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ARBEITSRECHT AKTUELL // 22/022

Kei­ne Do­ku­men­ta­ti­ons­pflicht für Über­stun­den

Ur­teil des EuGH hat kei­ne Fol­gen für Dar­le­gungs- und Be­weis­last im Über­stun­den­ver­gü­tungs­pro­zess: Bun­des­ar­beits­ge­richt, Ur­teil vom 04.05.2022, 5 AZR 359/21
Wanduhr

23.05.2022. Ein Ar­beit­neh­mer klag­te vor dem Ar­beits­ge­richt (AG) Em­den auf Zah­lung von Über­stun­den. Da die vom Ar­beit­ge­ber be­reit­ge­stell­te tech­ni­sche An­we­sen­heits­er­fas­sung kei­ne Ein­tra­gung von Pau­sen er­mög­lich­te, lag nach An­sicht des AG die Be­weis­last da­für, dass der Ar­beit­neh­mer die strei­ti­gen Über­stun­den nicht ge­leis­tet hat­te, beim Ar­beit­ge­ber. 

Das AG hat­te die Be­weis­last­um­kehr aus ei­nem Ur­teil des Eu­ro­päi­schen Ge­richts­hofs (EuGH) her­ge­lei­tet. 2019 ent­schied der EuGH (C-55/18), dass in den Mit­glied­staa­ten Ar­beit­ge­ber zur Ar­beits­zeit­er­fas­sung ver­pflich­tet sind. Der EuGH stell­te je­doch in die­sem Ur­teil klar, dass die Ent­schei­dung kei­ne un­mit­tel­ba­re Gel­tung in den Mit­glied­staa­ten hat, son­dern die Ar­beits­zeit­er­fas­sungs­pflicht von den na­tio­na­len Ge­setz­ge­bern zu­nächst um­ge­setzt wer­den muss. Dies ist in Deutsch­land bis­lang nicht ge­sche­hen. 

Das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Nie­der­sa­chen hob das Ur­teil des AG auf, ließ je­doch die Re­vi­si­on zum Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) zu. In ei­ner ak­tu­el­len Ent­schei­dung vom 04.05.2022, 5 AZR 359/21 wies nun das BAG die Kla­ge eben­falls ab. Das EuGH-Ur­teil än­de­re nichts an der bis­lang gül­ti­gen Ver­tei­lung der Dar­le­gungs- und Be­weis­last im Pro­zess um die Be­zah­lung von Über­stun­den.

Wei­te­re In­for­ma­tio­nen zu die­ser Ent­schei­dung fin­den Sie hier: Up­date Ar­beits­recht 10|2022 BAG: Be­weis­last für Über­stun­den bleibt beim Ar­beit­neh­mer

Letzte Überarbeitung: 23. Mai 2022

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