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LAG Rhein­land-Pfalz, Ur­teil vom 07.11.2012, 8 Sa 243/12

   
Schlagworte: Befristung, Elternzeit
   
Gericht: Landesarbeitsgericht Rheinland-Pfalz
Aktenzeichen: 8 Sa 243/12
Typ: Urteil
Entscheidungsdatum: 07.11.2012
   
Leitsätze:
Vorinstanzen: Arbeitsgericht Koblenz, Urteil vom 18.04.2012, 4 Ca 2158/11
   

Ak­ten­zei­chen:
8 Sa 243/12
4 Ca 2158/11
ArbG Ko­blenz

Verkündet am: 07.11.2012

I. Die Be­ru­fung des Klägers ge­gen das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts Ko­blenz vom 18.4.2012, Az.: 4 Ca 2158/11, wird kos­ten­pflich­tig zurück­ge­wie­sen.

II. Die Re­vi­si­on wird nicht zu­ge­las­sen.

TAT­BESTAND

Die Par­tei­en strei­ten über die Wirk­sam­keit ei­ner Be­fris­tungs­ab­re­de.

Der Kläger war bei der Be­klag­ten seit dem 15.04.2008, zunächst auf der Grund­la­ge ei­nes bis zum 31.12.2008 und auf­grund drei­ma­li­ger Verlänge­rung letzt­lich bis zum 31.12.2009 be­fris­te­ten Ar­beits­ver­tra­ges, so­dann ab dem 01.01.2010 be­fris­tet bis zum 31.12.2010 und letzt­lich ab dem 01.01.2011 be­fris­tet bis zum 31.05.2011 als Fachas­sis­tent im re­gio­na­len IT-Ser­vice des In­ter­nen Ser­vices der Be­klag­ten in M. beschäftigt.

Der zeit­lich letz­te, am 16.11.2010 un­ter­zeich­ne­te Ar­beits­ver­trag enthält in § 1 fol­gen­de Be­stim­mung:

"Herr A. wird ab 01.01.2011 als Voll­zeit­beschäftig­ter ein­ge­stellt. Das Ar­beits­verhält­nis ist be­fris­tet bis zum 31.05.2011."

Bezüglich die­ses Ver­tra­ges exis­tiert ein von Be­klag­ten­sei­te ver­fass­ter und auch vom Kläger un­ter­zeich­ne­ter Ver­merk, in dem es u.a. heißt:

"Be­fris­tungs­grund:

§ 14 Abs. 1 Nr. 3 Tz­B­fG (Ver­tre­tung)

Im Be­reich des IT-Be­triebs ist Frau Z bis zum 25.05.2011 in El­tern­zeit. Zur Ver­tre­tung die­ser Ar­beit­neh­me­rin ist es not­wen­dig, Herrn A. für den o.g. Zeit­raum ein­zu­stel­len."

Die in die­sem Ver­merk ge­nann­te Mit­ar­bei­te­rin Z ist bei der Be­klag­ten im re­gio­na­len IT-Ser­vice in M. als IT-Tech­ni­ke­rin beschäftigt. Zum Zeit­punkt des Ab­schlus­ses des letz­ten Ar­beits­ver­tra­ges der Par­tei­en be­fand sie sich in El­tern­zeit, die sei­ner­zeit (vor­aus­sicht­lich) am 25.05.2011 en­den soll­te, je­doch bis zum 31.03.2012 verlängert wur­de.

Mit sei­ner am 16.06.2011 beim Ar­beits­ge­richt ein­ge­reich­ten Kla­ge hat der Kläger gel­tend ge­macht, die Be­fris­tung sei­nes Ar­beits­ver­tra­ges sei nicht durch den Sach­grund der Ver­tre­tung ge­recht­fer­tigt, da zwi­schen dem Aus­fall der Mit­ar­bei­te­rin Z und sei­ner Beschäfti­gung kein ursäch­li­cher Zu­sam­men­hang be­stan­den ha­be.

Von ei­ner wei­ter­ge­hen­den Dar­stel­lung des un­strei­ti­gen Tat­be­stan­des so­wie des erst­in­stanz­li­chen strei­ti­gen Par­tei­vor­brin­gens wird gemäß § 69 Abs. 2 ArbGG ab­ge­se­hen. In­so­weit wird Be­zug ge­nom­men auf den Tat­be­stand des Ur­teils des Ar­beits­ge­richts Ko­blenz vom 18.04.2012 (Bl. 118 - 121 d.A.).

Der Kläger hat be­an­tragt:

1. Es wird fest­ge­stellt, dass das Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en auf­grund der Be­fris­tung im Ar­beits­ver­trag vom 16. No­vem­ber 2010 nicht zum 31. Mai 2011 be­en­det wor­den ist.

2. Es wird fest­ge­stellt, dass das Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en auch nicht durch an­de­re Be­en­di­gungs­tat­bestände en­det, son­dern zu un­veränder­ten Be­din­gun­gen über den 31. Mai 2011 fort­be­steht.

Die Be­klag­te hat be­an­tragt,

die Kla­ge ab­zu­wei­sen.

Das Ar­beits­ge­richt hat mit Ur­teil vom 18.04.2012 den Kla­ge­an­trag zu 1. als un­be­gründet und de Kla­ge­an­trag zu 2. als un­zulässig ab­ge­wie­sen. Zur Dar­stel­lung der maßgeb­li­chen Ent­schei­dungs­gründe wird auf die Sei­ten 5 - 10 die­ses Ur­teils (Bl. 121 - 126 d.A.) ver­wie­sen.

Ge­gen das ihm am 02.05.2012 zu­ge­stell­te Ur­teil hat der Kläger am 29.05.2012 Be­ru­fung ein­ge­legt und die­se am 26.06.2012 be­gründet.

Der Kläger macht im We­sent­li­chen gel­tend, ent­ge­gen der Be­haup­tung der Be­klag­ten sei die Be­fris­tung nicht we­gen ei­ner mit­tel­ba­ren Ver­tre­tung der Mit­ar­bei­te­rin Z ge­recht­fer­tigt. Er ha­be be­reits erst­in­stanz­lich dar­ge­tan, dass die Mit­ar­bei­te­rin Z nicht von ihm - dem Kläger - son­dern viel­mehr durch die Mit­ar­bei­ter Y und X ver­tre­ten wor­den sei. Zwi­schen dem ver­meint­li­chen Ver­tre­tungs­fall und sei­ner be­fris­te­ten Beschäfti­gung be­ste­he kei­ne Kau­sa­lität. Ent­ge­gen der Auf­fas­sung des Ar­beits­ge­richts er­ge­be sich kei­nes­wegs aus sei­nem ei­ge­nen Sach­vor­trag, dass er weit­ge­hend als un­mit­tel­ba­rer Ver­tre­ter der Mit­ar­bei­te­rin Z ein­ge­setzt wor­den sei. So­weit er vor­tra­gen ha­be, dass er (auch) Tätig­kei­ten ei­nes IT-Tech­ni­kers er­le­digt ha­be, so er­ge­be sich hier­aus noch kei­nes­wegs, dass er Frau Z ver­tre­ten ha­be. Die Be­klag­te ha­be ei­nen ursächli­chen Zu­sam­men­hang zwi­schen dem Aus­fall der Mit­ar­bei­te­rin Z und sei­ner Beschäfti­gung nach wie vor nicht dar­ge­tan. Die Un­wirk­sam­keit der streit­be­fan­ge­nen Be­fris­tung er­ge­be sich zu­dem auch aus den Grundsätzen der neue­ren Recht­spre­chung, wo­nach bei ei­ner mehr­fa­chen Be­fris­tung ei­ne Miss­brauchs­kon­trol­le durch­zuführen sei.

Zur Dar­stel­lung al­ler Ein­zel­hei­ten des Vor­brin­gens des Klägers im Be­ru­fungs­ver­fah­ren wird auf des­sen Be­ru­fungs­be­gründungs­schrift vom 26.06.2012 (Bl. 156 - 162 d.A.) Be­zug ge­nom­men.

Der Kläger be­an­tragt,

das erst­in­stanz­li­che Ur­teil ab­zuändern und

1. fest­zu­stel­len, dass das Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en auf­grund er Be­fris­tung im Ar­beits­ver­trag vom 16.11.2010 nicht zum 31.05.2011 be­en­det wor­den ist;

2. fest­zu­stel­len, dass das Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en auch nicht durch an­de­re Be­en­di­gungs­tat­bestände en­det, son­dern zu un­veränder­ten Be­din­gun­gen über den 31.05.2011 fort­be­steht."

Die Be­klag­te be­an­tragt,

die Be­ru­fung zurück­zu­wei­sen.

Die Be­klag­te ver­tei­digt das erst­in­stanz­li­che Ur­teil nach Maßga­be ih­rer Be­ru­fungs­er­wi­de­rungs­schrift vom 12.07.2012 (Bl. 164 - 167 d.A.), auf die Be­zug ge­nom­men wird.

ENT­SCHEI­DUN­GSGRÜNDE

I.

Die an sich statt­haf­te Be­ru­fung ist nur zum Teil zulässig.

Zwar hat der Kläger die Be­ru­fung so­wohl frist­ge­recht ein­ge­legt als auch frist­ge­recht be­gründet. So­weit er den vom Ar­beits­ge­richt mit ein­ge­hen­der Be­gründung als un­zulässig ab­ge­wie­se­nen Kla­ge­an­trag zu 2. ("Es wird fest­ge­stellt, dass das Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en auch nicht durch an­de­re Be­en­di­gungs­tat­bestände en­det, son­dern zu un­veränder­ten Be­din­gun­gen über den 31.05.2011 fort­be­steht.") wei­ter­ver­folgt, er­weist sich die Be­ru­fung je­doch des­halb als un­zulässig, weil die Be­ru­fungs­be­gründung in­so­weit nicht den An­for­de­run­gen des § 520 Abs. 3 ZPO ge­recht wird. Die Be­ru­fungs­be­gründung lässt in­so­weit jeg­li­che Aus­ein­an­der­set­zung mit den Ent­schei­dungs­gründen des erst­in­stanz­li­chen Ur­teils ver­mis­sen.

Die Be­ru­fung war da­her in­so­weit als un­zulässig zu ver­wer­fen, oh­ne dass dies im Ur­teils­te­nor ge­son­dert zum Aus­druck zu brin­gen war.

II.

Die im Übri­gen ins­ge­samt zulässi­ge Be­ru­fung hat in der Sa­che kei­nen Er­folg.

Die zulässi­ge Ent­fris­tungs­kla­ge ist un­be­gründet. Das Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en hat in­fol­ge der im Ar­beits­ver­trag vom 16.11.2010 ver­ein­bar­ten Be­fris­tung zum 31.05.2011 ge­en­det.

Die Be­fris­tungs­ab­re­de ist nach § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 3 Tz­B­fG, § 21 BEEG sach­lich ge­recht­fer­tigt, da die Kläge­rin zur Ver­tre­tung der in El­tern­zeit be­find­li­chen Mit­ar­bei­te­rin Z beschäftigt wur­de.

Ein sach­li­cher Grund liegt nach § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 3 Tz­B­fG vor, wenn der Ar­beit­neh­mer zur Ver­tre­tung ei­nes an­de­ren Ar­beit­neh­mers beschäftigt wird. In den Fällen, in de­nen der Ver­tre­te­ne sich in El­tern­zeit be­fin­det, liegt darüber hin­aus auch nach § 21 Abs. 1 BEEG ein sach­li­cher, die Be­fris­tung des Ar­beits­verhält­nis­ses recht­fer­ti­gen­der Grund vor.

Der Sach­grund der Ver­tre­tung setzt nicht vor­aus, dass der be­fris­tet zur Ver­tre­tung ein­ge­stell­te Mit­ar­bei­ter die Auf­ga­ben der vorüber­ge­hend aus­fal­len­den Stamm­kraft er­le­digt. Der Ver­tre­ter kann auch mit an­de­ren Auf­ga­ben be­traut wer­den. Denn die be­fris­te­te Beschäfti­gung zur Ver­tre­tung lässt die Ver­set­zungs- und Um­set­zungs­be­fug­nis­se des Ar­beit­ge­bers un­berührt. Der Ar­beit­ge­ber kann bei ei­nem vorüber­ge­hen­den Aus­fall ei­nes Stamm­mit­ar­bei­ters darüber be­stim­men, ob er den Ar­beits­aus­fall über­haupt über­brücken will, ob er im We­ge der Um­ver­tei­lung die von dem zeit­wei­lig ver­hin­der­ten Ar­beit­neh­mer zu er­le­di­gen­den Ar­beits­auf­ga­ben an­de­ren Mit­ar­bei­tern zu­weist oder ob er des­sen Auf­ga­ben ganz oder teil­wei­se von ei­ner Ver­tre­tungs­kraft er­le­di­gen lässt. Der zeit­wei­li­ge Aus­fall ei­nes Mit­ar­bei­ters und die da­durch be­ding­te Ein­stel­lung ei­ner Er­satz­kraft können auch mit ei­ner Um­or­ga­ni­sa­ti­on ver­bun­den sein, die da­zu führt, dass ein völlig neu­er Ar­beits­plan er­stellt wird, nach dem die Auf­ga­ben des zeit­wei­li­ge aus­fal­len­den Mit­ar­bei­ters ei­nem drit­ten Mit­ar­bei­ter über­tra­gen wer­den, die­ser für an­de­re Auf­ga­ben nicht mehr zur Verfügung steht und für die­se an­de­ren Auf­ga­ben nun­mehr ei­ne Er­satz­kraft ein­ge­stellt wird. Die vom Ar­beit­ge­ber anläss­lich der ver­tre­tungs­be­ding­ten be­fris­te­ten Ein­stel­lung vor­ge­nom­me­ne Um­or­ga­ni­sa­ti­on kann auch da­zu führen, dass in­fol­ge des nun­mehr ge­schaf­fe­nen Ar­beits­plans ein nach sei­nem In­halt neu­er Ar­beits­platz ent­steht, der nach der bis­he­ri­gen Ar­beits­or­ga­ni­sa­ti­on noch nicht vor­han­den war (BAG v. 24.05.2006 - 7 AZR 640/05 -).

Not­wen­dig, aber auch aus­rei­chend ist, dass zwi­schen dem zeit­wei­li­gen Aus­fall von Stamm­mit­ar­bei­tern und der be­fris­te­ten Ein­stel­lung des Ver­tre­ters ein ursäch­li­cher Zu­sam­men­hang be­steht (BAG v. 17.04.2002 - 7 AZR 665/00 - EzA § 620 BGB Nr. 194). Der Ein­satz des be­fris­tet beschäftig­ten Ar­beit­neh­mers muss we­gen des Ar­beits­kräfte­be­darfs er­fol­gen, der durch die vorüber­ge­hen­de Ab­we­sen­heit des zu ver­tre­ten­den Mit­ar­bei­ters ent­steht. Wer­den dem Ver­tre­ter die Auf­ga­ben des zu ver­tre­ten­den Ar­beit­neh­mers we­der un­mit­tel­bar noch mit­tel­bar über­tra­gen, son­dern nimmt der Ar­beit­ge­ber den Aus­fall ei­nes Mit­ar­bei­ters zum An­lass, die Auf­ga­ben in sei­nem Be­trieb neu zu ver­tei­len, so liegt der für ei­ne auf § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 3 Tz­B­fG gestütz­ten Be­fris­tungs­ab­re­de er­for­der­li­che Kau­sal­zu­sam­men­hang nur vor, wenn der Ar­beit­ge­ber bei Ver­trags­schluss mit dem Ver­tre­ter des­sen Auf­ga­ben ei­nem oder meh­re­ren vorüber­ge­hend ab­we­sen­den Beschäftig­ten ge­dank­lich zu­ord­net. Die­se ge­dank­li­che Zu­ord­nung kann bei­spiels­wei­se durch ei­ne ent­spre­chen­de An­ga­be im Ar­beits­ver­trag er­fol­gen (BAG v. 24.05.2006 - 7 AZR 640/05 -).

Bei An­wen­dung die­ser Grundsätze er­gibt sich, dass die im Ar­beits­ver­trag vom 16.11.2010 ver­ein­bar­te Be­fris­tung zum 31.05.2011 durch den Sach­grund der Ver­tre­tung ge­recht­fer­tigt ist. Die Kläge­rin wur­de zur Ver­tre­tung der in El­tern­zeit be­find­li­chen Mit­ar­bei­te­rin Z ein­ge­stellt.

So­wohl bei Zu­grun­de­le­gung des Sach­vor­tra­ges der Be­klag­ten als auch des hier­von ab­wei­chen­den Vor­brin­gens des Klägers er­gibt sich, dass die­ser auf der Grund­la­ge des be­fris­te­ten Ar­beits­ver­tra­ges vom 16.11.2010 zur De­ckung des durch den Aus­fall der Stamm­kraft Z ent­stan­de­nen Ar­beits­kräfte­be­darfs ein­ge­stellt und beschäftigt wur­de.

Nach dem Sach­vor­trag der Be­klag­ten wur­den die Auf­ga­ben der Mit­ar­bei­te­rin Z als Tech­ni­ke­rin von den übri­gen Tech­ni­kern im re­gio­na­len IT-Ser­vice über­nom­men, wo­bei die­se im Ge­gen­zug ent­las­tet wur­den, in­dem dem Kläger als Fachas­sis­ten­ten de­ren ein­fa­che­ren Auf­ga­ben über­tra­gen wur­den. Ei­ne sol­che Um­ver­tei­lung der Auf­ga­ben be­inhal­tet ei­ne mit­tel­ba­re Ver­tre­tung der Stamm­kraft Z durch den Kläger, nämlich die (ver­tre­tungs­wei­se) Ausübung der ein­fa­che­ren Tätig­kei­ten der Tech­ni­ker, die da­durch ih­rer­seits die an­spruchs­vol­le­ren Tech­ni­ker-Auf­ga­ben der Mit­ar­bei­te­rin Z (ver­tre­tungs­wei­se) mit über­neh­men konn­ten.

So­weit der Kläger dem­ge­genüber vor­ge­tra­gen hat, er ha­be kei­nes­wegs nur die ein­fa­che­ren Rou­ti­netätig­kei­ten son­dern viel­mehr sämt­li­che Auf­ga­ben der Tech­ni­ker aus­geübt, so er­gibt sich aus die­sem Vor­brin­gen - wie be­reits das Ar­beits­ge­richt in den Ent­schei­dungs­gründen des erst­in­stanz­li­chen Ur­teils zu­tref­fend aus­geführt hat -, dass der Kläger so­gar als un­mit­tel­ba­rer Ver­tre­ter der Mit­ar­bei­te­rin Z ein­ge­setzt war. Das Be­ru­fungs­ge­richt folgt in­so­weit, zur Ver­mei­dung unnöti­ger Wie­der­ho­lun­gen, den zu­tref­fen­den Ausführun­gen des Ar­beits­ge­richts un­ter B. 3. b) in den Ent­schei­dungs­gründen des erst­in­stanz­li­chen Ur­teils und stellt dies gemäß § 69 Abs. 2 ArbGG fest. In­so­weit wird von wei­ter­ge­hen­den, ei­ge­nen Ausführun­gen sei­tens des Be­ru­fungs­ge­richts ab­ge­se­hen.

Der Kläger kann auch nicht mit Er­folg gel­tend ma­chen, die Mit­ar­bei­te­rin Z sei nicht von ihm - dem Kläger - son­dern von den Mit­ar­bei­tern X und Y ver­tre­ten wor­den. Wie sich aus dem von der Be­klag­ten vor­ge­leg­ten Ar­beits­ver­trag des Herrn Y (Bl. 102 f d.A.) und dem Schrei­ben der Be­klag­ten vom 18.03.2008 (Bl. 104 d.A.) be­tref­fend die die­sem Mit­ar­bei­ter über­tra­ge­nen Tätig­kei­ten er­gibt, ist Herr Y be­reits seit dem 01.04.2008 un­be­fris­tet als Fachas­sis­tent im re­gio­na­len IT-Ser­vice in M. beschäftigt. Ein Zu­sam­men­hang zwi­schen der Ein­stel­lung die­ses Mit­ar­bei­ters und der nach dem Vor­brin­gen des Klägers erst seit dem 01.04.2010 be­ste­hen­den Ab­we­sen­heit der Frau Z ist von da­her nicht er­kenn­bar. Ent­spre­chen­des gilt im Hin­blick auf den Mit­ar­bei­ter X. Die­ser war und ist un­strei­tig eben­falls un­be­fris­tet bei der Be­klag­ten beschäftigt und - wie der Kläger selbst im Schrift­satz vom 23.11.2011 (dort un­ter III. = Bl. 80 f d.A.) vor­ge­tra­gen hat - im Rah­men ei­ner Per­so­nal­ent­wick­lungs­maßnah­me im re­gio­na­len IT-Ser­vice in M. tätig. Es kann da­her kei­nes­falls da­von aus­ge­gan­gen wer­den, dass die Be­klag­te den durch die Ab­we­sen­heit der Mit­ar­bei­te­rin Z be­ding­ten Ver­tre­tungs­be­darf da­zu be­nutzt hat, meh­re­re be­fris­te­te Ar­beits­verhält­nis­se zu be­gründen.

Nichts an­de­res er­gibt sich auch aus dem In­halt der im Tat­be­stand des erst­in­stanz­li­chen Ur­teils wie­der­ge­ge­be­nen E-mail des Vor­ge­setz­ten des Klägers vom 11.04.2011. Es ist nämlich un­er­heb­lich, ob der in­so­weit un­strei­tig nicht ent­schei­dungs­be­fug­te Vor­ge­setz­te des Klägers den Ein­satz der Her­ren X und Y als Ver­tre­tung der Mit­ar­bei­te­rin Z ein­ord­ne­te. Im Übri­gen er­gibt sich aus dem Ver­merk (Bl. 52 d.A.) zum be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trag des Klägers, dass die Be­klag­te des­sen Ein­stel­lung und Beschäfti­gung der zu ver­tre­ten­den Mit­ar­bei­te­rin Z ge­dank­lich zu­ge­ord­net hat.

Letzt­lich lie­gen auch kei­ne aus­rei­chen­den An­halts­punk­te für ei­ne rechts­miss­bräuch­li­che Aus­nut­zung der ge­setz­lich vor­ge­se­he­nen Be­fris­tungsmöglich­kei­ten vor (vgl. hier­zu BAG v. 18.07.2012 - 7 AZR 783/10 - NZA 2012, 1359). Zahl und Ge­samt­dau­er der zwi­schen den Par­tei­en ge­schlos­se­nen be­fris­te­ten Ar­beits­verhält­nis­se be­fin­den sich un­ter­halb der Schwel­le, die auf ei­nen Rechts­miss­brauch hin­deu­ten könn­ten. Auch die sons­ti­gen Umstände ge­ben kei­nen An­lass ei­ner ge­gen­tei­li­gen An­nah­me.

III.

Die Be­ru­fung des Klägers war da­her mit der sich aus § 97 Abs. 1 ZPO er­ge­ben­den Kos­ten­fol­ge zurück­zu­wei­sen.

Für die Zu­las­sung der Re­vi­si­on be­stand im Hin­blick auf die in § 72 Abs. 2 ArbGG ge­nann­ten Kri­te­ri­en kei­ne Ver­an­las­sung. Auf die Möglich­keit, die Nicht­zu­las­sung der Re­vi­si­on selbständig durch Be­schwer­de an­zu­fech­ten (§ 72 a ArbGG), wird hin­ge­wie­sen.

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