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BAG, Ur­teil vom 03.12.2019, 9 AZR 44/19

   
Schlagworte: Ausschlussfrist, Ausschlussklausel, Transparenzgebot, zweistufige Ausschlussklausel
   
Gericht: Bundesarbeitsgericht
Aktenzeichen: 9 AZR 44/19
Typ: Urteil
Entscheidungsdatum: 03.12.2019
   
Leitsätze:
Vorinstanzen: Arbeitsgericht Paderborn, Urteil vom 13.07.2018, 3 Ca 173/18,
Landesarbeitsgericht Hamm, Urteil vom 16.11.2018, 16 Sa 713/18
   

BUN­DES­AR­BEITS­GERICHT

9 AZR 44/19
16 Sa 713/18
Lan­des­ar­beits­ge­richt
Hamm

Im Na­men des Vol­kes!

Verkündet am
3. De­zem­ber 2019

UR­TEIL

Jatz, Ur­kunds­be­am­tin
der Geschäfts­stel­le

In Sa­chen

 

Kläger, Be­ru­fungs­be­klag­ter und Re­vi­si­onskläger,

 

pp.

 

Be­klag­ter, Be­ru­fungskläger und Re­vi­si­ons­be­klag­ter,

 

 

hat der Neun­te Se­nat des Bun­des­ar­beits­ge­richts auf­grund der münd­li­chen Ver­hand­lung vom 3. De­zem­ber 2019 durch den Vor­sit­zen­den Rich­ter am Bun­des­ar­beits­ge­richt Prof. Dr. Kiel, die Rich­te­rin am Bun­des­ar­beits­ge­richt We­ber und den Rich­ter am Bun­des­ar­beits­ge­richt Dr. Suckow so­wie die eh­ren­amt­li­chen Rich­ter Win­zen­ried und Stang für Recht er­kannt:

 

  1. Auf die Re­vi­si­on des Klägers wird das Ur­teil des Lan­des­ar­beits­ge­richts Hamm vom 16. No­vem­ber 2018 - 16 Sa 713/18 - auf­ge­ho­ben.

    - 2 -

  2. Die Be­ru­fung des Be­klag­ten ge­gen das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts Pa­der­born vom 13. Ju­li 2018 - 3 Ca 173/18 - wird zurück­ge­wie­sen.

  3. Der Be­klag­te hat die Kos­ten der Be­ru­fung und der Re­vi­si­on zu tra­gen.

 

Von Rechts we­gen!

 

Tat­be­stand

 

Der Kläger ver­langt vom Be­klag­ten, an ihn Spe­sen zu zah­len.  1

Der Kläger war vom 15. No­vem­ber 2007 bis zum 30. Ju­ni 2017 bei dem Be­klag­ten auf Grund­la­ge ei­nes schrift­li­chen Ar­beits­ver­trags vom 15. No­vem­ber 2007 als Kraft­fah­rer beschäftigt.

2

Der Ar­beits­ver­trag re­gelt ua.:

§ 10 Vergütung/Sons­ti­ge Leis­tun­gen

...

(4) Die Zah­lung des Loh­nes er­folgt zum fünf­zehn­ten des Fol­ge­mo­nats bar­geld­los auf ein vom Ar­beit­neh­mer/in ein­zu­rich­ten­des Kon­to.

(5) Spe­sen wer­den gemäß den je­wei­li­gen ge­setz­li­chen Be­stim­mun­gen mo­nat­lich und nur nach Er­halt der lücken­lo­sen und un­ter­schrie­be­nen Nach­wei­se in der Ab­rech­nung nach Prüfung ge­zahlt.

...

(7) Die frei­wil­li­ge Zah­lung der Gra­ti­fi­ka­tio­nen, Prämi­en, Spe­sen oder sons­ti­gen Leis­tun­gen, auch so­weit sie durch die­se Be­stim­mun­gen gewährt wer­den, liegt im frei­en Er­mes­sen des Ar­beit­ge­bers und be­gründet auch bei wie­der­hol­ter, vor­be­halt­lo­ser Zah­lung kei­nen Rechts­an­spruch.

...

§ 17 Ver­fall­fris­ten

(1) Al­le bei­der­sei­ti­gen Ansprüche aus dem Ar­beits­verhält­nis und sol­che, die mit dem Ar­beits­verhält­nis in Ver­bin­dung ste­hen, ver­fal­len, wenn sie nicht in­ner­halb von drei

 

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Mo­na­ten nach Fällig­keit ge­genüber der an­de­ren Ver­trags­par­tei schrift­lich gel­tend ge­macht wer­den.

(2) Lehnt die Ge­gen­sei­te den An­spruch ab, oder erklärt sie sich nicht in­ner­halb von zwei Wo­chen nach Gel­tend­ma­chung des An­spruchs da­ge­gen, so verfällt die­ser, wenn er nicht in­ner­halb von drei Mo­na­ten nach der Ab­leh­nung oder dem Frist­ab­lauf ge­richt­lich gel­tend ge­macht wird.

…“

3

Während des Ar­beits­verhält­nis­ses er­stat­te­te der Be­klag­te dem Kläger ent­spre­chend ei­ner mit § 10 Abs. 5 des Ar­beits­ver­trags ge­trof­fe­nen Ver­ein­ba­rung Spe­sen/Ver­pfle­gungs­mehr­auf­wen­dun­gen auf Grund­la­ge von Spe­sen­be­rich­ten, die der Kläger je­weils am En­de ei­nes Mo­nats un­ter­schrie­ben bei dem Be­klag­ten ab­gab. Die Er­stat­tung er­folg­te häufig mit meh­re­ren Mo­na­ten Ver­spätung, in zahl­rei­chen Fällen erst mehr als drei Mo­na­te nach Fällig­keit.

4

Bei Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses am 30. Ju­ni 2017 wa­ren für die Mo­na­te März, Au­gust und De­zem­ber 2016 so­wie Fe­bru­ar bis Ju­ni 2017 Spe­sen iHv. ins­ge­samt 1.704,00 Eu­ro of­fen, de­ren Er­stat­tung der Kläger je­weils am En­de des Ka­len­der­mo­nats durch Vor­la­ge un­ter­schrie­be­ner Spe­sen­be­rich­te vom Be­klag­ten ver­langt hat­te.

5

Mit Schrei­ben vom 12. Ju­li 2017 teil­te der Be­klag­te dem Kläger mit, auf­grund der Fir­men­auflösung zum 30. Ju­ni 2017 hätten sich fi­nan­zi­el­le Verän­de­run­gen er­ge­ben. Des­halb sei er lei­der ge­zwun­gen, die noch nicht aus­ge­zahl­ten Spe­sen aus der Ver­gan­gen­heit an den Kläger „zurück zu ge­ben“. Der Klä­ger möge die­se bei der nächs­ten Steu­er­erklärung beim Fi­nanz­amt mit ein­rei­chen. Dort würden sei­ne Spe­sen dann „mit er­stat­tet“. Nach­dem der Kläger am Jah­res­en­de 2017 er­folg­los die Er­stat­tung vom Fi­nanz­amt ver­langt hat­te, for­der­te er den Be­klag­ten mit Schrei­ben vom 11. Ja­nu­ar 2018 auf, die of­fe­nen Spe­sen an ihn aus­zu­zah­len. Dies lehn­te der Be­klag­te mit Schrei­ben vom 23. Ja­nu­ar 2018 ab.

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Mit sei­ner am 31. Ja­nu­ar 2018 beim Ar­beits­ge­richt ein­ge­gan­ge­nen Kla­ge be­gehrt der Kläger die Zah­lung der aus­ste­hen­den Spe­sen. Er hat die Auf­fas­sung ver­tre­ten, sei­ne Ansprüche sei­en nicht nach § 17 des Ar­beits­ver­trags

 

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ver­fal­len. Die Re­ge­lung sei ins­ge­samt un­wirk­sam, weil die ers­te Stu­fe der ver­trag­li­chen Aus­schluss­frist Ansprüche auf den ge­setz­li­chen Min­dest­lohn aus ih­rem An­wen­dungs­be­reich nicht aus­neh­me. Zu­dem ver­hal­te sich der Be­klag­te treu­wid­rig, wenn er sich auf die Nicht­ein­hal­tung der Aus­schluss­frist be­ru­fe.

7

Der Kläger hat be­an­tragt,

den Be­klag­ten zu ver­ur­tei­len, an ihn 1.704,00 Eu­ro nebst Zin­sen iHv. fünf Pro­zent­punk­ten über dem Ba­sis­zins­satz seit dem 23. Ja­nu­ar 2018 zu zah­len.

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Der Be­klag­te hat be­an­tragt, die Kla­ge ab­zu­wei­sen. Er hat den Stand­punkt ver­tre­ten, die Ansprüche des Klägers sei­en ver­fal­len.

9

Das Ar­beits­ge­richt hat der Kla­ge statt­ge­ge­ben. Auf die Be­ru­fung des Be­klag­ten hat das Lan­des­ar­beits­ge­richt das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts ab­geän­dert und die Kla­ge ab­ge­wie­sen. Mit der Re­vi­si­on be­gehrt der Kläger die Wie­der­her­stel­lung des erst­in­stanz­li­chen Ur­teils.

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Ent­schei­dungs­gründe

Die Re­vi­si­on des Klägers ist be­gründet. Das Ar­beits­ge­richt hat der Kla­ge zu Recht statt­ge­ge­ben. Das Ur­teil des Lan­des­ar­beits­ge­richts ist da­her auf­zu­he­ben und die Be­ru­fung des Be­klag­ten zurück­zu­wei­sen.

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I. Die Kla­ge ist be­gründet. Der Be­klag­te ist gemäß § 10 Abs. 5 des Ar­beits­ver­trags ver­pflich­tet, an den Kläger für die Mo­na­te März, Au­gust und De­zem­ber 2016 so­wie Fe­bru­ar bis Ju­ni 2017 Spe­sen iHv. ins­ge­samt 1.704,00 Eu­ro zu zah­len. Ein­wen­dun­gen ge­gen Grund und Höhe des An­spruchs hat der Be­klag­te zu­letzt nicht mehr gel­tend ge­macht. Er hat auch nicht be­haup­tet, die Ansprüche sei­en durch Erfüllung (§ 362 Abs. 1 BGB) er­lo­schen.

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II. Die Kla­ge­for­de­run­gen sind - die Wirk­sam­keit der ers­ten Stu­fe der ver­trag­li­chen Aus­schluss­frist zu­guns­ten des Be­klag­ten un­ter­stellt (zur Ver­knüpfung der ers­ten und zwei­ten Stu­fe ei­ner ver­trag­li­chen Aus­schluss­frist BAG 16. Mai

 

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2012 - 5 AZR 251/11 - Rn. 36 ff., BA­GE 141, 340) - nicht nach § 17 Abs. 2 des Ar­beits­ver­trags ver­fal­len. Ent­ge­gen der Auf­fas­sung des Lan­des­ar­beits­ge­richts hält § 17 Abs. 2 des Ar­beits­ver­trags ei­ner Wirk­sam­keits­kon­trol­le nach §§ 305 ff. BGB nicht Stand. Die vom Lan­des­ar­beits­ge­richt rechts­feh­ler­haft nicht in die Prüfung ein­be­zo­ge­ne Re­ge­lung in § 17 Abs. 2 Alt. 2 des Ar­beits­ver­trags ist in­trans­pa­rent. Dies hat nach § 306 Abs. 1 BGB die Ge­samt­un­wirk­sam­keit von § 17 Abs. 2 des Ar­beits­ver­trags zur Fol­ge. Der Kläger war da­her nicht auf­grund des Schrei­bens des Be­klag­ten vom 12. Ju­li 2017 ge­hal­ten, die streit­ge­gen­ständ­li­chen Spe­sen­ansprüche in­ner­halb der in § 17 Abs. 2 Alt. 1 des Ar­beits­ver­trags vor­ge­se­he­nen Aus­schluss­frist ge­richt­lich gel­tend zu ma­chen.

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1. Bei den Be­stim­mun­gen des Ar­beits­ver­trags han­delt es sich nach den Fest­stel­lun­gen des Lan­des­ar­beits­ge­richts um All­ge­mei­ne Geschäfts­be­din­gun­gen iSv. § 305 Abs. 1 Satz 1 BGB. Die Aus­le­gung All­ge­mei­ner Geschäfts­be­din­gun­gen un­ter­liegt der un­ein­ge­schränk­ten re­vi­si­ons­recht­li­chen Kon­trol­le. Sie kann vom Re­vi­si­ons­ge­richt selbst vor­ge­nom­men wer­den, wenn sie das Be­ru­fungs­ge­richt un­ter­las­sen hat (BAG 11. Ok­to­ber 2017 - 5 AZR 621/16 - Rn. 26).

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2. Der In­halt All­ge­mei­ner Geschäfts­be­din­gun­gen ist nach ei­nem ob­jek­tiv-
ge­ne­ra­li­sie­ren­den Maßstab zu er­mit­teln. Sie sind nach ih­rem ob­jek­ti­ven In­halt und ty­pi­schen Sinn ein­heit­lich so aus­zu­le­gen, wie sie von verständi­gen und red­li­chen Ver­trags­part­nern un­ter Abwägung der In­ter­es­sen der nor­ma­ler­wei­se be­tei­lig­ten Ver­kehrs­krei­se ver­stan­den wer­den, wo­bei nicht die Verständ­nismög­lich­kei­ten des kon­kre­ten, son­dern die des durch­schnitt­li­chen Ver­trags­part­ners des Ver­wen­ders zu­grun­de zu le­gen sind (st. Rspr., zB BAG 27. Fe­bru­ar 2019 - 10 AZR 341/18 - Rn. 19; 24. Mai 2018 - 6 AZR 116/17 - Rn. 15; 7. Ju­ni 2011 - 1 AZR 807/09 - Rn. 24). An­satz­punkt für die nicht am Wil­len der je­wei­li­gen Ver­trags­part­ner zu ori­en­tie­ren­de Aus­le­gung All­ge­mei­ner Geschäfts­be­din­gun­gen ist in ers­ter Li­nie der Ver­trags­wort­laut. Ist die­ser nicht ein­deu­tig, kommt es für die Aus­le­gung ent­schei­dend dar­auf an, wie der Ver­trags­text aus Sicht der ty­pi­scher­wei­se an Geschäften die­ser Art be­tei­lig­ten Ver­kehrs­krei­se zu vers­te­hen ist (BAG 12. Ju­ni 2019 - 7 AZR 428/17 - Rn. 17). So­weit auch der mit dem Ver­trag ver­folg­te Zweck ein­zu­be­zie­hen ist, kann das nur in Be­zug auf ty­pi­sche

 

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und von red­li­chen Geschäfts­part­nern ver­folg­te Zie­le gel­ten (BAG 18. Ok­to­ber 2017 - 10 AZR 330/16 - Rn. 26 mwN, BA­GE 160, 296).

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3. Das Trans­pa­renz­ge­bot ver­pflich­tet den Ver­wen­der von all­ge­mei­nen Geschäfts­be­din­gun­gen, die Rech­te und Pflich­ten sei­nes Ver­trags­part­ners klar und verständ­lich dar­zu­stel­len (vgl. BAG 24. Mai 2018 - 6 AZR 308/17 - Rn. 34, BA­GE 163, 56; 24. Au­gust 2017 - 8 AZR 378/16 - Rn. 18). We­gen der weitrei­chen­den Fol­gen von Aus­schluss­fris­ten muss aus der Ver­fall­klau­sel, wenn die­se dem Trans­pa­renz­ge­bot genügen soll, er­sicht­lich sein, wel­che Rechts­fol­gen der Ver­trags­part­ner des Ver­wen­ders zu er­war­ten hat und was er zu tun hat, um de­ren Ein­tritt zu ver­hin­dern (st. Rspr., zB BAG 19. Ju­ni 2018 - 9 AZR 615/17 - Rn. 55, BA­GE 163, 72; 13. März 2013 - 5 AZR 954/11 - Rn. 48, BA­GE 144, 306). Ei­ne Klau­sel, die die Rechts­la­ge un­zu­tref­fend oder miss­ver­ständ­lich dar­stellt und auf die­se Wei­se dem Ver­wen­der ermöglicht, be­gründe­te Ansprüche un­ter Hin­weis auf die in der Klau­sel ge­trof­fe­ne Re­ge­lung ab­zu­weh­ren, und die ge­eig­net ist, des­sen Ver­trags­part­ner von der Durch­set­zung bes­te­hen­der Rech­te ab­zu­hal­ten, be­nach­tei­ligt den Ver­trags­part­ner ent­ge­gen den Ge­bo­ten von Treu und Glau­ben un­an­ge­mes­sen (st. Rspr., vgl. BAG 18. Sep­tem­ber 2018 - 9 AZR 162/18 - Rn. 35, BA­GE 163, 282; 21. Ja­nu­ar 2015 - 10 AZR 84/14 - Rn. 33, BA­GE 150, 286; 17. Au­gust 2011 - 5 AZR 406/10 - Rn. 13, BA­GE 139, 44; BGH 25. No­vem­ber 2015 - VIII ZR 360/14 - Rn. 17 mwN, BGHZ 208, 52; 5. Ok­to­ber 2005 - VIII ZR 382/04 - Rn. 23).

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4. Die zwei­te Stu­fe ei­ner vom Ar­beit­ge­ber als All­ge­mei­ne Geschäfts­be­din­gung ge­stell­ten Aus­schluss­fris­ten­re­ge­lung ist in­trans­pa­rent, wenn sie - aus­ge­hend von dem bei der Aus­le­gung All­ge­mei­ner Geschäfts­be­din­gun­gen iSv. § 305 Abs. 1 Satz 1 BGB an­zu­wen­den­den abs­trakt-ge­ne­rel­len Prü­fungs­maßstab (BAG 24. Mai 2018 - 6 AZR 116/17 - Rn. 15; 28. Sep­tem­ber 2017 - 8 AZR 67/15 - Rn. 58; 19. Au­gust 2015 - 5 AZR 450/14 - Rn. 14; 17. April 2013 - 10 AZR 281/12 - Rn. 12) - dem verständi­gen Ar­beit­neh­mer sug­ge­riert, er müsse den An­spruch aus­nahms­los in­ner­halb der vor­ge­se­he­nen Aus­schluss­frist auch dann ge­richt­lich gel­tend ma­chen, wenn der Ar­beit­ge­ber

 

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die Erfüllung des An­spruchs zu­ge­sagt oder den An­spruch an­er­kannt oder streit­los ge­stellt hat. Ei­ne in die­sem Sin­ne zu weit ge­fass­te Klau­sel be­nach­tei­ligt den Ver­trags­part­ner un­an­ge­mes­sen, weil sie nicht der wah­ren Rechts­la­ge ent­spricht. Sie ist in recht­li­cher Hin­sicht ir­reführend und des­halb ge­eig­net, den Ar­beit­neh­mer da­von ab­zu­hal­ten, sich auf sei­ne Rech­te zu be­ru­fen.

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a) Aus­schluss­fris­ten die­nen der Rechts­si­cher­heit und der Rechts­klar­heit. Der An­spruchs­stel­ler soll durch die­se an­ge­hal­ten wer­den, die Be­gründet­heit und Er­folgs­aus­sich­ten sei­ner Ansprüche zu prüfen. Der An­spruchs­geg­ner soll sich auf die aus Sicht des An­spruch­stel­lers noch of­fe­ne For­de­rung recht­zei­tig ein­stel­len, Be­wei­se si­chern und ggf. Rück­la­gen bil­den können. Zu­dem soll er vor der Ver­fol­gung von Ansprüchen, mit de­ren Gel­tend­ma­chung er nicht rech­net und auch nicht rech­nen muss, geschützt wer­den (vgl. BAG 15. De­zem­ber 2016 - 6 AZR 578/15 - Rn. 26).

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b) Die­sem Zweck ent­spre­chend muss ei­ne For­de­rung, die der Schuld­ner - zB mit ei­ner Lohn­ab­rech­nung oder durch ei­ne Gut­schrift auf ei­nem Ar­beits­zeit­kon­to - vor­be­halt­los streit­los ge­stellt oder an­er­kannt hat bzw. de­ren Erfüllung er zu­ge­sagt hat, vom Gläubi­ger nicht in­ner­halb ei­ner Aus­schluss­frist gel­tend ge­macht wer­den. Die Ob­lie­gen­heit zur Gel­tend­ma­chung lebt auch nicht wie­der auf, wenn der Schuld­ner die For­de­rung später be­strei­tet (st. Rspr vgl. BAG 30. Ja­nu­ar 2019 - 5 AZR 43/18 - Rn. 45, BA­GE 165, 205; 23. Sep­tem­ber 2015 - 5 AZR 767/13 - Rn. 34, BA­GE 152, 315; 28. Ju­li 2010 - 5 AZR 521/09 - Rn. 18, BA­GE 135, 197).

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5. Aus­ge­hend von die­sem Prüfungs­maßstab genügt § 17 Abs. 2 Alt. 2 des Ar­beits­ver­trags dem Trans­pa­renz­ge­bot nicht. Die Klau­sel stellt die Rechts­la­ge un­zu­tref­fend und des­halb ir­reführend dar, in­dem sie die Fälle, in de­nen der Ar­beit­ge­ber die Erfüllung des An­spruchs zu­ge­sagt oder den An­spruch an­er­kannt oder streit­los ge­stellt hat, aus ih­rem An­wen­dungs­be­reich nicht aus­nimmt und da­mit vom An­spruch­stel­ler aus­nahms­los ver­langt, den An­spruch zur Ver­mei­dung sei­nes Ver­falls ge­richt­lich gel­tend zu ma­chen.

 

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a) In For­mu­lar­ar­beits­verträgen können zwei­stu­fi­ge Aus­schluss­klau­seln
wirk­sam ver­ein­bart wer­den, nach de­nen der An­spruch verfällt, wenn er nicht in­ner­halb von drei Mo­na­ten nach Ab­leh­nung (ers­te Al­ter­na­ti­ve) oder, wenn sich die Ge­gen­sei­te in­ner­halb von zwei Wo­chen nach Gel­tend­ma­chung „nicht er­klärt“ (zwei­te Al­ter­na­ti­ve), in­ner­halb von drei Mo­na­ten nach dem Frist­ab­lauf ge­richt­lich gel­tend ge­macht wird. Klau­seln mit die­sem In­halt ent­spre­chen ei­ner weit ver­brei­te­ten Übung im Ar­beits­le­ben (vgl. BAG 17. April 2019 - 5 AZR 331/18 - Rn. 19). Sie be­nach­tei­li­gen den Ar­beit­neh­mer nicht un­an­ge­mes­sen und sind mit den we­sent­li­chen Grund­ge­dan­ken des ge­setz­li­chen Verjährungs­rechts ver­ein­bar (§ 307 Abs. 1 Satz 1 iVm. Abs. 2 Nr. 1 BGB), wenn ei­ne Min­dest­frist von drei Mo­na­ten für die ge­richt­li­che Gel­tend­ma­chung der Ansprüche ein­ge­hal­ten ist (st. Rspr. vgl. grundl. BAG 25. Mai 2005 - 5 AZR 572/04 - BA­GE 115, 19).

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b) Im Ge­gen­satz zu ei­ner sol­chen zwei­stu­fi­gen Aus­schluss­fris­ten­re­ge­lung
knüpft § 17 Abs. 2 des Ar­beits­ver­trags nicht dar­an an, dass sich der An­spruchs­geg­ner in­ner­halb von zwei Wo­chen nach Gel­tend­ma­chung des An­spruchs „nicht erklärt“, son­dern ver­langt mit sei­ner zwei­ten Al­ter­na­ti­ve ei­ne ge­richt­li­che Gel­tend­ma­chung in­ner­halb von drei Mo­na­ten nach Frist­ab­lauf dann, wenn sich der An­spruchs­geg­ner „nicht ...da­ge­gen“ erklärt. Die Klau­sel ist da­mit wei­ter ge­fasst als ei­ne Aus­schluss­fris­ten­re­ge­lung, die in ih­rer zwei­ten Stu­fe auf ei­ne Nichterklärung, dh. das Schwei­gen des An­spruchs­geg­ners ab­stellt. § 17 Abs. 2 Alt. 2 des Ar­beits­ver­trags be­gründet ei­ne Kla­ge­ob­lie­gen­heit nicht nur, wenn der Ar­beit­ge­ber als An­spruchs­geg­ner nach er­folg­ter Gel­tend­ma­chung schweigt. Die Ob­lie­gen­heit zur ge­richt­li­chen Gel­tend­ma­chung be­steht selbst dann, wenn der An­spruchs­geg­ner die Erfüllung des An­spruchs zu­ge­sagt oder die­sen an­er­kannt oder streit­los ge­stellt hat, denn auch in die­sen Fällen hat sich der An­spruchs­geg­ner nach Gel­tend­ma­chung „nicht ... da­ge­gen“ erklärt. Die Klau­sel ver­langt da­mit vom An­spruch­stel­ler aus­nahms­los, den An­spruch zur Ver­mei­dung sei­nes Ver­falls ge­richt­lich gel­tend zu ma­chen.

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c) Ei­ne ein­schränken­de Aus­le­gung von § 17 Abs. 2 Alt. 2 des Ar­beits­ver­trags kommt nicht in Be­tracht. Ei­ne ein­schränken­de Aus­le­gung von § 17 Abs. 2

 

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Alt. 2 des Ar­beits­ver­trags schei­det auf­grund des Wort­lauts der Klau­sel aus, der mit der For­mu­lie­rung „erklärt sie sich ... nicht ... da­ge­gen“ aus­drück­lich von der sonst übli­chen Fas­sung zwei­stu­fi­ger Aus­schluss­fris­ten (vgl. Rn. 21) ab­weicht. Auch der Sinn­zu­sam­men­hang der Klau­sel bie­tet für ein ein­schränken­des Ver­ständ­nis kei­ne An­halts­punk­te.

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6. Die In­trans­pa­renz von § 17 Abs. 2 Alt. 2 des Ar­beits­ver­trags hat die Ge­samt­un­wirk­sam­keit von § 17 Abs. 2 des Ar­beits­ver­trags zur Fol­ge und führt zum er­satz­lo­sen Weg­fall der Klau­sel (§ 306 Abs. 1 BGB). An die Stel­le von § 17 Abs. 2 des Ar­beits­ver­trags tre­ten nach § 306 Abs. 2 BGB die ge­setz­li­chen Best­im­mun­gen.

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a) Ei­ne Strei­chung von § 17 Abs. 2 Alt. 2 des Ar­beits­ver­trags un­ter Auf­recht­er­hal­tung der zwei­ten Stu­fe der Aus­schluss­fris­ten­re­ge­lung im Übri­gen in An­wen­dung des sog. Blue-Pen­cil-Tests schei­det aus, weil es sich um ei­ne ein­heit­li­che Re­ge­lung han­delt, die in­halt­lich nicht teil­bar ist.

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aa) Bei ei­ner teil­ba­ren Klau­sel ist die Kon­trol­le an­hand von §§ 305 ff. BGB je­weils ge­trennt für die ver­schie­de­nen, nur for­mal in ei­ner All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gung ver­bun­de­nen Be­stim­mun­gen vor­zu­neh­men. Die Re­ge­lun­gen müssen al­ler­dings nicht nur sprach­lich, son­dern auch in­halt­lich zu tren­nen sein. Die Teil­bar­keit ei­ner Klau­sel ist durch Strei­chung des un­wirk­sa­men Teils (sog. Blue-Pen­cil-Test) zu er­mit­teln. Ei­ne teil­ba­re For­mu­lar­klau­sel kann mit ih­rem zulässi­gen Teil auf­recht­er­hal­ten wer­den. Dar­in liegt kei­ne gel­tungs­er­hal­ten­de Re­duk­ti­on, denn die Tren­nung ist in den vom Ver­wen­der ge­stell­ten Ver­trags­be­din­gun­gen be­reits vor­ge­ge­ben (vgl. BAG 21. Mai 2019 - 9 AZR 579/16 - Rn. 67; 18. Sep­tem­ber 2018 - 9 AZR 162/18 - Rn. 32 mwN, BA­GE 163, 283). Ei­ne Aus­schluss­fris­ten­re­ge­lung, die in ih­rer zwei­ten Stu­fe für den Be­ginn der Frist zur ge­richt­li­chen Gel­tend­ma­chung al­ter­na­tiv auf zwei un­ter­schied­li­che Zeit­punk­te ab­stellt, ist nicht teil­bar, wenn durch Strei­chung ei­ner Al­ter­na­ti­ve der An­wen­dungs­be­reich der ver­blei­ben­den Al­ter­na­ti­ve er­wei­tert würde. Die Klau­sel ist in die­sem Fall nicht nur sprach­lich ver­schränkt (vgl. hier­zu BAG 27. Ja­nu­ar 2016 - 5 AZR 277/14 - Rn. 23 ff., BA­GE 154, 93), son­dern auch in­halt­lich.

 

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bb) § 17 Abs. 2 des Ar­beits­ver­trags enthält mit sei­nen bei­den Al­ter­na­ti­ven nicht je­weils ver­schie­de­ne, nur for­mal ver­bun­de­ne AGB-Be­stim­mun­gen. § 17 Abs. 2 Alt. 1 und Alt. 2 des Ar­beits­ver­trags sind viel­mehr un­trenn­bar mit­ein­an­der ver­knüpft, weil die ei­ne Al­ter­na­ti­ve je­weils den An­wen­dungs­be­reich der an­de­ren Al­ter­na­ti­ve be­grenzt. Be­ginn und Ab­lauf der zwei­ten Stu­fe der Aus­schluss­frist sind erst un­ter Be­ach­tung die­ser wech­sel­sei­ti­gen Be­gren­zung fest­stell­bar: Lehnt der An­spruchs­geg­ner den An­spruch in­ner­halb von zwei Wo­chen nach Gel­tend­ma­chung ab (§ 17 Abs. 2 Alt. 1 des Ar­beits­ver­trags), wird der Lauf der Aus­schluss­frist durch Zu­gang der Ab­leh­nungs­erklärung in Gang ge­setzt. Für die An­wen­dung von § 17 Abs. 2 Alt. 2 des Ar­beits­ver­trags bleibt kein Raum. Erklärt sich der An­spruchs­geg­ner nicht in­ner­halb von zwei Wo­chen ge­gen den An­spruch, wird der Lauf der Aus­schluss­frist al­lein durch § 17 Abs. 2 Alt. 2 des Ar­beits­ver­trags be­stimmt. Der An­wen­dungs­be­reich von § 17 Abs. 2 Alt. 1 des Ar­beits­ver­trags wird in die­sem Fall nicht nachträglich wie­de­reröff­net, wenn der An­spruchs­geg­ner den An­spruch auf die er­folg­te Gel­tend­ma­chung hin erst nach Ab­lauf von zwei Wo­chen ab­lehnt. Bei Strei­chung von § 17 Abs. 2 Alt. 2 des Ar­beits­ver­trags blie­be § 17 Abs. 2 Alt. 1 des Ar­beits­ver­trags zwar al­lein aus sich her­aus verständ­lich, der An­wen­dungs­be­reich der Klau­sel würde je­doch in zeit­li­cher Hin­sicht er­wei­tert, weil sich die­ser durch die Strei­chung der zwei­ten Al­ter­na­ti­ve auch auf Fälle er­streckt, in de­nen der An­spruchs­geg­ner den An­spruch nicht in­ner­halb von zwei Wo­chen, son­dern erst zu ei­nem späte­ren Zeit­punkt ab­lehnt.

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b) Ei­ne gel­tungs­er­hal­ten­de Re­duk­ti­on, mit der ei­ne ein­heit­li­che und da­mit auch ei­ner ein­heit­li­chen AGB-Kon­trol­le un­ter­lie­gen­de Klau­sel durch das Ge­richt in ei­nen zulässi­gen und ei­nen un­zulässi­gen Teil ge­trennt und in ih­rem recht­lich nicht zu be­an­stan­den­den Teil auf­recht­er­hal­ten wird (vgl. BAG 26. Ja­nu­ar 2017 - 6 AZR 671/15 - Rn. 34, 35, BA­GE 158, 81), ist im Rechts­fol­gen­sys­tem des § 306 BGB nicht vor­ge­se­hen (BAG 24. Au­gust 2017 - 8 AZR 378/16 - Rn. 32). An­de­ren­falls lie­fe das Trans­pa­renz­ge­bot des § 307 Abs. 1 Satz 2 BGB weit­ge­hend leer (st. Rspr., BAG 16. De­zem­ber 2014 - 9 AZR 295/13 - Rn. 20, BA­GE 150, 207; 13. De­zem­ber 2011 - 3 AZR 791/09 - Rn. 30 mwN; BGH 22. Sep­tem­ber 2015 - II ZR 341/14 - Rn. 20).

 

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c) Die Vor­aus­set­zun­gen ei­ner ergänzen­den Ver­trags­aus­le­gung (vgl. hier­ zu je­weils mwN, BAG 24. Sep­tem­ber 2019 - 9 AZR 273/18 - Rn. 27 ff.; 28. Sep­tem­ber 2017 - 8 AZR 67/15 - Rn. 37 ff.; 16. De­zem­ber 2014 - 9 AZR 295/13 - Rn. 21, BA­GE 150, 207) sind nicht ge­ge­ben. Der Be­klag­te hat kein schutzwürdi­ges In­ter­es­se an der Auf­recht­er­hal­tung der Aus­schluss­frist mit ei­nem zulässi­gen In­halt. Er hat­te es als Klau­sel­ver­wen­der in der Hand, ei­ne trans­pa­ren­te Aus­schluss­fris­ten­re­ge­lung zu for­mu­lie­ren (vgl. BAG 19. Ju­ni 2018 - 9 AZR 615/17 - Rn. 62, BA­GE 163, 72; 24. Au­gust 2016 - 5 AZR 703/15 - Rn. 30, BA­GE 156, 150). Dem mit ei­ner zwei­stu­fi­gen Aus­schluss­frist ver­folg­ten Zweck, Rechts­frie­den und Rechts­si­cher­heit zeit­nah durch ei­ne ge­richt­li­che Gel­tend­ma­chung zu er­rei­chen, wird durch die ge­setz­li­chen Verjäh­rungs­fris­ten hin­rei­chend Rech­nung ge­tra­gen.

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7. Für die Be­ur­tei­lung der Wirk­sam­keit von § 17 Abs. 2 des Ar­beits­ver­trags ist es un­er­heb­lich, ob sich das Ri­si­ko, der Ver­trags­part­ner des Ver­wen­ders wer­de in der An­nah­me, der An­spruch sei ver­fris­tet, von ei­ner ge­richt­li­chen Gel­tend­ma­chung des An­spruchs außer­halb der mit der zwei­ten Stu­fe ge­setz­ten Aus­schluss­frist ab­ge­hal­ten, im Ent­schei­dungs­fall rea­li­siert hat. Die ge­setz­li­chen Vor­schrif­ten der §§ 305 ff. BGB miss­bil­li­gen be­reits das Stel­len in­halt­lich un­an­ge­mes­se­ner For­mu­lar­klau­seln (§ 305 Abs. 1 Satz 1, § 310 Abs. 3 Nr. 2 BGB), nicht erst de­ren un­an­ge­mes­se­nen Ge­brauch im kon­kre­ten Ein­zel­fall. Der Rechts­fol­ge der Un­wirk­sam­keit sind auch sol­che Klau­seln un­ter­wor­fen, die in ih­rem Über­maßteil in zu be­an­stan­den­der Wei­se ein Ri­si­ko re­geln, das sich im Ent­schei­dungs­fall nicht rea­li­siert hat (st. Rspr., vgl. et­wa BAG 17. März 2016 - 8 AZR 665/14 - Rn. 26; 26. Sep­tem­ber 2013 - 8 AZR 1013/12 - Rn. 23; 28. Mai 2013 - 3 AZR 103/12 - Rn. 21; 22. Ju­li 2010 - 6 AZR 847/07 - Rn. 18, BA­GE 135, 163).

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III. Der Rechts­feh­ler des Lan­des­ar­beits­ge­richts führt zur Auf­he­bung der an­ge­foch­te­nen Ent­schei­dung. Es be­darf kei­ner Zurück­ver­wei­sung der Sa­che nach § 563 Abs. 1 Satz 1 ZPO. Der Se­nat kann nach § 563 Abs. 3 ZPO in der Sa­che selbst ab­sch­ließend ent­schei­den, weil die hierfür er­for­der­li­chen Fest­s­tel­lun­gen ge­trof­fen sind. Der Kläger hat sei­ne un­strei­tig iHv. ins­ge­samt

 

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1.704,00 Eu­ro be­ste­hen­den Spe­sen­ansprüche nach den Fest­stel­lun­gen des Lan­des­ar­beits­ge­richts in­ner­halb der in § 17 Abs. 1 des Ar­beits­ver­trags ge­setz­ten Frist schrift­lich gel­tend ge­macht. Es be­darf des­halb kei­ner Ent­schei­dung, ob die Klau­sel ei­ner Wirk­sam­keits­kon­trol­le nach §§ 305 ff. BGB stand­hiel­te. Der Zins­an­spruch er­gibt sich aus § 288 Abs. 1, § 286 Abs. 1 Satz 1 BGB.

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IV. Die Kos­ten­ent­schei­dung be­ruht auf § 91 Abs. 1 ZPO. 32

 

Kiel 

Suckow

We­ber

Win­zen­ried

Stang 

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