) nicht vor­ge­tra­gen.

 

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Die Über­nach­tungs- und Ver­pfle­gungs­kos­ten hat der Be­triebs­rat durch Vor­la­ge der Rech­nung vom 20.02.2008 auf­ge­schlüsselt. Da­nach hat die Be­tei­lig­te zu 2) die Be­tei­lig­te zu 3) von Über­nach­tungs­kos­ten in Höhe von 100,00 € für zwei Über­nach­tun­gen frei­zu­stel­len. Ver­pfle­gungs­kos­ten kann die Be­tei­lig­te zu 3) in Höhe von 48,00 € ver­lan­gen. Nach der Recht­spre­chung des BAG ist ei­ne im Be­trieb be­ste­hen­de, zu­mut­ba­re all­ge­mei­ne Rei­se­kos­ten­re­ge­lung für Be­triebs­rats­mit­glie­der anläss­lich der Teil­nah­me an ei­ner Schu­lungs- und Bil­dungs­ver­an­stal­tung nach § 37 Abs. 6 Be­trVG ver­bind­lich, wenn die Über­nach­tungs- und Ver­pfle­gungs­kos­ten vom Be­triebs­rats­mit­glied be­ein­flusst wer­den können. In die­sem Fall wird der sich aus § 40 Abs. 1 Be­trVG er­ge­ben­de Kos­ten­er­stat­tungs­an­spruch des Be­triebs­rats für die Rei­se­kos­ten des Be­triebs­rats­mit­glieds der Höhe nach durch die Rei­se­kos­ten­re­ge­lung be­grenzt (BAG vom 28.03.2007, AP Nr. 89 zu § 40 Be­trVG 1972). Da der Be­triebs­rat in dem Anhörungs­ter­min vor der Be­schwer­de­kam­mer erklärt hat, er ak­zep­tie­re die be­trieb­li­chen Spe­sensätze, sind nun­mehr die­se dem Frei­stel­lungs­an­spruch zu­grun­de zu le­gen. An­de­rer­seits be­darf es da­nach nicht mehr des Ab­zugs ei­ner Haus­halts­er­spar­nis und der Kos­ten der all­ge­mei­nen Le­bensführung von der von der Bil­dungsstätte in Rech­nung ge­stell­ten Ver­pfle­gungs­pau­scha­le.

Hin­zu­zu­rech­nen ist den Über­nach­tungs- und Ver­pfle­gungs­kos­ten die Mehr­wert­steu­er in Höhe von 19 %. So­weit das Ar­beits­ge­richt der Be­tei­lig­ten zu 2) auf­ge­ge­ben hat, die Be­tei­lig­te zu 3) von der Ver­pflich­tung zur Zah­lung von Ver­pfle­gungs­kos­ten in Höhe von 70,16 € frei­zu­stel­len, ist die Be­schwer­de mit­hin in Höhe ei­nes Teil­be­tra­ges von 22,16 € be­gründet.

3. Die Zu­las­sung der Rechts­be­schwer­de für die Be­tei­lig­te zu 2) be­ruht auf
§§ 92 Abs. 1 Satz 2, 72 Abs. 2 Nr. 1 ArbGG.

Für den Be­triebs­rat und die Be­tei­lig­te zu 3) war die Rechts­be­schwer­de nicht zu­zu­las­sen. Ein ge­setz­li­cher Zu­las­sungs­grund liegt in­so­weit nicht vor.

 

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RECH­TSMIT­TEL­BE­LEH­RUNG

Ge­gen die­sen Be­schluss kann von der Be­tei­lig­ten zu 2)

R E C H T S B E S C H W E R D E

ein­ge­legt wer­den.

Für den An­trag­stel­ler und die Be­tei­lig­te zu 3) ist kein Rechts­mit­tel ge­ge­ben.

Die Rechts­be­schwer­de muss

in­ner­halb ei­ner Not­frist* von ei­nem Mo­nat

nach der Zu­stel­lung des in vollständi­ger Form ab­ge­fass­ten Be­schlus­ses schrift­lich beim

Bun­des­ar­beits­ge­richt

Hu­go-Preuß-Platz 1

99084 Er­furt

Fax: 0361 2636 2000

ein­ge­legt wer­den.

Die Rechts­be­schwer­de­schrift muss von ei­nem Be­vollmäch­tig­ten un­ter­zeich­net sein. Als Be­vollmäch­tig­te sind nur zu­ge­las­sen:

1. Rechts­anwälte,
2. Ge­werk­schaf­ten und Ver­ei­ni­gun­gen von Ar­beit­ge­bern so­wie Zu­sam­men­schlüsse sol­cher Verbände für ih­re Mit­glie­der oder für an­de­re Verbände oder Zu­sam­men­schlüsse mit ver­gleich­ba­rer Aus­rich­tung und de­ren Mit­glie­der,
3. Ju­ris­ti­sche Per­so­nen, de­ren An­tei­le sämt­lich im wirt­schaft­li­chen Ei­gen­tum ei­ner der in Nr. 2 be­zeich­ne­ten Or­ga­ni­sa­tio­nen ste­hen, wenn die ju­ris­ti­sche Per­son aus­sch­ließlich die Rechts­be­ra­tung und Pro­zess­vert­re-

 

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tung der Mit­glie­der die­ser Or­ga­ni­sa­ti­on oder ei­nes an­de­ren Ver­ban­des oder Zu­sam­men­schlus­ses mit ver­gleich­ba­rer Aus­rich­tung ent­spre­chend de­ren Sat­zung durchführt und wenn die Or­ga­ni­sa­ti­on für die Tätig­keit der Be­vollmäch­tig­ten haf­tet.

In den Fällen der Zif­fern 2 und 3 müssen die Per­so­nen, die die Rechts­be­schwer­de­schrift un­ter­zeich­nen, die Befähi­gung zum Rich­ter­amt ha­ben.

Ei­ne Par­tei, die als Be­vollmäch­tig­ter zu­ge­las­sen ist, kann sich selbst ver­tre­ten.

* ei­ne Not­frist ist un­abänder­lich und kann nicht verlängert wer­den.

 

Hein­lein 

Ra­eder 

Specht

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