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LAG Düs­sel­dorf, Ur­teil vom 05.11.2008, 12 Sa 860/08

   
Schlagworte: Tarifvertrag: Altersgrenze, Diskriminierung: Alter, Altersgrenze
   
Gericht: Landesarbeitsgericht Düsseldorf
Aktenzeichen: 12 Sa 860/08
Typ: Urteil
Entscheidungsdatum: 05.11.2008
   
Leitsätze: Eine in der Luftfahrt tariflich bestimmte Altersgrenze von 60 Jahren für Kabinenpersonal ist nicht durch Sachgründe i.S.v. § 14 Abs. 1 Satz 2 TzBfG gerechtfertigt und daher rechtsunwirksam.
Vorinstanzen: Arbeitsgericht Düsseldorf, Urteil vom 29.04.2008, 7 Ca 7849/07
Nachgehend Bundesarbeitsgericht, Urteil vom 23.06.2010, 7 AZR 1021/08
   

12 Sa 860/08

7 Ca 7849/07
Ar­beits­ge­richt Düssel­dorf  

Verkündet

am 05. No­vem­ber 2008

Es­ser
Ur­kunds­be­am­tin der Geschäfts­stel­le

 

LAN­DES­AR­BEITS­GERICHT DÜSSEL­DORF

IM NA­MEN DES VOL­KES

UR­TEIL

In dem Rechts­streit

der Frau S. S., T. weg 58, E.,

- Kläge­rin und Be­ru­fungs­be­klag­te -

Pro­zess­be­vollmäch­tig­te: Rechts­se­kretär C.,
DGB Rechts­schutz GmbH,
Fried­rich-Ebert-Str. 34 - 38, 40210 Düssel­dorf,

g e g e n

die M. Luft­trans­port-Un­ter­neh­men GmbH, ver­tre­ten durch den Geschäftsführer I. X., Flug­ha­fen, Hal­le 8, E.,

- Be­klag­te und Be­ru­fungskläge­rin -

Pro­zess­be­vollmäch­tig­te: Rechts­anwälte X.,
T., B. & Part­ner GbR, L. al­lee 31, E.,

hat die 12. Kam­mer des Lan­des­ar­beits­ge­richts Düssel­dorf auf die münd­li­che Ver­hand­lung vom 05.11.2008
durch den Vor­sit­zen­den Rich­ter am Lan­des­ar­beits­ge­richt Dr. Plüm als Vor­sit­zen­den so­wie den eh­ren­amt­li­chen Rich­ter Löche­rer und den eh­ren­amt­li­chen Rich­ter Tho­mas

für R e c h t er­kannt:

Die Be­ru­fung der Be­klag­ten ge­gen das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts Düssel­dorf vom 29.04.2008 wird klar­stel­lend mit der Maßga­be zurück­ge­wie­sen, dass

1. fest­ge­stellt wird, dass das Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en nicht auf­grund der Be­fris­tung nach § 47 des Man­tel­ta­rif­ver­tra­ges Nr. 11 für das Ka­bi­nen­per­so­nal M. zum 30.11.2009 be­en­det wird;

 

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2. die Be­klag­te ver­ur­teilt wird, die Kläge­rin über den 30.11.2009 hin­aus zu den bis­he­ri­gen ver­trag­li­chen Ar­beits­be­din­gun­gen als Flug­be­glei­te­rin tatsächlich wei­ter­zu­beschäfti­gen.

Die Kos­ten der Be­ru­fung trägt die Be­klag­te.

Die Re­vi­si­on wird zu­ge­las­sen.

T A T B E S T A N D :

Die Par­tei­en strei­ten darüber, ob das Ar­beits­verhält­nis auf­grund ei­ner ta­rif­li­chen Al­ters­gren­zen­re­ge­lung mit Voll­endung des 60. Le­bens­jah­res durch die Kläge­rin en­den wird.

Die am 23.11.1949 ge­bo­re­ne, ta­rif­ge­bun­de­ne Kläge­rin ist seit 1970 als Flug­be­glei­te­rin bei der Be­klag­ten, ei­nem Luft­fahrt­un­ter­neh­men mit Sitz in Düssel­dorf, an­ge­stellt. Auf das Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en fin­det der für die Be­klag­te ge­schlos­se­ne Man­tel­ta­rif­ver­trag Nr. 11 für das Ka­bi­nen­per­so­nal i. d. F. v. 01.01.2007 (nach­fol­gend: MTV Nr. 11) An­wen­dung, der – so­weit hier von In­ter­es­se – Fol­gen­des be­stimmt:

„§ 47 Er­rei­chen der Al­ters­gren­ze

Das Ar­beits­verhält­nis en­det – oh­ne dass es ei­ner Kündi­gung be­darf – mit Ab­lauf des Mo­nats, in dem die Zah­lung ei­ner Al­ters­ren­te durch den ge­setz­li­chen Ver­si­che­rungs­träger ein­tritt, spätes­tens je­doch mit Ab­lauf des Mo­nats, in dem der Ar­beit­neh­mer das 60. Le­bens­jahr voll­endet hat.“

Die Kläge­rin hat, nach­dem ihr Ver­lan­gen, das Ar­beits­verhält­nis bis zur Voll­endung des 65. Le­bens­jah­res fort­zu­set­zen, von der Be­klag­ten zurück­ge­wie­sen wur­de, im De­zem­ber 2007 vor dem Ar­beits­ge­richt Düssel­dorf ei­ne Be­fris­tungs­kon­troll- und Wei­ter­beschäfti­gungs­kla­ge er­ho­ben.

 

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Das Ar­beits­ge­richt hat durch Ur­teil vom 29.04.2008 der Kla­ge statt­ge­ge­ben. Mit der form- und frist­ge­recht ein­ge­leg­ten und be­gründe­ten Be­ru­fung greift die Be­klag­te das Ur­teil, auf das hier­mit zur nähe­ren Dar­stel­lung des Sach- und Streit­stan­des ver­wie­sen wird, in tatsäch­li­cher und recht­li­cher Hin­sicht und un­ter Wie­der­ho­lung und Ergänzung ih­res erst­in­stanz­li­chen Vor­brin­gens an.
Die Kläge­rin ver­tei­digt das Ur­teil und be­an­tragt zu­letzt,

die Be­ru­fung der Be­klag­ten mit der Maßga­be zurück­zu­wei­sen, dass
1. fest­ge­stellt wird, dass das Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en nicht auf­grund der Be­fris­tung nach § 47 des Man­tel­ta­rif­ver­tra­ges Nr. 11 für das Ka­bi­nen­per­so­nal M. zum 30.11.2009 be­en­det wird;

2. die Be­klag­te ver­ur­teilt wird, sie, die Kläge­rin, über den 30.11.2009 hin­aus zu den bis­he­ri­gen ver­trag­li­chen Ar­beits­be­din­gun­gen als Flug­be­glei­te­rin tatsächlich wei­ter­zu­beschäfti­gen.

Die Be­klag­te be­an­tragt,

die Abände­rung des erst­in­stanz­li­chen Ur­teils und Ab­wei­sung der Kla­ge auch zu den geänder­ten Anträgen.

We­gen der Ein­zel­hei­ten des Par­tei­vor­brin­gens wird auf den In­halt der ge­wech­sel­ten Schriftsätze mit den hier­zu über­reich­ten An­la­gen Be­zug ge­nom­men.

 

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E N T S C H E I D U N G S G R Ü N D E :

I. Die Be­ru­fung hat kei­nen Er­folg. Das Ar­beits­ge­richt hat zu Recht der Kla­ge statt­ge­ge­ben. Die Kam­mer macht sich die zu­tref­fen­den Ent­schei­dungs­gründe des erst­in­stanz­li­chen Ur­teils, die den An­grif­fen der Be­ru­fung stand hal­ten, gemäß § 69 Abs. 2 ArbGG zu ei­gen. Es ist le­dig­lich das Fol­gen­de an­zufügen.

1. So­weit sich die in Be­ru­fungs­in­stanz er­folg­te For­mu­lie­rung der Kla­ge­anträge nicht schon auf­grund der Aus­le­gung der erst­in­stanz­li­chen Anträge er­gibt, ist die Kla­geände­rung nach § 533 ZPO zulässig, weil die Be­klag­te ein­ge­wil­ligt und die Kam­mer in An­se­hung der höchst­rich­ter­li­chen Recht­spre­chung (BAG vom14.02.2007, 7 AZR 95/06, Ju­ris Rz. 8 ff.) die Kla­geände­rung über­dies für sach­dien­lich hält und die Tat­sa­chen­grund­la­ge un­verändert ge­blie­ben ist.

2. Die Kla­ge­er­he­bung vor dem Be­fris­tungs­en­de und dem Be­ginn der dreiwöchi­gen Kla­ge­frist des § 17 Satz 1 Tz­B­fG ist zulässig (BAG 10.03.2004, 7 AZR 402/03, Ju­ris Rz. 13, Ar­nold/Gräfl/Spin­ner, Tz­B­fG, 2. Aufl., § 17 Rz. 41). Das Fest­stel­lungs­in­ter­es­se der Kläge­rin er­gibt sich dar­aus, dass die Be­klag­te vor­pro­zes­su­al und im Rechts­streit bis zu­letzt die Wirk­sam­keit der ta­rif­li­chen Be­fris­tung re­kla­miert. Weil da­von aus­zu­ge­hen ist, dass sie auch wei­ter­hin an der Be­fris­tung fest­hal­ten wird, hat die Kläge­rin ein be­rech­tig­tes In­ter­es­se an als­bal­di­ger Klärung, um ih­re be­ruf­li­chen und wirt­schaft­li­chen Dis­po­si­tio­nen hier­auf ab­zu­stel­len. Zwar ist die Möglich­keit nicht aus­zu­sch­ließen, dass ei­ne Ta­rif- oder Ge­set­zesände­rung ein­tre­ten und den der­zei­ti­gen Kon­flikt der Par­tei­en vor dem Be­fris­tungs­en­de be­sei­ti­gen wer­de. Ab­ge­se­hen da­von, dass ei­ne kon­kre­te Wahr­schein­lich­keit nicht be­steht, be­gründet al­lein die ge­genwärti­ge Un­ge­wiss­heits­la­ge das Fest­stel­lungs­in­ter­es­se der Kläge­rin.

II. Die ta­rif­li­che Al­ters­gren­ze von 60 Jah­ren für Ka­bi­nen­per­so­nal ist man­gels sach­li­chen Grun­des un­wirk­sam.

 

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1. Die Be­fris­tungs­kon­trol­le entfällt nicht des­halb, weil die Al­ters­gren­ze in ei­nem Ta­rif­ver­trag ge­re­gelt ist. Auch ta­rif­li­che Al­ters­gren­zen­re­ge­lun­gen bedürfen ei­nes sie recht­fer­ti­gen­den Sach­grunds. Da­bei kann da­hin­ste­hen, ob den Ta­rif­ver­trags­par­tei­en un­ter der Gel­tung des nach § 14 Abs. 1 Tz­B­fG ei­ne Einschätzungs­präro­ga­ti­ve bei der Sta­tu­ie­rung in Be­fris­tungs­re­ge­lun­gen zu­kommt. Selbst wenn man es bei den Maßstäben belässt, die bis­her von der BAG-Recht­spre­chung (BAG 21.07.2004, 7 AZR 589/03, Ju­ris Rz. 19 ff.) bei der Be­fris­tungs­kon­trol­le ta­rif­li­cher Al­ters­gren­zen zu­grun­de ge­legt wor­den sind, ist die den Ta­rif­ver­trags­par­tei­en zu­ge­stan­de­ne Einschätzungs­präro­ga­ti­ve je­den­falls dann über­schrit­ten, wenn für die in­kri­mier­te Be­fris­tungs­re­ge­lung plau­si­ble, ein­leuch­ten­de Gründe im Sin­ne ei­nes Sach­grun­des nach § 14 Abs. 1 Satz 2 Tz­B­fG, i. c. nach Nr. 6, feh­len. So verhält es sich im Streit­fall.

2. In höchst­rich­ter­li­cher Recht­spre­chung ist an­er­kannt, dass ei­ne für das Ka­bi­nen­per­so­nal nor­mier­te Al­ters­gren­ze von 55 Jah­ren we­gen Feh­lens ei­nes sie recht­fer­ti­gen­den Sach­grunds un­wirk­sam ist (BAG 31.07.2002, 7 AZR 140/01, Ju­ris Rz. 26 ff., vgl. BVerfG, Be­schluss vom 25.11.2004, 1 BvR 2459/04, Ju­ris Rz. 20). Die Kam­mer folgt un­ein­ge­schränkt die­ser Recht­spre­chung. Sie ent­spricht ei­ner be­reits zu­vor von der Kam­mer ver­tre­te­nen Auf­fas­sung (LAG Düssel­dorf 31.01.2001, 12 Sa 1501/00, Ju­ris Rz. 30 ff.).

3. Die Erwägun­gen, die zur Un­zulässig­keit der Al­ters­gren­ze von 55 Jah­ren für das Ka­bi­nen­per­so­nal führen, gel­ten wie für je­de Al­ters­gren­ze, die das Ar­beits­verhält­nis auf ei­nen Zeit­punkt vor Er­rei­chen des ge­setz­li­chen Ren­ten­ein­tritts­al­ters be­fris­tet. Dem­ent­spre­chend hat aus­weis­lich der Pres­se­mit­tei­lung Nr. 78/08 das Bun­des­ar­beits­ge­richt (Be­schluss vom 16.10.2008, 7 AZR 253/07 [A]) ei­ne ta­rif­li­che Al­ters­gren­ze von 60 Jah­ren als sach­lich nicht ge­recht­fer­tigt i. S. v. § 14 Abs. 1 Tz­B­fG kas­siert, weil kei­ne An­halts­punk­te dafür er­sicht­lich sei­en, dass das al­ters­be­ding­te Nach­las­sen der Leis­tungsfähig­keit von Mit­glie­dern des Ka­bi­nen­per­so­nals zu ei­ner Gefähr­dung für Le­ben und Ge­sund­heit der Flug­zeug­in­sas­sen oder Per­so­nen in den über­flo­ge­nen Ge­bie­ten führen könne.

 

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Da­mit geht der Hin­weis der Be­klag­ten auf die be­son­de­ren Si­cher­heits­ri­si­ken und Leis­tungs­an­for­de­run­gen in der Luft­fahrt und auf be­las­ten­de Ar­beits­be­din­gun­gen für das Bord­per­so­nal eben­so fehl wie der Hin­weis auf die für das Cock­pit­per­so­nal gel­ten­de Al­ters­gren­ze von 60 Jah­ren. Beim Ka­bi­nen­per­so­nal ei­nes Pas­sa­gier­flug­zeugs sind Si­cher­heits­ri­si­ken und Be­las­tungs- bzw. Ver­sch­leißfak­to­ren nicht annähernd in glei­cher Wei­se ge­ge­ben wie beim Cock­pit­per­so­nal. Fälle, in de­nen der al­ters­be­ding­te Aus­fall ei­nes Mit­glieds des Ka­bi­nen­per­so­nals die Flug­pas­sa­gie­re, die übri­ge Be­sat­zung oder gar Men­schen in über­flo­ge­nen Ge­bie­ten in erns­te Ge­fahr brin­gen könn­ten, sind der­art theo­re­tisch und un­wahr­schein­lich, dass sie nicht ge­eig­net sind, zur Recht­fer­ti­gung ei­ner ge­ne­rel­len Al­ters­gren­ze von 60 Jah­ren zu die­nen. Dem Ar­beit­ge­ber mag dar­an ge­le­gen sein, der Al­ters­gren­ze ei­ne Per­so­nal­steue­rungs­funk­ti­on zu­kom­men zu las­sen, um für den Be­trieb, die Geschäftstätig­keit so­wie die Re­präsen­ta­ti­on des Un­ter­neh­mens Vor­tei­le zu ge­ne­rie­ren, die mit ei­ner jünge­ren Al­ters­struk­tur des Ka­bi­nen­per­so­nals ver­bun­den zu sein pfle­gen. Die­ses In­ter­es­se des Ar­beit­ge­bers ist in­des­sen nicht schutzwürdig. Die Be­klag­te trägt, ob­wohl selbst Ta­rif­ver­trags­par­tei, da­zu auch nichts Nähe­res vor. Ein „Ab­wechs­lungs­bedürf­nis der Kun­den“ (so ErfK/Müller-Glöge, 8. Aufl., § 14 Tz­B­fG Rz. 78) gäbe eben­falls kei­nen Sach­grund ab.

4. Die Al­ters­gren­ze ist da­her sach­lich nicht ge­recht­fer­tigt und al­so un­zulässig (LAG Ber­lin-Bran­den­burg, Ur­teil vom 04.09.2007, 19 Sa 906/07 Ju­ris Rz. 43, 57, 66, Hess. LAG, Ur­teil vom 15.01.2007, 17 Sa 1322/06, Rz. 60, vgl. Laux/Schlach­ter, Tz­B­fG § 14 Rz. 69).

So­weit die Be­klag­te für die Einschätzungs­präro­ga­ti­ve der Ta­rif­ver­trags­par­tei­en ar­gu­men­tiert, dass nach me­di­zi­ni­scher Er­fah­rung al­ters­be­ding­ter Leis­tungs­ab­bau des Ka­bi­nen­per­so­nals nach voll­ende­tem 60. Le­bens­jahr ty­pi­scher­wei­se so fort­ge­schrit­ten sei, dass aus Si­cher­heits­gründen des­sen Ein­satz nicht mehr ver­ant­wort­bar sei, hat die Kam­mer be­reits im Ur­teil vom 31.01.2001 (a.a.O., Ju­ris Rz. 36) die Vor­la­ge re­präsen­ta­ti­ver und em­pi­risch ge­si­cher­ter (ar­beits)me­di­zi­ni­scher Un­ter­su­chun­gen durch den Ar­beit­ge­ber ver­misst. Die Be­klag­te, selbst Ta­rif­ver­trags­par­tei, hat in der münd­li­chen Ver­hand­lung am

 

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05.11.2007 zu­ge­stan­den, über kei­ne ent­spre­chen­den Un­ter­su­chungs­er­geb­nis­se zu verfügen oder sol­che auf­zei­gen zu können. Da­mit aber erst weist sich der Ver­weis auf die „Einschätzungs­präro­ga­ti­ve der Ta­rif­ver­trags­par­tei­en“ als sach­lich unf­un­diert und un­halt­bar.

An­zu­mer­ken ist, dass sich für die Zulässig­keit der Ta­rif­klau­sel nicht mit Leis­tun­gen aus dem „Ta­rif­ver­trag Über­g­angs­ver­sor­gung für das Ka­bi­nen­per­so­nal“ recht­fer­ti­gen lässt. Die Kläge­rin mach­te von der Op­ti­on, ei­ne sol­che Ver­si­che­rung ab­zu­sch­ließen, kei­nen Ge­brauch. Dies ist ihr an­ge­sichts des Um­stan­des, dass sie den geld­wer­ten Vor­teil der von der Be­klag­ten ge­tra­ge­nen Beiträge zu ver­steu­ern ge­habt hätte, und auch an­ge­sichts der Im­pon­de­ra­bi­li­en, ob und in wel­chem Um­fang die Ver­si­che­rungs­sum­me den Ver­dienst­aus­fall nach dem 60. Le­bens­jahr und et­wai­ge Ab­schläge in der ge­setz­li­chen Ren­ten­ver­si­che­rung kom­pen­sie­ren würde, nicht vor­zu­hal­ten.

5. Die Al­ters­gren­ze „60“ für Ka­bi­nen­per­so­nal ist schließlich im Licht des AGG nicht ge­recht­fer­tigt, son­dern be­deu­tet ei­ne un­zulässi­ge un­mit­tel­ba­re Al­ters­dis­kri­mi­nie­rung. Ei­ne fes­te Al­ters­gren­ze wie in § 47 MTV Nr. 11 Ka­bi­nen­per­so­nal wird je­den­falls dem Verhält­nismäßig­keits­grund­satz nach § 10 AGG nicht ge­recht, denn die Leis­tungsfähig­keit des je­wei­li­gen Flug­be­glei­ters kann ggf. über die be­reits der­zeit durch­geführ­te zweijähri­ge ärzt­li­che Un­ter­su­chung hin­aus durch ei­ne zusätz­li­che (flie­ger-)ärzt­li­che Taug­lich­keits- und Be­last­bar­keits­un­ter­su­chung geklärt wer­den (vgl. Laux/Schlach­ter, a.a.O., Däubler/Bertz­bach/Brors, AGG, 2. Aufl., § 10 Rz. 89, Bau­er/Göpfert/Krie­ger, AGG, 2. Aufl., § 10 Rz. 40, Wen­de­ling-Schröder/St­ein, AGG, § 10 Rz. 56 f.) .

III. Auf­grund Ob­sie­gens mit dem Fest­stel­lungs­an­spruch hat die Kläge­rin ei­nen An­spruch auf tatsächli­che Wei­ter­beschäfti­gung nach dem Be­fris­tungs­en­de.

IV. Die Kos­ten der Be­ru­fung hat nach § 97 Abs. 1 ZPO die Be­klag­te zu tra­gen.

 

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Die Rechts­sa­che hat grundsätz­li­che Be­deu­tung i. S. v. § 72 Abs. 2 Nr. 1 ArbGG, so dass die Kam­mer die Re­vi­si­on an das Bun­des­ar­beits­ge­richt zu­ge­las­sen hat.

RECH­TSMIT­TEL­BE­LEH­RUNG

Ge­gen die­ses Ur­teil kann von der Be­klag­ten

R E V I S I O N

ein­ge­legt wer­den.

Die Re­vi­si­on muss in­ner­halb ei­ner Not­frist* von ei­nem Mo­nat schrift­lich beim

Bun­des­ar­beits­ge­richt

Hu­go-Preuß-Platz 1

99084 Er­furt

Fax: 0361 2636 2000

ein­ge­legt wer­den.

Die Not­frist be­ginnt mit der Zu­stel­lung des in vollständi­ger Form ab­ge­fass­ten Ur­teils, spätes­tens mit Ab­lauf von fünf Mo­na­ten nach der Verkündung.

Die Re­vi­si­ons­schrift muss von ei­nem Be­vollmäch­tig­ten un­ter­zeich­net sein. Als Be­vollmäch­tig­te sind nur zu­ge­las­sen:

1. Rechts­anwälte,
2. Ge­werk­schaf­ten und Ver­ei­ni­gun­gen von Ar­beit­ge­bern so­wie Zu­sam­men­schlüsse sol­cher Verbände für ih­re Mit­glie­der oder für an­de­re Verbände oder Zu­sam­men­schlüsse mit ver­gleich­ba­rer Aus­rich­tung und de­ren Mit­glie­der,
3. Ju­ris­ti­sche Per­so­nen, de­ren An­tei­le sämt­lich im wirt­schaft­li­chen Ei­gen­tum ei­ner der in Nr. 2 be­zeich­ne­ten Or­ga­ni­sa­tio­nen ste­hen, wenn die ju­ris­ti­sche Per­son aus­sch­ließlich die Rechts­be­ra­tung und Pro­zess­ver­tre­tung der Mit­glie­der die­ser Or­ga­ni­sa­ti­on oder ei­nes an­de­ren Ver­ban­des oder Zu­sam­men­schlus­ses mit ver­gleich­ba­rer Aus­rich­tung ent­spre­chend de­ren Sat­zung durchführt und wenn die Or­ga­ni­sa­ti­on für die Tätig­keit der Be­vollmäch­tig­ten haf­tet.

 

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In den Fällen der Zif­fern 2 und 3 müssen die Per­so­nen, die die Re­vi­si­ons­schrift un­ter­zeich­nen, die Befähi­gung zum Rich­ter­amt ha­ben.

Ei­ne Par­tei die als Be­vollmäch­tig­ter zu­ge­las­sen ist, kann sich selbst ver­tre­ten.

* ei­ne Not­frist ist un­abänder­lich und kann nicht verlängert wer­den.

 

Dr. Plüm 

Löche­rer 

Tho­mas

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