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LAG Hamm, Be­schluss vom 23.09.2011, 10 TaBV 14/11

   
Schlagworte: Tarifvertrag
   
Gericht: Landesarbeitsgericht Hamm
Aktenzeichen: 10 TaBV 14/11
Typ: Beschluss
Entscheidungsdatum: 23.09.2011
   
Leitsätze: Die Gewerkschaft für Kunststoffgewerbe und Holzverarbeitung im CGB - GKH im CGB - e.V. ist keine tariffähige Arbeitnehmervereinigung. Weder aus der Mitgliederzahl der GKH noch aufgrund ihres organisatorischen Aufbaus kann auf eine ausreichende eigenständige organisatorische Leistungsfähigkeit geschlossen werden. Auch die in der Vergangenheit in Tarifgemeinschaft mit der DHV abgeschlossenen Tarifverträge indizieren die Tariffähigkeit der GKH nicht (im Anschluss an BAG 05.10.2010 - 1 ABR 88/10 - AP TVG § 2 Tariffähigkeit Nr. 7).
Vorinstanzen: Arbeitsgericht Paderborn, Beschluss vom 14.03.2008, 2 BV 30/07
   

10 TaBV 14/11

2 BV 30/07
ArbG Pa­der­born

 

Verkündet am 23.09.2011

Neu­ge­bau­er, Re­gie­rungs­beschäftig­te, als Ur­kunds­be­am­tin der Geschäfts­stel­le

 

Lan­des­ar­beits­ge­richt Hamm

Im Na­men des Vol­kes

Be­schluss

In dem Be­schluss­ver­fah­ren

mit den Be­tei­lig­ten

hat die 10. Kam­mer des Lan­des­ar­beits­ge­richts Hamm
auf­grund der münd­li­chen Anhörung vom 23.09.2011
durch den Vor­sit­zen­den Rich­ter am Lan­des­ar­beits­ge­richt Schier­baum
so­wie die eh­ren­amt­li­chen Rich­ter Stüber und Mey­er HG

be­schlos­sen:

Auf die Be­schwer­de der In­dus­trie­ge­werk­schaft Me­tall wird der Be­schluss des Ar­beits­ge­richts Pa­der­born vom 14.03.2008 – 2 BV 30/07 – ab­geändert.

Es wird fest­ge­stellt, dass die Ge­werk­schaft für Kunst­stoff­ge­wer­be und Holz­ver­ar­bei­tung im CGB (GKH im CGB) kei­ne ta­riffähi­ge Ge­werk­schaft ist.

Die Rechts­be­schwer­de wird nicht zu­ge­las­sen.

 

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Gründe

A

Die Be­tei­lig­ten strei­ten über die Ta­riffähig­keit der Ge­werk­schaft für Kunst­stoff­ge­wer­be und Holz­ver­ar­bei­tung (GKH).

Die In­dus­trie­ge­werk­schaft Me­tall (IG Me­tall), die An­trag­stel­le­rin des vor­lie­gen­den Ver­fah­rens, ist ei­ne der mit­glie­derstärks­ten Ein­zel­ge­werk­schaf­ten des Deut­schen Ge­werk­schafts­bun­des (DGB), des Be­tei­lig­ten zu 7. Seit ei­ner Sat­zungs­er­wei­te­rung mit Wir­kung zum 01.01.2000 gehört zu ih­ren sat­zungsmäßigen Auf­ga­ben auch der Ab­schluss von Ta­rif­verträgen für die Be­trie­be der Holz­be­ar­bei­tung, Holz­ver­ar­bei­tung und Kunst­stoff­ver­ar­bei­tung ein­sch­ließlich der Hand­werks­be­trie­be.

Die GKH, die Be­tei­lig­te zu 2., wur­de am 25.03.2003 un­ter dem Na­men „Ge­werk­schaft Holz und Kunst­stoff im CGB" ge­gründet. Auf drei wei­te­ren Be­triebs­ver­samm­lun­gen in den Jah­ren 2004 und 2005 folg­ten Sat­zungs- und Na­mensände­run­gen. Seit April 2005 führt die GKH ih­ren jet­zi­gen Na­men. An den bis­he­ri­gen Mit­glie­der­ver­samm­lun­gen nahm stets der­sel­be Teil­neh­mer­kreis von sie­ben bis neun Per­so­nen teil. Dar­un­ter be­fan­den sich min­des­tens zwei haupt­amt­li­che Funk­ti­onäre der Christ­li­chen Ge­werk­schaft Me­tall (CGM), nämlich de­ren stell­ver­tre­ten­der Vor­sit­zen­der L1 und de­ren Ge­werk­schafts­se­kretärin R1, die auf der Gründungs­ver­samm­lung der GKH auch zur Bun­des­geschäftsführe­rin be­stellt wur­de.

Nach § 1 der Sat­zung der GKH vom 02.09.2004 in der Fas­sung vom 24.05.2008 (Bl. 812 ff. d.A) ist die GKH ei­ne ge­genüber po­li­ti­schen Par­tei­en, Kon­fes­sio­nen, Re­gie­run­gen und Un­ter­neh­men un­abhängi­ge Ge­werk­schaft mit Sitz in Pa­der­born. Ihr Or­ga­ni­sa­ti­ons­be­reich er­streckt sich auf das Ge­biet der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land und um­fasst die Be­rei­che des holz- und kunst­stoff­ver­ar­bei­ten­den Hand­werks (Schrei­ner­hand­werk, Fens­ter- und Türen­bau­er), so­wie des Mo­dell­bau­er­hand­werks. Sie er­strebt nach § 2 der Sat­zung die Wah­rung der geis­ti­gen, kul­tu­rel­len und ma­te­ri­el­len In­ter­es­sen der Mit­glie­der auf christ­lich-so­zia­ler Grund­la­ge, die Schaf­fung

 

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von Ei­gen­tum in Ar­beit­neh­mer­hand, die Mit­be­stim­mung in der Wirt­schaft aus Mit­be­sitz und ei­ne Staats-, Ge­sell­schafts- und Wirt­schafts­ord­nung nach christ­lich-so­zia­len Grundsätzen. Zu ih­ren Auf­ga­ben gehört u.a. die Re­ge­lung der Ar­beits­be­din­gun­gen durch Ta­rif­verträge, die Un­terstützung bei ge­werk­schaft­lich geführ­ten Streiks, bei Aus­sper­run­gen und Maßre­ge­lun­gen so­wie der Rechts­schutz für Mit­glie­der in ar­beits- und so­zi­al­recht­li­chen Strei­tig­kei­ten.
Die GKH er­hebt Mit­glieds­beiträge, de­ren Höhe gemäß § 7 der Sat­zung das Mit­glied selbst be­stimmt. Der Min­dest­bei­trag beträgt mo­nat­lich 6,-- €. Nach dem Vor­brin­gen der GKH liegt der durch­schnitt­li­che Mit­glieds­bei­trag bei et­wa 13,-- €.
Nach § 11 der Sat­zung glie­dert sich die GKH in den Bun­des­vor­stand so­wie Be­triebs­grup­pen. Or­ga­ne der GKH sind gemäß § 12 der Sat­zung der al­le vier Jah­re statt­fin­den­de Bun­des­ge­werk­schafts­tag, der Haupt­vor­stand so­wie das Schieds­ge­richt.
Die GKH er­kennt gemäß § 23 der Sat­zung das gel­ten­de Ta­rif­recht als für sich ver­bind­lich an. Sie ist Mit­glied im Christ­li­chen Ge­werk­schafts­bund (CGB), dem Be­tei­lig­ten zu 9.

Die GKH beschäftigt kei­ne haupt­amt­li­chen Mit­ar­bei­ter, son­dern wird ne­ben­amt­lich durch der­zeit fünf Mit­glie­der des Haupt­vor­stan­des geführt. Ak­tu­ell sind dies der Vor­sit­zen­de Herr G1 H1, Herr B1 Z1, der zu­gleich Bun­des­geschäftsführer ist, Herr C1 D1, Herr T1 H2 und Herr G2 R2. Die Haupt­vor­stands­mit­glie­der H1, D1, H2 und R2 sind ge­lern­te Tisch­ler/Schrei­ner und seit lan­gen Jah­ren in ih­rem Be­ruf tätig. Der Vor­stands­vor­sit­zen­de H1 ist da­ne­ben seit 2008 gewähl­tes Mit­glied des CGB-Bun­des­vor­stan­des. Der Bun­des­geschäftsführer Z1 ist seit sechs Jah­ren als Rechts­an­walt zu­ge­las­sen. Die bei der GKH ge­bil­de­te Ta­rif­kom­mis­si­on setzt sich aus den Mit­glie­dern des Haupt­vor­stan­des so­wie aus 12 wei­te­ren Mit­glie­dern zu­sam­men, die von Be­ruf Tisch­ler, Par­kett­le­ger oder Mo­dell­bau­er sind.
Auf der Grund­la­ge ei­ner mit der CGM ab­ge­schlos­se­nen Rah­men­ver­ein­ba­rung teilt sich die GKH Geschäfts­stel­len mit der CGM. In den Geschäfts­stel­len Pa­der­born, Bie­le­feld und Ge­ra sind drei haupt­amt­li­che Mit­ar­bei­ter der CGM von ih­rer Tätig­keit bei der CGM für die GKH frei­ge­stellt. Der Bun­des­geschäftsführer Z1 führt ne­ben sei­ner Tätig­keit für die CGM die Geschäfte der GKH halb­tags mit ei­nem St­un­den­kon­tin­gent von et­wa 20 St­un­den in der Wo­che von Ber­lin aus. In Pa­der­born

 

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ist Frau N1 und in Ge­ra Frau S5 als ad­mi­nis­tra­ti­ve Ver­wal­tungs- und Büro­kraft in Per­so­nal­uni­on so­wohl für die CGM wie auch für die GKH in ei­nem Um­fang von ins­ge­samt 15 Wo­chen­stun­den (Frau N1) bzw. 20 Wo­chen­stun­den (Frau S5) tätig. Auf­grund der mit der CGM be­ste­hen­den Rah­men­ver­ein­ba­rung können die Mit­glie­der der GKH ge­werk­schaft­li­che Be­ra­tungs- und Dienst­leis­tun­gen in den Geschäfts­stel­len der CGM in An­spruch neh­men. Die Be­treu­ung der Mit­glie­der in ar­beits- und so­zi­al­recht­li­chen Fra­gen fin­det in bun­des­weit 17 CGM-Se­kre­ta­ria­ten durch haupt­amt­li­che Ge­werk­schafts­se­kretäre der CGM statt.

Nach An­ga­ben der GKH so­wie des Fach­ver­ban­des des Tisch­ler­hand­werks NRW, des Be­tei­lig­ten zu 13., sind im Tisch­ler­hand­werk bun­des­weit knapp 190.000 Ar­beit­neh­mer in rund 40.000 Be­trie­ben tätig, wo­bei mehr als die Hälf­te der Be­trie­be bis zu 5 und le­dig­lich 6 % über 20 Beschäftig­te hat. In Nord­rhein-West­fa­len sind ar­beit­ge­ber­sei­tig knapp 4.200 Be­trie­be ta­rif­ge­bun­den und in die­sen et­wa 20.000 von ins­ge­samt 30.000 Ar­beit­neh­mern beschäftigt. Im Be­reich des Mo­dell­bau­er­hand­werks sind nach An­ga­ben der GKH bun­des­weit ca. 2.000 Beschäftig­te in rund 400 Be­trie­ben, dar­un­ter et­wa 300 ar­beit­ge­ber­sei­tig ta­rif­ge­bun­de­ne Mit­glieds­be­trie­be, tätig.

Ei­nen Mo­nat nach ih­rer Gründung, am 25.04.2003, ver­ein­bar­te die GKH mit dem „Deut­schen Han­dels- und In­dus­trie­an­ge­stell­ten-Ver­band" (DHV), der eben­falls Mit­glied im CGB ist, die „Ta­rif­ge­mein­schaft Christ­li­cher Ge­werk­schaf­ten für Holz-, Kunst­stoff-, Mo­dell­bau und Holz­in­dus­trie". Seit­dem hat sie ih­ren ei­ge­nen An­ga­ben zu­fol­ge in al­len Bun­desländern außer Ber­lin und Saar­land ins­ge­samt ca. 120 Flächen­ta­rif­verträge im Tisch­ler- und Schrei­ner­hand­werk, Mo­dell­bau­er­hand­werk und Par­kett­le­ger­hand­werk – größten­teils in Ta­rif­ge­mein­schaft mit dem DHV - ab­ge­schlos­sen. Die Ta­rif­ge­mein­schaft mit der DHV wur­de mit Wir­kung zum 01.01.2011 be­en­det. Seit­her schließt die GKH Ta­rif­verträge in ih­rem sat­zungsmäßigen Zuständig­keits­be­reich nur noch als al­lei­ni­ge Ta­rif­part­ne­rin ab. Die IG Me­tall hat nach der zum 01.01.2000 wirk­sam ge­wor­de­nen Sat­zungs­er­wei­te­rung nur im Saar­land und in Ba­den-Würt­tem­berg Flächen­ta­rif­verträge für das Tisch­ler­hand­werk ver­ein­bart. Im Mo­dell­bau­er­hand­werk hat sie mit Aus­nah­me ei­nes Fir­men­ta­rif­ver­tra­ges kei­ne Ta­rif­ab­schlüsse er­zielt.

 

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Mit Be­schluss des Ar­beits­ge­richts Ge­ra vom 17.10.2002 – 2 BV 3/00 – (Bl. 23 ff. d.A.) wur­de rechts­kräftig fest­ge­stellt, dass die Christ­li­che Ge­werk­schaft Deutsch­lands (CGD), die 1990 in Ge­ra ge­gründet wor­den war, kei­ne Ge­werk­schaft im ar­beits­recht­li­chen Sin­ne ist. De­ren Or­ga­ni­sa­ti­ons­be­reich er­streck­te sich auf das holz- und kunst­stoff­ver­ar­bei­ten­de Hand­werk, Mo­dell­bau­er­hand­werk, Raum­aus­stat­ter­hand­werk und den Tro­cken­bau im ge­sam­ten Bun­des­ge­biet.

Die IG Me­tall hat die Auf­fas­sung ver­tre­ten, die GKH erfülle die Min­dest­vor­aus­set­zun­gen ei­ner ta­riffähi­gen Ar­beit­neh­mer­ver­ei­ni­gung nicht.
Die GKH sei aus der CGD, der das Ar­beits­ge­richt Ge­ra die Ta­riffähig­keit ab­ge­spro­chen ha­be, ent­stan­den und da­mit ei­ne bloße „Auf­fang­or­ga­ni­sa­ti­on" für die CGD. Die Gründung der GKH sei nur fünf Ta­ge nach Zu­stel­lung der Ent­schei­dung des Ar­beits­ge­richts Ge­ra er­folgt. Auf­grund der ge­rin­gen Mit­glie­der­zahl und ih­rer durch haupt­amt­li­che Mit­ar­bei­ter an­de­rer Ar­beit­neh­mer­ver­ei­ni­gun­gen ge­prägten Mit­glie­der­struk­tur sei da­von aus­zu­ge­hen, dass die GKH we­der frei ge­bil­det noch auf über­be­trieb­li­cher Grund­la­ge or­ga­ni­siert sei. Der Mit­glie­der­be­stand der GKH be­ste­he of­fen­bar le­dig­lich aus den Mit­glie­dern des Haupt­vor­stan­des. Nach­dem im Ver­fah­ren vor dem Ar­beits­ge­richts Ge­ra von der CGD vor­ge­tra­gen wor­den sei, sie ha­be im Be­reich Holz/Kunst­stoff ca. 460 Mit­glie­der, sei man­gels an­de­rer An­ga­ben der GKH da­von aus­zu­ge­hen, dass die­se kei­nes­wegs über mehr Mit­glie­der verfüge.
Ihr feh­le es auch an ei­ner hin­rei­chend leis­tungsfähi­gen Or­ga­ni­sa­ti­on. Die in der Ver­gan­gen­heit mit dem DHV ab­ge­schlos­se­nen Ta­rif­verträge be­leg­ten we­der so­zia­le Mäch­tig­keit noch or­ga­ni­sa­to­ri­sche Leis­tungsfähig­keit der GKH. Die­se Ta­rif­verträge sei­en nicht ei­genständig, son­dern nur mit Hil­fe des DHV aus­ge­han­delt wor­den. Sie beschäfti­ge nicht ein­mal ei­ge­ne haupt­amt­li­che Mit­ar­bei­ter, son­dern sei auf frei­ge­stell­te Beschäftig­te der CGM an­ge­wie­sen. Ihr feh­le so­wohl ei­ne aus­rei­chen­de fi­nan­zi­el­le Ba­sis als auch ei­ne ent­spre­chen­de In­fra­struk­tur. Bei ei­ner un­ter­stell­ten Über­nah­me al­ler 460 Mit­glie­der der CGD und dem von der GKH ge­for­der­ten Min­dest­bei­trag von 6,-- € ha­be sie mo­nat­li­che Ein­nah­men von le­dig­lich 2.760,-- €.

Die IG Me­tall hat be­an­tragt,

fest­zu­stel­len, dass die GKH kei­ne ta­riffähi­ge Ge­werk­schaft ist.

 

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Die GKH so­wie die Be­tei­lig­ten zu 3., 4., 9., 10. und 15. ha­ben be­an­tragt,

den An­trag ab­zu­wei­sen.

Die GKH hat die Auf­fas­sung ver­tre­ten, der An­trag der IG Me­tall sei be­reits un­zulässig. Die IG Me­tall sei nicht an­trags­be­fugt, da sie in dem ver­fah­rens­ge­genständ­li­chen Or­ga­ni­sa­ti­ons­be­reich nicht durch­set­zungsfähig sei. Der IG Me­tall ge­he es nur dar­um, ei­nen Kon­kur­ren­ten zu ver­drängen.

In je­dem Fall sei der An­trag un­be­gründet. Die GKH sei ei­ne ta­riffähi­ge Ge­werk­schaft. Sie verfüge über die not­wen­di­ge Durch­set­zungs­kraft so­wie über ei­ne hin­rei­chend leis­tungsfähi­ge Or­ga­ni­sa­ti­on. Die zeit­li­che Nähe zwi­schen der Ent­schei­dung des Ar­beits­ge­richts Ge­ra und der Gründung der GKH sei zufälli­ger Na­tur. Als so­ge­nann­te Ni­schen- oder Spe­zi­al­ge­werk­schaft sei sie für klei­ne Hand­werks­be­trie­be mit ei­nem ho­hen Spe­zia­li­sie­rungs­grad zuständig. Als stark spe­zia­li­sier­te Ge­werk­schaft in ei­nem klei­nen Or­ga­ni­sa­ti­ons­be­reich könne die GKH oh­ne größeren or­ga­ni­sa­to­ri­schen Auf­wand schnell und ge­zielt agie­ren und re­agie­ren. Sie verfüge über die ent­spre­chen­de fach­li­che Kom­pe­tenz, da die Mit­glie­der in den Ta­rif­kom­mis­sio­nen und dem Haupt­vor­stand fast aus­nahms­los Beschäftig­te im Or­ga­ni­sa­ti­ons­be­reich der GKH sei­en.

Die er­for­der­li­che Durch­set­zungsfähig­keit wer­de in aus­rei­chen­der Wei­se durch den Ab­schluss von über 120 Ta­rif­verträgen be­legt. Seit An­fang des Jah­res 2007 schließe sie ei­genständi­ge oder ge­glie­der­te Ta­rif­verträge. Auf die An­zahl der Mit­glie­der, die er­heb­lich höher lie­ge als von der IG Me­tall an­ge­nom­men, kom­me es nicht ent­schei­dend an. Die Mit­glie­der­zahl wer­de nicht of­fen ge­legt, um ih­re rea­le Durch­set­zungsfähig­keit we­der ge­genüber der IG Me­tall noch ge­genüber dem so­zia­len Ge­gen­spie­ler zu of­fen­ba­ren. Sie könne, die GKH, ha­be im Tisch­ler­be­reich die Ta­rifführer­schaft über­nom­men. Das Lohn­ni­veau der von ihr ab­ge­schlos­se­nen Ta­rif­verträge lie­ge über dem der Ta­rif­verträge der IG Me­tall. Ih­re Ta­rif­verträge fänden un­ter Berück­sich­ti­gung ar­beits­ver­trag­li­cher Be­zug­nah­men und be­trieb­li­cher Übun­gen auf mehr als 90 % der Ar­beits­verhält­nis­se in ih­rem Or­ga­ni­sa­ti­ons­ge­biet An­wen­dung.

 

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Sie verfüge auch über ei­ne hin­rei­chend leis­tungsfähi­ge Or­ga­ni­sa­ti­on. Die Ein­hal­tung und Um­set­zung der ab­ge­schlos­se­nen Ta­rif­verträge wer­de durch eh­ren­amt­li­che Mit­ar­bei­ter über­wacht. Sie sei aus­rei­chend fi­nan­zi­ell aus­ge­stat­tet. Die lau­fen­den Ein­nah­men ermöglich­ten die Be­zah­lung der drei haupt­amt­li­chen Mit­ar­bei­ter ne­ben den lau­fen­den Kos­ten. Bei der Zu­sam­men­ar­beit mit der CGM würden le­dig­lich Sy­ner­gie­ef­fek­te in der Ver­wal­tung ge­nutzt.

Durch Be­schluss vom 14.03.2008 hat das Ar­beits­ge­richt den An­trag der IG Me­tall als un­be­gründet ab­ge­wie­sen und zur Be­gründung aus­geführt, die GKH sei ei­ne ta­riffähi­ge Ge­werk­schaft. Sie sei frei ge­bil­det, un­abhängig und ei­ne über­be­trieb­li­che Or­ga­ni­sa­ti­on. Sie verfüge auch über die er­for­der­li­che Durch­set­zungs­kraft ge­genüber dem so­zia­len Ge­gen­spie­ler. Ob hierfür al­lein ih­re Or­ga­ni­sa­ti­onsstärke auf­grund der feh­len­den Auf­schlüsse­lung ih­rer Mit­glie­der­zahl aus­rei­che, er­schei­ne zwei­fel­haft, die GKH ha­be aber in der Ver­gan­gen­heit be­reits in nen­nens­wer­tem Um­fang Ta­rif­verträge in ih­rem eng be­grenz­ten fach­li­chen Gel­tungs­be­reich ab­ge­schlos­sen und da­durch deut­lich ge­macht, dass sie ak­tiv in den Pro­zess der ta­rif­li­chen Re­ge­lung von Ar­beits­be­din­gun­gen ein­ge­grif­fen ha­be und in wei­ten Be­rei­chen von der Ar­beit­ge­ber­sei­te wahr- und ernst­ge­nom­men wer­de. Auch die er­for­der­li­che Leis­tungsfähig­keit sei durch die An­zahl der ab­ge­schlos­se­nen Ta­rif­verträge hin­rei­chend in­di­ziert. An­halts­punk­te dafür, dass es sich bei den ab­ge­schlos­se­nen Ta­rif­verträgen um Schein- oder Gefällig­keits­ta­rif­verträge ge­han­delt ha­be, die auf ei­nem bloßen Dik­tat der Ar­beit­ge­ber­sei­te be­ruh­ten, sei­en von der IG Me­tall nicht vor­ge­tra­gen und auch nicht sonst­wie er­sicht­lich.

Ge­gen den der IG Me­tall am 05.06.2008 zu­ge­stell­ten Be­schluss, auf des­sen Gründe ergänzend Be­zug ge­nom­men wird, hat die IG Me­tall am 02.07.2008 Be­schwer­de zum Lan­des­ar­beits­ge­richt ein­ge­legt und die­se nach Verlänge­rung der Be­schwer­de­be­gründungs­frist bis zum 05.09.2008 mit dem am 05.09.2008 beim Lan­des­ar­beits­ge­richt ein­ge­gan­ge­nen Schrift­satz be­gründet.

Die Be­schwer­de der IG Me­tall hat­te kei­nen Er­folg. Durch Be­schluss der er­ken­nen­den Be­schwer­de­kam­mer vom 13.03.2009 – 10 TaBV 89/08 – wur­de die Be­schwer­de der IG Me­tall un­ter Zu­las­sung der Rechts­be­schwer­de zum

 

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Bun­des­ar­beits­ge­richt zurück­ge­wie­sen. Auf die Gründe des Be­schlus­ses der Be­schwer­de­kam­mer vom 13.03.2009 wird Be­zug ge­nom­men.

Die ge­gen den Be­schluss vom 13.03.2009 von der IG Me­tall ein­ge­leg­te Rechts­be­schwer­de zum Bun­des­ar­beits­ge­richt war er­folg­reich. Durch Be­schluss vom 05.10.2010 – 1 ABR 88/09 – hat das Bun­des­ar­beits­ge­richt den Be­schluss der Be­schwer­de­kam­mer vom 13.03.2009 – 10 TaBV 89/08 – auf­ge­ho­ben und die Sa­che zur er­neu­ten Anhörung und Ent­schei­dung an das Lan­des­ar­beits­ge­richt zurück­ver­wie­sen. Auf die Gründe des Be­schlus­ses des Bun­des­ar­beits­ge­richts vom 05.10.2010 – 1 ABR 88/09 – wird Be­zug ge­nom­men.

Un­ter Wie­der­ho­lung ih­res bis­he­ri­gen Vor­brin­gens ist die IG Me­tall wei­ter der Auf­fas­sung, die GKH sei kei­ne ta­riffähi­ge Ge­werk­schaft. Die Mit­glie­der­zahl und der Or­ga­ni­sa­ti­ons­grad ei­ner Ar­beit­neh­mer­ver­ei­ni­gung sei von großer Be­deu­tung und könne nicht da­hin­ge­stellt blei­ben. So­weit die GKH nun­mehr an­ge­be, über tatsächlich 1.653 Mit­glie­der zu verfügen, müsse dies be­strit­ten wer­den. Be­strit­ten wer­den müsse auch, dass der mo­nat­li­che durch­schnitt­li­che Mit­glieds­bei­trag 13,-- € be­tra­ge. Selbst bei ei­ner un­ter­stell­ten Or­ga­ni­sa­ti­on von 1.653 Mit­glie­der der GKH und ei­nem Durch­schnitts­bei­trag von 13,-- € verfüge die GKH über mo­nat­li­che Ein­nah­men in Höhe von le­dig­lich 21.489,-- €. Mit ei­nem der­ar­ti­gen Be­trag sei ei­ne vernünf­ti­ge Or­ga­ni­sa­ti­on vor al­lem in der Ta­rifar­beit nicht möglich. Ins­be­son­de­re bei den Ta­rif­verträgen im Schrei­ner­hand­werk han­de­le es sich le­dig­lich um Be­zirks­ta­rif­verträge. Wenn dann noch berück­sich­tigt wer­de, dass die GKH Rück­la­gen für Auf­wen­dun­gen bei Vor­stands­sit­zun­gen, Ge­werk­schafts­ta­gen und Wer­be­maßnah­men bil­den müsse, sei nicht nach­voll­zieh­bar, wie mit die­sem Geld drei Geschäfts­stel­len und drei haupt­amt­li­che Mit­ar­bei­ter be­zahlt wer­den könn­ten. Bei ei­nem Mit­glieds­auf­kom­men von 21.489,-- € las­se sich ei­ne vernünf­ti­ge ei­genständi­ge Or­ga­ni­sa­ti­on nicht be­werk­stel­li­gen.
Die GKH verfüge auch nicht über die er­for­der­li­che Ei­genständig­keit der Or­ga­ni­sa­ti­on. Dies er­ge­be sich be­reits aus der en­gen per­so­nel­len Ver­flech­tung mit der CGM. Die­se en­ge per­so­nel­le Ver­flech­tung ma­che die Abhängig­keit der GKH von der CGM deut­lich, sie stel­le nur ei­nen Anhäng­sel der CGM dar.
Die en­ge per­so­nel­le Ver­flech­tung mit der CGM wer­de auch an den von der GKH vor­ge­leg­ten Ter­mins­be­rich­ten über die Ta­rif­ver­hand­lun­gen deut­lich. Aus die­sen

 

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Ter­mins­be­rich­ten er­ge­be sich, dass fast aus­sch­ließlich die CGM am Ver­hand­lungs­tisch sit­ze und dass an die­sen Ta­rif­ver­hand­lun­gen die Ta­rif­kom­mis­si­on der GKH nicht be­tei­ligt ge­we­sen sei. Auch aus die­sem Grun­de müsse wei­ter be­strit­ten wer­den, dass es sich bei der GKH um ei­ne un­abhängi­ge Or­ga­ni­sa­ti­on han­de­le, die ei­genständig am Ta­rif­ge­sche­hen teil­ge­nom­men ha­be.

Darüber hin­aus müsse be­strit­ten wer­den, dass die von der GKH auf­geführ­ten Mit­glie­der der Ta­rif­kom­mis­si­on ord­nungs­gemäß vom Vor­stand be­ru­fen wor­den sei­en, hier­zu lie­ge kein Nach­weis vor.
Es wer­de auch be­strit­ten, dass die­se Bun­des­ta­rif­kom­mis­si­on je­weils ge­tagt und zu den ab­ge­schlos­se­nen Ta­rif­verträgen Stel­lung ge­nom­men ha­be.
Es sei auch nicht vor­ge­tra­gen wor­den, dass zum Ge­werk­schafts­tag vom 24.05.2008 ord­nungs­gemäß ein­ge­la­den wor­den sei und die­ser Ge­werk­schafts­tag auch be­schlussfähig ge­we­sen sei.

Die IG Me­tall be­an­tragt,

un­ter Abände­rung des Be­schlus­ses des Ar­beits­ge­richts Pa­der­born vom 14.03.2008 – 2 BV 30/07 – fest­zu­stel­len, dass die GKH kei­ne ta­riffähi­ge Ge­werk­schaft ist.

Die GKH be­an­tragt,

die Be­schwer­de zurück­zu­wei­sen.

Sie ist nach wie vor der Auf­fas­sung, ein Fest­stel­lungs­in­ter­es­se könne bei der IG Me­tall nicht be­jaht wer­den. Dies er­ge­be sich dar­aus, dass die IG Me­tall ge­ra­de im Tisch­ler­be­reich nur ver­ein­zelt Ta­rif­ab­schlüsse er­zielt ha­be. Ge­ra­de im hand­werk­li­chen Be­reich feh­le es der IG Me­tall an ei­ner fak­ti­schen Be­treu­ungsstärke. Auf­grund der ge­rin­gen Durch­set­zungsfähig­keit der IG Me­tall im Or­ga­ni­sa­ti­ons­be­reich sei das er­for­der­li­che Fest­stel­lungs­in­ter­es­se nicht vor­han­den. Der IG Me­tall ge­he es le­dig­lich dar­um, ei­ne miss­lie­bi­ge und auf­stre­ben­de ge­werk­schaft­li­che Kon­kur­renz ge­ra­de in ih­rer Ent­ste­hungs­pha­se im We­ge ei­nes „Kon­kur­ren­ten­rechts­streits" aus­zu­schal­ten, in­dem der klei­ne­ren Ge­werk­schaft die Ta­riffähig­keit recht­zei­tig

 

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ab­er­kannt und sie da­mit in ih­rer Ent­wick­lung und Ent­fal­tung mas­siv be­hin­dert wer­de. Dies die­ne nicht der Si­che­rung der Ta­rif­au­to­no­mie und sei auch im Hin­blick auf Art. 9 Abs. 3 GG be­denk­lich.

Die GKH be­haup­tet, sie verfüge nach ih­ren jüngs­ten Er­he­bun­gen über 1.653 Mit­glie­der. Bei den persönli­chen Da­ten ih­rer Mit­glie­der han­de­le es sich um be­son­ders geschütz­te Da­ten im Sin­ne des § 3 Abs. 9 BDSG. Die Mit­glie­der­zahl könne un­ter Da­ten­schutz­as­pek­ten aber nur durch per­so­na­li­sier­te Lis­ten näher nach­ge­wie­sen wer­den, die das exis­tenz­be­dro­hen­de Ri­si­ko der Aus­for­schung durch den di­rek­ten ge­werk­schaft­li­chen Kon­kur­ren­ten, die IG Me­tall, und die nach­hal­ti­ge Schwächung der Durch­set­zungsfähig­keit ge­genüber dem so­zia­len Ge­gen­spie­ler in sich trügen.

Die GKH ist wei­ter der Auf­fas­sung, der Grad der ge­werk­schaft­li­chen Or­ga­ni­sa­ti­on lie­ge da­nach – vor­nehm­lich be­dingt durch die be­trieb­li­chen Struk­tu­ren – bei et­wa 2 %. Die Me­tall verfüge im Zuständig­keits­be­reich der GKH über kei­nen höhe­ren Or­ga­ni­sa­ti­ons­grad.
So­weit das Bun­des­ar­beits­ge­richt der Auf­fas­sung sei, auf die Dar­le­gung der Mit­glie­der­zah­len könne auch bei ei­ner noch jun­gen Ar­beit­neh­mer­ko­ali­ti­on nicht ver­zich­tet wer­den, über­zeu­ge dies nicht. Ge­ra­de wenn es um ei­nen verhält­nismäßig klei­nen, vor­wie­gend hand­werk­lich ge­prägten ta­rif­li­chen Zuständig­keits­be­reich ge­he, der ge­ne­rell ei­nen nied­ri­gen ge­werk­schaft­li­chen Or­ga­ni­sa­ti­ons­grad auf­wei­se und von ei­ner ten­den­zi­ell schwa­chen Ar­beit­ge­ber­stel­lung ge­prägt sei, könne auch der Ab­schluss markt­ge­rech­ter, recht­lich ver­sier­ter und ori­ginär aus­ge­han­del­ter Ta­rif­verträge die Ta­riffähig­keit be­gründen. Es ge­he in­so­weit nicht um den Schutz ei­ner ima­ginären Ver­bands­macht oder ei­ner „Phan­tom­ge­werk­schaft", son­dern dar­um, dass ei­ne Ar­beit­neh­mer­ko­ali­ti­on un­ter Nut­zung der recht­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen dar­in frei sei, mit wel­chen Mit­teln und Ver­hand­lungs­stra­te­gi­en sie ih­re Ta­rif­po­li­tik ver­fol­ge. Be­ru­fe sich die IG Me­tall als An­trag­stel­le­rin auf ei­nen Miss­brauch der ver­fas­sungs­recht­lich ga­ran­tier­ten Rech­te der GKH, ob­lie­ge es ihr, an­hand der ge­schlos­se­nen Ta­rif­verträge oder sons­ti­ger An­halts­punk­te ei­nen sol­chen Miss­brauch nach­zu­wei­sen, um der GKH die Ta­riffähig­keit zu ver­sa­gen. An­de­re Sicht­wei­sen führ­ten letzt­lich zur Aus­for­schung der Or­ga­ni­sa­ti­on der GKH durch ih­ren di­rek­ten ge­werk­schaft­li­chen Kon­kur­ren­ten und ver­letz­ten sie in ih­rem Grund­recht aus

 

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Art. 9 Abs. 3 GG. Des­halb sei es auch be­denk­lich, die Mit­glie­der- und Or­ga­ni­sa­ti­onsstärke ei­ner – jun­gen – Ar­beit­neh­mer­ko­ali­ti­on zum letzt­lich al­lei­nig be­gründen­den Kri­te­ri­um der Ta­riffähig­keit zu er­he­ben.

Auch die An­for­de­run­gen an die aus­rei­chen­de Leis­tungsfähig­keit der Or­ga­ni­sa­ti­on dürf­ten nicht über­spannt wer­den. Auf­grund des durch­schnitt­li­chen mo­nat­li­chen Mit­glieds­bei­tra­ges von ca. 13,-- € verfüge die GKH über aus­rei­chen­de fi­nan­zi­el­le Mit­tel, um ih­re ge­werk­schaft­li­chen Auf­ga­ben durch­zuführen. Un­abhängig von der mit der CGM be­ste­hen­den Ko­ope­ra­ti­ons­ver­ein­ba­rung und der zwi­schen­zeit­lich auf­ge­ge­be­nen Ta­rif­ge­mein­schaft mit der DHV, be­ste­he we­der ein In­ter­es­se der CGM noch ein In­ter­es­se der DHV, auf die Ge­schi­cke der GKH Ein­fluss zu neh­men. Viel­mehr be­schränk­ten sich die An­lie­gen der christ­li­chen Schwes­ter­ge­werk­schaf­ten auf die Förde­rung der ge­werk­schafts­po­li­ti­schen Ar­beit im CGB, so­wie die ge­werk­schaftsüberg­rei­fen­de Ab­stim­mung ta­rif­po­li­ti­scher Ziel­set­zun­gen im CGB.

Ge­ra­de die in der Ver­gan­gen­heit ab­ge­schlos­se­nen Ta­rif­verträge be­leg­ten ih­re Durch­set­zungsfähig­keit. Seit dem 01.01.2011 schließe die GKH Ta­rif­verträge in ih­rem sat­zungsmäßigen Zuständig­keits­be­reich nur noch al­lein ab. Auch die Ge­werk­schaft DHV ha­be die Ta­rif­verträge bis­lang nur im Rah­men sat­zungs­gemäßen Zuständig­keits­be­reichs ab­ge­schlos­sen.
Auch der Vor­wurf, die GKH be­trei­be Lohn­dum­ping, sei un­zu­tref­fend. Die von der GKH aus­ge­han­del­ten Ent­gel­te lägen re­gelmäßig höher als in den Ta­rif­verträgen, die die IG Me­tall ab­ge­schlos­sen ha­be. Dies wer­de durch ei­ne Stu­die der Hans-Böck­ler-Stif­tung aus dem Jah­re 2008 bestätigt.
Im Übri­gen ha­be die GKH bei den geführ­ten Ta­rif­ver­hand­lun­gen un­ter Be­weis ge­stellt, dass sie auch For­de­run­gen der Ar­beit­ge­ber­sei­te Ab­sa­gen er­tei­le, wenn die­se nicht mit ih­ren ta­rif­po­li­ti­schen Vor­stel­lun­gen ein­her gin­gen. So ha­be die GKH trotz der For­de­rung der Ar­beit­ge­ber­sei­te nach so­ge­nann­ten Null­run­den Ta­rif­erhöhun­gen in je­der Ta­rif­run­de durch­ge­setzt. Sie ha­be auch ta­rif­ver­trag­li­che Ka­renz­ta­ge und pau­scha­lier­te Ab­schläge auf­grund Ur­laubs- und Krank­heits­ta­gen er­folg­reich ver­hin­dert.

Im Übri­gen wird auf den wei­te­ren In­halt der von den Be­tei­lig­ten ge­wech­sel­ten Schriftsätze nebst de­ren An­la­gen ergänzend Be­zug ge­nom­men.

 

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B

Die zulässi­ge Be­schwer­de der IG Me­tall ist be­gründet.

I. Der Fest­stel­lungs­an­trag der IG Me­tall ist zulässig.

1. Die IG Me­tall ver­folgt ihr Be­geh­ren zu Recht im ar­beits­ge­richt­li­chen Be­schluss­ver­fah­ren nach den §§ 2 a Abs. 1 Nr. 4, 80 Abs. 1, 97 Abs. 1 und 2 ArbGG. Die Be­tei­lig­ten strei­ten nämlich über die Ta­riffähig­keit ei­ner Ar­beit­neh­mer­ver­ei­ni­gung.

2. Der von der IG Me­tall ge­stell­te An­trag ist hin­rei­chend be­stimmt im Sin­ne des auch im ar­beits­ge­richt­li­chen Be­schluss­ver­fah­rens an­wend­ba­ren § 253 Abs. 2 Nr. 2 ZPO. Mit ihm wird aus­sch­ließlich ei­ne Ent­schei­dung über die Ta­riffähig­keit der GKH be­gehrt (BAG 28.03.2006 – 1 ABR 58/04 – AP TVG § 2 Ta­riffähig­keit Nr. 4, Rn. 23; BAG 05.10.2010 – 1 ABR 88/09 – AP TVG § 2 Ta­riffähig­keit Nr. 7, Rn. 21).

3. Die IG Me­tall ist nach § 97 Abs. 1 ArbGG an­trags­be­rech­tigt.

Hierfür ist er­for­der­lich, dass sich der räum­li­che und sach­li­che Zuständig­keits­be­reich der an­trag­stel­len­den Ge­werk­schaft zu­min­dest teil­wei­se mit den Zuständig­keits­be­rei­chen der Ver­ei­ni­gung deckt, de­ren Ta­riffähig­keit be­strit­ten wird (BAG 14.12.2004 – 1 ABR 51/03 – AP TVG § 2 Ta­riffähig­keit Nr. 1; BAG 23.06.2006 – 1 ABR 58/04 – AP TVG § 2 Ta­riffähig­keit Nr. 4, Rn. 26; BAG 05.10.2010 – 1 ABR 88/09 – AP TVG § 2 Ta­riffähig­keit Nr. 7, Rn. 23).

Die­se An­for­de­run­gen erfüllt die IG Me­tall als An­trag­stel­le­rin. Der Or­ga­ni­sa­ti­ons­be­reich der IG Me­tall, die ih­rer­seits selbst ta­riffähig ist, er­streckt sich seit der Sat­zungsände­rung vom 01.01.2000 auch auf Hand­werks­be­trie­be im Be­reich der Holz­be­ar­bei­tung, Holz­ver­ar­bei­tung und Kunst­stoff­ver­ar­bei­tung. Un­er­heb­lich ist, dass die IG Me­tall im Be­reich der Holz­be­ar­bei­tung, Holz­ver­ar­bei­tung und

 

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Kunst­stoff­ver­ar­bei­tung bis­lang nur ver­ein­zelt im Saar­land und in Ba­den-Würt­tem­berg Ta­rif­ab­schlüsse er­zielt hat. Die Ta­riffähig­keit ei­ner Ar­beit­neh­mer­ver­ei­ni­gung für den be­an­spruch­ten Zuständig­keits­be­reich ist ein­heit­lich und un­teil­bar. Hierfür genügt es, dass die Ar­beit­neh­mer­ver­ei­ni­gung Durch­set­zungs­kraft und or­ga­ni­sa­to­ri­sche Leis­tungsfähig­keit in ei­nem zu­min­dest nicht un­er­heb­li­chen Teil des be­an­spruch­ten Zuständig­keits­be­reichs be­sitzt. Es gibt kei­ne par­ti­el­le, auf be­stimm­te Re­gio­nen, Be­rufs­krei­se oder Bran­chen be­schränk­te Ta­riffähig­keit (BAG 28.03.2006 – 1 ABR 58/04 – AP TVG § 2 Ta­riffähig­keit Nr. 4 Rn. 56 ff.; BAG 05.10.2010 – 1 ABR 88/09 – AP TVG § 2 Ta­riffähig­keit Nr. 7 Rn. 24).

4. Die IG Me­tall hat an der be­gehr­ten Fest­stel­lung, dass die GKH kei­ne ta­riffähi­ge Ge­werk­schaft ist, auch das nach § 256 Abs. 1 ZPO er­for­der­li­che recht­li­che In­ter­es­se. Dies er­folgt schon dar­aus, dass die rechts­kräfti­ge Ent­schei­dung über die Ta­riffähig­keit der GKH Wir­kung für und ge­gen al­le ent­fal­tet (BAG 28.03.2006 – 1 ABR 58/04 – AP TVG § 2 Ta­riffähig­keit Nr. 4, Rn. 31). Das Ge­setz räumt in § 97 Abs. 1 ArbGG ei­ner räum­lich und fach­lich zuständi­gen Ver­ei­ni­gung von Ar­beit­neh­mern ge­ra­de das Recht ein, ein Ver­fah­ren nach § 2 a Abs. 1 Nr. 4 ArbGG zur Ent­schei­dung über die Ta­riffähig­keit ei­ner Ver­ei­ni­gung ein­zu­lei­ten. Ent­ge­gen der Rechts­auf­fas­sung der GKH ist aus die­sem Grund der An­trag der IG Me­tall auch nicht we­gen ei­nes be­ste­hen­den Kon­kur­renz­verhält­nis­ses rechts­miss­bräuch­lich. Der­ar­tig wi­der­strei­ten­de In­ter­es­sen sind Ver­fah­ren nach § 97 Abs. 1 ArbGG zur Fest­stel­lung der Ta­riffähig­keit ei­ner Ar­beit­neh­mer­ver­ei­ni­gung ty­pi­scher­wei­se ei­gen (BAG 05.10.1010 – 1 ABR 88/09 – AP TVG § 2 Ta­riffähig­keit Nr. 7, Rn. 25).

5. Über die vom Ar­beits­ge­richt an­gehörten Be­tei­lig­ten hin­aus sind am Ver­fah­ren kei­ne wei­te­ren Per­so­nen, Ver­ei­ni­gun­gen oder Stel­len be­tei­ligt. Es ist nicht er­sicht­lich, dass im vor­lie­gen­den Ver­fah­ren die Anhörung ei­ner Ver­ei­ni­gung oder Stel­le un­ter­blie­ben wäre, die durch die zu tref­fen­de Ent­schei­dung in ih­rer Recht­stel­lung als Ar­beit­neh­mer- oder Ar­beit­ge­ber­ver­ei­ni­gung un­mit­tel­bar be­trof­fen ist. Der­ar­ti­ge Rügen sind von kei­ner Sei­te er­ho­ben wor­den.

II. Der Fest­stel­lungs­an­trag der IG Me­tall ist be­gründet.

 

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Die GKH ist kei­ne ta­riffähi­ge Ar­beit­neh­mer­ver­ei­ni­gung. Sie erfüllt die hier­zu er­for­der­li­chen Vor­aus­set­zun­gen nicht.

1. We­der der Be­griff noch die An­for­de­run­gen, die an die Ta­riffähig­keit ei­ner Ar­beit­neh­mer­ver­ei­ni­gung zu stel­len sind, sind ge­setz­lich ge­re­gelt. § 2 Abs. 1 TVG be­stimmt den Be­griff der ta­riffähi­gen Ge­werk­schaft nicht, son­dern setzt ihn vor­aus. Es ist da­her Auf­ga­be der Ge­rich­te für Ar­beits­sa­chen, im Rah­men der an sie her­an­ge­tra­ge­nen Strei­tig­keit den un­be­stimm­ten Rechts­be­griff durch Aus­le­gung im Lich­te des Art. 9 Abs. 3 aus­zufüllen (BAG 28.03.2006 – 1 ABR 58/04 – AP TVG § 2 Ta­riffähig­keit Nr. 4, Rn. 35 f.; BAG 05.10.2010 – 1 ABR 88/09 – AP TVG § 2 Ta­riffähig­keit Nr. 7, Rn. 27).

a) Nach der Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts muss ei­ne Ar­beit­neh­mer­ver­ei­ni­gung be­stimm­te Min­dest­vor­aus­set­zun­gen erfüllen, um ta­riffähig zu sein.
Die Ko­ali­ti­on muss sich als sat­zungsmäßige Auf­ga­be die Wahr­neh­mung der In­ter­es­sen ih­rer Mit­glie­der in de­ren Ei­gen­schaft als Ar­beit­neh­mer ge­setzt ha­ben und wil­lens sein, Ta­rif­verträge ab­zu­sch­ließen.
Sie muss frei ge­bil­det, geg­ner­frei, un­abhängig und auf über­be­trieb­li­cher Grund­la­ge or­ga­ni­siert sein und das gel­ten­de Ta­rif­recht als ver­bind­lich an­er­ken­nen. Darüber hin­aus muss sie über Durch­set­zungs­kraft ge­genüber dem so­zia­len Ge­gen­spie­ler und über ei­ne leis­tungsfähi­ge Or­ga­ni­sa­ti­on verfügen (BAG 28.03.2006 – 1 ABR 58/04 – AP TVG § 2 Ta­riffähig­keit Nr. 4, Rn. 34; BAG 05.10.2010 – 1 ABR 88/09 – AP TVG § 2 Ta­riffähig­keit Nr. 7, Rn. 29, 30).
Das Er­for­der­nis der Geg­ner­un­abhängig­keit ist al­ler­dings nicht im for­ma­len, son­dern im ma­te­ri­el­len Sinn zu ver­ste­hen. Es soll si­cher­stel­len, dass die Ver­ei­ni­gung durch ih­re ko­ali­ti­onsmäßige Betäti­gung zu ei­ner sinn­vol­len Ord­nung des Ar­beits­le­bens bei­tra­gen kann. Die er­for­der­li­che Geg­ner­un­abhängig­keit fehlt, wenn die Abhängig­keit vom so­zia­len Ge­gen­spie­ler in der Struk­tur der Ar­beit­neh­mer­ver­ei­ni­gung an­ge­legt und ver­ste­tigt und die ei­genständi­ge In­ter­es­sen­wahr­neh­mung der Ta­rif­ver­trags­par­tei durch per­so­nel­le Ver­flech­tun­gen, auf or­ga­ni­sa­to­ri­schem Weg oder durch we­sent­li­che fi­nan­zi­el­le Zu­wen­dun­gen ernst­haft gefähr­det ist. Dar­an ist ins­be­son­de­re zu den­ken, wenn sie sich im We­sent­li­chen nicht aus den Beiträgen ih­rer Mit­glie­der fi­nan­ziert und des­halb zu befürch­ten ist, dass die Ar­beit­ge­ber­sei­te durch An­dro­hung der

 

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Zah­lungs­ein­stel­lung die Wil­lens­bil­dung auf Ar­beit­neh­mer­sei­te be­ein­flus­sen kann (BAG 14.12.2004 – 1 ABR 51/03 – AP TVG § 2 Ta­riffähig­keit Nr. 1).
Ei­ne ta­riffähi­ge Ar­beit­neh­mer­ver­ei­ni­gung muss so­zi­al mäch­tig und von ih­rem or­ga­ni­sa­to­ri­schem Auf­bau her in der La­ge sein, die ihr ge­stell­ten Auf­ga­ben ei­ner Ta­rif­ver­trags­par­tei zu erfüllen (BVerfG 24.02.1999 – 1 BvR 123/93 – AP Be­trVG 1972 § 20 Nr. 18). Der ihr da­mit ob­lie­gen­den Mit­wir­kung am Zu­stan­de­kom­men ei­nes an­ge­mes­se­nen, so­zi­al be­frie­di­gen­den In­ter­es­sen­aus­gleichs kann sie nur sach­ge­recht nach­kom­men, wenn sie auf die Ar­beit­ge­ber­sei­te zu­min­dest so viel Druck ausüben kann, dass die­se sich ver­an­lasst sieht, sich auf Ver­hand­lun­gen über ta­rif­ver­trag­lich re­gel­ba­re Ar­beits­be­din­gun­gen ein­zu­las­sen (BAG 28.03.2006 – 1 ABR 58/04 – AP TVG § 2 Ta­riffähig­keit Nr. 4 Rn. 39; BAG 05.10.2010 – 1 ABR 88/09 – AP TVG § 2 Ta­riffähig­keit Nr. 7 Rn. 31, 32).

b) Die­se An­for­de­run­gen an die Ta­riffähig­keit ei­ner Ar­beit­neh­mer­ko­ali­ti­on si­chern die Funk­ti­onsfähig­keit der Ta­rif­au­to­no­mie und sind ge­mes­sen an die­sem Re­ge­lungs­ziel ver­fas­sungs­recht­lich nicht zu be­an­stan­den. Ta­rif­au­to­no­mie steht von ver­fas­sungs­we­gen nur sol­chen Ko­ali­tio­nen zu, die in der La­ge sind, den von der staat­li­chen Rechts­ord­nung frei­ge­las­se­nen Raum des Ar­beits­le­bens durch Ta­rif­verträge sinn­voll zu ge­stal­ten. Das setzt Ge­schlos­sen­heit der Or­ga­ni­sa­ti­on und Durch­set­zungs­kraft ge­genüber dem so­zia­len Ge­gen­spie­ler vor­aus (BVerfG 24.02.1999 – 1 BvR 123/93 – AP Be­trVG 1972 § 20 Nr. 18). Oh­ne die­se Fähig­keit wäre die Ar­beit­neh­mer­ver­ei­ni­gung vom gu­ten Wil­len der Ar­beit­ge­ber­sei­te und an­de­rer Ar­beit­neh­mer­ko­ali­tio­nen abhängig und könn­te den Auf­ga­ben der Ta­rif­au­to­no­mie nicht ge­recht wer­den (BVerfG 20.10.1981 – 1 BvR 404/78 – AP TVG § 2 Nr. 31).

So­weit die GKH meint, die vom Bun­des­ar­beits­ge­richt ge­stell­ten An­for­de­run­gen an die Ta­riffähig­keit ei­ner Ar­beit­neh­mer­ko­ali­ti­on sei­en zu streng, teilt die er­ken­nen­de Be­schwer­de­kam­mer die­se Be­den­ken nicht. Die an die Ta­riffähig­keit ge­stell­ten An­for­de­run­gen sind ins­be­son­de­re im Hin­blick auf Art. 9 Abs. 3 GG nicht un­verhält­nismäßig. Dies gilt ins­be­son­de­re hin­sicht­lich der Mäch­tig­keit und Leis­tungsfähig­keit ei­ner Ar­beit­neh­mer­ver­ei­ni­gung. In­so­weit muss gewähr­leis­tet sein, dass die Ar­beit­neh­mer­ver­ei­ni­gung über Mit­ar­bei­ter verfügt, die ihr und ih­ren Mit­glie­dern im Kon­flikt­fall ver­pflich­tet sind und nicht dem be­stim­men­den Ein­fluss

 

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Drit­ter un­ter­lie­gen. Ins­be­son­de­re wenn ei­ne Ar­beit­neh­mer­ver­ei­ni­gung im We­sent­li­chen vom Auf­bau ei­ner ei­ge­nen Or­ga­ni­sa­ti­on ab­sieht und sich hierfür der Ein­rich­tun­gen und des Per­so­nals ei­ner an­de­ren Ar­beit­neh­mer­ver­ei­ni­gung be­dient, be­darf es be­son­de­rer Vor­keh­run­gen, die si­cher­stel­len, dass die Ar­beit­neh­mer­ver­ei­ni­gung nicht zum „verlänger­ten Arm" der­je­ni­gen Ver­ei­ni­gung wird, de­ren Or­ga­ni­sa­ti­on sie sich be­dient. Auf die wei­te­ren dies­bezügli­chen Ausführun­gen des Bun­des­ar­beits­ge­richts in der Ent­schei­dung vom 05.10.2010 (- 1 ABR 88/09 – AP TVG § 2 Ta­riffähig­keit Nr. 7, Rn. 35 ff.), de­nen sich die Be­schwer­de­kam­mer an­sch­ließt, wird zur Ver­mei­dung von Wie­der­ho­lun­gen Be­zug ge­nom­men.

2. Un­ter Berück­sich­ti­gung der vom Bun­des­ar­beits­ge­richt auf­ge­stell­ten Min­dest­an­for­de­run­gen, die erfüllt sein müssen, um die Ta­riffähig­keit ei­ner Ge­werk­schaft be­ja­hen zu können, kann im vor­lie­gen­den Fall bei Be­ach­tung al­ler Umstände des Ein­zel­fal­les nicht fest­ge­stellt wer­den, dass die GKH ei­ne ta­riffähi­ge Ar­beit­neh­mer­ver­ei­ni­gung ist. Ihr fehlt es an der er­for­der­li­chen Mäch­tig­keit und Leis­tungsfähig­keit.
Das Er­for­der­nis der so­zia­len Mäch­tig­keit soll si­cher­stel­len, dass der so­zia­le Ge­gen­spie­ler Ver­hand­lungs­an­ge­bo­te nicht über­ge­hen kann. Ein an­ge­mes­se­ner, so­zi­al be­frie­di­gen­der In­ter­es­sen­aus­gleich kann nur zu­stan­de kom­men, wenn die Ar­beit­neh­mer­ver­ei­ni­gung zu­min­dest so viel Druck ausüben kann, dass sich die Ar­beit­ge­ber­sei­te ver­an­lasst sieht, sich auf Ver­hand­lun­gen über ei­ne ta­rif­li­che Re­ge­lung von Ar­beits­be­din­gun­gen ein­zu­las­sen. Die Ar­beit­neh­mer­ver­ei­ni­gung muss von ih­rem so­zia­len Ge­gen­spie­ler ernst ge­nom­men wer­den, so­dass die Ar­beits­be­din­gun­gen nicht ein­sei­tig von der Ar­beit­ge­ber­sei­te fest­ge­legt, son­dern tatsächlich aus­ge­han­delt wer­den. Ob ei­ne Ar­beit­neh­mer­ver­ei­ni­gung ei­ne sol­che Durch­set­zungsfähig­keit be­sitzt, muss auf­grund al­ler Umstände im Ein­zel­fall fest­ge­stellt wer­den (BAG 14.12.2004 – 1 ABR 51/03 – AP TVG § 2 Ta­riffähig­keit Nr. 1). Hier­bei kommt nach der Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts der Mit­glie­der­zahl ei­ne ent­schei­den­de Be­deu­tung zu. Darüber hin­aus kommt es auch auf die Teil­nah­me am Ta­rif­ge­sche­hen an (BAG 05.10.2010 – 1 ABR 88/09 – AP TVG § 2 Ta­riffähig­keit Nr. 7, Rn. 38).

 

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a) Be­reits aus der von der GKH im Be­schwer­de­ver­fah­ren selbst an­ge­ge­be­nen An­zahl ih­rer Mit­glie­der kann nicht auf ei­ne er­for­der­li­che Durch­set­zungsfähig­keit zur An­er­ken­nung der Ta­riffähig­keit der GKH ge­schlos­sen wer­den.

aa) Die Zahl der or­ga­ni­sier­ten Ar­beit­neh­mer be­stimmt zunächst die fi­nan­zi­el­le Aus­stat­tung ei­ner Ar­beit­neh­mer­ko­ali­ti­on. Sie ent­schei­det über de­ren or­ga­ni­sa­to­ri­sche Leis­tungsfähig­keit und auch darüber, ob ei­ne Ar­beit­neh­mer­ver­ei­ni­gung in der La­ge ist, die mit dem Ab­schluss von Ta­rif­verträgen ver­bun­de­nen fi­nan­zi­el­len und per­so­nel­len Las­ten zu tra­gen (BAG 28.03.2006 – 1 ABR 58/04 – AP TVG § 2 Ta­riffähig­keit Nr. 4, Rn. 75). Vor al­lem aber gibt die Mit­glie­der­zahl im selbst gewähl­ten fach­li­chen und räum­li­chen Zuständig­keits­be­reich Auf­schluss darüber, ob ei­ne Ar­beit­neh­mer­ver­ei­ni­gung un­ter Berück­sich­ti­gung ih­res or­ga­ni­sa­to­ri­schen Auf­baus über­haupt in der La­ge ist, hin­rei­chen­den Druck auf den so­zia­len Ge­gen­spie­ler auf­zu­bau­en, um Ver­hand­lun­gen über den Ab­schluss ei­nes Ta­rif­ver­tra­ges zu er­zwin­gen (BAG 05.10.2010 – 1 ABR 88/09 – AP TVG § 2 Ta­riffähig­keit Nr. 7, Rn. 39, 47). Dem er­for­der­li­chen Nach­weis der Mit­glie­der­zahl steht auch nicht ent­ge­gen, dass die Ge­werk­schafts­zu­gehörig­keit zu de­nen be­son­ders geschütz­ten Da­ten im Sin­ne des § 3 Abs. 9 BDSG gehört. Die GKH kann auch nicht dar­auf ver­wei­sen, es könne ihr nicht zu­ge­mu­tet wer­den, ih­re Mit­glie­der­zahl der­ar­tig kon­kret an­zu­ge­ben, dass die IG Me­tall als kon­kur­rie­ren­de Ge­werk­schaft so­wie die am Ver­fah­ren be­tei­lig­ten Ar­beit­ge­ber­verbände ei­nen Ein­blick in die re­gio­nal un­ter­schied­li­chen Stärken der GKH er­hiel­ten. Die GKH muss ih­re Mit­glie­der nicht na­ment­lich be­nen­nen und muss auch nicht den Mit­glie­der­be­stand im Ein­zel­nen re­gio­nal auf­schlüsseln (BAG 05.10.2010 – 1 ABR 88/09 – AP TVG § 2 Ta­riffähig­keit Nr. 7, Rn. 47). Der Nach­weis der Mit­glie­derstärke ei­ner Ge­werk­schaft kann auch durch mit­tel­ba­re Be­weis­mit­tel, et­wa durch no­ta­ri­el­le Erklärun­gen, geführt wer­den (BAG 25.03.1992 – 7 ABR 65/90 – AP Be­trVG 1972 § 2 Nr. 4). Dies ist ver­fas­sungs­recht­lich nicht zu be­an­stan­den (BVerfG 21.03.1994 – 1 BvR 1485/93 – AP Be­trVG 1972 § 2 Nr. 4 a).

bb) Ab­ge­se­hen da­von, dass die GKH den er­for­der­li­chen Be­weis über ih­re Mit­gliedstärke nach wie vor nicht er­bracht hat, nach­dem die Zahl der Mit­glie­der der GKH strei­tig ge­blie­ben ist, kann al­lein aus der Zahl der von der GKH selbst an­ge­ge­be­nen Mit­glie­der nicht ent­nom­men wer­den, dass die­se über ei­ne aus­rei­chen­de Mäch­tig­keit

 

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und Leis­tungsfähig­keit verfügt. Bei ei­ner Mit­glie­der­zahl von 1.653 liegt der Or­ga­ni­sa­ti­ons­grad der GKH bei ei­ner von den Be­tei­lig­ten mit­ge­teil­ten Zahl von 190.000 Ar­beit­neh­mern, die bun­des­weit im Tisch­ler­hand­werk tätig sind, bei nur 0,87 %. Bei ei­nem der­ar­tig ge­rin­gen Or­ga­ni­sa­ti­ons­grad ist die Pro­gno­se nicht ge­recht­fer­tigt, die GKH wer­de von der Ar­beit­ge­ber­sei­te als Ta­rif­part­ner ernst­ge­nom­men. Auf­grund der Wei­ge­rung der GKH, zu ih­rer Mit­glie­derstärke wei­te­re An­ga­ben zu ma­chen, ist auch nicht fest­stell­bar, dass es be­stimm­te räum­li­che oder fach­li­che Be­rei­che gibt, in de­nen der Or­ga­ni­sa­ti­ons­grad si­gni­fi­kant höher und da­her ei­ne Durch­set­zungs­kraft vor­han­den wäre, die es recht­fer­ti­gen würde, die Ta­riffähig­keit ins­ge­samt zu be­ja­hen (vgl. BAG 28.03.2006 – 1 ABR 58/04 – AP TVG § 2 Ta­riffähig­keit Nr. 4, Rn. 79). Selbst bei der IG Me­tall, die die Schwie­rig­keit, im Or­ga­ni­sa­ti­ons­be­reich Ta­rif­verträge ab­zu­sch­ließen, selbst be­klagt, ist der Or­ga­ni­sa­ti­ons­grad bei ca. 7.500 Mit­glie­dern we­sent­lich höher als bei der GKH; er liegt nämlich bei 3,94 %.

cc) Die er­for­der­li­che Durch­set­zungs­kraft der GKH er­gibt sich auch nicht auf­grund ei­ner Or­ga­ni­sa­ti­on von Spe­zia­lis­ten oder Ar­beit­neh­mern in Schlüssel­stel­lun­gen. Zwar kann sich die Durch­set­zungsfähig­keit ei­ner Ar­beit­neh­mer­ver­ei­ni­gung auch dar­aus er­ge­ben, dass es sich bei den or­ga­ni­sier­ten Ar­beit­neh­mern um Spe­zia­lis­ten in Schlüssel­stel­lun­gen han­delt, die von der Ar­beit­ge­ber­sei­te im Fall ei­nes Ar­beits­kamp­fes kurz­fris­tig nur schwer er­setzt wer­den könn­ten (BAG 05.10.2010 – 1 ABR 88/09 – AP TVG § 2 Ta­riffähig­keit Nr. 7, Rn. 39). Der Um­stand, dass in den Be­trie­ben im Or­ga­ni­sa­ti­ons­be­reich der GKH ganz über­wie­gend Fach­leu­te beschäftigt wer­den und Ter­mi­n­ar­beit mit Ver­trags­stra­fen­ab­re­den zu leis­ten ist, be­legt aber kei­ne aus­rei­chen­de Ver­bands­macht (BAG 05.10.2010 – 1 ABR 88/09 – AP TVG § 2 Ta­riffähig­keit Nr. 7, Rn. 54). Auch die Be­schwer­de­kam­mer hat im Be­schluss vom 13.03.2009 – 10 TaBV 89/08 – be­reits dar­auf hin­ge­wie­sen, dass es sich bei den in der GKH or­ga­ni­sier­ten Ar­beit­neh­mern nicht um Spe­zia­lis­ten in Schlüssel­stel­lun­gen han­delt, wie dies bei Pi­lo­ten, Flug­be­glei­tern oder auch Lokführern der Fall sein mag.

b) Die GKH verfügt auch nicht über ei­ne aus­rei­chen­de or­ga­ni­sa­to­ri­sche Leis­tungsfähig­keit, um die Ta­riffähig­keit be­ja­hen zu können.

 

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aa) Ei­ne Ge­werk­schaft muss von ih­rem or­ga­ni­sa­to­ri­schen Auf­bau her in der La­ge sein, die ihr ge­stell­ten Auf­ga­ben zu erfüllen. So er­for­dern so­wohl der Ab­schluss als auch die tatsächli­che Durchführung von Ta­rif­verträgen or­ga­ni­sa­to­ri­sche Vor­keh­run­gen. Da­bei ist ent­schei­dend, ob die Or­ga­ni­sa­ti­on ih­re Auf­ga­ben in dem selbst be­stimm­ten Zuständig­keits­be­reich erfüllen kann. Er­streckt sich die­ser – wie im Fall der GKH – auf das ge­sam­te Bun­des­ge­biet, wird re­gelmäßig ei­ne ge­wis­se or­ga­ni­sa­to­ri­sche Aus­stat­tung auch in der Fläche er­for­der­lich sein. Be­schränkt ei­ne Ge­werk­schaft ih­re Zuständig­keit da­ge­gen auf ei­ne Be­rufs­grup­pe und räum­lich we­ni­ge Schwer­punk­te, kann auch ein re­la­tiv klei­ner zen­tra­li­sier­ter Ap­pa­rat aus­rei­chen, um Ta­rif­ver­hand­lun­gen ef­fek­tiv zu führen, die Durchführung von Ta­rif­verträgen zu über­wa­chen und ab­zu­si­chern so­wie die Mit­glie­der zu be­treu­en (BAG 14.12.2004 – 1 ABR 51/03 – AP TVG § 2 Ta­riffähig­keit Nr. 1; BAG 28.03.2006 – 1 ABR 58/04 – AP TVG § 2 Ta­riffähig­keit Nr. 4, Rn. 53).

bb) Die GKH verfügt nicht über ei­nen or­ga­ni­sa­to­ri­schen Auf­bau, der sie befähigt, die Auf­ga­ben ei­ner Ge­werk­schaft für ih­ren Or­ga­ni­sa­ti­ons­be­reich selbständig wahr­zu­neh­men.
Sie wird von le­dig­lich fünf Mit­glie­dern des Haupt­vor­stan­des im Ne­ben­amt geführt. Sie beschäftigt kei­ne haupt­amt­li­chen Mit­ar­bei­ter und hat kei­ne Geschäfts­stel­le, über die sie al­lein verfügt, son­dern nutzt auf­grund ei­ner Rah­men­ver­ein­ba­rung die ent­spre­chen­den Ver­wal­tungs­ein­hei­ten mit der CGM. In den drei Geschäfts­stel­len der GKH, in Pa­der­born, Ber­lin und Ge­ra, ist je ein haupt­amt­li­cher Ar­beit­neh­mer der CGM zu­guns­ten der GKH frei­ge­stellt. Die­se frei­ge­stell­ten haupt­amt­li­chen Ar­beit­neh­mer ver­rich­ten mit 15 bzw. 20 Wo­chen­stun­den sämt­li­che täglich an­fal­len­den Ver­wal­tungs­geschäfte. Die Be­treu­ung der Mit­glie­der der GKH er­folgt in bun­des­weit 17 CGM-Se­kre­ta­ria­ten durch de­ren haupt­amt­li­che Ge­werk­schafts­se­kretäre.
Hier­aus kann nicht auf ei­ne hin­rei­chen­de or­ga­ni­sa­to­ri­sche Leis­tungsfähig­keit der GKH ge­schlos­sen wer­den. Ge­ra­de weil sich die GKH nach ih­rem ei­ge­nen Vor­brin­gen zur Ausführung or­ga­ni­sa­to­ri­scher und ver­wal­tungs­tech­ni­scher Ar­bei­ten aus­sch­ließlich haupt­amt­li­cher Mit­ar­bei­ter der CGM be­dient, ist nicht er­kenn­bar, dass die GKH über Mit­ar­bei­ter verfügt, die al­lein der GKH ver­pflich­tet sind und auch in der La­ge sind, ei­ne selbstständi­ge, von der fach­lich an­ders or­ga­ni­sier­ten CGM los­gelöste und un­abhängi­ge Ge­werk­schafts­ar­beit zu leis­ten. Al­lein der Hin­weis der GKH dar­auf, dass Mit­glie­der des Bun­des­vor­stan­des so­wie der Ta­rif­kom­mis­si­on von

 

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Be­ruf Tisch­ler sind, lässt nicht zwin­gend dar­auf schließen, dass sie in der La­ge sind, ei­ne selbstständi­ge von der CGM los­gelöste und un­abhängi­ge Ge­werk­schafts­ar­beit zu leis­ten (BAG 05.10.2010 – 1 ABR 88/09 – AP TVG § 2 Ta­riffähig­keit Nr. 7, Rn. 50). Die Ta­riffähig­keit ei­ner Ge­werk­schaft for­dert eben, dass die Ge­werk­schaft zum ei­nen über loya­le Mit­ar­bei­ter verfügt, die nicht dem Ein­fluss drit­ter Or­ga­ni­sa­tio­nen un­ter­lie­gen, zum an­de­ren, dass die Mit­ar­bei­ter selbst über Bran­chen­kennt­nis­se verfügen, um das fach­li­che Rich­tig­keits­ver­trau­en in ei­nen Ta­rif­ver­trag zu recht­fer­ti­gen (BAG 05.10.2010 – 1 ABR 88/09 – AP TVG § 2 Ta­riffähig­keit Nr. 7, Rn. 37; Mei­er, DB 2011, 1920, 1921; Grei­ner, NZA 2011, 825 f.). Aus dem Vor­brin­gen der GKH er­gibt sich je­den­falls nicht, dass si­cher­ge­stellt ist, dass die je­wei­li­gen Mit­ar­bei­ter „frei von Wei­sun­gen" der an­de­ren Ge­werk­schaft „in ei­ner Wei­se ar­bei­ten, die Loya­litätskon­flik­te von vorn­her­ein aus­sch­ließt". Ei­ne ei­genständi­ge Ver­bands­ar­beit fin­det da­nach bei der GKH nicht statt. Aus den von der GKH selbst vor­ge­leg­ten Ter­mins­be­rich­ten über Ta­rif­ver­hand­lun­gen er­gibt sich, dass aus­sch­ließlich Mit­glie­der der CGM die Ta­rif­ver­hand­lun­gen geführt ha­ben. Von ei­ner ei­genständi­gen Ar­beit­neh­mer­ver­ei­ni­gung, die von der CGM un­abhängig ist, kann bei der GKH da­nach kei­ne Re­de sein.

cc) Auch aus dem von der GKH mit­ge­teil­ten mo­nat­li­chen Bei­trags­auf­kom­men kann nicht auf ei­ne ei­genständi­ge, geg­ner­un­abhängi­ge Ar­beit­neh­mer­or­ga­ni­sa­ti­on mit aus­rei­chen­der or­ga­ni­sa­to­ri­scher Leis­tungsfähig­keit ge­schlos­sen wer­den. Nach dem Vor­brin­gen der GKH beträgt der durch­schnitt­li­che mo­nat­li­che Mit­glieds­bei­trag et­wa 13,-- €. So­weit sie hier­aus schließt, sie verfüge hier­mit über aus­rei­chen­de fi­nan­zi­el­le Mit­tel, um ih­re ge­werk­schaft­li­chen Auf­ga­ben durch­zuführen, ver­mag die Be­schwer­de­kam­mer ihr hier­in nicht zu fol­gen. Zu Recht führt die IG Me­tall aus, dass selbst bei ei­nem mo­nat­li­chen durch­schnitt­li­chen Mit­glieds­bei­trag von 13,-- € und ei­ner Mit­glie­der­zahl von 1.653 sich ein mo­nat­li­ches Bei­trags­auf­kom­men von 21.489,¬- € er­gibt. Die­se Mit­tel rei­chen aber nicht zur De­ckung der Per­so­nal­kos­ten so­wie der lau­fen­den Aus­ga­ben ei­ner ta­riffähi­gen Ar­beit­neh­mer­ver­ei­ni­gung aus. Ins­be­son­de­re ist nicht nach­voll­zieh­bar, wie die GKH bei ei­nem der­ar­ti­gen Bei­trags­auf­kom­men vernünf­ti­ge Ta­rifar­beit or­ga­ni­sie­ren will, Rück­la­gen für Auf­wen­dun­gen auf­grund von Vor­stands­sit­zun­gen, Ge­werk­schafts­ta­gen und Wer­be­maßnah­men bil­den und darüber hin­aus mit die­sen Mit­teln drei Geschäfts­stel­len und ih­re Mit­ar­bei­ter be­zah­len will. Steht aber fest, dass die GKH sich nicht we­sent­lich aus Mit­glieds­beiträgen

 

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fi­nan­zie­ren kann, blei­ben Zwei­fel an der or­ga­ni­sa­to­ri­schen Ei­genständig­keit und der Geg­ner­un­abhängig­keit der GKH. Die­se Zwei­fel sind von der GKH nicht aus­geräumt wor­den.

c) Sch­ließlich ist die er­for­der­li­che Durch­set­zungsfähig­keit der GKH auch nicht durch die in der Ver­gan­gen­heit ab­ge­schlos­se­nen Ta­rif­verträge in­di­ziert.
Zwar hat sie seit ih­rer Gründung im Be­reich des holz- und kunst­stoff­ver­ar­bei­ten­den Hand­werks so­wie im Be­reich des Mo­dell­bau­er­hand­werks in der Ver­gan­gen­heit mit ver­schie­de­nen Ar­beit­ge­ber­verbänden über 120 Ta­rif­verträge ab­ge­schlos­sen. Da­bei han­del­te es sich um Man­tel­ta­rif­verträge, Lohn- und Ge­halts­ta­rif­verträge so­wie sons­ti­ge Ta­rif­verträge.
Aus dem Ab­schluss von Ta­rif­verträgen al­lein kann aber nicht auf ei­ne er­for­der­li­che Durch­set­zungs­kraft ge­schlos­sen wer­den. Nur wenn ei­ne Ar­beit­neh­mer­ver­ei­ni­gung ori­ginär aus­ge­han­del­te, ei­genständi­ge Ta­rif­verträge in nen­nens­wer­tem Um­fang ab­ge­schlos­sen hat, ist die­ser Um­stand ge­eig­net, ih­re Durch­set­zungsfähig­keit zu be­le­gen. Ta­rif­ab­schlüsse, die von ei­ner Ta­rif­ge­mein­schaft er­zielt wer­den, können da­ge­gen nicht als ein zu­verlässi­ges In­diz dafür an­ge­se­hen wer­den, dass die ein­zel­nen Mit­glie­der der Ta­rif­ge­mein­schaft je­weils für sich ge­nom­men von den Ar­beit­ge­bern ernst ge­nom­men wer­den und je­weils die er­for­der­li­che Durch­set­zungs­kraft be­sit­zen. In die­sen Fällen kommt es viel­mehr auf­grund des ge­mein­sa­men Auf­tre­tens der in der Ta­rif­ge­mein­schaft zu­sam­men­ge­fass­ten Ar­beit­neh­mer­ver­ei­ni­gun­gen zum Ta­rif­ab­schluss, oh­ne dass den ein­zel­nen Ko­ali­tio­nen hier­bei in­di­vi­du­el­le Ver­hand­lungs­beiträge zu­ge­ord­net wer­den können (BAG 05.10.2010 – 1 ABR 88/09 – AP TVG § 2 Ta­riffähig­keit Nr. 7, Rn. 41, 45, 55; Mei­er, DB 2011, 1920, 1921; Schmidt, Anm. zu BAG AP TVG § 2 Ta­riffähig­keit Nr. 7).

Un­strei­tig ist zwi­schen den Be­tei­lig­ten, dass die Ta­rif­verträge, auf de­ren Ab­schluss die GKH sich be­ruft, seit 2003 größten­teils in Ta­rif­ge­mein­schaft mit dem DHV ab­ge­schlos­sen wor­den sind. Die­se in Ta­rif­ge­mein­schaft mit dem DHV ver­ein­bar­ten Ta­rif­verträge ent­fal­ten für die Ta­riffähig­keit der GKH kei­ne In­dizwir­kung (BAG 05.10.2010 – 1 ABR 88/09 – AP TVG § 2 Ta­riffähig­keit Nr. 7, Rn. 55). Bei Ta­rif­ge­mein­schaf­ten ist ei­ne Zu­ord­nung in­di­vi­du­el­ler Ver­hand­lungs­beiträge nicht möglich, ih­re Ta­rif­ab­schlüsse können da­nach kei­ne zu­verlässi­gen In­di­zi­en für die

 

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Durch­set­zungs­kraft der ein­zel­nen Mit­glie­der der Ta­rif­ge­mein­schaft sein. Erst seit dem 01.01.2011 – nach Be­kannt­wer­den der Ent­schei­dung des Bun­des­ar­beits­ge­richts vom 05.10.2010 – ist die Ta­rif­ge­mein­schaft mit der DHV be­en­det wor­den. Erst seit­her ist die GKH da­zu über­ge­gan­gen, Ta­rif­verträge al­lein ab­zu­sch­ließen. In­so­fern kann sie bis­lang erst drei Ta­rif­ab­schlüsse auf­wei­sen. Dass die GKH in der Ver­gan­gen­heit darüber hin­aus selbst ori­ginär Ta­rif­verträge aus­ge­han­delt hat, hat die GKH nicht nach­ge­wie­sen. Dies wird da­durch bestätigt, dass die GKH – wie die Be­schwer­de­kam­mer an­hand der für den Be­reich Nord­rhein-West­fa­len vor­lie­gen­den Ta­rif­verträge nach­ge­prüft hat – sämt­li­che Ta­rif­ab­schlüsse in der Ver­gan­gen­heit in Ta­rif­ge­mein­schaft mit der DHV er­zielt hat. Ori­ginär und al­lein von der GKH ab­ge­schlos­se­ne Ta­rif­verträge lie­gen je­den­falls für den Be­reich Nord­rhein-West­fa­len nicht vor. Für die übri­gen Bun­desländer hat die GKH bis auf die drei nach dem 01.01.2011 ab­ge­schlos­se­nen Ta­rif­verträge der­ar­ti­ges nicht dar­ge­legt.

III. Für die Zulässig­keit der Be­schwer­de zum Bun­des­ar­beits­ge­richt be­stand nach den §§ 92 Abs. 1, 72 Abs. 2 ArbGG kei­ne Ver­an­las­sung. Die Be­schwer­de­kam­mer folgt in al­len Punk­ten der Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts, ins­be­son­de­re der Ent­schei­dung vom 05.10.2010 – 1 ABR 88/09 -.

RECH­TSMIT­TEL­BE­LEH­RUNG

Ge­gen die­sen Be­schluss ist ein Rechts­mit­tel nicht ge­ge­ben.
We­gen der Möglich­keit der Nicht­zu­las­sungs­be­schwer­de wird auf § 92a ArbGG ver­wie­sen.

 

Schier­baum 

Stüber 

Mey­er HG

/Bg.

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