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ARBEITSRECHT AKTUELL // 10/067

Ar­beits­ge­richts­ge­setz - Ba­sis­kom­men­tar

von Tho­mas Lak­ies: Bund-Ver­lag
Hammer für Auktion oder Gerichtssaal

08.04.2010. Das Ar­beits­ge­richts­ge­setz (ArbGG) re­gelt das Ver­fah­rens­recht vor der Ar­beits­ge­richts­bar­keit.

Das be­trifft z.B. die Fra­ge, wel­che Strei­tig­kei­ten vor die Ar­beits­ge­rich­te ge­hö­ren und wel­che nicht, wie die Ver­fah­ren dort im ein­zel­nen ab­lau­fen, wel­che Rechts­mit­tel man hat, wenn man ver­liert, wel­che Fris­ten zu be­ach­ten sind und wann man sich selbst ver­tre­ten kann und wann man ei­nen An­walt braucht. 

Im In­stan­zen­zug um­fasst die Ar­beits­ge­richts­bar­keit die Pro­zes­se vor den Ar­beits­ge­rich­ten, vor den Lan­des­ar­beits­ge­rich­ten und vor dem Bun­des­ar­beits­ge­richt. 

Rich­ter am Ar­beits­ge­richt Tho­mas Lak­ies hat zu den recht­li­chen und prak­ti­schen Fra­gen, die sich hier für Ver­fah­rens­be­tei­lig­te stel­len, ei­nen kur­zen Kom­men­tar ver­fasst, der im Fol­gen­den vor­ge­stellt wird.

Tho­mas Lak­ies: Ar­beits­ge­richts­ge­setz - Ba­sis­kom­men­tar, Bund-Ver­lag, Frank­furt am Main 2009, 1. Auf­la­ge, 454 Sei­ten, 39,90 EUR

Über­sicht­li­cher Auf­bau

En­de 2009 er­schien ein neu­er "Ba­sis­kom­men­tar" im Bund-Ver­lag, und zwar zum Ar­beits­ge­richts­ge­setz (ArbGG). Ver­fas­ser ist ein Ber­li­ner Rich­ter am Ar­beits­ge­richt, Tho­mas Lak­ies. Für rund 40 Eu­ro möch­te der Au­tor auf knapp 450 Sei­ten dem Le­ser die we­sent­li­chen ver­fah­rens­recht­li­chen Pro­ble­me der Ar­beits­ge­richts­bar­keit kom­pakt und eingängig näher brin­gen.

Das Werk folgt dem übli­chen Auf­bau: Dem In­halts­ver­zeich­nis, das so­wohl ei­nen Über­blick über den In­halt des Kom­men­tars als auch des Ar­beits­ge­richts­ge­set­zes lie­fert, folgt ein Abkürzungs­ver­zeich­nis, ein auf die we­sent­li­che Kom­men­tar­li­te­ra­tur be­schränk­tes Li­te­ra­tur­ver­zeich­nis, die Kom­men­tie­rung des ArbGG so­wie ab­sch­ließend ein ausführ­li­ches Stich­wort­ver­zeich­nis.

Zu Recht legt der Au­tor den Schwer­punkt sei­ner Kom­men­tie­rung auf die Dar­stel­lung des prak­tisch be­deut­sa­men Ur­teils- und Be­schluss­ver­fah­rens in ers­ter In­stanz so­wie auf das Ei­ni­gungs­stel­len­ver­fah­ren oh­ne Ein­schal­tung des Ge­richts.

Kla­re, präzi­se Kom­men­tie­rung

Die Kom­men­tie­rung be­sticht durch kla­re, präzi­se For­mu­lie­run­gen und ei­ne sehr gut les­ba­re Ge­stal­tung. Die je­wei­li­ge Fach­ter­mi­no­lo­gie und die we­sent­li­chen Stich­wor­te sind fett her­vor­ge­ho­ben und er­lau­ben da­mit ei­ne schnel­le Ori­en­tie­rung. Ganz im Sin­ne des Kon­zep­tes ei­nes Ba­sis­kom­men­tars be­schränkt sich der Au­tor bei der Kom­men­tie­rung der je­wei­li­gen Pa­ra­gra­fen auf die Dar­stel­lung ih­rer we­sent­li­chen Grundzüge, Bezüge zu an­de­ren Nor­men so­wie die über­wie­gen­de Recht­spre­chung.

Da das ArbGG oft auf Re­ge­lun­gen der Zi­vil­pro­zess­ord­nung ver­weist, er­scheint es auf den ers­ten Blick als Nach­teil, dass die in Be­zug ge­nom­me­nen Nor­men nicht mit ab­ge­druckt wur­den. Lak­ies kom­pen­siert dies je­doch durch In­be­zug­nah­men im Fließtext und hält da­mit den Um­fang des Bu­ches in sinn­vol­len Gren­zen.

Vor­bild­lich ist die Zi­tie­rung der Recht­spre­chung. Stets ist das je­wei­li­ge Ak­ten­zei­chen an­ge­ge­ben, was die wei­te­re Re­cher­che in Da­ten­bank enorm er­leich­tert. Hier ha­ben ei­ni­ge der be­reits eta­blier­ten Stan­dard­wer­ke noch Nach­hol­be­darf.

An­ge­nehm knap­pe Dar­stel­lung

Die an­ge­nehm knap­pe Dar­stel­lung darf den Le­ser im Übri­gen nicht da­zu verführen, die Ausführun­gen als ab­sch­ließen­de In­for­ma­ti­on zu ver­ste­hen. Da al­lein die "über­wie­gen­de" Recht­spre­chung in Be­zug ge­nom­men wird, kann es im Ein­zel­fall durch­aus sein, dass der in ei­nem kon­kre­ten Fall zuständi­ge In­stan­zen­zug ei­ner an­de­ren Auf­fas­sung folgt.

Ver­ein­zelt führt die Ver­ein­fa­chung der Dar­stel­lung da­zu, dass um­strit­te­ne Fra­gen nicht als sol­che dar­ge­stellt wer­den. Als Bei­spiel hierfür mag die tak­tisch be­deut­sa­me Fra­ge die­nen, ob das Ge­richt im Ei­ni­gungs­stel­len­be­set­zungs­ver­fah­ren nach § 98 ArbGG an den vom An­trag­stel­ler vor­ge­schla­ge­nen Vor­sit­zen­den der vom Ge­richt zu be­set­zen­den Ei­ni­gungs­stel­le ge­bun­den ist.

Das ist zwi­schen den letzt­in­stanz­lich zuständi­gen Lan­des­ar­beits­ge­rich­ten um­strit­ten (sie­he hier­zu un­se­ren Bei­trag Ar­beits­recht ak­tu­ell 10/059 Vor­sit­zen­der der Ei­ni­gungs­stel­le), wird im Kom­men­tar aber als un­strei­tig dar­ge­stellt (§ 98 Rn. 40). Pi­kan­ter­wei­se steht die im Kom­men­tar ver­tre­te­ne Rechts­auf­fas­sung un­ter an­de­rem im Wi­der­spruch zur jüngs­ten Recht­spre­chung ei­ni­ger Kam­mern des Ar­beits­ge­rich­tes Ber­lin bzw. des Lan­des­ar­beits­ge­rich­tes Ber­lin-Bran­den­burg.

Die­ses De­tail kann den ins­ge­samt sehr gu­ten Ge­samt­ein­druck des Ba­sis­kom­men­tars Ar­beits­ge­richts­ge­setz je­doch nicht be­ein­träch­ti­gen. Das Werk rich­tet sich in ers­ter Li­nie an Ar­beit­neh­mer, Be­triebsräte und an eh­ren­amt­li­che Rich­ter, d.h. an ju­ris­ti­sche Lai­en, die mit ar­beits­ge­richt­li­chen Pro­zes­sen in Berührung ge­kom­men sind. Der Kom­men­tar wird sei­nem Ziel, sol­chen Le­sern ei­nen Ein­stieg und ei­ne Ori­en­tie­rungs­hil­fe für Ver­fah­ren vor den Ar­beits­ge­rich­ten zu ge­ben, voll ge­recht.

Darüber hin­aus eig­net sich der Ba­sis­kom­men­tar auch für An­gehöri­ge der rechts­be­ra­ten­den Be­ru­fe, so­weit ihr Schwer­punkt nicht oh­ne­hin auf dem Ar­beits­recht liegt. Für die­se bie­tet das Buch ei­nen nütz­li­chen Über­blick über die we­sent­li­chen Be­son­der­hei­ten des ar­beits­recht­li­chen Pro­zess­rech­tes. Ins­be­son­de­re die Lektüre der Kom­men­tie­rung zu §§ 12 und 12a ArbGG (Kos­ten und Kos­ten­tra­gungs­pflicht) ist hier zu emp­feh­len, um Pro­blem­be­wusst­sein zu er­hal­ten bzw. zu ver­tie­fen.

Im Er­geb­nis hält der Ba­sis­kom­men­tar Ar­beits­ge­richts­ge­setz, was er ver­spricht. Die präzi­se, kom­pak­te Dar­stel­lung der we­sent­li­chen Grundzüge des ArbGG ist als über­schau­ba­re, klar verständ­li­che Ori­en­tie­rungs­hil­fe un­ein­ge­schränkt zu emp­feh­len.

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Letzte Überarbeitung: 8. Juni 2014

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